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Autor Thema: Intime: [Wraith 2001] Präludium: Marie  (Gelesen 44841 mal)
Shilindra
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« am: Dezember 20, 2007, 09:49:48 »

Es war der heisseste Tag des Jahres in New York. Ein grauer Smogschleier schien über der Stadt zu hängen und die Hitze und Wärme staute sich zwischen den Hochhäusern. Dennoch herrschte emsiges Treiben auf den Strassen. Aus einem kleinen Fenster im Appartment konnte Marie nach unten sehen.
Sie sah all die Menschen, beim einkaufen, während der Mittagspause oder beim flanieren. Sie lachten miteinander oder grüßten sich freundlich. Das einzige was bis zu Marie vordrang war der Lärm auf der strasse. Ebenso wie der Lärm ihrer alten Klimaanlage, welche emsig bemüht war es in dem Appartment angenhem kühl zu halten.
Marie sass an einem einfachen Schreibtisch, vor ihr lag ein Manuskript eines James Stewart...
« Letzte Änderung: Mai 26, 2008, 16:57:55 von medusas child » Gespeichert

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medusas child
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« Antworten #1 am: Dezember 20, 2007, 09:57:36 »

[Marie's Appartement]

Zu heiß... viel zu heiß!

Marie dreht den hin- und herschwenkenden Ventilator, der sich die Fensterbank neben dem Schreibtisch mit einem altersschwachen Ficus Benjamini teilt, ein Stück mehr zu sich. Die lärmenden Menschen in den Straßenschluchten New Yorks treiben sie in den Wahnsinn. Ihre Konzentration ist schon seit dem Schwinden der kühleren Morgenstunden zu einer formlosen Masse zerflossen und bildet nun das glibberige Fundament ihrer leeren Gehirnwindungen.

Sie kann jetzt nicht arbeiten. Sie will das Fenster schließen, aber auch das geht nicht; der Hausmeister hatte schon vor sechs Wochen versprochen, die Klimaanlage zu reparieren. Natürlich erst, nachdem sie ihn schon das vierte Mal darauf angesprochen hatte. Aber es war wie immer gewesen. Sie hatte nur ein weiteres Mal bewiesen, dass ihre Autorität nicht einmal dazu reicht, eine der vielen Kakalaken in ihrem Appartement davon abzuhalten, sich an der letzten Scheibe Toastbrot in der Küche zu schaffen zu machen.

Während greller Sonnenschein - vom Smog zu einem kränklichen Orange verfärbt - ihre Augen blendet, legt sich gleichzeitig eine schwere Woge dunkler Melancholie über ihr Gemüt. Sie steht auf.

Im Bad schmeißt sie die schon vollkommen von klebrigen Schweiß durchnässten Klamotten in eine Ecke und steigt unter die Dusche.

Kalt. Das ist gut.

Sie hofft, dass das kalte Wasser, sie wieder dazu bringt, einwandfrei zu funktionieren. Es ist bereits die dritte Dusche an diesem Tag. Aber das Manuskript muss endlich fertig werden. Und James Stewart hat ein ernsthaftes Problem mit seiner Rechtschreibung, was die Arbeit nicht gerade vereinfacht.

Weiter im Text.

Sie geht mit einem Handtuch um den Leib zurück in ihr Zimmer - mehr als ein Ein-Zimmer-Appartement auf einem krummen Dachboden war in New York City für sie nicht drin - und zerrt wahllos neue Kleidungsstücke aus einem Wäschekorb. Nachdem sie sie übergezogen hat, setzt sie sich wieder an den Schreibtisch.

"...gilt als einer der bedeutungsvollsten..." ... Das ist Quatsch. Muss heißen: "gilt als einer der bedeutensten..."
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 19:59:36 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #2 am: Dezember 20, 2007, 09:58:05 »

"gilt als einer der bedeutensten..."

Denkt Marie als sie ihren Schatz erblickt... eigentlich mehr als ein Schatz.
die Hitze legt sich wie ein warmes, vollgesogenes Tuch über das ganze Appartment, sie ist schwer und drückend. Vielleicht sogar erdrückend.
Marie muss sich anstarengen um noch einen letzten kleinen rest Konzentration aufzubringen...

Das erfundene Mittelalter- von James Stewart

liegt vor ihr... Doch schweifen ihre Gedanken ab... Der Blick fällt durch das Fenster auf die Strasse nach unten, auf all die fröhlichen glücklichen und vielleihct sogar verliebten Menschen...

Ein leises Flüstern dringt durch das Appartment, seltsam fern, fremd und dennoch vertraut

"Marie... hast du uns vergessen?"

wieder fällt der Blick auf Maries Buch, ihren Schatz...ihr Leben.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 19:59:58 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #3 am: Dezember 20, 2007, 09:58:34 »

Irritiert schaut Marie sich um. Es war nicht das erste Mal, dass sie dieses Flüstern hört.

Langsam wird es ernst. Ich verliere den Verstand! Aber eigentlich war es ja abzusehen, dass das irgendwann mal geschehen muss. Die ganze Zeit alleine in diesem Zimmer. Tag ein, Tag aus. Nun rächt sich das Einsiedlerdasein... Ich muss hier raus.

Marie stemmt sich in ihrem Stuhl hoch, das Leder des Bürosessels klebt an der schweißnassen Haut ihrer nackten Beine. Sie zieht eine ausgewaschene Blue-Jeans unter ihrem Bett hervor und schlüpft hinein. Dann hebt sie noch eine Einkaufstasche aus Bast vom Boden neben der Eingangstür auf und verlässt das Appartement.

[In den Straßen]

Schnellen Schrittes huscht sie so leise wie möglich die Treppenspindel hinunter und öffnet die Tür zur Straße. Es stinkt. Das marode Kanalsystem der Stadt arbeitet unter der ungewöhnlich starken Hitzewelle nur noch unzureichend und ergießt sein widerlich süßes Verwesungsaroma in die Straßenschluchten New Yorks, die fast hermetisch abgeriegelt gegen frische Luft und Sauerstoff scheinen. Marie fasst den Entschluss sich nur so lange wie nötig hier draußen aufzuhalten. Obwohl hier unten kein Sonnenstrahl ihre Haut benetzt, rinnt ihr erneut der Schweiß in Strömen den Körper hinab.

[Dimitrios Laden]

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite liegt der kleine Laden, geführt von einer russischen Einwandererfamilie, die dort quasi alles verkaufen. Die Klingel über der Tür verkündet mit sanftem Klang ihr Eintreten, und doch schreckt Marie zusammen. Sie hasst es, wenn etwas so vehement auf sie aufmerksam macht.

Sie schaut sich schnell um, um festzustellen, ob jemand sie bemerkt hat.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:00:18 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #4 am: Dezember 20, 2007, 09:59:05 »

Marie täuscht sich nicht... sie wurde bemerkt. Dimitrios, der Inhaber des ladens und Vater eines wahren Clans hat sie bemerkt. Auch ihm rinnt der schweiss in Strömen runter. Obwohl es in dem Kleine Laden eine funktionierende Klimaanlage gibt, welche für Erleichterung sorgt.
An den Kühlregalen ist es angenehm kühl.
Dimitrios trägt eine Jeans, ein Unterhemd und darüber "schicke" schwarze Hosenträger. Seine halbgaltze versucht er mit zur Seiten gekämmten Haaren zu überdecken. Er ist dick, starker haarwauchs ist am Brustbereich und den Armen zu erkennen.
Neben ihm steht seine jüngste Tochter Vesna, sie ist das genaue Gegenteil von ihm. Vesna ist blond, schlank und sehr ruhig.

Als er das Klingel hört, sieht Dimitrios zur Tür. Freundlich lächelt er zu Marie. In schlechtem gebrochenen Englisch spricht er sie direkt an. Der russische Akzent ist nicht zu überhören. Seine stimme ist rauh.

"Guten Morgen... furchtbares Wetter draussen... zu warm zum Essen und zum Trinken... nicht wahr?" Auf seinen eigen kleinen Scherz lacht er.

Der Laden besteht aus einer kleinen Theke, davor stehen Süsigkeiten. Links davon am Schaufenster steht das ganze Obst und Gemüse. In den Kühlrgalen finden sich alle frischen Produkte wie Milch, Saft und Fleisch. Weiter hinten gibt es in dem kleinen Laden noch eine kleine Frischfleischtheke. Hir findet man alles was man für einen Ein-Personen Single Haushalt benötigt. Bis auf Marie ist niemand mehr dort.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:00:34 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #5 am: Dezember 20, 2007, 09:59:52 »

Marie, die Dimitrios Laden nun schon seit ihrem Umzug nach New York regelmäßig besucht, ist die Offenheit des Russen noch immer befremdlich. Sie blickt ein wenig schüchtern und verschämt zu Boden, als er sie direkt anspricht. Einige Strähnen ihres rötlich blonden Haares fallen ihr ins Gesicht, wodurch der Versuch eines freundlichen Lächelns fast verdeckt wird. Zögernd nickt sie, um ihm Recht zu geben. Es ist wirklich viel zu heiß... Aber trotzdem muss sie raus. Und wohin soll sie denn gehen, wenn nicht hier her. Freunde hat sie in der Stadt noch immer keine gefunden, und eigentlich sucht sie auch keine. Die Anonymität der Großstadt ist ihr Fluch und Segen zugleich.

Mit noch immer gesenktem Kopf zieht sie sich in die hinteren Regale zurück und hofft dabei, aus dem Blickfeld Dimitrios zu verschwinden. Zwischen Pampers und Papierservietten zieht sie eine Single-Packung Toilettenpapier aus dem untersten Regal. Dann klaubt sie drei Äpfel aus dem Korb am Schaufenster... noch Toastbrot und Käse. Die Einkaufsliste ist abgearbeitet.

Auf dem Weg zur Ladentheke bleibt ihr Blick auf der Schokolade hängen. Nein! Die ist geschmolzen, bis ich wieder oben bin! Aber ihr Unterbewusstsein schleust undeutliche Bilder des wahren Grundes in ihre Gedanken, weshalb sie die Schokolade nicht kaufen will, obwohl sie solche Lust daurauf hat: Pickel! Marie bekommt immer Ausschlag von Schokolade... aber sie liebt sie doch so sehr! ...Noch ein sehnsüchtiger Blick. Ein Hadern. Ein Zaudern. Dann stellt sie ihre Einkaufstasche auf die Theke und kramt wortlos aus ihrer hinteren Hosentasche ein Portemonnaie hervor, immer darauf bedacht, den Blick Dimitrios und dem unvermeidlichen Gespräch auszuweichen.
« Letzte Änderung: Juli 07, 2010, 19:09:43 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #6 am: Dezember 20, 2007, 10:00:20 »

Dimitrios lacht...

"Marie sei nicht so schüchtern... wir sehen uns jeden Tag. Du gehörst zur Familie, nicht wahr Vesna?" Dimitrios klopft dabei seiner Tochter auf die Schulter. Diese lächelt sie gequält und verstohlen zu Marie.

Der Laden ist ansonsten leer. Heute scheint nicht viel los zu sein.

Dimitrios begutachtet Maries einkauf, genau. Seine sirn legt sich in Falten als er zu ihr blickt, seine Stimme nimmt einen anderen, fast schon besorgten Klang an. Dimitrios blickt ernst

"Kindchen, du kannst nicht immer nur Toast und Käse essen... Das ist nicht gesund und macht krank... du musst etwas Fleisch essen. Du bist so dürr und immer viel zu blass... Ich mache mir Sorgen um dich. Seit ich dich kenne kaufst du nur Toast und Käse. Hast du keine Küche? Meine Frau würde für dich liebend gerne mitkochen....Familie du weisst schon.."

Bei seinen letzten Worten lächelt Dimitrios wieder. In Vesnas Gesicht scheint sich so etwas wie Hoffnung zu regen... doch warum?

Marie blickt immer noch auf die Schokolade.... noch ist sie kühl und knackig....
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:01:03 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #7 am: Dezember 20, 2007, 10:02:23 »

Marie zuckt bei jedem Klopfen Dimitrios auf Vesnas Schulter zusammen.
Nur ein einziger Gedanke geht ihr durch den Kopf, während Dimitrios ihre Essgewohnheiten bemängelt: Ich will hier weg!

Erst nachdem Dimitrios geendet hat, antwortet Marie mit ihrer leisen und traurigen Stimme:
"Vielleicht... irgendwann mal... aber heute ist es einfach viel zu heiß, um etwas Warmes zu essen. Danke."

Und auch zu warm für Schokolade.

Trotz des kleinen und kindischen Verlangens in ihr, hat ihre rationale Seite wieder Abstand von dem Gedanken genommen, sich heute mit Schokolade einzudecken. Und außerdem will sie mittlerweile nur noch nach hause, wodurch auch der Wunsch nach Süßigkeiten in weitere Ferne rückt.
Schnell klaubt sie die einzelnen Stücke ihres Einkaufes vom Tresen und verstaut sie in ihrer Einkaufstasche. Sie nickt Dimitrios noch einmal zu, wobei sie vermeidet, dass sich ihre Blicke treffen und hofft, sich sogleich wieder aus dem Laden stehlen zu dürfen.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:02:18 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #8 am: Dezember 20, 2007, 10:03:15 »

Rasch öffnet die Marie die Tür des ladens und verlässt ihn zügig.

Es ist immer noch sehr heiss in NEw York. Trotz allem sind die Strassen belebt. Marie wird immer wieder mal angerempelt, ohne dass sich jemand dafür entschuldigt.

Gerade als Marie in ihren Hauseingang verschwinden will hört sie eine Stimme

"Marie, warte bitte..." Es ist Vesna Dimitrios Tochter. Schnell kommt sie lächelnd auf Marie zugerannt...
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:02:45 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #9 am: Dezember 20, 2007, 10:03:43 »

[In den Straßen]

Stocksteif, wie in der Bewegung erstarrt, bleibt Marie stehen, als sie die Worte hinter sich vernimmt. Für den unbeteiligten Betrachter mag es in diesem Moment den Anschein machen, als hätte sie gerade eine hochgiftige Schlange auf den Treppenstufen zur Haustür erspäht - was nicht in geringem Maße daran liegen wird, dass sie immer mit auf den Boden gerichteten Blick und gesenktem Haupt durch die Straßen huscht.

Sie schluckt.

Dann dreht sie langsam den Kopf und erkennt Vesna. Eine Mischung aus Erleichterung, dass es eine Person ist, die sie kennt, und banger Angst, was sie wohl wollen wird, schießt durch Marie hindurch und trotz der außerordentlichen Hitze stellen sich ihre Nackenhaare auf und auf ihren Armen bildet sich eine leichte Gänsehaut.

"Ja?", antwortet sie Vesna leise und ihr Blick verrät große Anspannung.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:03:46 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #10 am: Dezember 20, 2007, 10:04:15 »

Vesna beugt sich etwas vor und stüzt ihre Hände auf den Knien ab...

"Du bist ganz schön schnell... " sagt sie leicht lächelnd ein wenig aus der Puste geraten.

Schliesslich blickt Vesna ein wenig verlegen zum Boden.
Sie druckst ein wenig rum, als nach und nach die Worte ihren Mund verlassen.

"Nun, ich weiss nciht wie ich anfangen soll... aber ich wollte dich das schon seit langem Fragen. Ich weiss nur nicht wie. Also okay... Hast du Lust mit mir einen Kaffe trinken zu gehen? Oder Eis zu essen? Oder Shoppen oder Kino?"

Vesna wirkt deutlich erleichtert, nachdem alles raus ist. Gespannt schaut sie zu Marie.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:04:00 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #11 am: Dezember 20, 2007, 10:04:55 »

Kaffee. Eis. Shoppen. Kino. HÄH?

Marie versteht die Welt nicht mehr. Sie schaut Vesna total verdutzt an, wobei ihr Kinn sich leicht nach unten geneigt hat und der leicht offenstehende Mund ihr einen etwas debil wirkenden Ausdruck verleiht.

Was will die Kleine von mir? ...Also, nein! DAS kann nicht sein. Marie vermutet für einen kurzen Moment, dass das kleine Mädchen an ihr ein leidenschaftlicheres Interesse hegen könnte. Aber Sie verwirft den Gedanken sofort wieder.

Das ist absurd!

Trotzdem versucht sie unbewußt das Alter des Mädchens zu schätzen. Dimitrios hatte ihr irgendwann einmal nur erzählt, dass sie seine jüngste Tochter sei. Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, ob er ihr irgendwann einmal ihr Alter genannt hatte.
Das Alter eines Fremden zu schätzen, merkt Marie schnell, ist ihr nahezu unmöglich. Sie hat in den letzten Jahren sowenig Zeit wie möglich mit anderen Menschen verbracht, und dieses Verhalten schien sich nun zu rächen.

ähm, okay... Wenn es nicht das ist, was will die Kleine dann? Und noch wichtiger, was soll ich ihr jetzt sagen?

Sekunden der Stille vergehen, in denen Marie Vesna nur anstarrt und ihr Mund keinen Laut von sich gibt.

Naja, vielleicht hat sie ja was Wichtiges zu sagen. Kleine Mädchen beprechen alle wichtigen Dinge beim Eis oder beim Shoppen, oder? Sie ist doch höchstens.... mmh?... Also, ein Teenager ist sie schon, aber...?

Marie gelang es einfach nicht, Vesnas Alter zu schätzen. Und der Gendankengang unterbrach, stattdessen setzte ein neuer ein: Wie alt sie auch sein mag, sie sieht nicht sonderlich gefährlich aus. Sie sieht zwar schon kräftiger aus als ich, aber... ich meine, sie sieht trotzdem nicht gefährlich aus. Um ehrlich zu sein,  hat sie eben sogar ziemlich ängstlich ausgesehen.

Und diese Feststellung, dass Vesna ängstlich auf Marie wirkte, scheint den Anstoss für eine Kurzschlussreaktion gegeben haben:
Noch während Maries Kopf mit Denken und Abwägen beschäftigt ist, öffnet sich ihr Mund. Sie atmet kurz die stechend heiße Luft des langsam vergehenden Tages ein und beginnt zu antworten, noch bevor ihr Kopf sich dessen gewiss geworden ist.

"Kaffee? Ich hab oben eine Kaffeemaschine... Magst du mitkommen?"

Marie hatte sich bereits umgedreht, als sie sich ihrer Handlung bewußt wurde. Sie erschrak. Für einen kurzen Moment wurde ihr schwindelig und sie war froh, dass sie sich am Türknauf abstützen konnte. Sie hoffte, dass Vesna ablehnen würde. Sie hoffte, dass sie sich nur eingebildet hatte, dies gesagt zu haben. Sie hoffte, dass das alles gar nicht wahr sei. Aber dieses Pochen hinter ihrer Stirn, das sie so benommen machte, sagte ihr, dass es wahr sei. Und dass sie Vesna gerade auf einen Kaffee eingeladen hatte. Und obwohl es erst wenige Augenblicke her war, begannen die Erinnerungen schon langsam an Kontur zu verlieren.

Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Marie so gegen ihre eigenen Wünsche und Ängste gehandelt hatte. Es geschah immer wieder, bei Vorstellungsgesprächen, Rendezvous oder gegenüber Behörden.
« Letzte Änderung: Juli 07, 2010, 19:14:52 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #12 am: Dezember 20, 2007, 10:05:15 »

Erleichterung kann Marie in Vesnas Gesicht sehen, gefolgt von einem Lächeln.

"Sehr gerne würde ich mit hochkommen, aber ich muss meinen Papa erst noch helfen. Wäre das in ORdnung wenn ich danach vorbeikomme? " Vesnas Stimm überschlägt sich vor Aufregung und Nervosität ein wenig. Sie richtet sich wieder auf, ein strahlendes Lächeln blickt erneut zu Marie.
« Letzte Änderung: Februar 28, 2008, 20:05:05 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #13 am: Dezember 20, 2007, 10:05:36 »

"ähm... Okay."

Marie fühlt sich von der offenen Art Vesnas überrumpelt. Ihr Blick verunsichert sie, aber obwohl sie gerne Nein sagen würde, schafft sie es nicht, dem Mädchen eine Absage zu geben.

"Und wann ist später?"

Mit ihren Fingern nestelt Marie nervös am Griff ihrer Tragetasche herum, in der sich ihre Einkäufe langsam in der sengenden Sonne aufwärmen.
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« Antworten #14 am: Dezember 20, 2007, 10:05:57 »

"Hm... wenn Papa den Laden zumacht.. so gegen 19 Uhr. Dann ist es auch hoffewntlich etwas kühler. Ausserdem hast du bstimmt noch was zu erledigen. Von deiner Arbeit will ich dich nicht abhalten..."

erwidert Vesna leich lächelnd. Scheinbar bemerkt sie das Marie nervös ist.

"Marie  abgemacht? Geh schnell hoch und bringe deine Einkäufe ins Kühle. Wir sehen uns später in ordnung?"

Vesna wartet scheinbar ungeduldig eine Antwort ab.
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