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Autor Thema: Intime: [Wraith 2001] Gemeinsames Lied  (Gelesen 51250 mal)
medusas child
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« Antworten #15 am: Januar 10, 2009, 16:45:05 »

Marie legt die Arme um sich, als die kühle Brise sie erfasst. Die kleinen, hellen Härchen auf ihren Unterarmen stellen sich auf. Wohl ist ihr nicht. Was ist nur los mit mir? Warum bin ich überhaupt aus dem Haus gegangen?

Ihr Blick wandert über die ausgebeutete Landschaft jenseits des Bauzauns und verliert sich in der Einöde der brachliegenden Grünflächen und grauen Betonleichen.

Sie bleibt stumm.
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« Antworten #16 am: Januar 10, 2009, 19:37:57 »

„Evans... Chris Evans”, antwortet er beiläufig und lässig während er ebenfalls über den Bauzahn auf die in die in der Dunkelheit verschwindenden Gerippe der Baukräne blickt.

Fast würde es sich lohnen, aus dieser Szene ein Bild zu malen. Mit einem brennenden Baum in der Mitte.

Chris hatte schon lange verflucht, dass der Dornbusch bereits vergeben war.
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medusas child
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« Antworten #17 am: Januar 10, 2009, 19:40:25 »

Oh, die James-Bond-Masche. Ich bin begeistert. Maries Interesse war schon vorher nicht besonders groß. Doch dieses aufschneiderische Verhalten von Chris wirkt auf sie etwa so erotisch, wie George W. Bush nackt an einem kalten Wintertag. Warum lässt er mich nicht in Ruhe? Hat er sonst keine Gespielinnen mit denen er sich die Zeit vertreiben kann.

Maries Augen blicken kurz nach rechts zu Chris. Seine Fliege sitzt schief.
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« Antworten #18 am: Januar 10, 2009, 20:11:21 »

Während Chris seinen Charme wirken lässt und die Gedanken an den Dornbusch langsam verfließen, kommt ihm ein Gedicht in den Sinn, dass er vor wenigen Jahren aufgrund einer beendeten Liebesaffäre geschrieben hatte...

Bahnbrechende Schweinehälften als mentale Mobilmachung kumulativer Akquisitionen.
Komplexe Schweissausbrüche zum Vertuschen des neuen Looks.
Exogene Frustrations-Expander zur Pathologisierung autonomer Organisationseinheiten.
Brachiale Überforderungs-Algorithmen für die Verifizierung infantiler Konzentrate.
Heile Welt.
Träume sanft.
Imperialistische Versager-Ängste zur Systematisierung äquivalenter Parallelität.
Empathische Automatismen als Multiplikator exorbitanter Nullsummen.
Selbstverantwortete Unterstellungen für die Triage defizitorientierter Kommunikation.
Sequenzielle Abwehrhaltung zur Banalisierung infantiler Konzentrate.
Schwinde Glück.
Abgesang.


Mit einer beiläufigen Handbewegung zieht Chris seine Zigaretten aus der Brusttasche des Smokings. Mit einem Klopfen auf die Handkante zaubert Chris eine Zigarette aus dem Softpack Sweet Aftons. Grüblerisch steckt er sich die Zigarette in den Mundwinkel.

Chris ist stolz auf sein Werk und zündet sich mit einem Lächeln auf den Lippen die Zigarette an.


„Auch eine?”
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medusas child
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« Antworten #19 am: Januar 10, 2009, 20:17:17 »

Marie lässt der Kerl neben ihr keine Ruhe.

Sie fühlt sich unwohl. Außerdem ist ihr kalt.
Viel zu kalt, um sich von der Stelle zu rühren. Viel zu unwohl, um sich von der Stelle zu rühren.

Wie gerne würde sie selbst in den dunklen Schatten zwischen den aufgeschütteten Erdhaufen auf dem Nachbargrundstück verschwinden. Kann Vesna nicht endlich fertig werden? ... Wenn sie in zehn Minuten nicht da ist, werde ich alleine heimfahren. Ein trügerischer Gedanke, von dem Marie selbst jetzt schon weiß, dass sie ihn nicht in die Tat umsetzen wird. Anderenfalls würde sie schon lange nicht mehr hier stehen... Anderenfalls wäre sie gar nicht erst hineingegangen... Anderenfalls wäre sie nicht einmal aus dem Haus gegangen.


„Nein, danke.”
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« Antworten #20 am: Januar 10, 2009, 20:28:11 »

„Gern geschehen.”


Das Lächeln in Chris' Gesicht erweitert sich zu einem Grinsen. Mit einer eleganten Bewegung lässt er sich den Smoking von den Schultern gleiten und legt ihn Marie um.

Eigentlich sollte ich ein frühes Ableben anstreben. Immerhin werden meine Werke dann unbezahlbar sein. Dann dürfen diese armseligen Idioten noch mehr Geld ausgeben, das sie nicht haben, um Kunst zu kaufen, die sie nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht leiden können. Außerdem macht sich das gut im Lebenslauf...
...vielleicht sollte ich meinen Tod inszenieren, und mit Elvis in Nassau durch die Kneipen ziehen.
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medusas child
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« Antworten #21 am: Januar 10, 2009, 20:34:04 »

Marie ist irritiert. Hat er gerade "gern geschehen" gesagt?

Im nächsten Moment legt Chris sein Smoking-Jackett über ihren Schultern. Eben will sie noch Einspruch erheben, doch außer dass sich ihr Mund öffnet und das Jackett bereits in diesem Moment an dem Platz liegt, den Chris dafür vorgesehen hat, geschieht nichts. Sie hat die Gegenwehr bereits vor Ausheben der Truppen verworfen.

Ihr Blick wandert hoch in den Himmel. Die wenigen Wolkenfetzen, die sich nun das Firmament zurückerobern, schleichen lautlos dahin, wie ihre leisen Gedanken.
Sie bleibt stumm.


Das laute Knurren ihres Magens durchbricht allerdings ungefragt die Stille.

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« Antworten #22 am: Januar 10, 2009, 21:05:05 »

Das Knurren holt Chris vom Golfplatz zurück, wo er gerade zusammen mit Kurt Cobain und einem 8er Eisen den Caddy verprügelt hat. Ich hatte sowieso Hunger.

Chris ascht ab.

Wenn mich meine Orientierung nicht verlassen hat, müsste hier in der Nähe doch Bronko's Diner sein. Da ist doch um die Uhrzeit eh nichts los.

Unvermittelt setzt sich Chris in Bewegung und beginnt den Schotterweg des Eingangsbereichs Richtung Hauptstraße zu verlassen.

In Bronko's Diner hatte er einmal eine wirklich stressige Beziehung beendet und sehr gutes Hünchen gegessen.

Nach wenigen Schritten, dreht Chris sich zu Marie um: „Wo bleibst Du?”



« Letzte Änderung: Juli 07, 2010, 18:45:30 von medusas child » Gespeichert
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« Antworten #23 am: Januar 10, 2009, 21:11:12 »

Marie wird durch das plötzliche Knurren ihres Magens wieder in das Hier und Jetzt zurückgeholt. Sie räuspert sich leise: „Entschuldigung.”

Das Glimmen von Chris' Zigarette, als er die Asche von der Spitze schnippt, lenkt ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie bemerkt an seinem Blick, dass etwas in ihm vorgeht. Sein ruckartiges Umdrehen schreckt sie auf. Was macht er denn jetzt schon wieder?

Sie blickt ihm hinterher, während sie auf das Knirschen der Kiesel unter seinen Schritten lauscht.

Als er sich zu ihr umdreht, wendet sie den Blick instinktiv ab und blickt starr durch die Maschen des Zauns.


„Was?”

Marie war nicht darauf gefasst, dass er noch einmal das Wort an sie richtet. Sie hätte alles darauf gewettet, dass sie ihn nun endlich los ist.

„Ich soll mitkommen?”
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« Antworten #24 am: Januar 10, 2009, 21:12:24 »

"Natürlich. Ohne meinen Smoking pflege ich niemals essen zu gehen"

Ein schelmisches Grinsen legt sich auf Chris' Lippen.
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medusas child
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« Antworten #25 am: Januar 10, 2009, 21:13:24 »

„Und wozu brauchst du dann mich?” erwidert Marie kühl, „dein Smoking kann auch ohne mich Essen gehen.”
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« Antworten #26 am: Januar 10, 2009, 21:14:10 »

"Willst Du da etwa wieder rein?"
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medusas child
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« Antworten #27 am: Januar 10, 2009, 21:15:29 »

Marie verdreht entnervt die Augen. Was eine Woche?!

Langsam dreht sie sich um. Sie wirft einen Blick auf den Eingang. Lauscht dem leisen Klirren von Champagner-Schalen... dann dreht sie sich in die andere Richtung und folgt Chris.
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Shilindra
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« Antworten #28 am: Januar 11, 2009, 16:45:01 »

Von Rost verzierte, metallene Gerippe ragen links und rechts neben dem kleinen Schotterweg aus dem Boden. Manche seltsam geformt wie Bögen zu anderen Welten.
Der Schotter, gemischt mit Kieseln, Beton und fein zermahlenen anderen Dingen, welche nicht näher bestimmbar sind. Eigentlich vermag man keinen einzigen Gedanken an Schotter zu verwenden. Was soll daran besonders sein?

Dennoch wirkt es irreal. Hinter euch die glitzernde, schöne Heile Welt. Vor euch... die Frage ist, was ist vor euch?

Schnell und auf eure Kleidung achtend geht ihr über den Schotter. Bruchstücke von alten Zeiten lassen sich hier ausmachen, altmodische Hausfassaden – abgerissen, eingebrochen und vergessen. Nur spärliche Beleuchtung dringt zu euch rüber. Aus weiter Ferne hört man das pure Leben der Stadt New York: Autos, Stimmen und alles mögliche ineinander verschmolzen. Nur ist es... dumpf.
Nach einigen hundert Metern, kurz nachdem ihr um eine Ecke gebogen seit, erwartet euch der Anblick einer vergessenen Zeit; Erinnerungen verblassend.

Deutlich zu erkennen ist im grünen, surrenden Neonlicht ein Schild mit schwungvoller Schrift: Broncos. Es hebt sich deutlich vom zerfallen Rest ab. Schienbar ist die Zeit hier stehengeblieben.
Der Blick wandert vom Schild auf ein schwarzes, gewölbtes Dach. Deutlich zu erkennen ist die längliche Form des Gebäudes. Die Fenster und die Grundmauern sind leicht gebogen.
Einige Stufen laden auf der breiten, euch abgewandten Seite zum Betreten ein. Keine Fahrzeug hält davor. Nur Schotter und Kies.
Als ihr näher kommt, könnt ihr das Surren der Neontafel deutlich hören. Von innen heraus dringt warmes Licht.

Der Optismus dieses Bauwerkes, die Erinnerung an schöne, gute Jahre und die wunderbare Kraft Amerikas, der Atomkraft und des Fortschritts versanden in der Wirklichkeit, die dem Gegenüber steht.
« Letzte Änderung: Januar 21, 2009, 13:17:26 von medusas child » Gespeichert

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Krebs


« Antworten #29 am: Januar 19, 2009, 00:23:58 »

Oh, die Schwester. Sally und Jasmin...

Einen kurzen Augenblick läßt Max die Information sacken und lauscht dabei der hintergründigen Musik.

...spielt irgendwo eine Band.

Als Charles ihm seine Hand entgegen reicht, gibt Max ihm einen bestimmten, festen Händedruck.

"Freut mich auch, Charles, Sally.

Vielleicht könnt ihr beiden mir weiter helfen. Stimmt, Jasmin hat mich gebeten Sie heute zu begleiten, allerdings hat Sie mir nicht verraten, wohin die Reise geht. Vielleicht verratet ihr mir, wo ich hier bin?", fragt er und untermalt, die Frage mit einem verschmitzen Lächeln.
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