Sleepy Hollow
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Regisseur: Tim Burton
Filmlänge: 101 Minuten
Erscheinung: USA, Deutschland 1999
Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Casper Van Dien
FSK: ab 16
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Ende des 19. Jahrhunderts ist der Ermittler Ichabod Crane mit seinen Methoden seiner Meinung nach zwar der Zeit
voraus, aber bei der restlichen New Yorker Polizei auch recht unbeliebt. Er wird in das Dörfchen Sleepy Hollow abgeschoben,
in dem kürzlich erst drei Menschen enthauptet wurden.
Dort angekommen zeigen sich die Dorfbewohner Ichabod gegenüber verschlossen, und man erzählt ihm die gruselige Geschichte
von einem kopflosen Reiter, der kommt, um sich die Köpfe der Lebenden zu holen.
Ichabod ist jedoch der Meinung, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut hinter diesen üblen Enthauptungen stehen muss. Schon
bald wird ihm jedoch bewusst, dass an dieser Geschichte mit dem Kopflosen Reiter doch mehr dran ist, als ihm eigentlich
lieb ist...
Wollte man "Sleepy Hollow" in ein Genre einordnen, so landete man wahrscheinlich bei einem Horror-Splatter-Krimi-
Märchen mit humoristischen Elementen. Nun, Regisseur Tim Burton hatte schon immer einen Sinn für abgefahrenere Stoffe,
ob "Edward mit den Scherenhänden", "Batman" oder das megaschrille "Mars Attacks!". Bei "Sleepy Hollow" stand eine in
Amerika äußerst populäre Legende als Pate für die Story, die im Film der eines normalen Slasher-Films à la "Scream" im
Prinzip gar nicht mal so unähnlich ist: Ein irrer Killer bringt spektakulär Leute um, und dessen Identität muss
ergründet werden.
Dennoch ist "Sleepy Hollow" alles andere als ein gewöhnlicher Gruselschocker, dafür sorgt schon allein der ungleich
charmante Stil von Tim Burton sowie der immer wieder gute Johnny Depp zusammen mit Christina Ricci und nicht zuletzt der
umwerfende Look des Films. Burton entwarf einen düsteren, aschfarbenen Look und zeigt alptraumartig verdrehte Kulissen und
Wälder. Zusammen mit der tollen Musik und Dauernebel entsteht eine unschlagbare Atmosphäre, die irgendwo zwischen Märchen
und Horrorschocker anzusiedeln ist. Burtons geniales Spiel mit den Farben zeigt sich vor allem in den bunten Rückblenden,
denen man, wie im Übrigen dem gesamten Film auch, anmerkt, dass sich nur ein großer Kindskopf so etwas erdacht haben kann.
Die überschäumende Phantasie, mit der das Thema und die Story angegangen wird, sorgt dann für ein unvergleichliches
Filmerlebnis, da man sowohl in den traumhaft schönen Kulissen schwelgen, sich vor dem unheimlichen Reiter fürchten und
über den sympathischen Ichabod Crane herzhaft lachen kann.
Bei aller Traumhaftigkeit ist "Sleepy Hollow" jedoch nicht sehr zimperlich, da tatsächlich fast so viele Köpfe
abgeschlagen und so viel Blut vergossen wird, wie in einem klassischen Splatterfilm - unfassbar, dass der Streifen in den
deutschen Kinos zunächst ab 12 freigegeben war... Genauso hochfrequent wie die Enthauptungen sind nachher Menschen, die in
Ohnmacht fallen, vorzugsweise Johnny Depp und Christina Ricci - Grusel und Humor halten sich exzellent in Waage. Doch auch
der Krimiaspekt der Story ist tauglich, denn den eigentlichen Täter findet man nicht so einfach heraus. Die Auflösung ist
dann zwar logisch, haut einen aber auch nicht gerade vom Hocker - dafür ist dieser Teil ja auch nicht der Hauptaspekt des
Films. Da letztendlich mit Ichabod Crane eine sympathische, hintergründige Hauptfigur geschaffen wurde und der Film ein
langes, spannendes Finale bietet, bleiben eigentlich fast keine Wünsche offen.
Tim Burton beweist auch mit "Sleepy Hollow", dass er einer der phantasievollsten, skurillsten und auch liebevollsten
Regisseure unserer Zeit ist - auch wenn das Blut in Kübeln fließt...
Fazit: Wunderbar atmosphärische, blutige Gruselkomödie mit umwerfenden Kulissen und Effekten.
Rezension erstellt von DerDoktor