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Autor Thema: Druidentor, Das - Wolfgang Hohlbein  (Gelesen 5773 mal)
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« am: Januar 13, 2008, 00:05:13 »

Wolfgang Hohlbein - Das Druidentor

Autor: Wolfgang Hohlbein
Seiten: 542
ISBN: 3-453-08843-3
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1993

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In den Schweizer Bergen von Ascona wird ein Tunnel durch den Gridone eingeweiht. Ein brandneuer ICE fährt hinein - und kommt auf der anderen Seite nicht mehr heraus. Als man im Tunnel nachsieht, findet man den ICE - um 200 Jahre gealtert. Sämtliche Insassen sind mumifiziert.
Bereits drei Jahre vorher, beim Bau des Tunnels, ereigneten sich seltsame Dinge. So zeigte Laser zum Abmessen des Tunnels eine Strecke von mehreren Tausend Kilometern an oder gingen mehreren Menschen in den Tunnel hinein und kamen Wochen später heraus - mit einem Zeitverlust von wenigen Stunden.
Die Warnungen des jungen Ingenieurs Warstein wurden damals in den Wind geschlagen. Nach einem schrecklichen Vorfall beim Bau des Tunnels wurde er gefeuert.

Jetzt wird er von der Vergangenheit wieder eingeholt. Die junge Frau Berger kommt zu Warstein in die Wohnung und bittet ihn um Hilfe. Frank Berger, ihr Mann und Warsteins Ex-Kollege, ist verschwunden. Warstein lässt sich nur ungerne für die Suche einspannen, trifft er doch wieder auf seinen verhassten alten Chef Franke und auf den nervenden Reporter Lohmann.
Doch die seltsamen Ereignisse am Gridone häufen sich. Und schon bald bahnt sich eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßens an.

Nur die Prophezeiung eines alten Einsiedlers erzählt, wie die absolute Vernichtung sämtlichen Lebens auf der Erde aufgehalten werden kann...


Das Druidentor war einer der ersten Romane, die ich von Wolfgang Hohlbein gelesen habe. Damals mag dieser hier vielleicht noch zu anspruchsvoll gewesen sein, heute jedenfalls ist er für mich ein kleiner Geniestreich und wahrscheinlich eins der besten Bücher von Hohlbein.
Besonders faszinierend an Hohlbeins Büchern, die thematisch in der Neuzeit angelegt sind, ist das Zusammentreffen von Wissenschaft und Fiktion. Es geschehen immer unerklärliche, mysteriöse Dinge - und immer wird versucht, sie mittels wissenschaftlicher oder kriminalistischer Methoden zu erklären. In diesem Buch erreicht Hohlbein schon fast ein beängstigend hohes Maß an Realismus. Allein schon die Atmosphäre im ersten Kapitel des Buches sucht ihresgleichen.
Insgesamt baut sich dann die Geschichte wie ein Hollywood-Film auf: Der "Held" Warstein ist vom intellektuellen Ingenieur zum Trinker mutiert und wohnt in einer abgetakelten Wohnung und wird dann mit den anderen Charakteren zusammengeführt. Danach zieht die Geschichte natürlich immer weitere Kreise, bis es zum mystisch-apokalyptischen Finale kommt.

Doch der Reihe nach: Gerade am Anfang ist das Buch sehr stark. Die Debatten um die beängstigenden Geschehnisse, die Versuche, Unerklärliches zu erklären sind interessant und mit Köpfchen geschrieben. Man merkt, dass Hohlbein ein wenig nachgeforscht hat, dennoch driften die Diskussionen nicht in völlig unverständliches Fachlatein ab.
Die erste Hälfte des Buches gestaltet sich abwechselnd aus Rückblenden und den momentanen Geschehnissen. Man weiß also erst nach geraumer Zeit, was da unter dem Berg lauert - und ab diesem Zeitpunkt steigt die Spannungskurve sehr steil an.

Die Charaktere sind für Hohlbein mal wieder ein wenig stereotyp. Seine Hauptfiguren sind immer missverstandene Freaks, die zwar intellektuell ziemlich was auf dem Kasten haben, sich aber von ihrer Umwelt abspalten. Dennoch erzeugen diese Charaktere immer wieder dieses recht angenehme Hollywood-Feeling - und das obwohl alle seine Romane in Deutschland oder, wie in diesem Fall, in der Schweiz spielen.
Vor allem zum Schluss ist bei Hohlbein immer das Problem, dass er keine herkömmlichen Schlüsse schreibt. An und für sich ist dagegen ja nichts zu sagen, nur oft, auch hier, driftet er dann völlig ab und lässt dabei viel offen, sodass man danach nach einer Erklärung verlangen will.

Die Geschehnisse im Druidentor sind zum Glück relativ gut nachvollziehbar, auch wenn einem die eine oder andere Sache immer mal wieder ein wenig unlogisch vorkommt. Hohlbeins Hang zur Übertreibung ist natürlich eine der Hauptursachen dafür. In fast jedem seiner Bücher geht es um das Schicksal der gesamten Welt oder darüber hinaus. Dieses Kreiseziehen von den kleinen Vorfällen am Anfang bis zu den großen, epischen Ereignissen zum Schluss ist eines von Hohlbeins Markenzeichen. Und es macht doch immer wieder Spaß, ihm dabei zuzulesen... :-)

Fazit: Ein spannender und (halbwegs) realistischer Horrortrip durch die Schweizer Alpen.

Rezension erstellt von DerDoktor
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