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World of Darkness => Dreizehn => Thema gestartet von: Wuschel am Oktober 11, 2009, 17:17:15



Titel: [Intime] In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Oktober 11, 2009, 17:17:15
Eins

(http://s10b.directupload.net/images/090617/temp/cpvrqgis.png)

II

In der Höhle des Opferlamms





--- 17. Mai 1204, vor den Toren der Stadt Krakau, bei Sonnenaufgang ---


Als es ihm an der Zeit schien, erhob er sich und machte sich bereit und auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.
Noch weit vor Tagesanbruch erreichte er die von ihm beschriebene Stelle, östlich der Stadt außerhalb der Sichtweite des Tores.
Er lagerte sich abseits der Straße und wartete gespannt auf sein Eintreffen.
Ein Wind wehte ihm um die Nase. In der ferne schien sich ein Sturm zu entladen, doch frischte der Wind nicht weiter auf.
Als sich das erste rosa am Himmel bemerkbar machte, erschien er.
Er hörte zuerst das Hufgetrappel des Esels - er war mit Taschen bepackt - den der Alte mit sich führte. Er ging leichten Schrittes, und der Wind spielte mit seiner Haube, die er beständig trug.
Er winkte ihm freudig zu.
Als er ihn erreicht hatte, grüßte er nochmals: "Ist es nicht eine herrliche Nacht gewesen? Wir werden sehen, was uns der Tag bringen mag."

Er wartete bis er sich vollends aufgerichtet hatte, und sie zogen los, erst einmal die Straße entlang.
Rosa verwandelte sich langsam in Orange.
Der Esel folgte ihnen brav...


--- Östlich von Krakau, eine lange Weile vor der Mittagsstunde ---


Mittlerweile hatten sie den Waldrand überschritten, und die Sonne war höher gestiegen.
So vertieft blieb er unverhofft stehen und sah sich um. Dann schloß er für einen Moment die Augen und sah sich dann wieder um.
"Hier entlang mein Freund," bedeutete er. Er stieg durch einige Büsche, hinter denen sich ein kleiner Pfad, der weniger als ein Trampelpfad war, offenbarte.
Das kreischen eines Raubvogels durchzuckte die friedlichen Geräusche des Waldes, doch durch das Blätterdach konnten sie ihn nicht davonfliegen sehen.
Der Esel folgte ihnen brav...


--- Am tiefsten Punkt des Wawel, zwei Stunden vor Mitternacht ---


Vor wenigen Wochen noch wären sie von den Sonnenstrahlen geweckt worden, doch nun erhoben sie sich mit dem Ruf der Nacht. Die Vitae regte sich, brannte - und das Bewußtsein kehrte zurück in ihre toten Körper.
Sie rochen den Moder, das rottende Holz, die frische Erde.
Beengt war ihnen.
Sie realisierten es alle zur gleichen Zeit:
Die Höhle, Fürst Krak, die Särge....

Nicht viel hatten sie übereinander erfahren. Wer war vertrauenwürdig, wer nicht?

Der Fürst mit seiner kalten Mine, dem grotesken Ausehen, der Bösartigkeit, die man an ihm spürte?
Sein Diener Igor, verkrüppelt, stinkend, schleimig und im Ganzen abstoßend?
Die Jägerin Nathalia, die am Anfang überaus höflich war, dann aber forsch ihre Gedanken mitteilte?
Der geistliche Bruder Remy, der so viele Fragen stellte, aber zugab sein Aussehen zu verhüllen?
Der schweigsame Kreuzritter Heinrich, der nur wenig über sich Preis gab?

Wie ging es dem gefangenen Mönch Jonathan, Remys Erzeuger?
Und wer war dieser geheimnisvolle Marcin, der womöglich unter den Inquisitoren ein und aus gehen konnte?


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Oktober 15, 2009, 21:49:01
Alpträume plakten das junge Mädchen. Sie sah wiederholt die letzten Tage vor sich. Es waren nur die schlechten Dinge. Über Stock und Stein war sie gelaufen ohne Kontrolle und nur gelenkt von dem Tier. Ihre Augen öffneten sich und es war vorbei. So wie es angefangen hatte. Die Leiche erhob sich. Der Oberkörper richtete sich auf und stieß mit dem Kopf gegen den Deckel des Sargs. Ein Lauter Fluch entfuhr ihren Lippen. Mit beiden Händen und Wut schmertterte sie den Deckel auf und sah sich um. Es kam ihr Schlagartig wieder ins Gedächtnis zurück.

Fürst.
Gebote.
Höhle.
Marcin.
Remy und Heinrich.

Im nächsten Moment atmete Nathalia bewusst ein und aus. Der Geruch von frischer Erde drang in ihr Bewusst sein. Ihre Schwäche...oder Unruhe. So hatte es ihr die Stimme gesagt. Langsam stieg sie aus dem Sarg und realisierte ihre Umgebung. Gerade wähnte sie sich auf der sicheren Seite. Ihre Augen suchten die Umgebung nach dem Diener Igor ab. Sie brauchte noch einiges. Ihre Augen wurden schmal, doch klärten sich, als sie ihre Kleidungsstücke fand. Sie streckte und dehnte sich. Das Kleid...sie sah an sich hinab. Knurrend nahm sie sich die Nadel und begann von neuem ihre Arbeit. Platz fand sie dabei auf ihrer Bretterkiste, wo sie die langen Tag verbracht hatte. Es war doch zum Mäuse melken. Irgendetwas sagte ihr, dass sie aufbrechen musste. Es war doch etwas mit dem...Marcin. Ein weiterer Vampire.

Ihre Gedanken schweiften ab. Ihre Hände verrichteten immer wieder ihre Arbeit. Es sah gut aus. Wenn die anderen wach waren, konnte sie sich hier verkrümmeln und umziehen. Wo sie bereits an den Auftrag dachte, ging sie ihre Fähigkeiten durch. Unwillkürlich musste sie dabei an Remy denken und seine Blässe. Wenn sie sich recht erinnerte, dann hatte ihr Elaine beigebracht, niemals den Menschen offen entgegen zu treten. Sie musste auch eine Maske anlegen, damit sie nicht leblos aussah. Aber wie sollte sie es schaffen, Gegner zu erledigen...festhalten sollte kein Problem sein... . Es fehlte nur noch der Bogen mit Köcher und Pfeil.

Sie summte leise ein altes Schlaflied für Kinder, welches sie von ihrer Mutter kannte... .


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Malek am Oktober 20, 2009, 00:21:09
Heinrich erwachte langsam, und realisierte zuerst das er in diesem modrigen Sarg lag. Er erinnerte sich wieder an das Geschehene, an die Leute die neuen Gesichter die in seiner Position waren. Er schob den Deckel beiseite und richtete sich auf. Diese Luft hier war Gift für seine Metallischen habseeligkeiten. Er musste entweder bald mal seine Aurüstung Pflegen wozu ihm aber die Mittel fehlten oder einen Schmied aufsuchen wenn es nicht anders ging. Er seufzte und sah sich um, dabei erblickte er Nathalia bei ihrer Arbeit. Ein komisches Mädchen, aber das waren auch komische zeiten.

Heinrich begutachtete kurz sein Schwert, das wertvollste neben seiner Seele wie er fand. Er war damit aufgewachsen und hatte diese Waffe zu schätzen gelernt wie einen Freund, der ihn treu zur seite gestanden hat in jeder Schlacht die er schlug. Wie sollte es nun eigentlich weiter gehen? Was hatte dieser Fürst mit ihnen vor?


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Oktober 24, 2009, 13:21:34
Durch die Geräusche und die Melodie erwachte auch Remy. Der Anblick des Deckels beunruhigte ihn nicht mehr so sehr, wie es noch in den ersten Nächten der Fall gewesen war. Letztendlich hatte er ja schon in so einer Kiste gelegen, bevor er wirklich tot war, und die Ängste, die er damals durchlebt hatte, waren nur noch Schatten für sein neues Ich.

Nun schob er den Deckel beiseite und erhob sich. Ein kurzer Blick verriet ihm, woher die Geräusche und die Musik gekommen waren. Dann klopfte er den Staub von der Kutte und richtete sie.

Der Gedanke, der ihn zuletzt bewegt hatte, bevor er sich zur Ruhe begab, war auch nun wieder in seinen Kopf präsent. Doch musste dies einen Augenblick warten. Er kniete und sprach ein kurzes Gebet. Seinen Glauben wollte er nicht vernachlässigen, doch hatte er das Gefühl, dass er es seit Jonathans Gefangennahme getan hatte, weil er sich stattdessen mit den anderen Kainiten unterhalten hatte. Darum betete er nun ausführlich und erbat den Segen des Allmächtigen für ihr Vorhaben in dieser Nacht.

Erst dann stand er auf und ging zu den anderen beiden hinüber.

"Der Herr sei mit euch. Habt ihr den Fürsten Krak schon gesehen? Wenn wir diesen Marcin finden wollen, sollten wir nicht zu lange mit dem Aufbruch warten. Es wäre aber hilfreich, wenn Krak oder sein Diener uns zuvor den Weg beschreiben könnten."
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Oktober 25, 2009, 01:49:13
"Und der Herr mit eurem Geist, Bruder Remy."

Antwortet nathalia fast schon automatisch. So klang es dich in der Kirche. Nathalia legte ihre Arbeit in ihren Schoss. Ein Lächeln bedeckte ihre Züge. Sie sah zufrieden aus, nachdem sie sich "entspannt" hatte. Ihre neue Kleidung schien ebenfalls fertig. Nathalia hatte sich erhoben und sah nun zu Heinrich. Sie machte einen leichten Knix vor den beiden Männern. Ihre Augen wanderten zu den Übungen Heinrichs. Die Nadel steckte sie in die Falten ihres noblen Kleides.

"Ich habe den Fürsten bisher nicht gesehen. Ich denke, dass wir mit Igor reden müssen. Ich muss dazu sagen, dass ich noch ein paar Kleinigkeiten erledigen muss besser gesagt brauche. Ich gehe so nicht nach Draußen und riskiere aufzufallen, Bruder. Ich bin mich umkleiden, damit ich passender Aussehe. Ich mag Kleider nicht sonderlich... ."

Nathalia schnappte sich Hose, Hemd und Schuhe. Sie sah immer wieder um eine Ecke, wo sie sich umziehen wollte. Leise bewegte sie sich Barfuß über den Nassen Boden. Wo treibt sich nur dieser schreckliche Diener herum. Wehe der kam hier lang. Misstrauen lag in ihren Augen. Schnell glaubte sie, eine Ecke gefunden zu haben, in der sie sich umzuziehen begann. Mühsam machte sich Nathalia daran, die Schnüre am Rücken zu öffnen. Leise stimmte sie ein weiteres Lied an.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am November 01, 2009, 17:59:30
Kaum daß Nathalia in ihre Nische verschwinden war, erschien Igor auf der Bildfläche. Man hörte ihn zuerst Schlufen, dann kam er in die Nähe. Es war noch kein Licht angezündet worden, doch seine Silhouette war unverkennbar, auch für den kurzsichtigen Remy - und Igor bewegte sich eben auf diesen und Heinrich zu.

"Ahhh... die Herrschaften sind erwacht..." murmelte er. Der Gebeugte überreichte ihnen ein Säckchen von etwa zwei Fäusten größe und einen versiegelten Brief mit den Worten: "Das Säckchen ist für das Madchen. Den Brief gebt ihr Marcin, er wird eure Absichten beweisen. Aber geht doch und setzt euch..." er wies in Richtung des Fellagers, auf dem sie den Abend zuvor verbracht hatten, "Ihr werdet noch etwas warten müssen, bis ihr aufbrechen könnt.
Ich werde euch dann das Haus beschreiben, das im Hänlerviertel zu Finden ist."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am November 03, 2009, 23:37:15
"Warten? Worauf denn warten? Und wie lange wird das dauern?" Was da in der Stimme des Mönchs durchklang war mehr Neugier als Misstrauen, und doch wurde beides durch seine Ungeduld verursacht. Das Schriftstück nahm er an sich, als wäre es für ihn selbstverständlich, dass er es hüten würde. Erst nachdem er es in seinem Beutel untergebracht hatte, griff er nach dem Säckchen.

Nachdem er schon einige Schritte in Richtung der größeren Kammer gegangen war, blieb er nochmals stehen. "Werden wir Fürst Krak vor unserem Aufbruch noch sehen?" Sein Blick fixierte den Diener und er erwartete dessen Antwort, bevor er gänzlich zur mit den Fellen ausgelegten Höhle weitergehen würde.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am November 04, 2009, 14:08:09
Nathalia wartete in der kleinen Nische. Sie konzentrierte sich und lauschte angestrengt, damit sie mögliche Laute hören konnte. Ihre Sinne ließ sie dabei jedoch unberührt von der Kraft ihres Blutes. Summend zog sich die junge Frau aus. Es dauerte eine Weile, bis sie mit den Händen an die Schnüre gelangte. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Verdammt...wenn man es nicht selber machte. Sie wollte schon das Messer nehmen, als der Knoten sich endlich löste.

Entspannt zog sie sich aus. Das Kleid faltete sie artig zusammen. Das Hemd mit den Schnüren und dann die Lederhose übergestreift. Schnell zog sie noch die Schuhe an und ging dann leichteren Schrittes zu den Männern zurück. Ihre Rundungen waren nun deutlicher zu sehen. Ihr Haar hatte sie sich über die Schultern gelegt und war gerade dabei, sich einen lockeren Zopf mit einem Stück Leder zu binden. Ihre Augen wanderten suchend umher. Wo waren denn die anderen? Ihr Kleid hatte sie sich untergeklemmt.

"Igor?! Remy?! Heinrich?!"

Sie schrie nicht laut in der Höhle. Sie kam wieder an ihrem Sarg vorbei. 'Am Besten ich gehe in die große Höhle.' An die Schuhe musste sie sich noch gewöhnen. Immer einen Schritt vor dem Anderen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am November 06, 2009, 19:56:31
"Ihr solltet warten, bis sich die Menschen in ihre Häuser zurück gezogen haben. Die Kirche hat viele Spitzel und die Menschen vertrauen ihr. Es ist gefährlich da darußen. Vergesst nicht das Atmen. Und blinzelt ab und zu," sagte Igor zu Remy, während er sie in die "Salon-Höhle" begleitete.
"Geduldet euch noch ein wenig. Ihr werdet gefürchtet werden..."
Er wartete, bis alle sich zu ihm gesellt hatten.

"Tretet aus der Höhle, " begann er und wies auf den spalt, durch den Heinrich und Nathalia herein gekommen waren. "Wendet Euch nach links und umrundet die Burg bis ihr zum Stadttor kommt. Es wird des nachts nicht geschlossen, doch hütet euch vor den Wachen. Sie sind durch diese garstigen Ritter ersetzt worden, doch für gewöhnlich lassen sie die Leute passieren.
Hinter dem Tor folgt ihr der Hauptstraße und biegt nach der zweiten Gasse links ein. Marcins Haus ist eines von vielen, doch sticht es durch ein Wappen heraus, das unauffällig neben der Tür angebracht ist. Es zeigt ein Schild mit drei Augen darauf, auf dem ein Einhorn thront."



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am November 08, 2009, 01:03:06
Nathalia ging nun in die große "Wohnhöhle". Sie schloss sich den anderen an und ließ sich wieder in die Felle hinab sinken. Einen Moment wartete sie jedoch noch mit ihrer Entscheidung. Sie wartete auf eine Reaktion der anderen auf ihr Aussehen. Während sie saß und nun den Schilderungen von Igor lauschte, spielte sie an ihrem Zopf herum, drehte die Haare ein und wartete einfach auf die Reaktionen, die sich ergaben.

'Aus der Höhle nach links zum Stadttor. Ritter...R I T T E R.'

Sie dachte eben noch daran...ruhig zu bleiben, doch dann breitete sich ein kurzes, fieses Grinsen auf ihrem Gesicht aus, das wieder verschwand und ur noc ihre Augen blitzten. RACHE. Es musste aber noch warten.

'So Haus...mit Wappen und vorher noch irgendwo links. Ah...ich verlass mich auf den Mönch...wobei.'


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Malek am November 15, 2009, 14:30:18
Heinrich folgte den anderen. Nun gut jetzt hatte man wenigstens einen anhaltspunkt wo man diesen Marcin findet. Aber das er nun gefürchtet werden soll? Es war unvorstellbar für ihn, die Menschen hatten ihn bisher immer als hoffnungsträger gesehen, auf den man sich verlassen konnte. Als Igor noch das mit dem Blinzeln erwähnte viel Heinrich zum ersten mal auf das er es schon länger nicht mehr getan hatte.

Der Kreuzritter wirkte wieder Grüblerisch und in sich versunken, es war für ihn immer noch viel zu bewältigen, nicht nur an Informationen sondern auch wegen seinem neuem Leben.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am November 15, 2009, 23:32:28
Igors Gründe klangen einleuchtend für den Franzosen. Zum ersten Mal wurde er sich wirklich bewusst, wofür er sich entschieden hatte. In der Abgeschiedenheit einer gut gefüllten Bibliothek zu lernen war eine Sache, doch der Kontakt zu lebenden Menschen war eine ganz andere. Allein dass Igor ihn daran erinnern musste zu zwinkern und zu atmen...

Mit einem Blick auf die totenblasse Haut auf seinen Handrücken fragte er sich, wie groß die Distanz zwischen ihm und den Lebenden wirklich geworden war, seit Jonathan ihn in seine neue Familie des Untodes gebracht hatte. Und ob diese Distanz größer war als bei anderen Kainskindern. Zum Glück hatte seine Kutte eine große Kapuze, also würde er sein Gesicht recht gut verbergen können, und auch die Arme konnte er in den Ärmeln verstecken.

In Gedanken wiederholte er die Wegbeschreibung und das Erkennungszeichen, das Wappen. Welche Bedeutung es wohl haben mochte?

Er wandte sich an die anderen beiden. "Ich halte den Vorschlag für gut, nicht zu früh aufzubrechen. Aber wir sollten uns auch nicht zu viel Zeit lassen, denn wenn wir die einzigen Personen auf den Straßen sind, ist auch die Gefahr größer, dass man uns anhalten und befragen wird. Wir sollten auch überlegen, ob wir alle gemeinsam durch das Tor gehen wollen, oder ob es genügt, wenn wir in Rufweite voneinander bleiben. Eine größere Gruppe zu so später Stunde könnte den Wächtern eher im Gedächtnis bleiben als drei einzelne Fußgänger. Wie denkt ihr darüber?"

Ihre Antworten abwartend sah er zu Heinrich und Nathalia, während er seine Kutte entsprechend zurechtzog, um später schnell die Kapuze überwerfen und die Hände in die weiten Ärmel zurückziehen zu können.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am November 17, 2009, 23:49:01
"Ich gebe Bruder Remy recht. Wenn ich es recht bedenke, wäre die Aufteilung - Mädchen mit Mönch und Ritter alleine - am Besten."

Nathalia machte sich ihrerseits Gedanken über ihr Aussehen. Wie sollte sie in die Burg kommen? Sie hatte kein langes Gewand, welches sie sich einfach überwerfen konnte. Es kamen ihr Bilder von Elaine in den Kopf. Das kleine Mädchen fühlte sich lebendig an. Blut schien unter der bleichen Haut zu pulsieren. Sie sah aus wie eine lebendige Puppe. Nathalia hätte fast geschluchzt, riss sich zusammen und stand auf. Sie sah an sich herunter. Sie konnte den anderen beiden den Tipp mit dem Blut noch immer geben, damit sie nicht auf die Füße fielen. Irgendwie musste sie eine Schuld begleichen können...für Elaine!

Gab es hier nicht noch etwas? 'Ich habe irgendwas vergessen. Ich bin mir sicher. Was hatte ich damals noch dabei: Hose, Hemd, Sehnen, Bogen, Köcher, Pfeile, Stiefel, Umhang, Kopftuch und und...ein Kleid... .' Es brachte nichts. Sie musste sich anpassen. Hose und Hemd erschienen zu auffällig.

Nathalia trat an die Truhe heran, aus der sie am vorherigen Abend Kleidung genommen hatte. Nun suchte sie wieder darin nach einem passenden Kleid. Ein einfaches Bauernkleid musste sich doch finden lassen. Sie war eindeutig zu lange im Wald gewesen - Kleiderhass hin oder her. Was sie brauchte war ein Bauernkleid. 'Stellte sich nur die Frage, was eine junge Maid Draußen in der Nacht macht...oder doch eher ein edeleres Kleid?' grübelte sie.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Malek am November 18, 2009, 23:27:41
"Also ich denke wenn jeder alleine geht sind die Chancen größer, als Gruppe sind wir auffällig vorallem wenn du alleine mit Bruder Remy gehst. Nur müssen wir uns dann ja alle noch irgendwie einfinden können ohne gleich die ganze Stadt wachzubrüllen. Irgendwelche vorschläge?"

Der Junge Kreuzritter straffte sich kurz und sah die beiden dann an. Tja auf jedenfall musste er jetzt vorsichtig sein. Man wollte auf jedenfall seinen Endgültigen Tot, obwohl er schon soviele gerettet hatte. Wie konnte Gott wenn es ihn gab sowas zulassen? Und nun wurde ihm auch so langsam klar was er weggeworfen hatte. Er konnte nie wieder zurück zu seinen Waffenbrüdern. Und das er nur bestimmtes Blut trinken konnte war eine ziemliche erschwerniss.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am November 19, 2009, 17:30:14
"Einzeln durch das Tor zu gehen scheint die beste Lösung zu sein." Remy nickte leicht zu Heinrichs Worten. "Aber einmal in der Stadt drin, können wir uns ja wieder sammeln. Ich denke, es müsste genügen, wenn wir außerhalb der Sichtweite der Torwachen hinter einer Straßenecke aufeinander warten. Dann können wir den Weg zu Marcins Haus gemeinsam antreten. Sofern keine Wächter in den Straßen patrouillieren, denen wir dann natürlich ausweichen sollten."

Einen Augenblick überlegte Remy, dann machte er einen neuen Vorschlag. "Wir könnten auch schon in einigen Minuten aufbrechen und dann in Sichtweite des Tores warten. Vielleicht ergibt sich ja für einige von uns auch eine Gelegenheit sich unter andere Leute zu mischen, die noch so spät in die Stadt wollen. Wenn nicht, können wir noch immer mit ein paar Minuten Abstand einzeln hindurch gehen."

Damit waren vor allem Heinrich und Nathalia gemeint, die nicht mit der Leichenblässe seines Clans geschlagen waren. Wenn es jemandem gelang, die Wachen glauben zu lassen, sie wären lebendige Menschen, dann den beiden. Ihn selbst und seine verräterische Hautfarbe würde nur seine Kutte verbergen können, so lange ihnen nicht etwas besseres einfiel.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am November 22, 2009, 18:41:10
Zie Zeit kroch wie eine Schnecke dahin.
Stunden schien Igor wie eine Statue neben ihnen am Rand des Kreises zu stehen, obwohl nur wenige Herzschläge vergangen waen, seit Nathalia sich noch einmal an der Kleidertruhe bediente.

Erst jetzt, als Nathalia sich wieder an der Truhe zu schaffen machte, fiel ihr auf, wieviele Trachten, also die Kleidung von einfachen unverheirateten Mädchen, sich in der Truhe befanden.
Sie hatten verschiedene größen, und es dauerte einen Moment, die richtige heraus zu finden. Das Unterkleid war schon ein wenig vergilbt, und es roch nach fremder Haut.
Das Überkleid war braun gefärbt, und bestand aus einfachem Leinen, wie das Unterkleid.
Einen Umhang, der ihr Gesicht bedecken konnte, fand sie nicht.
Dafür aber ein großes, hellblaues, dreieckiges Tuch, daß an seiner Längsten Seite ihrer Armspanne entsprach.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am November 22, 2009, 19:36:31
Nathalia beeilte sich. Sie entschuldigte sich noch einmal bei den anderen, als sie Über- und Unterkleid in den Händen hielt und eilte davon in eine Nische, wo sie ungestört ihr Kleider wechseln konnte. Dieses Mal nahm sie sich nicht die Zeit, um alles ordentlich zu binden. Schnell stand sie nackt da, das Unterkleid angezogen und dann das Überkleid darüber. Die Schuhe zog sie ebenfalls wieder an. Lederhose und Hemd ließ sie an ihrem Sarg zurück. Das Wurfmesser nahm sie ansich und versteckte es gut Zwischen über und Unterkleid.

Mit langen Schritten kam sie wieder zurück zu den anderen. Mit beiden Händen band sie noch geschickt ein Tuch um den Kopf, welche nun ihre Haare enthielt. Nun sah sie wieder aus, wie eine junge, arme, unschuldige Bäuerin.

"Können wir?"

Sie sah in die Runde. Vor dem Ausgang wartete sie dann einfach mal auf die anderen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am November 27, 2009, 18:42:17
Nathalias Rückkehr wartete er noch ab, dann machte Remy sich ebenfalls auf den Weg. Es war früher als Igor vielleicht gedacht hatte, aber da keiner der beiden anderen seinem letzten Vorschlag widersprochen hatte, ging der Franzose davon aus, dass sie einverstanden waren. Sich einzeln zwischen die anderen Reisenden zu mischen, falls es um diese Zeit noch welche gab, würde wohl die beste Methode sein.

Vor dem Höhlenausgang rief er sich noch einmal die Wegbeschreibung ins Gedächtnis: nach dem Tor die Hauptstrasse entlang und dann die zweite Gasse linkerhand.

"Ich denke, das beste wäre es, wenn wir uns auf dem Weg zu Marcins Haus sammeln. Wir müssen der Hauptstrasse folgen und dann in die zweite Gasse links abbiegen. Genau dort müssten wir bereits außerhalb der Sicht der Torwächter sein. Ich schlage vor, dass wir uns dort wieder treffen."

Mit einem seltsamen Gefühl im Inneren bewegte sich Remy unter dem freien Himmel. Er wusste nicht, was ihn erwartete, wenn er in die Nähe des Tores kam. Würden die Ritter spüren, dass er kein lebender Mensch mehr war? Was würde wohl geschehen, wenn sie ihn entdeckten? Sollte er vielleicht als erster gehen? Oder doch besser als letzter?

Die Ungewissheit nagte an ihm, während er sich mit den anderen am Fuß des Wawel entlang entlang bewegte.
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am November 28, 2009, 11:53:59
Leise gingen sie um die Erhöhung, die der Zeit schon seit Jahrhunderten getrotzt haben musste, herum.
Die Steinkanten waren scharf, daß man aufpassen musste, sich nicht die Kleidung zu zerreißen.

(http://s7.directupload.net/images/091128/temp/98kwftma.jpg) (http://s7.directupload.net/file/d/1992/98kwftma_jpg.htm)

Das Tor war in diesen Zeiten eher eine Barrikade mit zwei Torflügeln, die noch weit offen standen.
Remy hatte es als einziger bereits durchschritten, und war selbst an den Wachen vorbei gegangen. Schon damals hatte Guillaume ihn zur Vorsicht ermahnt.

Geistig auf den Anblick der Wachen in Purpur und gold Vorbereitet, lugten sie um die Rundung des Felsens. Remy war voran gegegangen, Nathalia folgte direkt.
Und da waren sie. Fackeln steckten in schmiedeeisernen Wandhalterungen, deren Licht die Ritter in einen extremen Kontrast tauchten, der wie schwarz und weiß anmutete.
Sie konnten deutlich spüren, wie innerlich die Gemüter hochkochten.
Ein paar einzelne gebückte Gestalten liefen hinter dem Tor umher. Von der Starße her konnten sie Hufgetrappel wahrnehmen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am November 29, 2009, 02:25:11
Nathalia achtete geschickt darauf, dass ihre Kleider nicht riss oder ihre Haut aufriss.
Nathalia schaute behutsam um die Ecke und nahm alle Sinnesreize in sich auf. Die Barrikaden waren also die Tore. Hier war sie noch nicht durch gekommen. Bedrückt nahm sie die Sachen in sich auf. Ihre Augenlieder bewegten sich ab und an. Sie schloss bewusst ihre Augen. Zwischendurch atmete sie immer wieder ein und aus. Sie wollte gerade noch eine Frage an Remy stellen, da spannten sich ihre Muskeln an. Der Anblick der Ritter ließ sie Wütend werden. Ein unerklärlicher Hass aus ihrem Inneren stieg in ihr auf. Nathalia drängte sich an Remy vorbei. Das Mädchen ballte ihre Fäust und knurrte leise. Sie fasste nach dem Griff des kleinen Messers unter dem Überkleid. Einen Moment spielte sie damit vorzustürmen und dann die Ritter da mit ihren Kräften in die Erde zu ziehen.

Nathalia trat einen Schritt zurück. SIe atmete lang tief ein und aus. 'Nathalia bleib ruhig und lass dich nicht durch deine Wut übermannen.' Ja sie wollte Rache nehmen und es brannte in ihr wie Feuer, das nicht gelöscht werden konnte. Die Wand hinter Nathalia gab ihr Halt. Sie streifte mit den Händen ihre Arme und lehnte sich gegen die Wand. Se schien Kraftlos zu sein. Sie sah etwas schächer aus. Ihr Brstkorb hob und senkte sich.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 02, 2009, 21:13:30
Remy kannte die Straße bereits, weshalb er sich um so mehr auf die Ritter am Tor konzentrierte. Allerdings sah er auf die Entfernung nicht besonders gut und selbst das Zusammenkneifen der Augenlider half ihm lediglich, die Trachten als die gewohnten Kleidungsstücke in Purpur und Gold zu erkennen.

Purpur und Gold ... genau diese Hunde hatten Jonathan gefangen gesetzt. Remy spürte in sich Zorn auflodern...




… den er aber wieder hinunterschluckte. Er zwang sich dazu, Ruhe zu bewahren und dem dunklen Ruf des Tiers in seinem Inneren nicht nachzugeben. Wenn jetzt etwas schief ging, würde er Jonathan womöglich nie befreien.

Er klopfte ein letztes Mal den Staub von der Kutte und warf sich die Kapuze über, so dass der Schatten sein Gesicht weitgehend verbarg. Selbst wenn er den Kopf heben würde, so sollte ein Betrachter maximal sein Kinn erkennen können. Dann steckte er die Hände in die gegenüberliegenden Ärmel, wodurch sich seine Hände in betender Haltung vor seinem Bauch verschränkten.

"Ich versuche es" nickte er den beiden anderen zu, dann drehte er um und machte sich auf den Weg zum Tor, innerlich abwägend, ob er lieber vortäuschen sollte, dass er unter einem Schweigegelübde stand.
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 04, 2009, 23:15:38
Nathalia gelang es, sich zu beruhigen, und so konnte sie sehen, was als nächstes geschah, obgleich sie das Aufbäumen in ihrem Inneren schon kannte. Damals, als sie starb, und als Elaine starb, war es genauso gewesen.
Das Tier.

Als Remy auf den Weg trat, war niemand in Sicht. Die Wachen schienen nicht sehr aufmerksam, obgleich sie eher Soldaten glichen, als den Stadtwachen die üblicherweise die Tore der Städte bewachten. Doch Remy wußte, daß ihre Brüder sich in der Burg befanden und mit dem besten Essen gespeist wurden, während sie hier standen, bepackt mit schwerer Rüstung.
Sie sahen auf, als er sich näherte und...

...

...sahen unbeindruckt in die Ferne zurück. Nicht einmal ein Nicken erntete er von ihnen. Er spürte nichts als Gleichgültigkeit, so, wie er sie von dem Ritter gespürt hatte, der ihn zum Verhör abgeführt hatte, als er noch lebte.
Für sie war er einer von vielen Mönchen des Klosters.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 04, 2009, 23:46:27
Remy zwang sich, seine Schritte gleichmässig zu halten und sich nichts anmerken zu lassen. So gleichgültig, wie die Wächter waren, wollte er ihnen keinen Anlass geben, daran etwas zu ändern.

Er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, sich an Nathalias Worte zu erinnern und Atmung vorzutäuschen, da war er schon durch das Tor hindurch. Sie hatten ihn nicht angehalten, nicht befragt, gar nichts. Die Erleichterung kam über ihn wie ein warmer Sommerregen, als er sich bemühte, weiterhin gleichmässigen Schrittes die Strasse entlang zu gehen. Hätte sein Herz noch geschlagen, es wäre wohl in den vergangenen Augenblicken vor Aufregung fast geborsten.

Nun, da er sich vom Tor entfernte, richtete er seine Augen auf das vorläufige Ziel, die zweite Gasse auf der linken Seite entlang der Hauptstraße. Dort würde er einbiegen und sich einen unauffälligen Platz suchen, an dem er auf seine Begleiter warten konnte.
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 05, 2009, 01:29:10
Nathalia fasste sich an die Stirn, während sie immer noch an der Felswand lehnte. Sie fühlte sich leicht erschöpft. Sie raffte sich auf, klopfte ihr Kleid ab und sah dann aufmerksam Remy nach. Alleine war es hier unangenehm und außerdem wollte sie Remy nicht alleine lassen. Genau. Bevor sie nun auf das Tor los ging, onzentrierte sich Nathalia auf ihren Körper. Sie horchte nicht auf das Tier, das eben noch hinaus wollte, stattdessen horchte sie auf ihr Blut, ihr Herz. Mit ihrem Willen brachte sie das Blut wie schon vor ein paar Tagen in Bewegung. Ihr Herz begann zu schlagen, das Vita in ihren Adern bewegte sich.

Nun begann sie auch noch bewusst ein- und auszuatmen. Sie  hielt sich prüfend die Hand vor dem Mund, sodass sie den Luftstrom fühlen konnte. Angestrengt bewegte sie auch ihre Augenlider. Es war einfach zu ungewohnt. Bedächtigen Schrittes machte sich die junge Frau, den Weg zu erreichen. Sie ging langsam und ohne Hast auf das Tor zu. Kurz blieb sie stehen und richtete ihr gebundenes Dreieckstuch. Sie musste ihre Gefühle unterdrücken. Sie hatte den Blick gesengt und ging nun auf die Ritter zu.

Irgendwie hatte sie ein ungutes Gewühl, die Wut kochte unterschwellig irgendwo in ihr.

'Atmen Nathalia! Vergiss deine Augen nicht und denk an dein Blut.'



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 05, 2009, 16:30:10
"Braves Mädchen...," klang es Leise in ihrem Kopf.
Als die Ritter in Purpur und Gold ihre Schritte bemerkten, richteten sie ihren Blick auf Nathalia.
Das Tier kroch wieder in ihr hoch, doch die Konzentration auf ihren Körper hielt es im Zaum.
Die Wachen warfen sich Blicke zu. Der rechte zuckte mit den Schultern, Der Linke jedoch machte eine fast nicht sichbare Bewegung mit dem Kopf in ihre Richtung.
Als sie näher kam, traten sie ihr in den Weg.

"Name!" sagte der Rechte knapp.
"Warum willst du in die Burg?!" fügte der Linke hinzu.

Der Rechte beugte sich nach unten, um einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen.
Die Hand des linken glitt an das Heft des Schwertes, daß seine Seite flankierte.


--- nur ein paar dutzend Schritte entfernt, außer Hörweite ---

Remy ging die Straße entlang. Es war eng, und es stank. In den meisten Häusern brannte Licht, sodaß Remy nicht in die Straßenrinne tappte, die den Unrat, der üblicherweise einfach aus dem Fenster geworfen wurde, in die Weichsel leitete. Schon einmal war er diese Straße entlangegangen, doch damals hatte ihn all dies nicht interessiert.
Seine Sinne hätten ihn gegeißelt, hätte er geatmet. Seine Augen hätten gebrannt, wäre er nicht so Widerstandfähig gewesen. Es waren wenige Menschen unterwegs, die geduckt und geschäftig ins Wirtshaus, oder nach Hause liefen. Einige blickten kurz auf, und nickten ihm zu.
Die Gasse, in die er einbiegen musste erreicht er leicht. Als er hineinspähte, konnte er erkennen, daß gerade niemend hier unterwegs war. Die Häuser standen hier nicht mehr dicht an dicht, sodaß sich Remy unbemerkt in eine Nische zwischen dem ersten und zweiten Haus auf der linken Seite stellen konnte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 05, 2009, 16:45:22
'Braves Mädchen...danke Geist der Berge. Wenigstens bin ich nicht alleine und mache nichts alles faaaaa... .'
Dachte Nathalia. Sie war nur noch ein paar Meter entfernt. Ein und ausatmen. Zum Glück hatte sie sich unter Kontrolle.
Nathalia schaute prüfend hinauf, senkte ihren Blick wieder, als sie die Ritter sah.
'Was kam jetzt? Ein Verhör? Haben sie mich? Ruhig Mädchen...ruhig Nathalia.'

"Ich heiße Nathalia. Ich bin hier, um einen Mönchen zu treffen."

Sie wollte bei der Wahrheit bleiben. Sie wusste nicht, was die Ritter hier sehen konnten und was nicht.
Lügen waren für eine Magd nicht gut...vorallem war es dunkel und sie ganz allein.
Nathalia wich dem Blick des Ritters aus. Sie spielte eine eingeschüchterte Magd.
Kurz sah sie dem Ritter in die Augen, um den Blick wieder zu senken.

Regelmäßig atmete sie und ja ihre Augen bewegte sich auch - 'Hoffentlich reicht das', dachte sie.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 10, 2009, 18:37:22
"Und was könnte ein Mädchen wie du, so spät des Nachts von einem Mönch wollen?" fragte der Linke.
"Deine Dienste wird er wohl kaum in Anspruch nehmen," sagte der Rechte finster.
Nathalia spürte förmlich, daß sich die beiden einen Spaß mit ihr erlaubten. Entweder das, oder sie waren einfach grausam zu ihr.
Die Beiden rückten ihr unangenehm nahe. Der Rechte hatte eine Narbe über dem Auge, während das Gesicht des Linken makelos war. Sie rochen beide ein wenig verschwitzt, dennoch waren sie gepflegt, für mittelalterliche Verhältnisse.
Die Rüstungen glänzten im Mondschein.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 10, 2009, 19:45:18
"Ich bin kein Flittchen! ", entgegnete Nathalia höflich und geschockt. Sie war einen Schritt zurückgewichen und bekreuzigte sich. Die Nähe der beiden Ritter in glänzender Rüstung war ihr unangenehm. Nathalia sah verschüchtert aus. Sie spielte. Es war besser, damit sie sich nicht verriet. Die Gesichter der beiden prägte sie sich ein. Es brannte sich förmlich in ihre Netzhaut. Endlich kannte sie einige Gesichter von diesen Monstern.

'Dienste...ich zeige dir meine Dienste höchst selbst... . 'Ihre Gedanken wanderten schnell hin und her. Sie musste ihre Wut unterdrücken.  'Lass dir was einfallen Nathalia. Bleib ruhig, du bist ein starkes Mädchen.' Beruhigend sprach sie zu sich selbst. Lügen wollte sie nicht. Zumindest konnte sie es mit einer kleinen Geschichte versuchen. Immerhin entsprach es der entfernten Wahrheit. Sie dachte an früher zurück, als sie noch zu Hause lebte. Wie war das noch...gewesen.

"Meine Beichte ablegen. Ich hatte einen weiten Weg. Die Feldarbeit war schwer, bitte lasst mich ein", sprach Nathalia eingeschüchtert. Gedanklich hielt sie sich in Zaum. Ihre Hände faltete das junge Mädchen artig zusammen und sah zum Himmel. "Sei ihren Seelen gnädig". murmelte sie leise und noch einmal wanderten ihre Finger vor ihrer Brust in Form eines Kreuzes hin und her.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 10, 2009, 20:23:07
Der Rechte blickte heischend zu seinem Gegenüber und grinste, doch der Linke schüttelte den Kopf, blickte ernst. Das Narbengesicht wirkte enttäuscht, und schwieg.
Etwas freundlicher sagte der Schönling zu Nathalia: "Dann lauf Mädchen. Ins Kloster wird man dich nicht mehr einlassen, doch wenn du dich beeillst, erreichst du vielleicht noch den Mönch, der gerade das Tor passiert hat. Vielleicht hat er noch ein Ohr für dich. Und Hüte dich vor dunklen Gassen, es ist Gesindel in der Stadt unterwegs," fügte er hinzu.
Mißmutig trat das Narbengesicht beiseite um sie durchzulassen.

"Braves Mädchen....."



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 10, 2009, 20:43:33
Nathalia beobachtete die Blicke der beiden Männer interessiert und erleichtert.
"Danke, mein Herr, ihr seit zu gütig. Möge der Herr mit euch sein.Ich werde auf mich achten."
'Und bald sehen wir uns wieder versprochen.' Das Messer saß noch, wo es war - sie tastete danach.
Schnell raffte sie ihr Bauernkleid und lief in die Dunkelheit der Nacht. Die zweite Gasse links der Hauptstraße.
Hier musste sie rein. Zuvor blieb sie aber stehen und ging langsam weiter. Sie horchte in die Nacht hinein.
Was dachte wohl der eine Typ? Der sah fast aus, als wenn er sich an ihr vergehen wollte. 'Puh, das war knapp.'
Wie im Wald lauschte sie still.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 11, 2009, 22:36:17
Leise vernahm sie die Stimme des Linken: "Du weißt doch, wir sollen die Bevölkerung in Ruhe lassen..."
Kaum hörbar antwortete der Rechte:"Ich versteh nicht, wie du immer so kleinlich sein kannst. Außerdem haben wir die Anweisung jeden zu überprüfen. wenn sie nun eine von denen ist..."
"Diese Monster werden Gewiss nicht in die Burg kommen... Außerdem nehmen sie keine schwachen Frauen in ihre Reihen auf...," erklärte der Schönling.

Nathalia hörte, wie sie innehielten. Schnell musste sie weitergehen, um nicht aufzufallen. Sie könnte sich in die dahineinlenden Menschen einreihen.
Sie ging die Straße entlang. Es war eng, und es stank. In den meisten Häusern brannte Licht, sodaß Nathalia nicht in die Straßenrinne tappte, die den Unrat, der üblicherweise einfach aus dem Fenster geworfen wurde, in die Weichsel leitete. Schon lange hatte sie keine Menschensiedlung mehr betreten... Neugierig wurde sie von den Spatzen beobachtet, die die Köpfe schief legten.

--- nur ein paar dutzend Schritte entfernt, in der zweiten Seitengasse von links ---

Während Remy gespannt wartete, fiel ihm auf, daß etwas anders war. Eine Burg oder auch ein Kloster, war immer voller Leben. Doch hier um ihn herum, war alles tot. Nichts bewegte sich. Die Menschen auf der Hauptstraße entweder hatten keine Noitz von ihm genommen, oder  ihm erfurtsvoll zugenickt.
Aber die Ratten hatten Reißaus genommen. Er war wirklich allein in aeiner Nische.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 11, 2009, 23:26:59
Nathalia zuckte zusammen. Schnell machte sie sich davon. Ihre Füße trugen sie vorsichtig über die Straßen. Wenn sie Pech hatte, kamen ihr die Ritter nach. Sie freute sich und ein vergnügter Ausdruck erschien auf ihrer Miene. 'Wie gut das niemand weiß, was ich weiß', dachte sie. Schwach war sie nicht...noch nie war sie das gewesen. Zwischen den Menschen reihte sie sich ein und tauchte unter. Sie achtete darauf mit niemanden zusammen zustoßen. Ihr Atem ging ruhig und kräftig.

Dadurch, dass sie bewusst atmete, nahm sie den Geruch wahr. Sie rümpfte die Nase und hielt sie sich zu. Wie konnte eine Stadt denn nur so aussehen. Gab es hier keinen Misthaufen? Erinnerungen aus ihrer Kindheit kam ihr in den Sinn, als sie mal mit ihrer Mutter auf dem Markt war. Im Dorf hatten sie einen Misthaufen...aber hier lag ja alles auf der Straße...irgendwie hatte sie das anders in Erinnerung gehabt als Kind.

Nun ließ die junge Frau ihren Blick über die Gebäude gleiten. Die Lichter in den Fenstern veranlasste sie, stehen zu bleiben und hier und da mal einen Blick hinein zu werfen. Nathalia nahm es in Kauf, wenn man sie leicht anrempelte. Es waren so viele neue Eindrücke. Trotz der schlechten Luft sog sie hier und da die Luft tief ein und 'schmeckte' sie förmlich. Ihre Augen funkelten...sie fühlte sich wie in einer anderen Welt - fasziniert und abstoßend.

Gleichzeitig nagte auch eine leichte Angst in ihr. Sie drehte sich hier und da immer wieder um. Die Neugierde war groß und ließ sie unvorsichtig werden, doch ein Blick über ihr schmale Schulter beruhigte sie...wenn niemand verdächtiges da war. Nathalia sah mit einem Lächeln zu den Vögeln auf. Wenigstens gab es hier noch Leben. Schade, dass sie mit den Spatzen nicht reden konnte. Die Entfernung war zu groß.

Bald schon bog sie in die Straße ein, in der sie sich mit Remy treffen wollte. Es sollte von hier nicht mehr weit sein bis zu diesem Haus. Nathalia sah sich wieder mehrmals um und erhob ihre wohlklingende Stimme. Remy musste erfahren, was sie soeben gehört hatte. Zudem war eine Burg mit Mauer nicht ein Gefängnis?

"Bruder Remy? Ich will bei euch beichten."

Remy fiel sofort im Lichte der der Fenster ein starker unterschied auf. Nathalia wirkte nicht mehr wie eine Leiche. Es sah zumindest vom Weiten so aus. Ihre Brust hob und senkte sich sichtbar. Die Farbe ihres Gesichtes wirkte nciht mehr so leblos und blass. Ihre Züge wirkte wieder jung und dynamisch. Es sah alles natürliches aus.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 00:12:52
Remy hatte in seiner Nische gewartet und beobachtet. Dass selbst die Ratten ihn mieden, kam ihm sonderbar vor. Wimmelten Friedhöfe und ungesicherte Grüfte nicht von diesen Biestern? Auf Schlachtfeldern fühlten sie sich angeblich ebenfalls wohl, da sie dort an den Leichen der Gefallenen nagen konnten. Lag es daran, dass er zu sehr nach Leiche roch? Oder dass er sich trotz seines Geruchs bewegte? Oder spielte da etwa noch ein ganz anderer Einfluss mit, von dem er nichts wusste? Er würde bei Gelegenheit jemanden dazu befragen müssen.

Aus dem Dunkel seiner Warteposition heraus betrachtete er jeden, der durch sein Blickfeld ging. So war es auch nicht weiter schwer zu bemerken, dass sich jemand zügigen Schrittes näherte. Natürlich hatte er mit dem Gedanken gespielt, die Geistesmacht zu verwenden um seine Sinne zu schärfen, doch der übelriechende Abfall auf der Hauptstraße hatte ihn letztlich davon überzeugt, es doch nicht zu tun. So blieben ihm nur seine normalen Sinne, um die sich nähernde Person zu erkennen. Als diese jedoch zu sprechen begann, wurde ihm klar, wen er da vor sich hatte.

"Dann tritt näher, Kind" gab er in normaler Lautstärke zurück, für den Fall, dass jemand sie beide belauschte. Kaum jedoch war Nathalia auch nur einen Schritt dichter getreten, da schoss seine bleiche Hand aus dem Schatten hervor, griff fest nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich ins Dunkel. Seine Finger spürten, was seine Augen und Ohren ihm bereits vermeldet hatten: diese Person war nicht das Kainskind, das er vor dem Tor zurückgelassen hatte! Ihre Haut war warm, ihre Atemzüge hörbar, und ihre Wangen sahen nicht länger farblos und blutleer aus. War ihr Atem etwa auch warm, wie er es bei jedem Hauch in der Luft erahnen konnte? Und... war das da etwa ein Herzschlag gewesen? Trotz seiner anfänglichen Bedenken liess Remy zu, dass sein Geist die Sinneseindrücke erfasste und sie verstärkte. Tatsächlich, sie war am Leben! Wie war das nur möglich?

"Was hast du getan? Wie kommt es, dass dein Herz wieder schlägt?" Die Stimme, die unter der Kapuze hervordrang, war leise, drängend, fast schon fordernd in ihrer inquisitiven Nachdrücklichkeit, aber nicht kalt oder herzlos. "Wie hast du dieses Wunder so schnell vollbringen können?"

Wenn Nathalia ganz genau hinsah, würde sie den Widerschein der spärlich erhellten Fenster als zweifache Reflektion unter der Kapuze erkennen können und irgendwo darunter das leichenblasse Kinn des Mönchs mit den vielen Fragen.
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 12, 2009, 00:53:58
"Gern, Bruder iiiiiich... ", wollte Nathalia sagen, doch da wurde sie schon in die Nische gezogen. Was hatte Remy denn nun wieder? Nathalia beäugte den Mönch lange, bevor sie ihr Schweigen brach. Das nächste Mal konnte er ihr das auch sagen...ziehen...und ab in ein dunkles Loch. 'Vorsicht... .' Sie atmete wieder ein und Aus. Ihr Lächeln blieb. Erleichterung war ihr anzusehen.

Die seltsamen Spiegelungen fielen ihr auf, zuerst musste sie jedoch Antworten. Noch war er ja ein Mönch. Oder wie auch immer das jetzt war.

"Ich...ich habe mich konzentriert und das gemacht, was mir meine Schafferin sagte", flüsterte sie Remy zu, "ich habe mein Blut benutzt."

Sie wollte nicht auffallen. Vielleicht konnte sie es Remy beibringen. Dann wäre er auch getarnt. Es würde vieles einfacher machen. Er war wie sie ein Vampire und wesentlich vertrauensvoller als der Fürst und dieser Ritter.

"Ich dachte, ihr könntet das auch Bruder."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 01:24:09
"Dein Blut benutzt?" Wissbegierig glänzen seine Augen. Wenn dies ein erlernbares Geheimnis war, würde er es um einiges leichter haben, wenn er das nächste Mal in so eine Situation geriet. Unter Menschen zu gehen, ohne entdeckt zu werden, wäre ein unglaublicher Vorteil.

"Mein Erzeuger hat mich das nicht gelehrt, aber wenn du mir genau sagen kannst, wie du es gemacht hast..." Er ruckte mit dem Kopf nach oben, als hätte er etwas gehört. Seine verstärkten Sinne waren ja immer noch aktiv. "Vielleicht sollten wir damit aber warten, bis wir ungestört sind."

Er liess sie wieder los, und die bleiche Hand verschwand wieder in den Schatten. Er hatte sie auch gar nicht so fest packen wollen.

"Ich hoffe, Heinrich wird keine Probleme haben." meinte Remy mit einer Spur Besorgnis in der Stimme. Der Schwertbruder hatte sich ja schon beim Aufbruch Zeit gelassen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 12, 2009, 13:48:06
"Ich werde es versuchen, Bruder." Nathalia verstummte. Sie sah Remy an, folgte seinem Blick zurück aus der Richtung, aus der sie gekommen war. Ihre Arme verschränkte sie vor der Brust. Wo blieb der Kreuzritter?!

"Ich hoffe, dass er durchkommt." Sie rieb sich ihre Handgelenk an der Stelle, an der Remy sie gepackt hatte. Wachsam sah sie sich hier um. Leise erhob sie ihre Stimme und stellte sich neben Remy in den Schatten.

"Ich habe gehört, dass man nach uns sucht. Jeder Bürger soll 'untersucht' werden. Die Wachen unten am Tor sagten das. Eine schwache Frau passt nicht in ihr Bild. Bruder Remy, wir sollten vorsichtig sein. Meint ihr, Heinrich schafft es in die Burg? Passt er in das Bild von ihnen?!"

Meinte Nathalia und drehte sich wieder um. Sie sah nach den Spatzen, die hier sein mussten.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 14:35:24
Einem Menschen hätte nur das Rascheln von Stoff verraten, dass Remy sich soeben bewegt haben musste. Allerdings durften sich Nathalias Augen bereits an das Dunkel gewöhnt haben, und dementsprechend würde sie wahrnehmen können, wie die Öffnung der Kapuze sich ruckartig in ihre Richtung gedreht hatte, als sie sprach.

"Was für eine Untersuchung? Ich wurde nicht untersucht, und wenn sie dich als Frau in Ruhe gelassen haben .... aber Heinrich?" Die Besorgnis in seiner Stimme hatte schlagartig zugenommen. "Ich denke, er würde ganz wunderbar in ihr Bild passen. Immerhin ist er ein Krieger, und diese Ritter suchen ja nach gefährlichen Gegnern. Ich fürchte, sie werden ihn aufhalten und untersuchen, was auch immer sie damit meinen."

In Remys Kopf keimte plötzlich eine Idee, aber es war zu früh, sie bereits zu äußern. Er musste noch darüber nachdenken, falls die Umstände es überhaupt erforderlich machen würden, diesen Plan umzusetzen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 12, 2009, 14:59:29
"Sie suchen Monster...Monster wie wir!", fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Remy konnte spüren, wie Nathalia einen Anflug von leichter Nervosität bekam. Dieser Verschwand jedoch wieder. Sie war unbehelligt durch das Tor gekommen. Ratlos lauschte sie in die Nacht.

Was sollten sie jetzt machen? Heinrich konnte sie nicht helfen, denn dadurch flog ihre Tarnung auf. Aufregung betonte ihre Stimme.

"Was sollen wir machen? Ich will mich nicht verraten, dafür sind wir zu jung. Ich habe gesehen was sie können... ."

Ihre Stimme wurde immer leiser. Sie wusste nur zu gut, was diese Ritter vollbringen konnten.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 12, 2009, 15:08:32
Als Nathalia sich umsah, um nach den Spatzen zu suchen, stellte sie fest, daß sie fort waren. Aus irgendeinem Grund mieden sie die Gasse, in der sie sich befanden. Nicht nur die Spatzen waren geflohen. Sie konnte keine einzige Ratte quietschen hören, selbst, wenn sie danach lauschte. Nicht mal eine Fliege umsurrte sie.
Es war wie im Wald, wenn der Wolf auf der Bildfläche erschien, nur, daß vor diesem Raubtier selbst die Bären fliehen würden. Soagr die Menschen mieden die Gasse nun, obgleich sie ihren Instinkt nicht deuten zu können schienen.

Von Heinrich war kein Zeichen zu hören.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 15:27:50
"Wir können nur warten, hoffen und beten" murmelte Remy als Antwort. Vorsichtig bewegte er sich, hoffte einen Blick auf das Tor zu erhaschen, bevor er sich wieder ins Dunkel zurückzog. Seine geschärften Sinne milderten aber kaum den Umstand, dass er in der Ferne nichts deutlich erkennen konnte. Es musste einen anderen Weg geben. Falls Heinrich dort aufgehalten werden sollte, konnten sie ihm eventuell noch helfen, ohne dass sie sich selbst enttarnten. Vielleicht...

"Vielleicht ist es doch besser, wenn du mir jetzt alles über diese Blutanwendung erzählst, was du weisst. Falls es dazu kommt, dass ich sie heute noch verwenden muss." Es schien ja ohnehin niemand in ihrer Nähe zu sein, da konnten sie ihre Wartezeit auch sinnvoll verbringen. Und wenn es wirklich dazu kam, dass sie Heinrich zu Hilfe kommen mussten, konnte diese Verkleidung hilfreich sein.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 12, 2009, 15:56:41
"Hoffen und beten." Ein weiterer Atemzug von Nathalia. Sie hörte sich die Bitte von Remy genau an. "Ich bin keine Lehrerin, Bruder, aber ich will euch sagen, was ich getan habe." Sie lehnte sich an die Wand des Hauses. Nun schoss sie ihre Augen und dachte daran zurück, wie sie es "gelernt" hatte. Es war für beide Besser, wenn sie menschlicher wirkten.

"Schließt eure Augen Bruder. Denk daran, dass ihr die Stille in euch erforschen wollt. Neben dem fremden Wesen in euch...ist diese Leere. Findet einen Punkt euer Herz. Ihr müsst ganz fest daran denken, dass es wieder schlagen soll. Ihr müsst bewusst atmen wollen, wie auch jetzt schon. Lenkt das Blut in eurem Körper mit eurem Willen." Sie hielt inne. Die Stimme von Nathalia war ruhig und sanft. "Das Weitere muss von euch kommen."

Nun runzelte Nathalia die Stirn. Die Feuchtigkeit der Luft und die Kälte schien nun Fühlbar in der Stille zu sein. Es war ... als wenn ein Wolf...hier wäre. Ein Wolf oder ein anderes Wesen, dass in den Wäldern lebte?!


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 16:25:07
Konzentriert stellte sich Remy hin und versuchte, die Anweisungen der jungen Jägerin in die Tat umzusetzen. Lauschen, das Herz finden, es mit Willenskraft zum Schlagen bringen - schlage, schlage, schlage, na los!

Sein Blut zu benutzen fiel Remy nicht schwer, das hatte er ja auch schon von Jonathan gelernt, als es um das Erlernen der Maske des Todes ging. So konzentrierte er sich, sandte seinen Willen an sein Herz, bewegte sein Blut in seinem Körper und atmete bewusst ein und aus, wieder ein und wieder aus, und dann benutzte er sein Blut, spürte es leicht in sich brennen, wie der Zündfunke an einer Laterne, und er konzentrierte sich ganz auf das Gefühl, wieder am Leben, ein echter Mensch zu sein.


Erwartungvoll sah er Nathalia an, während er sich sogar ein bischen aus den Schatten bewegte. "Und? Wie sehe ich aus?"
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 12, 2009, 16:45:00
Remy spürte, wie die Vitae, wie sie Jonathan oft genannt hatte, ihn durchströmte. Doch hatte es eine andere Wirkung, als er erwartet hatte.
Er fühlte sich nicht wie ein Mensch, er spürte keine Wärme. Es kam ihm einfach nicht richtig vor. Er spürte die Leere, von der Nathalia gesprochen hatte, doch konnte er sie nach außen hin nicht vertreiben. Obwohl sein Herz ein paar Schläge tat, wie immer, wenn er sein Blut willentlich bewegete, erwachte es nicht zum Leben. Mechanisch war es...tot.
Langsam bekam die Bezeichnung "Clan des Todes" mehr Bedeutung.

Nathalia sah keinen Unterschied zu vorher. Es mochte an der dunklen Gasse liegen. Sie konte die Konzentration auf seinem Gesicht sehen. Aber es tat sich nichts. Bei Elaine hatte sie es gesehen, wie sie sich veränderte. So Leichenblass, wie der junge Mann war, und so Leichenhaft wie er gestern abend gewesen war, schien er ihr weit davon entfernt, menschlich zu sein.

Au irgendeinem Grund tat sich am Tor nichts. Das warten kam ihnen schon wie Stunden vor. Um sie herum war es immer Menschenleerer geworden - absolut niemand war mehr aus ihrer Position zu sehen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 12, 2009, 17:33:12
Nathalia trat aus den Schatten hervor und sah lange schweigend Remy an. Sie hob ihre schmalen Schultern an. Es war kein Unterschied zu sehen. Es gab einfach keinen Atem und kein lebendigeres Äußeres.

"Ihr seht immer noch aus wie zuvor: Bleich. Es tut mir leid." Zur Bekräftigung ihrer Aussage schüttelte sie den Kopf. Nathalia ging wieder auf die dunkle Nische zu. Immer weniger Menschen! Es musste spät geworden sein. Nachts sollte es hier ja nicht sicher sein.

"So langsam sollte Heinrich bei uns sein. Was meint ihr? sollten wir los gehen?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 12, 2009, 20:57:02
Er war verwirrt. Er hatte sich genau an die Anweisungen gehalten. So wie ihm damals Jonathan zeigte, wie er mit seinem Blut alles Lebendige nach innen zog, um die Maske des Todes anzulegen, so hatte er in diesem Fall den inneren Lebensfunken nach aussen bringen wollen, genau wie Nathalia es beschrieben hatte. Und er spürte auch deutlich, wie das dafür verwendete Blut seinem untoten Leib entzogen wurde - aber mehr geschah nicht? Hatte er etwas falsch gemacht?

Seine Zweifel wurden auch von Nathalias Reaktion bestätigt. Es hatte nicht geklappt. Aber wieso? Benötigte er dafür etwa besonderes Wissen, als Kind der Kappadozianer? Oder war dies etwa eine Fähigkeit, die nur Nathalias Clan besass? Er erkannte, dass die Grübelei hier und jetzt nicht weiterführen würde; dies waren nur weitere Fragen, die er Jonathan stellen müsste, sobald sie wieder zusammen waren.

Der Gedanke an Heinrich trat wieder in den Vordergrund und Sorge mischte sich erneut in seine Gedanken. Wenn am Tor etwas passiert wäre, hätten sie es doch gewiss mitbekommen. Seine verstärkten Sinne hätten doch Lärm selbst über diese Entfernung auffangen müssen. Und so schlecht seine Augen auch waren, es hatte keine ungewöhnliche Bewegung am Tor gegeben. Ob Heinrich sich einfach nur Zeit liess?

"Geben wir ihm noch einige Momente." Remys Stimme klang resoluter, als er sich in diesen Augenblicken fühlte. Er behielt stetig das Tor im Blick, während er wartete. Doch auch nachdem er gleichmässig innerlich in allen ihm bekannten Sprachen bis zur Einhundert gezählt hatte, war noch immer nichts vom Schwertbruder zu sehen.

"Du hast wohl recht, er wird nicht mehr kommen. Und noch länger zu warten macht jetzt auch keinen Sinn mehr. Wir müssen ohne ihn weiter, weil wir nicht wissen, wie lange wir im Haus von Marcin sein werden. Falls wir noch vor Sonnenaufgang zurück gehen wollen, können wir jetzt keine Zeit mehr erübrigen."

Es lag Bedauern in seiner Stimme, und Sorge um den verschwundenen Kameraden. Ob er auch wohl von den Rittern gefasst worden ist, so wie Jonathan?

Einen letzten Blick zum Tor werfend, drehte er sich in die Richtung, die der Wegbeschreibung zu ihrem Ziel entsprach und ging los, um nach dem Haus mit dem Einhornwappen zu suchen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 13, 2009, 15:00:58
Nathalia nickte Remy zu. Sie trat einen Schritt näher heran. Es hatten sich Sorgenfalten in ihrem Gesicht gebildet. Heinrich war ein verschlossener Mann gewesen. Er war auf seine Art erhaben gewesen. In seiner Nähe hätte sie sich sicher fühlen können. Er hatte die Rüstung und das Schwert bei sich gehabt und kein kleines Wurfmesser. Was hatte ihn veranlasst, sie im Stich zu lassen. Die Gedanken und Vorurteile gegebenüber Heinrich waren wie weggewischt. Nun merkte sie erst, wie dringend man einen Beschützer brauchen konnte.

Ein Kopf nicken und Nathalia drehte sich zum Tor. Sie bewegte, ohne ein Wort zu sagen, ihre Lippen. Es sollte der Anschein gewahrt werden, dass sie eine Beichte ablegen wollte. Nichts. Unruhe. Nervös hob sie einen Fuß und scharte im Morast. Nachdem Remy beschloss weiter zu gehen, blieb Nathalia brav an seiner Seite.

"Ich mache mir Sorgen, Bruder. Ein Schwert an unserer Seite zu wissen, könnte mein Gemüt beruhigen."

Ihre Sorge war nicht zu überhören in ihrer Stimme. Wenn ihre Anfälligkeit gegen Heinrich spürbar war, so war es jetzt etwas anderes.

"Der Herr möge ihn schützen."

Bevor sie ees vergaß, schaute sie sich um. SIe dachte wieder an die Stille. Es war, als wenn ein Wolf durch den Wald ging, Es wurde still um sie herum. Nathalia konnte keinen Spatzen oder weitere Tiere sehen. Was hatte es damit auf sich. Vielleicht wusste der Mönch mehr.

"Bruder, bevor ich es vergesse. Fällt euch diese Stille auf? Es ist wie im Wald, wenn ein großer Jäger des Nachts oder Tages umher schleicht... . SIE ist greifbar!"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 13, 2009, 16:24:34
Remy nickte nur und bat stumm um Schutz und Beistand für den Schwertbruder. Er unterdrückte aber den Drang sich zu bekreuzigen. Bei allem, was die Ritter auch getan haben mochten, sie waren immer noch Teil der Heiligen Mutter Kirche und wenn einer über ihre Taten richten konnte, dann nur der Allmächtige. Er allein sollte über Heinrich wachen, sollte es zu einem Kampf kommen. Eine Segensgeste fühlte sich aber in dieser Situation falsch für den Mönch an.

Dem beschriebenen Weg folgend, liess er sich Nathalias Bemerkung durch den Kopf gehen. Stille kannte er, aus der Bibliothek in Fleury und eigentlich jeder anderen Bibliothek, die er besucht hatte. Und nicht zuletzt aus der Gruft, in der er seine wenigen Nächte mit Jonathan verbracht hatte. Dort war Stille etwas andächtiges. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass Stille auch ein Warnsignal sein konnte, doch die Jägerin an seiner Seite musste sich doch zwangsläufig besser damit auskennen.

"Ich weiss nichts von diesen Dingen. Aber gehen wir besser mit Vorsicht weiter."

Seine verstärkten Sinne waren noch immer aktiv, und so begann er auf ihrem Weg die von Nathalia angesprochene Stille zu überprüfen. Tatsächlich regte sich kein Leben. Lag es an ihnen, den Raubtieren der Nacht ... oder betraten sie gerade das Revier eines anderen Raubtiers? Aufmerksam, aber langsamer als zuvor setzte Remy seinen Weg fort.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 26, 2009, 16:13:33
Kein Leben regte sich auf der Straße, die sie entlang gingen. Der Lemige Boden war hier nicht so festgestampft wie auf der Hauptstraße, sodaß in der Rinne, die den Unrat richtung Haupstraße transportierte, den Boden Rings um sie eingeweicht hatte, daß er quatschende Geräusche verursachte, wenn man in seine Nähe trat.
Die Häuser bestanden hier meist aus zwei Stockwerken. Eine aus Stein gemauerte Basis wurde von einem Fachwerk gekrönt. Das Wappen, das sie suchten, konnte sowohl in Stein gemeißelt, als auch in Holz geschnitzt sein, oder war es vielleicht nur aufgemalt worden?
Die Wärme des Tages strahlte noch von den Häusern ab, sie hatte sich in der Straße gesammelt, denn die Dächer den nebeneinander und gegenüber liegenden Häuser lagen sich sehr nah.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 26, 2009, 17:26:05
Nathalia hielt bewusst Abstand zur Rinne. Sie hatte den Geruch schon wahrnehmen dürfen, der aus der brackigen Suppe aufstieg. Um das Atmen nicht unterbrechen zu müssen, hielt sie sich dezent die Nase zu und dem Dreck aus dem Weg. Mit wachen Augen betrachtete sie ihre Umgebung.

"Manchmal frage ich mich, wer dreckiger ist...das Land oder die Stadt."

Brummelte Nathalia und sah sich nach diesem Wappen um, was sie suchten. Es viel ihr schwer sich zurecht zufinden, dennoch bemühte sie sich, mit ihren Augen jede Wand genau z betrachten bei diesem schwindenden Licht.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 26, 2009, 21:26:11
"Alle Dinge folgen ihrer Natur" kommentierte Remy, der jedes ihrer Worte überdeutlich vernommen hatte. "Nur sieht man hier mehr davon, weil hier auch mehr Wesen im selben Lebensraum wohnen. Allerdings könnte man sich durchaus etwas wegen der Reinlichkeit der Strassen einfallen lassen, wo man doch offensichtlich sieht, das die bisherigen Bemühungen nicht genügen. Selbst ein Stall wird von Zeit zu Zeit ausgemistet. Da sollte es doch einem Menschenwesen mit Klugheit und Vernunft nicht schwerfallen, dasselbe für sich und seine Stadt zu tun."

War es an ihrem verabredetem Treffpunkt gerade noch auszuhalten gewesen, die Umgebung mit den gesteigerten Sinnen im Auge zu behalten, so erwies es sich hier nun als zunehmend schwieriger. Jeder Schritt brachte eine neue Duftnote heran, die es ihm zunehmend erschwerte, sich auf seine Suche zu konzentrieren. Dennoch wollte er vor dem Mädchen nicht kneifen, und so ging er weiter, aufmerksam und mit wachem Blick, immer nach einem Anzeichen für das Wappen oder eine mögliche Gefahr Ausschau haltend. Die aufkommende Übelkeit ob der Gerüche unterdrückte er mit schierer Willenskraft, so lange er konnte. Als es drohte, wirklich unerträglich werden, blieb er stehen, wandte sich ab und krempelte seinen linken Ärmel hoch.

Dort, in seiner Armbeuge, befand sich eine Bahn aus Leinen, die seinen Arm mehrere Male umschlang und mit einem Knoten gesichert war. Es war der Ort seiner Wunde, durch die Jonathan ihn aus seinem Leben als Sterblicher entlassen hatte. Er machte sich nicht die Mühe, diese Wunde jede Nacht zu heilen, da sie ihn nicht wirklich in seinen Tätigkeiten störte. Der provisorische Verband sollte nur verhindern, dass der gröbere Stoff der Kutte daran scheuerte und ihn so ablenkte. Nun sollte er noch einem weiteren Zweck dienen.

Remy löste den Knoten und riss ein Stück des Verbandes ab, das er sich zwischen die Zähne klemmte, während er den Knoten wieder festigte. An der Stelle der Wunde selbst hatte sich das Leinen schon leicht verfärbt. Er würde sich in näherer Zukunft einen frischen Verband organisieren müssen, aber noch war es nicht notwendig. Als der Verband wieder befestigt war, nahm Remy das Stück, das er zwischen den Zähnen gehalten hatte und riss es entzwei. Er rollte erst das eine, dann das zweite Stück leicht schräg zusammen und schob sich jeweils einen der Stoffkegel in ein Nasenloch.

'Das sollte den Gestank der Gosse zumindest auf ein erträgliches Mass reduzieren' dachte er sich. Er brachte seine Kleidung wieder in Ordnung und sah sich nach Nathalia um. Sie war schon ein Stück weiter gegangen, aber er konnte sie ohne Probleme einholen. Weiter aufmerksam nach dem Wappen suchend, schritt er voran. Der weiche Untergrund gab seinen Schritten nach und mehr als einmal versank er mit den Sandalen bis zu den Zehen in dem Gemisch der Substanzen, über deren Zusammensetzung er lieber nicht nachdenken wollte. Würde er sich eben die Füße waschen müssen; keine große Angelegenheit.

"Wir müssten bald am Ziel sein" erklärte er mit Bestimmtheit in der Stimme, während er seinen Schritt verlangsamte. Er wandte sich kurz um und verglich den bisher zurückgelegten Weg mit den Anweisungen, die Igor ihnen gegeben hatte. Abermals fiel ihm die Stille auf, die Nathalia erwähnt hatte. Ob sie etwas damit zu tun hatte, dass sie sich ihrem Ziel näherten? Wo mochte dieses Wappen sein?
'Wenn es tatsächlich ein Erkennungszeichen ist, das nur Eingeweihten bekannt sein soll, wird man es sichtbar anbringen. Aber wenn jemand Unbefugtes Kenntnis über die Bedeutung erlangt, wäre das Wappen ein Leuchtfeuer. Und es sind Inquisitoren in der Stadt. Falls sie das Wappen sähen und Kenntnis darüber hätten, wäre die Zuflucht des Marcin nicht sicher.' Remy schlussfolgerte still in seinen Gedanken. 'Man würde so ein Wappen zwar sichtbar, aber nicht offensichtlich anbringen, wo man es fände, wenn man danach suchte, aber nicht so dass man es auf den ersten Blick sähe.'
Die Ecken eines Türrahmens, die Seiten einer Eingangsschwelle oder auch die Eckbalken eines Hauses waren seiner Ansicht nach ganz vorzügliche Orte, um ein derartiges Zeichen unauffällig anzubringen. Die Alternative war, das Wappen als eines unter vielen zu verbergen, also würde er auch jedes Haus mit auffälliger Verzierung eingehend studieren müssen. Suchend, nein, prüfend ging sein Bick umher, jede Fassade genau studierend, besonders um die Türrahmen und Schwellen herum.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 27, 2009, 17:29:42
Nathalia endeckte es als erstes, auch wenn Remy durch ihre Reaktion sofort aufgeschreckt wurde und erriet, wo es zu suchen war.

Sie traten vor eine Tür, eine fast typische Tür. Der Ringförmige Klopfer, der in einer Schmucklosen Halterung angebracht war, offenbarte es. Eigentlich offensichtlich prankte es in seiner Mitte.

(http://s12.directupload.net/images/091227/hjvyylpy.png) (http://www.directupload.net)

Es war sehr klein, nur daumennagelgroß. Nur Remy konnte es - Dank seiner Kräfte - genau in der Dunkelheit erkennen.

Das Haus lag in der Mitte der Gasse. Licht konnte man im Erdegeschoss kaum wahrnehmen, denn schwere Vorhänge verdeckten das einzige Fenster, das man von der Straße aus hätte einsehen können.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 27, 2009, 18:22:30
"Da, Bruder!"

Nathalia blieb stehen und schaute lange auf den Punkt, auf den sie das Wappen gesehen hatte.
Langsam ging sie auf das Wappen zu. Sie hatte ein solches bisher noch nie gesehen und berührte es mit ihren Fingern.
Vorsichtig fuhr sie darüber. Den Klopfer rührte sie ansonsten nciht weiter an.

"Das müsste es sein. Ich hätte nicht gedacht... . Ein seltsames Wappen. Was hat es damit aufsich Bruder?!"

Ihre Augen widmeten sich achnell dem Haus selbst. Sie sa es sich von Außen an und trat ein paar Schritte zurück.
Sie besah es sich genau. Eine Hand an das fester Mauerwerk gelegt, umrundete sie das Haus, soweit es ging,
um danach wieder zu Remy zurück zukehren.

Sie sah zu dem Fenster. Die Vorhänge...waren zu gezocken. Hatte das was mit der Sonne zu tun?
Wollte sich hier jemand verbergen?

Was sollten sie nun machen. Nathalia sah zu Remy. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich unmerklich. Fremde Häuser.
Es läuteten Glocken in ihrem Kopf, die sie an etwas erinnerten. Es war eine besondere Suppe gewesen. Sie zuckte leicht zusammen
bei dem Gedanken.

"Sollen wir einfach klopfen? Vielleicht ist ja keiner da!"




Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 27, 2009, 21:20:19
Remy lies bei ihrem Ruf sofort vom gegenwärtig untersuchten Gebäude ab und näherte sich Nathalia. Er erkannte die Elemente des Wappens als die von Igor beschriebenen: ein Schild mit drei Augen und ein Einhorn. Zur Frage der Bedeutung konnte er aber nichts sagen.
"Mir sind diese Elemente in dieser Zusammenstellung unbekannt. Allerdings bin ich auch nicht in der Wappenkunde geschult, wie ein Herold oder Hofschreiber wäre. Vielleicht solltest du Marcin selbst nach der Bedeutung fragen."

Ihre letzte Frage beantwortete er jedoch zielstrebig durch seine nächste Handlung: er griff nach dem Klopfer und betätigte ihn vernehmlich vier Mal. Sie hatten gefunden, wonach sie suchten. Es gab keinen Grund zu zögern.

Vielleicht sehe ich Jonathan noch heute nacht hoffte er still, während er ungeduldig auf eine Reaktion aus dem Inneren des Hauses wartete.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 28, 2009, 02:33:57
Nathalia wollte sofort nach der Hand von Remy greifen und ihn von seiner Handlung abhalten. Sie hielt ihre Hand dann doch zurück. Stattdessen wanderte ihre Hand unter den Saum ihres Rockes, wo sie ihr Wurfmesser sicher verwahrt wusste. Ihr Kopf bewegte sich aufmerksam hin und her. Ihre Augen sahen in jede schwarze Ritze, die sich hier in der Nähe befand.

Es hatte sich etwas in den Kopf des Mädchens eingegraben. Bei so einer ähnlichen Gelegenheit war sie überrumpelt worden. Es war schon verdammt seltsam...aber Nathalia hielt sich zurück und sang in Gedanken lieber ein Lied. Hoffentlich war keiner da...oder besser doch...aber einf reudliches Gesicht und kein Monster oder so ein anderes Wesen.

"Irgendwann...werde ich bei euch beichten, Bruder... ."

Flüsterte Nathalia und wartete leicht nervös ab, was passieren konnte. Ihre Muskeln spannte sie an.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 28, 2009, 15:11:44
Als das letzte Klopfen im Haus verhallt war, hörten sie watschelnde Schritte sich auf die Tür zubewegen.
Nach kurzem Zögern öffnete sich die Tür einen Spalt. Ein kleiner, reiherartiger Mann schielte zu Remy hinauf. Aus ihrer Position konnte Nathalia sein Gesicht nicht sehen. Remy aber erhaschte einen eingeschränten Blick auf das gemütlich und warm eingerichtete Heim im innern. Nußbaum und dunkelgrün beherrschten es.
"Was wünscht ihr Bruder?" krächzte er durch den Spalt.

Misstrauen schwappte zu ihnen herüber.
Bei näherer Betrachtung war er eigentlich nicht klein, sondern nur alt und gebeugt.
Sein Hals war so stark nach oben gebogen, daß sie sich fragten, wie er in dieser Haltung noch sprechen konnte.
Ein dringender Blick durchbohrte Remy. Der Alte starrte ihm unverholen direkt in die Augen, und erschien eine prompte Antwort zu erwarten.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 28, 2009, 21:22:38
"Ich bin Frèr Remy de Fleury, und mich begleitet Nathalia. Wir erbitten ein Treffen mit Marcin, wenn möglich sofort. Es geht um Jonathan von Sternberg, der dringend Hilfe benötigt. Man gab uns dieses Schreiben mit."

Er hatte bereits seine Umhängetasche weit genug geöffnet, um den Umschlag hervorziehen zu können. Dies tat er nun auch, doch sein Blick ruhte nicht auf dem, was er tat, sondern auf dem alten Mann und dessen Reaktionen. Seine verräterisch blasse Haut konnte einem Eingeweihten bereits verraten, wer sie tatsächlich waren. Dennoch hatte Remy es sicherheitshalber vermieden, den Namen seines Clans, den von Krak oder gar Worte wie "Erzeuger" oder "Kainskind" zu verwenden. Und die Inquisition wollte er schon gar nicht zur Sprache bringen, so lange er hier auf der Strasse stand. Seine Angaben waren keine Lügen im eigentlichen Sinne gewesen; er hatte lediglich gewisse Details verschwiegen, bis er sich sicher sein konnte, dass der alte Mann, den er für Marcins Diener hielt, auch vertrauenswürdig war. Das Schreiben würde er aber festhalten, mit dem Hinweis, dass es für Marcin persönlich bestimmt war.

Aber vielleicht war dieser ja selbst der gesuchte Marcin? Seine nächsten Worte würden es verraten. Genau beobachtete er die Wirkung seiner Worte auf den Alten. Den Umschlag hielt er sichtbar in der bleichen Hand, ohne ihn in die Reichweite des anderen gelangen zu lassen.

"Dürften wir wohl eintreten?" hakte er noch höflich aber direkt nach.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Dezember 29, 2009, 19:45:17
Der Vogelhalsige beugte sich wieder nach vorn.
Er war in seiner normalen Haltung wirklich sehr klein. Remy konnte ihm auf den Kopf schauen, wo dünnes graues Haar Keisförmig ausfiel.
"Kommt herein...," war das einzige das er von sich gab. Er trat beiseite.
Nathalia und Remy mussten sich hintereinander durch den Spalt zwängen, denn obwohl so klein hielt er die Tür mit eiserner Hand möglichst geschlossen.
Er lugte nocheinmal nach draußen, denn Hektik hatte sich unauffällig in ihm breit gemacht. Seine grauen Augen bewegten sich schnell.
Er bat sie nicht weiter heirein, sie blieben gedrängt im Eingangsraum stehen. Im Inneren war es warm.
"Wer seid ihr und was habt ihr mit Jonathan zu schaffen?" fagte der kleine Mann misstrauisch, fügte aber noch hinzu: "Ich bin Alechsandro. Hüter des Hauses."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Dezember 29, 2009, 20:42:21
Nathalia ließ Remy reden, denn ein Mönch wusste bestimmt besser, wie man sich höfliches Gespräch begann. Sie schielte so gut es ging um die Ecke und versuchte leider vergeblich, einen Blick auf den kleinen Mann zu werfen. Die Hände wie ein braves Mädchen vor ihrem Körper gefaltet, wartete sie ab. Schließlich konnte sie hinein gehen. Sie warf einen Blick auf den Mann. Ihre Augen weiteten sich erstaunt. 'Der erinnert mich irgendwie an einen Vogel... .' Nathalia schmunzelte leicht und ertappte sich noch rechtzeitig dabei, um wieder ein normales, höfliches Gesicht aufzusetzen.

Als der Mann sich schließlich vorstellte in diesem engen Raum, sah sich das Mädchen gründlich um. Die Enge war ihr zuwider. Es hatte immer noch was von diesem kleinen Verließ, in dem sie vor ein paar Tagen noch gesessen hatte. Still blieb sie stehen. Nur ihre Augen sahen sich um. Was passierte hier mit ihnen. Ein Gefühl sagte ihr, dass hier etwas anders war. 'Was macht ein Mann bei einem Vampire?'

Nathalia machte einen leichten Knicks, bevor sie sich vorstellte. "Ich bin Nathalia Salem, Kind von Elaine. Ich begleite Bruder Remy in der Hoffnung, dass ich ihm bei der Befreiung von Jonathan helfen kann. Elaine kann uns aber nicht mehr helfen." beantwortete sie als erste die Fragen. Sie machte einen Schritt zurück. Sie sah dem Mann in die Augen, damit sie eine Reaktion sehen konnte. Konnte der Vogel mit dem Namen von Elaine etwas anfangen? Sie schaute traurig aus. Die Wärme des Hauses half ihr auch nicht dabei, auf andere Gedanken zu kommen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Dezember 29, 2009, 21:32:29
Remy sah sich schnell um, während er eintrat. Als der alte sprach, richtete er seinen Blick wieder auf diesen. Alechsandro also, wahrscheinlich Marcins Hausdiener. Nun, der würde einiges über seinen Herrn wissen, was er der Öffentlichkeit nicht weiter erzählte. Und er kannte Jonathan, das erleichterte die Angelegenheit.
Er überlegte noch, wie er das Thema möglichst unverfänglich auf die Kainskinder lenken konnte, aber da hatte Nathalia schon das Wort ergriffen. Und sie nahm ihm dies ab, indem sie von sich als Kind sprach. War sie sich eigentlich bewusst, dass sie vielleicht gerade eine der Traditionen brach? Was, wenn der Diener nun doch nicht eingeweiht war...

Rasch schob er seine Bedenken beiseite. Stattdessen hob er die Hände und schob sich die Kapuze vom Kopf. Sein leichenhaft blasses Gesicht konnte man nun wirklich nicht falsch verstehen. Er setzte alles auf eine Karte.

"Jonathan ist mein Erzeuger" erklärte er hastig "aber man hat ihn gefangen genommen. Wir wollen ihn retten, brauchen dazu aber Hilfe. Krak sagte, Marcin wäre der einzige, der uns helfen kann. Er schrieb ihm diesen Brief hier."

Nun hatte er selbst die Tradition verletzt und sich offenbart. Im Nachhinein würde er sich fragen, wie es soweit kommen konnte, doch für den Augenblick überwog die Sorge um seinen Erzeuger, und das machte ihn momentan blind für mögliche Folgen seiner Taten.

"Bitte, wir müssen Marcin sprechen so bald es geht!"

Er starrte den Vogelhalsigen an, und Ungeduld lag dabei in seinem Blick.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 07, 2010, 16:11:15
"Sein Kind?"
Der Hausiener wirkte verwundert. Er bog seinen Hals noch einmal nach oben, um Remy nochmals genau zu betrachten.
"Jonathan ist ein Freund meines Herrn," erklärte er.
"Wenn er wirklich in Gefahr ist, habt ihr wohl keine Zeit zu warten..."
Remy und Nathalia konnten sehen, wie er eine Entscheidung fällte, denn sein Blick veränderte sich.
"Ich glaube Euch, Bruder Remy," begann er, "Ich werde euch sagen, wo ihr ihn findet.
Geht durch das Haupttor und folgt der Straße, die nach Osten führt.
Ein Wanderer braucht 4 Stunden um den Weg zurück zu legen, ich rate Euch, Euch zu beeilen, denn die Nacht ist nicht mehr lang.
Haltet Ausschau nach einem verborgenen Pfad, der von Farnen versteckt wird.
Es sind die einzigen Farne, die dort in der Nähe wachsen.
Dann folgt ihr dem Weg, bis ihr eine Lichtung erreicht.
Dort irgendwo muß ein Höhleneingang sein, das ist der Ort, zudem sich mein Herr aufgemacht hat."
Er gab ihnen einen Moment Zeit, das Gesagte zu verinnerlichen.
"Nehmt euch in Acht, wenn ihr die Höhle betretet," fügte er hinzu, ohne weitere Erklärungen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 07, 2010, 16:36:07
"Ich danke euch, Hüter des Hauses Alechsandro." Remy nickte dankbar und schob dann den Umschlag zurück in seine Tasche. Dabei wandte er sich an Nathalia.

"Sieht ganz so aus, als müssten wir noch einmal an den Rittern am Tor vorbei." Sein Gesichtsausdruck verriet, wie wenig begeistert er von dieser Idee war.

"Lass uns keine Zeit verlieren. Ich weiss noch nicht, wie schnell ich mit diesen Sandalen laufen kann, aber ich gebe mein Bestes, um noch vor Sonnenaufgang die besagte Höhle zu erreichen. Sobald wir aus der Stadt hinaus sind, werde ich mich aber auf deine Erfahrungen verlassen müssen. Du bist doch Jägerin, also kennst du dich gewiss besser mit den Pflanzen des Waldes und den Wegen der Wildnis aus. Wenn du mitkommst, heisst das."

Remy sprach es nicht aus, aber in seinem Blick lag die Hoffnung, dass Nathalia dennoch mitkommen würde. Wenn sie sich entschied, lieber gleich nach einem Unterschlupf für den Tag zu suchen, so konnte er ihr das wohl kaum übelnehmen. Es war eine Reise ins Ungewisse.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 07, 2010, 19:28:28
"Ähm ja danke Herr Alechsandro!", bekam Nathalia nur mühsam zusammen. Sie sah erschrocken und erstaunt zu Remy. 'Was hatte ihn denn gebissen? Ein Mönch, der die Beherrschung verlor...?! Das konnte noch spannend werden.' Ehe sie lächeln konnte oder sich nur weitere Gedanken machen konnte, war sie auch schon gleich auf der Straße.

"Ja klar...lass die Ritter meine Sorge sein, Remy. Meine Fähigkeiten stehen dir offen zur Verfügung und ich versuche mein Bestes...um euch helfen zu können, Bruder. Ich habe es geschworen...beim Tod von Elaine!"

'Ich wusste doch, ich hätte mir Hosen anziehen sollen!' dachte sie verärgert und ging zur Türe. So kam sie wieder in den Wald und war sicher. Es stank nciht mehr nach Jauche und Dreck. Wenn ihnen nun jemand im Weg stand, dann war sie bereit ihr Messer zu nehmen und dann endlich BLut sehen zu können. In ihren Augen lag ein funkeln.

Nathalia hob die Hand wie zum Schwur. "Gott soll mein Zeuge sein, Bruder."

Sie wandte sich an Alechsandro. "Habt ihr noch Waffen? Ich wünsche, dass sich uns keiner in den Weg stellt." Sie sprach ernst. "Im Wald gibt es Gefahren... . Wenn ihr versteht."

Das kleine Mädchen was sie vorgab zu sein war wie weggewischt.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 08, 2010, 13:07:46
Alechsandro legte den Kopf schief und blickte Nathalia an.
"Waffen?" fragte er verwundert, "Mein Herr braucht keine Waffen...
Aber vielleicht kann ich Euch anders behilflich sein...," dachte er laut nach und sagte dann: "Folget mir."

Er ging sicher, daß sie ihm folgten, und führte sie in die Küche. Sein Gang glich einem Starksen und sein Kopf bewegte sich wie der Hals eines Vogels vor und zurück.
In der Feuerstelle brannte es, doch gab es wenige Kochutensilien.
Er öffnete eine Falltür im Holzboden, die normalerwiese zur Speisekammer führte. Eine kleine Leiter führte hinunter. Der kleine Raum entpuppte sich auch als solche und war so klein, daß höchstens zwei Personen darin Platz hatten.
Es war neben Tonkrügen sogar ein Regal darin zu finden, daß etwas halb so hoch gebaut war wie er selbst.
Der reiherartige Mann machte sich daran zu schaffen und zog seitlich daran, bis es sich wie eine Tür öffnete. Ein niedriger Gang kam dahinter zum Vorschein. Leichter als gedacht stieg er die wenigen Sprossen wieder epor und wandte sich ihnen zu:
"Folgt diesem Gang. Er bringt euch direkt außerhalb des Tores wieder ans Sonnen...," er verbesserte sich schnell, "ich meine Mondlicht."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 08, 2010, 15:18:12
Remy war zunächst irritiert über die kämpferischen Ansagen von Nathalia. Dennoch konnte er ein Zucken im Mundwinkel nicht unterdrücken, als er feststellte, dass sie es scheinbar aufgegeben hatte, ihn zu höflich anzusprechen. Das musste wohl an der Situation liegen. Er jedenfalls störte sich nicht daran.

Viel interessierter war er am Hilfsangebot des Hausdieners. Würde er ihnen tatsächlich helfen können? Aber wie nur, wenn nicht durch die verlangten Waffen?

Als Alechsandro ihnen jedoch den Ausweg in Form eines Fluchttunnels offenbarte, waren alle Zweifel wie weggewischt. So würden sie die Stadt schnell und ungesehen verlasen können, ohne den Rittern ein zweites Mal zu begegnen. Dies war in der Tat die beste Hilfe, die man in dieser Lage erhoffen konnte.

"Oh, das ist wirklich wunderbar. Habt vielen Dank!" Das erste Mal, seit er ein Kainskind geworden war, lächelte Remy mit tatsächlicher Freude.

Ohne zu zögern griff er in seine Umhängetasche und grub darin nach seiner Kerze. Er würde die kleine Kerzenflamme auf dem Weg durch den Tunnel mit der Hand schützen müssen, doch sollte sie genügen, dass sie nicht völlig im Finsteren gehen mussten. Und er hatte ja auch noch seine verstärkten Sinne.

Als er die Kerze schließlich gefunden hatte, machte er sich daran, sie zu entzünden, doch vor der Feuerstelle wich er instinktiv zurück. Rasch sah er sich um, ob es nicht vielleicht lieber eine andere Kerze gab, an der er seine entflammen konnte.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 08, 2010, 15:57:48
Nathalia senkte ihre Hand, die sie gerade noch zum Schwur erhoben hatte, langsam. Ihr Kopf legte sie schief und sah den kleinen, menschlichen Reiher an. Ein anderer Weg? Waffen waren nicht immer von Vorteil. Die Fähigkeit, heimlich irgendwo hinzugelangen, war eigentlich immer die erste Wahl bei ihr gewesen.

Misstrauisch begutachtete Nathalia die Kammer, in die sie den beiden folgte. Enge Räume waren noch immer nicht ihr Fall. Sie brauchte die Luft zum Atmen...und den Himmel über ihren Kopf. Sie atmete nun bewusst ein und aus, bevor sie hinunter stieg. Mit schief gelegtem Kopf sah sie zu, wie der kleine Gang vor ihnen erschien. Ein Hinterhältiges Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen.

"Wenn ihr vorgeht Bruder, bleibe ich in eurem Rücken." Sie wandte sich an Alechsandro. Ein leichter Knicks erfolgte. "Habt dank für eure Hilfe. Nun werden wir ganz sicher ans Ziel kommen." Nathalia sah in den Gang hinein und kniete sich dann hin.

Nathalia drehte sich zu Remy um bzw. rief aus der Speisekammer. "Bruder, kommt ihr dann?! Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich will genau so wie ihr endlich die Aufgabe zu ende bringen. Los!"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 10, 2010, 02:22:03
Remy konnte keine andere Lichtquelle oder eine andere Möglichkeit, die Kerze zu entzünden, entdecken. Jedoch flackerte das Feuer nur schwach, das er es zwar instiktiv fürchtete, jedoch bei rationalem Betrachten keine Gefahr davon ausging.
Alles geschah im halbdunkel, denn im Gegensatz zu den anderen Räumen waren hier keine schweren Vorhänge, sodaß der Mond ein fahles Licht in den Raum werfen konnte, welches bis zum eingang des Tunnels reichte.

Nathalia konnte sehen, das die Erde, in die er gegraben war, gut festgeklopft und mit Holzbalken abgestützt war. Der Boden war eben. Wie lang der Tunnel sein mochte, konnte sie nicht erahnen, jedoch machte er bald einen Bogen. Sie würden ihn in der Hocke oder auf den Knien durchqueren müssen. Er war sogar so eng, daß sie sicher war, das ein gerüsteter Ritter nicht hindurchgepassen würde.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 10, 2010, 14:17:35
Kaum hatte er die Kerze entzündet, machte sich Remy schon auf den Weg hinab in die Kammer. Ein letztes Dankeschön warf er Alechsandro noch hin, dann war er die Stufen hinunter und am Eingang des Tunnels angekommen. Wie vorgeschlagen würde er voran gehen - oder eher kriechen. Aber das war ihm ganz recht, denn so konnte er immer mal wieder die Kerze abstellen und mit der Hand die Flamme schützen, wenn sie vom Windzug zu sehr flackerte. Es war auch diese Situation, in der er dann anschliessend die Kerzenflamme so abschirmte, dass ihr Licht nicht direkt in seine Augen, sondern nach vorn scheinen konnte.

Seine noch immer verstärkten Sinne genügten, um ihn den Tunnel gut erkennen zu lassen, weshalb er dann schnell weiter kroch. Insgesamt beeilte er sich schon, denn ihm war es ebenso wichtig, schnell die genannte Höhle zu erreichen. Nicht nur würden sie dort Schutz vor der Sonne finden müssen, sondern sollten sie ja nun endlich Marcin treffen. Und mit ihm konnten sie dann endlich einen Plan zur Befreiung Jonathans schmieden.

Hinter sich hörte er Nathalia und er wusste, dass er ohne sie draussen in der Wildnis hilflos war. Wie gut, dass die Jägerin weiter bei ihm blieb. Aber was wohl aus Heinrich geworden war?

Wenn er das Tunnelende erreichen würde, musste er als erstes die Kerze löschen. Dann galt es, sich zu orientieren. Falls es möglich war, musste er sich den Ort merken, andem sie wieder herauskamen. Man konnte ja nie wissen, wann man nochmals einen solchen Weg in die Stadt hinein (oder wieder hinaus) noch brauchte. Vielleicht würde er ihn das nächste Mal mit Jonathan gemeinsam benutzen und dann würden sie Krakau ein für allemal den Rücken kehren, zu ihrer neuen Wohnstätte reisen und dort mit Guillaume in Ruhe leben und studieren können...
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 10, 2010, 20:45:09
"Bringt meinen Herren sicher zurück!" rief ihnen Alechsandro nach.

So schnell sie in ihrer Haltung konnten, bewegten sie sich fort. Auf dem Boden lagen kleine Erdklumpen, aber keine Steine. Der Gang bot keine abwechsung, Träger aus Holz folgte auf Träger. Die Kurven waren sanft, aber schlugen drei weite Bögen. An manchen stellen war es so eng, daß sie sich fast auf dem Bauch liegend fortbewegen mussten.
Frische Luft kam Remy entgegen, also sie sich dem Ausgang näherten.
Er war von den Zweigen verschienender Sträucher verdeckt, in Form eines abfallenden Ganges mit einer Kreisrunden Öffnung.
Remy konnte, nachdem nichts zu hören war, einen Blick Riskieren und erkennen, daß sie Außerhalb der Burgstadt waren. Nicht  sehr weit davon entfernt, aber nicht in sichtweite der Torwachen. Er konnte sie von hier aus selbst nicht sehen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 10, 2010, 21:15:47
Nathalia wartete, bis Remy in den Gang hinein gekrochen war. Vor dem Licht, welches seine kleine Kerze ausstrahlte zuckte sie kurz zurück, dennoch war es kein großes Feuer. Das Tier in ihr akzeptierte dies. Nachdem Remy ein paar Meter vor ihr in den Tunnel gekrochen war, stieg auch sie in den langen, dunklen Gang hinein. Sie hob die Hand zum Abschied und schenkte dem Diener noch ein nettes Lächeln.

"Bis Bald Alechsandro. Danke für eure Hilfe!"

Mit den letzten Worten verschwand sie in dem Gang und zog auch schnell den Kopf ein. Es ging hinein in die dunkle Röhre. Nathalia hielt sich Wacker. Sie musste immer wieder inne halten und ihr Kleid straffen. Sie versuchte Remy so gut es ging einzuholen. Wie sie so hinter ihm her kroch, fragte sich die junge Frau, was ein Mönch eigentlich unter seiner Kutte trug. Sie riskierte einen Blick, als der Gang enger wurde. Wegen des Lichtes schaffte sie es nicht, alles zu erkennen. 'Vielleicht frage ich ihn einfach danach.'

Sie musste schmunzeln und kroch dann einfach weiter. Sie bereitete sich Instinktiv vor. Die Enge machte ihr ein wenig zu schaffen. Es erinnerte sie an den Tag, als sie von Elaine in der Erde festgehalten wurde. Es war einfach...scheußlich. Zum Glück musste sie nicht mehr atmen. Nachdem Remy nun endlich langsamer wurde, richtete sie ihre Instinkte aus. Sie rief sich im Kopf wieder Dinge auf, die sie gelernt hatte und wusste. Der kreisrunde Gang, aus dem sie gekommen waren, prägte sie sich ein. Nicht jeder würde diesen sofort erkennen.

Draußen an der Luft, atmete Nathalia tief durch. Sie streckte ihre toten Glieder einmal richtig aus. Es knackte leicht in ihren Armen. Nun klopfte sie ihre Kleid aus und sah Remy an. Sie flüsterte leicht.

"Wir haben es geschafft...nun lasst uns schnell laufen. Ich will nicht von der Sonne erwischt werden. Wir halten uns eine Weile parallel zur Straße und dann wieder auf ihr, bis wir einen Wald finden, wo die Farne wachsen sollten... oder so."

Remy konnte beobachteten, wie sich Nathalia einmal um sich selbst drehte. Sie sah hinauf zum Himmel und versuchte sich zu Orientieren. Der Weg aus der Festung Raus. Sie begann sich zu konzentrieren. Sie setzte sich langsam in Bewegung, dreht esich aber noch mal um. Kam Remy nach?!



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 11, 2010, 00:45:13
Schon einige Meter vorher hatte Remy die Kerze gelöscht, um sich und den Tunnelausgang nicht zu verraten. Nun prüfte er mit nassen Fingern nochmals, ob der Docht wirklich kalt war und verstaute den Rest seiner Lichtquelle wieder in der Umhängetasche.

Auch er hatte sich gestreckt, kaum dass er wieder auf den eigenen Füßen stand. Instinktiv atmete auch er die Nachtluft ein, musste aber feststellen, dass es ihm schwerer fiel, als er es zunächst erwartet hatte. Und warum roch es hier eigentlich nach altem Blut? Erst jetzt stellte er beschämt fest, dass er noch immer die zusammengerollten Teile seiner Bandage in den Nasenlöchern trug, die den Gestank der Gosse hatten abmindern sollen. Nun war ihm auch klar, wieso Alechsandro ihn so seltsam angesehen hatte. Natürlich war dann auch dessen zweifelnde Nachfrage ob Remys und Jonathans Verbindung berechtigt gewesen. Eigentlich wunderte es ihn gar nicht. Hätte er sich selbst so gesehen, hätte er sich wohl auch gefragt, wieso der kluge Jonathan einen so offensichtlichen Narren zum Kind nahm. Wäre Remy noch immer ein lebender Mensch, wäre ihn wohl ob der peinlichen Erkenntnis der Kopf rot geworden.

So unauffällig er es vermochte, nahm er die Leinenfetzen aus der Nase und liess sie in der Umhängetasche verschwinden. Dann klopfte auch er sich den Schmutz von der Kutte und sah hinüber zu Nathalia, die in den Sternenhimmel hinauf sah. Er tat es ihr gleich, suchte nach dem Mond und einigen Konstellationen und stellte eine Schätzung an, wie viel Zeit ihnen noch bis zum Sonnenaufgang blieb. Üblicherweise war er damit recht genau.

"Wir haben noch einige Stunden," liess er seine Begleiterin wissen, "aber ich möchte sie nicht verschwenden. Laufen scheint mir eine gute Idee zu sein. Übersieh nur ja keine Farne, ich möchte ungern zu weit laufen."

Sie war die Jägerin, sie kannte das Land und die Pflanzen, also liess er sie vorangehen. Er war kein besonders guter Läufer, und seine wilde Zeit in der Natur war seit Kindertagen vorbei. Er war nun ebene Fußböden gewohnt, die glatten Mauersteine eines Klosters oder die sauberen Dielen eines Zimmers oder einer Bibliothek. Dies zeigte schon sein Schuhwerk, einfache seiner Sandalen, deren festen Sitz er nun nochmals prüfte. Um die schnelle Jägerin nicht zu verlieren, würde er sich sehr anstrengen müssen. Ohne sie würde er sich gewiss verlaufen. Glücklicherweise ließen die verstärkten Sinne ihn den Weg gut genug erkennen, so dass er Wurzeln, Steinen und anderen Stolperfallen hoffentlich rechtzeitig ausweichen konnte.  Er folgte Nathalia und und fiel hinter ihr in den Dauerlauf, so schnell es ihm möglich war.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 12, 2010, 22:40:38
Als Remy zum Himmel sah, war es Mitternacht. Er schätzte, das sich die Sonne in etwa fünf Stunden am Himmel zeigen würde, vielleicht etwas später. Der Stand der Sterne und des Mondes verrieten es ihm.

Sie hatten zuvor schon gespürt, daß sie besser laufen konnten als früher... außer Atem zu geraten war unmöglich, und auch sonst zeigten sich keinerlei ermüdungserscheinungen zu Anfang.
Dies änderte jedoch nichts daran, daß Remy dem Mädchen nicht folgen konnte... so sehr er versuchte, mit ihr Schritt zu halten, er brachte es einfach nicht zu Stande.
Nichts desto trotz näherte sich nach etwa zwei Glockenschlägen der Waldrand. Hier draußen war es viel dunkler als in der Stadt. Trotzdes freien Feldes waren nur wenige Tiergeräusche in weiter ferne zu Hören. Ein Vogelschrei wurde an ihr Ohr getragen, denn der Wind Frischte auf.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 12, 2010, 23:19:50
Remy fragte sich noch lange hinterher, wie er es unbeschadet bis hier geschafft hatte. Wo war er hier überhaupt? Und wo Nathalia? Und waren sie noch auf dem richtigen Weg?

"Nathalia?" fragte er halblaut. Seine Sinne waren zwar schon gesteigert und dennoch starrte er so angestrengt in die Gegend, als wolle er noch mehr erkennen, als es da schon zu sehen gab. Irgendwo musste sie sein. Hatte sie etwa schon die gesuchten Farne gefunden?



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 12, 2010, 23:52:06
Nathalia lief wie ein junges Reh über die Wiesen. Sie wollte sich die Zeit nehmen und ihre Schuhe ausziehen. Sie unterließ es jedoch. Hin und wieder sah sie über ihre Schulter. In der Ferne konnte sie den Mönch sehen. 'Da sollte er mal ein bisschen üben... .' Nathalia blieb am Rande des Waldes stehen. Sie näherte sich dem Wald und wurde langsamer. Sie erinnerte sich im Geiste an Worte, die ihr Elaine bei gebracht hatte. Sie konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Die Augen hatte sie geschlossen.

Die Geräusche im Wald.
Das Flüstern der Winde.
Sie fühlte den Kalt Wind auf ihrer Haut.
Die Feuchtigkeit an ihrem Beinen.
Mit geöffneten Augen:
Das Bild wurde klarer die Umrisse der Umgebung.

Sie hörte Remy deutlich rufen, dachte sie. Sie sah sich um und bewegte sich dann über die Wiese, den Weg in seine Richtung. Sie konnte nun den Duft des Waldes wieder riechen. Remy konnte eine kleine Veränderung sehen. Die junge Frau strahlte über das ganze Gesicht wie ein Stern am Himmel. Sie war endlich wieder frei unter dem Himmel. Allerdings wirkte ihr Gesicht wie das einer Puppe. Kein Leben schien in ihm zu sein und auch keine Atemwolke.

"Es hat Vorteile, wenn man tot ist", flüsterte sie ihm zu. Sie stellte sich an seine Seite und sah sich den Waldrand genau an. Sie legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter des Mönchs und deutete ihm mit einem Zeigefinger vor ihren Lippen an, dass er leiser sein sollte. "Hier Draußen will ich nicht überrascht werden." Sprach sie leise weiter. Ich will die Nacht meiner Verwandlung nicht mit machen.
 
Die Augen lagen ruhig und gekonnt auf dem Waldrand und suchten nach Farnen.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 14, 2010, 23:53:29
Am Waldrand konnten sie nichts entdecken. ein wenig tiefer mussten sie hineingehen, auch, wenn die dunklen Laubbäume ihnen Unbehagen bereiteten. Ihr Blätterdach ließ kaum etwas von dem Licht durch, das sie noch auf der Ebene gespürt hatten.
Beinahe war ihnen sogar, als gehörten sie nicht hierher.
Augenblicklich verloren alle Gedanken ihre Wichtigkeit, denn nach einem Stück der Straße folgend, erreichten sie die gesuchten Pflanzen. Sie waren ganz leicht zu erkennen, das sie sich fragten, warum sie überhaupt so viel Anstrengung hineingesetzt hatten. Andererseits hätten sie sie vor Wochen noch leicht übershen können.

Und tatsächlich, wenn man die Farne zur Seite bog, enthüllte sich dahinter ein Pfad, der weniger als ein Trampelpfad war. Er führte ins unbekannte Dickicht hinein.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 15, 2010, 16:15:18
Remy fühlte sich definitiv unwohl, fast wie auf einem Präsentierteller. Hier waren viel zu viele Geräusche um ihn herum, und obwohl er sich an die meisten davon nach einer Weile gewöhnte, liess jeder neue Laut ihn aufschrecken und den Kopf drehen. Nein, dies war ganz sicher nicht mehr seine Welt. Seine Welt waren die gut gefüllten Regale einer Bibliothek, in welcher die Stille, falls überhaupt, nur durch das Umblättern von Seiten durchbrochen wurde.

Die Geräusche der Wildnis und des Waldes gefielen ihm nicht. Die meisten davon schienen weiter weg zu sein, aber auch Tiere konten schnell laufen. Besonders wilde Raubtiere. Und auch um ihn herum knackte, raschelte und knarrte es. Das war beinahe zu viel für ihn und er wollte schon seine gesteigerten Sinne fallen lassen, doch Nathalia führte ihn geradewegs ins unbekannte Dunkel hinein. Da war es wohl besser, weiterhin aufmerksam zu bleiben, so sehr es auch an seinen Nerven zerren mochte. Nein, er würde sich konzentrieren und das hier durchstehen, Jonathan zuliebe.

Auf Überraschungen gefasst folgte er dem Pfad. Nathalia durfte ruhig vorangehen, sie war schliesslich die Expertin für die Wildnis.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 15, 2010, 16:51:38
Nathalia schenkte dem Mönch ein freches Grinsen, als sie sich von seiner Seite löste und vor ihm herlief. Die Stimmung drückte auf ihre Stimmung. Dieses Unbehagen fühlte sich gefährlich an. Es war ein zauberhaftes Gefühl. Nathalia ließ ihre Sinne schweifen. Sie nahm jedes Geräusch auf und sortierte es, wenn es möglich war, einem Tier zu, dass sie im Gedächtnis hatte. Immer wieder drehte sie den Kopf in alle Richtungen. Es schien fast, als wenn die Umgebung überwachte.

Das Kleid hätte sie am liebsten wieder... . Dennoch beherrschte sie sich und ging vor. Sie drehte sich zu Remy um, während sie sich auf den Boden setzte und nach etwas tastete. Sie nahm die Erde des Weges in die Hand und roch daran, anschließend tastete sie den Boden nach Vertiefungen ab. Sie berührte sanft die Erde. Ihr kleines Messer hatte sie in der andere Hand bereit.

 
"Bruder, ihr müsst euch in diesen Wäldern nicht fürchten." Nathalia lachte leise, grinste sogar wieder. "Ihr seit nun das größte Raubtier hier im Wald. Allerdings gibt es eine Ausnahme, glaube ich... ." Nathalia ging weiter und ließ den Satz unbeendet. Sie ging langsam weiter und trat nun wieder an die Seite des Mönches.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 15, 2010, 18:35:51
"Es ist nicht wirklich Furcht", korrigierte Remy mit einen Anflug von gekränktem Stolz in der Stimme, "ich fühle mich hier einfach nicht so wohl, das ist alles. Zu viel Chaos, zu viel ... ungezähmte Natur. Der Allmächtige hat zweifelsohne in seiner unendlichen Größe und Weisheit beschlossen, seine Schöpfung blühen und gedeihen zu lassen, doch birgt dieser wilde Reichtum auch Überraschungen und Gefahr. Und ich bin keinem von beiden besonders zugetan."

Er ging einige Schitte neben ihr, überdachte seine folgenden Worte und sprach dann weiter. "Du nennst mich ein Raubtier, aber ich will keines sein. Ich weiss wohl, dass ich das Tier in mir trage. Und doch weiss ich, dass ein klarer Kopf, ein unerschütterlicher Glaube und ein fester Wille das Tier in Ketten legen können. Die Disziplin steht über dem wilden Tier, und so will ich mich selbst lieber als den Meister meines Tiers ansehen, als umgekehrt sein Sklave zu sein. Ich respektiere es, denn es nicht zu tun, wäre gefährlich, aber ich will mich nicht zügellos seinen Bedürfnissen hingeben. Ein Tier mag mich leiten, wenn die Umstände es erzwingen, ja; doch ein Raubtier sein, aus freien Stücken, das will ich nicht."

Natürlich hatte er noch deutlich die Erinnerung an den Blutdurst und die Raserei in Erinnerung, kurz nachdem Jonathan ihn wiedererweckt hatte. Wie verheerend, wie mächtig doch dieser Drang gewesen war, und wie willenlos er selbst, nur die Puppe, während das Tier die Fäden zog. Doch genau deshalb war es ihm so wichtig, selbst die Fäden zu halten, wann immer es möglich war. Ob Nathalia das verstehen konnte?
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 15, 2010, 19:59:39
Nathalia passte sich seinen Schritten an und sah sich weiter suchend in der Umgebung um. Sie lauschte Remy geduldig. Die Worte des Bruders trafen zu, doch sie empfand es ein bisschen anders. Jedenfalls waren seine ersten Ansätze zur Erklärung für Nathalia noch logisch.

"Chaos?" Fragte Nathalia und sah dem Mönch schräg von der Seite an. "Ihr habt eine sonderbare Auffassung von Wald, Bäumen, Sträuchern, Unterholz, Höhlen und Tieren und so. Dabei könnt ihr hier Schutz suchen - abgesehen von den kleineren Gefahren wie Wölfen und großen Bären die einen in der Nacht auflauern." Nachdenklich ging die junge Frau weiter.

"Ehrlich gesagt, versteh ich wenig von dem anderen da. Ich verlasse mich eben nur auf die...die...die letzten Worte von Elaine." Ihre Stimme begann zu zittern. Traurigkeit lag in ihr, die sie aber verdrängte und gegen ein höfliches Lachen tauschte. "Ich stehe über den Menschen und Tieren; am Ende der Kette der Tiere sozusagen, aber ich kann euch auch verstehen. Ja, man soll seinen Kopf benutzen und sein zweites Ich", Nathalia deutete auf ihre Brust, denn da war irgendwo das Tier, "fernhalten. Erinnert ihr euch an die Höhle vom Fürsten, wo ich so viel Blut zu mir nahm? Ich brauchte es. Mein Weg war...zur Höhle nicht mein Weg."

Sie verstummte und starrte in den Wald hinein. Wollte Remy darauf noch etwas antworten? Vielleicht verstand er ja die Andeutung richtig. Sie konnte ihn doch verstehen, auch wenn sie gerne ein Raubtier war - mit klarem Kopf!


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 16, 2010, 14:24:36
Remy verstand, was sie ihm sagen wollte: auch sie war die Sklavin ihres Tieres gewesen. Und dennoch beharrte sie darauf, dass sie über den Tieren und den Menschen stand? Selbst wenn sie nur das willenlose Werkzeug ihres Tiers war?

"Die Bibel lehrt uns, dass Gott den Menschen als die Krone der Schöpfung einsetzte" begann er. "Wenn die Kainskinder nun über den Menschen stehen sollen, wäre das dann nicht Gotteslästerung? Wären alle Vampire dann etwa Engel, aber mit der blutdürstigen Seele eines Dämonen im Inneren?"

Er schüttelte den Kopf. "Ich kann so nicht daran glauben. Es widerstebt mir, verzeih. Lieber sehe ich mich noch als Menschen, auch wenn ich weiss, dass ich als Kainskind ein Mensch besonderer Art bin. Kein Raubtier, kein Engel und erst recht kein Dämon. Noch ist mir der Weg nicht erkenntlich, den der Allmächtige für mich bereit hält, aber ich bin sicher, dass ich ihn mit der Zeit erkennen werde. Und dass er mich nicht zum Raubtier oder Dämon werden lässt."

Er blieb kurz stehen und orientierte sich, bevor er zögerlich den Weg durchs Unterholz fortsetzte.

"Müssen wir hier entlang? Wir sollten doch bald da sein, oder?"
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 16, 2010, 15:24:52
Nathalia war sich aus mehreren Gründen sicher, daß sie auf dem richtigen Weg waren.

Erstens hatte sie beim ertasten der Erde am Anfang des Pfades erfahren, daß vor etwa einem halben Tag drei Wesen hier vorbeigekommen waren: Ein Mann, ein junge oder Mädchen und ein Huftier, wahrscheinlich ein Esel.
Der Mann war von durchnittlicher Statur, während die zweite person sehr schlank war und wesentlich kleinere Füße besaß. Der Esel war dagegen schwer beladen gewesen, denn seine Spuren waren wesentlich tiefer.

Zweites konnte sie eben am leichtesten dem Geruch dieses Tieres folgen. Es war eindeutig hier entlang gegangen. Ihr übernatürlichen Sinne folgten dem Esel wie die eines Hundes.

Für Remy lag nur etwas beißendes in der Luft, denn im Gegensatz zu Nathalia formte sich in seinem Kopf kein Bild von dem, was sie da verfolgten.

Sofern es im Dickicht möglich war, sahen sie vor sich eine Lichtung, es wurde merklich heller.

Nathalia war sich sicher, daß der Esel irgendwo dort vorne stehen musste, denn sein Geruch wurde immer stärker.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 16, 2010, 16:46:47
"Ich weiß es nicht, Bruder. Ich kenne die Lehren aus der Bibel aus Gottesdiensten von den Priestern, wenn sie mal nicht in einer fremden Sprache predigen ganz gut." Nathalia blieb stehen. Ihre Nasenflügel bewegten sich stark, während sie in der Luft nach einem bestimmten Geruch suchte und den Kopf danach drehte. Dieser zeigte ihr den weiteren Weg.

"Ich bestehe auf keine weitere Erfahrung mit meinem Tier. Lieber bete ich mehrmals zum Allmächtigen, Bruder. Aber warum Essen wir Menschen dann Fleisch? Macht uns das nicht auch zu Raubtieren? Ich meine, ich bin jagen gegangen. Ist das Vampire sein dann nicht ein andere Art? Bruder, macht euch keine Sorgen, denn ich verzichte auf die Begierden meines Tieres. Ich will ich bleiben."

Nathalia hob ihren Arm und bedeutete Remy, dass er stehen bleiben sollte. Ihr Gesicht wurde nachdenklich. Warum waren hier zwei Personen entlang gekommen? Die Spuren sprachen eine eindeutige Sprache für sie. Ihre Informationen teilte sie Remy gleich mit. "Ich verfolge nun schon ein bisschen länger drei Spuren, Bruder. Marcin ist nicht alleine hier her gegangen. Er hat einen Begleiter bei sich. Ein Huftier - Esel oder Pony - trägt eine schwere Last auf seinen Rücken. Ich denke aber eher ein Esel. Es riecht jedenfalls danach."

Nathalia deutete auf ihre Nase und lächelte. Es war schon enorm, wie gut man mit den neuen Fertigkeiten umgehen konnten. Irgendwo da vorne musste es sein. Es war schon ziemlich intensiv der Geruch nach Esel. Nathalia verzog nicht die Miene. Aus schmalen Augen dachte sie eine Lichtung ausgemacht zu haben, da es heller wurde. Die letzten Zweige bog sie für den Mönch beiseite, sodass er ohne Schwierigkeiten an ihr vorbei gehen konnte.

"Wir müssen ganz nah sein. Der Esel muss hier irgendwo sein." Nathalia schnüffelte, wobei sie die Nase in eine Bestimmte Richtung drehte und dann ihr dann weiter folgte. Sie schaute sich auf der Lichtung genau um. Der Esel konnte ihr einiges Erzählen, wenn sie ungestört war.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 16, 2010, 17:46:30
"Ein Esel?" vergewisserte sich Remy. "Ich dachte ja gleich, dass es hier streng riecht, aber darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Ich war nie oft in den Stallungen."

Er begann zu grübeln. Warum sollte Marcin einen Begleiter mitnehmen? Und wer mochte das sein? Und wußte er um Marcins wahres Ich? Man würde sich ihm gegenüber vorsehen müssen, um sich nicht zu verraten. Er trat durch die Zweige, dann sprach er wieder, im Flüsterton.

"So lange wir nichts über den Begleiter wissen, sollten wir Vorsicht walten lassen. Vielleicht ist dies sogar eine Falle und der Begleiter ist einer der Inquisitionsritter, gesandt um sich Marcins anzunehmen. Der Großinquisitor sprach ja davon, die Gegend zu säubern. Ich traue ihm diese List zu.
Am Besten gehst du voran, du bist besser in der Wildniskunde bewandert. Und wenn einer von uns den Höhleneingang entdeckt hat, rufe er leise den anderen. Ansonsten kommen wir schneller mit der Suche voran, wenn wir uns ein wenig voneinander entfernen."

Er ging nun mit besonderer Vorsicht weiter, jeden größeren Schatten genau prüfend, ob es das gesuchte Ziel sein konnte. Nathalia musste nicht ständig an seiner Seite bleiben, sie war ja in Rufweite. Hoffnungsvoll, dass sie Marcin bald fanden, schritt der Mönch vorwärts.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Januar 18, 2010, 14:35:38
Als beide Auf die Lichtung getreten waren, entdeckten sie sofort das Tier, das Nathalia verfolgt hatte.
Es stand mit gesenkten Kopf unter den den Rand säumenden Bäumen.
Neben ihm lag einiges Geschirr herum, mit dem es wohl zuvor bepackt gewsen sein musste.
Der Esel erstarrte sofort, als er den Kopf hochgehoben und sie entdeckt hatte. Nathalia wusste, daß Esel nicht flohen bei Gefahr wie Pferde, sondern genau diese Reaktion zeigten. Das Tier fürchtete sich so sehr, als wäre gerade ein drei Meter großer Wolf auf die Lichtung getreten, das konnte sie förmlich riechen.

Remy entdeckte durch seinen scharfen Blick auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung ein paar Farne, die buschig zusammen wuchsen. Sie waren die einzigen in der Nähe, zumindest soweit er sehen konnte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Januar 18, 2010, 16:20:04
'Nathalia nickte. "Ich passe auf und lausche. Wir werden sehen, wie lange ein Ritter der Inquisition überleben kann." Ihre Stimme wurde dunkler, fast schon unheimlich. Es wollte nicht zu ihr passen. 'Wenn ich schon als Vampire leben muss, dann dann kann ich auch...verdammt...sein...!' Sie nahm sich zusammen,als sie etwas roch...jedenfalls fast. Es war Angst.

Der Esel!

Nathalia ging auf das Huftier zu und hielt sich auf Augenhöhe. Ihre Arme hielt sie dich an ihrem Körper, damit keine hastige Reaktion eine weitere auslösen konnte. Sie sah in die Augen des Esels. Die Rachegelüste waren wie weggewischt. Sie machte sich eher sorgen um den Esel. Hier war doch nichts gefährliches. In ihrer Nähe fühlten sich die Tiere doch wohl. 'Hab keine Angst. Ich schütze dich.'

Aus ihrem Mund kamen Tierlaute aus ihrem Mund. Es klang wie ein leises "IA" und Schnauben. Sie näherte sich dem Esel bis auf 3 Meter und sah ihm immer während in die Augen. Nathalia war sich sicher, dass dies der Esel hier war. Sie wollte sehen, was es mit dem Geschirr auf sich hatte. Vielleicht konnte sie beim ihm noch nützliches finden.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Januar 18, 2010, 16:33:23
Remy sah einen Moment lang zu, wie sich Nathalia um den Esel kümmerte. Sie schien genau zu wissen, was sie da tat, also liess er seinen Blick schweifen. Als er aber die Farnbüsche entdeckt hatte, die so dicht beieinander wuchsen, bewegte er sich geradewegs darauf zu. Der Höhleneingang sollte doch im Verborgenen liegen, und diese Büsche sahen wie eine hervorragende Tarnung aus. Er würde sich dort ganz genau umsehen.

Als er aber näher und näher an den Esel kam, musste er wieder an Jonathan denken. Sie hatten sich von den Tieren in den Ställen ernährt, bevor er gefangengenommen worden war. Und obgleich man ihm in Kraks Höhle Blut angeboten hatte, so konnte er sich doch damals nicht sicher sein, dass dies reine Nahrung war und nicht etwa von Unschuldigen stammte. Hier hingegen stand ein Lebewesen, das in der Ordnung unter ihm stand, abseits von Schuld und Unschuld; es war eine frische Quelle, die ihn nähren konnte. Es musste doch möglich sein, vom Esel Blut zu trinken, ohne dass er dabei starb.

Remy beschloss, diesen Gedanken für später zu bewahren. Für den Augenblick befasste sich Nathalia mit dem Tier, also widmete er sich er Untersuchung der Büsche.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Februar 20, 2010, 18:32:03
Nathalia spürte die Furcht des Tieres. Aus seinem Schnauben konnte sie nicht viel entnehmen. "Bitte lass nicht zu daß er mich tötet, Jägerin," bat das verstörte Tier. Es wich nicht vor ihr zurück. Leicht hielt es den Kopf gesenkt, doch seine Ohren waren angelegt, ebenso wie der Schweif.
"Außerdem wäre mein Herr erzürnt," fügt das Tier beinahe stolz hinzu. "Warum kommt ihr hierher, wenn ihr keinen Hunger habt? Und warum reitest du mit dem Tod?" fragte er. Ja es war eindeutig ein männlcihes Tier. Sie erkannte es an der Stimme. Außerdem merkte sie, wie er sich ein wenig entspannte. Für ihn war sie anscheinend nichts Fremdes.

Remy konnte sich umsehen. Er fand ein paar Dinge, die ihm sagten, was hier vorgegangen war. Auf einer Decke in der Mitte der Lichtung war ein kleines Lager aufgebaut worden, ohne Feuer. Etwas menschliche Nahrung lag noch dort, auch wenn sie ein wenig von den Waldbewohnern angenagt worden war.
Als er weiter die Lichtung umrundete, fand er einen Baum, um den ein Seil gebunden war. Als er näher kam, entdeckte er daneben ein Loch im Boden, in das sich vermutlich jemand abgeseilt hatte. Von unten roch es feucht und kreidig. Der Abstieg war steil und von Geröll bedeckt. Er hatte so seine Zweifel, ob er unbeschadet hinunter gelangen konnte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 21, 2010, 14:04:49
Ich reite mit dem Tod, dachte Nathalia und sah vom Esel fragend weg zu Remy. Sie konnte nciht alles nachvollziehen, was er ihr hier zu sagen versuchte. Sie ging langsam auf ihm zu, gab beruhigende Geräusche von sich. Als nächstes hielt sie ihm die Hand vor die Nüstern, um ihn dann hinter den Ohren zu kraulen. 'Ich gebe dir mein Wort, dass du in Sicherheit bist. Ich habe keinen Hunger und der andere hoffe ich auch nicht!' Sie sah ihm dabei fest in die Augen.

Zeitgleich huschten aber auch alte Bilder im Kopf von Nathalia umher. Es waren Antworten auf Vermutungen, die sie schon lange gequält hatten. Als sie in der Stadt unterwegs waren, hatten die kleinen Vögel immer zu ihr hinunter geschaut und ihr ein Lächeln entlockt. Sie war nicht das Raubtier, welches sich hier herum trieb. Die Tiere fanden etwas an ihr, was sie wohl nicht gefährlich erscheinen ließ. Sie erinnerte sich an die Gasse der Stadt, wo es keine Tiere mehr gab: Kein Quieken, kein Mauzen, kein Bellen, kein Krächzen. Kann es an Remy liegen? Er ist das Wesen, vor dem der Esel angst hat. Wie in der Gasse... . überlegte sie. Es musste einfach Stimmen.

Den Esel kraulte sie noch eine Weile, bevor sie mit Remy erneut Kontakt aufnahm. "Habt ihr etwas gefunden, Bruder?! Der Esel bestätigt wenigstens eine meine Vermutungen, dass hier Personen da waren, aber anscheinend keine Vampire." Meinte sie und löste sich von dem Esel. '---jedenfalls glaube ich das...immerhin hat er vor mir keine Angst... .' Nathalia sah nachdenklich aus, als sie sich zu Remy begab und den Boden nach Beweisen absuchte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Februar 23, 2010, 15:50:29
"Der Esel hat dir etwas verraten?" Remy sah sie zweifelnd an. Wie um alles in der Welt konnte sie mit Tieren sprechen? "Wie hat er das denn gemacht? Oder sprichst du zufällig die Sprache der Tiere?" Das dürfte allerdings später sein Vorhaben vereinfachen, von dem Tier zu trinken, wenn sie ihm erklärte, dass er es nicht umbringen wollte.

"Ich fand dort drüben Überreste eines Lagers, und Essen." Remy hatte sich nur kurz dort aufgehalten. Er hatte es sich aber nicht nehmen lassen, ein winziges, unangenagtes Stück des Brots abzubrechen und sich in den Mund zu schieben. Seine Zähne wussten noch ganz genau, wie ihre Aufgabe war, und seine Zunge vermochte noch immer zu schmecken. Ach, wie viele Erinnerungen an gute Mahlzeiten verband er mit diesem winzigen Moment der Sinneserfahrung.

Eine Sekunde später hatte es es weggespuckt. Das Aroma des Essens an seinem Gaumen war nur ein Echo, und er hatte sich einfach nicht dazu bringen können, es zu schlucken; zu sehr revoltierte sein ganzer Leib dagegen, sich weiterhin so zu nähren. Oder war das vielleicht das Tier?

"Aber hier drüben ist ein Höhleneingang. Sogar ein Seil ist hier befestigt. Ich denke, dass dies unser Ziel ist. Aber es sieht sehr steil aus." Und einen Moment lang fühlte er sich an den Abgrund erinnert, an dem Guillaume und er seinen Tod vorgetäuscht hatten. War das wirklich schon mehr als eine Woche her? Die Zeit fühlte sich so anders an, wenn man tagsüber schlief.

"Ich fürchte fast, wir müssen dort hinunter, aber ich würde mir ungern meine Knochen brechen. Doch bleiben können wir hier draussen auch nicht, die Sonne geht bald auf."
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 24, 2010, 21:08:43
Nathalia ging bis zum Abgrund vor und spähte in die Tiefe. Sie hatte Gott sei dank keine Angst vor der Tiefe. Sie suchte sogleich das Seil, was Remy erwähnt hatte. Sie sah den Mönch erst ernst an, dann begann sich ein wagemutiges Lächeln in ihrem Gesicht zu bilden. "Wenn es weiter nichts ist. Weder ich noch ihr wollt von der Sonne geküsst werden.", neckte sie denn Mönch. "Ich mache mir um meine Knochen weit weniger Sorgen...als um euch, Bruder. Ich kann eure Bewegungsfreiheit schlecht einschätzen. Wenn der Esel...dableibt, hat einer von uns Nahrung...später... ." Es lag kein Hohn in ihrer Stimme. Es klang leicht belustigt, da sie wieder daran dachte, wie einfach sie ihm entwischen konnte auf den Wiesen und Weiden.

Ihr Entschluss stand schon lange fest. Vorher ging sie allerdings zum Esel zurück und sah ihm fest in die Augen. 'Ich hoffe du kennst den Weg nach Hause. Wölfe und so.', sprach sie dem Esel leise ins Ohr und fuhr ihn über die Mähne, bevor sie leichten Schrittes zu Remy zurück kam, nicht dass Wölfe das Arme Tier rissen. Wenn er da blieb...konnte immer noch jemand von ihm trinken. Das Seil hatte sie in ihrer Hand und ging nun auf den Abgrund zu. Sie sah entspannt hinunter. Sie suchte sich gedanklich einen Weg hinunter, wo sie Tritt fassen konnte. AM oberen Rand erkannte sie gerade noch in der Dunkelheit die Felswand. Wie weit es auch immer nach Unten ging. Es war bestimmt abwechslungsreich.

"Ich gehe vor, damit ich euch unsittliche Einblicke erspare. Setzt einfach einen Fuß dahin, wo ich einen hingesetzt habe. Ich werde mich auch langsam bewegen und keine Angst; ihr seit kein richtiger Mensch mehr." Rückwärts näherte sie sich dem Abgrund an. In ihren Händen hielt sie das Seil fest umschlossen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Februar 25, 2010, 00:49:42
Der Eingang war steil und voller Geröll. Sie würden eine Menge Kraft in den Armen brauchen, um wieder heraufzukommen.

Nathalia wurde in ihren Gedanken und Worten unterbrochen. Sie meinte, etwas gehört zu haben.
War dort etwas?


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Februar 25, 2010, 12:12:34
Das Seufzen, das sich Remys Kehle entrang, war echt, auch wenn er für diesen Laut extra hate Luft holen müssen.

Wie widersprüchlich doch diese Nathalia war. Einerseits wollte sie ihm unsittliche Einblicke ersparen, doch im selben Moment erklärte sie ihm überflüssigerweise, dass er ja kein richtiger Mensch mehr war. Als ob er das nicht selbst wüsste, doch war dies nur der Anfang des Widerspruchs. Vielleicht hätte sie sich ihre Worte noch einmal überlegt, wenn sie gewusst hätte, dass ein mögliches Interesse seinerseits an einem weiblichen Körper allenfalls anatomischer Neugier entspringen würde, jetzt als Kainit noch mehr als schon zu Lebzeiten. Seit seiner Ordinierung war ihm dieser Teil des Lebens verschlossen, und er war sich dessen bewusst. Ihre Sorge war daher völlig unbegründet, da er ja vor allem kein richtiger Mensch mehr war, wie sie richtig erkannt hatte. Welcher letzte menschliche Rest von Mann in seinem Inneren ihn dazu hätte bringen können, eine Frau nach der Ordnung der Natur zu begehren, er war gestorben, als Remy hinüberging in die ewige Nacht. Kainiten zeugten ihre Nachkommen nicht so, wie die Menschen es taten, daher war es sinnlos über solche Dinge nachzudenken.

Dies war dann wohl eher eine Frage, ob sie sich ihres eigenen Anblickes schämte. Seine Moral stand nun über solchen Bedenken, wie sie sie äußerte, und seine eigene Leidenschaft galt nun anderen Dingen.

Im Vordergrund stand aber nun die Sorge, baldmöglichst an einen Ort zum Übertagen zu gelangen. Und wenn dies bedeutete, dass er den Abstieg wagen musste, dann war es eben so. Alles war besser, als ungeschützt dem Sonnenaufgang beizuwohnen, da würde er sogar einen gebrochenen Knochen in Kauf nehmen.

"Nun gut, geht voran, ich werde eure Schritte sorgfältig beobachten und euch dann folg..."

Remy unterbrach sich, als er glaubte, etwas wahrzunehmen. War das der Esel gewesen? "Still!" flüsterte er, sich nicht darüber bewusst, dass er mit diesem Wort genau die gewünschte Stille wieder zerbrach. Seine geschärften Sinne griffen in die Umgebung hinaus.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Februar 25, 2010, 14:22:06
Remy sah ein  rotes Leuchten zwischen den Bäumen.
Zuerst musste er denken, er hatte sich geirrt, denn nichts, was er kannte, außer vielleicht aus seinen Alpträumen, konnte ein solches Licht entstehen lassen.
Kurz darauf trat ein Mann auf die Lichtung.
Einfach Mitten aus dem Unterholz kam er, keinem Weg war er gefolgt.
Sein Anblick war einschüchternd. Er hatte etwas urtümliches, wildes, hungriges. Er war vielleicht Ende 40, zumindest deuteten die graumelierten Haare selbiges an. Dennoch wirkte er nicht wirklich alt, sondern in erster Linie erfahren. Er war größer als die meisten Männer dieser Zeit, selbst in dieser Region. Sein Gang schien geübt und durchtrainiert. Er war in eine Lederrüstung gehüllt, die Arme waren allerdings frei und das schwarze Leinenhemd darunter mit straff gebundenen Lederbändern am Körper gehalten.
Das wirklich Einschüchternde an ihm war aber das Gesicht das, ohnehin nicht das Schönste, von einer tiefen Narbe, welche quer durch sein linkes Auge ging, verunstaltet wurde. Das er ganz sicher nicht normal war erkannte man auch recht eindeutig daran, dass das ihm verbleibende Auge glutrot in die Nacht leuchtete und ihm etwas dämonisches verlieh.
Er bedachte sie nur mit einem kurzen Blick, näherte sich aber dem Esel, ohne zu zögern.
Das Tier schrie vor Angst, bewegte sich jedoch kein Stück von der Stelle.

In Remy meldete sich etwas. Dieses rote Leuchten bedeutete ihn genauer hin zu sehen, und aus einem ihm unbekannten Grund geschah etwas mit der Erscheinung des fremden Mannes. Als sei er in eine Art Nebel gehüllt - blasser, aber doch farbiger Nebel...


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Februar 25, 2010, 15:58:16
"Wer ist das? Könnte es sich um Marcins menschlichen Begleiter handeln? Er scheint zum Esel zu wollen."

Remy fragte Nathalia leise, während er den anderen unbeirrt im Blick behielt. Etwas an ihm wirkte ganz und gar nicht menschlich, oder spielten ihm da etwa seine Sinne einen Streich? Leuchtete etwa sein Auge rot? Und warum drehte der Esel nun plötzlich durch?

'Ist das etwa ... ein Abgesandter der Hölle?!' durchzuckte es Remy, und in ihm kämpfte etwas darum, die Fassung zu bewahren. Er war selbst kein Mensch mehr, er hatte selbst einen Pakt mit der Dunkelheit geschlossen; doch er war immer noch ein Kind des Glaubens. Wenn überhaupt, dann war er in dieser Form doch besser geeignet, dem Bösen entgegenzutreten.

Sein Verdacht, dass der Neuankömmling kein Mensch war, verhärtete sich immer mehr. Remy glaubte die Aura des Bösen förmlich sehen zu können, als er den anderen so intensiv anstarrte.

Schnell rief er sich Jonathans Einweisung über die Macht seines Geistes ins Gedächtnis. Er war stärker und widerstandsfähiger als jeder zerbrechliche Mensch, so hatte Jonathan es ihn gelehrt. Es war also nur angemessen, dass sein Herz standhaft blieb, und er weiterhin auf den Allmächtigen vertraute. Er musste dem Satan und seinen Versuchungen und Verlockungen widerstehen, und er musste seinen Dienern furchtlos entgegentreten. Wenn er wirklich die göttliche Vergebung erlangen wollte, den Weg der Gnade von dem Jonathan als Golconda gesprochen hatte, dann hatte er gar keine andere Wahl.

"Halt, wer geht da? Ich sehe Euch wohl!" sprach er deutlich und hörbar den Fremden an. Dann, mit etwas mehr Autorität in der Stimme fügte er hinzu: "Bleibt dort stehen, wo Ihr seid und nennt Euren Namen und Euer Begehr!"

Er klang mutiger, als er es sich selbst jemals zugetraut hätte, und er hoffte sehr, dass der andere seinen Worten folgen würde. Wenn nicht, dann... Er wusste selbst noch nicht, was er dann tun würde. Hoffentlich war das kein Fehler gewesen.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 25, 2010, 19:30:31
"Ich glaube kaum, dass es sich dabei um dessen Begleiter handelt... ", flüsterte Nathalia leise zurück. Sie war gerade an der Kante angekommen und wäre vor Schreck fast abgerutscht. Sie hielt sich eisern am Seil fest und suchte sich festen halt. Sie hatte den Mund vor Schreck und Staunen aufgerissen. Sie sah automatisch zum Himmel und murmelte stumme Worte. Herr, was hast du mir geschickt? Habe ich dich mit meinen Taten erzürnt?!, sprach sie zum Himmel. Schnell jedoch versuchte sie die Situation nüchtern zusehen.

"Was ist das, Bruder? Ein Höllenhund?", fragte sie ihren bibelfesten Freund. Noch stammelte sie ein paar Worte vor sich hin. Sie prägte sich das Bild des Mannes ein. Es brannte sich in ihr Gedächtnis. Es erinnerte sie an einen Wolf oder Bären...nein eher an die Nacht, die sie im Wald verbracht hatte. An andere Nächte, wo es still im Wald wurde...wenn ein anderer Jäger unterwegs war. "Ist das ein Werwolf?", vermutete sie und dachte weiter nach.

Nathalia blendete Remy aus. Sie dachte nur an ihren eigenen Schutz. Die Worte des Mönches konnte sie nur noch am Rande hören, da sie sich an Worte erinnern, die älter waren als jeder Vampire. In der Nacht, als der Tod ihrer Erzeugerin eintrat, waren sie gekommen und bildeten sich auf ihren Lippen. Der Esel...sie hatte ihm versprochen, dass ihm nichts geschehen sollte. Die Schreie des Tieres drangen an ihr Ohr.

Die kalte kühle Erde stieg in ihr auf, sie Fühle fast wieder jeden... . Ihre haut warf Farbflecken...die Worte wurden tiefer...und sie brach mit ihrem Sing Sang einfach ab. Die Worte verstummten, denn sie sah wieder klar. Der Mann hatte sie nicht angegriffen. Sie konnte also noch warten. Dennoch hielt sie die Worte in ihrem Geist... .

"Abwarten...ich bin bereit... ", sagte sie, wandte sich zum Esel, "Es tut mir Leid... !" Sie rannte auf den Esel zu, hielt Abstand zu ihm und sah den Fremden an. "Ich habe versprochen, dass ihm nichts passiert... !" Schrie sie den fremden Mann an, gepackt von Schuldgefühlen...die Angst überspielend stand sie vor dem Esel. "Lass ihm am Leben!"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Februar 25, 2010, 20:22:53
Für Remy nahm der Fremde auf einmal seltsame Farben an. Sie waren grundsätzlich blass, was es schwer in der Dunkelheit machte, sie zu erkennen. Ihn umspielte ein dunkles Rot, das ein tiefes Schwarz überdeckte.
Es umleuchtete ihn wie ein Schein. Das alles ergab keinen Sinn für ihn, denn sobald er seinen Blick abwenden würde, erschien Nathalia ganz mormal, und auch der irritierende Eindruck von dem Fremden verschwand nach einem Moment.

Nathalia hingegen fühlte sich... fremdgesteuert. Ihr Tier, das gerade in Wallung geraten war, sich selbst und den Esel zu verteidigen beruhigte sich etwas, ohne ihr zutun, als hätte man ihm Baldrian eingeflößt.
"Mädchen, Mädchen... erkennst du keinen Jäger wenn du ihn siehst?" raunte es in ihrem Kopf. "Du bist unterlegen. benutze deinen Kopf!"

Fedai hörte das angstvolle Schnauben des Esels zwischen den Worten der beiden anderen. Er wusste, daß sie nicht wegliefen wie Pferde, sondern erstarrten angesichts der Furcht.Eine Beute, die dem Tod ins Auge sah...


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Februar 25, 2010, 20:54:08
Sein Blick wanderte zu den beiden Gestalten, die sich offensichtlich um das Tier kümmerten. Er knurrte nur, bleckte die Fänge und fauchte in die Richtung der beiden. Alles an ihm ging in Kampfposition, der Gangrel ging in die Hocke und seine Füße gruben sich in den Boden. Hunger stieg in seinem Geist auf und das Tier zeigte ihm schon "Visionen" davon was es wollte. Blut, seine Klauen in den warmen Körper schlagen und das heiße Blut in seiner Kehle spüren und er musste zugeben, dass ihm gefiel was er sah. Aber zuvor richtete er seine Aufmerksamkeit noch auf die anderen beiden.

"Kommt nicht zwischen den Gangrel und seine Beute ... es sei denn ihr wollt ihren Platz einnehmen."

Und er machte da offensichtlich keinen Witz. Die Stimme war hart und tierisch. Die Fänge zeigten deutlich, dass sie wohl eine Rasse teilten. Aber das juckte Fedai schon nicht mehr, er wollte seine Beute und die stand zitternd vor ihm. Beudauerlich, dass die Jagd zu kurz ausfallen würde, aber er gab keine Beute auf wenn er Hunger hatte.
In ihm übernahm der Instinkt seine Handlung als er sich auf den Esel stürzte, Klauen die sich in dessen Seiten graben würden um die Beute festzuhalten und Fänge, welche die Kehle des Tiers zerfetzen würden um an den Lebensnektar zu kommen den er begehrte.
Dennoch würde eines deutlich werden. Er quälte das Tier nicht unnötig. Er jagte und tötete ja, aber er war nicht grausamer als jeder andere Jäger es auch gewesen wäre und Fedai war der größte Jäger in der Umgebung.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 25, 2010, 21:38:35
Nathalia wandte den Kopf nicht ab, als die Stimme in ihrem Kopf raunte. Sie machte einige Sätze zurück und ließ es geschehen. Sie wusste nur zu gut, was es hieß ein Jäger zu sein. Gegen jeden Sinn hatte sie gehandelt. Die Aura...sie hatte sie gespürt. Ich hätte einfach warten sollen...ich hätte mich nicht dazwischen werfen sollen. Ich wollte doch nur dem Mönch zittern lassen und nun das hier. Ein Jäger... . wie in der Nacht... . Nathalia versank in ihren Gedanken.

Sie widmete ihrer Aufmerksamkeit dem Jäger und fasst jeder seiner Schritte ins Auge. Sie spürte den Hunger, den er haben musste. Er fraß wie ein Tier. Sie kannte es selbst...die Not machte aus dem Menschen ein Tier und er tat alles, damit er überleben konnte. Sie horchte in sich hinein und wusste, ohne auf das Knurren des Tieres zu warten, dass sie recht hatte. Überleben in der Wildnis! 'Ich habe auch so gelebt...ich weiß es. Also sollte ich es nicht verabscheuen...trotz meines Versprechens. Ich weiß, dass er recht tut.'

"Sie es dir an Mönch...das ist ein wahrer Jäger", raunte Nathalia dem Mönch zu, "wenn man überleben will...handelt man genau so...keine Qual...nur die Beute im Auge." Missmut klang in ihrer Stimme mit, denn sie war es, die gepatzt hatte...und ihre Stimme im Kopf hatte mal wieder recht.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Februar 26, 2010, 15:56:26
Als sich die roten und schwarzen Farben vor Remys Augen abzeichneten, wuchs sein Misstrauen nur noch mehr. Dies musste in der Tat ein Besessener sein, anders konnte er sich seine Erscheinung nicht erklären. Und in der Tat lies sein Verhalten keinen Zweifel daran, dass ihn ein finsteres Bedürfnis antrieb. Doch offenbar war er nicht ihnen feindlich gesonnen, zumindest noch nicht. Er ging geradewegs auf den Esel zu, seine Beute, wie er es nannte. Die Tatsache, dass er auf seine Aufforderung nicht reagiert hatte, störte Remy in diesem Moment recht wenig.

Er erkannte dann recht schnell, dass der Fremde auch ein Kainit war; zu deutlich war es ihm anzusehen. Sofort formte sich eine neue Theorie in seinem Kopf, betreffend der Möglichkeit, dass ein Kainit vom Teufel besessen sein könnte. Er würde dies prüfen müssen, und dazu würde er den Fremden genau im Blick behalten. Irgend eine Bedeutung mussten die seltsamen Farben ja haben. Vielleicht passierte das ja immer, wenn der Satan Besitz von einem bereits mit Kains Fluch belegten Wesen ergriff? Sollte sich diese Vermutung bewahrheiten und der Fremde ihnen gegenüber feindselig werden, dann würde er handeln müssen. Bis es soweit war, hatte er noch Zeit zum Nachdenken, wie er das anstellen würde.

Nathalias Reaktion überraschte ihn sehr. Wieso schlug sie sich so plötzlich auf die Seite des Neuankömmlings? Sie kannte ihn doch gar nicht. Oder sprach da etwa Bewunderung aus ihr? Und warum wollte sie, dass er dem anderen beim Fressen zusah? Abgesehen davon, dass der Neue seinen eigenen Plan, vom Esel zu trinken, hiermit zunichte machte, so zeigte er weder Maß noch Gnade. Aus seinen Handlungen sprach in Remys Augen nur die reine Gier.

"Ich habe schon gesehen, wie Tiere fressen," entgegnete er daher Nathalia mit einem nicht zu überhörenden Unterton in der Stimme, der sich aber nur schwer deuten lies. Es mochte Abscheu sein, vielleicht auch Arroganz, oder aber so etwas wie gekränkter Stolz oder verletzte Würde. "Maßlos und ohne Rücksicht. Dieser ... wie nannte er sich eben noch? 'Gangrel'? Dieser Gangrel ist mehr Tier als Mensch. Ich weiß nicht, was daran sehenswert sein sollte."

In seinem Kopf setzte Remy das Wort auf die Liste der Dinge, die er nachzuforschen gedachte. Gut möglich, dass es der Name dieser Person war. Vielleicht war es aber auch ein Titel? Oder die Bezeichnung für einen vom Satan besessenen Kainiten? Er würde es herausfinden, mit den richtigen Quellen und etwas Zeit.

In der Tat war Remy eigentlich ziemlich sauer auf den Fremden. Sie hätten alle drei von dem Esel trinken können, und das auch ohne ihn zu töten. Wer konnte schon sagen, wie lange sie noch in dieser Wildnis blieben? Die einzige zuverlässige Quelle von Blut umzubringen war in seinen Augen eine Handlung ohne Weitsicht, und das missfiel ihm sehr. Dennoch bemühte er sich, seine Stimmung im Zaum zu halten und sich nicht etwa einer so sündhaften Neigung wie dem Neid hinzugeben. Einige spitze Worte konnte er dennoch nicht unterdrücken.

"Ich dachte immer, die Jagd wäre eine Herausforderung, etwas ehrenvolles" fügte er an Nathalia gewandt hinzu, aber gerade laut genug, dass auch der Neue es hören konnte, wenn er nicht gerade zu laut schmatzte. "Was ist ehrbar an einem Jäger, der nur wehrlose Beute verfolgt? Wo ist da die Herausforderung, wo kann er so sein Können mit den Geschöpfen der Natur messen?"

Er wandte sich kurz um und sah zurück zum Höhleneinstieg. Dann drehte er sich wieder zu Nathalia. "Bleib und sieh ihm weiter zu, wenn du willst. Ich für meinen Teil werde zusehen, dass ich in die Höhle komme, bevor die Sonne aufgeht."

'Notfalls auch ohne deine Hilfe,' schob er in Gedanken nach. 'Und erst recht ohne den besessenen Blutsauger dort.'
Damit bewegte sich Remy zurück zum Einstieg und nahm das Seil, um daran zu ziehen und seinen sicheren Halt zu prüfen. Und wie immer arbeitete sein Kopf dabei, machte sich Gedanken über alle möglichen Dinge, zum Beispiel, wie man einen besessenen Vampir aufhalten konnte, oder was es mit den Farben auf sich hatte, oder woher er den Mut nahm, sich an einer so schwierigen Aufgabe wie dem Klettern in Sandalen zu versuchen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Februar 26, 2010, 18:50:09
Kurz schrie der Esel auf, wollte doch nur fliehen, aber es war schon zu spät. Das Gewicht Fedais riss das Tier mit sich und als seine Fänge sich in den Hals des Huftiers gruben wurde es gefangen im Gefühl des Kusses, nur noch Gleidmaßen die zuckten.

Das Tier in ihm war begeistert als es endlich wieder frisches Blut die Kehle herunter rann. Dafür lebte es und die Jagd erfüllte den Gangrel mit einem Hochgefühl. Er hatte fast zwei Nächte bei seinem ewigen Dauerlauf auf die Stadt nicht getrunken gehabt und so stoppte der Gangrel auch nicht ehe das Tier seine letzten Atemzüge machte und aufgrund des Blutverlustes und der Verletzungen durch die Klauen verstarb.
Als er gesättigt war erhob Fedai sich wieder. Blut war sein Kinn hinab gelaufen und er wischte es mit dem Handrücken ab, was aber nichts an seinem unheimlichen Anblick verschönerte.
Kurz blieb er beim Tier in der Hocke sitzen, legte den Kopf schief und überlegte ob er das Fell vielleicht noch brauchen konnte, entschied sich dann aber dagegen. Er erhob sich und ließ den Kadaver für die Aasfresser zurück.

Sein nächster Augenmerk lag auf den beiden anderen Kainiten. Nicht weniger wild, aber deutlich weniger aggressiv wirkte er. Er hatte getrunken und war für den Moment gesättigt und er nahm nicht mehr als er brauchte.

Sein Kopf ruckte zu Natalia, dann legte er sich schief. Ein wenig vogelhaft wirkte er schon.

"Wer seid Ihr?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 26, 2010, 19:42:10
Während Nathalia zu sah, wie der Gangrel "fraß", musste sie an ihr eigenes erstes Mahl denken, dass sie zu sich genommen hatte. Ein Wolf hatte es ihr gebracht und voller Respekt niedergelegt vor ihren Füßen. Irgendwie fühlte sie dieses komische, undefinierbare Gefühl in sich. Ein Kribbeln stieg von den Zehen auf, doch sie ließ sich davon nicht beeinflussen. Ihre Augen blieben auf dem Fressakt. Ohne jede ersichtliche Reaktion sah sie Remy an. Tief in ihr brodelte es, doch sie holte nicht nach dem Mönch aus.

Wie konnte er die Jagt verstehen oder auch nur den Hinweis ihres Begleiters? Er war ein Wurm, der sich hinter dicken Mauern verbarg, damit er ja nicht an die frische Luft kam. Ihre Stirn legte sich in Falten. Leise und sehr deutlich sprach sie zum Mönch. "Ihr hättet es besser sehen sollen. Es war kein Gier, die ihn antrieb, sondern der Hunger. Er verhält sich wie ein Wolf, der Beute für seine Familie schlägt. Präzise und nur aus dem Grund, damit sein Hunger gestillt ist. Er ist kein Tier, welches in einem Käfig hockt, Bruder."

Nathalia verdrehte sie Augen und ging hinter Remy her. Ihre Augen funkelten selbst in der Nacht. Sie hatten einen nussbraunen Schein. "Ehrenhaft? Herausforderung? Wer hat euch diese Worte gelehrt? Steht das in Büchern? Hier geht es nicht um Ehre sondern um den reinen Willen zum Überleben, wenn man seit Tagen kein vernünftiges Mahl mehr bekommen hat. Der Esel hätte versuchen können zu entkommen. Ich band ihn los. Er erstarrte vor Schreck...weil es sein Verhalten war. Die Natur gibt ihm lange Beine zum Laufen. Er hatte die Gelegenheit zur Flucht und ließ sie verstreichen. Die Natur macht keine Unterschiede. Das Leben ist hart."

Nathalia rief Remy die letzten Worte zu, ließ ihn gewähren. Der Mönch hatte wahrhaft wenig vom Leben im Wald oder Natur erlebt. Ein tiefer Seufzer entsprang ihren Lippen, als sie sich umdrehte und in dem Moment in die Augen des Fremden sah. Sie erschreckte, fasst dennoch ihren Mut zusammen und reagierte entsprechend. Noch wollte sie mit ihm nichts zu tun haben. Sie war kein Tier wie er...allerdings wusste sie um ihre Instinkte und Bedürfnisse. Die Arme seitlich am Körper nickte sie dem Jäger zu. Sie drehte ihren Hals so, dass er ihre Kehle sehen konnte. Den Blick nach Unten gewandt. So hatte sie es bei Wölfen gesehen. Der Jäger sollte sehen, dass sie keine Gefahr für ihn war.

"Ich bin Nathalia, wäre es nicht höflicher, wenn ihr euch der Dame zuerst vorstelltet?" Sie blickte wieder auf in die dämonischen Augen des Gangrel. Die Stimme ohne einen warnenden Unterton. Wie eine Dame...reagierte sie einfach mal. Vielleicht hatte die Bestie ja Manieren. "Ich wollte mich euch nicht in den Weg stellen... ", kam es ihr mit einem flüstern über die Lippen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Februar 26, 2010, 23:27:38
"Höflichkeit ..."

Er stieß scharf die Luft aus.

"Normen von Menschen. Ich bin keiner mehr, warum sollte ich mich an ihre Ketten fesseln. Ich bin Fedai von den Gangrel."

Zumindest hatte man ihm das so beigebracht, die würden schon etweas damit anfangen können.
Den Mönch ignorierte er, behielt ihn aber im Augenwinkel, damit er ja keine falschen Bewegungen machte.
Er blieb 3 Schritt vor Nathalia stehen. Genug um die Distanz im Falle schnell zu überwinden, entfernt genug um nicht überrumpelt zu werden.


"Und doch habt ihr es versucht. Es war klug von euch es nicht zu vollenden."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 27, 2010, 20:49:04
"Wenn man sich unter ihnen bewegt, sollte man es tun, doch denke ich, trifft es bei euch nicht zu...Fedai von den Gangrel. Wie Bruder Remy schon sagte, seit ihr mehr Tier als ... Mensch." Das Wort Mensch betonte sie dabei auf lang und Zähne knirschend. Es hallten die Worte von dem Ritter wieder, der sie begleitet hatte. 'Nimm deinen Zustand an und wünsche nicht ein sterblicher zu sein.' Ich bin nicht wie der Mönch...auch wenn ich keine Lust auf mein Tier verspüre!. "Ich bin wie ihr ein Vampire... ."

Ein Lächeln huschte über die weiblichen Züge. "Gegen euch war mein Handeln töricht, doch ich hatte noch eine gescheite Eingebung." Ich muss was finden, was mir einen Vorteil verschafft gegen ihn. Die Krallen sind eine Gefahr. Wer weiß, ob ich ihm trauen kann. Nathalia betrachtete den Mann in der Lederrüstung lang. Sie behielt das Lied der Erde in ihrem Geist, damit sie es früh genug aussprechen konnte. Der Abstand war gering. Wäre wohl besser, wen sie das Thema auf etwas anderes lenkte.

"Was treibt euch hier her?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Februar 28, 2010, 19:51:11
Remy richtete seine Augen auf das Seil und den Einstieg in die Höhle. Er prüfte sehr genau, wie fest das Seil sass und wo er möglicherweise seinen Fuss als erstes hinsetzen könnte. Seine Ohren jedoch, mit ihren scharfen Sinnen, waren voll und ganz auf das Gespräch der beiden gerichtet.

...von den Gangrel, überlegte er, also eine Gruppe. Vielleicht sein Hexenzirkel? Oder doch etwa sein Clan?

Zumindest war dies eine Information mehr. Und was auch immer die beiden noch besprechen würden, er würde weiterhin zuhören. Wer vermochte schon zu sagen, wann dieser besessene Tierkainit etwas teuflisches versuchte. Zumindest wollte er in der Lage sein, Nathalia zu helfen, wenn es nötig wäre. Darum beschränkten sich seine Handlungen auf das Überprüfen des Knotens, anstatt dass er sich allein an den Abstieg wagte.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Februar 28, 2010, 22:05:02
"Warum sollte ich mich also unter ihnen bewegen wollen? Sie sind unsere Beute. Der Wolf bildet auch keine Rudel mit den Schafen."

Fedai ging in die Hocke, die Augen aber immer auf die Frau gerichtet. Seine Krallen graben sich mühelos durch das Erdreich und mit einem zufriedenen Lächeln fährt er seine natürlichen Waffen wieder ein. Die Hände sahen jetzt wieder menschlich aus, auch wenn man an seinen Handgelenken Federansätze sehen konnte.

"Eingebung ... die Natur vergibt keine Fehler Weib. Ein Schritt zu viel kann ein tödlicher Fehler sein. Die Natur kennt keine Gnade. Der Wald ist voller tödlicher Gefahren und Ihr lauft blauäugig hinein."

Er legte seinen Kopf schief und achtete auf jede Bewegung der Frau.

"Ich bin weder Tier noch Mensch. Ich bin ein Kainit. Ein Gangrel. Ein Raubtier. Ernährt ihr euch nicht auch von Blut? Ich folge meinem Instinkt und nutzte die mir überlassenen Gaben."

Aus seiner Kehle drang plötzlich ein Schrei, der sich verdächtig nach einem Vogelschrei anhörte und kurz darauf landete auf seiner Schulter ein Raubvogel, dessen Blick für Nathalia aber erstaunlich intelligent aussehen mochte.

"Ich bin auf der Jagd. Auf der Jagd nach einigen Rittern in Purpur und Gold die meine Hütte vernichteten und meine Erzeugerin vernichteten.
Und was suchen ein junges Weib und ein 'Bruder' hier im Wald?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Februar 28, 2010, 22:34:13
Er hat Krallen und kann sie einfahren. Warum besitzt er nun Federansätze an den Handgelenken?, fragte sich die junge Frau, doch dass wollte sie ihn später fragen, denn noch war er hier die Gefahr. Er konnte sie immer noch anspringen. Seine Krallen hatten den Esel zerfetzt. Sie konnte sich nur ausmalen, was er damit bei ihr anrichten konnte. Nathalia vergrößerte den Abstand zum Gangrel, in dem sie sich von ihrer jetzigen Position wegbewegte und nur kurz auf den Boden sah.

"Blauäugig...?" Ihre Stimme wurde leiser. Sie sprach ruhig weiter. Eigentlich hätte sie Lust gehabt, Schärfe in ihre Worte zu packen. Sie tastete vorsichtig nach der Stelle ihres kleinen Messers. "Man kann sich auch leiser durch einen Wald bewegen als Jäger." Sagte sie verächtlich. Sie wusste noch, wie man sich anschleichen konnte. Allerdings war ihr nicht nach Streit mit dem Gangrel. Er hatte einen deutlichen Vorteil.

"Ich bin ebenfalls ein Kainit. Hm...Unholde nennt man meinen Clan. Instinkte...ja...ein Weg, seine Bedürfnisse zu stillen, sich zu nähren von Tieren oder Menschen. Ich unterschätze die Quelle meiner Nahrung nicht. Ich versuche eher sie zu täuschen."

Nathalia sah plötzlich interessiert zum Gangrel, als er einen Schrei von aus seiner Kehle stieß. Sie sah dem Raubvogel in die Augen. Unterhiel sich aber weiter mit dem Gangrel. Sie lächelte und wusste irgendwie, dass auch er mit Tieren sprechen konnte. Einen Moment zögerte sie, dann gab sie zumindest einen Teil ihrer Mission preis. Immerhin verfolgte auch er irgendeine Art von Rache. Die Beschreibungen von ihm waren ihr nur zu bekannt.

"Ich habe eine Spur für den Mönchen und mich verfolgt. Der Geruch des Esels führte mich hierher sowie einigen Spuren. Der Fürst des Landes hat uns hierher geschickt."

Sie näherte sich dem Gangrel und sah dem Raubvogel in die Augen. Ihr Kopf legte sich schief und ein leieses Kreischen drang aus ihrer Kehle. 'Wer bist du?'


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Februar 28, 2010, 23:32:37
Der Vogel, dessen Art Nathalia noch nie gesehen hatte, legte den Kopf schief.
Er flatterte zu ihr hinüber, der Baum auf dem er gesessen hatte wippte unter der Erleichterung seines Gewichts. Er landete auf Fedais Schulder, der jedesmal unter ihm in die Knie zu gehen drohte. Seine klaren wachen Augen überraschten Nathalia. Sie konnte so etwas wie Intelligenz darin lesen.
'Ich bin...' er gurrte etwas, das sich für Nathalia als Jäger der Winde übersetzen ließ. 'Ich bin der Bewahrer des Erbes Freys, bis ihr Kind herangereift ist, es zu tragen. Und wer magst du sein...?' Er hielt inne. '...Tzimisce?' setzte er provozierend nach.
'Ich erkenne dich, Kind von Elaine. Ich weiß auch was geschah, an jenem Tag. Ich weiß, ihr habt die gleiche Beute.'

Remy kam sich vor wie ein Fremder in einer Welt, deren Sprache er nicht beherrschte.
Nathalia, Fedai und dessen Vogel tauschten in dessen Sprache irgendetwas ähnliches wie Worte. Jedenfals krähten und schrien und gurrten sie abwechselnd.
Während er das Seil überprüfte, erkannte er, daß der Knoten ziehlich fest saß, und man ihn nur mit einem Trick wieder aufbekommen konnte. Je fester man am Seil zog, dest fester zog sich auch der Knoten zusammen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am März 01, 2010, 00:32:07
Fedai knurrte leicht, erhob sich wieder als der Vogel auf seiner Schulter saß, scherte sich aber kein bisschen darum ob seine Kleidung oder seine Hände schmutzig geworden sind.

"Täuschung ... Feigheit. Ich habe mein Leben lang nicht vor einem Kampf zurückgeschreckt und werde es auch in Zukunft nicht. Ich will mir meine Beute verdienen ... ich will sie jagen nicht durch Täuschung weiter kommen."

Er war stolz, stolz auf seine Fähigkeiten. Er war der Wolf, der Bär. Er jagte seine Beute und erlegte sie direkt, nicht durch Heimlichkeit und List sondern durch Außdauer, Hast und Kraft.

"Der Fürst des Landes? Ihr dient einem Menschen?"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am März 01, 2010, 16:41:20
"Ja, das bin ich...", kreischte Nathalia und sah den Bussard forschend an, "du weißt viel, Jäger der Winde." Ihre Stimme war nicht wütend sondern vielmehr klang sie überrascht und neugierig. "Wir haben wohl alle etwas gemeinsam mit den Purpur Röcken." Frey war also die Erzeugerin von Fedai. Nathalia zischte den Vogel nur noch etwas zu. Immerhin...wusste er ihrer Meinung nach zu viel . Nein, sie verstummte und ließ das Zischen aus ihrer Kehle leise verstummen. "Vielleicht ist die Beute ein gemeinsame Beute!"

Nathalia sah vom Vogel weg. Dessen Charakter war sehr aufbrausend, direkt und raubvogelhaft. Nathalia wechselte wieder in die Sprache der Menschen. Fragen... . Warum machte Remy eigentlich nicht mit. Sonst war er doch nicht stumm zu bekommen. Egal, Fedai sollte vieles wissen aber besser nicht alles, denn wenn man noch Informationen hatte, war man für andere noch nützlich.

"Ich tue nur das, was ich bereits seit Jahren praktiziert habe, Fedai. Ich bin kein Wolf...sondern eher eine Katze, sodass wir unterschiedliche Jagdtypen sind. Ich lernte es von, Elaine. Vielleicht ist deine Jagd auch nicht verkehrt, aber nun zurück zu deiner Frage.

Ich diene keinem Fürst der Menschen. Ich bin mit Bruder Remy unterwegs im Auftrag von Krak. Er ist der Tzimisce Fürst dieser Lande, wenn ich es recht bedenke, da unsere Erzeuger alle etwas mit ihm zu tun hatten. Wir jemanden, der uns helfen soll. Vielleicht kann dein Vogel dir mehr zum Fürsten sagen." Nathalia sah den Raubvogel in die Augen. Nah komm, geb an mit deinem Wissen. Dieses Mal verschränkte die junge Vampirin die Arme vor der Brust. Ihre Miene wurde undurchsichtig.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am März 02, 2010, 21:37:07
Skraal sah kurz zu Fedai hinüber.
'Genau genommen, sind wir auf dem Weg zum... Fürsten Krak wie du ihn nennst,' erwiederte er Nathalia, 'Sieht so aus als seien Wilderer in seinem Gebiet. Ihr lebt nach Regeln, die ich nicht verstehe, aber ich habe einen Auftrag, und soviel verstehe ich: Man muß um Erlaubnis Fragen um ein fremdes Revier zu durchqueren. Außerdem willst nicht nur du Rache, Kainskind.'
Er richtete sich auf und begann mit den Flügeln zu schlagen.
'Ich folge meinen eigenen Regeln. Es wird Zeit für mich auf die Jagd zu gehen.' Er stieß sich kraftvoll von Fedais Schulter ab und flog davon.
Fedai kannte das bereits. Immer zum Wechsel zwischen Tag und Nacht verließ er ihn, um in der Dämmerung Beute zu schlagen.

So verschieden und mißtrauisch sie waren, etwas hatten sie gemeinsam in diesem Moment: Ihr Instikt sagte ihnen, daß es Zeit war, Schutz zu suchen. Jeder hatte dieses Gefühl schon erfahren, doch heute schien die Gefahr, die ihnen ihr Inneres suggerierte, größer zu sein als sonst. Sie konnten nur hoffen, daß Fedai tatsächlich der größte Jäger hier im Wald war.
Remy wusste, daß es noch eine Stunde dauern würde, bis die Sonne aufging.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am März 06, 2010, 18:31:21
"Wir werden sehen, Jäger der Winde", knurrte Nathalia und sah dem Raubvogel mit finsterem Blick nach. Von einem auf den anderen Moment sah sich die Vampirin nervös um. Ihr Kopf regte sich in die Höhe und ihre Augen glitten den Horizont ab. Die Worte des Vogels hatten sie an etwas wichtiges erinnert. Ein Versteck musste her. Irgendwo sollte es hier etwas geben. Das Seil runter. Ihre Handlungen wurden durch ihren Instinkt geleitet. Am Seil angekommen bereitete sie sich auf den Abstieg vor.

"Wenn ihr überleben wollt, folgt uns Gangrel!", meinte sie beiläufig zum Jäger. Das Knurren war aus ihrer Stimme verschwunden. Sie lang freundlich, dennoch war eine Spur von Verachtung heraus zu hören.

Nathalia machte sich daran, den Boden in der Nähe des Baumes mit ihren Händen aufzureißen. Sie musste sich Erde mitnehmen, damit sie ruhiger schlafen konnte. Fünf Hände voll in ihre Schuhe, die sie anschließend wieder fest verschnürte. "Dort unten finden wir Schutz, Bruder bewegt euch", meinte Nathalia hastig, "Wie besprochen, gehe ich vor und dann ihr, Bruder."



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am März 08, 2010, 15:21:30
Remy verfolgt den seltsamen 'Dialog' mit dem Tier aus dem Augenwinkel, tat aber weiterhin so, als wäre er mit dem Seil beschäftigt. Während Nathalia mit dem anderen sprach, lauschte er besonders aufmerksam. So bekam er wenigstens etwas über dessen Absichten mit. Ein Jäger also... Dennoch hatte das Reißen des Esels wenig von einer Jagd gehabt, zumindest für Remys Geschmack. Es war eine Beute gewesen, die sich dieser Fedai wohl sehr leicht verdient hatte.

Als sich dann Nathalia näherte und der Vogel davonflog, richtete er seinen Blick wieder auf das Seil. Kaum war Nathalia nahe genug, sagte er knapp: "Das Seil wird halten, der Knoten sitzt sehr fest." Sein Blick wanderte neugierig über die Gestalt des Neuankömmlings, aber er würde ihn erst ansprechen, wenn dieser das Wort an ihn richtete. Es gab zwei Gründe für ein solches Verhalten: das eine war Achtung oder Ehrerbietung, wie er sie Krak gegenüber erwiesen hatte. In diesem Fall war es aber der andere Grund, der Remy so handeln liess.

Dann sah er Nathalia zu, wie sie in die Höhle hinabkletterte, und prägte sich die Orte ihrer Schritte ein, so gut er es vermochte. Nun war die Reihe an ihm. Er griff fest das Seil mit beiden Händen, als wäre es das Glockenseil in einem Kirchturm. Innerlich stählte er sich, bevor er den ersten Fuss in die Öffnung setzte.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am März 10, 2010, 13:56:48
Zum Fürsten ... wenn ihm dieses Revier gehörte würde er sicher auch wissen wohin er musste um seine Beute zu erwischen. Diese Ritter würden ihm zum Opfer fallen und wenn die beiden komischen Kainiten wussten wie man zum Herren dieses Gebietes kam, dann würde er ihnen folgen. Außerdem waren sie offenbar auf der Jagd nach der gleichen Beute wie er.
Skraal verschwand wie immer um diese Zeit und es war besser wenn er sich auch langsam einen Unterschlupf suchte.
Er rückte den Bogen auf seinem Rücken zurecht und schnürte sein Schwert ab um es sich auf den Rücken zu binden. Wenn es zum Klettern kam, wollte er es nicht im Weg haben.
Ruhigen Schrittes ging er der vorlauten Frau nach. Den toten Esel würdigte er keines Blickes mehr. Nicht aus Grausamkeit oder Verachtung, sondern einfach aus gleichgültigkeit. Sobald die Vampire verschwunden waren würden sich Aasfresser über den Kadaver her machen und so den Kreis des Lebens und Todes schließen.
Remy wurde durch das rote Auge des Gangrels gemustert, aber er blieb dann vor ihm stehen.

"Nach euch ... Bruder."

Der Klang mit dem er den 'Titel' aussprach konnte man nur schwerlich deuten, es schwang ein Hauch von Verachtung mit sich, aber es klang leicht verwässert wie von jemanden der sich dazu zwang über solcherlei menschlichem Verhalten zu stehen.

Sobald der Mönch mit dem Abstieg begann folgte Fedai.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am März 19, 2010, 00:23:59
Nathalia legte ihre Hände um das Seil und begann den Abstieg. Sie musste sich in der absoluten Dunkelheit auf ihren Tastsinn verlassen. Unter ihren Füßen spührte sie Gröll, das sie ab und zu ins Rutschen brachte. Je tiefer sie hinabstieg, desto mehr fiel ihr der Geruch auf, der nach oben stieg, feucht und dumpf. Außerdem hörte sie etwas. Kleine Wassertropfen spielten eine seltsame Melodie, die immer von Disharmonischen Klängen heimgesucht wurde.
Langsam nahm die starke Steigung ab.
Als das Seil erschlaffte und kein Geräusch an sein Ohr drang, außer dem rieseln von Erde, wußte Remy, daß er an der Reihe war. Wider erwarten war Nathalia fast senkrecht in dem Schacht verschwunden, und so hatte er keine andere Möglichkeit, als seinen Weg selbst zu suchen. Trotz Sandalen und fehlender Erfahrung konnte er sich erstaunlich gut an dem Seil festhalten und einen Fuß hinter den anderen setzen. Auch him stieg der Geruch gelösten Kalks in die Nase und er nahm genauso in der völligen Dunkelheit die Geräusche des natürlich Orchesters wahr. Er kam etwas langsamer zu der Stelle ander es langsam abflachte, von hier war es deutlich leichter.
Fedai, der Remy dank seiner Fähigkeiten genau beobachten konnte, kam zu dem Schluß daß es besser sein würde, den Möch erst weiter voran steigen zu lassen, denn er Griff anfangs ungeschickt nach dem Seil. Als er ihm nachspähte sah er jedoch, daß er recht gut zurecht kam. Schnell verschwand er aus seinem Blickfeld.
Als sich der Gangrel sicher nach unten gleiten ließ, spürte Remy, wie sich das Seil spannte, doch mit dem Spüren der Nähe Nathalias wusste er, daß er es unbeschadet überstanden hatte. Der Fedai hatte etwas mehr Mühe als sonst den Weg zu bewältigen, hatte er solche zwar Dinge schon oft getan, aber das Geröll unter seinen Füßen war aufgewühlt.
Von der puren Feuchtigkeit wurde der Staub jedoch zu Boden gedrückt was seiner sicht nicht viel halb denn es war ein Platz sich zu drehen.
Unten angekommen sah er Nathalia und Remy warten.
Sie befanden sich in einer weiten Höhle, die über und über mit Tropfsteinen bedeckt war, die teilweise mannshoch waren. Sein Blick streifte streifte Wände. Es gab nur einen Weg weiter, dort wo er keine Höhlenwand sehen konnte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am März 22, 2010, 13:48:01
Für eine kurze Zeit vergaß Nathalia, dass sie mit den anderen Zusammen war. Sie versuchte sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Es gelang ihr so gut wie nicht, da es keine Lichtquelle gab. Nur der Einstieg bot ihr ein wenig Licht. Die Augen hatte sie zu schmalen Schlitzen zusammen gezogen. Der Geruch und die Geräusche drangen verstärkt an ihre Sinne. Eine Weile musste sie sich zusammennehmen. Mit den Händen voran tastete sie sich voran. Es waren vielleicht fünf Schritte, die sie zurück gelegt hatte, bevor sie stehen blieb.

Das Tier in ihr zerrte. Der Instinkt sagte ihr, dass es Zeit war, sich irgendwo hinzulegen. Noch konnte sie gegen die Müdigkeit ankämpfen, doch die Verlockung war groß, sich einfach fallen zu lassen. Nathalia biss sich auf die Lippe und wartete auf die anderen. Sie wusste, sie konnte die Umgebung "sehen", wenn sie es wollte so wie sie die Ritter gesehen hatte. Die Frage war nur, ob es schon der richtige Zeitpunkt war, sich das Gelände aus ihren Augen anzusehen.

Der Gangrel sollte sie führen. Wie es um ihren Bluthaushalt gestellt war, konnte sie nicht sagen, sodass ihr Verstand ihr sagt: ausharren, sparen. Die Kraft konnte sie noch gut brauchen. Die beruhigte sich. Remy konnte sie immer noch davon überzeugen, dass er dem Tier nicht entkommen konnte. Ehrlich gesagt war ihr der Mönch lieber als ein wildes Tier...denn sie konnte so sein wie er. Sie war mal wie er gewesen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am März 22, 2010, 16:41:32
"Wir müssen tiefer hinein. Die Sonne wird bald aufgehen und je weiter wir weg von der Öffnung sind, desto besser. Ihr habt nicht zufällig eine brennende Fackel dabei?"

Enttäuscht stellte Remy fest, dass selbst seine verstärkten Sinne ihm hier unten nicht viel halfen, es war einfach zu dunkel. Seine Kerze befand sich noch immer in seinem Tragebeutel, doch ohne Feuerquelle hatte er keine Möglichkeit, sie zu entzünden. Daher blieb nur, sich vorsichtig voranzutasten. Lediglich der schwache Kontrast der fast völligen Dunkelheit mit seiner überaus bleichen Haut liess ihn erahnen, wo sich seine Hände befanden. Dies war das erste Mal, dass er im Makel seines Clans einen Vorteil zu erkennen vermochte.

So tastete er sich langsam mit ausgestreckten Armen Schritt für Schritt vorwärts, fort von der Öffnung, durch die das Sonnenlicht hereinfallen konnte. Natürlich erinnerte er sich, dass die Öffnung dicht bewachsen war, und dass auch der Wald relativ dicht stand, von der kleinen Lichtung mal abgesehen. Es war schon unwahrscheinlich, dass ein Sonnenstrahl direkt bis ins Innere fallen konnte, aber es gab keinen Grund, ein Risiko einzugehen. Einen Augenblick lang schickte er sich an, seine Kenntnisse in Mathematik und Geometrie zu verwenden, um tatsächlich zu berechnen, in welchem Winkel die Sonne hereinscheinen konnte. Doch er gab das Unterfangen ebenso schnell wieder auf, als ihm bewusst wurde, dass er dazu zu wenige Informationen hatte.

"Es wird hier wohl kaum den Luxus einer ordentlichen Schlafgelegenheit geben, aber Sicherheit ist mir wichtiger als Komfort. Wenn wir tiefer in die Höhle gehen, bis sie eine Biegung macht, wird uns das ausreichend vor dem Sonnenlicht schützen."

Vorsichtig arbeitete er sich mit gesteigerten Sinnen weiter in die Dunkelheit vor, immer mit dem Fuss vorausfühlend, um nicht in einen Abgrund zu stürzen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am März 28, 2010, 18:15:43
"Braves Mädchen...," hörte es Nathalia leise flüstern. "Doch diese Erde wird dich nicht gut schlafen lassen. Deine Heimat mag hier sein, doch die Heimat des Blutes, dessen du nun entstammst, ist fort von hier."

Sie erinnerte sich im nachinein daran, wie schwach sie sich gefühlt hatte, als sie vor den Goldenen geflohen war. Mit jeder Nacht hatte sie sich ausgelaugter gefühlt, bis sie unter den Schutz Kraks getreten war. Die Erde in den Särgen hatte ihr Trost gespendet.

Sie hatte es schwer, Remys Worten zu folgen.
"Darin liegt auch der Schlüssel, im Blut. Mische es mit der Erde, die du bei dir trägst, konzentriere dich auf das Gefühl, was dein Geist als Geborgenheit kennt, dann wirst du für einen Tag und eine Nacht Muttererde daraus erschaffen haben..."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am April 12, 2010, 12:22:01
Er sah dem Mönch hinterher ... hinuter in die Finsternis die für ihn weit weniger finster als bedrückend war. Sein Lebtag hatte er sich nur ungern unter die Erde begeben und so tief schon gar nicht. Er war die Freiheit des Waldes gewohnt und nicht Meter um Meter Erde über ihm als Gefängnis. Immerhin konnte er sehen was vor sich gehen würde ... vermutlich im Gegensatz zu seinen heutigen Schlafgefährten. Fedai griff nach dem Seil und ließ sich langsam hinab.
Der Untergrund war zu rutschig und eben als das er richtig Halt gefunden hätte. Er hätte irgendetwas gebraucht um sich am Stein verhaken zu können. Vielleicht haben seine neu entdeckten Waffen noch einen Vorteil? Es wäre interessant zu erfahren wie scharf sie wirklich waren und wenn sie selbst Stein angreifen könnten würden sie nur noch leichter durch das blutige Fleisch seiner Beute schlagen und ihm den Genuss ihres Lebenssaftes nicht länger vorenthalten. Er tat es nur ungern, alles darauf verwenden Rache zu üben ... etwas in ihm widersprach der Gedanke an Rache. Gleichzeitig zog ihn ein anderer Teil von ihm in genau diese Richtung. Diese Ritter bedrohten seine Freiheit und sein Leben. Er würde sich zwar vielleicht verstecken können aber sie hatten auch seine Schöpferin gefunden, vielleicht würden sie auch ihn finden.
Nein es wäre das Beste sie zu töten und dann weiter zu ziehen. Für die eigene Sicherheit.

Unten angekommen sah er sich um und leise knurrte er. Höhlen ... was für uralter Schrecken hier wohl hausen mochte. Dennoch ging er voraus, ganz offensichtlich hatten die anderen beiden Schwierigkeiten zu sehen, seine Gaben jedoch schützen ihm vor dem blinden Umhergetapse zu dem die anderen beiden Kainiten verdammt waren.
Er ließ seinen Blick schweifen. Ihm gefiel der Gedanke nicht hier in der Höhle selbst zu schlafen die nach zwei Seiten offen war. Besser wäre es tiefer unter die Erde zu gehen.
Auf die Worte in der Stille reagierte er mit einem verächtlich, amüsiertem Schnauben.

"Lasst euch doch von eurem Gott den Weg erleuchten Mönch ... oder genießt ihr nur, Kreatur die ihr seid, seinen Schutz nicht mehr."

Er sah wieder in die Höhle.

"Er Weg ist eben, bis auf ein paar Steinformationen die von Erde und Decke wachsen. Es gibt nur einen Weg weiter."

Und diesen würde er dann auch beschreiten. Sollten die beiden ihm folgen oder ihr bleiben, es kümmerte nicht.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am April 12, 2010, 19:30:42
Es war wie zähes Gummi. Die Worte zogen sich laaaaaang. Sie wollte eigentlich nur noch...den Tod willkommen heißen...ähm Dunkelheit. Sie folgte Fedais und Remys Stimme in die Tiefe der Höhle hinein. Sie tastete sich mehr oder weniger vor. Die Stimme des Gangrels als Leitung in die Tiefe hinein.

Monoton murmelte sie vor sich hin. Erde...Erde...Heimaterde. Warum war das nicht ihre Heimat?

"Ja, ich mach`s gleich... ."

Nathalia tastete sich durch die Höhle und setzte sich auf einen freien Bereich. Sie zog sich vorsichtig in der Dunkelheit ihre Schuhe aus. Geistig abwesend erinnerte sie sich an die Worte ihres Mentor`s. 'Wo liegt meine Heimat, wenn nicht hier?', Schoss es ihr durch den Kopf. Nathalia führte ihren Zeigefinger an ihre Lippen und biss mit ihren spitzen Fangzähnen auf die Kuppe des Zeigefingers. Sie schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie es ihr gelungen war, das Blut mit ihrem Willen zu leiten.

Sie konnte es spüren, wie ihr Wille das Blut zu ihrem Finger brachte. 'Fließe, fließe in die Erde.' Leitete sie ihr Blut hin ein in die Schuhe. Sie musste es bei beiden Schuhen machen. Nun horchte Nathalia in sich hinein und dachte an ihre Familie. Besser gesagt suchte ihr Geist nach etwas, was ihre Heimat geworden ist. Ihr Geist suchte...griff nach der Erinnerung..nach einem Gefühl. Irgendwo musste es ja sein. Ihr Finger rührte in der Erde herum.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am April 13, 2010, 16:03:04
Remy spürte mehr, wie Fedai ihn passierte, als dass er es tatsächlich sah. Es wunderte ihn kaum, dass dieses halbwilde Tier sich im Dunkel so gut zurecht fand. Hatte er nicht erst zuvor seine dämonische Ausstrahlung sehen können, und die rotglühenden Augen? Nein, das Auge, es war ja nur eines. Wie auch immer, er zweifelte nicht daran, dass die dunkle Macht, die von diesem Kainiten Besitz ergriffen hatte, ihn mit entsprechenden Gaben beschenkt hatte, dass er sich auch in der Finsternis gut zurecht fand. Nur so konnte er letztendlich dem Bösen als nützliches Werkzeug zu Diensten sein.

Und es waren in der Tat Fedais eigene Worte, die diese Theorie untermauerten. 'Von eurem Gott' hat er gesagt. Es ist offenkundig, dass er den Allmächtigen nicht als seinen Schöpfer und Erlöser betrachtet. Arme verlorene Seele. Ich hoffe, es gibt für dich noch eine Erlösung. Ich werde für dich beten.

Hörbar erwiderte Remy jedoch etwas anderes auf Fedais Bemerkung.

"Und seit wann gehorcht der Herr dem Hunde? Seit wann achtet der Mensch den Staub, den er mit dem Fusse tritt? Gott, der Allmächtige, muss sich nicht meinem Willen unterwerfen, sondern ich diene dem seinen. So ist die Ordnung der Dinge. Diese Dunkelheit ist nur eine weitere Prüfung, durch die er mich sicher führen wird. Eine reine Unannehmlichkeit verglichen mit dem Leiden des Opferlamms Jesus Christus, dem wir alle unsere Erlösung verdanken. Denn ob Kainskind oder nicht, seines Schutzes bin ich mir auf Ewigkeit sicher."

Er sprach diese Worte nicht überheblich oder gar als Herausforderung für den von Dämonen gezeichneten Fedai. Sein Tonfall war ruhig und gleichmässig geblieben und liess allenfalls auf seine tiefe Überzeugung schliessen, die hinter diesen Worten stand. Und wie schon zuvor, als er durch den dunklen Gang schritt, der ihn von seinem ersten zu seinem zweiten Grab führte, von Leben zu Tod, so zitierte er auch hier seinen bevorzugten Psalm.

"Dominus lux mea et salutare meum quem timebo
Dominus fortitudo vitae meae quem formidabo... "

Er sprach nun allerdings leiser, da der Psalm auch hier niemand anderem galt als dem Allmächtigen. Fedai sollte merken, dass er nicht länger der Angesprochene war.

Allerdings musste Remy sich eingestehen, dass es schwierig war, im Dunkeln nur dem Klang der Schritte der anderen zu folgen. In der Tat sehnte er sich etwas herbei, das es ihm ermöglichte, sich besser zu orientieren. Ihm fiel abermals die dämonische Ausstrahlung des Gangrel ein, jenes rötliche Licht, das ihn umgeben hatte. Es musste doch möglich sein, diese besondere Gabe des Sehens hier zu seinem Vorteil zu nutzen.

Nun, Fedai von den Gangrel dachte er still bei sich, magst du auch den finsteren Mächten des Abgrundes verfallen sein und ihnen dienen, so diene nun auch mir. Habe ich auch keine Kerze oder Fackel, die mir Licht spendet, so magst du nun meine Fackel sein. Angestrengt starrte Remy in die Dunkelheit, dorthin, wo er die Schritte und die Stimme des Betreffenden zuletzt vernommen hatte und konzentrierte sich, so wie er sich bei ihrer ersten Begegnung konzentriert hatte. Der geringste Schimmer der dämonischen Aura würde ihm schon genügen, um hier sicherer voran schreiten und dem Gangrel folgen zu können.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am April 15, 2010, 22:52:48
Die disharmonischen, aus den Tiefen der Höhle dingenden Tropfgeräusche übertönten ihre Schritte. Sie alle spürten die Proteste des Tieres im Innern, sich endlich einen sicheren Platz zu suchen, anstatt weiter zu erkunden, wo sie sich überhaupt befanden.

Nathalia spürte, daß sich etwas veränderte. Durch die kleine Wunde sickerte in kurzer Zeit mehr Blut, als sie als Mensch unbeschadet hätte verlieren können. Die Erde fing an, sich mit der Vitae zu vermischen. Langsam wurde alles zu einem Brei.

Fedai konnte nur einem Weg folgen, obgleich die Höhle sehr groß wirkte, dennoch musste es, wenn es ein Weiterkommen gab, im noch nicht sichbaren Teil liegen. Die Tropfsteine wechselten sich willkürlich ab, wie abgebrochene Zähne ragten sie aus Decke und Boden, als befänden sie sich im Maul eines riesigen Monsters. Nach ein paar dutzend Schritten kamen die Wände wieder näher.

Remy versuchte indes angestrengt, dem Dämonischen zu folgen. Seine Sinne waren so stark geschärft, daß er jeden Kiesel durch seine Sandalen spürte, die Annäherung an jeden Stein. Jeder Wassertropfen, der ihn traf, war wie das Schulterklopfen eines viel zu starken Mannes.
Obwohl er sich immens anstrengte, noch einmal das rote Leuchten zu erkennen, er konnte es nicht entdecken, obwohl er sich sicher war, Fedai mit seinen Blicken zu durchbohren. Es war, als blocke ihn etwas ab, oder als sei das Tier, das ihm diese Gabe verliehen hatte, nicht geneigt, nocheinmal zu prüfen für den Moment.

Die junge Koldunin hatte Erde und Vitae vermengt, war sich aber sicher, daß sie noch eine Weile fortfahren musste. Es fühlte sich mit der Zeit wirklich so an, daß sie etwas von sich als Nachfahrin eines alten Geschlechts in die Erde fließen ließ.

Fedai ging festen Schrittes, musste aber immer wieder den Steinen Ausweichen, die völlig ungeordnet das Dunkel bevölkerten.
Remy hatte es nicht ganz so einfach, doch fand er sich durch seine Sinne gut zurecht.
Der Gangrel entdeckte eine interessante Steinformation: Frei stehend, jedoch in einem Oval angeordnet. Er schätze, es würde etwa acht Schritte brauchen, sie einmal zu umrunden. Zwischen den Stalagmiten und Stalagtiten hindurch, die wieder einmal an Zähne erinnerten, konnte er erahnen, daß dieses Gebilde eine Höhle in der Höhle zu sein schien. Mit etwas Geschick, konnte er es leicht schaffen, ins Innere zu gelangen, indem er eine geeignete Lücke fand.

"So ist es gut... du bist begabt, Mädchen, sehr begabt...," wurde Nathalia gelobt. Das erste Mal, seit sie diese Stimme vernahm, war das Lob echt und nicht bestimmend belächeld. "Das wird dir sehr nützlich sein... und jetzt...Stopp."
Auf Kommando hin hielt sie plötzlich still. Sie spürte, wie die feuchte, beinahe homogene Masse innerhalb weniger Augenblicke austrocknete, und augenscheinlich - eher händefühlend - wieder ihren Ursprünglichen Zustand annahm: Weiche Muttererde.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am April 16, 2010, 00:47:30
Trotz der Müdigkeit schaffte es Nathalia, ein Lächeln zu Stande zu bringen. Die letzten Gefühle und Gedanken waren wie weg gewischt. "Ich hab dich auch lieb, wenn  ich auch manches Mal Lust hätte dich zu... ." Nathalia schmunzelte, als sie wieder auf die Beine kam. Sie hatte den Ton in der Stimme ihres Mentors nicht überhört. Mentor...sie suchte in der Dunkelheit nach den anderen. Jeder von ihnen hatte einen Mentor...der eine suchte seinen, der andere hatten einen Vogel und sie selbst einen Geist.

Mit ihren verstärkten Sinnen suchte Nathalia die Höhle ab. Ihre Augen konnten nicht durch die Dunkelheit blicken. Stattdessen lauschte sie nun nach Geräuschen und hörte das Schaben von Schuhen auf dem Untergrund. Irgendjemand bewegte sich wohl nicht galant durch die Höhle. Nathalia tastete sich vorsichtig von der Wand weg. Wenn ein Hindernis in ihrem Weg war, umrundete sie dieses. Es war schmerzhaft. Immer wieder stieß sie an einem Tropfstein an. Ihre Laune wurde dadurch nicht getrübt, doch die Müdigkeit reizte sie. Ein Knurren entsprang ihrer Kehle.

Sie rief nach den anderen, damit sie sie orten konnte.

"Remy, Fedai! Wo seit ihr?!", sagte sie laut in die Dunkelheit hinein. Sie musste sich den Tropfen hingeben. Das Gefühl einen in den Nacken zu bekommen, war wie  ein Schlag auf die Schulter und sie zuckte zusammen. Sie lauschte in die Dunkelheit hinein. Früher hätte sie dem Atem angehalten. Es hatte seine Vorteile, wenn man tot ist.

Ihre Schuhe hatte sie nicht vergessen und sich vorher übergestreift. Sie lenkte sich mit den Gedanken an die Erde ab und wartete auf Antwort. Es war immerhin so, dass das Ritual eine Zeit gebraucht hatte. 'Wie ist es möglich, dass ich aus Erde Erde mache? Liegt es an meinen Künsten? Ich sollte mich näher damit beschäftigen... .'

"Remy?! Fedai!", wieder lauschte sie ihrem Echo und ging mit den Hand ausgestreckt an der Wand entlang. Die Rechte Hand berührte dabei stetig die feuchte Höhlenwand. Sie fühlte sich irgendwie verbunden mit dieser Erde...an ihrem Fuß.

Schnell und geschickt suchte sie sich einen Weg... .


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am April 20, 2010, 22:23:09
Fedai drehte sich nicht einmal um bei Remys Worten. Nur ein düsteres, spöttisches Lachen war in der Finsternis zu vernehmen. Armer gottesfürchtiger Narr. Sklave seines Aberglaubens.

"Wenn du einen anderen Herren als dich selbst brauchst um dein Schicksal zu schmieden bist du bedauernswerter als dein Opferlamm. Wenn du jemanden brauchst um ihn vor dich zu halten um von deinen eigenen Fähigkeiten abzulenken bist du nichts als ein feiges Nichts das sich vor seiner ganz persönlichen Verantwortung zu drücken versucht. Es ist nicht euer Gott der Menschen tötet, Familien schlachtet und dich in die Finsternis schickt.
Es ist der Mensch selbst. Du bist es selbst ... und niemand nimmt dir die Verantwortung für deine Taten und dein Leben Mönch."

Der Gangrel begab sich zu jenem Felsoval und suchte sich eine passende Stelle um hindurch zu können um einen Schlafplatz zu finden. Er brauchte nicht viel. Auf nacktem Stein zu schlafen störte den toten Körper den er nun beherbergte nicht. Komfort brauchte er nicht.

"Man wirft uns Nordleuten immer Brutalität und Grausamkeit vor, wo Stärke und Ehre unsere Gesellschaft dominieren. Ihr hingegen rühmt euch eurer Nächstenliebe und Barmherzigkeit und doch tötet und foltert ihr jeden der euren Glauben nicht teilt. Die Ritter deren Spur ich verfolge sich auch nichts als blinde, mordgeifernde Christen die eurem Gott durch Blut zu dienen gedenken."



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am April 20, 2010, 23:13:13
Remy geriet nicht ins Stocken, als er Fedai so reden hörte. Er beendete den Psalm, dachte einen Moment über dessen Worte nach und sagte dann: "Ihr wollt sicher nur nicht anerkennen, dass Euch auch Euer Leben einst vom Allmächtigen geschenkt wurde, und dass auch Ihr nur das Schicksal erfüllt, das Gott für Euch vorgesehen hat. Solltet Ihr tatsächlich glauben, Euer Leben wäre ohne Gott besser, so ist dies Eure Entscheidung. Er zürnt Euch dafür gewiss nicht, doch hoffe ich für Euch, dass Ihr bis zum Tag des Jüngsten Gerichts diese Entscheidung überdenken werdet, denn bis dahin gibt es noch Hoffnung für Eure Seele. Dort werden wir alle gerichtet, und zwar für unsere eigenen Taten. Ich habe also keinen Grund, mich vor Gottes Richtspruch zu verstecken; ich drücke mich vor keiner Verantwortung und ich habe auch niemanden getötet. Doch solltet Ihr wissen, dass niemand, keine Kreatur, kein Mensch, kein Engel und auch kein Kainskind, größer ist als Gott. Ihr hoffe werdet dies auch noch einsehen; und ich bete dafür, dass Ihr es rechtzeitig erkennt und euch von Christus erlösen und auf dem Pfad des Heils führen lasst."

Remy für seinen Teil spürte nun überdeutlich die Müdigkeit in sich aufsteigen, die bei jedem Sonnenaufgang von ihm Besitz ergriff. Also suchte er sich einen halbwegs bequemen Ort zum Ruhen und legte sich hin.

Als Fedai jedoch noch weitersprach, kam er nicht umhin, ihm auch ein weiteres Mal zu antworten.

"Diese Ritter, von denen Ihr sprecht...  blind sind sie in der Tat, und sie sind ebenso meine Feinde, wie Eure. Doch ebenso blind seid Ihr, wenn Ihr nicht zwischen ihnen und anderen Christen unterscheiden könnt. Immerhin erkennen sie nicht, wie unwissend sie tatsächlich sind. Ihr hingegen seid euch des Fehlers bewusst, und doch sind in Euren Augen alle Christen gleich? Wer ist wohl der wahrhaft Blinde, Fedai?"

Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: "Außerdem wissen sie etwas, das ich unbedingt in Erfahrung bringen muss. Wenn wir sie denn finden, wäre ich Euch verbunden, falls Ihr Euren Drang zu töten so lange im Zaum halten könntet, bis sie mir Rede und Antwort stehen konnten. Immerhin sind sie keine einfachen Tiere, wie der Esel da draußen, und selbst Euch traue ich so viel ... wie nanntet ihr es? Ehre? Jedenfalls traue ich euch zu, dass ihr denn einen Menschen nicht einfach umbringt, sondern zumindest einen Augenblick darüber nachdenkt, dass ihr damit den wichtigsten Teil von Gottes Schöpfung tötet, die Krone … aah!"

Nathalias Stimme schallte in diesem Augenblick überdeutlich an sein Ohr und zwar so laut, dass Remy auf der Stelle die Macht seiner verstärkten Sinne fallen ließ. Er brauchte wahrhaftig dringend seine Ruhe.

"Nathalia, wie sind hier" rief er, ohne sich nochmal zu erheben. Zu schwer waren bereits seine Glieder. Er wartete, bis sie bei ihnen war, und fuhr dann in angemessenerer Lautstärke fort. "Ich wollte mich gerade zur Ruhe begeben, denn ich fühle, wie der Sonnenaufgang naht. Wenn es also nichts dringendes mehr gibt, dann lasst uns in der kommenden Nacht darüber sprechen."

Sodann faltete er die Hände, schloss seine Augen und betete. Er hatte dies die letzten Nächte deutlich weniger getan als noch zu Lebzeiten. Vorrangig lag das daran, dass er sich mehr und mehr Sorgen um Jonathan machte. Dabei hatte er doch sonst immer im Gebet Trost finden können. Er schämte sich dafür, dass er nicht eher den Allmächtigen um die Ruhe und die Klarheit gebeten hatte, die hier nötig waren, um diese Prüfung zu meistern. Insbesondere nun, da Fedai bei ihnen war. An seiner Überzeugung, dass dieser bösen Mächten diente, hatte sich auch aufgrund der Unterhaltung nichts geändert. Seine Reden waren ketzerisch, doch er würde dieser Versuchung nicht erliegen. Er war fest im Glauben.

In seine Fürbitte schloss er dementsprechend auch den neuen Kainiten ihrer Runde mit ein. Natürlich betete er dafür, dass die bösen Mächte, die Gewalt über ihn hatten, ihm nicht so viel Macht verliehen hatten, dass er  ihnen etwas antun konnte, während sie ruhten. Doch war er sich ziemlich sicher, dass der Herr ihn und Nathalia davor beschützen würde. Doch er betete ebenfalls für die Seele desjenigen, der seiner Ansicht nach der Versuchung zum Opfer gefallen war. Fedai hatte gewiss nicht sein Leben mit dem Wunsch begonnen, ein Werkzeug von Dämonen zu sein; und darum betete Remy auch für sein Seelenheil.

Als er spürte, wie die Müdigkeit mehr und mehr Besitz von seinem Geist ergriff, beendete er sein Gebet und gab sich der allumfassenden Ruhe hin.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am April 20, 2010, 23:37:26
Nathalia folgte den Worten, die in überlauter Tonfolge an ihr Ohr drangen. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr, als sie die Macht ihrer gesteigerten Sinne fallen ließ. Die Stimmen waren zu laut. Es dauerte eine Weile, bis sie sich erholt hatte. Sie weiter die Höhle hinauf, bis sie der Meinung war, in der Nähe von Remy zu sein. Gelegentlich stolperte sie allerdings noch über die Tropfsteine vor sich.

Der Drang sich in die Dunkelheit zu legen wurde größer. Sie war sich sicher, dass der Mönch hier irgendwo sein musste, konnte sie fast spüren. Irgendwo hier an der nassen Höhlen Wand ließ sie sich nieder. Der Klang eines vergessenen Liedes hing ihr in den Ohren, als sie ihren Schuh nahm und die Erde darin berührte, dachte sie an einen Moment aus ihren vergangenen Leben, ließ es aber fallen und sah hinauf. Über all der Erde musste der Himmel sein mit seinen Sternen.

"Vater im Himmel...", begann sie zu beten. Das letzte Wort Sang sie leise vor sich hin. Der Schuh bekam wieder seinen Platz an ihrem Fuß. Die Dunkelheit kroch hinauf in ihren Verstand, bis sie keinen Gedanken mehr fassen konnte. Der letzte Gedanken war noch einmal an ihre Mitläufer. Es waren zwei andere Welten und sie kam aus beiden Welten. Der Schutzpatron der Jagt und der Herr hatten sie geschützt. Ihr Verstand sichte dahin, bis sie nur noch eine leblose Hülle war...

...eine Leiche in einer Höhle.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am April 21, 2010, 01:53:07
Das Vergessen legte sich an Ort und Stelle wie ein Schatten über sie. Draußen ging die Sonne auf und die Welt drehte sich weiter.
Wie ein Moment und eine Ewigkeit zugleich, verging es.


--- am selben Tag, nach Sonnenuntergang ---


So plötzlich, wie das Vergessen - denn es war kein Schlaf gewesen - sie ins Nichts geschickt hatte, so plötzlich kehrte das Leben in sie zurück.

Remy hatte seine Hände immernoch zum Gebet gefaltet. Er spührte sofort, daß sein Gewand klamm geworden war übertag. Die Tropfsteine spielten unbändig weiter ihr Lied. Nathalia hatte sich zusammengerollt und schlug die Augen ins Dunkel auf.
Immernoch... kein Licht. Sie wußte, daß sie es ganz in die Nähe der anderen geschafft haben mußte, auch wenn ihre Sinne stumpf wirkten im Gegensatz zur vergangenen Nacht. Gleichermaßen erging es Remy... ihre Köpfe schmerzten, seine Augen schwammen ein wenig, sie hatte einen dumpfen Druck auf den Ohren.

Rujanel nahm verschwommen wahr, daß er auf dem Rücken lag. Er spürte die Last des Staubes und der Asche nicht mehr, die er wie eine Bürde bei sich trug, obwohl er sich sicher war, daß sie noch da war, denn er spürte die Beutel an seinen Hüften - die Asche seinen eigenen Erzeugers, der ihn geliebt hatte wie einen Bruder. War er nicht für eine Erkenntnis hierhergekommen? Nun trug er die Asche seines bisherigen Lebens, seiner Hoffnungen mit sich herum.
Er lag nicht auf Stein oder Erde, eher fühlte er sich getragen. Er merkte, daß er vorwärts getragen wurde, als würde eine Menschenmenge ihn über ihre Hände weiterreichen.
Das ganze ging sehr langsam vonstatten, doch nicht länger, als er brauchte, es zu begreifen.
Dann fiel er. Zuerst hingen seine Beine in der Luft, bis er über die Hüfte hinaus in die Leere gehalten wurde, bis er - über seinen eigenen Schwerpunkt hinaus - vornüber kippte. Er hatte im unwissen sein Leben ausgelöscht... nein mehr noch er hatte es gegen seinen Willen Geschenkt bekommen.

Fedai erwachte in einer geschützten Haltung, um eine kleinstmögliche Angriffsfläche zu bieten. Zunächst sah er nichts, aber merkte schnell, daß er frühzeitig erwacht war, denn jemand hatte sich in seiner Nähe bewegt. Er brauchte einen Moment sich zu erinnern, daß er den Mönch kannte, und daß es ganz natürlich war, daß er sich bewegte, wenn er erwachte.

Rujanel fiel nicht tief, drehte sich jedoch halb in der Luft und landete auf dem Bauch. Knapp hatte er eine Pfütze verfehlt, in der völligen Dunkelheit hörte er sie nur neben sich, es tropfte beständig Wasser hinein.
Er wußte nicht, wo er sich befand. Den Sturz hatte er gut überstanden, es hatte ihm nicht einmal die Luft aus den Lungen getrieben. Und auch als die Lampe, die ihm den ganzen Weg lang treu gedient hatte, auf seinem Rücken landete und in die Pfütze sprang, daß das schwer riechende Wasser sein Gesicht benetzte, verspürte er eher einen Druck als einen Schmerz.
Zum Glück hatte sie nicht gebrannt.
Nun war er allein und orientierungslos.
Das einzige, was er mit Sicherheit wußte, war, daß der Eingang in Richtung bergauf lag.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am April 21, 2010, 19:10:58
Nathalia erwachte früh. Sie streckte ihre toten Glieder aus. Die Dunkelheit erschreckte sie  für den Moment und sie saß schnell aufrecht. Die Erinnerungen an die letzte Nacht kehrten wieder und sie wusste mit Sicherheit wo sie war. Sie atmete tief ein und aus. Gerade fasste sie neuen Mut in der Dunkelheit...wusste, dass sie diese Nacht einen Versuch in der Dunkelheit starten musste, um diese zu durch dringen. Ihr Mentor hatte ihr den Weg gezeigt. Es war nicht ratsam, sich auf andere zu verlassen.

Irgendwo hörte sie etwas. Es musste in der Nähe sein. Ihr Kopf drehte sich. Oder hatte sie sich gerade Verhört. Wie eine Katze die die Richtung bestimmten wollte, richtete sie ihren Kopf in verschiedene Richtungen. Sie versuchte es jedenfalls. Ihr Kopf machte es ihr nicht gerade leicht, dass sie sich auf eine bestimmte Situation konzentrieren konnte. Ihr Schädel brummte wie nach einer langen Nacht nach einer Feier.

Was war es gewesen?




Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am April 21, 2010, 22:30:33
Als Remy die Augen aufschlug und nur Dunkelheit erkennen konnte, dauerte es nur einen kurzen Moment, bis ihm wieder einfiel, wo er war und wie er dorthin gekommen war. Die Höhle, die zwei Begleiter, ihre Suche nach Marcin. Das Geräusch der Tropfsteine war unverändert, und seine Kutte fühlte sich feucht an. Auch wenn er dazu extra Luft holen musste, seufzte Remy schwer. Normalerweise hätte er sein Gewand einfach für einige Stunden in der Sonne trocknen lassen, doch dies war ihm ja nun nicht länger möglich. Und nun, da sein Körper keinerlei Wärme mehr in sich trug, würde es nochmal länger dauern. Nein, so lange sie sich in dieser Umgebung aufhielten, war es wohl so gut wie unmöglich, ohne ein entsprechendes Feuer die Kleidung vollständig  zu trocknen.

Er hörte Bewegung in der Dunkelheit; das konnte nur Nathalia oder Fedai sein. Leise, ganz leise, sprach er ein kurzes Morgengebet in seiner Muttersprache, dann richtete er sich auf. Es war noch immer viel zu finster, um irgendetwas zu erkennen, aber die Verwendung seiner Gabe der scharfen Sinne hatte ihm gestern doch recht gute Dienste geleistet. Auch wenn dadurch wieder alles so laut würde, es war ihm lieber, als sich zu verirren und in eine Grube zu stürzen oder gegen einen Tropfstein zu laufen. Also atmete er überflüssigerweise einmal tief ein und wieder aus, um dann seinen Geist zu konzentrieren und seine Sinne zu schärfen. Sofort wurde die ganze Welt lauter, und so sehr er sich auch innerlich auf diesen Zustand vorbereitet hatte, es war im ersten Moment wie immer überwältigend.

Nachdem er sich an seine geschärften Sinne gewöhnt hatte, drehte er seinen Kopf in Richtung der Geräusche. "Der Herr sei mit euch," sagte er ins Dunkel, und er meinte damit beide. "Nathalia, wenn du soweit bist, dann sollten wir uns wieder auf die Suche nach ..." Er unterbrach sich, als ihm bewusst wurde, dass auch Fedai anwesend war, und von dem wusste er nicht, welche Ziele er tatsächlich verfolgte. Was hast du ihm schon alles verraten, Nathalia? dachte er stumm, dann nahm er seinen Satz wieder auf.

"Du weißt, von wem ich spreche. Wenn wir ihn finden wollen, sollten wir keine Zeit verschwenden. Je früher wir mit ihm zur Stadt zurückkehren, desto besser."

Dann wandte er den Kopf in Richtung der zweiten Geräuschquelle. Fedai, der Gangrel mit dem dämonischen Schein. Er hatte nun eine Idee, wie er mit diesem wilden Kainiten umgehen konnte, denn ihm waren wieder einige Dinge aus Jonathans Erzählungen ins Gedächtnis getreten.

Jonathan hatte ihm als Teil seiner Erklärungen vermittelt, dass die Kainiten es mit der Famile sehr genau nahmen. Remy hatte das Glück, einem der sechs Hohen Clans anzugehören, was ihm von vornherein ein gewisses Maß an Respekt sichern sollte. Er hätte sogar das Recht auf die niederen Clans hinab zu sehen, doch war Hochmut nicht eine Sünde?

Bisher jedenfalls hatte aber noch keines von Fedais Worten auch nur ansatzweise angedeutet, dass er einem der anderen Hohen Clans angehörte, und deren Namen kannte Remy auswendig, denn er hatte Jonathan ausgiebig darüber befragt:
Kappadozianer, sein Clan, die Hüter des Todes;
Tzimisce, die Former, bei denen er und Jonathan zu Gast waren und zu denen auch Nathalia zählte;
Brujah, die edlen Kriegerphilosophen aus Nordafrika;
Lasombra, die Magister der Schatten aus Iberia;
Toreador, die Schöngeister und Politiker, die in seiner französichen Heimat ihre Höfe hatten;
und Ventrue, die Kriegsherren, deren Herrschaftsgebiet die deutschen Lande umfasste.

Also waren Nathalia und er schon von Bluts wegen höher gestellt; eine Tatsache, die Remy schon die ganze Zeit unterschwellig gespürt hatte. Nun war er sich dessen sogar sicher. Wenn also hier jemand jemandem Respekt schuldete, dann der Neuankömmling ihm und Nathalia, nicht umgekehrt. Allerdings würde er ihm das nicht unter die Nase reiben, so nachtragend war er dann doch nicht. Außerdem verbot ihm seine christliche Tugend diese Art der Häme. Vielleicht wusste der Gangrel noch nicht einmal um seinen Platz in der Ordnung? Er schien ja auch so seine Probleme damit zu haben, seine Stellung in Gottes Welt zu akzeptieren. Aber solche Dinge konnte man schließlich erlernen, und Fedai würde es früher oder später begreifen müssen.

Also blieb Remys Stimme sachlich und kühl, als er dem besessenen Gangrel einen Handel unterbreitete, und es schlich sich nur eine ganz winzige Spur Stolz in Form einer leicht herrischen Formulierung hinein. Hoffentlich war dieser Wilde klug genug, auch darauf einzugehen.

"Heda, Fedai, seid Ihr erwacht? Da Ihr Euch im Dunkeln so gut zurecht findet, habe ich ein Angebot für Euch. Helft uns, unsere Mission für den Fürsten Krak zu erfüllen, und wir werden Euch anschließend zu ihm geleiten. Ist das für Euch ein annehmbarer Handel?"

Gespannt wartete er auf die Antwort und lauschte ins Dunkel hinein.


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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am April 23, 2010, 12:19:46
Fedai blieb Remy eine Antwort schuldig.

Ein Geräusch unterbrach ihn. Es durchzuckte die Stille, leise, fast unhörbar: Ein dumpfer Aufprall und dann ein Platschen, das nicht von einem Tropfen verurscht worden sein konnte. Wie weit es entfernt war, konnten sie kaum erahnen, die Verzerrung durch die Höhlenwände irritierte ihre Sinne.

Sie hörten, wie sich Fedai leise in der Dunkelheit aufrichtete, nachdem er kurz angespannt verharrt hatte.
Remy konnte nicht umhin zu bemerken, wie geschickt und lautlos er sich zwischen den Tropfsteinen, hinter denen sie übertagt hatten, hindurchwandt und weiter in die Höhle hinein verschwand.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am April 23, 2010, 13:08:48
"Schnell, Nathalia, ihm nach" drängte Remy und schickte sich an, den Schrittgeräuschen des sich entfernenden Fedai zu folgen.

Er konnte sich dabei lediglich auf sein Gehör verlassen, aber mit Hilfe der verstärkten Sinne gelang ihm das recht gut. Allerdings bewegte sich der Gangrel schneller als gestern, und so musste auch Remy sich beeilen. Dafür nahm er in Kauf, dass er sich versehentlich an dem ein oder anderen Tropfstein stieß. Mit ausgestreckten Armen und nur dem Gehör folgend, versuchte er Schritt zu halten.

Wenn ich doch wenigstens meine Kerze entzünden könnte dachte er und wünschte sich abermals insgeheim eine Öllampe, die auf Wunsch jederzeit brennen konnte. Doch das war wohl nur in Märchen möglich.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am April 23, 2010, 19:55:54
Nathalia stand auf. Sie vernahm Remys Stimme in der Dunkelheit, wie er etwas über den Vampire sagte, Marcin. Sie traute ihren Ohren nicht. War die Eile berechtigt?

"Und mit euch", murmelte Nathalia erst einmal, bevor sie sich die Augen rieb und zu einer Antwort ansetzte. "Habt Geduld, Bruder. Es gibt keinen Grund, dass wir unüberlegt handeln. Es sei denn, ihr verspürt den Drang irgendwo abzustürzen, und euer Gemach zu verlieren."

Meinte die junge Kainitin und tastete sich vor in der Dunkelheit, bis sie stehen blieb. Sie wollte nicht länger blind sein. Das Geräusch bestätigte nur ihr Verlangen. Die Sinne eines anderen, der sie in der Dunkelheit nicht führen wollte, waren ihr zu wider. Wie in der vorherige Nacht beschlossen, konzentrierte sich Nathalia auf ihre Fähigkeiten. Wie hatte sie es zuvor geschafft?

Der Stein der Höhle zu ihren Füßen.
Die Tropfen des Wassers.
Die Stimme von Remy.
Das Klatschen des Wassers.

Ihre Sinne waren konzentrierte sich mehr und mehr, um in eine Trance zu tauchen. Das Gefühl, dass sie damals fast überwältigt hatte. Die Stimme ihres Geister Mentors, der sie geleitet hatte, drang an ihr inneres Ohr. Sie wandte sich mit ihrer Stimme an Remy. Ein fordernder Unterton lag in ihrer Stimme.

"Wartet, Bruder...vielleicht kann ich anders helfen!"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am April 25, 2010, 21:14:18
Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Die Dunkelheit war für ihn undurchdringlich, die Lampe erloschen. Vorsichtig erhob er sich auf die Knie und überprüfte mit seinen Händen den Untergrund und die nähere Umgebung. Im Moment schien ihm keine Gefahr zu drohen, auch wenn er nicht wusste, wo er sich genau befand und wie er letztendlich hierhergekommen war.

Mit wenigen, zielsicheren Griffen überprüfte er seine körperliche Unversehrtheit und die Vollständigkeit seiner Habseligkeiten. Es schien alles in Ordnung zu sein.

Auch der längere Aufenthalt an diesem Ort änderte nichts an dem undurchdringlichen Dunkel. Auch wenn er jetzt ein Geschöpf der Nacht war, so war er den Gefahren der Nacht ausgeliefert, da er nicht das Geringste mit seinen Augen wahrnehmen konnte. Doch lag es in der Natur der Dinge, das nicht nutzbare Sinne von den anderen Sinnen kompensiert wurden. Er lauschte in die Dunkelheit.


Langsam stand er auf. Vorsichtig streckte er die Arme aus und fühlte in die Dunkelheit. Bedächtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Er wollte den Ausgang aus diesem Höhlen-Labyrinth finden, so war es das sinnvollste, sich in die Richtung zu orientieren, die ihn bergauf führte.

Was auch immer er am Vorabend gehört hatte, er konnte nicht ausschließen, dass der Eindringling sich immer noch in der Höhle befand. Er war im Zwiespalt. Zum einen war es wichtig, das Seil so schnell wie möglich zu erreichen. Zum anderen sollte er so lautlos wie möglich vorgehen, um nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Letztendlich war es ihm jedoch ohne eine Lichtquelle unmöglich sich schnell und lautlos zu bewegen, weshalb er sich dafür entschied, eher darauf zu achten nicht entdeckt zu werden.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 01, 2010, 21:16:06
Fedai sah niemanden, doch war er sich sicher, daß es nur einen Weg geben konnte: Weiter in die Tiefe der Höhle bald verengte sie sich zu einem Gang,  den er kaum einsehen konnte, denn er hatte noch einige Tropfsteine zu umgehen.

Remy verlor Fedai schnell, heute gelang es ihm nicht, seine leisen Schritte zwischen dem Tropfen herauszuhören. Es dröhnte in seinen Ohren. Ein Pfeifen, wie er es kannte, wenn er beim Glockenläuten geholfen hatte, legte sich zwischen die vielen Geräusche, die ihn nun verwirrten.


Rujanel war nichts passiert, selbst die kleinen Steine, auf die er gefallen war, hatten ihm nicht mal einen blauen Fleck beschert. Er tastete sich langsam vorwärts. Bald stieß er auf einen Stalgtiten, den er umrunden mußte.
Er hörte ihn deutlich in seiner Nähe tropfen. Die disharmonische Reihenfolge des Echos verwirrte ihn. Den Geräuschen zufolge war es, als spränge es wild hin und her, entfernte sich und kam aus einer ganz anderen Richtung wieder zurück.

Nathalias Geist weitete sich, und sah...Dinge...
Kein kleines Getier lenkte sie hier ab. Sie sah ganz deutlich jeden einzelnen Tropfstein als schwarze Säule ohne Struktur. Ganz nah, ein dunkles aber aufgewecktes Leuchten, weiter vorn ein wildes Flackern, noch weiter vorn, ein zerbrochenes Schemen, in seiner Nähe ein langgezogenes, totes Wabern, welches sie nur hätte in seiner Gänze sehen können, wenn sie nur weiter hätte sehen können.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 02, 2010, 01:24:09
Das Pfeifen in seinem Kopf war zu stark, als dass er es lange ertragen konnte, und Fedai war fort. Stattdessen donnerte Nathalias Stimme durch den Raum. Es war alles so laut, viel zu laut.

Remy blieb stehen und liess seine Sinnesverstärkung fallen. Er presste sogar die Hände gegen die Ohren, in der Hoffnung, dass dieses Pfeifen endlich nachliess. Er musste es sich nun eingestehen, so sehr es ihm auch missfiel: er war ohne Hilfe und ohne Licht in diesem unterirdischen Irrgarten verloren.

"Nathalia, wo bist du?" flüsterte er ins Dunkel, doch erst Sekunden später kam die Erkenntnis, dass er ihre Antwort nicht hören würde, so lange er seine Ohren bedeckte. Also liess er die Arme sinken, auf Antwort wartend.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 02, 2010, 11:18:02
Es dauerte seine Zeit, bis er in der Dunkelheit die Richtung feststellen konnte, die ihn seiner Meinung nach zum Ausgang der Höhle führen würde. Aber nachdem er ein paar Schritte in jede Richtung gegangen war, ließ sich die Zielrichtung zumindest ungefähr feststellen.

Langsam und mit der unter diesen Verhältnissen möglichen Vorsicht bewegte er sich vorwärts. Bald erreichte er einen Stalagmiten von mächtigem Umfang. Als seine Hände den in die Höhe wachsenden Fels berührten, zuckte er kurz zurück. Die Oberfläche der Steinsäule war feucht und kalt - selbst für ihn, dessen Körpertemperatur weit unter der eines lebendigen Menschen lag. Auf Armeslänge umrundete er den Stalagmiten, wobei er sehr darauf achtete, die eingeschlagene Marschrichtung beizubehalten.

Die Säule im Rücken wissend verharrte er für mehrere Augenblicke, um sich erneut zu orientieren und zu vergewissern, ob er noch auf dem richtigen Weg war. Die Symphonie der fallenden Tropfen in der Höhle folgte keinem erkennbaren Rhythmus. Auf Anhieb war es ihm unmöglich, darin irgendeine Regelmäßigkeit zu erkennen. Er schloss die Augen und forschte in seiner Erinnerung an den Abstieg, ob sich davon irgendetwas mit den aktuellen Eindrücken in Einklang bringen ließ. Die stete Unregelmäßigkeit der tropfenden Geräusche machte es schwer, sich zu konzentrieren. Dennoch tauchte in seiner Erinnerung das Bild eines einzeln stehenden, äußerst mächtigen Stalagmiten auf. Nur ob er mit dem, den er gerade umgehen musste, identisch war, das konnte er weder mit Sicherheit sagen, noch auf eine andere Art und Weise feststellen.

Er forschte weiter in seinem Gedächtnis, welches die Fähigkeit hatte sich die kleinsten Nebensächlichkeiten einzuprägen und nicht mehr zu vergessen, was mit der Erinnerung an den einzelnen Stalagmiten einherging. Tropfende Geräusche kamen ihm in den Sinn. Doch war es nicht das Zusammenspiel der vielen Tropfen, sondern das Geräusch der einzelnen Tropfen, die aus verschiedenen Höhen fielen und dabei entweder auf Sand, auf Geröll, auf Gestein oder in kleinen Pfützen landeten. Der Schlüssel der Erkenntnis lag für also nicht im Zusammenspiel der Geräusche, sondern in den einzelnen Geräuschen selbst.

Tatsächlich schaffte er es, sich an Geräusche zu erinnern, die sich aus der Vielzahl abhoben. Die Tropfen, die in nicht auf einen festen Untergrund fielen verursachten beim Eintauchen ein glucksendes Geräusch. Hinzu kam die Höhe, aus der diese Tropfen fielen. Der Rhythmus mochte unregelmäßig sein, doch die Fallhöhe und der Untergrund waren unveränderlich und erzeugten auf diese Weise einen einzigartigen Klang.

Nachdem ihm klar geworden war, woran er sich orientieren musste, viel es ihm leicht, sich auf einen bestimmten Tropfen zu konzentrieren. Tatsächlich formte sich in seiner Erinnerung ein Bild, das mit seiner jetzigen Position grob übereinstimmte. Nun war er sich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein und bis zum Seil waren es auch nur noch wenige hundert Schritte. Seine Zuversicht, den Ausgang zu finden wuchs und dennoch gemahnte er sich selbst zur Vorsicht. Er hatte den Eindringling nicht vergessen.

Langsam ging er Schritt für Schritt seinen Weg. Bedächtig setzte er einen Fuß vor den anderen und glich die Geräuschkulisse mit seinen Erinnerungen ab. Leise näherte er sich dem Seil, dass den Ausweg aus der Höhle markierte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 02, 2010, 20:56:31
Nathalia musste sich stark konzentrieren, um von den Sinneseinflüssen nicht überwältigt zu werden. Es fiel ihr hier deutlich einfacher, den Weg zu sehen ohne kleine Schemen in ihrem Einflussbereich zu sehen. Nathalia hielt kurz inne, bevor sie sich an ihren neuen Zustand gewöhnt hatte. Es kam ihr stärker vor als bei ihren scharfen Sinnen, denn hier wirkte alles viel schärfer. Sie konnte die Nässe förmlich riechen und den Boden bzw. Stein spüren unter ihren Sohlen mit seiner ganzen Beschaffenheit. Die Luft musste einen Hauch von Feuchtigkeit in Mineralien in sich tragen. Nathalia zog die Luft bewusst scharf ein und entließ sie mit einem Seufzer.

Sie konzentrierte sich auf ihren Seheindruck. Langsam erkannte sie aus den Eindrücken all ihrer Sinne ungewisse Schemen, die sie einzuordnen versuchte. Es war merkwürdig. Sie sah diese Formen in keinem Zorn sondern im klaren Bewusstsein nur in einem erweiterten Spektrum. Die Konzentration stieg. So lauschte sie auch in ihre Umgebung und versuchte die Eindrücke in ihrem Sichtfeld zu verstehen. Als erstes musste sie sich an Remy wenden. Sie erhob ihre Stimme.

"Bruder, kommt auf mich zu, ich muss meine neuen Sinne testen. Es ist unglaublich. Ich muss unseren Weg finden. Folgt meiner Stimme."

Sie dachte einen Moment über Remy nach und erhoffte sich aus dem "gesehenen" einen Reim zu machen. Remy wirkte nicht wild und weder gespalten noch tot und unklar. Remy war ein Geist, der logisch an alle Sachen heran ging. Er war immer auf sein Ziel fixiert. Mönche waren in ihrem Verständnis hochgebildet. Handelte es sich bei den neuen Eindrücken um Widerspiegelungen ihres Selbst? Nathalia war in Gedanken versunken und versuchte zu entziffern, was sie hier wirklich sah. Es waren merkwürdige Randerscheinungen zu sehen. Wie passte das alles zusammen?

Ihre Stimme war leise, dass es kaum ein Echo gab. Sie war sanft und nicht mehr fordernd. Sie erklärte in wenigen Worten den Weg von dem Schemen, den sie für Remy hielt in wenigen Worten. Sie beschrieb die wenigen Hindernisse, die sie wahrnahm in ihrem Spektrum. Sie wusste, dass der Mönch damit etwas anfangen konnte. Bisher hatte sie ihn so erlebt, dass er alles aufnehmen konnte. Hoffentlich kam er zu ihr, damit er sie führen konnte. Sie musste sich nur den Weg gut genug einprägen.

Immer und immer wieder wiederholte sie ihre Annahme, damit Remy zu ihr finden konnte. Gleichzeitig drückte der Unterton in ihrer Stimme Freude aus. Sie konnte mehr und mehr lernen, wenn sie ihre Fähigkeiten verstehen konnte. Es war nur düster. Das dunkle mussten Hindernisse sein und als Solche gab sie diese auch einfach wieder. Vielleicht schaffte er es ja!



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 02, 2010, 22:07:55
"Nathalia?"

Remy lauschte in die Dunkelheit, nachdem ihre Stimme verklungen war, versuchte sein Ziel auch ohne die verstärkten Sinne auszumachen. Gerade wollte er sie darum bitten, dass sie noch einmal sprach, da tat sie es von sich aus wieder, so dass er sich nun langsam in Richtung ihrer Stimme bewegen konnte. Er tat es vorsichtig, und musste sich sehr anstrengen. Die verstärkten Sinne waren nicht mehr aktiv, doch das Pfeifen war noch immer in seinem Kopf. Zumindest klang es jetzt weniger schrill, zumindest hatte er den Eindruck. Er bemühte sich, diese Irritation zu ignorieren, so gut er es vermochte. Er hatte sich schon als Mensch immer gut konzentrieren können, von daher sollte es doch möglich sein. Es war letztlich nur eine Frage des disziplinierten Geistes.

Es dauerte zwar, aber letztendlich arbeitete er sich auf Nathalia zu, bis er sich sicher war, dass sie in Armeslänge Abstand sein musste. "Nathalia?" fragte er noch einmal, bis sie sich bestätigte.

Nun, da sie nahe war, fühlte er sich sicherer, weniger hilflos - und er konnte seiner bohrenden Neugier endlich Raum geben. "Wie kannst du so genau sehen, obwohl es finster ist? Ist das eine deiner Gaben? Kannst du damit Marcin finden, und den Weg hier hinaus?"

Die eigentliche Frage, ob er es erlernen konnte, verkniff er sich, aber nur mit Mühe. Seine Neugier war jedenfalls geweckt und das Gefühl der Hilflosigkeit im Dunkeln war schrecklich gewesen. Sofern es die Möglichkeit gab, dass er diese Gabe (wenn es denn eine Gabe war) durch Beobachtung erlernte, würde er es versuchen. Umso besser würde er sich in einer neuen, ähnlichen Situation zu behaupten wissen.

Dann wurde seine Stimme leiser, fast schon verschwörerisch. "Wir sollten auch nach Fedai suchen. Ich vertraue ihm nicht und wir wissen kaum etwas über ihn. Wenn er Marcin vor uns findet, und seinen menschlichen Begleiter noch dazu, dann könnte er erneut ohne Weitsicht handeln - und damit unseren ganzen Auftrag gefährden. Wir müssen schneller bei Marcin sein als er, und dazu müssen wir wissen, wo er ist. Ich hoffe, du kannst sie finden."

Er wartete noch, ob sie darauf antwortete, dann streckte er seinen Arm ins Dunkel. "Bitte, nimm meine Hand und führe mich, Nathalia. Ich sehe gar nichts, und mein Kopf brummt. Wenn wir doch wenigstens eine Fackel hätten..."

Dann überliess er sich der jungen Jägerin, beständig an einer Lösung der gegenwärtigen Situation arbeitend: wie findet man ohne Licht bei Nacht aus einer Höhle hinaus...
---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 02, 2010, 23:17:36
Geräusche weckten ihn zu laute Geräusche und seine Instinkte sagten ihm, dass er noch nicht wach werden sollte. Aber es waren auch seine Instinkte die ihn weckten, denn Geräusche konnten Gefahr bedeuten.
Es dauerte allerdings einen Moment ehe er registrierte, dass es dieser Mönch und das Weib sein mussten ehe er die innere Hitze in sich lenkte und schließlich auf sein Auge konzentrierte um diese elende Finsternis zu zerreißen und endlich wieder sehen zu können. Dabei verheilte auch reflexartig die aufs neue aufgebrochene Wunde seines linken Auges. Tief in ihm reagierte schon wieder das Tier, nicht nur wegen der zu frühen Erweckung, sondern weil es wieder jagen wollte. Das Tier hatte immer Hunger ...
Und dann noch ein Geräusch. Diesmal weiter entfernt ... tiefer in der Höhle und dazu diese verdammten Narren die ihre Klappe nicht halten konnten ... die Neugier und der Jagdtrieb trieben ihn aus seiner sicheren Ruhestätte und tiefer ins das Wirrwar aus Felsen, Tropfen und keifenden Vampiren hinter ihm.

Der Gangrel bewegte sich so leise und flink er konnte durch die Höhle ... was wenn er schon jetzt auf einen der Ritter traf? Ein leichtes Knurren drang aus seiner Kehle und das leichte Kribbeln in seinen Fingerspitzen erinnerte ihn an seine neuen Waffen. Es brauchte nicht mehr so viel Konzentration wie letztes Mal. Diesmal überließ er sich ehr seinem Tier, seinem Instinkt um diese natürliche Begabung seines Blutes zu rufen. Es dauerte keine 3 Sekunden da brachen aus seinen Fingerspitzen und den inzwischen zerfetzten Schuhen die schwarzen, harten Vogelklauen hervor die er schon gestern sein eigenen genannt hatte.

Er witterte noch einmal kurz, lauschte in die "Finsternis" und ging dann vorsichtig weiter. Er war auf der Pirsch und gespannt wer seine Beute sein würde.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 03, 2010, 00:46:51
Rujanel konnte seinen Sinneseindrücken folgen und sich nur vorwärts tasten. Er kam unendlich langsam voran, musste er doch fürchten gegen etwas zu prallen, ginge er schneller. Wie er sich erinnerte, wußte er, daß die Höhle sehr tief war, und er nur hoffen konnte, den richtigen Weg gewählt zu haben. Es würde etwas dauern, bis er einen neuen Orientierungspunkt fand.

Fedai bewegte sich schnell, er erreichte die Verjüngung. Sie war so eng, daß nur eine Person sie betreten konnte. Sein Instinkt sagte ihm, daß etwas dort drinnen lauerte....

Remy fand den Weg zu Nathalia, er hörte ihr Worte genau... sie führte ihn sicher, wenn auch etwas langsam an den Tropfteinen vorbei, bis er ihre Nähe spürte.

Nathalia nahm - noch immer in Trance - wahr, wie sich das neugierige Schemen auf sie zu bewegte... es wahr tatsächlich Remy...
Das Flackernde, das Fedai sein mußte, bewegte sich schnell auf das verbleibende wahrscheinlich menschliche zu, auch wenn es sich langsam und unbestimmt von ihm weg bewegte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 03, 2010, 13:00:28
Nathalia streckte ihre Hand nach Remy aus und ergriff einen dünnen Schemen, den sie für die Hand des Mönchs hielt. Wie sie es vermutet hatte, musste der aufgeweckte Geist Remy gewesen sein. Es gab für sie aber immer noch keine ausreichende Erkenntnis, wie sich ihre Sicht tatsächlich verhielt. Ein wildes flackern am Rande ihres Sichtbereiches verschwand langsam. Sie wollte schnell folgen, entschied sich dann aber dagegen, da sie nicht mehr alleine war. Sie musste Remy mit sich nehmen. Fest umschloss ihre Hand die des Mönches. Sie konnte die Kälte fühlen, die durch seinen Körper strömte. Es wirkte wie der Hauch eines kalten Winters, der sie ergriff. Dennoch wirkte es vertraut. Den Geruch konnte sie bei der Flut an Eindrücken nicht zu ordnen. Sie ließ in ihrer Konzentration nach und antwortete Remy leise auf seine Worte.

Ihre Worte waren mehr ein Flüstern. "Ich bin mir dessen bewusst, Bruder. Macht euch keine allzu großen Sorgen, denn ihr seit nicht allein mit ihren Gedanken." Ihre Stimme klang fern. Der Ton war ruhig aber dennoch freundlich gestimmt...er hatte aber auch etwas monotones an sich. Sie ergriff sogleich das Wort." Bruder, denkt an unsere Einkehr in die Stadt zurück im Hause von Marcin. Ein offenes Feuer mag von unserem Geist verlockend sein und uns Wärme und Geborgenheit geben, dennoch seht die Welt mit den Augen eines Jägers und vielleicht ein wenig mit der eines Tieres. Wir schrecken ebenso vor Feuer zurück. Ihr müsst euch nur an die Reaktion daran erinnern."

Sie wandte sich geistig von Remy ab und sah hinaus in der Trance. Langsam machte sie einen Schritt vor den anderen. Gerade als sie dachte, sie könne wie der Gangrel durch die Höhle streifen, überkam ein taubes Gefühl im Kopf. Die einzelnen Schemen, die sie umgaben verschwammen zu einem Durcheinander, welches sie nicht festigen konnte. Remy spürte einen unerwarteten Druck in seiner Hand. Nathalia schien schwach zu werden. Mit ihrer freien Hand fasste sie sich an die Stirn und stützte sich dann an Remy ab. Sie umfasste seine Schultern.

"Ich muss üben, meinen Zustand zu verstehen", murmelte sie leise und blieb stehen. Die Schemen begannen sich wieder zu festigen. Erkennbare Linien zeichneten sich in der Dunkelheit ab. "Hört mir genau zu, Bruder. Ich bin mir meiner Sinne noch nicht bewusst genug. Es ist zu Vieles auf einmal." Schweigen. Nathalia sah voraus und begann dann mühsam zu erzählen, was sie vor sich fand. Remy bekam eine Übersicht über das Gelände. Es wirkte detailliert ... aber die Formen mochten nicht zu dem passen, was erkannte. Nathalia musste sich häufig korrigieren, da sie stark konzentriert war.

'Was sehe ich vor mir? Remy erscheint ein ganz anderer Bursche zu sein.
So kenne ich ihn nicht. Er wirkt weniger verschlossen.
Im Gegensatz dazu steht die wilde Aura, die sich mir entzieht aus dem Feld meiner Sicht.
Wer kann es sein...? Ist dies das Raubtier eines Wilden wie Fedai.
Es gibt weder Strukturen noch Personen, die ich kenne und mit meinen Augen sah.
Was ist es, dass ich sehe und berühre. Ohne Rage fühlte...Fragen.'


Sie kehrte von ihren Gedanken zurück und konzentrierte sich stattdessen auf das wesentliche und ihre Aufgabe. Sie mussten hier heraus kommen...und endlich fündig werden.

"Versucht den Weg, den ich euch beschrieb zu finden und bleibt nach zehn bis zwanzig Schritten stehen. Dahinter ist alles nur noch verschwommen... . Sobald ich mich bewege, wird alles zu einem Meer aus allem." Ein Seufzen entsprang ihrer Kehle. Sie forderte Remy auf, dass er vorgehen sollte. "Wenn...ihr nichts mehr wisst vom Weg,werde ich wieder versuchen zu sehen, aber ohne mich dabei zu bewegen."

Sie hatte eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Hoffentlich konnte sie diesen Zustand ändern. Egal wie groß die Reichweite sein mochte. Aus der Bewegung heraus müsste es ihr einfacher...ohne stehen zu bleiben. So verschwendeten sie nur Zeit. Es war bestimmt wie ein Bogen...nichts erlernte sich einfach von Selbst.

Ein leises flüstern begleitete Remy. Nathalia wartete auf sein Zeichen, damit sie ihn anleiten konnte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 03, 2010, 14:01:48
Remy lauschte aufmerksam Nathalias Worten und prägte sich deren Inhalt genau ein. Ein oder zwei Male musste er sie bitten, einen Teil der Beschreibung zu wiederholen, doch machte sie auch von sich aus Korrekturen. Am Ende aber hatte er die Beschreibung seiner Umgebung erhalten. Zunächst hatte es ihn verwirrt, als Nathalia sich so plötzlich an ihn klammerte, doch er stützte sie ohne zu zögern.

Sein Geist arbeitete dabei, wie immer, stets darauf bedacht, jede Information zu verstehen und sie sich zunutze zu machen. Offenbar gab Nathalias Gabe ihr die Macht, ihre Umgebung bis ins Detail zu erkennen, doch nur, so lange sie still stand. So als würde man einen Stein in einen See werfen und dann zusehen, wo die Wellen ans Ufer liefen. Nur dass sie es nicht betrachten konnte, wenn sie sich selbst bewegte. Ihr Vorschlag war daher klug und logisch: sie sah sich um, dann gingen sie bis an den Rand des erforschten Bereichs und blieben dort stehen, so dass sie sich erneut umsehen konnte.

Sie würden ein wenig länger brauchen, um sich durch die Dunkelheit voran zu arbeiten, doch sie würden ihren Weg finden, mit oder ohne die Hilfe des Gangrel.

Es wäre sicher ein ungewöhnlicher Anblick gewesen, wie das ungleiche Paar durch die Höhle schritt. Jeder führte den anderen, so gut es ging, Nathalia den Mönch mit ihren Erkenntnissen und Remy die Jägerin, indem er sie auf ihrem Weg stützte. Schon nach dem ersten Mal fand er eine Möglichkeit, diese Methode zu beschleunigen.

"Du musst mir nicht jedes Detail nennen. Konzentriere dich darauf, wohin Fedai gegangen ist. Dann betrachte, wo wir stehen und beschreibe mir, wie viele Schritte ich gehen muss und in welche Richtung. Es muss nicht genau sein, eine Schätzung genügt. Wenn ein Hindernis auf dem Weg liegt, oder ich die Richtung ändern muss, dann sagst du es mir. Oh, und wenn wir eine Weggabelung oder Kreuzung erreichen, lass es mich wissen. Ich bin zwar kein Jäger, doch ich habe eine recht gute Idee, wie ich Fedais Spur wiederfinden könnte."

Auf diese Weise würde Nathalia während ihrer anstrengenden Aufgabe weniger sprechen müssen und sie konnte sich ganz auf den Weg konzentrieren. Es war mühsam und langsam, doch es brachte sie voran. Sie gab ihm die Richtung und die Entfernung an, die er sich genau einprägte, dann gingen sie gemeinsam, wobei er sie stützte. Dann blieben sie stehen und sie sah sich erneut um.

Remy hatte während diesen Pausen genügen Zeit zum Nachdenken, und er hatte auch ihren Einwand nicht vergessen. Er erinnerte sich, wie er das erste Mal als Kainit vor dem Feuer zurückgeschreckt war. Doch auch im Gang unter Marcins Haus hatten sie seine Kerze benutzt, und die winzige Flamme wäre hier eine bedeutende Hilfe gewesen, wenn es nur etwas gäbe, woran man sie entzünden konnte. Es musste doch irgendwie möglich sein, das Feuer auch als Kainit zu zähmen, letztendlich waren sie doch keine wilden Tiere. Ein überragender Geist mit hoher Disziplin würde es sicher schaffen, auch eine brennende Fackel zu tragen, oder nicht? Bestimmt hatten es schon einmal einige Kainiten versucht, es wäre unlogisch anzunehmen, dass er als erster diese Idee hatte. Das war ein Gedanke, den er sich für eine seiner zukünftigen Gespräche mit Jonathan vormerkte. Der alte Mann würde ganz gewiss auch darauf eine Antwort haben, und Remy war sich sicher, dass diese gegenwärtige Prüfung ihn nur näher an sein Ziel brachte, seinen Erzeuger aus den Händen der Inquisitoren zu befreien.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 09, 2010, 20:21:43
Er kümmerte sich nicht um die anderen Beiden. Er konnte sich durch diese Gänge schlängeln ohne, dass er aufpassen musste, dass hinter ihm die Narren zu viel Lärm machen würden.
Er kratzte mit seinen Klauen leicht über die Felswand und hinterlies kleine Rillen. Wenn die beiden nicht zu geblendet von ihrem Christengott waren würden sie ihm so ohne größere Schwierigkeiten folgen können.
Überhaupt wäre es töricht von ihnen blind durch den Raum zu irren anstatt sich an einer Wand zu orientieren. Zumindest wäre auf diese Weise wenigstens eine Seite vor möglichen Angriffen geschützt.

Schließlich kam er an diese Verengung ... seine Instinkte rieten ihm langam zu machen. Er ging in die Hocke und versuchte etwas durch den Spalt zu erkennen, seine Klauen immer angriffsbereit.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 09, 2010, 21:31:56
Nathalia und Remy kamen nur langsam vorwärts. Durch das stehnbleiben, beschreiben und merken des Weges, erfassten sie die Beschaffenheit der Höhle recht gut. Einzig Nathalia aber dämmerte leise, daß die Anordnung der Tropfsteine zwar keinem erkennbaren Muster folgte, aber dennoch irgendwie manipuliert wirkte, als hätte ein Dirigent seinen Chor wider alle Regeln der Kunst aufgestellt.

Runjanel, scharf auf die Geräusche seiner Umgebung konzentriert, hörte etwas außergewöhliches: Ein Kratzen auf Stein, hinter ihm. Beinahe hätter es es überhört. Es klang beinahe wie Metall und doch organisch. Er war sich auch ohne übersinnliche Kräfte sicher, daß dieses schleifende Geräusch Gefahr bedeuten konnte.

Fedai nahm auch etwas wahr: Ein leises Laufen im Dunkeln, ein vorsichtiges Bewegen, vor ihm. noch konnte er es nicht sehen, die Quelle der Geräusche war hinter der Biegung verborgen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 09, 2010, 21:51:08
Irgendwas war da ... aber er war noch zu weit entfernt um genau etwas erkennen zu können und für einen körpernahen Kampf war es hier zu eng, selbst wenn er nur seine Hände benutzt.
Fedai griff auf seinen Rücken, zog seinen Bogen hervor, zog dazu einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Sehne. Er würde exakt durch die Öffnung passen und, was auch immer dort auf sie zu kommen mochte, aufhalten.
Der Bogen wurde gespannt und Fedai ging langsam vorwärts in Richtung der Engstelle, gut, dass seine Muskeln nicht mehr ermüdeten.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 09, 2010, 21:53:59
Die Nackenhärchen stellten sich ihm auf. Er stoppte mitten in seiner ohnehin schon vorsichtigen und lautlosen Bewegung.

Das kratzende Geräusch hielt an. Es lag der Schluss nahe, dass eine Bewegung damit einhergehen musste. Er ging in die Knie und wandte sich dabei um. Was immer es war, was dieses Geräusch erzeugte, er wandte sich dem zu, um davon nicht hinterrücks überrascht zu werden. Zu sehen war in der Dunkelheit immer noch nichts. Seine geweiteten Augen konnten nichts erkennen, und so schloß er sie einfach. Seine Handflächen legte er flach auf dem Boden ab. Seine Ohren wurden für diesen Moment zu seinen primären Sinnesorganen. Seine Muskeln waren gespannt und er war so bereit, wie er nur sein konnte, um auf das zu reagiern, was da kam.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 09, 2010, 22:54:26
Als Fedai den Eingang passierte, spürte er ein Zupfen an seinen Bein. Wie ein Anfänger hatte er einen Stolperdraht, der nicht dicker als ein Haar gewesen sein konnte, unterbrochen. Er hatte es nicht einmal gehört, doch wusste er ganz genau was dieses Ziehen bedeutete. Ein Grollen, das alle hören konnten durchzuckte das Tropfkonzert, einem tiefen Bass gleichend, der alle Anwesenden durchhallte.
Doch nichts geschah.
Nach ein paar Momenten monotonen Tropfens bewegte sich Fedai fort, den Bogen gespannt. Die Federn der Pfeile waren schwer vor Nässe.
Als er um die Biegung des Ganges bog, sah er bald eine Gestalt. Sie war seiner direkten Schußlinie verborgen, und kauerte auf dem Boden die Handflächen dagegengepresst. Es erwartete ihn, und noch konnte er nicht erkennen, ob es ihn wahrnahm.

Rujanel hörte schwere, aber trittsichere Schritte, deren Vibrationen er im Boden noch nicht spüren konnte. Da war jemand... vielleicht war es ein Verirrter, vielleciht ein Wegelagerer - oder ein Tier. Er war sich sicher, daß das rote Leuchten, das menschlicher Kopfhöhe von ihm ausging, bedeutete, daß es sich wesentlich besser orientieren konnte als er selbst.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 10, 2010, 19:41:28
~Verflucht!~

Sowas hätte ihm auffallen mussen ... egal wie dünn der Draht gewesen sein mag. Auf das Grollen reagierte er indem er sich umsah, aber am Ort blieb, jetzt panisch zu werden half nicht, nicht wenn sich vor ihm etwas bewegt hatte. Und wenn hinter ihm etwas passieren würde, dann könnte er die Schreie der beiden anderen Vampire als Warnung nehmen.

Er machte noch einige Schritte, dann sah er die kauernde Gestalt, als wäre sie in ein Gebet vertieft ... oh bitte nicht noch einer ...

"Aufstehen."

Leise, fast knurrend und bedrohlich seine Stimme. Er ahtte die Waffe, er würde diese Gestalt durchbohren können und danach mit seinen Klauen zerfetzen. Bei dem Esel hatte es gut funktioniert, vielleicht könnte man es jetzt bei einem möglicherweise intelligenterem Wesen versuchen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 10, 2010, 20:47:23
Das kratzende Geräusch war plötzlich nicht mehr zu hören. Er hatte die Augen noch immer geschlossen und konzentrierte sich auf jedes noch so leise Geräusch. Das leise, schleifende Geräusch eines unter Spannung stehenden Holzes vernahm er ebenso deutlich wie das Schaben eines kleinen Metallstücks über Leder. Nachdem er zuvor sich auf die einzelnen Klänge der Tropfen konzentriert hatte war es ihm nun ein Leichtes diese Klänge auszublenden und sich auf alles zu konzentrieren, was jenseits der vertrauten Geräuschkulisse erklang. Das Knarren von gespanntem Holz im Zusammenspiel mit dem sirrenden Vibrato einer gespannten Sehne ließ ein vertrautes Bild vor seinem geistigen Augen auferstehen.

Dann erklangen Schritte. Was immer da unterwegs war, es näherte sich ihm. Und es schien sich in der Dunkelheit orientieren zu können. Auch musste es sich um etwas anderes als ein Tier handeln.

Das tiefe Grollen, welches die Höhle erschütterte, riss ihn aus seinen Überlegungen. Er riss aus einem reinen Reflex heraus die Augen wieder auf. Die Dunkelheit, die er kurz zuvor noch aus seinen Gedanken verdrängt hatte, brach sich wieder Bahn in sein Bewusstsein. Er konnte nichts erkennen. Selbst die soeben gehörten Geräusche ließen sich nicht mehr lokalisieren. Er starrte in die Finsternis und versuchte die möglichen Gefahren, die mit dem Grollen einhergehen konnten, so gut wie möglich zu erwarten. Es geschah nichts. Es fielen keine Felsen, es stürzten keine Säulen, es öffneten sich keine Abgründe. Was immer das Grollen zu bedeuten hatte, es stellte offenbar keine unmittelbare Gefahr da.

Er konzentrierte sich wieder auf die Richtung, aus der die zuvor gehörten Schritte gekommen waren. Zuerst war nichts zu hören, doch dann erklangen sie wieder. Sie näherten sich. Plötzlich tauchte in der Dunkelheit ein roter, leuchtender Punkt auf. Er bewegte sich ein wenig hin und her, um kurz darauf in der Bewegung innezuhalten. Irgendwie hatte er die Assoziation von einem dämonischen Auge angeblickt zu werden, was zu einem Teil an der Bewegung, zum anderen an der Höhe lag, in der sich der leuchtende Punkt befand. Das rötliche Leuchten rundete das Bild nur noch ab. Erneut sträubten sich ihm die Härchen im Nacken. Seinen Fluchtreflex konnte er gerade noch kontrollieren. Was immer dieses Wesen sein mochte - es konnte offenbar im Dunkeln sehen und war aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Bogen bewaffnet.

"Aufstehen", wurde ihm entgegen gebellt und kurz dachte er darüber nach, der Aufforderung Folge zu leisten. Doch das würde bedeuten, dass er sich selbst seiner einzigen Chance berauben würde, diesem Wesen zu entkommen oder wehrhaft entgegenzutreten. Das Bild des Wesens, das er gedanklich um das rote Auge zeichnete gewann mehr und mehr an Form. Der Klang der Stimme war dabei ebenso hilfreich, wie der Tonfall. Er erwiderte nichts, verharrte in der Position, in der er gerade war und wartete gespannt auf den nächsten Schritt des Anderen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 11, 2010, 22:16:54
Remy und Nathalia waren einige Schritte vorwärts gekommen.
Gerade konzentrierte sie sich auf ihre schwächer werdende Sicht. Sie sah Remy neben sich, der sie am Arm hielt und geführt hatte, immernoch voll aufmerksam und wißbegierig. Die Ganze Zeit hatte ihr Geist Feadi verfolgt und den anderen, der sogar der gesucht Marcin sein könnte, weshalb sie überhaupt hierher gekommen waren.
Sie sah, daß der Ganrgel in massiver Anspannung war, sein Lichtflackern überschlug sich nahezu.
Die andere Person hatte sich verkleinert, war wohl in die Hocke gegangen - der Befehl "Aufstehen" von Fedai, den sie beide deutlich hören konnten, ließ Nathalia zusätzlich darauf schließen.
Nicht nur Nathalia hatte es gehört, sondern auch Remy. Sie spürten, daß ein Konflikt in der Luft lag, sie konnten ihn nahezu spüren.

Mittlerweile nahm Rujanel wahr, daß nicht nur der, der ihn angesprochen hatte Geräusche verursachte. Er hörte andere Stimmen leise sprechen, sie kamen aus seinem Rücken. Die Variable, daß dies eine zufällige Begegnung war, schwand.

Fedai, der nun einen Moment Zeit hatte, die ersten Eindrücke seines Gegenübers genauer zu bedenken, merkte etwas... irgendetwas störte ihn an dem Fremden. Er strahlte etwas Unbehagliches aus...


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 12, 2010, 00:18:15
Nathalia blieb in dem Moment stehen. Sie gab gerade ihre letzten Informationen an Remy weiter, damit er sie weiter führen konnte. Er konnte spüren, wie Nathalias Worte ihn zur Eile drängten. Sie wollte Gewissheit haben. Das Schaben an der Wand und dann das Grollen, ließen sie von ihren momentanen Gedanken Abstand gewinnen, da sie sich gerade verwundert über die Anordnung der Tropfsteine wunderte. Sie schob Remy vor sich her, damit er seine Schritte länger und schneller ausführte. Langsam wurde es ihr in dieser Höhle unheimlich.

Zudem kam hinzu, dass sie nun bewusst die Schemen der anderen wahrnehmen konnte und das war eine Erfahrung, die ebenfalls lehrreich wenn gleich auch unheimlich für das junge Mädchen waren.

"Bringt uns schneller zu Fedai, das Grollen verheißt nichts Gutes."

Ihr Druck wurde noch um einiges stärker, bis sie wieder stehen blieb und sich die Geister in ihrer Nähe genau ansah. Sie konnte eine zusammen gekauerten Schemen sehen. Dann war da ein Ausruf von Fedai zu hören. Ihre Ohren nahmen dies wie ein mehrmaliges Echo wahr.  Es waren nur noch wenige Meter, so schätzte sie es ein, während sie Remy drängte. Sie ließ zu einem gewissen Zeitpunkt fast los, umklammerte dann aber die Hand von Remy aufgeregt. Etwas schien nicht zu stimmen.

"Bruder", sagte sie leise und bestimmt. Sorge und Unruhe lag in ihrer Stimme. Was hatte dieses Flackern zu bedeuten? "Fedai hat jemanden gestellt. Es kniet auf dem Boden. Fedai wirkt entschlossen. Er ist aufgebracht, angespannt. Etwas scheint nicht zu stimmen...sein Schemen war...ruhiger aber wild. Ich werde mit ihm reden, Bruder."

Einen Moment dachte sie noch nach, dann rief sie den Gangrel an. Zumindest als eine Art Ablenkung, damit sich Remy etwas überlegen konnte. Er konnte es ihr immerhin direkt ins Ohr flüstern.

"Fedai, haltet ein! Was seht ihr?2"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 12, 2010, 18:08:27
Sie waren ein gutes Stück vorangekommen, immer auf der Spur des wilden Fedai. Remy hatte bereits darüber nachgedacht, seine verstärkten Sinne doch noch einmal einzusetzen um ihn per Geruch aufzuspüren. Fedai hatte nicht wie jemand ausgesehen, der regelmäßig badete, und wenn ihm dies schon als Mensch zuwider war, so würde er als Kainit wohl noch weniger auf seine Körperhygiene achten. Darüber hinaus verströmte er auch immer noch das Aroma des Eselblutes, obgleich es bereits einen Tag alt war. Remy hatte es schon beim Erwachen wahrgenommen, nachdem er seine Sinne geschärft hatte. Diesem köstlichen Duft von Blut, von dem der unbeherrschte Fedai sicher den ein oder anderen Tropfen gestern auf seine Kleidung hatte tropfen lassen, würde Remy mit Sicherheit folgen können, auch ohne die Stimme des Tiers in seinem Inneren, das ihn drängte, sich zu nähren. War sie gestern auch schon so laut gewesen, oder täuschte er sich da?

Das Grollen erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Was auch immer da geschehen war, es verhieß wahrscheinlich Unheil, darum ließ er sich gern von Nathalia zu einem schnelleren Voranschreiten drängen. Dann durchschnitt ein Befehl die Dunkelheit und Remy zuckte unwillkürlich zusammen.

Fedais Stimme war deutlich zu vernehmen gewesen, und ebenso der Inhalt und Tonfall seines Befehls. Nathalias Beschreibung und ihre sorgenvolle Stimme bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen. Beklemmung machte sich in Remys Gemüt breit, als er nicht anders konnte, als seinen nächsten und so überhaupt gar nicht von christlicher Nächstenliebe geformten Gedanken laut auszusprechen.

"Ich habe es ja gleich geahnt. Dieser hitzköpfige Wilde bedeutet nur Ärger!"

Gern folgte er Nathalias Bitte und überließ ihr das Reden, da der Besessene wohl auf sie zu hören schien, aber ihre Worte und ihre Beschreibung gingen ihr deutlich durch den Kopf. Jemand kniet auf dem Boden...? Das kann dann nur Marcin sein. Den menschlichen Weggefährten hätte er gewiss schon zerrissen, um an sein Blut zu kommen. Und Fedai hat Marcin am Boden gestellt? Doch nicht etwa, wie ein Jäger seine Beute stellt? Allmächtiger, das darf nicht passieren!

Kaum hatte ihn die Erkenntnis ereilt, da flüsterte er auch schon hastig in Nathalias Ohr.

"Nathalia, es ist Marcin, den er da gefunden hat! Er darf ihn nicht verletzen, sonst ist unser ganzer Auftrag in Gefahr und Jonathan für immer verloren! Bitte, Nathalia, halte ihn auf! Erinnere ihn daran, dass er sich gegen die Traditionen versündigt, wenn er ein anderes Kainskind angreift! Krak wird ihn dafür gewiss bestrafen! Ich werde dich nun loslassen und mit dem Mann am Boden reden."

Damit ließ Remy seine Begleiterin los und tappte mit ausgestreckten Armen zwei Schritte ins Dunkel hinein, geradewegs in die Richtung, in die Nathalia ihn geführt hatte. Dann blieb er stehen. Irgendwo weiter vor ihm, in einigen Schritten Entfernung nur musste Fedai stehen, doch der war nicht Remys Ziel. Laut und deutlich sprach er in die Finsternis hinein.

"Herr Marcin, bitte, wenn Ihr es seid, so gebt Euch zu erkennen. Wir sind Gesandte des Fürsten Krak und haben einen dringenden Brief für Euch. Er erwartet, dass wir Euch diese Nachricht überbringen und auf Eure Antwort warten. Kommt hier herüber, wo meine Stimme ist. Lasst uns gemeinsam diese Höhle verlassen und zu Eurem Lager draussen zurückkehren, bitte."

Fedai wurde in diesen Momenten von Remy wie Luft behandelt. Nathalia hatte gesagt, sie würde mit ihm reden, und wenn das törichte Kind eines niederen Clans aus Unwissenheit schon nicht sein höheres Blutrecht anerkannte, so respektierte er doch immer noch Nathalia als Person. Und letztendlich würde er nun auch die Autorität Kraks respektieren müssen, sonst war ihm eine Strafe sicher, da er sich bei ihm verantworten musste.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 12, 2010, 18:29:35
Nathalia überging den Kommentar von Remy. Es war ein schmaler Grad zwischen Jäger, Gejagten, Beute und Opfer und Instinkt. Jedenfalls schloss sie ihre Lippen und nickte nur stumm in der Dunkelheit. Dennoch riefen die nächsten Worte von Remy eine Erinnerung in ihr herauf. Es waren die Traditionen...sie selbst hätte beinahe eine gebrochen. Sie entließ Remy aus ihrer Hand und schaute noch einmal in die Finsternis. Sie prägte sich den Weg zu Fedai ein und ging dann langsam Schritt für Schritt auf ihn zu. Es ging durch einen engen Gang, wo sie sich leicht Bücken musste. Als sie anhielt, befand sie sich schräg hinter Fedai. Sie drückte ihr Kreuz durch und schaute im Stehen zum Gangrel. Ihre Augen hatten etwas schleierhaftes an sich. Es war kaum wahrzunehmen. Sie richtete die Augen auf Fedai und und sprach mit ruhiger fester Stimme.

"Könnte dieses Wesen Marcin sein, Fedai?"

Sie stellte sich so hin, dass ihre Handfläche gut zu sehen waren. Sie hielt keine Waffe in der Hand und machte auch keine verräterische Bewegung oder nahm eine solche Haltung ein. Ihre Haltung wirkte keineswegs unterwürfig und dennoch verstand sie diesen Gangrel in ihrem Herzen. Den Gedanken ließ sie gleich wieder fallen und sah Fedai auf den Kopf - zumindest da, wo seine Augen sein mussten. Hoffentlich griff er den Mann nicht an oder war es eine Frau?

"Bevor ihr von eurem Recht Gebrauch macht, muss ich euch etwas sagen...es handelt sich um Regeln, denen wir als Kainiten unterstehen. Hört mich an, bevor ihr handelt. Euer und unser neues Dasein wäre verwirkt... , wenn die Traditionen nicht eingehalten werden."

Ihre Stimme klang ruhig. Sie schätzte ihre Chancen. Gegen die Krallen konnte sie nichts machen. Selbst die Erde konnte ihr hier nicht helfen. Hoffentlich ließ der Gangrel sich auf sie ein. Einen Jäger konnte man normaler Weise nicht von Seiner Beute trennen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 17, 2010, 12:41:30
Fedai hatte den Pfeil auf das vermeindliche Herz dieses Wesen gerichtet ... irgendwas stimmte mit diesem Ding nicht. Es war falsch, unnatürlich und ganz offensichtlich reagierte es nicht auf seine Aufforderungen.
Er verspürte hier nicht den Wunsch ein Risiko einzugehen. Die Kreatur war länger als er mit seinen zeitweiligen Begleitern hier unten gewesen, tiefer im Berg. Ein Mensch war er nicht ... dafür sah er zu flasch aus, zu wenig nach Nahrung. Wenn es noch ein Kainit wäre und länger hier war als sie, dann hatte er sicherlich wahnsinnigen Hunger und Fedai kannte das Gefühl und wusste aus Erfahrung wie schnell eine solch kurze Distanz überwunden werden konnte um eine Klinge oder Fänge in den weichen Körper eines Gegners zu rammen. Gerade wenn er so da hockte war die Kraft die seine Beine vorschieben konnten groß genug um eine eindeutige Gefahr darzustellen.
Gerade als er die Sehne los lassen wollte, hörte er das Gewisper der beiden anderen hinter sich. Sein Ziel ließ er dennoch nicht aus den Augen. Hier musste er nur eine Sekunde unachtsam sein und eine weitere Narbe würde sich zu den ohnehin schon erhaltenen gesellen.
Marcin? Was auch immer Marcin sein sollte, vielleicht der Name? Die beiden suchten schließlich etwas in dieser Höhle. Regeln? Traditionen? Der Vogel hatte sowas erwähnt, sie aber nicht gekannt. Warum sollten sie ihn auch groß kümmern? Er hatte nur sich als Herr und nur die Natur welche ihm Regeln vorgab. Wenn es um sein Überleben ging waren ihm irgendwelche Regeln, die Herrscher sich erdachten um an der Herrschaft zu bleiben, gleich.
Dennoch hielt er die Sehne nur gespannt, weiterhin auf die Kreatur am Boden gerichtet. Remy sprach von hinten mit dem Wesen, vielleicht kannten sie sich. Kein Wunder wenn dieser Kriecher hier unten in seinem Glauben gleichgesinnte fand. Ob nun der Mönch, diese seltsame Kreatur oder diese Ritter, sie alle hatten sich an der Welt vergangen.
Nur das halbe Kind war interessant. Sie verstand sich auf die Natur. Aber sie war noch jung und naiv. Ihr würde man dennoch den Respekt vor der Welt und den alten Geistern beibringen können. Ihr Geist war von den Christen noch nicht völlig vergiftet worden.

"Spürst du es nicht Kind? Fühl in dich hinein, auf das Tier und deine Instinkte. Mir ist gleich wer oder was es ist. Es ist widernatürlich."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 17, 2010, 18:01:53
Nathalia hatte nun wieder die Zeit, sich ihrer Umgebung vollends bewusst zu werden. Sie sah an den wilden, angespannten Flackern vorbei. Ein großes Interesse weckte es in ihr, da sie nun zwei Schemen näher verstehen konnte. Die Worte, die jeweils von einer Person kamen und die Persönlichkeiten, waren ein Anfang für ein neues Verständnis. Ihre Augen richteten sich vorbei an den Tropfsteinen und der gezeichneten Höhle hin zu diesem Wesen, welches Kniete und sich nicht rührte. Etwas war hier nicht richtig.

Während sich Remy mit dem Wesen zu unterhalten versuchte und Fedai sie auf den Umstand aufmerksam machte das etwas nicht stimmte, kam ihr der Schemen wieder vor Augen: Zweigeteilt. Es wirkte fremd. Es war ein Gefühl, das sie dazu bewegte genauer hinzusehen. Ein leises Knurren entsprang ihrer Kehle. Es wurde gedämpft, da sie noch versuchte es zu unterdrücken. 'Wir kann etwas gesprungen sein. Wer ist dieser Fremde?' Fragte sie sich insgeheim. Sie schaute von dem Fremden wieder weg und ob ließ ihn Remy. Sie lenkte sich von dem Gefühl ab, dass ihre Instinkte reizte, da es unnatürlich wirkte.

"Während ich es fühle, kann ich es sehen, aber nicht verstehen. Dennoch solltet ihr nicht richten, da ihr den Worten unsrer Ahnen nicht entsprecht."

Nathalia holte einmal hörbar tief Luft, um dann mit den Worten zu einer Tradition an den Gangrel heranzutreten.

"Es dreht sich bei der zweiten Tradition unserer Ahnen um Vernichtung, die ihr anstrebst. Es ist Verboten andere deiner Art zu vernichten, die Älter sind als du. Nur die Ahnen durfen wertlose Kinder vernichten. Denkt darüber nach. Der Fürst, dem ihr um Erlaubnis fragen wolltet, sein Revier zu durchqueren, ließ uns über die Worte nach Sinnen. Nur er kann in diesem Fall verfahren, Fedai."

Ihre letzten Worte klangen verärgert, da er sie als Kind bezeichnet hatte. Der Ärger sowie der Unmut in ihrem Unterton verklangen schnell wieder. Ihre Mimik drückte jedoch immer noch aus, dass sie nicht der Meinung des Gangrel war in Bezug auf ihr Alter. Es hatte sie dazu gebracht, nicht alle Traditionen preiszugeben. Der Gangrel sollte das "Kind" ruhig ausfragen können. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Ein bisschen Nachdruck konnte wohl nicht schaden.

"Lassen wir den stärksten Wolf in diesen Revier entscheiden, wie hier zu handeln ist, Fedai"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 17, 2010, 21:49:31
Marcin, echote es im Kopf des Salubri. Sie suchen ihn und werden ihn nicht finden. Seine körperliche Existenz ist beendet.

Es war ihm egal, was sie von dem wollten, für den sie ihn hielten. Ihm war klar, dass sie ihn nicht finden würden. Nur er war hier, allein in der Dunkelheit, am Boden kauernd, gestellt wie ein Gejagter. Unweigerlich tauchten Bilder aus seinem vergangenen Leben vor seinem geistigen Auge auf. Er war schon einmal einer Tötung beschuldigt worden. Er war schon einmal gejagt worden für ein Verbrechen, dass er nicht begangen hatte.

Die Ähnlichkeiten zur jetzigen Situation lagen unübersehbar auf der Hand. Marcin war tot. Er selbst hatte diesen Tod gewählt und den Menschen Barnuta in die Rolle eines willenlosen Werkzeugs gezwungen. Dessen neues Wesen, das er nun war, konnte nicht für die Handlungen des Rachamiel verantwortlich gemacht werden und doch würde es geschehen. Er war sich der zu erwartenden Vorverurteilung bewusst und würde nichts dagegen machen können.

Er beschloss, nichts zu sagen und nichts zu tun. Er würde sich für alles wappnen, was ihn von diesen dreien drohen würde. Die Handflächen berührten immer noch den Boden. Er veränderte seine Position nicht und kurzzeitig schloss er die Augen und spürte noch einmal nach seinen Habseligkeiten; die ledernen Beutel mit der Asche Rachamiels, sein leichtes Gepäck, seine griffbereite Klinge. Er spürte die kleinen Steine durch die Sohlen seiner ledernen Stiefel, das Spannen seiner ledernen Hosen über den gebeugten Knien. Er öffnete die Augen und blickte fest auf den rot leuchtenden Punkt in der Dunkelheit, während er weiterhin auf alles achtete, was die Geräuschkulisse der Umgebung ihm an Informationen bot.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 17, 2010, 22:47:38
Remy lauschte ins Dunkel, ob es eine Antwort gab, doch alles was er hörte war Nathalias Stimme und die dieses wahnsinnigen Wilden namens Fedai. Wenn der nur endlich sein unwissendes Mundwerk halten und seine Mordlust zügeln würde. Er hatte nicht die Absicht sein neugewonnenes Leben als Kainskind durch Kraks Hand zu verlieren, nur weil dieser ungebildete Gangrel sich nicht im Zaum hatte. Nathalia erklärte ihm zu recht die entsprechende Tradition, und wenn der besessene Dämonenpaktierer auch nur einen Funken Verstandes besass, so würde er erkennen müssen, dass er nicht wissen konnte, ob das Wesen da am Boden nicht etwa doch ein älterer Kainit war. Niemand von ihnen konnte das wissen, so lange der kniende Unbekannte sich nicht zu erkennen gab. Aber Fedai erschien ihm verrückt genug, ihr aller Leben aufs Spiel zu setzen, aus reiner Unwissenheit und Mordgier. Und das würde Remy nicht zulassen können.

Bring ihn zum Schweigen, Nathalia dachte er nachdrücklich, bitte, bring ihn einfach zum Schweigen.

Erneut wandte er sich an das Wesen in der Dunkelheit.

"Meine Dame, mein Herr, wer immer Ihr sein mögt, ich bitte Euch, gebt Euch zu erkennen. Wir müssen dringend Herrn Marcin finden. Sein Hüter des Hauses Alessandro sagte uns, er sei hier zu finden und wir müssen ihn wirklich dringend sprechen. Die Sache kann nicht warten, denn es geht um das Leben eines dem Fürsten sehr wichtigen Mannes, der in Gefangenschaft geriet. Wenn ihr uns helfen könnt, dann bitte ich Euch, wer immer Ihr sein mögt, helft uns. Sagt uns doch bitte, ob Ihr Herr Marcin seid, oder ob Ihr ihn gesehen habt."

Remy verschwieg absichtlich, wie wichtig diese Person ihm persönlich war, aber die gefühlsschwere, fast schon flehende Stimme dürfte da ihr übriges tun. Und wehe diesem stumpfsinnigen Wilden ohne jegliches Taktgefühl, wenn er nun einen unpassenden Kommentar von sich gab. Wenn durch Fedais Hand die letzte Chance auf Jonathans Rettung zunichte gemacht werden würde, dann... dann...

Der Kopf des Mönchs zuckte im Finsteren ruckartig ein kleines Stück nach links, während seine Augen sich schlossen und er sich für den Bruchteil einer Sekunde seinen heißen zornigen Gedanken und dem eiskalten hungrigen Flüstern seines Tiers hingab. Es war nur ein winziger Augenblick, doch Remy behielt die Kontrolle und er öffnete auch die Augen wieder, so als könnten sie aus der undurchdringlichen Finsternis seine Antwort des Unbekannten heraufbeschwören.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 17, 2010, 23:15:22
"Ich bin es nicht", brach er sein Schweigen, "und ihr werdet den Gesuchten hier nicht finden."

Mehr gab es für ihn jedoch nicht zu sagen. Die Anspannung seines Körpers ließ für keinen Augenblick nach. Noch immer fixierte er das dämonische Auge. Er spürte die Gefahr und Mordlüsternheit, die aus ihm sprachen.

Wenn ihm seine Sinne keinen Streich gespielt hatten, so musste sich sich in den Händen dieses Wesens ein gespannter Bogen befinden. Angestrengt lauschte er auf jedes noch so kleine Geräusch.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 18, 2010, 02:57:49
Als sich endlich die Stimme des Unbekannten aus der Dunkelheit erhob, war Remy erleichtert. Wer auch immer dieser Mann war, er verstand seine Sprache, und er hatte geantwortet. Das war immerhin ein Anfang.

"Aber Ihr habt ihn hier gesehen?" hakte er sofort nach. "Oder zumindest kennt Ihr ihn?"

Es war so schwierig, diesen Mann dort in der Finsternis einzuschätzen, er sah nichts von ihm und die wenigen Worte ließen noch auf keinerlei Motive schließen. Es musste dennoch eine Möglichkeit geben, ihm die Informationen zu entlocken.

"Monsieur" verfiel Remy beim ersten Wort der Anrede in seine Muttersprache, doch er besann sich sofort und sprach weiter im Deutschen, so dass der andere hn auch weiterhin verstand. "Ich bitte Euch nochmals inständig, helft uns. Wir müssen Herrn Marcin schnellstmöglich finden, und alles, was Ihr uns über seinen Aufenthaltsort mitteilen könnt, wäre von größter Wichtigkeit."

Erneut sprang ein Gedanke in seinen Kopf: es gab immer zwei Dinge, die zusammen gehörten. Tag und Nacht, Winter und Sommer, Sonne und Mond, Leben und Tod. Geben und nehmen, auch das ist eine Dualität formten sich seine Gedanken und Remy war willens, den Ansatz, den der Gangrel ausgeschlagen hatte, bei diesem Mann erneut zu versuchen.

"Ich würde Euch gern etwas anbieten, um Euch für die Information zu entlohnen, doch habe ich so gut wie keinen weltlichen Besitz. Ich versichere Euch jedoch, dass ich unseren Auftraggeber, den Fürsten Krak, um eine angemessene Belohnung für Eure Mitarbeit ersuchen werde, sollten wir den Herrn Marcin durch Eure Hinweise finden können. Ich würde Euch auch gern sofort helfen, wenn Ihr mich nur wissen lasst, was Ihr benötigt. Ich bin sicher, dass wir eine Übereinkunft treffen können."

Ein weiterer Gedanke ereilte ihn, es war eine Erinnerung aus seiner Kindheit. Ein berittener Bote hatte damals das Gut aufgesucht und er hatte einen Brief für Vater gebracht. Es hatte irgendetwas mit dem Geschäft von Vater zu tun. Remy erinnerte sich gut, wie Vater den Brief gelesen und dann gelacht hatte. 'Geht, und richtet Eurem Herrn aus, dass ich keine Geschäfte mit Fremden mache. Möge er mich persönlich aufsuchen, auf dass wir uns kennenlernen, und dann werde ich sein Angebot überdenken.' Der Bote hatte enttäuscht geschaut und sich wieder auf den Weg gemacht, während Vater ihm und Henri über den Kopf gestrichen hatte. 'Merkt es euch gut, meine Söhne. Ein Geschäft mit einem Unbekannten ist nichts wert. Ihr müsst die Leute kennen, sonst könnt ihr euer Geld auch gleich in den nächsten Fluss werfen.'

Er selbst war hier nun wie der unbekannte Briefschreiber und der Mann in der Dunkelheit war nun in der gleichen Situation wie sein Vater. Er würde sich wohl nicht auf einen Handel einlassen, wenn er nicht zumindest den Namen seines Gesprächspartners kannte. Diesen Umstand würde er beheben können.

"Mein Herr, ich verstehe gut, dass ich Euch fremd bin, darum möchte auch ich mich Euch nun vorstellen. Mein Name ist Frère Remy de Saint-Benoît-sur-Loire und ich bin Mitglied im Orden des Heiligen Benedikt. Ich war bis vor kurzem zu Gast im Konvent der Brüder von Krakau. Hier bei mir sind Nathalia und Fedai. Bitte, wollt Ihr uns nun nicht auch wenigstens Euren Namen verraten? Wir könnten dann gewiss besser über eine mögliche Übereinkunft verhandeln."

In Remys Stimme klang Hoffnung mit, dass er vielleicht dieses Mal die besseren Worte gewählt hatte und mehr als nur einen Satz als Antwort erhalten würde.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 18, 2010, 14:24:20
Sie sprechen nur von Marcin, registrierte er. Sie scheinen sich seines wahren Wesens nicht bewusst zu sein.

Er hatte keine Veranlassung weiter auf die Fragen und das Bitten einzugehen - geschweige denn auf einen Handel. Nichts was sie ihm anbieten konnten würde auch nur im Entferntesten an das heranreichen, was sein sehnlichster Wunsch war. Alles jenseits davon war für ihn nebensächlich.

Und doch sprach etwas in der Stimme des Redners sein Innerstes an. Der, wer er zuvor gewesen war, hätte zumindest auf das flehentliche Bitten des Anderen reagiert und seine Möglichkeiten zur Unterstützung abgewogen. Entweder war dies in ihm verschüttet oder gar verloren gegangen durch die Gewalt, die er erfahren hatte. Seine Hilfe anderen zur Verfügung zu stellen war etwas Menschliches und er war sich nicht darüber klar, ob er diese Menschlichkeit noch immer besaß.

Im Grunde genommen wollte er allein gelassen werden, um sich über sich selbst und sein neues Leben klar zu werden. Mit diesen drei nicht zueinander passenden Wesen - einem Mönch, einer Frau und einem blutrünstigen Dämon - hatte er nichts gemein. Ihm selbst wäre am ehesten geholfen, wenn er sie schnellstmöglich wieder los werden würde.

Mehr aus Eigennutz denn aus Hilfsbereitschaft entschloss er sich zu Antworten und diesem Gespräch ein Ende zu bereiten. "Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot. Er starb in dieser Höhle in einer der vielen Fallen, weil er mein Leben zu retten versuchte." Und nach einer kurzen Pause ergänzte er knapp, "so habt ihr nun eure Antwort und könnt mich somit in Ruhe lassen."

Die Erinnerung an seinen Reisebegleiter und den gemeinsamen Weg durch das Labyrinth ließen ihn für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit vergessen. Doch sobald er geantwortet hatte war er sich der noch immer drohenden Gefahr wieder voll bewusst und die Anspannung kehrte in seine Glieder zurück. Er wusste, dass er einen sehr riskanten Weg eingeschlagen hatte, indem er den dreien in der Dunkelheit so bereitwillig die Wahrheit gesagt hatte. Aber er hoffte auch darauf, dass damit ihre Neugier befriedigt war und sie wieder ihrer Wege gehen würden.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 18, 2010, 15:14:26
Sein Blick würde er nicht von dem Wesen nehmen, auch den Bogen würde er nicht senken. Einzig loslassen würde er noch keinen Pfeil. ~Worte der Ahnen~. Das Klang nach ~Worte der Herrscher~ und solche waren stets und ausschließlich darauf gerichtet Herrschaft zu erhalten und zwar bei denen die sie schon hatten. Fesseln für Schwache Geister die nicht für sich selbst einstehen können.

"Dann würdet Ihr euch opfern Weib? Ihr würdet euer eigenes Leben wegwerfen nur weil ein vermeintlicher Fürst es euch nicht gestattet euch gegen euresgleichen zu erwehren? Eure Traditionen klingen nach hohlen Phrasen die von Mächtigen erschaffen werden um mächtig zu bleiben. Gebote die euch knechten wollen unter die Herrschaft dieser "Ahnen"."

Nein, er würde die Waffe nicht senken und weiterhin auf dieses Wesen richten. Sollte es einen Fehler machen, so würde es den Pfeil spüren. Auch seine Worte waren für die beiden Suchenden sicherlich wenig erbaulich.

"Dann ist eure Suche wohl beendet Mönch. War dieser Marcin einer von uns? Wenn ja, dann interessiert mich was für eine Falle Wesen wie uns einfach töten kann?"

Er selbst hatte erst zwei Möglichkeiten gefunden einen Kainiten sicher zu töten und hier roch es weder verbrannt noch war es wahrscheinlich, dass die Sonne diesen Ort erreichte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 18, 2010, 16:01:42
Nathalia sah von dem gespaltenen Wesen zu Fedai. Ihre Worte klangen gleichwohl interessant. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber genau aus einem der genannten Gründe hatte sie ihr Leben bereits verwirkt. Es waren mehrere Winter, in denen dieses Ereignis in der Vergangenheit lag. Zorn stieg in ihr auf, der das Tier reizte, denn unbewusst hatte Fedai ihre Vergangenheit getroffen. Sie zügelte sich. Es viel ihr schwer, das Tier in sich zu beruhigen, da sie einen nicht erheblichen Aufwand betrieben hatte, um hier Unten "sehen" zu können. So musste der Gangrel auf seine Antwort warten.

Mit ruhiger Stimme antwortete sie: "Oh, nicht so schnell mit euren Urteilen, Fedai. Ich mag jung sein, doch ich weiß, wann ich handeln muss, um mir und anderen zu helfen. Ich war bereits so frei und habe dies in der Vergangenheit getan. Es brachte mir nur Schwierigkeiten. So wenn ihr die Traditionen für hohle Phrasen haltet, warum wollt ihr dann zum Fürsten gehen und euch bei ihm melden? Weil ihr euch etwa auch an die Traditionen halten wollt? Es gibt da eine weitere, die genau dieses Verhalten umschreibt: 'In der Domäne eines anderen darf niemand sein Wort in Frage stellen. Alle schulden ihm Respekt. Wenn man ins Lehen eines anderen kommt, sollte man sich vorstellen.' Ah ich vergaß da noch etwas...da es uns alle betrifft. Solange unsere Existenz nicht durch den Fürsten abgesegnet ist, ist unser Dasein nicht berechtigt. Falls unsere Sire den Fürsten um unsere Erschaffung baten...sonst sind wir dem Willen den Alphawolfs ausgeliefert, der keine Jungen in seinem Revier duldet von denen er nichts weiß!

Die Worte wurden von dem jungen Mädchen betont. Den Weg bis zum Gangrel hatte sie sich eingeprägt und ging wenige Fuß vor, sodass sie seitlich von ihm fast auf gleicher Höhe stand. Langsam war Nathalia es Leid. Sie hatten hier jemanden gefunden. Wer auch immer es war, sollte sich zu erkennen geben. Sie hatte auch schon eine Idee wie. Da Fedai sicher wieder auf ihre Worte reagieren würde. So wandte sie sich nach Remy an den Fremden, doch er sollte weiterhin das Wort behalten über diesen Mann, der hier schäbig und verräterisch auf dem Boden kroch.

"Seit ihr ein Mensch oder ein Kainit, der da auf dem Boden hockt? Ich frage mich, wie ihr wohl ohne Seil aus der Höhle kommt...in der Finsternis - wie sagtet ihr - mit all ihren Fallen und ohne das Vermögen zu sehen!"

Nathalia konzentrierte sich wieder ganz auf Fedai. Sie hatte ihre Worte mit Nachdruck ausgesprochen. Es war ein spottender Unterton in ihrer Stimme. Wenn der Fremde auch nur annähernd die Worte verstanden hatte, die sie mit Fedai gesprochen hatte, dann musste er für sich entscheiden. Ein Kainit konnte vorerst leben und mit ihnen kommen. Für einen Menschen wäre hier das Ende gekommen. Fedais Bogen war dessen Ausdruck genug. Kurz wandte sie sich an Remy.

"Ich hoffe er kommt nun zur Vernunft, Bruder! Sonst werde ich ihn anders zu einer Antwort bringen! "

Damit hatte Remy wieder das Wort und sie sah lediglich auf die Reaktion. Sie wollte hier nicht mehr sagen. Es war Zeit von hier zu verschwinden. Sie hatte ihm sein Wort gegeben ihm zu helfen aber nicht ständig so. Ihre Stimme klang freundlicher und respektbekundend, als sie mit Remy sprach. Sie hatte nur wenige Probleme mit den beiden aus der Gruppe.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 18, 2010, 16:32:21
Die Worte des Fremden hallten durch die Dunkelheit und verklangen, doch in Remys Kopf bildeten sie ein Echo, das nicht verklingen wollte. 'Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot... Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot... Ihr kommt zu spät. Marcin ist tot.'

Wie weichen feinen Sand zwischen den Fingern sah Remy die Hoffnung auf Jonathans Rettung mit den Worten des Fremden zerrinnen. So sehr sein Geist auch hoffnungsvoll danach greifen wollte, es war vergeblich. In die aufkeimende Verzweiflung hinein klangen die Worte Fedais, wie er die Traditionen schmähte. Und als der Wilde dann auch noch wagte, das Wort an ihn zu richten, als würde er ihn absichtlich verhöhnen, war es mit Remys Geduld vorbei. Die Verzweiflung wandelte sich in Zorn und das kalte Zischen im Inneren, das sein Tier war, ergötzte sich daran, stachelte ihn auf und brachte schliesslich das Mass zum Überlaufen.

Mit einer ihm bis zu diesem Zeitpunkt selbst unbekannten Stimmgewalt und Härte donnerte Remys Stimme durch die Dunkelheit, und sie hatte nichts mehr von ihrer üblichen beherrschten Klarheit oder dem zaghaften Einschüchterungsversuch der letzten Nacht; sie klang stark, unbeherrscht und kompromisslos, ja geradezu wild - eine tiefgreifende Ironie, der sich Remy noch lange nicht bewusst werden würde, doch in diesem Moment verkörperte er rein vokal all jene Aspekte, die er an Fedai so verabscheute.

"Sei er still!! Nathalia, bring diesen plappernden Narren endlich zum Schweigen, oder beim Allmächtigen, ich schwöre, dass sich dieser Dämonenpaktierer für jedes weitere Wort zu verantworten hat!"

Es war, als hätte er diese seelische Entladung gebraucht, wie ein Gewitter die Luft reinigte. Sein Kopf begann sich langsam zu klären, als sein analytischer Verstand begann nach Lösungen für die gegenwärtige Situation zu suchen.

"Ich muss nachdenken" fügte er noch kraftvoll, aber nicht mehr donnernd hinzu, während sein Leib in die Hocke ging. Seine spinnenbeinartigen Finger verflochten sich ineinander, als würde er ein Gebet sprechen wollen, doch die Zeigefinger blieben gestreckt. Ihre Fingerkuppen lagen aneinander, und während sich die Daumen ihren Weg unter Remys Kinn suchten, klopften die Zeigefinger langsam und gleichmässig gegen seine untoten Lippen. Dieser Rhythmus war es, der ihm neue Gedanken bescherte und ihn nochmals die Aussagen des Unbekannten überdenken liess. An ihn richtete er nun auch seine nächsten Worte.

"Ich fürchte, das wird nicht genügen. Auch Herr Marcin war, soweit ich weiss, ein Vertrauter des Fürsten, also wird er alles über seine Vernichtung wissen wollen. Ihr werdet mit uns kommen und es dem Fürsten genau berichten müssen, sonst wird niemand Euch in Ruhe lassen. Wenn tatsächlich all sein Wissen verloren sein sollte, werden wir ohnehin zum Fürsten zurückkehren müssen, um einen neuen Plan zu ersinnen. Ihr könnt also genausogut jetzt mit uns kommen und Euch die Mühsal ersparen, auf weniger freundlichem Wege um ein Treffen ersucht zu werden."

Für einige Augenblicke und trotz der unsäglichen Kopfschmerzen, verstärkte Remy seine Sinne erneut, er lauschte ins Dunkel, ob er von dem Wesen einen Herzschlag vernehmen konnte. Da dies nicht der Fall war, zog er seine Sinnesverbesserung zurück und fuhr fort.

"Ihr seid kein Mensch, dessen bin ich mir sicher. Ich vermute, ihr seid ebenfalls von unserer Art. Also, in welcher Beziehung Ihr auch immer zu Marcin gestanden haben mögt, allein die Traditionen gebieten Euch, den Fürsten aufzusuchen. Begleitet uns jetzt, und ich versichere Euch, dass Ihr ihm unter günstigeren Umständen gegenübertreten werdet, als wenn er nach Euch schicken lässt. Er ist kein sehr beherrschter Mann. Mit uns sind Eure Aussichten bedeutend günstiger."

Am Ende seiner Ansprache hatte Remys Stimme wieder die altbekannte emotionslose und von Klarheit geprägte Qualität erreicht, da auch sein Hirn wieder in rationalen Bahnen dachte. Eine winzige Spur von Unnachgiebigkeit war jedoch im Klang seiner Stimme geblieben, und sie war kalt, so kalt wie das Tier in seiner Brust. Sie nahm den Platz ein, der vorher seiner Hoffnung gehört hatte, von der nun, nach dieser Enthüllung, ein Stück gestorben war.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 19, 2010, 16:16:07
Da lag ich doch gar nicht so verkehrt, dachte er sich, als er aus dem Mund des Mönches das Wort 'Dämonenpaktierer' vernahm. Wenn der mit dem roten Auge unbedingt die Fallen in diesem Labyrinth in Augenschein nehmen wollte, so konnte er das seiner Meinung nach tun - gerne auch am eigenen Leibe. Er verspürte selbst so etwas wie Neugier, ob ein dämonenbesessener Kainit von einer lebenden Felskugel verschont werden würde. Wenn er in seiner unbeherrschten und unumsichtigen Art überhaupt so weit kommen würde. Er würde ihn nicht weiter vermissen. Ebenso wenig die anderen beiden. Wenn sie ihn doch bloß allein lassen könnten! Sein Bild zu der weiblichen Stimme war ein unstetes Frauenzimmer, das sich wie ein Blatt im Wind bewegte. Sie wandte sich innerhalb eines Atemzuges nacheinander allen drei mit Anwesenden zu ohne auch nur auf Antworten auf das von ihr Gesagte zu warten. Selbst der Mönch war eine merkwürdige Gestalt. Einerseits äußerst beherrscht und dann sehr plötzlich hasserfüllt und aufbrausend. Je länger er die drei in ihrem Miteinander erlebte, desto deutlicher wurde ihm, dass sie nur durch das Schicksal vereint waren. Ein wirklich gemeinsames Interesse schienen sie nicht zu haben.

Ja, das Schweigen von seiner Seite hatte etwas Gutes. Solange die anderen redeten musste er nichts weiter sagen und sie offenbarten vieles über sich selbst. Sie waren Kainiten, sie gehorchten Regeln und einem Herrscher. Unmittelbare Gefahr schien ihm also nicht mehr zu drohen, doch das mochte sich ändern wenn er vor diesen Fürsten trat. Schließlich war er sehr unvermittelt einer von diesen Kainiten geworden und es stand für ihn außer Frage, dass Rachamiel zuvor die Erlaubnis für seine Erschaffung eingeholt hatte. Wenn dem tatsächlich so wäre stünde dessen Handeln Barnuta gegenüber in einem völlig neuen Licht. Er war, soweit er es überblickte, ein unerlaubt Gezeugter und sein Dasein in dieser Gestalt würde ein Ende haben, sobald er dem Fürsten gegenüber treten würde. Auch wenn er sich mit seinem jetzigen Dasein noch nicht hatte anfreunden können, so hatte er doch genügend Selbsterhaltungstrieb, um nicht blind in diese Falle zu laufen. Auch die unverhohlene Drohung des Mönches änderte nichts an seinen Überlegungen. Er würde sterben. Wenn er dem Fürst dabei freiwillig gegenüber trat würde es nur eher sein.

Er hatte gesagt, was der Mönch hatte in Erfahrung bringen wollen. Es gab keinen Grund weitere Worte zu wechseln. Er blieb wo er war. Er sagte nichts. Er wartete einfach ab.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 19, 2010, 18:07:26
Als nur Schweigen die Antwort auf seine Worte war, beschloss Remy es endgültig aufzugeben. Wer auch immer dieser Fremde dort in der Dunkelheit sein mochte, er hatte ihm lediglich helfen wollen. Doch zwingen konnte und würde er ihn nicht. Er hatte ihm die bestmögliche Option angeboten, die ihm zur Verfügung stand, aber scheinbar war dieses Angebot nicht ausreichend gewesen. Remy erhob sich wieder aus der Hocke und erneut liess er seine Stimme in die Dunkelheit hinein schallen.

"Nun gut, Monsieur Étranger, ich wollte Euch lediglich im Austausch für Euer Wissen über Marcins Schicksal ein Fürsprecher bei der Vorstellung vor dem Fürsten sein. Er wird dennoch einen genauen Bericht von mir verlangen, und den werde ich ihm geben, so gut ich es vermag. Ich erlaube mir, ihn bei weiteren Fragen an Euch verweisen. Da Ihr mein Angebot, uns jetzt zu begleiten, nicht annehmen wollt, vermute ich, dass Ihr aus gutem Grund so entscheidet. Wenn Ihr tatsächlich ein Bekannter des Vertrauten des Fürsten wart, von dem ich hörte, dass er ein Mann des Wissens war, so seid Ihr auch gewiss ein kluger Mann mit genug Weitsicht, also denke ich, Ihr werdet diese Entscheidung in allen Konsequenzen bedacht haben. Ich freue mich immer über einen gelehrten Geist zum Austausch von Gedanken, darum erlaube ich mir die Hoffnung, Eure Bekanntschaft in einer anderen Nacht zu machen. Falls es nicht dazu kommen soll, dann... lebt wohl, adieu."

Damit drehte sich Remy auf dem Fleck um, das leise Knarren des Leders seiner Sandalen war für einen Augenblick das einzige Geräusch, das er von sich gab. Dann streckte er erneut die Arme vor, um mit den Händen eine Wand zu suchen, an der er sich festhalten konnte.

"Nathalia, lass uns bitte gehen. Wir können unseren Auftrag nicht beenden, also gibt es hier nichts mehr für uns zu tun. Führe uns auf schnellstem Wege zum Ausgang. Ich will den Fürsten noch heute Nacht sprechen."

In der Sekunde war es Remy vollkommen egal, ob Fedai sie begleiten würde oder nicht. Der besessene Gangrel war belanglos und er war auch nicht Teil ihres Auftrags gewesen. War es nicht ohnehin reiner Zufall gewesen, dass er ihnen über den Weg gelaufen war? Mochte er mit ihnen kommen, oder mochte er bleiben und sich weiter mit dem Fremden anschweigen, oder auch schlimmeres, es war ihm gleich. Beide waren ihm einerlei, und wenn sie willentlich gegen die Gesetze der Kainiten verstossen wollten, würden sie so auch ihr eigenes Schicksal besiegeln. Das alles war für die Rettung Jonathans nicht länger wichtig.

Während er auf Nathalias Antwort wartete, machte er sich allerdings noch seine Gedanken, welche Rolle der Fremde bei Marcins Schicksal gespielt haben könnte.

Was, wenn er nun nicht sein Freund war, sondern ein Mörder, der ihn in die besagte Falle hat laufen lassen? Was, wenn er ihm und seinem menschlichen Begleiter hinterrücks aufgelauert hatte? Ein Übeltäter würde wohl kaum freiwillig länger am Ort der Bluttat verweilen. Und nun, da er weiss, dass der Fürst hierher kommen wird, wird er wohl auch kaum in der Höhle bleiben wollen... Vielleicht wäre es nicht falsch, am Ausgang dieser Höhlen versteckt zu warten? Dann könnte man dem Fürsten zumindest eine genauere Beschreibung von ihm geben. Und wenn er nun aber ganz unschuldig ist?

"Er hätte gar nichts zu befürchten, wenn er unschuldig wäre" murmelte er so leise und gedankenverloren, dass allenfalls Nathalia und Fedai seine Worte vernehmen konnten, und auch dann nur, wenn sie genau hinhörten.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 19, 2010, 22:01:09
"Über die Gründe können wir später diskutieren", zischte sie Fedai zu, als Remy wie ein Vulkan ausbrach.

Nathalia unterbrach die Stille nicht. Sie hob erstaunt die Brauen, als Remy seinen Ausbruch von Gefühlen zeigte. Sie sah erstaunt zu seinem Schemen, der nun nicht mehr so ruhig wirkte er war viel mehr durch setzt von Flackern. War das Wut oder Ärger? Das Mädchen speicherte diese Veränderung in ihrem Kopf ab. Vielleicht konnte sie es noch einmal gebrauchen sowie die anderen Schwankungen im Schemen von Fedai. Etwas an diesem nahm sie mehr war. Es war der Geruch von Blut. Sie unterdrückte das Bedürfnis diesem Geruch zu verfallen oder sich nur den Mund danach zu lecken.

Alles was Remy sagte unterstützte sie durch ein einfaches Nicken. Der Mönch sprach alles aus, was sie selbst dachte oder nur annähernd in Worte fassen konnte. Einen Moment sah Nathalia zu Fedai. Sie kam die restlichen Schritte näher, fasste vorsichtig an seinem Arm. In der Hoffnung, dass er sie ansah, schüttelte sie ihren Kopf. Ihre Mimik wirkte enttäuscht. Sie flüsterte mehr als dass sie sprach zu dem Gangrel.

"Sein Tod wäre Gnade...lasst uns gehen. Der Hunger wird für sein Ende sorgen und ihm den Verstand rauben. Hier gibt es keine Nahrung, die seiner würdig ist!"

Damit wandte sie sich ab. Es gab ein schabendes Geräusch, als sie sich zu Remy vor tastete und ihm den Weg zeigte, in dem Sie ihn wieder in Richtung des engen Ausganges schob. Jedenfalls drehte sie ihn in der Dunkelheit so herum, dass er zumindest diesen Weg finden konnte. Sie drückte seine Hand, nachdem sie diese ertastet hatte.

"Gehen wir, Bruder. Kommt... ."

Sie blieb hier hinter Remy. Nachher konnte sie ihn dann bis zurück zum Loch führen. Es fiel ihr etwas leichter, in dieser Umgebung mit ihrer Sicht zurecht zu kommen. Und noch immer hatte sie Remy an ihrer Seite. Bisher waren sie mit ihren Fähigkeiten ein guter Ausgleich zu einander gewesen. Ihre Stimme klang enttäuscht.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 20, 2010, 01:00:22
Ein Grollen brachte den Boden zum Vibrieren. Desmal hatte das Geräusch nichts mit der von Fedai ausgelösten Falle gemein. Es klang animalisch. Es war so Kraftvoll, daß es sicher zu bestimmern war aus welcher Richtung es kam. Nichts was sie je gehört hatten, konnten sie dem zuordnen. Kein Mensch konnte dieses Brüllen ausgestoßen haben. Es drang zu ihnen aus den inneren Tiefen der Höhle, tausendfach verstärkt, gespalten und im Echo wieder zusammengefügt. Es schwang etwas mit...
nackte Angst... und reine Wut.
Der Boden fing an zu beben.
Ganz sachte nur... zumindest anfänglich.
Es war rhytmisch, wie der Galopp eines schweren Tieres... und nahm stetig zu.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 20, 2010, 13:46:05
Den Ausbruch des Mönchs quittierte er mit einem Schnauben, immerhin schien er so tun zu können als hätte er Rückgrad. Dennoch sollte er ihm nicht noch einmal drohen, der Pfeil konnte auch ganz schnell auf ihn gerichtet werden.
Allerdings schien hier keine weitere Gefahr zu drohen. Der Widernatürliche versank in seiner eigenen Dunkelheit und die beiden anderen hatten schon in der letzten Nacht bewiesen, dass sie keine Gegner für ihn waren. Die Spannung aus dem Bogen löste sich langsam und er ließ den Pfeil wieder im Köcher verschwinden während er sich den Bogen umlegte. Einzig seine Klauen würde er weiterhin behalten, noch waren sie nicht außer Gefahr.
Aber die Kleine hatte Recht, sie hatten hier nichts mehr verloren. Den Gesuchten hatten sie nicht gefunden, der Tag war vorrüber und die Kreatur vor ihnen war nicht ihr Belang.
Die anderen beiden gingen und er machte sich daran ihren Rücken zu decken als plötzlich wieder Unruhe in die Höhle kam. Er knurrte deutlich und wandte sich den anderen beiden zu, drängte mehr in ihre Richtung, in seiner Stimme keinerlei Geduld oder Spielraum für Diskussionen, egal was der Mönch sagen wollte.

"Schnapp dir den Mönch, Mädchen. Ich führe, ihr folgt."

Man drängte durch den schmalen Durchgang, dann würde Fedai den Arm Nathalias fassen, festhalten und mit sich ziehen. Sie spürte die kalte, verschwielte Hand, vielleicht sogar die harten und tötlichen Klauen an seinen Fingern. Aber dafür gab es jetzt keine Zeit.

"Nicht umdrehen, sonst fallt ihr zurück."

Und es war klar, dass er in dem Falle keinen Halt machen würde um auf irgendjemanden zu warten. Nathalia wurde mitgezogen während Fedai sich durch die Tropfsteine schlängelte. Vielleicht würden die beiden hier und da anecken, aber wenn sie sich lieber dem was da auch immer kam entgegenstellen wollten, dann würde Fedai sie nicht daran hindern.
Wenn sie wieder am Ausgang ankamen und dieser noch passierbar war hielt er auch dort erst an, sprach erst dann wieder.

"Der Mönch zu erst, dann du Mädchen."

Fedai trat dann zwei Schritte wieder in die Höhle hinein, ging in die Hocke und horchte nach dem Wesen das hier grollte, die Muskeln die ganze Zeit angespannt und darauf wartend, dass er den beiden Kainiten folgen konnte. Er hegte keinen Wunsch sich mit dieser unbekannten Bestie anzulegen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 20, 2010, 15:42:09
"Was für ein monströses Tier gibt solche Laute von sich!?"

Als das Geräusch hörbar wurde, sah sich Remy unwillkürlich um, doch leider vergeblich, da es immer noch stockfinster für ihn war. Entsetzen zeichnete sich in seinen Gesichtszügen wider, doch niemand würde das in der Dunkelheit sehen können. Nathalia hatte ihn langsam schon ein Stück weit geführt, doch nun war plötzlich Eile geboten.

Als Fedai so unerwartet das Kommando an sich riss, sagte Remy nichts dazu. Er hatte ihnen bereits gestern bewiesen, wie gut er sich in der Dunkelheit zurechtfand. Und wenn er sich nun so bereitwillig zeigte, ihnen den Weg zum Ausgang zu erleichtern, fort von der Quelle dieses unheimlichen Gebrülls, dann um so besser. Es war eine angenehme Überraschung, dass der Wilde sich plötzlich so hilfsbereit zeigte, auch wenn er eine ziemlich schroffe Art hatte, diese Hilfsbereitschaft in Worte zu fassen.

Remy jedenfalls fasste Nathalias Hand fester, bestrebt, sie nicht loszulassen. Ein letztes Mal drehte er den Kopf, zurück in Richtung des Fremden in der Dunkelheit. Er rief so laut er konnte.

"Mein Herr, so Ihr nicht der Meister dieser brüllenden Bestie seid, rate ich Euch dringend, mit uns zu kommen! Folgt meiner Stimme, wenn Ihr könnt, wir verlassen diesen Ort jetzt und..."

Doch da ging die wilde Jagd bereits los. Sich an Nathalia festhaltend, die ihrerseits von Fedai geführt wurde, stolperte er hastig durch das Dunkel, bestrebt nicht zu fallen. Immer wieder, wenn sie irgendwo abbogen, nutzte er die Chance, den Kopf kurz nach hinten zu drehen und mit einem einzelnen Wort ihre Richtungsänderung bekannt zu geben.  

Nach einer nicht bewusst gezählten Anzahl von "Links!" und "Rechts!" kamen sie plötzlich zum stehen. Fedai hatte mit seiner unverwechselbaren Höflichkeit die Reihenfolge zum Verlassen der Höhle vorgegeben, aber Remy würde auch diesem geschenkten Pferd nicht zwischen die Zähne sehen. Das wenige Licht, das von außen hereinfallen mochte, würde seinen geschärften Sinnen genügen müssen. Er ließ abermals seinen Geist in alle Richtungen greifen, bis er das Seil fand, das ihnen gestern den Abstieg ermöglicht hatte. Sofort griff er danach um hinauf zu klettern, als ihm der Fremde wieder einfiel. Er hatte keine Ahnung, ob der Mann aus dem Dunkel ihnen gefolgt war oder nicht, aber er wollte an dessen Überlebensinstikt glauben.

"Nathalia, auch wenn du glaubst, der Fremde hätte es nicht verdient, wir können auch ihn retten. Ruf nach ihm und führe ihn mit deiner Stimme hierher, zumindest bis du selbst zu klettern beginnst. Ich bitte dich darum."

Da das Gebrüll immer noch hörbar war und er keine weitere Zeit verlieren wollte, fasste er nun das Seil fester und machte sich daran, wieder hinaufzuklettern, raus aus dieser Höhle und fort von der unbekannten Bestie.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 21, 2010, 00:39:45
Als das Geräusch an ihre Ohren drang, fühlte sich die junge Vampirin, wie in jener Nacht, als sie auf das Gasthaus gestoßen war. Sonst war sie die beste Jägerin im Wald gewesen, doch dies hier beschrieb einen urtümlichen Schrecken, der irgendwo aus der Hölle kommen musste. Es verschlug er fast die Sprache, dennoch brachte sie einen Satz unvollendet heraus:

"Maria Mutter Gottes! Was ist das... !?"

Noch ehe sie darüber nachdenken konnte, wurde sie von dem Ort weggezogen. Ihre Hände umschlossen die Hand von Remy und die von Fedai dankend mit ganzer Kraft. Sie hätte zwar kaum Hilfe vom Gangrel erwartet, dennoch...besser als gar keine. Während der Hatz durch die Höhle, schrammte sie an einigen Tropfsteinen entlang. Es kümmerte sie wenig, da sie nur weg wollte.

Stehend konnte die junge Frau auf Remy sehen, wie er in der Dunkelheit nach einem langen unförmigen...Schemen tastete. Das musste das Seil sein. Geduldig wartete die Kainitin, bis der Mönch mit seiner Arbeit fertig war. Nathalia wiederum murmelte leise Flüche, als sie nach ihrem geliebten Erinnerungsstück suchte. Damit sie sich sie sich zumindest freier in ihrem Kleid fühlte, zerschnitt sie ihr Unterkleid für mehr Beinfreiheit.

"Seht zu, dass ihr hinauf kommt, Bruder. Ich kümmere mich um eure Bitte."

Seufzte Nathalia. Ein Drang lag in ihrer Stimme ließ darauf schließen, dass sie hinauf wollte. Erste einmal musste sie die Schemen weg bekommen. Das Gefühl von irgendwelchen Würmern überwältigt zu werden, wollte sie nicht noch einmal erleben. Zum Glück...konnte sie das Wesen nicht sehen oder was auch immer in ihre Richtung kam. Die Augen geschlossen konzentrierte sie sich mit ihren Willen darauf, endlich wieder in Dunkelheit zu versinken und das "Sehen" los zu werden. Während sie dies tat, presste sie immer wieder die Worte:

"Wir sind hier! Folgt meiner klaren Stimme durch die Tropfsteine, Fremder."

Es vergingen mehrere Augenblicke oder eine gefühlte Ewigkeit. Nathalia betrachtete die Versuche von Remy, der endlich nach Oben gelangen sollte. Ihre Sinne wurden langsam tauber. Der Geschmack das Wassers und der salzhaltigen Luft nahmen ab. Die Umrisse vor ihren Augen verschwanden. Es wurde wieder dunkler und ihr Verstand klarer. Das Flackern von den lebendigen Schemen. Nathalia atmete bewusst ein und aus und das in einem stetigem Rhythmus. Das Messer steckte sie weg neben den Beutel, den Remy gegeben hatte.

'Remy beeilt euch endlich.'



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 21, 2010, 21:28:10
Mit dem Beben änderte sich die Rythmus des Tropfens. War es vorher eine moderate Melodie gewesen, glich es nun einem prasselndem Regen.
Ein Gestank erreichte sie unmittelbar.
Es roch faulig, nach Schwefel und...
Verwesung.
Gemischt mit dem starken und allgegenwärtigen Geruch des Kalks ergab es etwas...
Widerliches.

Remy und Nathalia erkletterten die rutschige Anhöhe schnell hintereinander. Draußen schien der Mond. Die frische Nachtluft konnten sie aber kaum genießen, denn der Gestank quoll hinter ihnen aus dem Eingang hervor, auch wenn er unsichbar blieb. Beinahe waren sie geblendet vom Licht, das sich in der Lichtung auf den Waldboden ergoss, während es den belaubten Wald im Dunkeln ließ.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 21, 2010, 23:28:43
Ein leises Grollen erklang und in seiner Wahrnehmung hatte es nichts mit dem gemein, welches er kurz zuvor gehört hatte. Dennoch wollte er einen Zusammenhang nicht ausschließen. Das Grollen wurde schnell lauter. Er konnte das Zunehmen sogar Spüren, berührten seine Handflächen doch immer noch den Boden, der das Grollen aufnahm und über Vibrationen weitertrug.

Vergessen war die Situation mit den drei Kainiten, vergessen die Bedrohung durch den Rotäugigen - zumindest für den Augenblick. Nachdem es schon so aussah, als würden sie ihn tatsächlich in Ruhe lassen und ihrer merkwürdigen Wege gehen, hatte sich die Situation noch einmal grundlegend geändert.

Es drohte eine neue Gefahr. Es klang wie ein wütendes Brüllen und es kam näher, Fast als würde sich dieses Etwas durch ihre Anwesenheit hier gestört fühlen. Er konnte diesem Laut kein Bild zuordnen und als er reflexartig Luft in seine toten Lungen einsog würde ihm von dem widerlichen Gestank beinahe übel. Er war sich sicher, dass dieses erweckte Ding keinen Unterschied zwischen ihm, der sich hier schon länger als einen Tag aufhielt, und den anderen Störenfrieden machen würde. Die einzig logische Konsequenz war zu fliehen.

Die drei Kainiten schrien sich Befehle zu und schienen auf diese Weise ihre Flucht zu koordinieren. Es war ihm ein leichtes, sich ihnen anzuschließen und den Stimmen zu folgen. Die richtungsweisenden Befehle wurden laut genug gerufen und machten es ihm leicht, sich zu orientieren. Es blieb nicht aus, dass mit den Schultern ab und zu Wände streifte oder gar anrempelte. Doch der Fluchtreflex war stärker, und mögliche Blessuren wurden ebenso in Kauf genommen, wie das die Strecke zum Ausgang mehr torkelnd als laufend zurückgelegt wurde.

Die Aufforderung des Mönches "... so Ihr nicht der Meister dieser brüllenden Bestie seid, rate ich Euch dringend, mit uns zu kommen! ... (- Als ob ich einem solch bösartigen Wesen befehlen würde! -) ... Folgt meiner Stimme, wenn Ihr könnt, wir verlassen diesen Ort jetzt ..." war zwar freundlich und hilfreich, aber aufgrund der Situation und der lauten Kommandos nicht notwendig. Nachdem der Dämonenpaktierer ihn nicht mehr bedrohte und den Rückzug angetreten hatte erschienen ihm die Worte des Mönches viel freundlicher und gar nicht mehr so drohend.

Letztendlich erreichte er den Fuß des Abhangs, an welchem er - zumindest erschien es ihm so und irgendwie entsprach es auch den Tatsachen - in einem anderen Leben dieses Höhlensystem betreten hatte. "Wir sind hier! Folgt meiner klaren Stimme durch die Tropfsteine, Fremder." Gerade als die Kainitin diese Worte ausgesprochen erreichte er die fließende Grenze zwischen dem Dunkel und dem Lichthof der Öffnung über ihnen.

Der Mönch kletterte gerade am Seil nach oben und neben der Kainitin stand der Dämonenpaktierer. Auch wenn das wütende Grollen schnell näher kam, so zögerte er doch in den Lichthof zu treten. Er wollte dem, mit dem roten Auge nicht zu nahe zu kommen. Er traute ihm einfach nicht. Auch fand er es äußerst merkwürdig, dass der sich als Führer für die anderen beiden Kainiten angeboten hatte und nun am unteren Ende des Seils wartete, bis sich die beiden in Sicherheit gebracht hatten.

Er wich ein paar Schritte weiter in den Schatten zurück und prägte sich die Umgebung des Einstiegs unter den momentanen Lichtverhältnissen sorgfältig ein. Immer wieder versuchte er abzuschätzen, wie lange es noch dauern würde, bis das grollende Ding ihn erreicht haben würde. Wenn der Dämonenpaktierer den anderen beiden Kainiten sofort folgen würde, hätte auch er eine realistische Chance, diese Höhle rechtzeitig zu verlassen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 23, 2010, 18:14:27
Gerufene Wegangaben ... sie waren eben doch noch zu sehr an ihr Mitleid und ihr altes Ich gefesselt als das sie ein verendenens Tier liegen lassen würde. Dieses Wesen wollte ihnen offensichtlich nicht helfen und dennoch wollten sie, dass es mit kam. Er würde den Kopf schütteln wenn es ihn wirklich kümmern würde.
Er wartete bis die Kleine die hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte, dann drehte er sich um und griff seinerseits ebenfalls nach dem Seil. Nun konnte er auch testen ob seine Klauen ihm auch hierbei halfen. Die Füße in den Stein gekrallt machte er sich auf wieder der frischen Luft entgegen und weg von den Kreaturen dieser Höhle.




Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Mai 23, 2010, 18:42:11
Er wartete, bis sich der dritte Kainit aus der Öffnung der Höhle in Sicherheit gebracht hatte und vergewisserte sich, dass keiner von ihnen durch die Öffnung nach unten spähte. Dann schätzte er die Zeit ab, die ihm noch bleiben würde. Es würde knapp werden, aber er ließ es darauf ankommen.

Noch einmal verschwand er in den dunklen Schatten das Ganges um wenige Augenblicke später wieder in den Lichthof unter dem Eingang zu treten. Das nahende Grollen drängte zur Eile. Er griff nach dem Seil, dass ihm noch vom Abstieg her vertraut war und begann zügig mit dem Aufstieg.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 23, 2010, 21:23:04
Trotz der Eile, die sie schnell den Pfad hinaufklettern ließ, kam auch für Fedai nichts in Sicht. Seine Krallen bohrten sich mühelos in den Boden, und erleichterten ihm die Prozedur ungemein.
Die Erde wackelte immer bedrohlicher, daß Tropfsteine durch die schiere Kraft derabbrachen, die der boden freisezte. Der Gestank hätte ihnen den Atem geraubt, wen sie dessen noch bedruft hätten.
Im Halbdunkel des Mondscheins konnten sie einander das erste mal abschätzen, als auch Rujanel den Abhang erklommen hatte. Alle hatten es erstaunlich mühelos geschafft.
Für alle hatte sich die Szene draußen verändert. Hatte Rujanel einen Lebenden Esel und die anderen einen Toten zurückgelassen, so war nichts von dem Tier zu sehen. Sogar ein ungeübter Spurenleser konnte erkennen, daß sich Etwas den Esel geschnappt und ins Unterholz gezerrt hatte.
Damit nicht genug. Die Satteltaschen des Esels, die sich noch auf der Lichtung befunden hatten, waren durchwühlt worden.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Mai 23, 2010, 23:46:32
Nathalia zog sich ohne Mühe mehr und mehr am Seil hinauf. Nach der Hälfte der Strecke sah sie wieder hinunter in der Hoffnung, dass das Wesen sie nicht verfolgte. Aus gutem Grund hatte sie darauf verzichtet, ihre Lungen mit feuchter Luft zu füllen. Der weitere Weg war kaum ein Hindernis. Irgendwo da oben meinte die Remy zu sehen, wie er über den Rand geklettert war. Nun folgte sie und warf ihr rechtes Bein über den Rand, damit sie sich einfacher hinauf ziehen konnte. Immer wieder kam nun ein leiser Fluch über die Lippen, weil sie nicht daran gedacht hatte, ihr Kleid entsprechend zurecht zu raffen. Es wäre besser, wenn sie sich wieder wie ein anständiges Mädchen benahm.

Einen Moment hielt Nathalia inne, als sie aufstand. Sie nahm die Umgebung um sich herum war. Ihre Sinne verstärkte sie, in dem sie sich auf diese Konzentrierte. Aus der Erfahrung der Höhle verzichtete sie jedoch darauf, ihr Gehör zu schärfen, da ihr eigenes auch so ganz gut war. Allerdings musste sie feststellen, dass es eine schlechte Idee war, ihren Geruchssinn zu verstärken. Laut fluchend hielt sie sich die Nase zu und sank auf den Boden, wo sie sich darum bemühte, diesen Sinn aus zu schalten.

Nach einer Weile ging es ihr besser und sie sah zu Remy. Mit geschärften Sehsinn begutachtete sie ihn im Mondlicht und klopfte ihm auf die Schulter. Ein breites Grinsen bekam er zu sehen, denn er hatte es sich verdient, so dachte die junge Frau, da er Körperlich über sich hinausgewachsen war. Sie hätte einem Mönchen weniger zugetraut, auch wenn er ein Vampire war.

"Gut gemacht", flüsterte sie ihm aufmunternd zu. Nun widmete sie sich wieder ihrer Umgebung. Irgendetwas fehlte hier. Nathalia suchte gleich nach dem Esel und seiner Leiche. Sie kniete sich vor den Spuren hin und überprüfte mit geschärftem Tastsinn die Tiefe. Hier war etwas am Werk gewesen, dem sie lieber nicht begegnen wollte. "Was ist so stark und zerrt einen solchen Kadaver ins Unterholz? Ein Bär oder etwa ein Werwolf?", fragte sie sich Laut und sah reflexartig hinauf in dem Himmel, wo der Mond sein Licht spendete.

Noch einmal sah sie sich genau um, die Taschen fielen ihr nicht ins Auge. Angespannt und äußerst wachsam ging sie wieder zu Remy. Sie lächelte ihn an, doch das Lächeln wollte nicht so ganze gelingen. In ihrer Hand hielt sie mittlerweile Ihr Wurfmesser. In einigem Abstand zu Remy zog sie wachsam ihre Kreise, wobei sie sich leise bewegte und hin und wieder in den Wind lauschte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Mai 24, 2010, 14:24:33
Nachdem Remy sich am Seil hinaufgezogen und aus der Höhle geschwungen hatte, war seine erste Reaktion, die geschärften Sinne wieder zurückzunehmen. Zu blendend war der plötzliche Wechsel gewesen, aus der dunklen Höhle hinein ins fahle aber dennoch gleissende Mondlicht. Und die Gerüche, die aus dem Loch quollen, waren auch nichts für eine sensible Nase. Die Stumpfheit der normalen Sinne, wenn auch die eines untoten Leichnams, kam ihm hier ganz gelegen. Dass er nun einmal tief durchatmete, war mehr eine unbewusste Handlung, denn dass es der Notwendigkeit geschuldet war, während er dabei einige Schritte vom Höhleneingang fortlief. Nathalias Berührung liess ihn herumfahren und ihr Grinsen erwiderte er tatsächlich mit einem dünnen Lächeln des Triumphs: sie waren rechtzeitig entkommen... es sei denn, dieses Ding vermochte zu klettern!

Nur beiläufig nahm Remy wahr, dass Nathalia sich plötzlich für die Umgebung interessierte, denn er hatte sich zum Höhleneingang umgedreht und wartete angespannt, was dort noch kommen mochte. Den Geräuschen nach kletterte jemand hinauf ... es war Fedai, der sich da über die Kante zog. Doch Remy starrte weiterhin in Richtung des Lochs, der Dinge harrend, die da noch kommen mochten. Und natürlich fragte er sich, was dort noch zum Vorschein kommen mochte. Vielleicht war jener Fremde seinem Ratschlag doch gefolgt und befand sich nun auf dem Weg hier hinauf - oder eben doch jenes stinkende Monster. Was auch immer dort kommen mochte, er würde es sehen wollen, bevor er darauf reagierte.

Der Mönch suchte sich im Unterholz hinter einem Baum eine Deckung, von der er aus den Höhleneingang beobachten konnte, ohne selbst sofort gesehen zu werden. Dann verhielt er sich absolut still.

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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Mai 27, 2010, 16:40:56
Für ihn war der Aufstieg deutlich leichter als für die anderen beiden und er kam ziemlich direkt nach Nathalia aus dem Loch. Er runzelte die Stirn als er die Schleifspuren und das Fehlen des Tiers bemerkte und schritt langsam in diese Richtung. An nathalia vorbei gehend murmelte er noch kurz.

"Euer Freund aus der Höhle ist uns gefolgt."

Mit seinen Fähigkeiten war die Dunkelheit nie ein Problem für ihn gewesen. Aber kümmerte es ihn wirklich? Nein, ihn interessierte ehr was hier die Taschen durchsucht hatte. Er begab sich zu den Schleifspuren und untersuchte sie eingehender


Dann hob er leicht den Kopf und stieß einen Ruf aus der sah nach einer Vogelstimme klang als er seinen gefiederten Begleiter auf sich aufmerksam machen wollte. Seine Hände waren inzwischen wieder normal und ohne seine ewigen Waffen, akkut drohte ihnen keine Gefahr und im Falle dessen hatte er immernoch sein Schwert an der Seite.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Mai 27, 2010, 23:47:23
Sie waren allein auf der Lichtung. Kein lebendes Wesen war für sie sichtbar.
Das Beben aus den Tiefen der Höhle setzte sich fort, das es unter ihren Füßen vibrierte. Was auch immer dort wütete, mit dem Verlassen des Untergrunds war es nicht besänftigt worden. Noch immer hatten sie es nicht zu Gesicht bekommen. Der Gestank quoll aus dem Austieg und machte es unmöglich etwas anderes zu riechen. Remy, der den Eingang beobachtete, konnte den Dampf des Geruchs beinahe im dunkeln sehen, so schwer war er. Es war, als würde das Brüllen, das sie gehört hatten, von der Nachtluft verschluckt, sich in das Beben einreihend.Nathalia entdeckte nicht neues, auch nicht beim in Augenschein nehmen des dunklen Waldes. Allerdings rochen sie alle die Verwesung, die vom Kadaver des Esels ausgehen musste, der sich wohl unweit im Unterholz befand.
Erst als Fedai seinen Ruf ausstieß, bewegte sich etwas am Himmel.
Ein Raubvogel näherte sich, den Nathalia und Remy schon kannten, auch wenn er nicht aus diesen Gefilden stammte. Er schrie laut in die Nacht.
An den Taschen konnte Fedai nichts erkennen. Man hatte sie durchwühlt, und wohl alles brauchbare mitgenommen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Juni 10, 2010, 01:20:52
Als er wieder mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand, begann er das Seil in seinen Händen mit ruhigen gleichmäßigen Bewegungen aufzuwickeln. Dass er dabei nur zwei Schritte vom Höhleneingang entfernt stand störte ihn dabei offenbar nicht. Nachdem er das Ende, welches zuvor noch den Aufstieg ermöglichte aufgerollt hatte, löste er sorgfältig den Knoten am anderen Ende und verschnürte die Rolle damit.

Den Hinweis des einäugigen Dämonenpaktierers nahm er mit einigem Erstaunen zur Kenntnis. Waren die anderen beiden etwa blind, dass der Alte mit dem roten Auge sie auf seine offensichtliche Anwesenheit hinweisen musste? Er schüttelte leicht den Kopf und sah sich um.

Die durchwühlten Satteltaschen lagen nicht sofort in seinem Blickfeld, und so schien es ihm nur erklärlich, dass der Esel inzwischen nicht mehr auf der Lichtung anzutreffen war. Seit seiner Ankunft an diesem Ort vor anderthalb Tagen war viel geschehen und der Esel mochte sich von selbst entfernt oder auch weggeführt worden sein. Es war für ihn belanglos.

Auch wenn seit dem letzten Vollmond schon eine knappe Woche vergangen war, so genügte das sanfte Licht dennoch, um zwei der Kainiten und die Umgebung in Augenschein nehmen zu können. Der dritte von ihnen war auf Anhieb nicht zu sehen und auch ein kurzer suchender Blick in die Runde offenbarte seinen nicht Aufenthaltsort. Im Vergleich zur Höhle, in der er nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte, erschien ihm die Szenerie an der Erdoberfläche fast in Tageslicht getaucht.

So gut, wie er die anderen wahrnehmen konnte, so gut konnten sie auch ihn in Augenschein nehmen. Einen hageren Mann, dessen weißblondes Haar im Mondlicht fast silbrig erscheinen musste. Sein Gesicht ließ keinen konkreten Schluss auf sein Alter zu, und der dichte, jedoch kurzgeschorene Vollbart erschwerte die Schätzung noch zusätzlich. Seine Augenfarbe war für die anderen bei diesen Lichtverhältnissen nicht feststellbar, zumal ihm das Haar dicht über die Stirn fiel. Das restliche Haupthaar war auf dem Rücken zu einem Zopf zusammengebunden, der jedoch in Anbetracht der vergangenen Stunden recht ramponiert aussah. Gewandet war er in ein leinenes Hemd, dass er unter einer ledernen Weste trug. Auch seine Hose und sein Schuhwerk bestanden aus gegerbten Tierhäuten. Das sein Kleidung - insbesondere das Leinenhemd - voll von Flecken getrockneten Blutes, war schien er selbst nicht zu realisieren. Im Licht des abnehmenden Mondes wirkten sie beinahe schwarz. Auf den ledernen Kleidungsstücken hatten die Tropfen des kalkhaltigen Wassers feuchte Flecken und Wasserränder hinterlassen. Er selbst war - ebenso wie seine Kleidung - von einem Schleier grauer Asche überzogen, der sich in Verbindung mit der Feuchtigkeit teilweiseweise zu einer angetrockneten Masse verbunden hat, die nun bei Bewegungen abzubröckeln begann.

Nach einem kurzen Blick in die Runde setzte er sich wortlos in Bewegung. Vorerst gab es für ihn keinen Grund hierzubleiben. Die anderen drei Kainiten konnten machen was sie wollten. Er steuerte den Pfad an, der ihn wieder auf den Weg führen würde, auf welchem er auch hierhergekommen war.

Aus den Augenwinkeln registrierte er im Vorbeigehen das, was seinem Blick zuvor durch die Körper der anderen verwehrt geblieben war: Die durchwühlten Satteltaschen des Esels! Kurz rasten seine Gedanken, welche Auswirkung diese Tatsache auf seine Entscheidung, diesen Ort zu verlassen, haben könne, doch kam er zu dem Schluss, dass das Geschehene nun mal nicht geändert werden konnte. Der Esel war verloren und es war nicht sein Besitz, der sich dereinst in diesen Taschen befunden hatte. Als einzige Konsequenz aus der neu gewonnenen Erkenntnis beschloss er, den Weg zurück zur Stadt mit großer Vorsicht zu beschreiten.

Zügig schritt er aus und liess dabei die Umgebung zu beiden Seiten seines Weges nicht aus den wachsamen Augen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Alukard am Juni 10, 2010, 21:00:16
Nathalia beruhigte sich, als sie keine Anzeichen von Gefahr im Wald wahrnehmen konnte. Aus den Augenwinkeln nahm sie die Bewegungen von diesem komischen Fremden wahr. Sie gönnte sich ein paar Minuten, um ihn zu studieren und damit seine Absichten abzuschätzen. Mit einem Lächeln nahm sie zur Kenntnis, dass ein weiterer Verbündeter ihre Mitte gefunden hatte. Es ging keine Gefahr von dem Fremden aus. 'Was hat er nur vor?' dachte sich die junge Frau und ging schnellen Schrittes hinüber zu Remy. Die Geräusche wie das Brüllen und das Rumpeln sowie der Geruch ließen sie wachsam und unruhig bleiben.

"Bruder, kommt, wir müssen von hier weg. Wir müssen zum Fürsten. Ein geordneter Rückzug ist in meinen Augen das Beste."

Sie kniete sich vor Remy hin, da sie ihn immer noch hinter dem Baum wähnte. Sie flüsterte ihm die Worte zu. Der Unterton ließ darauf schließen, dass es Nathalia eilig hatte. Sie stand langsam wieder auf. Das Kleid hatte sie noch immer hoch gerafft. Die Beinfreiheit konnte sie jetzt gut gebrauchen, da sie vor hatte, den Weg zurück zur Stadt schnell und sicher zurück zu legen.

"Ich führe und ihr folgt. Ich muss nur noch die anderen dazu bekommen, uns zu folgen."

Es folgte ein Lächeln wie von einem kleinen braven Mädchen, das ein ehrliches, unschuldiges Lächeln aufsetzte. Mit dem Lächeln ließ sie Remy sitzen und begab sich zu Fedai. Da sie ihn beschäftigt wähnte, wandte sie sich kurz und knapp an ihn. Für ihn hatte sie nur ein knappes Lächeln übrig. Er war immer noch ein bisschen seltsam, aber was sollte sie sagen; er hatte ihr Leben gerettet oder ihren Tod?

"Fedai von den Gangrel, folgt mir und Bruder Remy, wenn ihr zum Fürsten wollte, um euch eine Erlaubnis einzuholen. Zumindest das bin ich euch schuldig."

Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie sich eine Person von der kleinen Lichtung entfernte. 'Nathalia, lass jetzt bloß nicht alles aus dem Ruder laufen. Tue es für Remy und den Auftrag.' Der Typ war ein seltsamer Dickkopf. Sie pustete sich eine Strähne aus ihrem Gesicht, die sich aus dem Tuch um ihren Kopf gelöst hatte. Im leichten Trab nahm sie die Verfolgung auf. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie den "Flüchtling" verfolgte.

"Wartet, Herr, hört mich an."

Sie eilte an einer günstigen Stelle an dem Fremden vorbei und blieb zirka 2 Meter vor ihm stehen, ohne ein Atemwölkchen in die Abendluft zu entlassen. Im Schein des Mondes war ein süßes Lächeln einer jungen Dame zu sehen. Bevor sie einen weiteren Schwall von Worten von sich gab.

"Also, jetzt mal von Mann zu junger Frau: Ihr wollt doch so nicht in die Stadt gehen, oder?! Ihr seht schrecklich aus. Die Wachen vor den Toren lassen euch bestimmt nicht ein. Sie suchen bereits nach UNS. Ja, sie suchen nach uns Vampiren. Ich kann euch zu einem Ort führen, wo ihr Schutz finden könnt. Und wenn ihr so rumlauft, dann ist es gegen die Traditionen. Ihr offenbart so unsere Art. Ich bitte euch, folgt mir - uns."

Mit Erwartungsvollem Blick und einem andauernden Lächeln wartete sie ab, was der Fremde zu sagen hatte. Jeder dumme sah sein Dilemma. Außerdem war der Schutz der Traditionen wichtig. Und der Fürst. Sie suchte mit den Augen die Mimik des Fremden nach Reaktionen ab.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Aphiel am Juni 11, 2010, 21:12:18
Remy hatte gesehen, was er sehen wollte: der Fremde war ihnen also doch gefolgt. Und von dem Monster keine Spur. Also löste er sich aus dem Unterholz, in dem er sich zu verstecken versucht hatte. Scheinbar war sein Bemühen völlig vergebens gewesen, da mindestens Nathalia ihn entdeckt hatte; doch vielleicht hatte sie ihn ja dabei beobachtet und wusste, wo er zu suchen war. Was der jagdbesessene Wilde mit seinen übernatürlichen Sinnen zu erspüren vermochte, wollte er sich gar nicht ausmalen, doch gewiss hätte auch der ihn aufgespürt, wenn er es gewollt hätte. Und war der Blick von Marcins Bekannten nicht auch in seine Richtung gegangen?

Mit Enttäuschung über seine mangelhaften Künste im Verstecken verliess er also seine Position und trat auf die Lichtung. Nathalias Worte waren fast umsonst, denn auch Remy wollte zum Fürsten zurück. Fedai würde gewiss auch folgen, letztendlich wollte ja auch er zu Krak. Der Fremde schlug scheinbar denselben Weg ein, also beeilte sich Remy ihn einzuholen. Nathalia war schnell, sehr schnell, denn obwohl Remy zügigen Schrittes ging, war sie noch vor ihm bei dem Mann mit dem weißblonden Haar. Zumindest verstand er aber noch, was sie zu ihm sagte. Sie klang schon wesentlich freundlicher als noch in der Höhle drunten, wo ihre Stimme hauptsächlich von Spott gezeugt hatte.

"Sie hat recht, wisst Ihr?" schloss er sich nach einigen Augenblicken an, nachdem das Mädchen zuende gesprochen hatte. Der Andere sollte keine Probleme haben, ihn anhand seines Akzentes und seiner Kleidung wiederzuerkennen, denn immerhin hatte er sich ja vorher als Mönch zu erkennen gegeben. "Diese Traditionen, von denen sie sprach, verbinden uns alle. Und wie ich Euch bereits zu erklären versuchte, verlangt eine von ihnen, dass jeder Kainit sich beim Herrscher der Region vorzustellen hat, und das wäre eben Fürst Krak, zu dem wir nun wollen. Es liegt mir fern, Euch zu drängen, aber da wir dasselbe Ziel haben, wäre es doch sicher auch in Eurem Interesse, uns gleich zu begleiten. Ich bin auch gewillt, mein Angebot von zuvor zu erneuern, sofern Ihr mir mehr über Euch erzählen wollt auf dem Weg."

Er entsann sich plötzlich der Widerwilligkeit, die der Mann bereits in der Höhle an den Tag gelegt hatte. Darum wollte er es ein letztes Mal mit einem logischen Argument versuchen.

"Lasst uns zumindest gemeinsam bis zur Stadt gehen. Wir haben denselben Weg und allein zu reisen kann gefährlich sein."

Würde er dieses Angebot ebenfalls ausschlagen, so konnte der Fremde seiner Ansicht nach endgültig tun und lassen, wonach ihm der Sinn stand. Für Remy hatte allein Jonathans Rettung Vorrang. Für das Heil und Wohl eines jeden fremden Kainiten zu sorgen war hingegen nicht seine Aufgabe. Und der Mann wirkte auf ihn nicht so, als könne er nicht auf sich selbst achten.

Auf eine Antwort wartend ging Remy den Pfad zum Hauptweg entlang. Gewiss würden sie ab dort wieder in den Laufschritt verfallen, zumindest vermutete er das, und abermals wünschte er sich, er trüge nicht seine Sandalen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Vomo am Juni 12, 2010, 00:46:35
"Wartet, Herr, hört mich an", sprach ihn die junge Frau an und eilte ihm nach, um ihm in den Weg zu treten. Er stoppte und sah sie abwartend an. Ihr Kokettieren ließ ihn völlig kalt, doch ihr Hinweis auf sein Äußeres war durchaus berechtigt. Er besah seine Hände und seine Kleidung, befühlte Wangen und Stirn seines Gesichtes. Das, was an feuchter Asche inzwischen schon angetrocknet war begann von Haut und Kleidung zu bröckeln. Das eingetrocknete Blut ließ sich jedoch nicht entfernen.

Die Kleine versuchte in der Zwischenzeit ihn mit einer merkwürdigen Argumentation auf ihre Seite zu ziehen. Uns? Sie suchen bereits nach UNS? Wer immer SIE sein mögen, ich bin mir sicher, sie suchen nicht nach mir, korrigierte er sie in Gedanken. Das tun schon Andere. Äußerlich blieb seine Mine unberührt.

"Ich kann euch zu einem Ort führen, wo ihr Schutz finden könnt", fuhr sie fort. Es war ein reizvolles Angebot, doch er hatte in der Höhle das Gespräch der Kleinen gehört. Er wusste, dass ein sicherer Ort für sie nicht gleichbedeutend mit einem sicheren Ort für ihn war. Er war unerlaubt gezeugt worden. Er würde an ihrem sicheren Ort dem Fürsten der Region gegenübertreten müssen. Und das war nach seinem Wissensstand gleichbedeutend mit dem Ende seiner Existenz. Nichts, was ihm wirklich verlockend vorkam.

Er wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen und an der Kleinen wortlos vorbeigehen, da sprach ihn der Mönch von der Seite an. Auch in dessen Worten war nichts, was ihn dazu bewegen konnte, sich den anderen tatsächlich anzuschließen. Auch das Angebot der Fürsprache vor dem Fürsten würde ihn kaum vor seinem unausweichlichen Schicksal bewahren. Dafür klangen diese Traditionen viel zu sehr nach etwas, das unumstößlich war.

"Lasst uns zumindest gemeinsam bis zur Stadt gehen. Wir haben denselben Weg und allein zu reisen kann gefährlich sein", unternahm der Mönch einen letzten Versuch. Einzig und allein dieses letzte Argument des Mönches ließ ihn noch einmal kurz verharren und darüber nachdenken. Er hat Recht. Allein zu gehen könnte gefährlicher sein und wir haben im Moment sowieso das gleiche Ziel.

"Wir können zusammen zur Stadt gehen", stimmte er kurzerhand zu und ging weiter.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Juni 12, 2010, 11:27:41
Langsam kreiste Skraal über ihren Köpfen und landete, erst als sich die anderen drei ein Stück entfernt hatten, auf Fedais Schulter. An seinen Klauen war noch etwas frisches Blut, von seiner Jagd in der Dämmerung, das Fedai sofort in die Nase stieg.
Kurz strichen die Schwingen des übergroße Raubvogel an Fedais Gesicht entlang, als er sie zusammenfaltete.
Noch immer Grollte es tief in der Höhle, und Skraal fühlte sich sichtlich durch die Geräusche und Gerüche pikiert, als er leise und beinahe mit einem enigmatischen Unterton krächzte: "Du solltest dich auch auf den Weg machen, Junge. Was dich erwartet, wird dir nicht gefallen."
Der Bussard drehte seinen Kopf in Richtung des Unterholzes. "Was dich dort erwartet, wird dir ebenfalls nicht gefallen. Das hier ist nicht dein Revier," fügte er bedeutungsvoll hinzu.
Fedai wusste inzwischen, das damit für Skraal alles zu sagende gesagt war.
"Ich warne dich, wenn ich etwas sehe."
Mit einem Ruck stieß er sich von Fedais Schulter ab, daß er sich dagegen Stemmen musste. Das riesige Tier hatte sich weit nach oben katapultiert und gewann schnell mit ein paar Flügelschlägen an Höhe.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Bloodmage am Juni 12, 2010, 12:20:41
"Erlaubnis? Die Natur entscheidet über mein Leben, nicht irgendein Fürst. Maßt euch nicht an mit mir wie mit einem Ebenbürtigen zu reden Kind."

Er schnaubte. Für seine Existenz brauchte er keine Erlaubnis. Und wenn dieser Fürst der Meinung war er könnte eine "Erlaubnis" verwehren, warum sollte er ihn dann aufsuchen?
Er wartete auf den Bussard und strich, nachdem dieser auf der Schulter gelandet, dem Vogel sachte durch das Gefieder dessen Rückens. Der Blutgeruch weckte wieder direkt den Hunger in ihm, aber nach einem Blick auf die 3 anderen beschloss er ihn zumindest nicht an den Toten zu stillen. Nein, er wollte etwas frisches und er wollte eine herausfordernde Jagd.
Die Worte des Vogels wurden mit einem Nicken quittiert und als er sich abstieß entronn ein kleines Knurren der Kehle des Gangrel. Wenn das Tier der Ansicht war ihm vor dem was im Unterholz lauerte zu warnen, dann sollte man sich davor auch in Acht nehmen.
Er zog alle Gürtel und Bänder an seiner Kleidung und seiner Ausrüstung fest und folgte dann den dreien. Die Schritte waren sicher und schnell und sicherlich würde er sie bald eingeholt haben.

"Wir sollten uns beeilen. In diesem Wald gibt es noch gefährlichere Jäger als mich. Haltet das Weib bei euch Mönch. Ich kundschafte den Weg aus."

Damit würde er sich wieder von der Gruppe entfernen und ein wenig ins Unterholz schlagen um den vor ihnen liegenden Weg abzusuchen. Diese Narren würden es noch schaffen irgendetwas anzulocken mit dem auch er nicht fertig würde, so unvorsichtig und städtisch wie waren.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Opferlamms
Beitrag von: Wuschel am Juni 12, 2010, 12:41:32
Einzeln und doch irgendwie gemeinsam folgten sie dem Trampelpfad, Fedai allen voraus. Sie eilten sich. Je näher sie der Straße kamen, desto beobachteter fühlten sie sich in der Nacht, auch wenn es keinen Anhaltspunkt dafür gab, daß es so war.
Wieder kreuzte kein Tier ihren Weg, bis auf den Bussard, der in der ferne weite Kreise zog, beinahe unsichtbar.
Dieses Gefühl, beobachtet zu werden, nahm, nachdem sie sich auf den Waldweg begeben hatten und ihm weiter folgten, stetig ab.


Weiter geht es in Kapitel III: Die Nacht des Feuers (http://www.pen-paper.at/community/index/topic,1503.0.html)