Ich glaube es nicht!
Heute Morgen war ich bei der Post:
Ich war um 8:30 da weil ich dachte, dass diese Uhrzeit auch in etwa der Öffnungszeit dieser Filiale entsprechen hätte können. Fehlanzeige.
"Wir haben täglich von 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr geöffnet" --> Danke
Ich stand dann also da eine Halbe Stunde in der Gegend rum und habe gewartet. Direkt an der gläsernen Eingangstüre. Ich musste ja auch noch zur Arbeit und wollte schnell fertig sein und als erster dran kommen.
So weit, so gut.
Im Laufe der Zeit sammelte sich vor mir eine kleine aber feine Menschentraube an. Bestehend aus gehetzten Rentnern mir Päckchen im passenden Rentnermercedes, Eifrigen Mittvierzigern die die Wartezeit nutzen wollten hinter die technischen Geheimnisse Ihrer Mobiltelephone zu kommen (und das herzzerreißend ohne erfolg) und ein Konglomerat aus weiteren emsig huschenden und wartenden Menschen der Extraklasse.
In diesem Moment, als ich mit den Augen so über die menschliche Auslage huschte wurde ich das erste Mal ein wenig misstrauisch. Und das, wie sich herausstellen sollte, zu Recht.
9:06:
Eine der "netten" Postdamen bequemte sich endlich, schwermütig und BETONT langsam, den komplizierten Öffnungsmechanismus des Eingangs zu entwirren. Alle sahen ihr gespannt zu, da es sich ja um eine Glastüre handelte.
9:08:
Die Türe ging auf.
Und was sich jetzt abspielte war der Abgrund der Unfassbarkeit!
Wie bereits erwähnt hatte ich mit als 8:30ger die Polepossition direkt in Augenhöhe der langsamen Postangestellten gesichert.
Also... Die Türe ging auf...
Das Ächzen der Türschaniere war wohl für die Übrigen wartenden ein Startsignal sich - als wäre der Belzebub höchstpersönlich hinter ihnen her - Woge um Woge auf mich zu schmeißen, da ich anscheinend die einzige Bastion zwischen ihnen und ihrem ach so lange erflehten "postalen" Glückes stand. Ich war ja der Typ in der Türe

Als erstes stieß mich ein RR (Rüstiger Rentner) mit seiner Echtholz Gehilfe seitlich an den Türrahmen um an mir vorbei zu kommen. Während ich noch verdutzt ob dieser Energischen Tat mich zu sammeln versuchte witschten schon die nächsten drei Nutznießer schnell und gewand an mir vorbei. Natürlich nicht, ohne mich weiter an den Türrahmen zu nageln.
Ich kam mir vor wie der gläserne Jesus gefangen in der Gewissheit mein Leben für diese geopfert zu haben die mich jetzt anspuckten.
Bei diesem Gedanken keimte in mir noch ein Funken Hoffnung auf und ich beshloß mich aus dieser misslichen Lage, notfalls mit Gewalt, zu befreien. Also mobilisierte ich meine letzten Kraftreserven um mich mit hieben und Ellbogen dem Mob zu erwehren. Mit letzter Kraft gelang es mir mich in den Strom von Menschen einzugliedern. Ich stieß im letzten Moment noch ein Mütterchen vom Ende der Schlange weg um mich als Nr.8 in die Schlange der Wartenden einzureihen.
Zwei Erkenntnisse habe ich von diesen Morgen gewonnen:
1. Die Menschen sind schlecht
2. Ich gehöre dazu.
Einen schönen Morgen wünsche ich Euch.
Gruß
Pinky