Stephen King – Schwarz
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Autor: Stephen King
aus der Reihe: Der Dunkle Turm, Teil 1
Originaltitel: The Dark Tower I: The Gunslinger
Verlag: Heyne
Seiten: 316
ISBN: 3-453-87556-7
Erstveröffentlichung: 1982
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„Schwarz“ ist der erste Teil von Stephen Kings siebenteiliger Fantasy-Reihe „Der Dunkle Turm“ Diese Reihe erzählt von der abenteuerlichen Suche Rolands, des letzten Revolvermannes und seiner Gefährten nach dem Dunklen Turm.
Eine Inhaltsangabe von „Schwarz“ zu geben in insofern sehr schwierig, da der Leser in diesem ersten Teil kaum etwas erfährt. Er lernt Roland, den letzten Revolvermann in einer Welt die sich „weitergedreht“ hat, kennen. (Wie und warum diese Welt sich weitergedreht hat, erfährt der Leser nicht, noch wer Roland eigentlich ist oder woher er kommt.) Der Revolvermann ist auf der Suche nach dem Dunklen Turm, um diesen Zustand irgendwie zu korrigieren. (Was und wo dieser dunkle Turm sein soll, bleibt unklar.) Zu diesem Zweck verfolgt Roland den mysteriösen „Mann in Schwarz“, der ihm den weiteren Weg zum Turm weisen soll. (Man muss beinahe nicht hinzufügen dass unklar bleibt, wer der Mann in Schwarz ist oder was er überhaupt mit der ganzen Sache zu tun hat)
Der Leser begleitet Roland auf seiner Verfolgung, die ihn zuerst in das Städtchen Tull führt, in dem der Mann in Schwarz einen Toten wieder zum „Leben“ erweckt hat und Roland eine heimtückische Falle gestellt hat. Er begleitet ihn weiter durch die brennend heiße Wüste, an deren Ende er schließlich in einem verlassenen Rasthaus einen Jungen namens Jake trifft. Jake stammt aus unserer Welt, genau gesagt dem New York von 1977 und fand sich in Rolands Welt nieder, nachdem er in seiner eigenen gestorben ist – von dem Mann in Schwarz vor ein Auto gestoßen.
Roland nimmt Jake mit sich, verfolgen den Mann in Schwarz gemeinsam und müssen einige Gefahren bestehen. Das Buch endet damit, wie Roland den Mann in Schwarz endlich einholt und sich zwischen dem Leben von Jake, seinem symbolischen Sohn und seiner Suche nach dem dunklen Turm entscheiden soll. Es kommt zu einem langen Palaver am Fuße des Gebirges bei dem der Leser einiges mehr über Rolands Suche erfährt…
Es ist nicht leicht, einen Teil einer zusammengehörenden Geschichte unabhängig von den anderen zu beurteilen, da keiner alleine für sich steht sondern alle nur Auftakt eines großen Ganzen sind. Schwarz ist der Auftakt zu Stephen Kings großer Saga, die der Autor selbst als sein Meisterwerk bezeichnet – und doch nicht der Anfang, was an den vielen unbeantworteten Fragen nicht leicht zu erkennen ist. Der Leser wird sozusagen völlig ahnungslos in die Geschichte hineingeworfen ohne auch nur einen blassen Schimmer vom wo, wann, wer und warum zu haben. „Der Mann in Schwarz floh in die Wüste und der Revolvermann folgte ihm“ – dies sind die Eingangsworte von „Schwarz“ und über Dutzende von Seiten hin die einzigen Informationen, die der verwirrte Leser erhält.
Als ein Leser der neugierigen Sorte der gerne weiß worum genau es geht – am besten noch genauer als die Charaktere selbst) gefiel mir dieser verwirrende Beginn eigentlich nicht besonders, auch wenn ich im Nachhinein sehe, warum King seinen Roman so und nicht anders beginnt: Vieles was für den Leser rätselhaft ist, wissen die Charaktere auch nicht, insbesondere die Personen die aus unserer Welt stammen (wie Jake) haben zu Anfang nicht mehr Ahnung vom Geschehen. Spätestens mit dem Auftritt von Jake kommt auch zumindest etwas Klarheit in die Verworrenheit, Roland erzählt erste Dinge aus seiner Vergangenheit und der Suche, die vor ihm liegt und spätestens nach dem großen Palaver zwischen Roland und dem Mann in Schwarz hat der Leser zumindest eine grobe Idee vom wie und warum.
Doch um nicht gleich jeden potentiellen Lesen zu erschrecken: zwar ist es richtig das Schwarz einen äußerst verwirrenden Auftakt zu Kings monumentaler Saga darstellt, in dem vieles vorausgedeutet, angesprochen oder erwähnt wird mit dem der Leser noch gar nichts anfangen kann. Dennoch ist der erste Teil durchaus nicht spannungs- oder actionfrei und ich kann jedem Leser, der sich vielleicht (wie ich) nach dem ersten hundert Seiten verwirrt fragt was das ganze soll, dringend empfehlen, das Buch NICHT aus der Hand zu legen sondern weiter zu lesen. Was das Ganze soll – nun die Frage kann ich selber noch nicht beantworten, da ich gerade erst Teil 4 beendet habe – nicht genug um auch nur annähernd alles verstanden zu haben, aber doch weit genug um herausgefunden zu haben dass Stephen King Rolands Suche nach dem Dunklen Turm nicht ohne Grund als seinen Jupiter bezeichnet. Eine Suche, die der epischen Größe von Tolkiens Herr der Ringe so nahe kommt wie meiner Meinung nach keine zuvor und sich so vielschichtig in Raum und Zeit und verschiedenen Welten erstrecken wird, das Schwarz lediglich die Oberfläche davon ankratzt und ankratzen kann. Ich kann nur jedem Fantasyfreund wärmstens empfehlen, mit Stephen Kings Dunklem Turm anzufangen – aber Vorsicht, es besteht akute Suchtgefahr.
Rezension erstellt von Ninchen