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Autor Thema: [Archiv] Spiel: Zitate raten III  (Gelesen 18742 mal)
Beschreibung: Zitate aus deutschen Gedichten
Vomo
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #15 am: April 17, 2008, 09:03:16 »

Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut ihr euch auskennt. Das hier ist vermutlich wieder etwas bekannter:

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:55:47 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #16 am: April 21, 2008, 11:02:31 »

Aphiels Antwort war "argh, das kommt mir so verdammt bekannt vor ...",
medusas child hat leider nicht geantwortet,
Shilindras Antwort war "Heinrich Heine... Nachtgedanken ".

Punkt für Shilindra.



Die richtige Lösung lautet:


Nachtgedanken
von Heinrich Heine
1843




Hier das ganze Werk:

Nachtgedanken

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Thränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh’ ich wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre floßen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht an’s Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd’ ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt’ ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär’;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab’,
So viele sanken dort in’s Grab,
Die ich geliebt – wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich – Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust – Gottlob! sie weichen!

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heit’res Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.
« Letzte Änderung: April 23, 2008, 11:06:24 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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« Antworten #17 am: April 21, 2008, 13:26:01 »

So langsam denke ich, dass Shilindra alle Zitate zugordnet hätte, wenn sie nicht kurz mal im Urlaub gewesen wäre.

Mit etwas Bekanntem geht es weiter:

...
und hinein mit bedächtigem Schritt
ein Löwe tritt
und sieht sich stumm
rings um,
mit langem Gähnen,
und schüttelt die Mähnen
und streckt die Glieder
und legt sich nieder.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:55:58 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Shilindra
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« Antworten #18 am: April 21, 2008, 14:10:44 »

Das glaube ich nicht, Rilke, Busch und Heine mag ich halt...
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« Antworten #19 am: April 23, 2008, 08:27:38 »

Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusas childs Antwort war "Schiller - der Handschuh",
Shilindras Antwort war "Es kommt mit bekannt vor. Aber zuordnen kann ich es nicht so wirklich... ".

Punkt für medusas child.



Die richtige Lösung lautet:


Der Handschuh
von Friedrich Schiller
1797




Hier das ganze Werk:

Der Handschuh

Vor seinem Löwengarten,
das Kampfspiel zu erwarten,
saß König Franz,
und um ihn die Großen der Krone,
und rings auf hohem Balkone
die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,
auf tut sich der weite Zwinger,
und hinein mit bedächtigem Schritt
ein Löwe tritt
und sieht sich stumm
rings um,
mit langem Gähnen,
und schüttelt die Mähnen
und streckt die Glieder
und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder,
da öffnet sich behänd
ein zweites Tor,
daraus rennt
mit wildem Sprunge
ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
brüllt er laut,
schlägt mit dem Schweif
einen furchtbaren Reif
und recket die Zunge,
und im Kreise scheu
umgeht er den Leu
grimmig schnurrend;
darauf streckt er sich murrend
zur Seite nieder.

Und der König winkt wieder,
da speit das doppelt geöffnete Haus
zwei Leoparden auf einmal aus,
die stürzen mit mutiger Kampfbegier
auf das Tigertier;
das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
und der Leu mit Gebrüll
richtet sich auf – da wird’s still,
und herum im Kreis,
von Mordsucht heiß,
lagern die gräulichen Katzen.

Da fällt von des Altans Rand
ein Handschuh von schöner Hand
zwischen den Tiger und den Leun
mitten hinein.

Und zu Ritter Delorges spottender Weis’
wendet sich Fräulein Kunigund:
„Herr Ritter, ist Eure Lieb’ so heiß,
wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund,
ei, so hebt mir den Handschuh auf.“

Und der Ritter in schnellem Lauf
steigt hinab in den furchtbaren Zwinger
mit festem Schritte,
und aus der Ungeheuer Mitte
nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen
sehen’s die Ritter und Edelfrauen,
und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
aber mit zärtlichem Liebesblick –
er verheißt ihm sein nahes Glück –
empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
„Den Dank, Dame, begehr ich nicht“,
und verlässt sie zur selben Stunde.
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Shilindra
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« Antworten #20 am: April 23, 2008, 08:29:09 »

Ich HASSE Schiller....
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #21 am: April 23, 2008, 08:47:50 »

Aber bitte...., Contenance! Keine Hasstiraden in diesem Kultur-Quiz.

Hier mal was niedliches:

...
wie war das wonnig, wunderbar
unter Wasser zu schweben.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:56:14 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #22 am: April 23, 2008, 08:56:26 »

WEnn du Die Glocke auswendig lernen musstest reden wir weiter Wink
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« Antworten #23 am: April 27, 2008, 15:40:22 »

Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusa hat leider nicht geantwortet,
Shilindras Antwort war "Seepferdchen von Joachim Ringelnatz".

Punkt für Shilindra.



Die richtige Lösung lautet:


Seepferdchen
von Joachim Ringelnatz
1928




Hier das ganze Werk:

Seepferdchen

Als ich noch ein Seepferdchen war,
im vorigen Leben,
wie war das wonnig, wunderbar
unter Wasser zu schweben.
In den träumenden Fluten
wogte, wie Güte, das Haar
der zierlichsten aller Seestuten,
die meine Geliebte war.
Wir senkten uns still oder stiegen,
tanzten harmonisch um einand,
ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
wie Wolken sich in Wolken wiegen.
Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
auf daß ich ihr folge, sie hasche,
und legte mir einmal im Ansichziehn
Eierchen in die Tasche.
Sie blickte traurig und stellte sich froh,
schnappte nach einem Wasserfloh,
und ringelte sich
an einem Stengelchen fest und sprach so:
Ich liebe dich!
du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
du trägst ein farbloses Panzerkleid
und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
als wüßtest du um kommendes Leid.
Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!
Wann war wohl das?
Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen?
Es ist beinahe so, daß ich weine –
Lollo hat das vertrocknete, kleine
schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.
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»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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« Antworten #24 am: April 27, 2008, 15:53:54 »

Das war wohl einer der seltene Fälle, wo Werk und Dichter den gleichen Namen haben (Ringelnatz ist im norddeutschen die Bezeichnung für Seepferdchen und der Dichter heisst mit seinem bürgerlichen Namen Hans Gustav Bötticher.

Das hier dürfte eigentlich auch einen größeren Bekanntheitsgrad haben:

Mein Hund hat Eure Kuh gebissen.
Wer wird den Schaden tragen müssen?

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« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:56:27 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #25 am: April 29, 2008, 08:38:10 »

Aphiels Antwort war "klingt nach Schiller, aber ich weiss es wirklich nicht",
medusas child hat leider nicht geantwortet,
Shilindra hat leider nicht geantwortet.

Sollte ich mich so geirrt haben, was den Bekanntheitsgrad dieses Werkes angeht? Die richtige Lösung ist nicht dabei. Gleich zwei weitere Zitate hinterher:



"für dreissig Taler war mir nicht die Kuh zu Kauf,
die sollst du diesen Augenblick erlegen.
Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen!"

====================

"ich hab' es in der Angst verkehrt;
nein, Euer Hund biss meine Kuh." -
Und wie hiess nun das Urteil Alexanders?

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« Antworten #26 am: Mai 05, 2008, 09:44:02 »

Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusa hat leider nicht geantwortet,
Shilindras Antwort war "Theodor Storm?".

Leider war aus diesmal die richtige Antwort nicht dabei und da ich kein weiteres Zitat bringen kann, ohne das Gedicht im ganzen zu veröffentlichen tue ich das und löse auf (diese Runde wird wiederum nicht gewertet).



Die richtige Lösung lautet:


Der Junker und der Bauer
von Karl Wilhelm Ramler




Hier das ganze Werk:

Der Junker und der Bauer

Ein Bauer trat mit seiner Klage
vor Junker Alexander hin:
"Vernehmt, Herr, dass ich heut am Tage
recht übel angekommen bin:
Mein Hund hat Eure Kuh gebissen.
Wer wird den Schaden tragen müssen?"
"Schelm, das sollst du!", fuhr hier der Junker auf,
"für dreissig Taler war mir nicht die Kuh zu Kauf,
die sollst du diesen Augenblick erlegen.
Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen!"
"Ach nein, gestrenger Herr! Ich bitte, hört",
rief ihm der Bauer wieder zu,
"ich hab' es in der Angst verkehrt;
nein, Euer Hund biss meine Kuh." -
Und wie hiess nun das Urteil Alexanders?
"Ja, Bauer! Das ist ganz was anders."
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« Antworten #27 am: Mai 05, 2008, 09:55:54 »

Das Gedicht stammt aus der der Zeit der Aufklärung und ich bin erstaunt, dass es nicht den von mir angenommenen Bekanntheitsgrad hat. Dann wechseln wir halt die Epoche:

Ein Mensch ist ernstlich zu beklagen,
Der nie die Kraft hat, nein zu sagen,

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« Antworten #28 am: Mai 07, 2008, 10:29:54 »

Aphiels Antwort war "wenn es schon mit 'Ein Mensch...' beginnt, ist es mit 95% Wahrscheinlichkeit der EUgen Roth",
medusa hat leider nicht geantwortet,
Shilindras Antwort war "Keine Ahnung".

Ein halber Punkt für Aphiel.



Die richtige Lösung lautet:


Der Unentschlossene
von Eugen Roth
1935




Hier das ganze Werk:

Der Unentschlossene

Ein Mensch ist ernstlich zu beklagen,
der nie die Kraft hat, nein zu sagen,
obwohl er's weiß, bei sich ganz still:
Er will nicht, was man von ihm will!
Nur, daß er Aufschub noch erreicht,
sagt er, er wolle sehn, vielleicht...
Gemahnt, nach zweifelsbittern Wochen,
daß er's doch halb und halb versprochen,
verspricht er's, statt es abzuschütteln,
aus lauter Feigheit zu zwei Dritteln,
um endlich, ausweglos gestellt,
als ein zur Unzeit tapfrer Held
in Wut und Grobheit sich zu steigern
und das Versprochne zu verweigern.
Der Mensch gilt bald bei jedermann
als hinterlistiger Grobian -
und ist im Grund doch nur zu weich,
um nein zu sagen - aber gleich!
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« Antworten #29 am: Mai 07, 2008, 10:35:54 »

Ich habe einfach mal gelöst, da der richtige Autor genannt wurde und somit allen anderen ein Lösungshinweis gegeben worden wäre, wenn ich die Frage stehen lasse.

Nun kommen wir zu letzten Frage dieser Quizrunde und ich verrate schon mal so viel, dass es sich um ein mehrteiliges Werk handelt, wobei mir schon der Gesamttitel als Antwort genügen würde.

Da dacht' ich sorglich lange
dem Weltlauf nach und ird'schem Heil;
doch wurde mir kein Rat zuteil,
wie man drei Ding' erwürbe,
daß keins davon verdürbe.

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