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Autor Thema: [Intime] In der Höhle des Opferlamms  (Gelesen 95936 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel II
Alukard
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« Antworten #150 am: Mai 12, 2010, 18:29:35 »

Nathalia überging den Kommentar von Remy. Es war ein schmaler Grad zwischen Jäger, Gejagten, Beute und Opfer und Instinkt. Jedenfalls schloss sie ihre Lippen und nickte nur stumm in der Dunkelheit. Dennoch riefen die nächsten Worte von Remy eine Erinnerung in ihr herauf. Es waren die Traditionen...sie selbst hätte beinahe eine gebrochen. Sie entließ Remy aus ihrer Hand und schaute noch einmal in die Finsternis. Sie prägte sich den Weg zu Fedai ein und ging dann langsam Schritt für Schritt auf ihn zu. Es ging durch einen engen Gang, wo sie sich leicht Bücken musste. Als sie anhielt, befand sie sich schräg hinter Fedai. Sie drückte ihr Kreuz durch und schaute im Stehen zum Gangrel. Ihre Augen hatten etwas schleierhaftes an sich. Es war kaum wahrzunehmen. Sie richtete die Augen auf Fedai und und sprach mit ruhiger fester Stimme.

"Könnte dieses Wesen Marcin sein, Fedai?"

Sie stellte sich so hin, dass ihre Handfläche gut zu sehen waren. Sie hielt keine Waffe in der Hand und machte auch keine verräterische Bewegung oder nahm eine solche Haltung ein. Ihre Haltung wirkte keineswegs unterwürfig und dennoch verstand sie diesen Gangrel in ihrem Herzen. Den Gedanken ließ sie gleich wieder fallen und sah Fedai auf den Kopf - zumindest da, wo seine Augen sein mussten. Hoffentlich griff er den Mann nicht an oder war es eine Frau?

"Bevor ihr von eurem Recht Gebrauch macht, muss ich euch etwas sagen...es handelt sich um Regeln, denen wir als Kainiten unterstehen. Hört mich an, bevor ihr handelt. Euer und unser neues Dasein wäre verwirkt... , wenn die Traditionen nicht eingehalten werden."

Ihre Stimme klang ruhig. Sie schätzte ihre Chancen. Gegen die Krallen konnte sie nichts machen. Selbst die Erde konnte ihr hier nicht helfen. Hoffentlich ließ der Gangrel sich auf sie ein. Einen Jäger konnte man normaler Weise nicht von Seiner Beute trennen.
« Letzte Änderung: Mai 17, 2010, 16:34:58 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #151 am: Mai 17, 2010, 12:41:30 »

Fedai hatte den Pfeil auf das vermeindliche Herz dieses Wesen gerichtet ... irgendwas stimmte mit diesem Ding nicht. Es war falsch, unnatürlich und ganz offensichtlich reagierte es nicht auf seine Aufforderungen.
Er verspürte hier nicht den Wunsch ein Risiko einzugehen. Die Kreatur war länger als er mit seinen zeitweiligen Begleitern hier unten gewesen, tiefer im Berg. Ein Mensch war er nicht ... dafür sah er zu flasch aus, zu wenig nach Nahrung. Wenn es noch ein Kainit wäre und länger hier war als sie, dann hatte er sicherlich wahnsinnigen Hunger und Fedai kannte das Gefühl und wusste aus Erfahrung wie schnell eine solch kurze Distanz überwunden werden konnte um eine Klinge oder Fänge in den weichen Körper eines Gegners zu rammen. Gerade wenn er so da hockte war die Kraft die seine Beine vorschieben konnten groß genug um eine eindeutige Gefahr darzustellen.
Gerade als er die Sehne los lassen wollte, hörte er das Gewisper der beiden anderen hinter sich. Sein Ziel ließ er dennoch nicht aus den Augen. Hier musste er nur eine Sekunde unachtsam sein und eine weitere Narbe würde sich zu den ohnehin schon erhaltenen gesellen.
Marcin? Was auch immer Marcin sein sollte, vielleicht der Name? Die beiden suchten schließlich etwas in dieser Höhle. Regeln? Traditionen? Der Vogel hatte sowas erwähnt, sie aber nicht gekannt. Warum sollten sie ihn auch groß kümmern? Er hatte nur sich als Herr und nur die Natur welche ihm Regeln vorgab. Wenn es um sein Überleben ging waren ihm irgendwelche Regeln, die Herrscher sich erdachten um an der Herrschaft zu bleiben, gleich.
Dennoch hielt er die Sehne nur gespannt, weiterhin auf die Kreatur am Boden gerichtet. Remy sprach von hinten mit dem Wesen, vielleicht kannten sie sich. Kein Wunder wenn dieser Kriecher hier unten in seinem Glauben gleichgesinnte fand. Ob nun der Mönch, diese seltsame Kreatur oder diese Ritter, sie alle hatten sich an der Welt vergangen.
Nur das halbe Kind war interessant. Sie verstand sich auf die Natur. Aber sie war noch jung und naiv. Ihr würde man dennoch den Respekt vor der Welt und den alten Geistern beibringen können. Ihr Geist war von den Christen noch nicht völlig vergiftet worden.

"Spürst du es nicht Kind? Fühl in dich hinein, auf das Tier und deine Instinkte. Mir ist gleich wer oder was es ist. Es ist widernatürlich."
« Letzte Änderung: Mai 17, 2010, 18:25:15 von Bloodmage » Gespeichert

Alukard
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« Antworten #152 am: Mai 17, 2010, 18:01:53 »

Nathalia hatte nun wieder die Zeit, sich ihrer Umgebung vollends bewusst zu werden. Sie sah an den wilden, angespannten Flackern vorbei. Ein großes Interesse weckte es in ihr, da sie nun zwei Schemen näher verstehen konnte. Die Worte, die jeweils von einer Person kamen und die Persönlichkeiten, waren ein Anfang für ein neues Verständnis. Ihre Augen richteten sich vorbei an den Tropfsteinen und der gezeichneten Höhle hin zu diesem Wesen, welches Kniete und sich nicht rührte. Etwas war hier nicht richtig.

Während sich Remy mit dem Wesen zu unterhalten versuchte und Fedai sie auf den Umstand aufmerksam machte das etwas nicht stimmte, kam ihr der Schemen wieder vor Augen: Zweigeteilt. Es wirkte fremd. Es war ein Gefühl, das sie dazu bewegte genauer hinzusehen. Ein leises Knurren entsprang ihrer Kehle. Es wurde gedämpft, da sie noch versuchte es zu unterdrücken. 'Wir kann etwas gesprungen sein. Wer ist dieser Fremde?' Fragte sie sich insgeheim. Sie schaute von dem Fremden wieder weg und ob ließ ihn Remy. Sie lenkte sich von dem Gefühl ab, dass ihre Instinkte reizte, da es unnatürlich wirkte.

"Während ich es fühle, kann ich es sehen, aber nicht verstehen. Dennoch solltet ihr nicht richten, da ihr den Worten unsrer Ahnen nicht entsprecht."

Nathalia holte einmal hörbar tief Luft, um dann mit den Worten zu einer Tradition an den Gangrel heranzutreten.

"Es dreht sich bei der zweiten Tradition unserer Ahnen um Vernichtung, die ihr anstrebst. Es ist Verboten andere deiner Art zu vernichten, die Älter sind als du. Nur die Ahnen durfen wertlose Kinder vernichten. Denkt darüber nach. Der Fürst, dem ihr um Erlaubnis fragen wolltet, sein Revier zu durchqueren, ließ uns über die Worte nach Sinnen. Nur er kann in diesem Fall verfahren, Fedai."

Ihre letzten Worte klangen verärgert, da er sie als Kind bezeichnet hatte. Der Ärger sowie der Unmut in ihrem Unterton verklangen schnell wieder. Ihre Mimik drückte jedoch immer noch aus, dass sie nicht der Meinung des Gangrel war in Bezug auf ihr Alter. Es hatte sie dazu gebracht, nicht alle Traditionen preiszugeben. Der Gangrel sollte das "Kind" ruhig ausfragen können. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Ein bisschen Nachdruck konnte wohl nicht schaden.

"Lassen wir den stärksten Wolf in diesen Revier entscheiden, wie hier zu handeln ist, Fedai"
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« Antworten #153 am: Mai 17, 2010, 21:49:31 »

Marcin, echote es im Kopf des Salubri. Sie suchen ihn und werden ihn nicht finden. Seine körperliche Existenz ist beendet.

Es war ihm egal, was sie von dem wollten, für den sie ihn hielten. Ihm war klar, dass sie ihn nicht finden würden. Nur er war hier, allein in der Dunkelheit, am Boden kauernd, gestellt wie ein Gejagter. Unweigerlich tauchten Bilder aus seinem vergangenen Leben vor seinem geistigen Auge auf. Er war schon einmal einer Tötung beschuldigt worden. Er war schon einmal gejagt worden für ein Verbrechen, dass er nicht begangen hatte.

Die Ähnlichkeiten zur jetzigen Situation lagen unübersehbar auf der Hand. Marcin war tot. Er selbst hatte diesen Tod gewählt und den Menschen Barnuta in die Rolle eines willenlosen Werkzeugs gezwungen. Dessen neues Wesen, das er nun war, konnte nicht für die Handlungen des Rachamiel verantwortlich gemacht werden und doch würde es geschehen. Er war sich der zu erwartenden Vorverurteilung bewusst und würde nichts dagegen machen können.

Er beschloss, nichts zu sagen und nichts zu tun. Er würde sich für alles wappnen, was ihn von diesen dreien drohen würde. Die Handflächen berührten immer noch den Boden. Er veränderte seine Position nicht und kurzzeitig schloss er die Augen und spürte noch einmal nach seinen Habseligkeiten; die ledernen Beutel mit der Asche Rachamiels, sein leichtes Gepäck, seine griffbereite Klinge. Er spürte die kleinen Steine durch die Sohlen seiner ledernen Stiefel, das Spannen seiner ledernen Hosen über den gebeugten Knien. Er öffnete die Augen und blickte fest auf den rot leuchtenden Punkt in der Dunkelheit, während er weiterhin auf alles achtete, was die Geräuschkulisse der Umgebung ihm an Informationen bot.
« Letzte Änderung: Mai 17, 2010, 21:56:41 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #154 am: Mai 17, 2010, 22:47:38 »

Remy lauschte ins Dunkel, ob es eine Antwort gab, doch alles was er hörte war Nathalias Stimme und die dieses wahnsinnigen Wilden namens Fedai. Wenn der nur endlich sein unwissendes Mundwerk halten und seine Mordlust zügeln würde. Er hatte nicht die Absicht sein neugewonnenes Leben als Kainskind durch Kraks Hand zu verlieren, nur weil dieser ungebildete Gangrel sich nicht im Zaum hatte. Nathalia erklärte ihm zu recht die entsprechende Tradition, und wenn der besessene Dämonenpaktierer auch nur einen Funken Verstandes besass, so würde er erkennen müssen, dass er nicht wissen konnte, ob das Wesen da am Boden nicht etwa doch ein älterer Kainit war. Niemand von ihnen konnte das wissen, so lange der kniende Unbekannte sich nicht zu erkennen gab. Aber Fedai erschien ihm verrückt genug, ihr aller Leben aufs Spiel zu setzen, aus reiner Unwissenheit und Mordgier. Und das würde Remy nicht zulassen können.

Bring ihn zum Schweigen, Nathalia dachte er nachdrücklich, bitte, bring ihn einfach zum Schweigen.

Erneut wandte er sich an das Wesen in der Dunkelheit.

"Meine Dame, mein Herr, wer immer Ihr sein mögt, ich bitte Euch, gebt Euch zu erkennen. Wir müssen dringend Herrn Marcin finden. Sein Hüter des Hauses Alessandro sagte uns, er sei hier zu finden und wir müssen ihn wirklich dringend sprechen. Die Sache kann nicht warten, denn es geht um das Leben eines dem Fürsten sehr wichtigen Mannes, der in Gefangenschaft geriet. Wenn ihr uns helfen könnt, dann bitte ich Euch, wer immer Ihr sein mögt, helft uns. Sagt uns doch bitte, ob Ihr Herr Marcin seid, oder ob Ihr ihn gesehen habt."

Remy verschwieg absichtlich, wie wichtig diese Person ihm persönlich war, aber die gefühlsschwere, fast schon flehende Stimme dürfte da ihr übriges tun. Und wehe diesem stumpfsinnigen Wilden ohne jegliches Taktgefühl, wenn er nun einen unpassenden Kommentar von sich gab. Wenn durch Fedais Hand die letzte Chance auf Jonathans Rettung zunichte gemacht werden würde, dann... dann...

Der Kopf des Mönchs zuckte im Finsteren ruckartig ein kleines Stück nach links, während seine Augen sich schlossen und er sich für den Bruchteil einer Sekunde seinen heißen zornigen Gedanken und dem eiskalten hungrigen Flüstern seines Tiers hingab. Es war nur ein winziger Augenblick, doch Remy behielt die Kontrolle und er öffnete auch die Augen wieder, so als könnten sie aus der undurchdringlichen Finsternis seine Antwort des Unbekannten heraufbeschwören.
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« Antworten #155 am: Mai 17, 2010, 23:15:22 »

"Ich bin es nicht", brach er sein Schweigen, "und ihr werdet den Gesuchten hier nicht finden."

Mehr gab es für ihn jedoch nicht zu sagen. Die Anspannung seines Körpers ließ für keinen Augenblick nach. Noch immer fixierte er das dämonische Auge. Er spürte die Gefahr und Mordlüsternheit, die aus ihm sprachen.

Wenn ihm seine Sinne keinen Streich gespielt hatten, so musste sich sich in den Händen dieses Wesens ein gespannter Bogen befinden. Angestrengt lauschte er auf jedes noch so kleine Geräusch.
« Letzte Änderung: Mai 18, 2010, 13:34:49 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #156 am: Mai 18, 2010, 02:57:49 »

Als sich endlich die Stimme des Unbekannten aus der Dunkelheit erhob, war Remy erleichtert. Wer auch immer dieser Mann war, er verstand seine Sprache, und er hatte geantwortet. Das war immerhin ein Anfang.

"Aber Ihr habt ihn hier gesehen?" hakte er sofort nach. "Oder zumindest kennt Ihr ihn?"

Es war so schwierig, diesen Mann dort in der Finsternis einzuschätzen, er sah nichts von ihm und die wenigen Worte ließen noch auf keinerlei Motive schließen. Es musste dennoch eine Möglichkeit geben, ihm die Informationen zu entlocken.

"Monsieur" verfiel Remy beim ersten Wort der Anrede in seine Muttersprache, doch er besann sich sofort und sprach weiter im Deutschen, so dass der andere hn auch weiterhin verstand. "Ich bitte Euch nochmals inständig, helft uns. Wir müssen Herrn Marcin schnellstmöglich finden, und alles, was Ihr uns über seinen Aufenthaltsort mitteilen könnt, wäre von größter Wichtigkeit."

Erneut sprang ein Gedanke in seinen Kopf: es gab immer zwei Dinge, die zusammen gehörten. Tag und Nacht, Winter und Sommer, Sonne und Mond, Leben und Tod. Geben und nehmen, auch das ist eine Dualität formten sich seine Gedanken und Remy war willens, den Ansatz, den der Gangrel ausgeschlagen hatte, bei diesem Mann erneut zu versuchen.

"Ich würde Euch gern etwas anbieten, um Euch für die Information zu entlohnen, doch habe ich so gut wie keinen weltlichen Besitz. Ich versichere Euch jedoch, dass ich unseren Auftraggeber, den Fürsten Krak, um eine angemessene Belohnung für Eure Mitarbeit ersuchen werde, sollten wir den Herrn Marcin durch Eure Hinweise finden können. Ich würde Euch auch gern sofort helfen, wenn Ihr mich nur wissen lasst, was Ihr benötigt. Ich bin sicher, dass wir eine Übereinkunft treffen können."

Ein weiterer Gedanke ereilte ihn, es war eine Erinnerung aus seiner Kindheit. Ein berittener Bote hatte damals das Gut aufgesucht und er hatte einen Brief für Vater gebracht. Es hatte irgendetwas mit dem Geschäft von Vater zu tun. Remy erinnerte sich gut, wie Vater den Brief gelesen und dann gelacht hatte. 'Geht, und richtet Eurem Herrn aus, dass ich keine Geschäfte mit Fremden mache. Möge er mich persönlich aufsuchen, auf dass wir uns kennenlernen, und dann werde ich sein Angebot überdenken.' Der Bote hatte enttäuscht geschaut und sich wieder auf den Weg gemacht, während Vater ihm und Henri über den Kopf gestrichen hatte. 'Merkt es euch gut, meine Söhne. Ein Geschäft mit einem Unbekannten ist nichts wert. Ihr müsst die Leute kennen, sonst könnt ihr euer Geld auch gleich in den nächsten Fluss werfen.'

Er selbst war hier nun wie der unbekannte Briefschreiber und der Mann in der Dunkelheit war nun in der gleichen Situation wie sein Vater. Er würde sich wohl nicht auf einen Handel einlassen, wenn er nicht zumindest den Namen seines Gesprächspartners kannte. Diesen Umstand würde er beheben können.

"Mein Herr, ich verstehe gut, dass ich Euch fremd bin, darum möchte auch ich mich Euch nun vorstellen. Mein Name ist Frère Remy de Saint-Benoît-sur-Loire und ich bin Mitglied im Orden des Heiligen Benedikt. Ich war bis vor kurzem zu Gast im Konvent der Brüder von Krakau. Hier bei mir sind Nathalia und Fedai. Bitte, wollt Ihr uns nun nicht auch wenigstens Euren Namen verraten? Wir könnten dann gewiss besser über eine mögliche Übereinkunft verhandeln."

In Remys Stimme klang Hoffnung mit, dass er vielleicht dieses Mal die besseren Worte gewählt hatte und mehr als nur einen Satz als Antwort erhalten würde.
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« Letzte Änderung: Mai 18, 2010, 03:11:49 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #157 am: Mai 18, 2010, 14:24:20 »

Sie sprechen nur von Marcin, registrierte er. Sie scheinen sich seines wahren Wesens nicht bewusst zu sein.

Er hatte keine Veranlassung weiter auf die Fragen und das Bitten einzugehen - geschweige denn auf einen Handel. Nichts was sie ihm anbieten konnten würde auch nur im Entferntesten an das heranreichen, was sein sehnlichster Wunsch war. Alles jenseits davon war für ihn nebensächlich.

Und doch sprach etwas in der Stimme des Redners sein Innerstes an. Der, wer er zuvor gewesen war, hätte zumindest auf das flehentliche Bitten des Anderen reagiert und seine Möglichkeiten zur Unterstützung abgewogen. Entweder war dies in ihm verschüttet oder gar verloren gegangen durch die Gewalt, die er erfahren hatte. Seine Hilfe anderen zur Verfügung zu stellen war etwas Menschliches und er war sich nicht darüber klar, ob er diese Menschlichkeit noch immer besaß.

Im Grunde genommen wollte er allein gelassen werden, um sich über sich selbst und sein neues Leben klar zu werden. Mit diesen drei nicht zueinander passenden Wesen - einem Mönch, einer Frau und einem blutrünstigen Dämon - hatte er nichts gemein. Ihm selbst wäre am ehesten geholfen, wenn er sie schnellstmöglich wieder los werden würde.

Mehr aus Eigennutz denn aus Hilfsbereitschaft entschloss er sich zu Antworten und diesem Gespräch ein Ende zu bereiten. "Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot. Er starb in dieser Höhle in einer der vielen Fallen, weil er mein Leben zu retten versuchte." Und nach einer kurzen Pause ergänzte er knapp, "so habt ihr nun eure Antwort und könnt mich somit in Ruhe lassen."

Die Erinnerung an seinen Reisebegleiter und den gemeinsamen Weg durch das Labyrinth ließen ihn für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit vergessen. Doch sobald er geantwortet hatte war er sich der noch immer drohenden Gefahr wieder voll bewusst und die Anspannung kehrte in seine Glieder zurück. Er wusste, dass er einen sehr riskanten Weg eingeschlagen hatte, indem er den dreien in der Dunkelheit so bereitwillig die Wahrheit gesagt hatte. Aber er hoffte auch darauf, dass damit ihre Neugier befriedigt war und sie wieder ihrer Wege gehen würden.
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« Antworten #158 am: Mai 18, 2010, 15:14:26 »

Sein Blick würde er nicht von dem Wesen nehmen, auch den Bogen würde er nicht senken. Einzig loslassen würde er noch keinen Pfeil. ~Worte der Ahnen~. Das Klang nach ~Worte der Herrscher~ und solche waren stets und ausschließlich darauf gerichtet Herrschaft zu erhalten und zwar bei denen die sie schon hatten. Fesseln für Schwache Geister die nicht für sich selbst einstehen können.

"Dann würdet Ihr euch opfern Weib? Ihr würdet euer eigenes Leben wegwerfen nur weil ein vermeintlicher Fürst es euch nicht gestattet euch gegen euresgleichen zu erwehren? Eure Traditionen klingen nach hohlen Phrasen die von Mächtigen erschaffen werden um mächtig zu bleiben. Gebote die euch knechten wollen unter die Herrschaft dieser "Ahnen"."

Nein, er würde die Waffe nicht senken und weiterhin auf dieses Wesen richten. Sollte es einen Fehler machen, so würde es den Pfeil spüren. Auch seine Worte waren für die beiden Suchenden sicherlich wenig erbaulich.

"Dann ist eure Suche wohl beendet Mönch. War dieser Marcin einer von uns? Wenn ja, dann interessiert mich was für eine Falle Wesen wie uns einfach töten kann?"

Er selbst hatte erst zwei Möglichkeiten gefunden einen Kainiten sicher zu töten und hier roch es weder verbrannt noch war es wahrscheinlich, dass die Sonne diesen Ort erreichte.
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Alukard
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« Antworten #159 am: Mai 18, 2010, 16:01:42 »

Nathalia sah von dem gespaltenen Wesen zu Fedai. Ihre Worte klangen gleichwohl interessant. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber genau aus einem der genannten Gründe hatte sie ihr Leben bereits verwirkt. Es waren mehrere Winter, in denen dieses Ereignis in der Vergangenheit lag. Zorn stieg in ihr auf, der das Tier reizte, denn unbewusst hatte Fedai ihre Vergangenheit getroffen. Sie zügelte sich. Es viel ihr schwer, das Tier in sich zu beruhigen, da sie einen nicht erheblichen Aufwand betrieben hatte, um hier Unten "sehen" zu können. So musste der Gangrel auf seine Antwort warten.

Mit ruhiger Stimme antwortete sie: "Oh, nicht so schnell mit euren Urteilen, Fedai. Ich mag jung sein, doch ich weiß, wann ich handeln muss, um mir und anderen zu helfen. Ich war bereits so frei und habe dies in der Vergangenheit getan. Es brachte mir nur Schwierigkeiten. So wenn ihr die Traditionen für hohle Phrasen haltet, warum wollt ihr dann zum Fürsten gehen und euch bei ihm melden? Weil ihr euch etwa auch an die Traditionen halten wollt? Es gibt da eine weitere, die genau dieses Verhalten umschreibt: 'In der Domäne eines anderen darf niemand sein Wort in Frage stellen. Alle schulden ihm Respekt. Wenn man ins Lehen eines anderen kommt, sollte man sich vorstellen.' Ah ich vergaß da noch etwas...da es uns alle betrifft. Solange unsere Existenz nicht durch den Fürsten abgesegnet ist, ist unser Dasein nicht berechtigt. Falls unsere Sire den Fürsten um unsere Erschaffung baten...sonst sind wir dem Willen den Alphawolfs ausgeliefert, der keine Jungen in seinem Revier duldet von denen er nichts weiß!

Die Worte wurden von dem jungen Mädchen betont. Den Weg bis zum Gangrel hatte sie sich eingeprägt und ging wenige Fuß vor, sodass sie seitlich von ihm fast auf gleicher Höhe stand. Langsam war Nathalia es Leid. Sie hatten hier jemanden gefunden. Wer auch immer es war, sollte sich zu erkennen geben. Sie hatte auch schon eine Idee wie. Da Fedai sicher wieder auf ihre Worte reagieren würde. So wandte sie sich nach Remy an den Fremden, doch er sollte weiterhin das Wort behalten über diesen Mann, der hier schäbig und verräterisch auf dem Boden kroch.

"Seit ihr ein Mensch oder ein Kainit, der da auf dem Boden hockt? Ich frage mich, wie ihr wohl ohne Seil aus der Höhle kommt...in der Finsternis - wie sagtet ihr - mit all ihren Fallen und ohne das Vermögen zu sehen!"

Nathalia konzentrierte sich wieder ganz auf Fedai. Sie hatte ihre Worte mit Nachdruck ausgesprochen. Es war ein spottender Unterton in ihrer Stimme. Wenn der Fremde auch nur annähernd die Worte verstanden hatte, die sie mit Fedai gesprochen hatte, dann musste er für sich entscheiden. Ein Kainit konnte vorerst leben und mit ihnen kommen. Für einen Menschen wäre hier das Ende gekommen. Fedais Bogen war dessen Ausdruck genug. Kurz wandte sie sich an Remy.

"Ich hoffe er kommt nun zur Vernunft, Bruder! Sonst werde ich ihn anders zu einer Antwort bringen! "

Damit hatte Remy wieder das Wort und sie sah lediglich auf die Reaktion. Sie wollte hier nicht mehr sagen. Es war Zeit von hier zu verschwinden. Sie hatte ihm sein Wort gegeben ihm zu helfen aber nicht ständig so. Ihre Stimme klang freundlicher und respektbekundend, als sie mit Remy sprach. Sie hatte nur wenige Probleme mit den beiden aus der Gruppe.
« Letzte Änderung: Mai 18, 2010, 16:08:28 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #160 am: Mai 18, 2010, 16:32:21 »

Die Worte des Fremden hallten durch die Dunkelheit und verklangen, doch in Remys Kopf bildeten sie ein Echo, das nicht verklingen wollte. 'Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot... Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot... Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot.'

Wie weichen feinen Sand zwischen den Fingern sah Remy die Hoffnung auf Jonathans Rettung mit den Worten des Fremden zerrinnen. So sehr sein Geist auch hoffnungsvoll danach greifen wollte, es war vergeblich. In die aufkeimende Verzweiflung hinein klangen die Worte Fedais, wie er die Traditionen schmähte. Und als der Wilde dann auch noch wagte, das Wort an ihn zu richten, als würde er ihn absichtlich verhöhnen, war es mit Remys Geduld vorbei. Die Verzweiflung wandelte sich in Zorn und das kalte Zischen im Inneren, das sein Tier war, ergötzte sich daran, stachelte ihn auf und brachte schliesslich das Mass zum Überlaufen.

Mit einer ihm bis zu diesem Zeitpunkt selbst unbekannten Stimmgewalt und Härte donnerte Remys Stimme durch die Dunkelheit, und sie hatte nichts mehr von ihrer üblichen beherrschten Klarheit oder dem zaghaften Einschüchterungsversuch der letzten Nacht; sie klang stark, unbeherrscht und kompromisslos, ja geradezu wild - eine tiefgreifende Ironie, der sich Remy noch lange nicht bewusst werden würde, doch in diesem Moment verkörperte er rein vokal all jene Aspekte, die er an Fedai so verabscheute.

"Sei er still!! Nathalia, bring diesen plappernden Narren endlich zum Schweigen, oder beim Allmächtigen, ich schwöre, dass sich dieser Dämonenpaktierer für jedes weitere Wort zu verantworten hat!"

Es war, als hätte er diese seelische Entladung gebraucht, wie ein Gewitter die Luft reinigte. Sein Kopf begann sich langsam zu klären, als sein analytischer Verstand begann nach Lösungen für die gegenwärtige Situation zu suchen.

"Ich muss nachdenken" fügte er noch kraftvoll, aber nicht mehr donnernd hinzu, während sein Leib in die Hocke ging. Seine spinnenbeinartigen Finger verflochten sich ineinander, als würde er ein Gebet sprechen wollen, doch die Zeigefinger blieben gestreckt. Ihre Fingerkuppen lagen aneinander, und während sich die Daumen ihren Weg unter Remys Kinn suchten, klopften die Zeigefinger langsam und gleichmässig gegen seine untoten Lippen. Dieser Rhythmus war es, der ihm neue Gedanken bescherte und ihn nochmals die Aussagen des Unbekannten überdenken liess. An ihn richtete er nun auch seine nächsten Worte.

"Ich fürchte, das wird nicht genügen. Auch Herr Marcin war, soweit ich weiss, ein Vertrauter des Fürsten, also wird er alles über seine Vernichtung wissen wollen. Ihr werdet mit uns kommen und es dem Fürsten genau berichten müssen, sonst wird niemand Euch in Ruhe lassen. Wenn tatsächlich all sein Wissen verloren sein sollte, werden wir ohnehin zum Fürsten zurückkehren müssen, um einen neuen Plan zu ersinnen. Ihr könnt also genausogut jetzt mit uns kommen und Euch die Mühsal ersparen, auf weniger freundlichem Wege um ein Treffen ersucht zu werden."

Für einige Augenblicke und trotz der unsäglichen Kopfschmerzen, verstärkte Remy seine Sinne erneut, er lauschte ins Dunkel, ob er von dem Wesen einen Herzschlag vernehmen konnte. Da dies nicht der Fall war, zog er seine Sinnesverbesserung zurück und fuhr fort.

"Ihr seid kein Mensch, dessen bin ich mir sicher. Ich vermute, ihr seid ebenfalls von unserer Art. Also, in welcher Beziehung Ihr auch immer zu Marcin gestanden haben mögt, allein die Traditionen gebieten Euch, den Fürsten aufzusuchen. Begleitet uns jetzt, und ich versichere Euch, dass Ihr ihm unter günstigeren Umständen gegenübertreten werdet, als wenn er nach Euch schicken lässt. Er ist kein sehr beherrschter Mann. Mit uns sind Eure Aussichten bedeutend günstiger."

Am Ende seiner Ansprache hatte Remys Stimme wieder die altbekannte emotionslose und von Klarheit geprägte Qualität erreicht, da auch sein Hirn wieder in rationalen Bahnen dachte. Eine winzige Spur von Unnachgiebigkeit war jedoch im Klang seiner Stimme geblieben, und sie war kalt, so kalt wie das Tier in seiner Brust. Sie nahm den Platz ein, der vorher seiner Hoffnung gehört hatte, von der nun, nach dieser Enthüllung, ein Stück gestorben war.
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« Antworten #161 am: Mai 19, 2010, 16:16:07 »

Da lag ich doch gar nicht so verkehrt, dachte er sich, als er aus dem Mund des Mönches das Wort 'Dämonenpaktierer' vernahm. Wenn der mit dem roten Auge unbedingt die Fallen in diesem Labyrinth in Augenschein nehmen wollte, so konnte er das seiner Meinung nach tun - gerne auch am eigenen Leibe. Er verspürte selbst so etwas wie Neugier, ob ein dämonenbesessener Kainit von einer lebenden Felskugel verschont werden würde. Wenn er in seiner unbeherrschten und unumsichtigen Art überhaupt so weit kommen würde. Er würde ihn nicht weiter vermissen. Ebenso wenig die anderen beiden. Wenn sie ihn doch bloß allein lassen könnten! Sein Bild zu der weiblichen Stimme war ein unstetes Frauenzimmer, das sich wie ein Blatt im Wind bewegte. Sie wandte sich innerhalb eines Atemzuges nacheinander allen drei mit Anwesenden zu ohne auch nur auf Antworten auf das von ihr Gesagte zu warten. Selbst der Mönch war eine merkwürdige Gestalt. Einerseits äußerst beherrscht und dann sehr plötzlich hasserfüllt und aufbrausend. Je länger er die drei in ihrem Miteinander erlebte, desto deutlicher wurde ihm, dass sie nur durch das Schicksal vereint waren. Ein wirklich gemeinsames Interesse schienen sie nicht zu haben.

Ja, das Schweigen von seiner Seite hatte etwas Gutes. Solange die anderen redeten musste er nichts weiter sagen und sie offenbarten vieles über sich selbst. Sie waren Kainiten, sie gehorchten Regeln und einem Herrscher. Unmittelbare Gefahr schien ihm also nicht mehr zu drohen, doch das mochte sich ändern wenn er vor diesen Fürsten trat. Schließlich war er sehr unvermittelt einer von diesen Kainiten geworden und es stand für ihn außer Frage, dass Rachamiel zuvor die Erlaubnis für seine Erschaffung eingeholt hatte. Wenn dem tatsächlich so wäre stünde dessen Handeln Barnuta gegenüber in einem völlig neuen Licht. Er war, soweit er es überblickte, ein unerlaubt Gezeugter und sein Dasein in dieser Gestalt würde ein Ende haben, sobald er dem Fürsten gegenüber treten würde. Auch wenn er sich mit seinem jetzigen Dasein noch nicht hatte anfreunden können, so hatte er doch genügend Selbsterhaltungstrieb, um nicht blind in diese Falle zu laufen. Auch die unverhohlene Drohung des Mönches änderte nichts an seinen Überlegungen. Er würde sterben. Wenn er dem Fürst dabei freiwillig gegenüber trat würde es nur eher sein.

Er hatte gesagt, was der Mönch hatte in Erfahrung bringen wollen. Es gab keinen Grund weitere Worte zu wechseln. Er blieb wo er war. Er sagte nichts. Er wartete einfach ab.
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Honigkekse? ... ? ... HONIGKEKSE!!!

Stier


« Antworten #162 am: Mai 19, 2010, 18:07:26 »

Als nur Schweigen die Antwort auf seine Worte war, beschloss Remy es endgültig aufzugeben. Wer auch immer dieser Fremde dort in der Dunkelheit sein mochte, er hatte ihm lediglich helfen wollen. Doch zwingen konnte und würde er ihn nicht. Er hatte ihm die bestmögliche Option angeboten, die ihm zur Verfügung stand, aber scheinbar war dieses Angebot nicht ausreichend gewesen. Remy erhob sich wieder aus der Hocke und erneut liess er seine Stimme in die Dunkelheit hinein schallen.

"Nun gut, Monsieur Étranger, ich wollte Euch lediglich im Austausch für Euer Wissen über Marcins Schicksal ein Fürsprecher bei der Vorstellung vor dem Fürsten sein. Er wird dennoch einen genauen Bericht von mir verlangen, und den werde ich ihm geben, so gut ich es vermag. Ich erlaube mir, ihn bei weiteren Fragen an Euch verweisen. Da Ihr mein Angebot, uns jetzt zu begleiten, nicht annehmen wollt, vermute ich, dass Ihr aus gutem Grund so entscheidet. Wenn Ihr tatsächlich ein Bekannter des Vertrauten des Fürsten wart, von dem ich hörte, dass er ein Mann des Wissens war, so seid Ihr auch gewiss ein kluger Mann mit genug Weitsicht, also denke ich, Ihr werdet diese Entscheidung in allen Konsequenzen bedacht haben. Ich freue mich immer über einen gelehrten Geist zum Austausch von Gedanken, darum erlaube ich mir die Hoffnung, Eure Bekanntschaft in einer anderen Nacht zu machen. Falls es nicht dazu kommen soll, dann... lebt wohl, adieu."

Damit drehte sich Remy auf dem Fleck um, das leise Knarren des Leders seiner Sandalen war für einen Augenblick das einzige Geräusch, das er von sich gab. Dann streckte er erneut die Arme vor, um mit den Händen eine Wand zu suchen, an der er sich festhalten konnte.

"Nathalia, lass uns bitte gehen. Wir können unseren Auftrag nicht beenden, also gibt es hier nichts mehr für uns zu tun. Führe uns auf schnellstem Wege zum Ausgang. Ich will den Fürsten noch heute Nacht sprechen."

In der Sekunde war es Remy vollkommen egal, ob Fedai sie begleiten würde oder nicht. Der besessene Gangrel war belanglos und er war auch nicht Teil ihres Auftrags gewesen. War es nicht ohnehin reiner Zufall gewesen, dass er ihnen über den Weg gelaufen war? Mochte er mit ihnen kommen, oder mochte er bleiben und sich weiter mit dem Fremden anschweigen, oder auch schlimmeres, es war ihm gleich. Beide waren ihm einerlei, und wenn sie willentlich gegen die Gesetze der Kainiten verstossen wollten, würden sie so auch ihr eigenes Schicksal besiegeln. Das alles war für die Rettung Jonathans nicht länger wichtig.

Während er auf Nathalias Antwort wartete, machte er sich allerdings noch seine Gedanken, welche Rolle der Fremde bei Marcins Schicksal gespielt haben könnte.

Was, wenn er nun nicht sein Freund war, sondern ein Mörder, der ihn in die besagte Falle hat laufen lassen? Was, wenn er ihm und seinem menschlichen Begleiter hinterrücks aufgelauert hatte? Ein Übeltäter würde wohl kaum freiwillig länger am Ort der Bluttat verweilen. Und nun, da er weiss, dass der Fürst hierher kommen wird, wird er wohl auch kaum in der Höhle bleiben wollen... Vielleicht wäre es nicht falsch, am Ausgang dieser Höhlen versteckt zu warten? Dann könnte man dem Fürsten zumindest eine genauere Beschreibung von ihm geben. Und wenn er nun aber ganz unschuldig ist?

"Er hätte gar nichts zu befürchten, wenn er unschuldig wäre" murmelte er so leise und gedankenverloren, dass allenfalls Nathalia und Fedai seine Worte vernehmen konnten, und auch dann nur, wenn sie genau hinhörten.
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« Letzte Änderung: Mai 19, 2010, 23:34:20 von Aphiel » Gespeichert

Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

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Remy le Duc (Vampir)
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Steinbock


« Antworten #163 am: Mai 19, 2010, 22:01:09 »

"Über die Gründe können wir später diskutieren", zischte sie Fedai zu, als Remy wie ein Vulkan ausbrach.

Nathalia unterbrach die Stille nicht. Sie hob erstaunt die Brauen, als Remy seinen Ausbruch von Gefühlen zeigte. Sie sah erstaunt zu seinem Schemen, der nun nicht mehr so ruhig wirkte er war viel mehr durch setzt von Flackern. War das Wut oder Ärger? Das Mädchen speicherte diese Veränderung in ihrem Kopf ab. Vielleicht konnte sie es noch einmal gebrauchen sowie die anderen Schwankungen im Schemen von Fedai. Etwas an diesem nahm sie mehr war. Es war der Geruch von Blut. Sie unterdrückte das Bedürfnis diesem Geruch zu verfallen oder sich nur den Mund danach zu lecken.

Alles was Remy sagte unterstützte sie durch ein einfaches Nicken. Der Mönch sprach alles aus, was sie selbst dachte oder nur annähernd in Worte fassen konnte. Einen Moment sah Nathalia zu Fedai. Sie kam die restlichen Schritte näher, fasste vorsichtig an seinem Arm. In der Hoffnung, dass er sie ansah, schüttelte sie ihren Kopf. Ihre Mimik wirkte enttäuscht. Sie flüsterte mehr als dass sie sprach zu dem Gangrel.

"Sein Tod wäre Gnade...lasst uns gehen. Der Hunger wird für sein Ende sorgen und ihm den Verstand rauben. Hier gibt es keine Nahrung, die seiner würdig ist!"

Damit wandte sie sich ab. Es gab ein schabendes Geräusch, als sie sich zu Remy vor tastete und ihm den Weg zeigte, in dem Sie ihn wieder in Richtung des engen Ausganges schob. Jedenfalls drehte sie ihn in der Dunkelheit so herum, dass er zumindest diesen Weg finden konnte. Sie drückte seine Hand, nachdem sie diese ertastet hatte.

"Gehen wir, Bruder. Kommt... ."

Sie blieb hier hinter Remy. Nachher konnte sie ihn dann bis zurück zum Loch führen. Es fiel ihr etwas leichter, in dieser Umgebung mit ihrer Sicht zurecht zu kommen. Und noch immer hatte sie Remy an ihrer Seite. Bisher waren sie mit ihren Fähigkeiten ein guter Ausgleich zu einander gewesen. Ihre Stimme klang enttäuscht.

« Letzte Änderung: Mai 19, 2010, 23:39:33 von Alukard » Gespeichert

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Wuschel
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« Antworten #164 am: Mai 20, 2010, 01:00:22 »

Ein Grollen brachte den Boden zum Vibrieren. Desmal hatte das Geräusch nichts mit der von Fedai ausgelösten Falle gemein. Es klang animalisch. Es war so Kraftvoll, daß es sicher zu bestimmern war aus welcher Richtung es kam. Nichts was sie je gehört hatten, konnten sie dem zuordnen. Kein Mensch konnte dieses Brüllen ausgestoßen haben. Es drang zu ihnen aus den inneren Tiefen der Höhle, tausendfach verstärkt, gespalten und im Echo wieder zusammengefügt. Es schwang etwas mit...
nackte Angst... und reine Wut.
Der Boden fing an zu beben.
Ganz sachte nur... zumindest anfänglich.
Es war rhytmisch, wie der Galopp eines schweren Tieres... und nahm stetig zu.
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