Spirited Away - Chihiros Reise ins Zauberland(Originaltitel:
Sen to Chihiro no kamikakushi)
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Regisseur: Hayao Miyazaki
Filmlänge: 125 Minuten
Erscheinung: Japan, 2001
Deutsche Sprecher: Sidonie von Krosigk, Tim Sander, Nina Hagen
FSK: Ohne Altersbeschränkung
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Beim Umzug zu ihrem neuen Zuhause verfahren sich Chihiro und ihre Eltern und
entdecken einen mysteriösen, verlassenen Vergnügungspark. Als Chihiros
Eltern Massen herumstehenden Essens entdecken, beginnen sie, sich unkontrolliert
daran zu bedienen. Chihiro geht alleine auf Entdeckungsreise, nur, um kurze
Zeit später zu entdecken, dass ihre beiden Eltern in Schweine verwandelt
wurden.
Von dem freundlichen Jungen Haku bekommt Chihiro die Anweisung, sich in dieser
sich nachts eröffnenden Welt voller seltsamer Fabelwesen, Götter und
Monster, eine Arbeit zu suchen, da sie nur dann von der bösartigen Hexe
Yubaba nicht in ebenfalls in ein Ferkel verwandelt wird.
Die Arbeit ist hart, Chihiro verzweifelt, doch sie findet bald schon Freunde,
die sie unterstützen.
Doch die Götterwelt ist voller Geheimnisse: Wer ist dieser mysteriöse
Geist Ohngesicht? Was verbirgt Haku? Und wie kann Chihiro ihre Eltern wieder
zurück verwandeln und diese seltsame Welt verlassen?
Eigentlich habe ich ja schon immer so meine Probleme mit Animes und Mangas
gehabt. Zu seltsam der Zeichenstil, zu abgedreht die erzählten Geschichten,
zu dämlich der Handlungsverlauf und die Umsetzung - häufig... So wunderte
es mich selbst, dass ich von "Chihiros Reise..." so interessiert war
und letztendlich alleine ins Kino gegangen bin, um ihn mir anzusehen. Der "Goldene
Bär" und nicht zuletzt auch der Oscar waren bei dieser Entscheidung
sicherlich nicht unmaßgeblich beteiligt...
So machen bereits die ersten Bilder deutlich, dass dies ein Anime ist, der
sich von seinen japanischen Geschwistern unterscheidet. Unheimlich realistisch
wirken die Bilder, wunderbare Details nehmen jeglichen Stillstand aus der Optik
und sogar die Charaktere selbst, allen voran Chihiro, sehen unheimlich knuffig
aus. Selbst Figuren wie die potthässliche Yubaba oder der Faulgott stoßen
nur teilweise ab, ziehen fast sogar noch mehr an mit diesem unheimlich kunst-
und phantasievollen Stil... Insgesamt reicht es eigentlich aus, den Zeichenstil
ein einziges Attribut zu geben: wunderschön!
Wie der gesamte Film eigentlich - und das trotz der düster-bedrohlichen
Stimmung, die eigentlich schon von Anfang an herrscht. So einige Szenen später
sind sogar richtig ekelhaft und schrecklich, doch auch das tut der unglaublich
anziehenden Faszination des gesamten Films keinen Abbruch. Die Welt des Herrn
Miyazaki strotzt nur so vor so noch nie gesehenen, phantastischen Kreaturen
und Figuren, wenn auch alles in die normale, wundervolle japanische Welt und
Architektur eingefügt ist. Von so viel Phantasie können sich viele
westliche Regisseure mal was abschneiden!
Leider ist natürlich gerade das auch der Fluch des Films: Man ist als
Zuschauer durch so viele Wesen, so viele Seltsamheiten und absurde Begebenheiten
einfach nur überfordert und nicht mehr wirklich in der Lage, Zusammenhänge
herstellen zu können - sollten diese überhaupt existieren. Storymäßig
hat der Film nämlich nicht viel zu bieten, wird gegen Ende Anime-typisch
gar wieder unnötig konfus und... nun ja, unnötig. Und das wiederum
ist dann vielleicht doch gar nicht so schlecht - hier wird nicht alles bis zum
Erbrechen erklärt und die Welt behält ihre Geheimnisse, die für
Chihiro und den Zuschauer einfach unbegreiflich sind. So steckt hinter einigen
Ereignissen vielleicht gar nichts, hinter vielen Geschehnissen jedoch kleine
Parabeln, kleine Symbole, kleine Fingerzeige auf die Schlechtigkeit der heutigen
menschlichen Gesellschaft. Der Film hat keine große Aussage, aber viele,
kleine, versteckte, die der Zuschauer schon selbst finden muss. Letztendlich
wünsche ich mir nur eine etwas geradlinigere Story und weniger unnötig
konfuse Figuren wie bspw. Yubabas Zwillingsschwester Zeniba - die hätte
man durchaus durch eine andere Figur ersetzen können...
Miyazaki sagt zu seinem eigenen Film: "Ich mache Filme für 10jährige,
die, die es werden und die, die es einmal waren." Besser könnte ich
die Wirkung von "Chihiros Reise..." nicht ausdrücken. Ein Film
für Träumer und Nachdenker halt...
Ach ja, außerdem wird viel gekotzt.
Fazit: Wunderschön!
Rezension erstellt von DerDoktor