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Autor Thema: [Background] Der Kreis des höheren Bewusstseins  (Gelesen 91706 mal)
Beschreibung: Rujanel: Charakterbogen, Präludium, Korrespondenz
Wuschel
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« Antworten #45 am: März 03, 2009, 19:52:53 »

"Der Herr... er schenkte den Menschen das ewige Leben... vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt..." begann Marcin. Er Schritt wie ein Lehrer durch die Höhle. Es hallte leicht. "Die Menschen verspielten es, wie ihr Anrecht auf das Leben im Paradies. Mit dem Genuss der verbotenen Frucht.
Kain jedoch kostete sie niemals. Er beging eine andere Sünde. Mit dem Mal des Mörders und den anderen Flüchen die er sich auflud, erscheint mir jedoch die Ewigkeit kein Geschenk zu sein...
Kain wandte sich weiterhin von Gott ab. Doch einige seiner KindesKinder blieben Ihm treu. Doch es gab nur einen, der um Vergebung flehte. Er suchte einen Weg, die Gnade zu erhalten. Den Kindern Kains bleibt der Weg des Büßers verweht. Für sie gibt es keinen Weg zurück ins Paradies, keine Erlösung durch Jesus Christus. Niemand weiß, was auf sie wartet.
Doch dieses eine Kind fand einen Weg.
Ihm erschien der Erzengel Michael nach langen Gebeten und wies den Weg. Er ging nach Osten, und als er zurückkehrte, hatte er den Fluch abgeworfen und lehrte von da an alle, die ihm zuhörten seine Erkenntnisse."
Marcin blieb stehen.
Ein Leuchten war in seine Augen getreten.
"Ich weiß, das alles klingt, als hätte der Wahnsinn mich erfasst. Leider ist das meiste Wissen, das ich erlangt habe, hier drin." Er tippte sich an den Kopf. "Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis. Es würde Wochen dauern, alles an Euch weiter zu geben."
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« Antworten #46 am: März 04, 2009, 15:34:32 »

"Nein," Widersprach der Westslawe seinem Gastgeber, "nach Wahnsinn klingt das für mich keineswegs. Unglaublich trifft es wohl besser. Aber wie viele andere Überlieferungen klingen ebenso ungalublich in den Ohren jener, die den Ereignissen nicht beigewohnt haben? Und wie oft wird man dann eines Besseren belehrt, wenn man einen Beweis für das Gesagte findet."

Kurz schweiften Barnutas Gedanken ab. Er dachte an seine Suche für die e niemals einen Beweis geben konnte. Plötzlich wurde er gewahr, was Marcin als letztes gesagt hatte.

"Verzeiht die Frage Marcin, aber ..." Barnuta wog kurz ab, ob er dem Forscher mit seiner Frage zu nahe treten würde, doch fuhr dann fort, "Drängt euch die Zeit? Wegen meiner können wir dieses Gespräch gerne bis zum Ende führen, auch wenn es Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen sollte."

Mit festem Blick schaute Barnuta dem Alten in die Augen um das soeben Gesagte noch zu untermauern.
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« Antworten #47 am: März 15, 2009, 20:52:51 »

Marcin lächelte: "Die Zeit...ich weiß nicht genau, ob sie drängt. Aber gewiß nicht so sehr...."
Er deutete auf den Ausgang. "Wir sollten wieder nach oben gehen.. Ich friere leicht." Zum Beweis fröstelte er kurz.
"Dann seit mein Gast, wenn es eure Pflichten erlauben. Ich bin Euch sehr dankbar Barnuta, wirklich."
Der immer mysteriöser wirkende Mann trat auf Barnuta zu und ergriff seine Hände, sie in dankbarkeit zu schütteln. Dabei trafen sich die Blicke. Barnuta sah förmlich, wie ein großer Stein von dessen Herzen fiel.
Er wurde hinausgeleitet, die Tür wurde verammelt und sie stiegen die Treppe empor. Marcin wirkte leichtfüßig, die Treppe schien ihn nicht außer Atem zu bringen. Recht behende nahm er die Stufen, daß Barnuta fast Probleme hatte, zu folgen.

In der Bibliothek angekommen, gab Marcin dem Reagl einen Schubs, und es schwang zu. Mit einem leisen Klicken war der Geheimgang verschwunden. Barbuta bekam einen Platz angeboten.
"Also, wann werden wir unser Gespräch fortführen? Es ist spät geworden," wandte sich der Gastgeber wieder an ihn.
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« Antworten #48 am: März 16, 2009, 15:13:23 »

Vieles von dem, was Barnuta heute gehört hatte, bedurfte eines Augenblicks der Ruhe um es erst einmal zu begreifen. Das Angebot seietns Marcins, das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen kam ihm da nur zu gelegen.

"Im Moment bin ich nahezu aller Verpflichtungen ledig und das wird so bleiben, bis Mariusz Pietrigaa samt Frau und Kindern von der Beerdigung zurückkehren werden. Wenn es euch recht ist, dann können wir schon am morgigen Tag unser anregendes Gespräch fortführen?" Barnuta hoffte inständig, dass er nicht zu ungeduldig klang, doch was er gehört und gesehen hatte entfesselte seine Neugierde in einem Maße, wie er es selbst schon nicht mehr für möglich gehalten hätte seit er Akkon verlassen musste.

"Ich stehe euch in den nächsten Tagen uneingeschränkt zu Verfügung, sofern wir die Unterhaltung im Haus von Mariusz fortsetzen könnten", ergänzte der Westslawe, als ihm wieder bewusst wurde, dass er ja auch noch den Auftrag hatte, das Heim des Kaufmanns in dessen Abwesenheit zu hüten.
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« Antworten #49 am: April 16, 2009, 15:37:30 »

"Ich werde Euch aufsuchen," nickte Marcin.
Sie verabschiedeten sich herzlich, denn Barnuta schien dem älteren Herrn mit den Zeitlosen Augen durch die Offenbahrung sehr ans Herz gewachsen zu sein. Erst, als Barnuta den Weg nach Hause antrat und mitten in der Nacht durch die leeren Straßen wandelte, spürte er, wie gut es ihm getan hatte, Marcins gegenwart zu genießen. Der Optimismus, den er ausstrahlte hatte Barnutas Herz erwärmt, auch, wenn er sich das Gefühl nicht erklären konnte.


--- etwa zwei Wochen später ---


Barnuta erwachte in seinem Bett. Sein Schädel brummte. Marcin war dem Wein sehr zugetan, und Barnuta hatte die ganze letzte Woche mehr getrunken, als gut für ihn war. Sie hatten Schlicht und einfach vergessen, den Wein mit Wasser zu verdünnen. Viel hatten sie gesprochen, philosophiert und ihres gemeinsamen Freundes Joel gedacht. Sich gegenseitig von ihren Reisen erzählt. Barnuta hatte viel neues gelernt über sie seltsame Geschichte der Kainskinder.
Ob er Marcin wirklich glauben konnte, Stand noch in den Sternen. Zu viel Wundersames hatte er erfahren, und doch war noch so viel ungeklärt. Die wichtigsten Fakten hatte er jedoch verinnerlichen können:
Die Geschichte des Biblischen Kain, die in der Bibel ungeklärt bleibt, hatte ein Außmaß, daß, wenn es wahr wäre, ein imenses Außmaß hätte. Untote würden zwischen den Menschen wandeln, seine Kinder und Kindeskinder. Doch sie wären keineswegs Kreaturen der Hölle. Vielmehr hätten sie, den Menschen gleich, die Wahl, Gott zu folgen, oder sich von ihm abzuwenden.

Marcin folgte den Spuren eines bestimmten Untoten. Inzischen hatte er sogar seinen Namen verraten: Saulot, der Sanfte. Er soll an Gott festgehalten und seine Brüder dazu bewegt haben, sich seiner Sache anzuschließen. ER soll den Sanften erhört haben. Nun ziehe er durch die Welt, seine abtrünnigen Brüder auf den Rechten Weg zurück zu bringen. Er hatte spuren hinterlassen, Fragmente eines Vermächtnisses.
Der wahre Grund, warum Marcin nach ihnen suchte, sein ganzes Leben ihrer Vervollständigung gewidmet hatte, blieb weiter Schleierhaft. Er schien von einem ehrenhaften und vor allem ehrlichen Schlag zu sein. Er war durch und durch Christ, doch mit "offenen Augen", wie er es nannte. Er war fasziniert von der Möglichkeit, all sein Wissen könnte der Wahrheit entsprechen.
Barnuta gewann den Eindruck, seiner Bekanntschaft liefe die Zeit davon; nein eher als strebe er einer Entgültigkeit entgegen.

Die Abenteuerlust rief nach ihm. Inzwischen waren die Hausherren zurückgekehrt, und er hatte drei Tage frei bekommen, denn "Die Kinder waren noch nicht soweit." Morgen wollte er mit Marcin endlich aufbrechen, das letzte Fragment zu holen. Sie hatten gestern alles geplant. Die Ausrüstung übernahm Marcin, er hatte damit mehr Erfahrung.
Beim ersten Tageslicht gedachten sie sich außer Sicht des Burgtores auf der Straße nach Osten zu treffen.
Das Ziel war eine verborgene Tropfsteinhöhle, einen halben Tagesmarsch entfernt. Marcin hatte sie durch einen Kundschafter aufgespürt, der in sie hineingefallen war und sich mit einem gebrochenen Bein in die Stadt geschleppt hatte.
Dadurch erst hatte Barnuta erfahren, daß sich sein seltsamer Auftraggeber auch auf die Heilkunst verstand. Er hatte den Mann innerhalb eines Tages wieder Reisefähig gemacht.
Das Brummen seines Schädels riß Barnuta aus den Gedanken.
« Letzte Änderung: Februar 09, 2010, 13:09:19 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #50 am: Juli 28, 2009, 21:28:09 »

Es kostete Barnuta einiges an Willensstärke und Zeit, bis das Dröhnen im Kopf abgeklungen war. Dem Slaven wurde bewusst, wie sehr er in dieser letzten Woche mit seiner Vorsicht gebrochen hatte - zumindest was Marcin anging. Selbst bei Joel hatte es seine Zeit gebraucht Vertauen zu fassen und vom Gefühl her stand er diesem immer noch näher, als seinem neuen Lehrer. Ja, er hatte viel erfahren in dieser einen Woche und vieles davon war so unglaublich, dass er es nicht als Fakt akzeptieren wollte; zumindest die Möglichkeit, dass es wahr sein konnte, zog er jedoch in Betracht.

Das Dröhnen im Schädel nahm wieder zu und Barnuta schalt sich selbst einen unvorsichtigen Narren. Noch vor dem Besuch Marcins in dessen Keller hätte er selbst verdünnten Wein abgelehnt. In seinen Jahren der Flucht war alles darauf ausgerichtet gewesen, nicht aufzufallen und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Und niemals hätte er sich die Blöße gegeben die Kontrolle über seine Zunge zu verlieren. Barnuta schüttelte über diese - seine! - Entwicklung den Kopf und wurde gleich darauf mit heftigen Kopfschmerzen belohnt.

Er legte sich wieder auf sein Bett. Nachdem der Schmerz verebbt war, stahl sich ein Grinsen in seine Mundwinkel. Wohin ihn diese Entwicklung gebracht hatte, mochte er immer noch nicht fassen: Wissen, das seine kühnsten Träume überstieg und ein Abenteuer, das ihn reizte aus seinem Versteck zu kommen. Barnuta war sich sicher, dass er bei all diesem Neuen das Alte nicht ausser Acht lassen würde. Nur seine Vorsicht hatte ihn in all diesen Jahren am Leben erhalten und so würde es auch weiterhin sein. Dem Wein entsagte jedoch an diesem Morgen für immer, damit sich daran nichts ändern würde ...

Als der Kopfschmerz seine Macht über Barnuta zu verlieren ankündigte, erhob dieser sich und begab sich in die Küche des Hauses. Die Kinder liefen ihm über den Weg und er bgrüßte sie genauso freudig, wie sie ihn. Wie sehr er sie in den letzten drei Jahren doch ins Herz geschlossen hatte und dennoch würde er ihnen nie aus seinem Leben berichten; selbst Mariusz Pietrigaa wusste bei weitem nicht alles über ihn. Bei diesem Gedanken wurde dem Westslave bewusst, dass er sich für den kommenden Tag bei Mariusz zumindest abmelden sollte. Doch zuvor wollte er sich stärken.

In der Küche des Hauses traf er neben der Köchin auch Oleg an. Er grüßte freundlich in die Runde und schnitt sich wie selbstverständlich eine breite Scheibe vom frisch gebackenen Brot. Während er diese mit Butter bestrich, fragte er Anna, ob sie ihm zwei Eier braten könne, denn nie würde er es Wagen in ihrer Gegenwart selbst an die Töpfe und Pfannen zu gehen. Die Kaltmamsell der Kaufmannsfamilie Pietrigaa lächelte den Hauslehrer an und schlug zwei Eier für ihn auf, um diese knusprig und von beiden Seiten zu braten - ganz so, wie er es immer mochte. Barnuta liess sich neben Oleg nieder und dankte Anna für die Ausnahme, die sie für ihn gemacht hatte. Sie mochte Barnuta offensichtlich, doch war es in den Jahren seiner Anwesenheit im Hause nie über freundliche Worte und Gesten hinausgegangen.

Nachdem er sein Frühstück verzehrt hatte, suchte Barnuta Mariusz auf, um ihn von seiner Abwesenheit am nächsten Tag zu unterrichten.
« Letzte Änderung: Juli 30, 2009, 19:55:19 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #51 am: Juli 30, 2009, 17:38:28 »

Mariusz war normalerwiese zu dieser Tageszeit entweder unterwegs, oder brütete an seinem Schreibtisch in der Bibliothek.
Als Barnuta sich deren Tür näherte, bemerkte er, daß sich eine männliche Person mit dunkler, zackiger Stimme mit dem Hausherren unterhielt. Das Gespräch mußte gerade sein Ende gefunden haben, denn schwere Schritte kamen näher und die Türklinke senkte sich.
Die Tür schwang auf, und der Mann, dem die fremde Stimme gehörte, sagte noch: "Wenn ihr entwas ungewöhnliches bemerkt, schickt einen Boten. Ich finde selbst hinaus. Guten Tag mein Herr."
Der Mann war seltsam gekleidet. Er trug eine schwere Rüstung, wie ein Kreuzritter, die Barnuta so oft versorgt hatte. Sie war jedoch golden. Der Waffenrock, den er trug war purpurfarbend, und das Kreuz, daß ihn als Ritter des Herrn auswies, war aus Goldfäden gestickt. Barnuta erkannte an seiner Haltung sofort, daß es sich hier keinensfalls um einen Glücksritter handelte, sondern um einen disziplinierten Soldaten. Er war glatt rasiert, das Haar geschoren.
Seine kalten Augen erfassten Barnuta, unterzogen ihn einem prüfenden Blick.
Dann tippte sich der Mann an die Stirn: "Mein Herr...," und ging an ihm vorbei Richtung Haustür.
Mariusz Stimme klang an sein Ohr: "Oh, Barnuta, habt ihr ein anliegen?"
Neugierig und scheinbar ein wenig erleichtert reckte sein Arbeitgeber den Hals nach ihm.
« Letzte Änderung: Juli 30, 2009, 18:09:24 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #52 am: Juli 30, 2009, 20:03:27 »

Barnuta setzte eine besorgte Mine auf und fragte leise im entsprechenden Tonfall: "Ich habe doch nicht etwa gestört?" Mit seiner Rechten wies er in die Richtung, in welcher der Gerüstete entschwunden war. In der Frage schwang Neugier mit, doch würde er Mariusz niemals direkt fragen, wer das gerade war und was sein Begehren. In der Erinnerung des Westslaven stieg das Bild der Kutsche hoch, der er in dieser Nacht der Offenbarung in letzter Sekunde ausweichen konnte. Die Farben und Symbole glichen denen des soeben gegangenen Besuchers.
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« Antworten #53 am: Juli 30, 2009, 20:30:05 »

"Neinein, tretet doch ein."
Mariusz war ein durchweg freundlicher Mann. Allein wenn es ums Geschäft ging, war er ein harter Verhandlungspartner. Er vermochte seine Mine wie eine undurchdringliche Maske zu tragen.
Doch seine nächsten Worte begleitete ein Anflug von Ironie: "Der Herr Ritter informiert alle Bürger über die Anwesenheit einer Relique in der Stadt. Ein Franzose soll sie gebracht haben. Außerdem sollen wir ausschau nach Dämonen und Hexen halten.. könnt ihr euch das vorstellen? Hexen in unserer Stadt. Ha!
Der Anwesende Klerus, der den Hexen den Garaus machen soll, treibt wenigstens das Geschäft an. Sie speisen zumindest wie die Könige..."
Er rieb sich die Hände, wechselte aber schnell das Thema: "Weswegen wolltet ihr mich sprechen, Barnuta?"
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« Antworten #54 am: Juli 30, 2009, 21:07:59 »

"Ich wollte euch lediglich davon in Kenntnis setzen, dass ich den morgigen Tag einen Ausflug zu unternehmen gedenke. Herr Marcin bat mich, ihn zu begleiten." Barnuta hatte zwar nicht vor, Mariusz in alles einzuweihen, was er in der vergangenen Woche erfahren und erlebt hatte, doch die Erwähnung dieses Namens geschah durchaus mit Bedacht; wusste Barnuta doch um die freundschaftliche Verbindung dieser beiden Männer. Mariusz würde vermutlich nicht weiter nachfragen, wenn Barnuta - ganz gegen sein bisheriges Verhalten - den Schutz dieses Hauses verließ, so er dabei in Begleitung einer vertrauten Person war. "Der Unterricht der Kinder soll ja auch erst Übermorgen fortgesetzt werden und ich gedenke bis dahin wohlbehalten zurück zu sein", ergänzte er, um weiteren Fragen zuvor zu kommen.
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« Antworten #55 am: August 02, 2009, 19:34:43 »

"Der gute Marcin..." sagte Mariusz seufzend, "ich bin erstaunt, daß er euch aus dem Hause bekommt."
Er zwinkerte Barnuta zu: "Vielleicht bekommt ihr dann ein bischen Farbe. Gebt auf euch und besonders auf Marcin Acht. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich habe noch sehr viel zu tun... beunruhigt euch noch etwas?"

Er wußte, daß Mariusz nur ungern ein Schwätzchen verschähte. Wenn er wirklich soviel zu tun hatte, mußten die Geschäfte außerordentlich gut oder schlecht laufen.
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« Antworten #56 am: August 11, 2009, 20:49:04 »

Barnuta nahm seinen Abschied von Mariusz und widmete sich den Rest des Vormittags seinen Studien. Am Nachmittag war ihm dies nicht mehr möglich, da seine Gedanken nur noch um den bevorstehenden Ausflug kreisten. Er überlegte kurz, was mitzunehmen zweckmässig wäre und begann seine Sachen zu packen. Barnuta entschied sich für ein dunkles Reisegewand und eine Tagesration. Auf seine Klinge verzichtete er bewusst. Es stand nicht zu erwarten, dass es gefährlich werden würde, aber dergleichen kündigte sich in den seltensten Fällen schon lange im Vorfeld an.

Die Vorbereitungen waren schnell erledigt und somit hätte der Westslawe Zeit gehabt, sich wieder seinen Schriftrollen zu widmen - er konnte es jedoch nicht. Er legte sich auf sein Bett und versuchte zur Ruhe zu kommen. Immer wieder wanderten die Gedanken zu dem, was er er in den letzten Tagen erfahren hatte. Obwohl es in seiner Natur lag, Probleme eher mit Worten zu lösen, wurde ihm bewusst, dass er diesen Kainskindern - so sie denn tatsächlich existierten - nicht nur mit Worten gegenübertreten konnte. Zwar war die Chance ihnen zu begegnen ebenso gering, wie die gegen sie im Kampf zu bestehen, aber eine Waffe, die man zu führen wusste, konnte allein schon dadurch hilfreich sein, dass sie in Griffweite war.

Schnell erhob sich Barnuta von seinem Lager und holte seine Waffe aus ihrem Versteck. Nicht, dass es ihm vom Hausherrn untersagt worden wäre, überhaupt eine zu besitzen - Barnuta versteckte sie einzig zum Schutz der Kinder, die ihn auch schon des öfteren in seiner Kammer besucht hatten.

Als Barnuta die Damaszener Klinge mit ihrer einzigartigen Maserung in die Hand nahm und von allen Seiten inspizierte, stiegen vor seinem gesitigen Auge wieder die Erinnerungen an die Zeit mit Joel auf. Von ihm hatte er diese Klinge als Abschiedsgeschenk erhalten. Ein unbezahlbarer Schatz, den Barnuta hütete wie seinen Augapfel. Mit Joels Geschenk fühlte er sich für den kommenden Tag gewappnet.

Es dauerte, bis Barnuta in den Schlaf fand und dieser war nicht nur leicht, wie es seine Angewohnheit war, sondern auch sehr unruhig. Als es dem Westslawen an der Zeit schien, erhob er sich und machte sichbereit und auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Noch weit vor Tagesanbruch erreichte er die von Marcin beschriebene Stelle, östlich der Stadt außerhalb der Sichtweite des Tores. Barnuta lagerte sich abseits der Straße und wartete gespannt auf das Eintreffen Marcins.
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« Antworten #57 am: August 13, 2009, 01:17:00 »

Ein Wind wehte Barnuta um die Nase. In der ferne schien sich ein Sturm zu entladen, doch frischte der Wind nicht weiter auf.
Als sich das erste rosa am Himmel bemerkbar machte, erschien Marcin. Er hörte zuerst das Hufgetrappel des Esels, den der Alte mit sich führte. Er ging leichten Schrittes, und der Wind spielte mit seiner Haube, die er beständig trug.
Er winkte Barnuta freudig zu.
Als er ihn erreicht hatte, begrüßte er ihn nochmals: "Ist es nicht eine herrliche Nacht gewesen? Wir werden sehen, was uns der Tag bringen mag."

Er wartete bis Barnuta sich vollends aufgerichtet hatte, und sie zogen los, erst einmal die Straße entlang. Rosa verwandelte sich langsam in Orange. Der Esel folgte ihnen brav, er war mit Taschen bepackt.
"Und, Barnuta, habt ihr schon einmal eine Tropfsteinhöhle besucht?" wandte sich Marcin an ihn.
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« Antworten #58 am: August 13, 2009, 01:45:24 »

Der Westslave war immer noch mit den Gedanken woanders, so dass er die Frage seines Begleiters beinahe überhört hätte. Er versuchte sich zu erinnern, doch fiel ihm nicht ein, ob er je solch eine Höhle betreten hatte. "Nicht das ich wüsste", gestand er nach ein paar Sekunden des Schweigens.

Wenn er es sogar genau bedachte, so wusste er nicht einmal, was er sich unter diesem Begriff vorzustellen hatte und so fragte er seinen Begleiter frei heraus: "Was ist denn eine Tropfsteinhöhle?"
« Letzte Änderung: September 30, 2009, 22:57:11 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #59 am: August 13, 2009, 16:20:27 »

"Ihr wißt doch sicher, daß Kalkstein tief unter unseren Füßen ist," antwortete Marcin geduldig, "und daß man Kalk in Wasser auflösen kann. Wenn dies in natürlicher Umgebung passiert, wie in einer feuchten Höhle, bilden sich tropfende Steine, ähnlich wie ein zerfließende Kerze. Sie scheinen von der Decke und vom Boden zu wachsen, es ist eine erstaunliche Schöpfung, ihr werdet fasziniert sein..."
Marcin schien sich sehr für das Verständnis über Gottes Schöpfungen zu interessieren, er blühte immer mehr auf, beschrieb die Wunder, die Licht auf diesen Steinen hervorrufen konnte. Mittlerweile hatten sie den Waldrand überschritten, und die Sonne war höher gestiegen.
So vertieft blieb Marcin unverhofft stehen und sah sich um. Dann schloß er für einen Moment die Augen und sah sich dann wieder um.
"Hier entlang mein Freund," bedeutete er. Barnuta stieg durch einige Büsche, hinter denen sich ein kleiner Pfad, der weniger als ein Trampelpfad war, offenbarte. Der Esel folgte ihnen brav.
Sie stiefelten durch den Mischwald. Viel gab es anscheinend nicht zu sagen von Marcins Seite, er schien es einfach zu genießen, dem Mief der Stadt zu entkommen, und tatsächlich roch die Luft würzig und rein, daß man frei atmen konnte.
Gegen Mittag erreichten sie eine Lichtung. Die Sonne, die zuvor nur in einzelnen Strahlen durch Blätterdach gebrochen war, erleuchtete die mit Gras und Wildblumen bewachsene kleine Fläche.
"Laßt uns einem Moment rasten," bat Marcin, obwohl er selbst kein bischen müde schien, er war weder außer Atem, noch schwitzte er. Sie entluden den Esel und ließen ihn grasen. Marcin setzte sich nieder, zwischen die Blumen und entpackte ein Bündel und einen Wasserschlauch.
Ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase von getrockneten Feigen.
"Hier." Marcin hielt ihm das geöffnete Bündel hin und reichte ihm ein dünnes Fladenbrot dazu. "Hier in der Nähe sollten wir uns gleich umschauen. Hier irgendwo muß der Eingang sein, also seit vorsichtig, daß ihr nicht hineinfallt."
« Letzte Änderung: August 14, 2009, 18:53:41 von Wuschel » Gespeichert
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