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Autor Thema: [Background] Traumtanz  (Gelesen 43686 mal)
Beschreibung: Mira Herbich: Charaktarbogen, Präludium
Wuschel
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« Antworten #30 am: Juli 19, 2010, 23:05:33 »

Sie standen im Kreis um den Sarg herum, gefasst, aber wahrscheinlich genauso unsicher wie Floh. Sie konnte froh sein, zwischen Apsara und Kamila zu stehen, die beiden strahlen Sicherheit aus, die die ganze Gruppe beruhigte. Ihre Tante startete einen singsang, den sie nicht verstand.
Es schienen nur ein oder 2 Sätze zu sein, die sich endlos wiederholten. Noch bevor sie das erste Mal geendet hatte, fielen alle Babas mit ein.

Eine ganze Weile ging der Singsang, sodaß Pušomori das Gefühl für Zeit verlor.

Kamila trat vor und zog den Stoff, mit dem der Sarg bedeckt war, beiseite. Eine einfach Holzkiste offenbarte sich. Sie stemmte allein den Deckel beiseite. Apsara packte die Hand des Mädchens fester. Was da zum Vorschein kam, ließ allen beteiligten den Atmen stocken:

Im Sarg lag eine Frau. Ihre Haut war trocken wie Pergament, daß Gesicht eingefallen, daß sich jeder Knochen darauf abzeichnete, die Augen in den Höhlen verschwunden. Die Haut war blaß, aber dennoch von dunklerer Art, so wie die ihrer Famile. Ihre Kleidung entsprach ebenfalls dem was sie kannte, viele Schichten von Tüchern und Röcken umhüllten Shah Khan.
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Nile
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Fische


« Antworten #31 am: Juli 20, 2010, 20:02:55 »

Floh bemühte sich in den Singsang einzustimmen so gut es eben ging. Als sie es nicht hinbekam, summte sie zumindest die Melodie mit. Ich möchte schon wissen, was sie da singen. Ob das wohl eine Beschwörungsformel ist?

Pušomori erwiederte das festere Drücken von Asparas Hand, als sie das Wesen, welches Shan Khan sein sollte, in dem Sarg liegen sah. Trotz ihrer Angst versuchte Floh ihre Haltung beizuhalten, und drückte ihren Rücken noch mehr durch. Eigentlich mehr um sich selber Mut zu machen, als zu zeigen, dass sie keine Angst hatte. Denn die stand ihr in den Augen geschrieben und war nicht mehr abzuschütteln.

Gespannt wartete sie auf den nächsten Teil der Zeremonie und auf das was dann passieren sollte...
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Wuschel
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« Antworten #32 am: Juli 25, 2010, 19:22:05 »

Der monotone Singsang wurde die ganze Zeit fortgeführt.
In einer bedeutungsvollen Geste trat Kamila vor. Sie hatte direkt am Kopfende gestanden, sodaß das Mädchen alles folgende genau beobachten konnte. Die Flasche, die Floh aus der Stadt besorgt hatte wurde von der Baba geöffnet. Ein Geruch, den sie kannte, vermischte sich mit dem nach Kalk. Es roch nach Eisen.
Kamila ging in die Hocke und kippte die Phiole.
Sie lies den roten Inhalt über die leicht geöffnete Lippen laufen der Leiche laufen.
Das Singen endete aprupt, und alle starrten angsterfüllt und wie gebannt auf das, was dort geschah. Ein wenig von der Flüssigkeit lief die eingetrockneten Wangen hinunter.
Es war plötzlich so still, daß man eine Nadel hätte fallen hören können.
Selbst die Tropfsteine schienen Inne zu halten.
Apsara griff ihre Hand fester.

Die Königin der Lügen schluckte.

« Letzte Änderung: Juli 25, 2010, 19:23:47 von Wuschel » Gespeichert
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Fische


« Antworten #33 am: Juli 29, 2010, 17:50:25 »

Fast hätte sich Floh an dem Singsang verschluckt, als es so plötzlich aufhörte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Leise hustete sie um wieder richtig Luft zu bekommen.

Um besser sehen zukönnen lehnte sich Pušomori weiter vor. Durch den festeren Druck von Apsaras Hand wäre Floh beinahe vorne übergegippt, soweit hatte sie sich vorgelehnt. Als Shan Khan auch noch schluckte riss sie erschrocken und ängstlich die Augen auf. Alle guten Vorsätze waren pase.

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Wuschel
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« Antworten #34 am: Juli 29, 2010, 22:41:12 »

Floh erstarrte zu Salzsäule.
Die kalte Angst packte sie bei dem, was nun vor sich ging. Ihr Herz schlug so schnell, daß sie fürchtete, sie würde gleich das Bewusstsein verlieren. Sie konnte kaum atmen. Ihre Augen blieben aufgerissen, so sehr sie auch wollte, sie konnte einfach nicht wegsehen.

Die mumienartige Leiche schluckte noch einmal ...

Ihr Haar lag offen, war tot und grau. An ihren Ohren Glitzerten Goldene Ohrringe, die zu den schmalen Reifen, die sie um die Hangelenke trug, passten.

und noch einmal...

Ihre Kleider mochten einmal schön gewesen sein, nun waren die Röcke und Tücher es nurnoch ausgebleichte Lumpen.

Kamila hatte die Phiole geleert und trat eilig zurück in den Kreis, und ergriff ebenfalls Floh starre verkrampfte Hand. Die Angst der Weisen Frau half ihr in keinster Weise, sich zu beruhigen. Weiter starrte sie auf Shah Khan. Sobald der Kreis wieder vollständig war, passierte etwas. Ihre Hand bewegte sich. Die Armreifen klimperten. Sie hatten sie von den Toten auferweckt.
Die Finger streckten sich nacheinander, daß das Klimpern beinahe unerträglich wurde. Sychron hoben sich die Arme, um halt am Rand des Sargdeckels zu suchen.
Sie zog sich hoch. Staub rieselte von ihr herab. Dankbarerwiese sah Floh nur ihren Rücken, aber auch die Gesichter der Frauen, die sie, bewegungslos wie das Mädchen selbst einfach nur mit engleisten Gesichtszügen anstarrten. Das schüttere graue Haar fiel ihr weit über den Rücken, daß nur die Rückseiten ihrer eingefallenen Arme sichbar waren.

"Ka... mi... la...," krächtzte sie. Ihre trockene Stimme ging durch Mark und Bein.

Die Baba zuckte zusammen und ließ urplötzlich die Hände los, die sie gehalten hatte. Floh hörte sie ausatmen. Dann trat sie vor, und ging um den Sarg herum, bis sie aus Flohs Sicht vom Rücken Shah Khans verdeckt war. Kamila zog den Ärmel hoch, und hielt ihren Arm vor. Das alte Ding beugte sich. Das Mädchen starrte weiter, doch was da genau geschah, blieb ihr verborgen. Sich blinzelte nicht einmal, konnte nur das anstarren, was mit Hilfe ihrer Tante der Holzkiste entstieg. Gerade aufgerichtet wurde sie direkt in Pušomoris Richtung geführt.
Ihr Augen waren milchig weiß, fast versunken in ihren Höhlen. Staff spannte sich die Haut über die Knochen. Nochimmer konnte sich die junge Frau nicht abwenden, doch das Grauen kroch weiter an ihr hoch.
Shah Kahn wandte sich ab von ihr und wirde von Kamila auf die nächste zugeführt, deren andere Hand sie gehalten hatte. Floh kannte ihren Namen nicht.
Die Frau streckte pflichgemäß ihr Handgelenk der Königin der Lügen entgegen.
Sie ergriff es mit ihren dürren Händen und führte es an ihren Mund. Dann entblößte sie ihre Fänge. Raubtierhafte Eckzähne stachen hervor. Erstaunlich sanft bohrte sie sie in das Handgelenk. Sie saugte der dunkelhaarigen Mittzwanzigerin das Blut aus wie ein Vampyr. Sie schien keine Angst zu haben, im Gegenteil, als Shah Khan absetzte, zeigte sie einen zufriedenen Gesichtsausdruck.
Schon etwas geschmeidiger Schritt sie zur nächsten, und wiederholte die Prozedur, in aller Stille. Kamila blieb neben ihr, hielt sie vertraut fest.
Floh bemerkte, daß sich etwas an ihr veränderte. Ihr Haar wurde dunkler, das Grau schwand.
Unendlich lange sah sie die Königin nur von hinten, wie sie immer mehr Form bekam, weichere Haut, nahe zu menschliche Hände
Auch ihre Kleidung veränderte sich. Die fahlen Lumpen gewannen immer mehr an roter Farbe, die Stoffe wurde wieder zu dem, was sie einst gewesen waren, Leinen, Wolle und auch Seide. Die abstufungen der Töne Kristallisierten sich immer mehr heraus, daß ihre Röce zu einem wahren Leuchtfeuer wurden. Die Reifen und Ringe glänzen gelblich auf. Nach der sechsten Baba hatte sich ihre Gaderobe wieder in Ordnung gebracht wie von Zauberhand.

Pušomori hatte kurz Zeit abzuschätzen wie lange es noch dauern würde, bis Shah Khan zu ihr kommen würde.
sieben ... acht ... neun ... zehn ... elf ... zwölf (das war Apsara) ... Dreizehn.

« Letzte Änderung: Juli 30, 2010, 00:19:28 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #35 am: August 06, 2010, 13:27:10 »

Leist zählte Pušomori die Baba's mit, die vor ihr waren. Versuchte jeder einzelnen ins Gesicht zu sehen, ob sie Schmerzen oder Panik hatten.

Was um alles in der Welt macht sie da? Hoffentlich macht sie das nicht bei mir... Ich hab solche Angst. Aber ich muss stark sein. Du darfst keine Angst haben Floh, sei stark... Aber ich mach mir gleich in den Rock! Das ist so schrecklich, was hier passiert, ich will in  mein Bett. Floh zitterte am ganzen Körper.
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« Antworten #36 am: August 12, 2010, 19:32:03 »

Apsara streichelte mit ihrem Daumen leicht Flohs Hand, um sie ein wenig zu beruhigen. Das achte Mächen hatte wohl genausoviel Angst wie sie, und weinte. Sie war gerade erst erwachsen geworden, die jüngste außer Floh. Ihre rabenschwarzen Haare verdeckten fast das ganze Gesicht. Die neben ihr stehenden versuchten sie zu beruhigen.
Shah Khan, die sie nochimmer nur von hinten sah, sprach einen sehr seltsamen Romanidialekt, daß Floh fast nichts verstand. Ihre Stimme war weich, ganz anders als das Gekrächtze von zuvor. Was sie ganz genau verstand war : "Hab keine Angst."
Die Königin griff nach den Händen der kindlichen Baba, und hielt sie erst einmal fest.
Pušomori traute ihren Augen nicht: Der kalte Steinboden unter Shah Khan veränderte sich. Als hätte man Farbe in einen See gekippt bereitete sich angenehme warme Erde unter ihren Füßen aus. Ein Staunen trat auf das Gesicht der Achten, als sie die Veränderung sah. Sie bemerkte kaum die ihre Hand gebissen wurde. Floh konnte genau sehen wie ein verzückung auf ihr Gesicht trat, als die verfallenen Stoffe, die überall verteilt waren, gewannen ihre alte Schönheit in rot, braun und violett zurück, wenn sie von der scheinbar magischen Veränderung berührt wurden. Immer mehr verbreite sich der Zauber eines weit entfernten Landes in der Höhle aus, bis Floh glaubte sich in einem Zelt zu befinden, die Decke, die Wände erstrahlten wie in einem Schloß aus Stoff.
Über das Staunen hinweg war Pušomori plötzlich erschrocken.
Apsara hatte ihre Hand losgelassen.
Die Königin der Lügen stand vor ihr. Ihre Haut war ebenmäßig und beinahe braun, wennauch ein wenig blaß. Die goldenen Reifen und Münzen, die sie schmückten, hoben mit dem rot ihrer Kleidung die Fremdartigkeit des Hauttons nur hervor. Ihr Gesicht war ebenmäßig mit mandelförmigen fast schwarzen Augen. Auch ihr Harr war schwarz wie die Nacht. Ein kleiner goldener Ring ziehte ihre Nase.
Ihre Ziehmutter entspannte sich während Shah Khan ihre Hand ergriff.
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« Antworten #37 am: August 18, 2010, 15:08:00 »

Floh entspannte sich etwas bei der liebevollen Berührung ihrer Ziehmutter. Bei den Worten lief es Pušomori kalt den Rücken runter.

Ich darf keine Angst haben. Ich muss standhaft sein. Sei standhaft, Floh.

Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie auf die Veränderungen in der Höhle, konnte aber ein Zucken nicht unterdrücken als die kleine Baba gebissen wurde.

Ich darf keine Angst haben. Ich muss standhaft sein. Sei standhaft, Floh

Unbewusst griff Pušomori nach Asparas Hand, die auf einmal weg war. Starr vor Schreck starre sie die Königin der Lügen an. Ihr ganzer Körper versteifte sich, als Shah Khan ihr Hand griff.

Ich darf keine Angst haben. Ich muss standhaft sein. Sei standhaft, Floh

Ihr Herz begann zu rasen. Floh wollte am liebsten weglaufen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte ihre Beine nicht bewegen, ihre Arme nicht bewegen, und ihre Augen nicht von den Augen der Königin lösen.

Ich darf keine Angst haben. Ich muss standhaft sein. Sei standhaft, Floh
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« Antworten #38 am: September 05, 2010, 22:26:58 »

Shah Khan führte die Hand Apsaras zum Mund. Sie schloß die Augen. Ihr Gesichtsausdruck war sanft. Floh konnte sehen, wie sich ihre spitzen Zähne in die Haut kurz oberhalb des Handgelenks bohrten. Kurz seufzte ihre Ziehmutter, doch es klang eher entspannt. Die roten Lppen schlossen sich um die Stelle, und man konnte sehen, wie sie schluckte. Die Reifen klirrten an ihrem Hals.
Ein süßlicher Duft erfüllte den Raum. Er war schwer, wie der Weihrauch in der Kirche.
Nicht lange trank sie von dem Blut. Als sie geendet hatte, leckte sie über die Wunde wie ein Hund der sich Schuldig fühlt. Langsam schlossen sich die zwei kleinen Wunden, bis die Haut wieder völlig unversehrt war.
Die Königin richtete die Augen auf Flohs.
Plötzlich fühlte sie sich bezaubert. Alle Angst wich auch ihren Gliedern. Sie konnte nicht mehr glauben, daß diese fremdartige Frau ihr etwas Böses wollte. Leise Musik setzte ein mit Harfen und Trommeln, wie Floh sie noch nie gehört hatte. Die Töne klangen vibriend nach. Sie ergriff die Hand des Mädchens und ging einen Schritt auf sie zu. Sie beugte sich vor, bis sie ganz nahe an Flohs Ohr kam.

"Ich bin Shah. Wie ist dein Name, Kind?" fragte sie flüsternd.
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« Antworten #39 am: September 19, 2010, 15:58:15 »

Mit großen Augen schaute sie Shah Khan an. Völlig fasziniert, von dem was gerade geschehen war. Die Angst wurde von der Faszination völlig verdrängt.

"Ich... ich... ich heiße Pušomori. Also Floh, aber eigentlich heiß ich Pušomori" flüsterte sie zurück. Sie grinste verschämt und wurde leicht rot. Jetzt hab ich auch noch gestottert! Warum hatte ich nur solche Angst vor ihr, sie ist bestimmt ganz lieb, wie Apsara.

Floh wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte, darum ließ sie ihre Hand in der der Königin und schaute fragend zu ihr hinauf.

Was passiert jetzt wohl? Können wir jetzt wieder spielen gehen?
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« Antworten #40 am: September 20, 2010, 16:04:38 »

Sorgenvoll schaute Apsara zu ihrer Ziehtochter.

"Du tust Recht, dich zu fürchten." sagte Shah.

Sie musterte Floh. Dann sah sie ihr ganz tief in die Augen. Es war ihr, als würde die Königin alles von ihr sehen, bis auf den Grund ihrer Seele blicken. Sie hatte bisher noch kein einziges Mal geblinzelt.

"Doch dir werde ich nichts tun, kleine Pušomori. Du gehörst zu meiner Familie," fügte sie sanft hinzu.

Flohs Hand wurde sacht zum Mund der schönen Fremden gezogen. Jetzt konne sie genau sehen, wie Shah ihre spitzen Eckzähne entblößte, um sie gleich in ihr Handgelenk zu graben.
Der Schmerz, den das Mädchen erwartet hatte kam zwar, aber auf eine Art und Weise, die sie nicht erwartet hatte, denn sie vergaß ihn einfach. Solange sie spürte, wie ihr Blut ihren Körper verließ, hatte sie keine Angst, keine Zweifel. Sie fühlte eine Extase, wie sie sie noch nie erfahren hatte. Ihr ganzer Körper kribbelte und ihr Geist driftete ab, ohne daß sie etwas dagegen hätte tun können.

Als sie wieder mitbekam, was um sie herum geschah, hatte die Königin ihre Hand bereits wieder losgelassen.
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« Antworten #41 am: Oktober 06, 2010, 15:44:43 »

Verwirrt schaute sich das Mädchen um.
Wo ist sie? Wie lange war ich weggetreten?

Pušomori schüttelte leicht den Kopf, um auch den letzten Rest der Benommenheit los zu werden. Ich versteh das nicht mehr. Erst soll ich mich fürchten, dann brauch ich nicht mehr, weil ich zu Familie gehöre?

Floh schaute fragend zu ihrer Ziehmutter hoch. Ja, Aspara wusste immer Antworten auf die Fragen des Mädchens, sicher konnte sie ihr alles erklären. Vorsichtig griff Pušomori nach Asparas Hand um auf sich aufmerksam zu machen.

Gespannt wartete Floh auf die Antworten ihrer Mutter.
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« Antworten #42 am: November 16, 2010, 22:15:12 »

Die Königin hielt ihre Hand noch. Wie eine Katze leckte sie über die Wunde, die sie geschlagen hatte, der wie durch Watte wahrgenommene Schmerz verschwand schnell. Wenn Floh später nachsehen würde, würde sie nicht einmal den Schatten einer Narbe erkennen können.
Shah blickte auf und lächelte das Mädchen an. Es strahlte eine Wärme aus, aber auch eine Entschlossenheit. Zurecht über dieses Rätselhafte Verhalten verwirrt, drückte sie Apsaras Hand. Sie drückte zurück, ein Versprechen abgebend, doch sie blieb angespannt und still, als die Bluttrinkerin sich abwandte um sich diesmal leichten Fußes wieder in die Mitte des Kreises zu begeben.

Die anderen Babas hielten den Atem an wie ihre Mutter, als Shah Khan Atem holte. Sie drehte sich langsam im Kreis, während sie in der Sprache der Roma sagte: "Schwestern, setzt euch."

Alle setzten sich mehr oder weniger schnell nieder, auf den Erdboden, der warm und weich war. Er hinterließ keine Flecken auf den Kleidern.

"Bevor ihr mir miteilt, weshalb ihr meine Ruhe gestört habt, wähle ich nach den Bräuchen eine von euch aus. Ich werde ihr alles beibringen was ich weiß, bis ich mich wieder zur Ruhe begebe. Ich wähle ..."

Sie blieb stehen. Das Klimpern ihrer Armreifen verklang und es herrschte einen Moment der Stille. Sie Königin stand da wie eine Säule die Arme am Körper. Langsam streckte sie ihren Linken Arm nach oben. Floh sah es kommen.

" ... sie, Mira," endete Shah.
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« Antworten #43 am: November 19, 2010, 19:37:24 »

Als sich Pušomori setzte, ließ sie die Hand ihrer Mutter nicht los. Sie verstand nicht, was vor sich ging. Warum sind alle so angespannt? Ist es jetzt nicht vorbei?

Als die Mutter der Lügen anfing zu sprechen, richtete Floh ihre Aufmerksamkeit, die vorher auf das Geschehen drumherum lag, wieder auf sie. Genau beobachtete sie die Frau.

WAS?? MICH?? vor Entsetzen riß Floh die Augen auf. Ihr Mund formte immer wieder Worte, aber keine kamen heraus. "Ich? Wieso ich? Ich?" Immer und immer wieder die gleichen stummen Worte.
Sie wusste, dass sie jetzt als Erwachsen zählte. Das war auch der einzige Grund, warum sie sich nicht hinter ihrer Ziehmutter versteckte, aus Stolz erwachsen zu sein. Aber die Entscheidung der Königin konnte Pušomori nicht fassen. Immernoch schaute sie die Königin am, verständnislos, und immernoch hielt sie die Hand ihrer Mutter fest gedrückt, hilfesuchend.
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« Antworten #44 am: November 22, 2010, 17:53:51 »

Pušomori spürte, wie Apsara ebenfalls erstarrte. Nicht nur sie, durch die Frauen ging eine Welle verschiedener Gefühle, die sich in entgleisten Gesichtzügen äußerte.
Ihre Mutter hielt ihre Hand fest, so fest daß es das Mädchen schmerzte, genauso Fassungslos war sie. Dann tat sie etwas, was alle anderen Babas zusätzlich die Augen aufreißen lies: Sie stand auf. Pušomori spürte, daß sie etwas Verbotenes tat, etwas das gegen alle Regeln verstoß.

Eine Träne rann ihre Wange herunter, als sie sprach. "Herrin, verzeiht mir ..."
Shah Khan senkt ihren Arm, drehte den Kopf in Apsaras Richtung und legte ihn schräg. "Was ist, meine Schwester? Willst du widersprechen?" Eine Bedrohung ging von ihr aus. Wie ein lauerndes Tier, das sie gleich zerfetzen würde formten sich ihre Augen zu kleinen Schitzen.
Ihre Mutter blieb standhaft. "Nein Schwester," antwortete sie, "ich möchte nur um etwas bitten: Meine Tochter ist unerfahren, und sie fürchtet sich. Ich bitte euch, mir die Möglichkeit zu geben, sie vorzubereiten. Ich habe es versäumt. Ich glaubte nicht, daß ihr sie wählen würdet."

Die Königin schürzte die Lippen und überlegte einen Moment. "Ich bin nicht zufrieden mit dir Schwester," sagte sie schließlich, "aber ich erlaube es. Du wirst sie in sieben Tagen zu mir zurückbringen."

"Danke, Schwester, " antwortete Apsara leise und etwas erleichtert. Floh würde ihre Antworten bekommen.
« Letzte Änderung: November 22, 2010, 20:51:58 von Wuschel » Gespeichert
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