Shilindra
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« Antworten #1 am: Oktober 09, 2008, 10:03:56 » |
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Die Inhaltsangabe von Kino.de ist m.M.n doch ein wenig zu reißerisch geworden. Hätte ich das Buch nicht mehrfach gelesen, so hätte mich die Inhaltsbeschreibungen eher abgeschreckt.
Bei dem Baader Meinhof Komplex handelt es sich eindeutig um einen Täterfilm. Die Opfer werden nicht dargestellt, es wird vielmehr in kurzen, brutalen Szenen gezeigt wie die 2. Generation der RAF versucht hat ihre Ziele zu verfolgen.
Die ersten 60 min des Films waren für mich besonders beklemmend. Vor allem die Darstellung des 2.Juni 1967, heute mag es einem seltsam vorkommen, das Polizisten während einer Demonstration wahllos ind Menge prügeln, das sich aus der Waffe eines Komissars einfach ein Schuß löst und dadurch Beno Ohnesorg stirbt. Es mag noch viel Irritierender sein, das die BRD den Schah von Persien trotz offensichtlicher VErletzung von Menschenrechten freundlich aufnimmt. Man darf nicht vergessen die BRD ist damals erst zarte 17 Jahre alt. Die Nürnberger Prozesse sind noch in vielen Köpfen verankert und trotz entnazifizierung, sind immer noch viele Männer und Frauen bei den Ordnungsbehörden in den Denkmuster der 30 und 40 Jahre in der BRD gefangen.
Mir persönlich lief bei Rudi Dutschkes Rede an der Berliner eine Gänsehaut über den ücken. Ebenso wie bei der Dratsellung von Martina Gedeck als Ulrike Meinhofe, das ist eine großartige LEistung.
Der Film zeigt deutlich, das der Wunsch nach politischen Änderungen und Umwälzungen, da war. Das vor allem etwas geändert werden musste. Gerade am Amnfang erweckt der Film versändinis für die Gründungsmitglieder der RAF. Aber nach und nach wird dies bitterer: vor allem dann als das erste Mal die REde von Stadtguerilla und bewaffneter Kampf ist.
Sehr deutlich sieht man diese Zerrisenheit bei Ulrike MEinhof: Veränderungen und Umwälzungen ja, auch wenn sie mit Gewalt herbeigeführt. Dennoch scheint sie gerade unter dieser Linie enorm zu leiden. Bis sie in Stammheim, dem Druck von Baader und Ensslin nicht mehr wiederstand leisten kann. Übrig bleibt eine gebrochene PErson.
Moritz Bleibtreu als Andreas Baader kann ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen: Der Mythos Baader wird erst aufgebaut und dann durch die ständige Arroganz und Selbstverliebtheit Baaders zerstört. Es wird deutlich das die RAF für Baader nur den Zweck hatte, sich selbst darzustellen und um aus sich selbst heraus einen Mythos zu schaffen. Wie im Buch demontiert Stefan Aust diesen Mythos.
Der Tod von Holger Meins, ebenso wie das Dutschke Attentat und die Behandlung Siegfried Hausner haben zumindest bei mir eine Meng Wut angestaut. Der Baader Meinhof Komplex zeigt im Film mit aller Brutalität und Gewalt die zwei Seiten des Deutschen herbste: Auf der einen Seite der Staat, mit einer jungen faschistoiden Vergangenheit, welcher Gefange verprügelt, bei Verletzten Hilfe verweigert, und so selbst dafür sorgt das die RAF gestärkt wird. Und gerade auf dieser Seite steht Horst Herold, damliger BKA Chef (hervorragende LEistung von Bruno Ganz) der eindrücklich vor einem solchen vorgehen warnt, der immer wieder sagt, man müsse VErständnis für die Terroristen aufbringen um zu verstehen warum Terrorismus entseht, Man muss ihnen zuhören. Man darf eben keinen Mythos erschaffen. Durch sein BEstreben hin, wurde in BRD die RAsterfahndung eingeführt und das GSG9 gegeründet. Er hat mit ANgehörigen der Terroristen gesprochen, ihre Kassiber genau studiert. LEider kommt das im Film zu kurz.
Auf der anderen Seite haben wir Akademiker und selbserklärte Intellektuelle sowie Studenten, die einfach nicht fassen können, das es wenige jahre nach dem Zewieten Weltkrieg zum Vietnam Krieg kommt. Die noch gefangen sind, im bürgerlichen, verdränngenden poltischen Denken ihrer Eltern. Sie wollen was änderen. Doch stattdessen beginnt der Deutsche HErbst.Der weg zum Terrorismus wird im Film wie im Buch sehr deutlich herausgearbeitet. Unweigerlich beginnt man sich zu fragen, ob all die Kraft und Enrgie die in Attentate und Entführungen gesteckt hat, ohne GEwalt umgesetzt nicht zu eher zu einer politischen Veränderung beigetragen hätte? Es wird der Druck der zweiten Generation durch die Stammheimer gefangenen deutlich dargestellt, was zu einer neuen Wellen von Gewalt führt.
Der Baader Meinhof Komplex ist ein gewaltätiger Film, ohne verträumte linksextreme Romantik, ohne den RAF Mythos weiter zu fördern. Er wird demontiert, obwohl man viele BEweggründe nachvollziehen kann, nur nicht den Entschluß zur Waffe zu greifen. Stefan Aust ist mit Uli Edel ein sehr guter und vor allem Schonungsloser Film über den Deutschen Herbst gelungen. Die Schauspieler sind alle so gut gewählt das sie den RAF Mitglieder sehr ähnlich sehen, ebenso gilt es dies für die Schauspieler von Ponto, Buback und Schleyer.
Wieder ein sehr guter deutscher Film!
Der Film ist nur dann sehenswert, wenn man sich nicht denkt: Wow, Cool soviel Action. Wenn man mit dieser Einstellung diesen Films ehen möchte hat man etwas grundlegendes nicht verstanden.
Einen kleinen Kritikpunkt hätte ich allerdings noch: Mir persönlich ist die Shcleyer Entführung zu kurz und vor allem zu oberflächlich geraten. Desweiteren wirkt der Film zwischendurch wie im Schnelldurchlauf, eben alles abhandeln zu wollen. Dies erschien vor allem mir so, da das Buch einfach ausführlicher ist.
Wo ich allerdinsg vehemnt wiedersprochen muß ist folgendes: Bei Anne Will wurde kritisiert, das Buback, Ponto und Schleyer als Unsymphaten rüberkommen würden. Nun diesen Eindruck hatte ich nicht.
Der Baader Meinhof Komplex wird als Deutscher film für den Oscar ins Rennen gehen. So sehr ich mir einen Oscar dafür wünschen würde, bin ich dennoch der Anischt das Deutschland leer ausgehen wird.
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