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Autor Thema: Datenschutz /Kriminalitätsvorbeugung  (Gelesen 69750 mal)
medusas child
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« Antworten #15 am: Januar 21, 2008, 12:58:38 »

Zitat
Das mit dem Flugzeugabschusss ist schon wichtig: Du kannst ja nicht sagen das 150 entführte Menschen, ihre Grundrechte wegend er Entwführung verwirkt haben. Es tut mir leid, aber wie soll man denn seine Grundrechte als Opfer von terrorismus verwirken können?

Klar, ist das schon wichtig. Ich meinte aber viel mehr, dass im Kielwasser dieser Diskussion so einiges von uns unbemerkt beschlossen wurde, worüber sich keiner aufgeregt hat.

Zitat
Im Bezug auf Herrn Schäuble finde ich den Vergleich gar nicht so übertrieben: Wer fordert, das jemand überwacht wird nur weil er am Telephon sagt, das er einen Urlaub in Damaskus plane, ohne das es weitere Hinweis auf terroristische Aktivitäten, ist schon dabei einen totalitären Staat zu schaffen. Vor allem wenn Konten eingefroren werden, der Pass eingezogen etc. Und alles noch unbegründet. Keinen Anfangsverdacht zu haben, beudetet der bloßen Willkür von seiten des Staates ausgesetz zu sein.

Und für mich klingt das weniger nach NS als nach Stasi. Sonst würden die nämlich nicht mehr überwacht und in ihren Rechten eingeschränkt, sondern gleich mal präventiv weggesperrt. (Deswegen finde ich den Vergleich nicht angemessen.)

Zitat
RFID- Chips sind auch nur ein weiterer Schritt zur Überwachung, toll das Angie aus ihrem Regierungskoma erwacht. Anstatt sich über solche Mittel Gedanken zu machen, sollte sie ihren Innenminister mal zurückpfeifen und Roland Koch dringend einen Maulkorb verpassen.
Transportwege von Waren, können auch so schon relativ gut und sicher nachvollzogen werden.

Du, was die da unter sich ausmachen, und wer jetzt von denen kompetent ist und wer nicht, ist mir schnurz. Ich weiß nur, dass ich keine Chips in meiner Hose haben will, die jedem alles mögliche über mich übermitteln können. Sei es den Überwachungsdiensten (die wissen, so wie ich das gehört habe, sowieso schon mehr als uns lieb sein könnte) wo ich hingehe oder den Verkäufern wann ich die Hose gekauft habe und dass es nun für sie an der Zeit wäre mir eine Spam-Mail zu schicken, dass sie die gleiche Hose wieder im angebot haben (die E-Mail haben sie ja schließlich von der Rabatt-Karte)... Nee, das will ich einfach nicht! Das macht mir mehr Angst als alle eingehenden Terrordrohungen.

Und was Roland Koch angeht: Seit Jahren habe ich meine Stimme abgegeben, um den endlich aus dem Amt zu bekommen... vergeblich. Dann bin ich umgezogen!
Der Mann ist mit dem, was er sich erdreistet zu äußern, doch eine Zumutung! Und was der an Skandalen und Affären schon hinter sich hat! Das hätte doch wachrütteln müssen. Andere wurden schon wegen bedeutend geringerer Sachen aus dem Amt befördert... Aber ich mache dem Mann selbst keinen Vorwurf. Er ist halt einfach klever und da er gewählt wurde, darf er das Amt auch ausüben. Aber die Menschen die ihn immer und immer wieder gewählt haben, verstehe ich nicht! Das ist wirklich erschreckend!



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Shilindra
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Steinbock


« Antworten #16 am: Januar 21, 2008, 13:57:58 »

Gut das wir in vielen Dingen einer MEinung sind. Wink

Roland Koch, betreibt einfach nur populistisches Gewäsch. In Hessen fehlen knapp 130 Jugendreichter, jugendliche warten über ein Jahr auf ihr Verfahren. Der Koch nutz nur Angst und Vorurteile für sich.

Das schlimmste von allem habe ich heute morgen gelesen: Die NPD hält in Hessen eine Koalition mit der CDU für sehr wahrscheinlich.
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Steinbock


« Antworten #17 am: Januar 21, 2008, 14:04:23 »

Irgendwann kommt die Zeit, wo sich die vergangenheit wiederholt... .
Es ist nur eine Frage der zeit.
Bei dem ganzen Trubel...mal ehrlich wer will in diesem Land noch leben?
Ich meine das Interesse an der Politik geht zurück...
Mir geht das inzwischen am Arsch vorbei, da ich mich um meine Eigenen Probleme zu kümmern habe.
Mir scheint es fasst, als wenn einige Politiker in ihrer eigenen Scheinwelt leben.

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Steinbock


« Antworten #18 am: Januar 21, 2008, 14:06:56 »

Mir geht das inzwischen am Arsch vorbei, da ich mich um meine Eigenen Probleme zu kümmern habe.

Genau das ist das Problem: Es interesisiert KEINEN mehr, was gemacht wird und wo man eingeschränkt wird. Dann wundert man sich, wenn man eines Tages aufwacht udn feststellen muss: Vorratsdetenspeicherung ist alltäglich geworden...

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Fische


« Antworten #19 am: Januar 21, 2008, 14:16:48 »

ich denke nicht einige Politiker leben in einer Scheinwelt, sonder ALLE! aber das ist was anderes...

was die sich im Moment mit dem Datenschutz, oder sollte ich sagen mit der Datenverbreitung... leisten geht unter keine Kuhhaut! und das selbe ist es jetzt mit der Jugendkriminalität, also ich weiß ja nicht, wie es bei euch aussieht, aber das was jetzt so aufgebauscht wird und alle meinen, es ist von heute auf morgen passiert, geht bei uns in der Gegend schon seit Jahren ab. mit 12, also vor 10 Jahren bin ich nachts von schüssen wachgeworden und nur weil es jetzt ZUFÄLLIG eine Kamera mitbekommen hat, meinen alle das die Jugendlichen jetzt durchdrehen... pustekuchen, die drehen schon seit Jahren durch. und auf einmal muss man was dagegen machen, jetzt wo es schon JAHRE zu spät ist bequemen sich die Politiker mal ihren A*** hochzu bekommen, und selbst dann machen sie noch einen großen braunen Haufen. *kopf schüttel*  glauben die echt, dass das was die da treiben auch nur in irgendeiner weise hilft, das Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen, oder machen die das nur weil die sich gerne reden hören?
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was ich nicht weiß macht mich heiß!



Gute Mädchen kommen in den Himmel... was soll ich denn da?
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Steinbock


« Antworten #20 am: Januar 21, 2008, 14:22:12 »

@Shilindra

Ich weiß da ehrlich nicht, was ich amchen sollte.
Meine Interessen im Internet werden mir auch verboten usw. (so wie du es schon sagtest)
Die Hände sind einem Ja auch schon gebunden durch die ganzen Mühlen der Bürokratie in unserem Land.
Anträge oder Briefe, die man verfasst, verschwinden dann ganz schnell in den Mühlen dieser Beamtenayperaten.
Es ist einfach nur noch traurig... .
Eine Reform bringt eigentlich ncihts mehr.
Man müsste die Probleme an der Wurzel packen und alles neu  machne.
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« Antworten #21 am: Januar 21, 2008, 14:35:05 »

Zitat
Der Koch nutz nur Angst und Vorurteile für sich.

Das schlimmste von allem habe ich heute morgen gelesen: Die NPD hält in Hessen eine Koalition mit der CDU für sehr wahrscheinlich.

Sag bloß, das waren für dich Neuigkeiten... ich kann dir sagen, nur wenige Kilometer hinter Frankfurt regiert die NPD. (Früher waren es die Reps.) Da siehst du niemanden freiwillig mit Kopftuch rumlaufen. Es ist zwar noch nicht so schlimm wie in Sachsen, aber bedenklich ist es allemal und das schon seit Jahren!
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« Antworten #22 am: Januar 21, 2008, 14:37:58 »

Noch ein Nachtrag, der besonders für die Österreicher interessant sein könnte:

http://onlinedurchsuchung.at/?q=node/9
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Stier


« Antworten #23 am: Januar 21, 2008, 18:00:41 »

über diese online-durchsuchung wird bei uns schon länger geredet und ich muss dazu sagen, ich finde es ist ein witz, mit was für dingen sich unser lieber herr platter beschäftigt.....selber keine ahnung von nix, wahrscheinlich weiss der nicht mal wie ein PC aussieht, aber hauptsache andere PCs durchstöbern wollen....
ich denke, bis es bei uns soweit ist, dass dieser schwachsinn wirklich durchgesetzt wird, kann es noch länger dauern, weil es gibt genug organisationen, die sowas zu verhindern wissen und im endeffekt wird unser herr platter dann sagen: nun gut, dann lassen wir es eben, wir sind drauf gekommen, es ist in unserem land nicht notwendig sowas zu tun..bla bla bla....

genau so war es auch zb. mit der Abhorchung der Handys von kriminellen....das hat er dann irgendwann verworfen, weil ihm gedroht wurde, dass sein handy abgehört wird....da hat ers dann ganz ganz schnell gelassen....
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Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
~Lore-Lilian Boden~
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Steinbock


« Antworten #24 am: Januar 21, 2008, 21:41:12 »

das ist ja der gleiche scheiß wie hier auch.
hm...davon ab...die Frage wann ein Verdacht besteht, das ist für mich irgendwie haltlos.
Ok es mag vielelicht dafür eine definition gebe, aber die gesetze lassen sich auch biegen.

Na da hat sich das Ö land aber bei seinem großen Bruder ein mieses stück abgeschnitten...
ich will mal hoffen euch bleibt das erspart  Wink
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Steinbock


« Antworten #25 am: Januar 22, 2008, 10:07:58 »

Soll ich wirklich ab wann es einen VErdachtsmoment gibt? Der Anfangsverdacht ist in jedem Bundesland einmal im PolG/OBG und im StPO geregelt.

@Alu
Was ist denn das für ein Argument, nichts zu tun, weil man nicht weiss was man tun soll?
Zur Note spende dem Arbeitskreis: Datenschutz 5€ damit die die Anwälte bezahlen können, welche VErfassungsbeschwerde wegen der Vorratsdatensopeicherung eingelegt haben. Kauf dior ein T-Shirt mit der Schäublone. Mach Leute darauf aufmerksam das man immer was tun kann. Kläre sie auf!

@ Medusa
Mir war das tatsächlich neu, ich hätte mich beinahe übergeben.
Frankfurt war eh immer schon leicht "umkämpft" in einigen Gebieten... 

@Nile
Das klingt ja wirklich übel.


Aber nicht alle Jugendliche drehen durch: Die kriminologisch korrekt erfassten Statisken, zeigen, dass es immer weniger Jugendliche gibt, welche Gewaltverbrechen verüben, stattdessen sind Vermögens- und Betrugsdelikte gestiegen. In Hannover und NRW gab es auch da einen Rückgang. In vielen Bundesländern ist die Jugendkriminalität zurück gegangen. Wir haben tiefststände.
Das Problem ist, dass die Medien die Fälle aufbauschen und dass einige "volks-"zeitung eine regelrechte Hetzkampagne gegen Jugendliche mit Migrationshintergrund betreiben. 
Härtere Strafen, wie derzeitig gefordert gehen schlichtweg am Problem vorbei. Wenn du aus einem Umfeld kommst, in dem GEwalt alltäglich ist, und es nur um den stärekeren geht, wird man da bestimmt nicht rauskommen, wenn man 10 Jhare Jugendknast verbüsst hat. Stattdessen wird es wohl schlimmer um einen stehen.
Das ist der Punkt in dem auch Jugendämter & Sozialämter in der Pflicht stehen, Kinder rechtzeitig aus schwirigen Familiensituationen zu holen und sie zu betreuen. Der KSB und die kirchlichen Jugendhilfe muss, bei der Arbeit mit straffällig gewordenen jugendlich mehr integriert werden.


  Hände weg vom Jugendstrafrecht!
Gemeinsame Erklärung folgender Verbände mit dem Titel:

Hände weg vom Jugendstrafrecht!

Vereinigung Berliner Strafverteidiger Strafverteidigervereinigungen
Organisationsbüro STRAFVERTEIDIGERVEREINIGUNGEN ORGANISATIONSBÜRO
Mommsenstr. 45 + 10629 Berlin
tel.: 030 - 310 182 18 / fax: 030 - 310 182 19

RAV - REPUBLIKANISCHER ANWÄLTINNEN UND ANWÄLTEVEREIN E.V.
Greifswalderstraße 4 + 10405 Berlin
tel.: 030 - 41 72 35 55 / fax: 030 - 41 72 35 57

VEREINIGUNG BERLINER STRAFVERTEIDIGER E. V.
Münchener Straße 16 + 10779 Berlin
tel.: 030 - 347 812 65 / fax: 030 - 347 812 66

DVJJ - DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR JUGENDGERICHTE
UND JUGENDGERICHTSHILFEN E.V.
Lützerodestraße 9 + 30161 Hannover
tel. : 0511 - 34 83 64 0 / fax. : 0511 - 31 80 66 0

NRV - ZUSAMMENSCHLUSS VON RICHTERINNEN
UND RICHTERN, STAATSANWÄLTINNEN UND
STAATSANWÄLTEN E.V
Greifswalder Straße 4 + 10405 Berlin
tel: 030 - 4202 2349 / fax: 030 - 4202 2350

ARBEITSGEMEINSCHAFT SOZIALDEMOKRATISCHER
JURISTINNEN UND JURISTEN (ASJ)
Wilhelmstraße 141 + 10963 Berlin
tel.: 030 - 25991-282, -326, -370 / fax 030 - 25991-281

RECHTSANWALTSKAMMER BERLIN
Littenstraße 9 + 10179 Berlin
tel.: 030 - 30 69 31 0 / fax: 030 - 30 69 31 99

DEUTSCHE STRAFVERTEIDIGER E.V.
Wolfsgangstr. 92 + 60322 Frankfurt am Main +
tel.: 069 - 95 91 90 0

Hände weg vom Jugendstrafrecht!

Die unterzeichnenden Fachverbände und Experten sprechen sich entschieden gegen jede Verschärfung des Jugendstrafrechts aus. Das deutsche Jugendstrafrechtssystem leidet nicht unter mangelnder Härte, sondern am Fehlen politischer und sozialer Alternativen für deviante und gefährdete Jugendliche. Erhebliche Stellendefi zite, stete Kürzungen im Vollzug und Einsparungen bei der Betreuung von Jugendlichen kennzeichneten die Kriminalpolitik der vergangenen Jahre. Wer straffällige Jugendliche nur wegschließt oder abschiebt, löst keine Probleme und sondern erzeugt die Illusion von Sicherheit. Tatsächlich werden Verschärfungen im Jugendstrafrecht absehbar zu einer weiteren Verschlechterung im Jugendstrafvollzug führen, der bereits jetzt überlastet und um ein vielfaches überbelegt ist. Zu fördern sind vielmehr die erfolgreichen Programme der Integration und Resozialisierung, die mit einem offenen Vollzug, gewaltpräventiver Arbeit und Alternativen zur Freiheitsstrafe verknüpft werden müssen, nicht aber mit härteren Strafen und überfüllten Gefängnissen.

1. Weder eine Erhöhung der Höchststrafe von 10 auf 15 Jahre, noch der sogenannte Warnschussarrest sind geeignet, Sicherheit vor jugendlichen Straftätern zu gewährleisten. Bei Heranwachsenden (18-20jährige) hat die bereits geltende Strafandrohung von 15 Jahren Höchststrafe zu keiner Abnahme von Delikten geführt. Jugendliche Kriminalität ist u.a. dadurch
gekennzeichnet, dass Täter die strafrechtlichen Konsequenzen nicht in Rechnung ziehen. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung im Strafrecht bzgl. junger Straftäter ist die Generalprävention (Abschreckung) deshalb untersagt. Die hohe Rückfallquote der zu Freiheitsstrafen verurteilten Jugendlichen von nahezu 80 % legt eindringlich nahe, dass der Freiheitsentzug nicht die versprochene abschreckende Wirkung besitzt. Für Jugendliche, die sich noch in der Phase der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit befi nden, gilt stärker als für Erwachsene, dass die Erfahrung von Freiheitsentzug eine Abkehr von der Gesellschaft
und straffälliges Verhalten nur verstärkt.

2. Der Vorschlag, Heranwachsende generell dem allgemeinen (Erwachsenen-)Strafrecht zu
unterstellen, ignoriert die seit langem erhobenen Forderungen der Praktiker der Jugendstrafjustiz, die zuletzt auf dem Jugendgerichtstag im September 2007 dafür votiert haben, auf junge Straftäter bis zum 21. Lebensjahr obligatorisch das Jugendstrafrecht anzuwenden. Darüber hinaus schlugen sie vor, dies fakultativ bis zum vollendeten 25. Lebensjahr zu tun, um dieser stark kriminalitätsbelasteten Altersgruppe mit dem breiten und erfolgsträchtigen Spektrum jugendstrafrechtlicher Maßnahmen begegnen zu können. Das Jugendstrafrecht ist weitaus besser geeignet als das allgemeine Strafrecht, den notwendigen Opfer- und Rechtsgüterschutz zu gewährleisten.

3. Dies gilt für die sog. Erziehungscamps bzw. Erziehungslager in besonderem Maße. Die
Erfahrungen mit den in einigen amerikanischen Bundesstaaten praktizierten »Boot-Camps«
zeigen eindrücklich, wie wenig solche Lager geeignet sind, den Rechtsgüterschutz zu verbessern
und Rückfallquoten zu senken. Wie der Jugendarrest, so zählt auch die Internierung Jugendlicher in Lagern zu den Erfi ndungen der nationalsozialistischen Strafjustiz. Zuerst per Schutzhaftbefehl, später durch die Einführung des Jugendarrestes per Verordnung im Oktober 1940 sowie der Jugendgefängnisstrafe mit unbestimmter Dauer (1941) und zuletzt auf Grundlage des neuen Reichsjugendgerichtsgesetzes von 1943 wurden straffällige und unangepasste Jugendliche in den sog »Jugendschutzlagern« Moringen und Uckermark bzw. Litzmannstadt (Lodz) inhaftiert. Vor diesem Hintergrund verbietet es sich, derart unbefangen über die Einrichtung von Erziehungslagern zu reden.

4. Mit der Abschiebung straffälliger jugendlicher Ausländer ist bereits vor Jahren ein gefährlicher Weg beschritten worden. Jugendliche, die in Deutschland aufwachsen und hier straffällig werden, sind ein Problem dieser Gesellschaft, das nicht einfach abgeschoben werden kann. Der überproportional hohe und in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Anteil ausländischer Jugendlicher in den Jugendstrafvollzugsanstalten ist auch ein Ergebnis gescheiterter Integration. Ausländische Jugendliche werden schärfer kontrolliert, schneller verhaftet und deutlich öfter sowie zu höheren Freiheitsstrafen verurteilt als deutsche Jugendliche. Dies hat keineswegs zu einem Absinken der registrierten Straftaten in dieser Gruppe geführt. Einsperren und Abschieben sind keine Mittel zur Lösung gesellschaftlicher und sozialer Probleme. Die Gesellschaft und die staatlichen Institutionen stehen in einer besonderen Verantwortung für die hier lebenden Kinder und Jugendlichen. Dieser Verantwortung kann nur gerecht werden, wer sie nicht nur vor der Gewalt und den Straftaten anderer schützt, sondern sie auch davor bewahrt, selbst straffällig und gewalttätig zu werden. Die aktuell diskutierten Vorschläge zur Verschärfung des Jugendstrafrechts sind, genauso wie der im Gesetzgebungsverfahren befindliche Vorschlag zur Einführung der Sicherungsverwahrung für Jugendliche, damit nicht vereinbar. Jugendkriminalität kann nicht bekämpft werden, indem man die Jugendlichen bekämpft. Eine nachhaltige Jugendpolitik muss statt dessen auf die Förderung von Bildung und Ausbildung von Jugendlichen, auf Prävention und Integration setzen.

Natalie von Wistinghausen
Vereinigung Berliner Strafverteidiger, Berlin
Hannes Honecker
Geschäftsführer des RAV, Berlin
Thomas Uwer
Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen
Wilfried Hamm
Vors. Richter am Verwaltungsgericht, Neue Richtervereinigung
Jochen Goerdeler
Geschäftsführer der DVJJ
Dr. Margarete von Galen
Präsidentin der Berliner Rechtsanwaltskammer
Harald Baumann-Hasske
Bundesvorsitzender der ASJ
Dr. Regina Michalke
Deutsche Strafverteidiger e.V

Quelle: http://strafprozess.blogspot.com/2008_01_01_archive.html
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« Antworten #26 am: Januar 22, 2008, 11:25:42 »

Es kann viel in Büchern stehen Shilindra...allerdingsglaube ich nciht, dass davon immer etwas zur Anwedung kommt.
(Ich kenne nun auch bei spiele au dem letzten Jahr Grin)
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« Antworten #27 am: Januar 22, 2008, 11:36:00 »

Bitte? Verstöße gegen die StPO sind ein ABSOLUTES Verfahrenshindernis

Edit: Heute morgen entdeckt: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2008/01/22/ohne-freiheit-keine-sicherheit/
« Letzte Änderung: Januar 23, 2008, 11:20:58 von Shilindra » Gespeichert

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« Antworten #28 am: Januar 23, 2008, 16:34:11 »

Zitat
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hab nicht von frankfurt selbst geredet... Wink
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« Antworten #29 am: Januar 25, 2008, 08:58:15 »

http://www.heise.de/newsticker/meldung/102417
cielelicht auch mal interessant zu lesen, was international noch so geht
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