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Autor Thema: NOLITE TIMERE  (Gelesen 65229 mal)
Beschreibung: Buch 1 · Kapitel 2
Vomo
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« Antworten #30 am: Juni 13, 2009, 11:49:53 »

"Ich höre und gehorche", murmelte Llobel und verschwand im Inneren des Gebäudes auf der Suche nach einem Zugang zum Turm.

Ich hätte schon gerne auch einen Blick auf den Toten geworfen, dachte sich der Urielit, doch sah er ein, dass die Umgebung gesichert sein musste. Ihnen war nicht damit geholfen, wenn ihnen irgendetwas in den Rücken fallen würde, wenn sie sich alle über den Leichnam beugten.
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Loewe


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« Antworten #31 am: Juni 13, 2009, 12:16:36 »

Wie ihr befohlen begann Aleriel damit die Spuren zu sichern. Sie versuchte sich in Form von Bildern alles genau einzuprägen. Falls irgendetwas extrem merkwürdig wäre würde sie es finden. Sie blieb vor der Leiche stehen und sah sich diese ohne sie zu berühren genauer an.
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« Antworten #32 am: Juni 13, 2009, 22:05:48 »

Auch Basebael ging mit einem erschrockenen Gesicht auf den Leichnam zu und kniete sich vor ihm hin.

Von einer dunklen Vorahnung ergriffen untersuchte sie ängstlich den leblosen Körper...
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:52:14 von Engel » Gespeichert
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« Antworten #33 am: Juni 14, 2009, 02:35:32 »

Tamiel sah seinen Geschwistern bei der Arbeit zu. Er beobachtete und schlussfolgerte. Er nahm jeden genau in Augenschein. Jede Rektion von seinen Engeln war ihm wichtig. Er ging auf Basebael zu und blieb hinter ihr stehen. Eine sachte aufmunternde Berührung an ihren Flügelspitzen konnte sie spüren, ehe er seine Hand wieder um den Griff seiner Waffe legte. Gedanken machte sich Tamiel schon, doch war er hier für trainiert worden. Den Kopf durfte er nicht verlieren.

'Zögere nicht Basebael ... wir sind bei dir ... wenn du reden willst.'

Sandte er die Worte in ihre Gedanken. Seine Mimik blieb verschlossen und Ausdruckslos. Er schaute gebannt auf die Leiche, folgte mit seinem Blick Faramiel und sah ab und an nach Llobel, was der trieb und in seinen Blickwinkel kam.
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:52:49 von Engel » Gespeichert

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« Antworten #34 am: Juni 14, 2009, 14:43:48 »

Faramiel hatte sein Flammenschwert gezogen und sah sich achtsam um. Es mochte hier verlassen sein, aber wie schnell würde hier was eindringen können? Die anderen untersuchten ja alles, von daher konnte er sich ganz auf die Verteidigung konzentrieren sollte dies möglich sein.
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Engel
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« Antworten #35 am: Juni 14, 2009, 18:02:13 »

Als sich Aleriel, Basebael und Tamiel dem mit Federn bedeckten Leichnam näherten waren ihnen zwei Dinge sofort klar: die Federn waren die eines Engels, doch handelte es sich bei dem Toten eindeutig um einen Menschen.

Allen Sendboten Gottes war bewusst, dass die einfachen Menschen Europas eine Engelsfeder als Glücksbringer ansahen, auch wenn der Besitz einer solchen in den Augen der Angelitischen Kirche einem Sakrileg gleichkam und unter Strafe stand. Dementsprechend wurde eine solche Feder, wenn sie denn in dem Besitz eines Menschen kam, entsprechend eifersüchtig gehütet und vor den Augen anderer versteckt. Natürlich kam es vor, dass Engel im Flug Federn verloren, jedoch machte die enorme Menge, die die drei Engel hier sahen, deutlich, dass es sich wohl beinahe um das gesamte Gefieder eines Engels handeln musste.

Basebael hob die Federn beiseite und legte mit leicht zitternden Händen den Körper frei, der darunter verborgen war. Das blaue Gewand war Aleriel vertraut und wurde auch von den anderen beiden als das eines ramielitischen Geistlichen erkannt. Das jugendliche Gesicht wirkte durch den blonden Vollbart nicht wesentlich älter. Das Antlitz des jungen Dorfgeistlichen war mit Blessuren und Platzwunden übersät und es stand zu erwarten, dass der restliche Körper von den brutalen Misshandlungen nicht verschont geblieben war. Basebael war sich sicher, dass der arme Mann zu Tode geprügelt worden war.

Aleriel beobachtete die Untersuchung der Raphaelitin sehr genau. In dem Augenblick, als Basebael den Körper auf die Seite zu drehen versuchte entdeckte die Ramielitin etwas, dass sie dem kleinen Engel innehalten hieß. Aleriel beugte sich nieder und hob ein zerknülltes Stück Papier auf, das zuvor unter dem Toten zwischen den Federn lag.
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:54:16 von Engel » Gespeichert
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« Antworten #36 am: Juni 14, 2009, 18:55:22 »

Langsam las Aleriel die Worte die dort niedergeschrieben waren. Es schien sich um Notizen des Geistlichen zu handeln, der wohl seine letzten Tagen festgehalten hatte.

Vor zwei Tagen hatte ein fahrender Händler das Dorf erreicht, der den Dörflern etwas besonderes hatte bieten können: Engelsfedern, die als besondere Glücksbringer gelten. Kurze Zeit nach der Abreise des Händlers, der nach Westen Richtung Haman aufgebrochen war, hatten die Dorfbewohner sich immer seltsamer verhalten und waren zu wandelnden Leichen geworden. Allein der Priester war nicht betroffen, da er sich geweigert hatte, eine Engelsfeder zu kaufen. Die letzten Worte der Notiz erklärten die Absicht des Geistlichen, sich in der Kirche zu verschanzen.

Dies schien ihm aber sichtlich verwehrt geblieben zu sein, sah man sich mit dem Umstand konfrontiert einen Leichnam vor sich zu haben.

Aleriel nahm geistigen Kontakt zu Tamiel auf, setzte ihn über das Niedergeschriebene in Kenntnis und überließ es ihm es dann anderen zu sagen.
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« Antworten #37 am: Juni 17, 2009, 18:16:15 »

Tamiel sandte diese Worte ihrer aller Schwester an jeden in der Schar. Sie sollten sich so ein Bild machen, sich Gedanken machen. Eine öffentliche Sitzung war eröffnet. Jeder hatte Zugriff über ihn. Dies galt insbesondere für Llobel, der sich schlecht mit Worten verständlich machen konnte. Die Sorgenfalten breiteten sich unterdes im Gesicht von Tamiel aus. Hier musste mehr als faul sein. Man hatte ihn ja auf vieles Vorbereitet. Was ist hier nur passiert...Untote...verfluchte Federn. Es gibt für mich nur eine Entscheidung. ... ! Er sah in die Gesichter von seiner Brüdern und Schwestern.

"Basebael, kannst du noch etwas anderes am Körper feststellen, außer diesen ... Malen da?"
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« Antworten #38 am: Juni 18, 2009, 11:03:09 »

Basebael, in Gedanken und Trauer versunken, schreckte auf, als Tamiel sie ansprach.

"Er wurde erschlagen. Jemand hat ihn zu Tode geprügelt. Sonst kann ich nichts erkennen. Wir müssen diesen Händler finden, vielleicht ist er schon auf dem Weg zum nächsten Dorf. Und dann müssen wir ihn aufhalten... Aber wo sind dann die Bewohner dieses Dorfes hin?"

Nachdenklich setzte sie sich auf Boden und stützte den Kopf mit den Armen. Basebael hatte schon des Öfteren Tote Körper gesehen, doch erschreckte sie der Anblick einer Leiche doch immer wieder. Man konnte förmlich spüren das die Lebhaftigkeit, der "Funken Gottes", wie es einmal ihr Nonnus ausgedrückt hatte, fehlte. Basebael musste sich eingestehen, dass es ein schreckliche Faszination auf sie ausübte.


Basebael erinnerte sich an die Worte ihres Scharführers...

'Ihr seid mein Scharführer und nicht mein Beichtvater.' sagte sie ohne vom Boden aufzublicken.
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« Antworten #39 am: Juni 18, 2009, 13:31:12 »

Llobel kam dem Auftrag seines Scharführers geflissentlich nach. Der Zugang zum Glockenturm war schnell gefunden und der Urielit zögerte keinen Augenblick sich durch den schmalen Durchgang und in die Wendeltreppe zu zwängen. Für einen kurzen Augenblick dachte er daran, das es für ausgewachsene Engel schwierig sein dürfte das Wort des Herrn an jeden Ort zu tragen, doch er vergass diese Überlegung so schnell, wie sie gekommen war.

Es brauchte seine Zeit, bis Llobel den Glockenstuhl erreichte. Erleichtert nahm er wahr, dass die Schallluken groß genug waren, um ihm Durchlass zu gewähren. Die Wendeltreppe hatte damit als Rückweg zu den anderen Engeln an Bedeutung verloren. Der Urielit blickte in die Runde und begann danach die Winkel der Turmkammer zu inspizieren. Nein, hier hatte sich niemand versteckt und alles, was ihm auffiel war das Fehlen jeglichen Lebens - selbst die Nester der Tauben und Turmfalken waren verlassen - und eine Interessante Mechanik, die es offenbar einer Person erlaubte alle drei Glocken der Kirche gleichzeitig zu läuten. Die Ramieliten haben ja einiges von den Ragueliten geerbt, sinnierte der Urielit, wie gut das ich nicht entscheiden muss, was davon schon blasphemisch ist.

Llobel stieß die westliche Schallluke auf und schwang sich gleitend vom Sims um einen Augenblick später vor dem zerstörten Portal weich aufzusetzen. Er liebte das Gefühl, wenn der Wind unter seine Schwingen griff und ihn trug. Dann trat er erneut ins Kirchenschiff ein, nickte Farimel zu und begab sich zu den drei anderen. "Oben ist auch niemand", fasste er für Tamiel seinen Ausflug in den Glockenturm zusammen.
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« Antworten #40 am: Juni 18, 2009, 20:17:42 »

Aleriel setzte sich auf den Boden und ging in Gedanken durch was sie schon einmal über solche Situationen gehört, gelesen oder gesehen hatte. Sie verinnerlichte sich die Bilder die sie vor Kurzem noch vor ihren Augen gehabt hatte, dachte angestrengt nach und plötzlich wußte sie es. Sie wußte nicht woher aber die wandelnden Leichen hatten etwas mit der Traumsaat zu tun, dessen war sie sich ziemlich sicher.

Sie blickte ihren Scharführer ernst an: "Ich denke dies ist das Werk der Traumsaat, Tamiel."
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« Antworten #41 am: Juni 18, 2009, 22:14:16 »

'Du solltest deine Worte überdenken. Du bist es nicht nur mir schuldig. Wir sind eine Schar. Denk darüber nach. Wenn dich etwas bedrückt, dann lass es mich wissen, bevor es in den Kampf geht.'

Tamiel beendete seine gedankliche Ansprache an Basebael. Ihr Verhalten war alles andere als positiv. Noch beobachtete er nur stumm. Bald jedoch musst sich zeigen, aus was seine Schar geschnitzt war. Tamiel widmete seine Aufmerksam ganz seiner treueren Aleriel. Er nickte ihr zu.

"Gut, damit sind alle Informationen zusammen getragen. Llobel...konntest du feststellen, wie alt die Fußspuren waren? Aleriel, kannst du Kontakt zu deinen Leuten herstellen und ihnen eine Information zu kommen lassen. Jemand muss hier von erfahren."

Er drehte sich auf dem Absatz um und sah hinaus zu dem Torbogen. Er begann auf und abzugehen, ehe er sich straffte und seine Lanze gerade hielt.

"Meine Geschwister, ich denke, es ist an der Zeit. Wir werden diesem Menschen ein Grab zu Ehren errichten. Er hat seinen Glauben an Gott nicht verloren und ist ... leider verstorben, dennoch dürfen wir unsere Köpfe nicht hängen lassen. Taten müssen folgen. Lass uns gemeinsam ein Grab herrichten!"

Tamiel wandte sich zu Faramiel um.

"Mein stets bereiter Bruder, bist du bereit dein Schwert zu führen, um die Strafe Gottes zu bringen?"
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« Antworten #42 am: Juni 19, 2009, 11:45:37 »

Faramiel drehte sich bei den Worten seines Scharführers zu diesem um.

"Natürlich."

Es war ganz klar was bald folgen würde, wenn sie diesen Menschen beerdigt hatten. Der Michaelit fragte ja nicht umsonst. Aber es war schon komisch wie dieser Mann verstorben ist. Der Schuldige würde dafür büßen.
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« Antworten #43 am: Juni 19, 2009, 16:01:42 »

"Die Spuren westlich vom Dorf schätze ich auf zwei Tage. Das dürfte sich mit dem decken, was ich auch hier vor der Kirche gefunden habe. Für mich sieht das aus, als ob die Dorfbewohner, nachdem sie zu diesen wandelnden Toten geworden sind, die Kirche gestürmt und den Geistlichen erschlagen haben, um sich danach Richtung Haman aufzumachen."

Llobel bedachte den Toten mit einem nachdenklichen Blick. "Am nördlichen Ende des Dorfes habe ich den Friedhof gesehen. Dort wäre wohl der angemessene Platz für diesen Mann." Der Urielit schaute in die Runde, ob eines seiner Schargeschwister ihm dabei helfen würde den Ramielis-Priester dort hin zu tragen.
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« Antworten #44 am: Juni 26, 2009, 09:49:49 »

"Mein Scharführer. Ich möchte davon abraten mich jetzt in meine Kathedrale zu begeben. Es würde zu lange dauern und wahrscheinlich wäre es auch nicht sonderlich von Erfolg gekrönt."

Sie hoffte, dass er sie verstehen würde. Vielleicht konnte sie ja irgendwann in einer ruhigen Minute darüber reden, wie gut sie sich mit Ordensgeschwistern vetrug bzw. wie das Verhältnis der Ramieliten untereinander war.
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