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Autor Thema: [Archiv] Spiel: Zitate raten III  (Gelesen 18753 mal)
Beschreibung: Zitate aus deutschen Gedichten
Vomo
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« am: März 26, 2008, 08:59:38 »

Hallo liebe Ratefreunde,

nach dem "großen" Erfolg der "Zitate raten I"-Runde und der regen Beteiligung an Runde II wagen wir uns nun an Gedichte. Es soll ähnlich wie vorher laufen, aber der Rate-Zeitraum hat sich verändert, damit auch seltenere Forenbesucher teilnehmen können.

Und wie immer geht es darum, nicht den ersten Platz zu erstreiten, indem man schnell die Antwort weiss, sondern sein Wissen unter Beweis zu stellen und mit den anderen zu messen.

Deshalb noch mal ganz schnell die Spielregeln hinterhergeschoben:

1. Wer mitspielen will beantworte einfach die erste Frage.

2. Das Spiel beginnt am MI nach Ostern (09:00 - 09:30) mit einem Zitat, bei dem alle Teilnehmer raten können, aus welchem Gedicht es stammt und wer es verfasst hast.

3. Wer eine Lösung zu haben meint, schickt mir diese als persönliche Mitteilung. Auf keinen Fall bitte die Antwort selber posten, denn alle Beteiligten sollen die Möglichkeit haben unbeeinflußt eine Antwort abgeben zu können.

4. Das Zitat bleibt für 48 Stunden zu raten. Sollte in dieser Zeit eine richtige Lösung (oder auch mehrere) eingegangen sein, wird aufgelöst und das nächste Zitat wird zum raten eingestellt. Jede richtige Antwort bringt einen Punkt. Sollten alle Mitspieler schon eher geantwortet haben, geht es entsprechend eher weiter.

5. Sollte das Zitat nicht zugeordnet werden können, wird ein weiteres Zitat aus dem gleichen Werk hinzugefügt. Nun kann wieder für 48 Stunden geraten werden.

6. Innerhalb von 48 Stunden darf jeder Mitspieler nur eine Lösung vorschlagen. Wer sich umentscheidet, hat leider das Nachsehen, denn es zählt die jeweils erste Antwort. Also nutzt die 48 Stunden Bedenkzeit weise aus.

7. Eine nicht gegebene Antwort ist eine falsche Antwort. Derjenige setzt dann eben für diese 48 Stunden aus (... und hofft, dass kein anderer inzwischen die Frage löst).

8. Das Spiel geht über 10 Runden. Eine Runde endet erst dann, wenn die Lösung gefunden wurde.

So, dass klingt jetzt hoffentlich nicht all zu kompliziert. Aber wenn noch Fragen offen sind oder es Ergänzungs-/Veränderungsvorschläge für Spielregeln gibt, dann immer her damit.

Des Weiteren läuft parallel die "Zitate raten II"-Runde. Wenn ihr also antwortet, gebt bitte mit an, für welches Quiz eure Antwort gilt.

Darüber hinaus werden aufgrund der allgemeinen besseren Lesbarkeit die Zitate nicht mehr in verschiedenen Farben erscheinen (- so wie es in der Runde I praktiziert wurde).

Die "Zitate raten III"-Runde beschäftigt sich mit Gedichten, wobei ich diesmal auf so ziemlich alle Epochen der deutschen Dichtkunst bezug nehmen werde. Es werden hierbei Auzüge aus Gedichten gepostet und die erforderliche Lösung bedarf der Nennung des Titels und des Verfassers.

In freudiger Erwartung aller Rate-Wütigen,
Vomo



Mit dabei waren:

Aphiel, Meister des geschliffenen Wortes

 Embarrassed Embarrassed Daumen nach oben Daumen nach oben Cool Embarrassed Embarrassed Embarrassed Cool Embarrassed (mit einer Trefferquote von 30 %)

medusas child

 Daumen nach oben Embarrassed Cool Daumen nach oben Embarrassed Embarrassed Daumen nach oben Embarrassed Embarrassed Embarrassed (mit einer Trefferquote von 35 %)

Shilindra

 Daumen nach oben Daumen nach oben Embarrassed Embarrassed Daumen nach oben Daumen nach oben Embarrassed Daumen nach oben Embarrassed Daumen nach oben (mit einer Trefferquote von 60 %)



und ausser Konkurenz:

Silent, Lord of the board

 Schlaf Daumen nach oben Schlaf Daumen nach oben Schlaf Schlaf Schlaf Schlaf Schlaf Schlaf
« Letzte Änderung: Juni 20, 2009, 14:23:06 von medusas child » Gespeichert

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« Antworten #1 am: März 26, 2008, 09:02:10 »

Und es geht los:

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
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« Antworten #2 am: März 28, 2008, 09:16:05 »

Aphiel will mitmachen, aber diesmal aussetzen,
medusas childs Antwort war "Rainer Maria Rilke - Der Panther",
Shilindras Antwort war "Rainer Maria Rilke: Der Panther".

Punkt für medusas child und Shilindra.



Die richtige Lösung ist:


Der Panther
von Rainer Maria Rilke
6.11.1902, Paris




Und hier das ganze Werk:

Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein grosser Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
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« Antworten #3 am: März 28, 2008, 09:24:07 »

Ein guter Start in Runde III - ich dachte tatsächlich, das es schwieriger wäre.
Aber wie steht es mit diesem Werk?

Sohn und Vater bereiteten ihre Rüstung,
richteten ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um,
die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
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« Antworten #4 am: April 01, 2008, 09:43:14 »

Aphiel wollte diesmal aussetzen,
medusas child wollte diesmal aussetzen,
Silents Antwort war "Das Hildebrandslied",
Shilindras Antwort war "Das Hildebrandlied".

Punkt für medusas Silent und Shilindra.



Die richtige Lösung ist:


Hildebrandslied
Verfasser unbekannt
um 830 im Kloster Fulda




Hier das "ganze" Werk in der neuhochdeutschen Übersetzung (es ist leider nur unvollständig erhalten):

Hildebrandslied

Ich hörte das sagen,
dass sich Herausforderer einzeln abmühten:
Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren.
Sohn und Vater bereiteten ihre Rüstung,
richteten ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um,
die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten.
Hildebrand sagte, Heribrands Sohn, er war der ältere Mann,
des Lebens erfahrener, er begann zu fragen,
mit wenigen Worten, wer sein Vater gewesen sei
unter den Menschen im Volke…
"…oder aus welchem Volke du bist
wenn Du mir einen nennst, kenne ich die anderen
Menschen im Reich, bekannt ist mir die ganze Menschheit".
Hadubrand sagte, Hildebrands Sohn:
"Das sagten mir unsere Leute,
alte und weise, die früher schon da lebten,
dass Hildebrand mein Vater heiße, ich heiße Hadubrand.
Vormals ist er nach Osten geritten, er floh den Zorn Odoakers,
dorthin mit Dietrich und vielen seiner Kämpfer.
Er ließ im Lande arm zurück
die Frau in der Hütte und den unerwachsenen Sohn
erblos: Er ritt nach Osten hin.
Deswegen erlitt seither Dietrich die Abwesenheit
meines Vaters: Der war ein so freundloser Mann.
Er zürnte Odoaker unmäßig,
der liebste der Kämpfer Dietrichs.
Er war immer an der Spitze des Heeres, ihm war immer der Kampf zu lieb,
Bekannt war er...den Tapfersten.
Ich glaube nicht, daß er noch lebt…"
"Weißt Du Gott", sprach Hildebrand, "oben vom Himmel,
daß du niemals solchermaßen verwandte Männer
in eine Angelegenheit hast geraten lassen!"
Er wand sich dann von den Armen gewundene Ringe ab,
aus kaiserlichem Gold gemacht, wie sie ihm der König gab,
der Herrscher der Hunnen. "Das gebe ich dir nun aus Freundschaft!"
Hadubrant, Hildebrands Sohn, sagte:
"Mit dem Speer soll man Geschenke annehmen,
Spitze gegen Spitze!
Du dünkst dich, alter Hunne, unmäßig schlau.
Verlockst mich mit deinen Worten, willst deinen Speer nach mir werfen.
Du bist ein so alter Mann, wie du ewig Betrug im Sinn hast.
Das sagten mir Seeleute,
westlich über dem Ozean, dass ihn ein Kampf hinnahm:
Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn!"
Hildebrand, Heribrands Sohn, sagte:
"Wohl sehe ich an deiner Rüstung,
daß du daheim einen guten Herrn hast,
daß du in diesem Reich noch nie vertrieben wurdest.
Wohlan, nun walte Gott, sagte Hildebrand, Unheil geschieht:
Ich wanderte 60 Sommer und Winter außer Landes;
wo man mich immer in das Heer der Kämpfer einordnete.
Wenn man mir an jedweder Burg den Tod nicht beibringen konnte:
Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte schlagen,
niederschmettern mit der Klinge, oder aber ich werde ihm zum Töter.
Du kannst wohl leicht -wenn deine Kraft (dir) ausreicht-
von einem so alten Mann eine Rüstung gewinnen,
Beute rauben, wenn Du da irgendein Recht hast.
Der sei doch nun der feigste, sagte Hildebrand, von den Ostleuten,
der dir nun den Kampf verweigerte, wo es dich doch so sehr gelüstet,
nach gemeinsamem Kampf; (nun) versuche wer mag,
wer von beiden heute das Gewand lassen muß
und dieser Brünnen beider walten (wird)."
Dann ließen sie zuerst die Eschenlanzen bersten
in scharfem Kampf, daß sie in den Schilden steckten.
Da ritten sie gegeneinander, spalteten farbige Schilde,
schlugen gefährlich auf weiße Schilde,
bis ihnen ihre Lindenschilde zu Bruch gingen,
zerstört von den Waffen …

Und für die Interessierten das Original in Althochdeutsch:

Ik gıhorta dat ſeggen
dat ſih urhettun ænon muotın •
hıltıbrant entı hadubrant untar herıun tuem •
ſunu fatarungo • ıro ſaro rıhtun •
garutun ſe ıro gudhamun • gurtun ſih • ıro • ſuert ana •
helıdoſ ubar rınga do ſie to dero hıltu rıtun •
hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſunu • her uuaſ heroro man
feraheſ frotoro • her fragen gıſtuont
fohem uuortum • ƿer ſin fater ƿarı
fıreo ın folche … •
eddo ƿelıhheſ cnuoſleſ du ſiſ •
ıbu du mı enan ſageſ ık mı de odre uuet
chınd ın chunıncrıche • chud ıſt mın al ırmındeot •
hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu •
dat ſagetun mı uſere lıutı
alte antı frote dea erhına ƿarun •
dat hıltıbrant hættı mın fater •
ıh heıttu hadubrant •
forn her oſtar gıhueıt floh her otachreſ nıd
hına mıtı theotrıhhe entı ſinero degano fılu •
her fur laet ın lante luttıla ſitten
prut ın bure barn unƿahſan
arbeo laoſa • her raet oſtar hına
deſ ſid detrıhhe darba gıſtuontum
fatereſ mıneſ • dat uuaſ ſo frıuntlaoſ man
her ƿaſ otachre ummet tırrı
degano dechıſto untı deotrıchhe
darba gıſtontun her ƿaſ eo folcheſ at ente ımo ƿaſ eo peh&a tı leop •
chud uuaſ her … • chonnem mannum
nı ƿanıu ıh ıu lıb habbe … •
ƿettu ırmıngot quad hıltıbrant obana ab hevane
dat du neo dana halt mıt ſuſ ſippan man
dınc nı gıleıtoſ …•
ƿant her do ar arme ƿuntane bauga
cheıſurıngu gıtan • ſo ımo ſe der chunıng gap
huneo truhtın • dat ıh dır ıt nu bı huldı gıbu •
hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu •
mıt geru ſcal man geba ınfahan
ort ƿıdar orte … •
du bıſt dır alter hun ummet ſpaher
ſpenıſ mıh mıt dınem ƿuortun ƿılı mıh dınu ſperu ƿerpan •
pıſt alſo gıalt& man ſo du eƿın ınƿıt fortoſ •
dat ſagetun mı ſeolıdante
ƿeſtar ubar ƿentılſeo dat ınan ƿıc furnam •
tot ıſt hıltıbrant herıbranteſ ſuno •
hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſuno •
ƿela gıſihu ıh ın dınem hruſtım
dat du habeſ heme herron goten
dat du noh bı deſemo rıche reccheo nı ƿurtı •
ƿelaga nu ƿaltant got quad hıltıbrant ƿeƿurt ſkıhıt •
ıh ƿallota ſumaro entı ƿıntro ſehſtıc ur lante •
dar man mıh eo ſcerıta ın folc ſceotantero
ſo man mır at burc enıgeru • banun nı gıfaſta •
nu ſcal mıh ſuaſat chınd • ſuertu hauƿan
breton mıt ſinu bıllıu eddo ıh ımo tı banın ƿerdan •
doh maht du nu aodlıhho ıbu dır dın ellen taoc •
ın ſuſ heremo man hruſtı gıƿınnan
rauba bıhrahanen • ıbu du dar enıc reht habeſ •
der ſi doh nu argoſto quad hıltıbrant oſtar lıuto
der dır nu ƿıgeſ ƿarne nu dıh eſ ſo ƿel luſtıt •
gudea gımeınun nıuſe de mottı •
ƿerdar ſih hıutu dero hregılo rumen muottı •
erdo deſero brunnono bedero uualtan •
do lettun ſe ærıſt aſckım ſcrıtan
ſcarpen ſcurım dat ın dem ſcıltım ſtont • do ſtoptun to ſamane ſtaım bort chludun •
heƿun harmlıcco huıtte ſcıltı •
untı ımo ıro lıntun luttılo ƿurtun •
gıƿıgan mıtı ƿabnum …
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»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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« Antworten #5 am: April 01, 2008, 09:55:32 »

Das war dann doch wohl etwas schwerer - war ja wahrlich auch ein altes Stück - und es geht historisch weiter:

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt,
stützt finster sich auf sein langes Schwert.
Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit,
steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 01, 2008, 10:01:28 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #6 am: April 03, 2008, 08:59:08 »

Aphiel wollte diesmal aussetzen,
medusas child hat leider nicht geantwortet,
Shilindra wollte diesmal aussetzen.

Da gibt es doch gleich die nächsten zwei Ausschnitte aus dem Gedicht, damit es nicht mehr ganz so schwer ist.



Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn,
der Priester will anheben seinen Sermon.
Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt
und verbeugt sich noch einmal: »Ihr erlaubt,
daß wir Euch stören bei Euerm Essen,
bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen,

und

»Bettelpack,« fährt ihn der Amtmann an,
und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann,
»du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf,
als bis dein Geld hier liegt zu Hauf.«
Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken
und verkriecht sich hinter des Eisernen Rücken.
« Letzte Änderung: April 23, 2008, 11:03:04 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #7 am: April 07, 2008, 08:52:12 »

Aphiels Antwort war "Wallenstein",
medusas child wollte diesmal aussetzen,
Silents Antwort war "Der Amtmann von Tondern",
Shilindra wollte diesmal aussetzen.

Die richtige Antwort ist immer noch nicht dabei, und so gibt es gleich die nächsten drei Ausschnitte aus dem Gedicht - damit dürfte es so langsam lösbar werden.
(Silent ist schon auf der richtigen Spur; hat er doch schon die erste Zeile des Gedichtes gefunden.)



*** starrt wie wirrsinnig den Amtmann an,
immer heftiger in Wut gerät der Tyrann,
und er speit in den dampfenden Kohl hinein:
»Nun geh an deinen Trog, du Schwein!«

und

Einen einzigen Sprung hat *** getan,
er schleppt an den Napf den Amtmann heran
und taucht ihm den Kopf ein und läßt ihn nicht frei,
bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei.
Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern,
brüllt er, die Türen und Wände zittern,
das stolzeste Wort:
»Lewwer duad üs Slaav!«

und hier der Anfang

Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch,
schlägt mit der Faust auf den Eichentisch:
»Heut fahr' ich selbst hinüber nach Sylt
und hol' mir mit eigner Hand Zins und Gült.
Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen,
sollen sie Nasen und Ohren lassen,
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« Antworten #8 am: April 09, 2008, 11:54:13 »

Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusas child wollte diesmal aussetzen,
Shilindra wollte diesmal aussetzen.

Es war wohl doch zu schwer, weshalb ich an dieser Stelle mal löse und die Runde nicht gewertet wird.



Die richtige Lösung lautet:


Pidder Lüng
von Detlev Freiherr von Liliencron
1902




Pidder Lüng

     »Frii es de Feskfang,
     frii es de Jaght,
     frii es de Strönthgang,
     frii es de Naght,
     frii es de See, de wilde See
     en de Hörnemmer Rhee.«


Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch,
schlägt mit der Faust auf den Eichentisch:
»Heut fahr' ich selbst hinüber nach Sylt
und hol' mir mit eigner Hand Zins und Gült.
Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen,
sollen sie Nasen und Ohren lassen,
und ich höhn' ihrem Wort:
           Lewwer duad üs Slaav.«

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt,
stützt finster sich auf sein langes Schwert.
Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit,
steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit.
Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken.
»Die Obrigkeit helf' ich die Frevler zu packen,
in den Pfuhl das Wort:
           Lewwer duad üs Slaav.«

Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt,
ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt.
Und es knirschen die Kiele auf den Sand,
und der Ritter, der Priester springen ans Land,
und waffenrasselnd hinter den beiden
entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden.
Nun gilt es, Friesen:
           Lewwer duad üs Slaav!

Die Knechte umzingeln das erste Haus,
Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus.
Der Ritter, der Priester treten allein
über die ärmliche Schwelle hinein.
Des langen Peters starkzählige Sippe
sitzt grad an der kargen Mittagskrippe.
Jetzt zeige dich, Pidder:
           Lewwer duad üs Slaav!

Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn,
der Priester will anheben seinen Sermon.
Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt
und verbeugt sich noch einmal: »Ihr erlaubt,
daß wir Euch stören bei Euerm Essen,
bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen,
und Euer Spruch ist ein Dreck:
           Lewwer duad üs Slaav!«

Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum:
»Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum!
Wir waren der Steuern von jeher frei,
und ob du sie wünscht, ist uns einerlei!
Zieh ab mit deinen Hungergesellen!
Hörst du meine Hunde bellen?
Und das Wort bleibt stehn:
           Lewwer duad üs Slaav!«

»Bettelpack,« fährt ihn der Amtmann an,
und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann,
»du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf,
als bis dein Geld hier liegt zu Hauf.«
Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken
und verkriecht sich hinter des Eisernen Rücken.
O Wort, geh nicht unter:
           Lewwer duad üs Slaav!

Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an,
immer heftiger in Wut gerät der Tyrann,
und er speit in den dampfenden Kohl hinein:
»Nun geh an deinen Trog, du Schwein!«
Und er will, um die peinliche Stunde zu enden,
zu seinen Leuten nach draußen sich wenden.
Dumpf dröhnt's von drinnen:
           »Lewwer duad üs Slaav!«

Einen einzigen Sprung hat Pidder getan,
er schleppt an den Napf den Amtmann heran
und taucht ihm den Kopf ein und läßt ihn nicht frei,
bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei.
Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern,
brüllt er, die Türen und Wände zittern,
das stolzeste Wort:
           »Lewwer duad üs Slaav!«

Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß,
die Häscher stürmen mit höllischem Gruß,
durchbohren den Fischer und zerren ihn fort;
in den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord.
Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben,
ruft noch einmal im Leben, im Sterben
sein Herrenwort:
           »Lewwer duad üs Slaav!«
« Letzte Änderung: April 23, 2008, 11:03:48 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #9 am: April 09, 2008, 12:03:30 »

Zur Auflockerung mal etwas Einfaches. (Es ist das vollständige Gedicht und es wird somit aus diesem Werk keine weiteren Zitate geben.):


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Wie heißt das Gedicht und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:54:57 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #10 am: April 11, 2008, 09:23:44 »

Aphiels Antwort war "'Fisches Nachtgesang' von Christian Morgenstern",
medusas childs Antwort war "Christian Morgenstern, Titel könnte alles sein",
Silent hat leider nicht geantwortet,
Shilindra wollte diesmal aussetzen.

Punt für Aphiel (und für medusas child einen halben für den richtigen Autor).



Die richtige Lösung lautet:


Fisches Nachtgesang
von Christian Morgenstern
1932




Da ich gerade feststellen musste, dass vielleicht nicht jeder Rechner die Zeichen richtig anzeigt, hier noch mal eine leicht varierte Version:

Fisches Nachtgesang


U             U
—             —             —
U             U             U             U
—             —             —
U             U             U             U
—             —             —
U             U             U             U
—             —             —
U             U             U             U
—             —             —
U             U
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« Antworten #11 am: April 11, 2008, 09:35:20 »

Ja, auch soetwas zählt zum deutschen Gedichtgut. Klingt komisch, ist aber so.

Jetzt aber wieder etwas mit Text:

Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:55:18 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #12 am: April 15, 2008, 08:38:16 »

Aphiels Antwort war "Erlkönig von Goethe",
medusas childs Antwort war "Goethes Erlkönig",
Silents Antwort war "erlkönig / Johann Wolfgang von Goethe ",
Shilindra wollte diesmal aussetzen.

Punt für Aphiel, medusas child und Silent.



Die richtige Lösung lautet:


Erlkönig
von Johann Wolfgang von Goethe
1782




Hier in ganzer Länge:

Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

"Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

"Willst feiner Knabe du mit mir geh'n?
Meine Töchter sollen dich warten schön,
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

"Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an,
Erlkönig hat mir ein Leids getan. –

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
In seinen Armen das Kind war tot.
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»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Vomo
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #13 am: April 15, 2008, 08:40:36 »

Weiter geht es etwas lustiger:

Heut mittag gab es wieder mal
Mein Leibgericht, gespickten Aal,
Und wie ich dann zur Körperpflege,
Die Weste auf, die Augen zu,
Die Hände friedlich auf dem Magen
Im Polsterstuhl mich niederlege,
O weh, ein Schwarm von dummen Fragen
Verscheucht die heißersehnte Ruh.

Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser?
« Letzte Änderung: April 27, 2008, 15:55:31 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #14 am: April 17, 2008, 08:58:28 »

Aphiels Antwort war "Wilhelm Busch - Abenteuer eines Junggesellen",
medusas child hat leider nicht geantwortet,
Shilindras Antwort war "Wilhelm Busch, Ich bin Papa".

Punkt für Shilindra (und für Aphiel einen halben für den richtigen Autor).



Die richtige Lösung lautet:


Ich bin Papa
von Wilhelm Busch
1909




Hier in ganzer Länge:

Ich bin Papa

Mitunter schwitzen muß der Schreiner,
Er stößt auf manchen harten Ast.
So geht es auch, wenn unsereiner
Sich mit der Grübelei befaßt.

Zum Glück hat meine gute Frau,
Die liebevoll an alles denkt,
Mir einen kleinen Fritz geschenkt,
Denn oft erfreut mich dieser Knabe
Durch seinen kindlichen Radau,
Wenn ich so meine Schrullen habe.

Heut mittag gab es wieder mal
Mein Leibgericht, gespickten Aal,
Und wie ich dann zur Körperpflege,
Die Weste auf, die Augen zu,
Die Hände friedlich auf dem Magen
Im Polsterstuhl mich niederlege,
O weh, ein Schwarm von dummen Fragen
Verscheucht die heißersehnte Ruh.

Ach, wird es mir denn niemals klar,
Wo ich gewesen, eh ich war?
Schwamm ich, verkrümelt in Atome,
Gedankenlos im Wirbelstrome,
Bis ich am Ende mich verdichtet
Zu einer denkenden Person?
Und jetzt, was hab ich ausgerichtet?
Was war der Mühe karger Lohn?
Das Geld ist rar, die Kurse sinken,
Dagegen steigt der Preis der Schinken.
Fast jeden Morgen klagt die Mutter:
Ach, Herr, wie teuer ist die Butter!
Ja, selbst der Vater wird gerührt,
Wenn er sein kleines Brötchen schmiert.
Und doch, trotz dieser Seelenleiden,
Will keiner gern von hinnen scheiden.
Wer weiß?

Ei sieh, wer kommt denn da?
Hallo, der Fritz! Nun wird es heiter,
Nun machen wir den Eselreiter.
Flugs stell ich mich auf alle viere,
Indem ich auf und ab marschiere,
Und rufe kräftig mein I - ah!
Vor Wähligkeit und Übermut.
I - ah! Die Welt ich nicht so übel.
Wozu das närrische Gegrübel?
Ich bin Papa, und damit gut.
« Letzte Änderung: April 23, 2008, 11:05:46 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
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