Andrea Badenoch - Verschwiegen ist nur der Tod
Die Geschichte spielt in einen kleinen Ort in County Durham, wo die Menschen nur von der Kohle leben die dort abgebaut
wird, das Leben IST Kohle.
Seit vielen Jahren hat sich nichts verändert, jeder lebt in seiner Vergangenheit, trauert den Tagen nach als der
Kohleabbau noch Gewinn brachte und alles nach einer guten Zukunft aussah. Die Angst vor dem Morgen sitzt tief in den
Gemütern der Bewohner.
Die Veränderungen in der Welt und das internationale Geschehen gehen im Dorf spurlos vorüber. Doch es es gibt eine junge
Frau die nicht in dieses Bild zu passen scheint: Gloria.
Sie lebt als einzige unverheiratete Frau alleine und betreibt einen Friseursalon. Präsentiert dort die neusesten Trends
aus der Welt, ist selbst modern, trägt kurze Röcke und High Heels.
Jung, modern und selbstständig ist sie stets eine Aussenseiterin und niemand trauert wirklich um sie, als sie tot im
Teich von Jinny Hoolets gefunden wird. Ertrunken in der von Kohle schwarz gefärbten Brühe.
Alle fertigen ihren grausamen Tod als Selbstmord ab, ausser Kathleen, Glorias 12-jährige Nichte.
Gloria war lebenslustig, hatte Pläne. Warum hätte sie sich umbringen sollen?
Kathleen gibt sich mit der Erklärung Selbstmord nicht zufrieden und beginnt fragen zu stellen.
In dem ermittelnden Inspektor Glen findet sie jemanden der ihr zuhört und glauben schenkt.
Durch seine Nachforschungen wirbelt er viel Staub auf in dem kleinen Ort....
Wer bei „Verschwiegen ist nur der Tod“ einen Krimi erwartet, der sich auf die Ermittlungen der Polizei
konzentriert, wird enttäuscht werden. Zwar ist der Tod von Gloria der Start der Geschichte, doch immer mehr rücken
andere Dinge in den Vordergrund:
Das Leben, die Zukunft, Hoffnungen und Pläne.
Sehr feinfühlig wird die dunkle, traurige Atmosphäre des Dorfes geschildert, die Aussichtslosigkeit die alle dort
empfinden angesichts der geplanten Schließung des Kohlebergwerks, an dem die Existenz aller hängt.
Auch der Dorn der gloria in vielen augen ist, ista uf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite nur eine
verbohrte Ansicht. Sie wollen nicht vorwärtsschreiten, aus Furcht den falschen Schritt zu tun. Ich denke das ist
etwas, dass jeder kennt, aber versucht zu überwinden.
Teilweise sind die Betrachtungen und Meinungen überspitzt dargestellt, in Personen die eindeutig Klischees erfüllen,
was aber nichts an der Authentsität ändert.
In den wenigen Tagen, die die Geschichte erzählt, wird sich so vieles ändern im Dorf und im Leben von Kathleen. Der
Leser darf diesen Veränderungen beiwohnen und obwohl er nur stiller beobachter ist, kann er die Gefühle und
Stimmungen gut nachvollziehen.
IObwohl die Geschichte eher ruhig dahinfließt ist sie für mich an keiner stelle langweilig gewesen, endlich mal
eine andere Art eine spannende Geschichte zu erzählen.
Ich persönlich würde die Geschichte an Leser ab 14 jahren weiterempfehlen. Der Mord ist zwar nicht übermäßig
grausam beschrieben, doch viele Gefühle (vorallem die Zukunftsangst) kann man, glaube ich, erst besser verstehen
wenn man schon ein wenig älter ist.
Leseprobe:
Kathleen gelangte zum Teich. Sie beobachtete die kleinen, öligen Wellen, die träge zum Ufer rollten. Der Hund
schnupperte und bellte. Hier wuchs nichts, kein Grashalm, nicht einmal Weidenröschen. Vom Bergwerk verseucht, hatte
sich das einst für seine Reinheit berühmte Wasser über Jahrzehnte in eine dicke Brühe verwandelt, in der es kein
Leben gab. Der Teich, der eine natürliche Felsspalte füllte, war tief - manche sagte bodenlos -, jetzt aber war er
schaumbedeckt und stank nach Kohle.
Rezension erstellt von istawen