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Autor Thema: [Background] Wege zur Erkenntnis, Wege zur Erlösung  (Gelesen 80468 mal)
Beschreibung: Remy le Duc: Charakterbogen, Präludium und Tagebuch
Aphiel
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Stier


« Antworten #120 am: Juli 08, 2009, 13:47:08 »

Der plötzliche Drang, Luft zu holen war überwältigend groß und doch so sinnlos. Dennoch gab Remy ihm nach. Das Geräusch durchschnitt die Stille, donnernd für seine Ohren. Die stickige Luft schmeckte sogar alt. Und war dieses Leinentuch um seine Hüfte vorher auch schon so rauh gewesen? Es war, als würde er die Welt um sich herum völlig neu erleben. Eine phantastische Erfahrung! Remy wollte mehr.

Jonathan! Er spürte die Anwesenheit des Alten förmlich, selbst wenn die dicke Steinplatte sie noch immer trennte. Die kleine Öffnung darin wurde ihm nächsten Augenblick bewusst. Jonathan war da, und er würde ihn hören können.

"Jon... ah!"

Remy hatte so laut gesprochen, als ob der Andere auf der anderen Seite eines Zimmers voller Menschen gestanden hätte. Der Klang seiner eigenen Stimme in diesem Moment hatte ihn fast taub gemacht, so dass er bereits in der ersten Silbe abbrach. Einen Moment später versuchte er es erneut, im Flüsterton, und auch der kam ihm noch zu laut vor.

"Jonathan, mein Geist ist jetzt offen. Ich sehe und höre so viel mehr. Ich kann eure Nähe spüren. Bitte, befreit mich aus diesem Gefängnis. Lehrt mich, was das alles bedeutet..."

Er verfiel abermals ins Schweigen und lauschte auf seine neuen Sinne, ob der Alte ihn gehört haben mochte.
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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #121 am: Juli 11, 2009, 20:43:09 »

"Gemach..."
Remy hörte die Stimme Jonathans klar und deutlich. Er spürte, wie die Schwingungen durch den Stein weitergegeben wurden.
"Alles was du momentan hast, Remy, ist Zeit. Zuerst hörst du mir zu. Wenn du alles verstanden hast, lasse ich dich hinaus. Du must erst einige Wahrheiten begreifen."
Nein, Remy hatte sich nicht geirrt. Jonathan hatte tatsächlich die förmliche Anrede ihm gegenüber weggelassen. Ihm blieb nichts, als zuzuhören.
"Sobald du dich das erste Mal erhebst, wirst du in eine Gedellschaft hineingeboren.
Du hast jetzt eine neue Familie, neue Vorfahren, neue Pflichten und keine Rechte, außer meinem Schutz.
Dein Stammvater ist Kappadozius - Der aus Kappadozien kam. Er ist das Kindeskind des dunklen Vaters. Du bist fünf Generationen nach ihm in der Ahnenlinie.
Die Kappadozianer, der Clan dem du angehörst, sind von edlem Geblüt und weitgehend geachtet.
Deine Generation allein bringt dir wenig Achtung. Dein Status ist es. Er steigt mit der Zeit. Du bekleidest den Status eines Kindes, und wirst ihn erst in etwa 50 Jahren verlieren, wenn ich dich freispreche. Erst dann kannst du dich entscheiden, welchen weg du gehen willst."
Remy spürte, daß Jonathans Stimme sanfter wurde. "Doch dein Weg ist auch mein Weg. Wir werden ihn zusammen gehn. Ganz gleich, wie unser Verhältnis ist, in den Augen anderer Kainiten bist du ein Kind..."
Er konnte hören, wie Jonathan aufstand. Sein Gewand strich über den Stein.
"Mein Kind.
Das macht auch mich Verantwortlich für deine Taten, bis du mündig bist.
Wenn du begriffen hast, wo dein Platz ist..."
Ohne Vorwarnung wurde der Deckel seines Gefängnisses ohrenbetäubend bei Seite gerissen. Es wurde nicht heller, aber der Lärm drohte seine Ohren bersten zu lassen. Die massive Steinplatte krachte auf den Boden.
Unbarmherzig schien Jonathan zu schreien:
"Erhebe dich, Remy, Kind des Jonathan, vom Clan des Todes!"
« Letzte Änderung: Juli 13, 2009, 15:29:52 von Wuschel » Gespeichert
Aphiel
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« Antworten #122 am: Juli 12, 2009, 00:50:32 »

Remy hörte die Worte des Alten deutlich und lauschte aufmerksam. Er hatte es so gewollt und nun erhielt er, worum er gebeten hatte. Jonathan lehrte ihn.

Schnell begriff Remy, dass alles, was er ihm mitteilte, für sein neues Leben von Bedeutung war. Fünf Generationen nach dem Kindeskind des dunklen Vaters? Dann wäre er in die achte Generation dieser Ahnenschaft hineingeboren worden... wie auch immer dies genau vonstatten gegangen sein mochte.

Begierig sog Remy alle Informationen auf, die ihm Jonathan gab und ergänzte damit jene, die er bereits seit der letzten Nacht besass. Er war also nun Teil einer neuen Familie, eines Clans, den man Kappadozianer nannte; nach Kappadozius, einem der dreizehn Kindeskinder von Kain. Dass es andere wie ihn gab, hatte Jonathan ja ebenfalls bereits gestern erzählt, und er hatte sie auch da Kainiten genannt. Also stimmte wohl die Geschichte über Kain als den ersten dieser neuen Gattung lebender Leichen. Und er, Remy, war nun ein Kind in einem Clan dieser Gattung. Auch der Hinweis, dass er nur als Kind betrachtet werden würde, bis er freigesprochen wurde, ergab Sinn; letztendlich mussten alle Kinder heranwachsen und erzogen werden, bis sie ihre eigenen Wege gehen konnten.

Erst dann begriff Remy, wieso Jonathan diesen Punkt so sehr hervorhob. Er würde für alle seine Taten die Verantwortung tragen müssen. Das bedeutete dann wohl auch, dass für jegliche Fehler von ihm, Jonathan zur Rechenschaft gezogen werden würde. Dieser Gedanke wirkte auf Remy im ersten Augenblick noch befremdlich. Er würde mit Jonathan darüber genauer reden müssen. Doch nahm er sich im selben Moment vor, Jonathan keine Schande zu bereiten; der alte Mann sollte keinen Grund haben, seine Entscheidung zu bereuen.

Nur einen Augenblick später brach das Inferno der Geräusche los, und über all dem donnerte Jonathans Stimme. Remy presste sofort die Hände auf die Ohren, und doch half es kaum, so sehr er sich auch wünschte, diese übersteigerte Sinneswahrnehmung dämpfen zu können.

Dann begriff er. Dies war sein erster Test, wahrscheinlich der erste von vielen. Jonathan wollte wohl sehen, wie gut er das bisher Gesagte verstanden hatte. Vielleicht stand auch noch mehr auf dem Spiel. Wenn Jonathan ihm dieses neue Leben geschenkt hatte, so würde er es ihm sicher auch wieder nehmen können. War dies die Prüfung, ob er es wirklich wert war?

Er nahm die Hände wieder von den Ohren und richtete sich langsam im Steinsarg auf. "Ich bin Remy" verkündete er im Sitzen in das Dunkel hinein, wo er Jonathans Gegenwart zu spüren glaubte, "ein Kind des Clans der Kappadozianer. Mein Platz ist bei euch, Jonathan, oder dort, wo ihr es mir sagt, an eurer Seite oder zu euren Füssen. Ich bin euer Kind, und ihr seid mein ... mein ..."

An diesem Moment stockte er kurz. Wie sollte er den alten Mann nennen? Meister? Herr? " ... mein Vater?" versuchte er es mit fragender Stimme.
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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #123 am: Juli 13, 2009, 16:22:12 »

"... Erzeuger," beendete Jonathan den Satz.
"Doch du sollst mich Bruder nennen, so wie ich dich Bruder nenne."
Seine Sprache war wieder auf die normale, leise Lautstärke gesunken, seit Remy sich dies gewünscht hatte.
Jonathan nickte.
Es war dunkel, nur ein wenig Mondlicht konnte sich durch die zugezogenen Vorhänge stehlen.
Remy bemerkte erst jetzt, daß er wohl gewaschen worden war, zeitgleich zog es unangenehm in seinem Arm, der immernoch den kreuzförmigen Schnitt aufwies. Die Wunde war wie frisch, kein bischen verheilt.
Ihm wurde seine alte Kleidung gereicht.
Jonathan entzündete eine Kerze, die Remy instinktiv ein wenig zurückweichen ließ.
 
Seine Haut war blasser geworden, beinahe wächsern. Er spürte in sich eine neue Widerstandsfähigkeit, obwohl sich sein Körper augenscheinlich nicht verändert hatte. Seine wenigen Muskeln hatten sich... gehärtet, wie Eisen im Feuer zu Stahl wurde.
Von seiner Umgebung konnte er nicht viel erkennen, dennoch bemerkte er, daß sie sich in einer Kammer zu befanden, die nur wenig Platz neben dem Sarkopharg bot. Die Wände waren schmucklos und kein anderes Inventar befand sich darin.

"Du mußt nun schnell deine Stärken und Schwächen begreifen, Remy," fuhr Jonathan fort, "beides liegt dir nun im Blute."
Sein neuer Vater schwieg einen Moment, schien nachzudenken wie er fortfahren sollte:
"Nun... das was dir die Macht gibt, die Sinne zu erweitern, nennen wir: Die Disziplin des Sehens. In Zukunft wirst du fähig sein, Motive anderer zu durchschauen und sogar..."
"...ihre Gedanken zu lesen."
Remy hörte die letzten Worte, ohne daß Jonathan die Lippen bewegt hatte. Er sprach in seinen Gedanken, ganz ohne Vorwarnung, ohne daß er sich hatte wehren können. Er konnte nicht umhin, sich wie ein offenes Buch zu fühlen.
So schnell wie es gekommen war, war es wieder verflogen, und Jonathan bewegte wieder seinen Mund, als er weitersprach: "Es ist eine gefährliche Waffe. Nimm dich genauso sehr davor in Acht, sie zu benutzen, wie ihr Opfer zu werden, denn auch andere Clans beherrschen sie.
Jedem Clan liegen drei verschiedene Disziplinen im Blut."
« Letzte Änderung: Juli 13, 2009, 17:53:35 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #124 am: Juli 13, 2009, 17:47:13 »

Remy nickte und kletterte aus dem Sarkopharg, um sich zu betrachten. Als die Kerze vor ihm aufflammte, keimte in ihm eine Sekunde lang ein bisher ungeahnter Schrecken. Warum hatte er vor der kleinen Flamme plötzlich Angst, wo er doch jahrelang mit seiner eigenen Kerze seine nächtlichen Lesestunden abgehalten hatte?

Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit erneut auf seinen Körper. Die fahle Blässe, wie er sie auch bei Jonathan bemerkt hatte, war nun auch in seinen Leib gefahren. Ja, nun war er wirklich ein wandelnder Toter. Das Gefühl der Wunde an seinem Arm irritierte ihn, doch sein ganzer Körper fühlte sich so verändert an, obgleich er doch bis auf diese Leichanfarbe so wie vorher wirkte.

Schnell kleidete Remy sich in seine Kutte, während er den Worten Jonathans lauschte. Er sprach über Disziplin ... nein, über Disziplinen. So wie er es verstand, waren dies die Dinge, die er dank seines neuen Erbes zu tun vermochte. Gaben, die er im Blut hatte. Und andere Kainiten ebenfalls. Als Jonathan während der Erklärung in seinen Kopf eindrang, fühlte er sich plötzlich ausgeliefert und wehrlos. Deutlich spürte er den kalten Geist seines Erzeugers und instinktiv kämpfte er gegen dieses Gefühl, ohne recht zu wissen wie. Dann war Jonathan wieder aus seinen Gedanken verschwunden und die anschließende Warnung verfehlte ihre Wirkung nicht. Remy würde auf jeden Fall in Erfahrung bringen müssen, wie er sich vor diesen Übergriffen schützte.

"Jonathan, ihr spracht von drei Gaben in meinem Blut. Wenn die Disziplin des Sehens die erste davon ist, was sind die anderen? Und sagt mir, wenn man diese Gabe als Waffe benutzen kann, gibt es dann keinen Schutz davor?" Der Gedanke, seinen Geist als Waffe oder Schutz benutzen zu können, faszinierte Remy sofort. Der Anblick der flackernden Kerze hingegen verschaffte ihm eine innere Unruhe. Unwillkürlich bewegte er sich noch weiter von ihr weg. Eine Vermutung bildete sich in seinem Kopf und daher fragte er weiter.

"Ihr erwähntet auch Schwächen, nicht nur Stärken. Welche sind das? Und sind es dieselben wie die der anderen Clans? Nach eurer Aussage müsste es ja noch zwölf weitere Familien an Kainiten geben. Wer sind sie? Und werden wir sie aufsuchen, wo ihr mich doch so eindringlich vor ihnen warnt?"

Ja, der Neugeborene hatte viele Fragen und der Tod hatte seinen Wissensdurst nicht geschmälert.
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« Letzte Änderung: Juli 13, 2009, 17:48:59 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #125 am: Juli 15, 2009, 19:56:16 »

--- sechs Tage später ---

"... und deshalb ist der erste Schritt des Todes: Das Sterben," schloß Jonathan zusammenfassend.

Remy hatte die letzte Woche gelebt wie ein Griechischer Philosoph. Viel hatte er mit Jonathan besprochen, und je mehr Antworten er bekommen hatte, umso mehr Fragen hatten sich aufgetan, bis sie oftmals über Wissen hinaus in die Theologie und Philosophie abgedriftet waren.
Jonathan machte seinem Clan alle Ehre. Er war ein wahrer Wissenschaftler seiner Zeiten im Bereich der Vergänglichkeit und des letzen Gangs. Stehts ging er alle Fragen fromm und ohne Vorurteil an, fand den Herrn in allem wieder.

Auch über seinen neuen Zustand hatte Remy einiges gelernt, besonders über den inneren Konflikt, den er von nun an auszutragen hatte - gegen das sogenannte Tier, das Monster, das nun ein Teil von ihm war.
Es fürchtete das Feuer und die Sonne - zu recht, konnte dies in doch entgültig vernichten.
Jonathan hatte ihm anbei noch eine weitere Dizsiplin ihres Clans gezeigt: Die Stärke der Seele, die zumindest ein wenig den vernichtenden Naturgewalten - Feuer und Licht - entgegenwirken konnte. Sie war der Schlüssel zu einem langen Überleben.
Es gab wenig, mit dem man sich gegen geistige Beeinflussungen wehren konnte: Nur schiere Willenskraft und ein fester Glaube.

Das Tier barg noch mehr Geheimnisse in sich: Es stachelte die Gier nach Blut in ihm an, die ihn, wie er schon selbst erfahren hatte, in eine Raserei versetzen konnte, die auch im nächtlichen Leben sein überlegendes moralisches Ich außer Kraft setzen konnte.
Remy lernte, daß er fest auf den wegen des Herrn wandeln mußte, um nicht der ewigen Raserei anheim zu fallen, der viele Kainiten im Laufe der Jahrhunderte zum Opfer gefallen waren, verführt von ihrem eigenen inneren Bösen.

Überhaupt war Blut - Vitae genannt - die Quelle all seiner Kräfte. Es erlaubte ihm sich des Nachts erheben, sogar seine Wunden zu heilen. Es war ein künstliches Leben, über das er in seinem Körper die Kontrolle hatte, wie es ihm beliebte. Einmal hatte er die Wunde an seinem Arm geheilt, doch hatte er lernen müssen, daß er jede Nacht im Zustand seines Todesmomentes erwachte.
Trotz dieser Kräfte gestaltete sich ihr Alltag nicht einfach. Jonathan hatte oft Hungern müssen, doch dank den Rittern des Herrn, die zur Zeit auf der Burg gastierten, mangelte es ihnen an nichts, denn es wurde von den Herren zu fast jeder Mahlzeit Fleisch verlangt. Sie nährten sich von den Tieren, denn die Ställe platzen aus allen Nähten. Ihr Blut schmeckte unangenehm. Jonathan hatte Jahre auf den Genuß von Menschenblut verzichtet. Erst Guillaume hatte ihm die Möglichkeit geboten, das Kräftigende und zugleich Tier-beruhigende zu sich zu nehmen.
Zur Zeit war es einfach zu gefährlich "auf die Jagd zu gehen", wie man es bezeichnete, von unbekannten Menschen zu trinken. Genauer war der bloße Aufenthalt in der Burg reiner Wahnsinn. Remy erfuhr, daß die Inquistoren in den goldenen Rüstungen vom Glauben beseelt waren, der für ihn genauso gefährlich und vernichtend war wie Feuer - und sie wußten um die Existenz der Kainskinder.
Heilige Orte waren ihm nun verwehrt. Doch nicht jede Kirche, die so bezeichnet wurde, war ein wahres Haus des Herrn, nicht jeder Bischof un die tieferen Geheimnisse des Glaubens eingeweiht, was ihm ein wenig Trost spenden konnte. Eine einfache Kirche würde er immernoch betreten können.


"Nun Remy, genug der Theorie,"sagte Jonathan, "jetzt kommen wir zur Praxis. Die Königsdisziplin unseres Clans: Mortis. Aus Neugier entstand sie, doch birgt sie eine Macht, die nur unserer Familie zu eigen ist, zeige sie niemanden, der nicht einer von uns ist."

Blut ist dicker als Wasser.
Die Kainiten nahmen es mit der Famile sehr genau. Er selbst hatte das Glück, einem der sechs Hohen Clans anzugehörten, was ihm von vornrherein etwas Respekt sicherte. Er hatte sogar das Recht auf die niederen Clans herunterzuschauen.
Jeder Clan wurde von einem einzigartigem gemeinsamen Fluch verbunden, den einst ihr Clansgrüder auf sich gezogen hatte. Ihrer war das leichenhafte aussehen, saß andere abschreckte oder erschütterte, doch zumindest arwöhnisch werden ließ. Doch gab es auch andere Clans wie die Nosferatu, die allesamt hässlicher als die Nacht waren.
Weiteres, hatte Jonathan im zugesichert, würde er ihm auf der Reise nach Osten erklären, wo er bei einem alten Freund Zuflucht vor der Inquisition suchen wollte. Er war ein mächtiger Ahn der Tzimisce (ebenfalls ein hoher Clan), der sich auf überragendes Verständnis der Anatomie verfügte, wie die meisten Mitglieder seiner Familie. Er legte viel Wert auf Etikette, und beherrschte die Menschen mit eiserner Hand. Remy erfuhr, daß ganz Osteuropa in der Hand des Clans der Former war, ja sogar die Burg, in der sie sich befanden. Jonathan und er waren lediglich Gäste in diesem Land.
Das angestammte Land seines Clans war weiterhin Kappadozien.
Morgen Nacht wollten sie aufbrechen. Jonathan hatte von Bruder Herold erfahren, daß sich die Ritter des Herrn aufgemacht hatten, das Umland zu "säubern". Der perfekte Zeitpunkt. Die Kammer war nahezu leer. Alle Besitztümer waren in Kisten verstaut, die sie später herunterschaffen wollten. Viele Bücher mußte Jonathan zurücklassen, sie hatte er sich aus der Bibliothek "geliehen" und wollte sie nicht aus der Burg entweden, weshalb er sie Stück für Stück zurück in die Bibliothek zurückgebracht hatte.


"Verfall ist die erste Folge von Tod, und um den Tod zu meistern, muß man erst seine Maske erlernen." Mit diesen Worten streckte sich Jonathan auf seinem Sessel, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
Nach einem Moment der Stille kam etwas in Gang, das Remy am eigenen Leib erlebt hatte: Jonathan verwandelte sich in eine Leiche, starr wie ein Brett. Es sah täuschend echt aus. Über seinen Augen bildete sich ein weißer Film. In der Position in der er soch befand, aufrecht sitzend und zurückgelehnt erstarrte er förmlich zur Salzsäule.
Kurz darauf verlief der ganze Vorgang rückwärts und Jonathan nahm sein ursprüngliches Aussehen wieder an.
"So Remy, nun bist du an der Reihe.
Konzentriere dich auf das Leben in dir, und ziehe es nach innen zu dir. Sammle es. Benutze die Vitae dazu. Lenke sie."
« Letzte Änderung: Juli 15, 2009, 19:59:57 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #126 am: Juli 16, 2009, 02:21:57 »

Wie viel sich doch in sechs Tagen ändern konnte. Nein, wie viel sich in nur einer Nacht, einer einzigen Stunde ändern konnte! Für einen Teil von Remy war es noch immer ein grauenvolles Wunder, das ihn in seinem eigentlich toten Leib und dem entsprechenden leichenhaften Aussehen umherwandeln lies. Es war derselbe Teil, der sich nach der warmen Berührung der Sonne sehnte - und der kleinere Teil seines neuen Wesens.

Dann gab es da noch das Tier, über das Remy genug erfahren hatte, um zu wissen, dass es seine fortdauernde Existenz um jeden Preis sichern würde, dass dieser Preis aber nicht unbeträchtlich war, denn er musste mit dem Blut anderer Wesen gezahlt werden. Und mit den Stücken seiner eigenen Seele, wenn er sich vom Weg des Herrn entfernte. Daher achtete Remy noch immer seine Gebete, vielleicht sogar noch mehr als zuvor, nun da er des Tages ruhte und nicht länger alle Stundengebete einzuhalten vermochte.

Der größte Teil seines Wesens, der ihn wissensdurstig in den vergangenen Nächten an Jonathans untoten Lippen kleben und jedes seiner Worte in sich aufgesaugen lassen hatte, führte ihn nun durch seine Nächte und durch dieselbe alte Welt, die er mit neuen Augen zu sehen begonnen hatte. Überhaupt waren Remys Nächte voll des Lernens, über sich, seine Art, seinen Clan und die Gefahren, die ihm drohten, vom Tier im Inneren und von den Feinden von außen.

Auch die Ritter des Heiligen Stuhls gehörten nun zu seinen Feinden. Remy hatte nach dieser Offenbarung darüber nachdenken müssen, wie sehr sie dies schon vor seiner Verwandlung gewesen waren, und die Begegnung mit dem Großinquisitor stand ihm noch all zu deutlich vor Augen. Dennoch kam er nicht umhin, ihre Gedanken auf einer gewissen Ebene nachzuvollziehen. Das Tier forderte das Blut der Lebenden, und Jonathan hatte ihm deutlich vor Augen geführt, dass es sehr viel Kraft erforderte, dem Tier zu widerstehen. Er hatte ebenfalls verdeutlicht, dass manche Vampire diese innere Stärke nicht hatten. So bedauerlich es war, doch diese Kainskinder konnten dann wirklich eine Gefahr für die Menschen werden. Dass die Inquisitoren sie deswegen jagten, war Remy durchaus begreiflich. Doch zeitgleich wusste er auch um die geistige Beschränkung dieser Männer, denn sie urteilten, ohne alle Fakten zu kennen, so wie bei dem Zwischenfall mit dem Kainskind und der Reliquie des Bartholomäus. Doch waren sie gleichermassen eine Gefahr für die Menschen, wenn sie nicht instande waren zu unterscheiden, welcher Vampir wirklich gefährlich war und welcher nicht. Hierbei dachte er vornehmlich an Jonathan, der ja auf dem Weg des Herrn ging, und dessen Beispiel er diesbezüglich zu folgen gedachte.

Ja, die Welt war gefährlich, und für ein Kainskind schien sie ungleich gefährlicher zu sein. Remy war daher froh, dass er in Jonathans Obhut lernen konnte und keiner der Gefahren bislang selbst begegnet war. Überhaupt hatte er sich in den vergangenen Nächten seinem Erzeuger sehr angenähert, wagte es sogar schon ihn vertraut anzusprechen, solang sie allein waren. Und der alte Vampir hatte sein Versprechen gehalten, er hatte ihm Geheimnisse und Wunder gezeigt, die ihn auf den Weg der Erkenntnis bringen sollten. Wo seine Stärken lagen. Was das Vermächtnis seines Blutes war. Wie er seinen Leib heilte und ihn unempfindlich gegen Schaden machte.
Remy erwachte nun immer mit dem kreuzförmigen Schnitt im Arm, der ihm seinen Tod gebracht hatte. Doch nahm er sich nicht jede Nacht die Zeit ihn zu heilen. Stattdessen wickelte er sich ein Stück Leinen darum und verknotete es so, dass es an Ort und Stelle blieb. Die Wunde blutete zwar nicht, doch verhinderte dieser Verband zumindest, dass der Stoff seiner Kutte an der Wunde rieb. Besonders wenn Remy die Gabe des Sehens einsetzte, war dieses Gefühl sehr irritierend gewesen. So war es zumindest etwas abgeschwächt.

Worin Jonathan ihn diese Nacht unterwies, schien der vielversprechende Anfang jener Lehre zu sein, die ihn den Antworten um Ortrud und ihre Erlösung näherbrachte. Mortis hatte er es genannt, eine Gabe die nur seinem Clan zu eigen war. Aufmerksam beobachtete er, wie Jonathan vor seinen Augen die Maske des Todes anlegte. Als dann die Ankündigung seines Erzeugers kam, lauschte er dessen Erklärungen genau. Dann begab er sich in eine entsprechende Haltung und konzentrierte sich.

Zieh das Leben nach innen, zieh es in dich hinein. Benutze die Vitae.

Er konnte förmlich spüren, wie das Blut in ihm seinem Willen folgte, hinausgriff in alle Winkel seines Körpers und dann in seine Mitte zurückfloss, dabei jegliche Form von Leben und Gefühl mit sich nehmend. Es fühlte sich dabei an, als würde er einen Teil von sich aufgeben, die äußerste Schicht seines untoten Körpers bewusst aufgeben, um seine Essenz in seiner Mitte zu sammeln.


Er konnte es spüren, wie seine Haut sich blutleer über seinem Schädel straffte, wie sein Körper ausgezehrt wurde von diesem Zustand des Verfalls. Er merkte, wie die Muskeln schwanden und das fetthaltige Gewebe seiner Lippen sich leerte, sich zurückzog und sein trockenes Zahnfleisch und seine Zähne enthüllte. Die Wangen fielen ein und wurden faltig, ebenso wie sein Hals. Die Augen traten so tief in ihre Höhlen zurück, dass diese fast ganz leer wirkten. Deutlich traten Handgelenke und Fingerknochen hervor, was seine Hände noch mehr als sonst wie langbeinige fleckige Spinnen aussehen liess. Der milchige Schimmer senkte sich nun auch über seine Augen und letztendlich ruhten all seine Bewegungen, als er in seiner gewählten Haltung verharrte. Er hatte erfolgreich das Aussehen einer mehrere Tage alten Leiche angenommen.
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« Letzte Änderung: August 12, 2009, 22:26:30 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #127 am: Juli 16, 2009, 20:16:16 »

"Wunderbar, Re...." Jonathan hielt inne.
Entsetzen trat auf sein Gesicht. Er legt den Zeigefinger auf die Lippen und lauschte.
Jetzt hörte Remy es auch: Klirren von Waffen, Kettenhemnden und schwere Schritte.
Jonathan bleckte die Zähne. "Sie werden es nicht wagen..." murmelte er vor sich hin.
"Remy, steh auf! Beeil dich!" zischte er leise. Er packte Remy am Arm und wider erwarten brach er ihm nicht die Knochen, sondern er konnte sich tatsächlich bewegen. Langsam und mühevoll, aber es ging.
Jonathan zog ihn auf die letzte leere Kiste zu.
"Da hinein!"
Schnell griff er in seine Kutte und holte ein kleines graues Büchlein heraus: sein Tagebuch.
Er presste es hastig in Remys starre Finger und drängte ihn weiter.
Der Alte legte den Kistendeckel auf, als sich Remy mühsam hineingezwängt hatte und den Kopf einzog, wie eine Schnecke in ihr Haus. Die kleine Kerze wurde gelöscht.

Schon wieder war er eine Leiche in einer Kiste.

Die Schritte hatten sich inzwischen der Tür genähert und davor Stellung bezogen. Dank Auspex - der offizielle Name für die Kraft des Sehens -  konnte er hören wie sich das Leder eines Handschuhs quietschend an eine neue Handhaltung anpasste.
"Befreie dich nicht aus deinem Zustand, Remy. Sie könnten es spüren...," hörte er Jonathans Stimme hecktisch in seinem Kopf.

Dann Klopfte es. Drei mal.

"Öffnet die Tür, Jonathan von Sternberg! Wir wissen, daß ihr da drin seid!" dröhnte es durch die schwere Holztür.
Remy hörte die festen, beinahe wütenden Schritte Jonathans, die sich zur Tür bewegten, ohne inne zu halten.
"Wer wagt es, meine Nachtruhe zu stören?" rief er zurück, und öffnete die Tür nur einen Spalt.
"Xavier y Aragon, ist mein Name," kam die Antwort schon etwas freundlicher, mit deutlich spanischem Akzent.
"Ihr werdet mich begleiten müssen. Es liegt eine Anklage gegen euch vor: Sodomie. Man hat euch des nachts im Stall beobachtet." Er konnte das Atmen von sieben Männern identifizieren.

Wieder hörte er Jonathans lautlose Stimme: "Ich werde mit ihnen gehen. Wenn wir fort sind, benutze die Vitae um die Maske abzulegen, und flieh die Treppe hinunter bis zu ihrem Ende."

Remy hörte wie Jonathan die Augenbrauen hochzog: "Wer behauptet das?"
"Ein Mönch dieses Klosters," war die unzureichende Antwort.

"Triff dort Krak, den Fürsten dieses Landes und bitte ihn, dich aufzunehmen," ging es in seinem Kopf weiter.

"Ich werde euch begleiten," antwortete sein Erzeuger, "Gott weiß, daß ich unschuldig bin."

Jonathan mußte eine unglaubliche Konzentrationsfähigkeit haben, denn gleichzeitig hörte Remy:"Ich komme zurecht. In ein paar Tagen hole ich dich ab. Sie dürfen nicht erfahren, daß du noch am Leben bist."

Ohne die Tür weiter zu öffnen schlüpfte Jonathan hinaus. Seine leichten Schritte gingen zwischen den Gepanzerten unter. Sie nahmen den öffentlichen Weg nach unten, den sie auch schon des öfteren des Nachts schleichend benutzt hatten.
« Letzte Änderung: Juli 16, 2009, 22:03:19 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #128 am: August 13, 2009, 12:59:03 »

Still hatte Remy alles mit angehört. Er blieb noch einige Minuten länger in der Kiste, bis er sich dank seiner Auspexgabe sicher sein konnte, das kein menschliches Wesen mehr in der unmittelbaren Umgebung seines Verstecks war. Erst dann machte er sich mit Mühe daran, den Deckel anzuheben und sich aus seinem unfreiwilligen Gefängnis zu befreien. Danach machte er sich sofort daran seine wenige Habe, die schon in seiner Umhängetasche bereit lag, zu greifen und sich auf den ihm angegebenen Weg die Treppe hinunter zu machen.

Innerlich entrüstete er sich derweil über jene haltlose Anschuldigung. Einem Angehörigen der Kirche ein so verdammenswertes Verbrechen wie Sodomie zu unterstellen war schon sehr gewagt. Andererseits aber war dies wohl die einzig sinnvolle Erklärung für einen sterblichen Beobachter, der nichts vom Blutdurst der Kainskinder wusste. Und wenn die Ausflüge von Jonathan in den Stall wirklich jemandem aufgefallen waren, dann würde er schon ein kleines Wunder brauchen um den Inquisitoren seine Anwesenheit dort zu erklären, ohne dabei sein Geheimnis zu enthüllen. Aber der Herr würde einen so treuen Diener wie Jonathan, vom Kainsmal gezeichnet oder nicht, gewiss nicht in der Not verlassen. Doch nahmen nicht auch die Inquisitoren Gottes Beistand in Anspruch? Welche der beiden Seiten würde wohl letztendlich die Hilfe des Allmächtigen erhalten? Es war eine interessante Frage, und nur zu gern hätte Remy sie mit Jonathan diskutiert, doch der war nun in den Händen der Inquisitoren.

An den Namen hatte Remy sich sofort erinnert. Es war der schweigsame Spanier, der ebenfalls damals in seiner Zelle gewesen war. Der, der sehen konnte, ob man die ganze Wahrheit sprach oder nicht. Stumm sandte Remy ein Fürbittgebet für das Heil Jonathans gen Himmel. Dann atmete er unter Anstrengung ein und seufzte, während er langsam seinen Weg die Treppen hinab fortsetzte.

Unter der Kutte umklammerten nun seine dürren Finger die Umrisse zweier Tagebücher. Eines davon war sein eigenes, das in den vergangenen Nächten mit mehr Wissen gefüllt worden war, als in den ganzen Jahren zuvor. Es waren darin jetzt nur noch zwei Seiten unbeschrieben, er würde also bald ein neues brauchen. Das andere Buch war das von Jonathan. Er würde es nicht aus der Hand geben, es sei denn, sein Eigentümer kam zu ihm und verlangte es zurück. Was darin für Schätze enthalten sein mochten, konnte Remy nur ahnen.

Schließlich, nach schier unendlich langer Zeit hatte er den Fuß der Treppe erreicht. Hier unten sollte nun also der Fürst dieses Landes sein? Remy nahm sich die Zeit zu lauschen, was ihn in den Gewölben voraus erwarten mochte.

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« Antworten #129 am: August 13, 2009, 16:40:15 »

Je weiter Remy nach unten stieg, desto mehr durchdrang feuchter eisenhaltiger Geruch die Luft.
Er kam nur langsam voran, Stufe für Stufe. Er passierte die Ausgänge, die er zuvor genommen hatte, um nach oben zu kommen. Da war er noch ein anderer gewesen. Es war erst wenige Tage her.
Je weiter er hinabstieg, desto dunkler wurde es. Remy mußte sich aber nicht mehr auf seine Augen verlassen, um sich zurecht zu finden. Der Blutgeruch wurde stärker, und er spürte unter seinen Fingern die Form des behauenen Kalksteines, in den die Wand übergegeangen war.
Abrupt endete die Treppe. Die letzte Stufe endete an einer Wand. Es war stockdunkel.
Remy tastete sich an der Wand entlang und fand eine enge Nische, aus der der Blutgeruch hinausgeweht wurde.
Ihm blieb nicht anderes, als voranzuschreiten und sich hindurch zupressen...

Remys Geschichte geht weiter in Der Höhle des Drachen.
« Letzte Änderung: August 13, 2009, 18:19:54 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #130 am: August 13, 2009, 19:13:17 »

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Remy le Duc

Zitat: "Wo der Herr wandelt, da bleiben Spuren; und wo Er spricht, da schweigt alle Welt still."

Geschlecht: männlich
Alter: 18 Jahre
Sieht aus wie: 18 Jahre
Geburtsdatum: 17.7.1185
Todestag: 10.5.1204
Haarfarbe: schwarz
Augenfarbe: grau-braun
Hautfarbe: weiss (leichenhaft)
Nationalität: Königreich Frankreich
Größe: 1,70 m
Gewicht: 53 kg

Äußerliche Beschreibung / Erster Eindruck:
Remy hatte augenscheinlich sein sterbliches Leben dem Glauben gewidmet: seinen Kopf ziert die Tonsur eines Benediktinermönches und er kleidet sich auch noch in die entsprechende Ordenskutte. Auch als Kainskind folgt er diesem Lebensweg unbeirrt. Er ist von großem Wuchs, hat aber einen eher hageren Körperbau und wirkt dadurch schwächlicher als er ist. Sein Gesicht ist glatt rasiert, seine Nase ist schmal und gerade, sein Kinn kantig und seine Augenbrauen dünn. Auffällig hingegen ist die unabänderliche Leichenblässe, die er als Mitglied des Clans des Todes mit seinen untoten Geschwistern gemein hat. Er wirkt eher verschlossen und in sich gekehrt und kneift des öfteren die erstaunlich lebhaften Augen zusammen. Sollte man aber das richtige Thema ansprechen, kann Frère Remy in einer Diskussion durchaus argumentativ und verbal mithalten; er kann dies fliessend in mehr als nur einer Sprache.


Wesen: Wissenschaftler
Verhalten: Konformist
Clan: Kappadozianer
Schwäche: Leichenblässe (+1 auf soziale Mindestwürfe)
Generation: 8
XP gesamt: 6
XP verwendet: 0


ATTRIBUTE
KörperlichGesellschaftlichGeistig
Körperkraft: **              Charisma: **               Wahrnehmung: **** (sorgsam)
Geschick: **              Manipulation: ***            Intelligenz: ***            
Widerstandskraft:     **** (zäh)    Erscheinungsbild:     *               Geistesschärfe:       **** (Motive erkennen)


FÄHIGKEITEN
TalenteFertigkeitenKenntnisse
Aufmerksamkeit:         **               Heimlichkeit:           **               Akademisches Wissen - Trivium:       *            
Ausflüchte:     *               Kräuterkunde:   *              Akademisches Wissen - Quadrivium:     *            
Ausweichen:     *               Reiten:         *               Folklore:       *              
Empathie:       ***             Überleben:       *               Linguistik:     ***            
Handgemenge:     *                                               Medizin:         **              
                                                                Nachforschungen: **              
                                                                Okkultismus:     *              
                                                                Theologie:     **×            


VORTEILE
DisziplinenHintergrundTugenden
Auspex:                 **                    Mentor: **            Gewissen: ***            
Seelenstärke:   *               Kontakte: **        Selbstbeherrschung:   ***            
Mortis:       *              Ressourcen:         *            Mut ****            
                           Generation:             ****                          



SONSTIGES
Andere Eigenschaften:Sprachen:Vorzüge:Schwächen:
Kalligraphie:     *              Französisch (Muttersprache)      Eidetisches Gedächtnis       Fluch
Kryptologie:     **             LateinKonzentrationGeistesstörung
Philosophie:     *              AltgriechischEinklang mit dem HimmelDauerhafte Wunde (1T)
Thanatologie:     *              GermanischBesonderes GeschenkTotgeglaubt
Vampirkunde:   *              EnglischNeugier
Beuteausschluss (Kinder)


Pfad der Erleuchtung: Via Caeli ***** *
Aura (Mod): Gläubiger (+- 0)

Willenskraft: 5
   aktuell:       ***
Blutvorrat: 15
   aktuell:       ***** ***



Ausrüstung:
die Kutte der Benediktiner, wärmeres Schuhwerk für den Winter, Sandalen für den Sommer, eine Umhängetasche, beinhaltend: eine Schreibfeder, ein gut verschlossenes Tintenfäßchen, eine Kerze, eine lederne Dokumentenröhre mit einigen Bögen Pergament darin, sein Gebetsbüchlein, sein Tagebuch und eine Wasserflasche

besondere Besitztümer:
Jonathans Tagebuch



Persönliche Geschichte:
Remy le Duc war der erstgeborene Sohn des Chevalier Antoine le Duc, einem niederen Adligen und Landbesitzer aus der Gegend von Orleans, und seiner Frau Madeleine. Remy hat einen Zwillingsbruder, Henri, und eine um sechs Jahre jüngere Schwester, Clarisse.

Remy starb in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai im Jahre des Herrn 1204 und wurde noch vor Sonnenaufgang als Kind des Vampirs Jonathan von Sternberg wiedergeboren. Er ist nun ein Mitglied des Clans der Kappadozianer in der 8. Generation.
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« Letzte Änderung: Juni 12, 2010, 13:07:30 von Aphiel » Gespeichert

Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

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Remy le Duc (Vampir)
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