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Autor Thema: [Intime] Die Nacht des Feuers  (Gelesen 75639 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel III
Vomo
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #15 am: Juli 07, 2010, 00:41:46 »

Er wusste, dass er es niemals schaffen würde und doch rannte er um zu retten, was zu retten war. Unwillkürlich fokusierte sein Blick wieder die Szenerie, obwohl er kurz zuvor diese Sicht der Dinge einzustellen gedachte. Der Moment, als der Hammer den Amethyst traf war für ihn so nah, als würde nur eine Armlänge davon entfernt sein.

Die Druckwelle erwischte ihn mitten im Lauf. Es war, als würde ihn ein Seil, das ihn mit einem Felsbrocken verband, im vollen Lauf zurück und von den Füßen reißen. Der wilde Schrei brach sich Bahn ob der Verzweiflung, die ihn in diesem Augenblick durchflutete.


Es ist alles vorbei, schoß es ihm durch den Kopf. Ich komme zu spät.

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»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Wuschel
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« Antworten #16 am: Juli 07, 2010, 01:19:42 »


Ihre ganze Vorderseite brannte, als sei sie von einem Baum gefallen und bäuchlings auf Stein gelandet. Nathalias Arme und Beine, sogar ihr Gesicht und ihre Augen brannten.
Sie hatte sich beruhigt, wie wenn man eine Ohrfeige bekam, um sich einzukriegen - eine ziemlich harte. Die anderen hatten sich bisher noch nicht bewegt, und so hätte sie einen Blick auf die Gesichter erhaschen können. Remy und Gero lagen auf dem Rücken, Fedai hatte sich halb hockend auf seinen Armen abstützen müssen.

Remy wurde ebenfalls hart getroffen.  Er fühlte sich, als hätte er einen Schwall kochenden Wasser entgegengeschüttet bekommen. Doch der Schmerz machte ihn nur wach, ließ ihn um so fester an seinen Überzeugungen festhalten.
Ein bekanntes Gefühl kroch in ihm hoch. Zuerst hatte es sich unter der Wut versteckt, aber nun merkte er es.
Er fror plötzlich.
Diese Kälte, die nicht aus seinem Inneren kam, sondern sich wie schwerer Nebel auf einen legte, er kannte sie zu genau. Doch diesmal war es anders. Seine Selbstbeherrschung und sein tiefer Entschluß, nun nicht nachzugeben, schützten ihn. Diesmal würde sie nicht einfach auftauchen und ihn dazu verdammen, sich einzusperren, das spürte er deutlich.
Er wußte, sie war da.
Doch er würde sie nicht sehen können.
La femme blanche.

Trotz der Willensanstrengung kochte es weiter in Fedai hoch, als er sah, wie Skraal ins Taumeln geriet. Die Wucht, die ihn selbst von den Füßen geworfen hatte, hatte den Vogel auf den Rücken gedreht. Er wurde in direktem Winkel fortgeschleudert von der Burg, als hätte sich die Welle kugelförmig ausgebreitet. Der große Bussard verschwand zwischen den Bäumen, die zu ihrer Rechten weit näher an den Fluß reichten, als in der Richtung aus der sie gekommen waren.
Noch immer lag er  halb auf dem Rücken, als Nathalia sich aufrichtete.
Ein tiefes Verwandtschaftsgefühl meldete sich in seinem Innern, das Wissen, daß sie das selbe Blut gekostet und es sie verändert hatte - aus diesem Grund gab es niemanden, außer den anderen, der noch zu ihnen gehörte.  
Dabei spielte es seltsamerweise keine Rolle, daß Skraal ein Vogel gewesen war, und er selbst ein Mensch. Es war Etwas urtümliches, Etwas gegebenes, das seinen Zorn verschwinden  und selbst das Wilde in seinem Innern an sich halten ließ. Vitae war nun das einzige, was seinen Begleiter und gewissermaßen Mentor noch retten konnte, das sagte ihm sein Instinkt.

Als hätte man ihm einen Teppich unter den Füßen weggezogen, lag Rujanel da, zu dem Schmerz, der ihm den Atem genommen hätte - hätte er er ihn noch gebraucht - gesellte sich der harte Aufprall auf dem Boden, den er aber eigentlich, wie bei seinem letzten Sturz, kaum gesprürt hatte, und sowieso unwichitg war.
Der Eindruck der extremen Sinneswahrnehmung verschwand abrupt. Als sei es gewohnt für ihn, eine Lapalie, wusste er nun, wie diese Fähigkeit zu rufen war, wenn er sie brauchte. Auch der reißende Schmerz auf seiner Stirn ebbte ab.
Rujanel bewegte die Lippen. Von außen war es kaum zu sehen doch ihm selbst war, als formten seine Lippen klare Worte, als spräche er mit sich selbst, und doch kamen sie nicht aus seinem Bewußtsein, aber doch aus ihm.
'Klammere dich nicht an Dinge, sie sind vergänglich,' sagte er zu sich selbst.
Die Stimme kannte er, niemals würde er sie vergessen.
'Nimm deinen Platz in der Gesellschaft ein. Du musst überleben. Das Wissen darf nicht sterben. Deine Einzige Zuflucht, wo du dir etwas Sicherheit erhoffen kannst, ist beim Fürsten. Vertraue ihm nicht.'
Rachamiel schwieg. Der Eindruck verschwand.

Wenn sie wieder in Richtung der Burg blickten, schien es, als seien sie Kilometer durch die Luft geschleudert worden, Obwohl sie sich noch immer nahe dem Punkt befanden, an dem sie in Sicht gekommen war. Nun schien sie unendlich weit weg, es war kaum mehr zu erkennen als die Feuer, die die den Horizont erhellten. Nicht einmal mehr die Staubwolke, in der y Aragon verschwunden war, konnte man noch sehen. Ein grausamer Zaubertrick?
Bei nüchterner Betrachtung würden sie im Eiltempo noch etwas mehr als eine halbe Stunde brauchen, bis sie tatsächlich vor der Burg stehen würden.
Die Temperatur sackte schlagartig ab.
« Letzte Änderung: Juli 07, 2010, 01:39:32 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #17 am: Juli 08, 2010, 00:10:43 »

Nathalia hatte sich beruhigt. Sie sprach mehr in Gedanken mit sich und dem Tier es lag eine ganz andere Situation vor. Stand da ihr Vater vor ihr, der sie dazu gebracht hatte, nicht mehr zu weinen. Als sie gerade die Anderen betrachten wollte, stellte sie fast, dass ihre Augen brannten. Ein leichter Wind...und der Schmerz war da. Sie zwang sich dazu, dass ihre Augen geschlossen waren. Konzentration Mädchen, du bist stark. Denke an dein erlerntes Wissen. Sie dachte an die erste Nacht zurück. Elaine hatte ihr etwas mit dem Dolch gezeigt. Ein leises Stöhnen ob des Schmerzes entsprang ihr.

Sie hielt das Beast hin, in dem sie ihre Konzentration auf den Wunsch nach Rache hervorrief, der stark in ihrem Herzen verankert war. Der Aufschub hatte die nötige Wirkung zuvor nicht verfehlt, sowie schon vor der "Ohrfeige". Sie verstand dieses Bedürfnis nur zu gut. Ihre Wut wich Klarheit. Wie war das noch mit ihrem Blut gewesen? Sie konzentrierte sich auf ihre Blut und leitete es durch ihren Körper. Ihr Wille war der Quell des Stroms. Ihre Augen...die Augen, die sie zum sehen brauchte mussten geheilt werden. Das Vitea floss in diese Richtung. Ihr Herz pochte kurz, um dann wieder zu schweigen.


Es linderte ihre Schmerzen, sodass sie ihre Lieder wieder öffnete und entspannter in die Gesichter der anderen aus ihrer Gruppe sah. Es brannte, doch ließ es sich noch immer aushalten. Es war alles so seltsam in dem Moment, als sie sich genau umsah. Fedai stand wie ein Fels da, die anderen Lagen da und doch verspürte sie nach dem Brennen im Gesicht eine ungewohnte Kälte. Sie schlang instinktiv die Arme um sich und rubbelte ihre Schultern, bevor sie die Arme sinken ließ und staunend drein sah.

War das eben erlebte wie ein Traum gewesen? Was ist passiert? Bin ich weg gewindet worden? Der Blick zum Schloss wirkte so fern. Es war alles eher wie in weiter Ferne. Ihre Augen rieb sie nicht sondern versuchte es mit logischem Denken. Eine Erklärung konnte sich die junge Vampirin nicht zusammenreimen, sodass sie überlegte, was sie als nächstes tun müsste. Ihr Blick ging in den Himmel. Sie hoffte, hier Sterne sehen zu können, die ihr helfen konnten. Hilfe war genau das, was sie begehrte. Ihr Inneres verlangte gerade zu danach, dass musste sie nicht erraten. Irgendwo mussten SIE für SIE Schutz finden.

Nathalia kannte den Ort. Sie lenkte ihre Augen über das Wavel und die Umgebung, bis ihr wieder ihr Albtraum vor Augen geführt wurde. Nathalia blieb ruhig. Konnte das ihre Rettung sein? Der Weg war nicht sehr weit. So konnte sie mehrere Bedürfnisse Stillen und Nachdenken über ihre nächsten Schritte, damit sie Rache bekam. Geduld. Langsam bewegte sie ihren Körper in die Richtung des Flusses. Nur mussten sie herum gehen...aber wie. Laufen Nathalia, laufen...ab durch die Dunkelheit...ab ins Gebüsch. Nathalia richtete sich auf und bewegte sich unter Schmerzen schnell auf das Unterholz zu sprich dem Gebüsch zum Fluss.

"Hier entlang, oder seit verdammt... !"

Rief sie den anderen zu, doch sie zögerte nicht. Nein, dieses Mal ging es wie von selbst. Sie achtete dabei nicht auf ihre Lautstärke, mit der sie im Gebüsch verschwand. So schnell es das Gebüsch zu ließ, eilte sie voraus, dabei achtete sie dennoch auf ihre Umgebung, damit sie keine Überraschung übersah. Was war wohl mit dem Jäger der Winde passiert... .
« Letzte Änderung: Juli 08, 2010, 00:12:28 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #18 am: Juli 10, 2010, 00:47:26 »

Ortrud... Ortrud...

In Gedanken wiederholte er immer und immer wieder ihren Namen. Nun, da er sich sicher war, dass sie kein vom Allmächtigen gesandter Engel war, spürte er sogar eine Spur des Zorns, auf sich selbst, weil er ihre Erscheinung wie eine Heilige verehrt hatte. Doch Jonathan hatte ihm die Augen geöffnet, in vielerlei Hinsicht, auch in dieser. Doch eine Verbindung gab es noch immer: sie war ohne jeden Zweifel ein Bestandteil seines Weges zurück zu Gott. Er würde Buße tun, für ihr Schicksal, für das sein Vorfahre direkt verantwortlich gewesen war. Sie mochte keine Himmlische Gesandte sein, doch war diese Sühneprüfung in jedem Falle eine Prüfung seines Glaubens. Was sich auch einmal mehr darin zeigte, dass sie nun auftauchte, da ihm die heilige Gegenwart des Macht des Herrn begegnet war. So wie schon im Wald, bei der Kutsche, als er die Reliquie fand.

Ein winziger Teil seiner Gedanken hielt genau diese Fragen still und heimlich fest: war dies eine Verbindung? Erschien sie, sobald er etwas Reinem und Heiligen zu nahe kam? Konnte er sie so vielleicht in Zukunft zum Erscheinen zwingen? Er musste dies herausfinden.

Und schlagartig war etwas anders. Es war nicht nur die Kälte, es war eine Art plötzlicher Stille. Er brauchte einen Moment, bevor er mitbekam, woher sie kam - von ihm selbst. Er hatte tatsächlich bis eben geschrien, seit ihn diese göttliche Macht überkommen hatte. Nun aber, da ihm die Präsenz des Himmels so schmerzhaft nahe gewesen war und er sich wieder auf seinen Glauben und seinen Weg zurück zu Gottes Gnade besonnen hatte, war nicht länger Zeit zu zögern. Das Tier war vorerst zum Schweigen gebracht, und so wie er es seinem Willen und Verstand unterwerfen konnte, so würde er auch der weißen Frau begegnen. Mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht, in dem sich seine leichenhafte Blässe nun unnatürlich zu verfärben begann, stand der Mönch auf, breitete seine Arme aus, bereit für die gemarterte Seele, die ihn nun so lange heimgesucht hatte. Ob sie sich nun zeigen würde?
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« Antworten #19 am: Juli 12, 2010, 22:32:00 »

Die Schockwelle traf ihn, aber entgegen seiner Erwartung schlug sie über ihn hinweg, fügte ihm aber keinerlei ernsthafte Beschwerden zu. Nein, dem Gangrel schien es gut zu gehen und er richtete sichd ann auch recht fix wieder auf, denn seine Aufmerksamkeit auf den Priester war durch die Sorge für seinen Begleiter übertüncht worden.
Dem Gefühl folgend, dass dieser nun seine Hilfe brauchte wandte er sich ohne zu zögern von der Stadt und auch von seinen temporären Begleitern ab um zielstrebig in den Wald zu rennen. Nein, er würde nicht zulassen, dass Skraal einfach so starb. Ihn würde er retten können. Wenn er schon sein Heim und seine Familie nicht vor dem Wahn der Christenheit retten kontne, so würde er seinen Vogel nicht ebenfalls zum Opfer dieser Priester werden lassen.
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Vomo
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« Antworten #20 am: Juli 13, 2010, 17:56:09 »

Seine Augen wurden weit, als er sich auf dem Rücken liegend wiederfand, Worte sprechend, die nicht die seinen waren. Klang es im ersten Augenblick noch wie die eigene Stimme der Vernunft, so wurde ihm recht schnell bewusst, wer da durch ihn zu ihm sprach.

Sofort presste er die Zähne und Lippen aufeinander, auf dass der in ihm aufhören würde zu ihm zu sprechen - doch jener hatte schon geendet. Hatte er es soeben geschafft, dem Tier in sich Einhalt zu gebieten, so führte der Schmerz und die Erkenntnis, dass jener immer noch in ihm war, dazu, dass die Wut wieder anfing in ihm zu brodeln. Zu präsent waren noch die Umstände seiner Verwandlung, die Zusagen, die sich zwar nicht als unwahr, doch ebenso wenig als wahr herausgestellt hatten. Mit etwas Abstand betrachtet hatte es sich der Salubri-Jüngling mit ihm verscherzt, da er ihn wissentlich in die Irre geführt hatte.

Nichts auf der Welt würde ihn dazu bringen, dem, was dieser fürderhin zu ihm sagte, auch nur ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit zu schenken; geschweige denn, darauf zu hören. Langsam rappelte er sich wieder hoch und sah sich um. Die erlittenen Schmerzen hielten ihn davon es in einer ihm sonst möglichen Geschmeidigkeit und Geschwindigkeit zu tun. Er sah sich kurz um und lächelte bitter. Welche Gesellschaft und welchen Platz?, fragte er sich selbst mit bissigem Unterton. Die Gruppe seiner Begleiter zerstreute sich offenbar gerade und er selbst hatte keinen Plan, wohin er sich jetzt wenden sollte. In der Stadt gab es nichts mehr für ihn zu tun. Selbst die Heimstatt Rachamiels nebst dem Kellergewölbe war offensichtlich kein geeigneter Unterschlupf mehr.

Da es keine Richtung für ihn gab, die er einschlagen konnte und wollte, blieb er erst einmal stehen um in Ruhe zu überlegen, was für ihn am sinnvollsten wäre.
« Letzte Änderung: Juli 13, 2010, 20:08:42 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #21 am: Juli 15, 2010, 21:25:35 »

Fedai richtete sich auf.

Die Unholdin tat, wie ihre Erzeugerin es ihr beigebracht hatte, doch es reichte nicht. Das, was sie da verletzt hatte, hatte mehr Schaden angerichtet, als jedes Messer, jedes Schwert konnte.
Der Schmerz verblasste nicht, er bleib. Eine sichtbare Wunde hatte sie ohnehin nicht, woran sie ihren Erfolg hätte messen können. Trotzdem fühlte sie sich ein wenig besser, als hätte ihre Mutter über die Wunde gepustet.

Wie von Furien gehetzt lief der Wilde auf den Waldrand zu seiner Linken zu.

Endlich verstummte der Schrei des Mönches.

Rujanel kam auf die Beine.

Die junge Frau rief ihnen zu und rannte ebenfalls los, nachdem sie wie von der Tarantel gestochen aufesprungen war, in Richtung der Moldau, einen Bogen rechts über die Felder machend. Den direkten Weg auf den Fluß zu konnte sie nicht wählen, oder sie hätte die Burgstadt direkt angesteuert. Kaum Gestrüpp und kein Baum würde ihren Weg über die Feldwege behindern.

Er spürte die bekannte Kälte, die ihn schon so lange begleitete, daß er sie von jeder anderen Art zu Frieren unterscheiden hätte können, auch wenn der Eindruck schwächer war, als er ihn kannte. Diesmal litt nicht Remys Körper - den kümmerte das nicht mehr - sondern etwas anders in ihm. Er spürte, wie sich der eiserne Griff um seine Kehle langsam schloß, der ihn zum Schweigen verurteilen würde.

Der Salubri fühlte die körperliche Kälte ebenfalls, auch wenn er sie sich nicht erklären konnte. Er sah, wie der Leichenartige aufstand und die Arme ausbreitete, wie die anderen beiden in verschiedene Richtingen davon liefen und vernahm Nathalias Worte.
Der Schmerz brannte noch immer.

Remy bekam nichts von alldem mit, er stand da mit offenen Augen und sah ...

Niemanden.

Er brauchte sie aber auch nicht zu sehen, um zu wissen, daß sie anwesend war. Diesmal war Ortruds definitive Nähe kein Ereignis, das ihn aus der Bahn warf. Wie er kurz zuvor über das Tier triumphiert hatte, behielt er das erste Mal in seiner Zeit auf Erden die Kontrolle. Der Griff des Schweigens löste sich. Die weiße Frau erschien nicht, aber die Kälte blieb.
Der Schmerz brannte noch immer.

Nach einigen Metern bemerkte Nathalia, daß ihr niemand gefolgt war.
Der Schmerz brannte noch immer.

Fedai war in der Nacht verschwunden ... und sollte auch so bald nicht wieder gesehen werden.
« Letzte Änderung: Juli 18, 2010, 19:51:31 von Wuschel » Gespeichert
Aphiel
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« Antworten #22 am: Juli 17, 2010, 14:27:26 »

Nicht nur, dass der leichenhafte Mönch mit ausgebreiteten Armen im Feld stand und ins Leere starrte. Er sprach sogar laut und vernehmlich mit der dünnen Luft!

"Verlorene Seele! Ich weiss, du bist da! Und ich weiss, wieso du mich heimsuchst! Aber wisse du nun dies: ich habe mich bereits für dich geopfert, um dir zu helfen! Also lass du mich dies auch tun, auf meine Weise!"

Remy nahm die Arme herunter und wandte sich ab. Der Schmerz blieb, und auch die Kälte, aber er nahm beides hin, als das Zeichen der göttlichen Allmacht, die nun seine kalkweiße Haut zu verändern begann. Ich bin berührt von Gott ... schon wieder... In seinen Blick mischte sich eine winzige Spur von Stolz, der, wie sein Gewissen ihn ermahnte, eine Sünde war. Er faltete die Hände und sah einen Augenblick zu Boden. Dann richtete er sich wieder auf und blickte umher, als würde etwas suchen. Seine Augen fanden jedoch nur den Mann aus der Höhle, Gero.

"Wo sind Fedai und Nathalia?" sprach er ihn an. Er warf während dieser ganzen Zeit keinen einzigen Blick zur Burg. Als würde er absichtlich den Blick vor etwas verschließen wollen.
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« Antworten #23 am: Juli 17, 2010, 20:15:25 »

Mit einigem Interesse beobachtete er das Verhalten des Mönchs, zumal es ihn von seiner Wut ablenkte. Als dieser sich ihm schließlich zuwandte und ihn nach den anderen beiden fragte, zuckten sowohl seine Schultern, als auch seine Augenbrauen.

"Der Dämonenpaktierer hat sich in die Büsche geschlagen", erwiderte er lakonisch, nickte mit dem Kopf in die entsprechende Richtung und konnte es sich nicht verkneifen eine ironische Spitze hinterherzuschicken. "Weiß Gott, wo der hin will." Dann wies er mit seiner rechten Hand in die Richtung, in die sich das Mädchen abgesetzt hatte. "Die kleine Frau hat irgendetwas von Verdammnis geschrien und ist da entlang gerannt."

Er machte eine kurze Pause, bevor er in entspannter Haltung den Mönch fragte, "Und? In welche Richtung zieht es euch?"
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Aphiel
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« Antworten #24 am: Juli 17, 2010, 20:54:53 »

Bei den entsprechenden Richtungsangaben drehte er seinen Kopf, als ob er noch eine Spur von den beiden genannten Kainiten entdecken könne - was er natürlich nicht tat. Auf die Frage des anderen antwortete er pragmatisch: "Zurück zum Fürsten, natürlich. Ich habe keinen anderen Ort, an den ich gehen könnte. Und obgleich wir Marcin nicht finden konnten, so muss ich ihm doch berichten, was geschehen ist; und zwar so schnell wie möglich. Davon hängt das Leben von ... von jemandem ab, der mir sehr wichtig ist. Und ich hoffe, ich bin noch nicht zu spät."

Ein Zittern durchfuhr seinen untoten Leib, als er daran dachte, wo Jonathan sich befand: in der brennenden Burg, bei den Inquisitoren und ihren Scheiterhaufen. Bei Xavier y Aragon! Der Fürst würde gewiss jedes Paar hilfreicher Hände willkommen heißen, wenn es um die Rettung Jonathans ging. Und Remy war nichts wichtiger, als dieses Ziel. Darum redete er auf den blonden Mann ein.

"Wollt Ihr nicht doch mit mir kommen? Hört, Herr Gero, ich kenne Euch kaum, aber doch erkenne ich, dass Ihr möglichst wenig Kontakt zu anderen wünscht. Die Art, wie Ihr uns batet, Euch allein zu lassen, beispielweise, lässt mich zu diesem Schluss gelangen. So ein Wunsch mag viele Gründe haben: weil Ihr Euch nicht an etwas erinnern wollt, oder weil Ihr Euch vor etwas zu verstecken sucht, oder weil Euch jemand nachsetzt. Vielleicht auch, weil Ihr für etwas Sühne sucht, was Eure Seele quält. Was auch immer es ist, wovor auch immer Ihr davonlauft, wäret Ihr nicht besser beraten, bei jenen Schutz und Zuflucht zu suchen, die so sind wie Ihr?"

Den Mann zu überzeugen war schon zuvor nicht einfach gewesen, und doch schien er auf praktische Argumente zu hören. Remy versuchte es weiter.

"Solltet Ihr tatsächlich verfolgt werden, so wäret Ihr als Gast im Reich des Fürsten auch seinem Schutz unterstellt, bedenkt es. Und solltet Ihr Hilfe gegen jemanden benötigen, so würdet Ihr sie am ehesten bei Euresgleichen erhalten. Selbst wenn ihr lediglich Zuflucht sucht, so wäret Ihr bei anderen Eurer Art sicherer als allein. Ihr könnt gewiss sein, dass jede sterbliche Macht zugrunde gehen wird, während Ihr lebt; die Zeit ist auf Eurer Seite."

Remy studierte dabei die Mimik und Haltung seines Gegenübers. Ihn überkam plötzlich das Gefühl, dass er sich zu weit vorgewagt hatte, also zog er sich im folgenden mit den Worten zurück.

"Ihr könntet zumindest für einen Tag bleiben und etwas Ruhe finden, bevor Ihr weiterzieht. Ich kann nur sagen, dass ich von keinem anderen sicheren Ort weiß. Bitte, begleitet mich. Mein Angebot mit der Fürsprache beim Fürsten gilt noch immer."

Erwartungsvoll sah er ihn an. Lange würde er nicht warten können, denn die Zeit drängte und Nathalia hatte ungefähr den Weg zu den Höhlen unter dem Wawel eingeschlagen. Er zweifelte nicht daran, sie dort wiederzusehen. Es blieb nur die Frage, ob er allein gehen würde, oder ob Gero mit ihm kam.
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« Letzte Änderung: Juli 17, 2010, 20:57:11 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #25 am: Juli 17, 2010, 21:30:44 »

Die Argumente des Mönchs hatten einiges für sich, doch wog das drohende Schicksal der Vernichtung sehr schwer. Er hatte keine Ahnung, wie viel Gewicht die Fürsprache des Mönchs haben würde. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er das Angebot annehmen sollte.

Aber es gab etwas, das wichtiger war. Der Mönch sorgte sich um das Leben von jemand und es schien, er könne jede Hilfe dabei gebrauchen.

"Ihr wollt jemanden retten?", fragte er den Mönch. "Worauf wartet ihr dann noch?" Eine Antwort wartete er gar nicht erst ab. Er setzte sich in Bewegung und griff im Vorbeilaufen nach dem Arm des Mönchs, um ihn mit sich zu ziehen.
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« Antworten #26 am: Juli 17, 2010, 23:39:13 »

Überrumpelt und überrascht über die plötzliche Energie des Herrn Gero brauchte Remy einen Moment, um zu folgen. Dann jedoch lief er von selbst und wieder mit großer Eile in die Richtung, die laut Geros Angaben auch Nathalia verschwunden war, so dass er nicht mehr gezogen werden musste. Vielleicht würden sie die Jägerin ja noch einholen.

"Ja, es handelt sich um einen Mann des Wissens, den ich retten muss. Er steht mir sehr nahe, ein Bruder im Glauben und auch im Blut. Er heißt Jonathan und der Fürst weiß, wo man ihn gefangen hält."

Damit war klar, wohin er seine Schritte lenken würde: auf schnellstem Wege zurück zu Krak, um ihm Bericht zu geben und endlich die Rettung zu beginnen.

"Ich bin erfreut, dass ihr mich begleitet. Wenn ihr bei der Rettung Jonathans helfen wollt, so wird das den Fürsten sicher ebenso erfreuen. Wie sagt man doch? 'Wohl dem Gast, der seinem Gastgeber hilfreich zur Seite steht; er wird gern willkommen geheißen.' Darüber hinaus wäre ich Euch persönlich über alle Maßen dankbar."

Trotz des zügigen Marsches bemühte sich Remy, die Umgebung zu beobachten. Hier irgendwo musste Nathalia doch sein?
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« Letzte Änderung: Juli 18, 2010, 01:11:41 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #27 am: Juli 18, 2010, 00:10:45 »

Für einen kurzen Moment schrak er innerlich zurück, als ihm der Mönch offenbarte, dass ihr erster Weg sie nun doch zum Fürsten führen würde, doch die zugesagte Hilfe war für ihn verbindlich. Er steigerte sein Tempo, um so schnell wie möglich den Besuch beim Fürsten hinter sich zu bringen und dann bei der Rettung Jonathans helfen zu können.

Obwohl er so schnell es ging unterwegs war, wusste er nicht, wo dieser Fürst zu finden war und so orientierte er sich an seinem Begleiter, auch wenn er ihm des Öfteren einen Schritt voraus war.
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« Antworten #28 am: Juli 18, 2010, 02:31:20 »

Der Wind das himmlische Kind bereite ihr Schmerzen. Zumindest kam es ihr so vor. Der Versuch, die Wunde zu heilen, war misslungen. Ein kurzer Hoffnungsschimmer...doch dann war alles wie vorher. Ebbe! Der Schmerz blieb. So wie es ihr Elaine gezeigt hatte, hatte sie ihre Fähigkeiten angewandt. Sie war sauer und knirschte leicht mit den Zähnen.

Nathalia sah nach Vorne und fluchte leise. Ihr Blick war finster, als sie mitten im nächsten Schritt inne hielt und über ihre Schulter sah. Sie hatte gute Meter zurück gelegt, doch kein Remy, Fedai oder der Fremde war bei ihr. Sie biss sich auf die Unterlippe und wartete. In ihrem Kopf tanzten die Entscheidungen. Weiterlaufen oder warten. Fünf Schritte eilte sie weiter, ehe sie sich drehte und wartend stehen blieb. Ich muss weiter gehen. Die anderen sind nur eine Last für mich, doch ich kann nicht auf sie verzichten...der Mönch hat viel Wissen. Unruhig stand Nathalia da. Es war wieder ihres Willens und Herzens, dass sie dort stand.

Unruhig winkte sie mit einer Hand Gero und Remy heftig zu. Sie sollten sich beeilen. Solange konnte sie warten, doch es verzögerte ihren Entschluss. Allein bin ich besser dran. Ich bin nicht die große Schwester der beiden. Ihr Bedürfnis nach Sicherheit war groß. Geborgenheit im Schutze der Höhle des Fürsten, dass war es, was sie brauchte. Außerdem musste sie etwas finden, dass es ihr erlaubte ihre Pläne umzusetzen. Zu impulsiv war ihr Verlagen nach Rache. Ich weiß was du willst, doch es hat Zeit. Er ist zu mächtig. Wir brauchen Stärke. Immer wieder wiederholte sie diese Gedanken. Keine Fesseln der Welt sollten sie davon abhalten.

Sollte ich mich Rächen? Wäre weglaufen nicht gar besser?, fragte sie sich, dabei lag es nicht in ihrer Natur zu zögern. Winkend rief sie als Ablenkung den beiden anderen zu: "Beeilt euch, folgt mir einfach." Langsam ging sie dann weiter, sodass es den anderen möglich war, sie alsbald einzuholen.

« Letzte Änderung: Juli 18, 2010, 02:35:57 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #29 am: Juli 18, 2010, 09:31:38 »

Als er im Lauf das winkende Mädchen sah, wandte er seinen Kopf dem Mönch zu. "Verfolgt sie das gleiche Ziel wie ihr?", fragte er ihn mit knappen Worten, um festzustellen, ob es Sinn machen würde, sich auf sie einzulassen.

Sein Ziel war klar und er versuchte jede unnötige Ablenkung zu vermeiden, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Und dieses Mädchen, was offenbar kopflos losgerannt war, um anschließend irgendwo stehenzubleiben, schien ihm im Augenblick eine solch unnötige Ablenkung zu sein. Sofern sie nicht das gleiche Ziel wie der Mönch hatte, war ihm ihr weiteres Schicksal ebenso egal wie das des Dämonenpaktierers, den er - eingeschlossen dessen Verbleib - vollständig aus seinen Überlegungen verbannt hatte.
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