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Autor Thema: [Intime] Die Nacht des Feuers  (Gelesen 75927 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel III
Aphiel
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« Antworten #45 am: Juli 24, 2010, 15:40:26 »

"Nicht ganz. Er wohnt unterhalb der Stadt. Wir werden die Mauern nicht betreten müssen, es gibt einen Eingang außerhalb."

Remys Antwort klang leicht geistesabwesend, denn auch er überlegte, wie man die Brücke passieren konnte, ohne direkt gesehen zu werden. Ein Gedanke beschäftigte ihn dabei immer wieder: das Verhältnis von Lichtquelle und Objekt zum Auge des Betrachters. Seine Gedanken formten logisch und aufeinander aufbauend ein Prinzip aus einer Beobachtung und abstrahierten die Erkenntnis für eine neue Anwendung.

1. Beim Lesen habe ich meine Kerze doch auch stets oberhalb des Textes gehalten, so dass das Licht darauffallen konnte, aber ohne dass die Flamme mich blenden konnte. Die Lichtquelle musste also ausserhalb des Sichtfeldes sein um klar zu sehen.
2. Wenn nun also eine Lichtquelle zwischen Auge und Objekt liegt, so blendet sie den Betrachter. Das Objekt hinter der Lichtquelle wird weniger deutlich sichtbar sein.
3. Das bedeutet hier, solange die Fackeln zwischen uns und den Wachen stehen, werden sie uns nicht so gut sehen können, als wenn wir über den hell beleuchteten Weg schreiten.


Er teilte diese Erkenntnis auch sofort seinen Begleitern mit.

"Wir sollten in jedem Fall auf der abgewandten Seite bleiben. Die Fackeln müssen zwischen uns und den Wachen sein. Vielleicht könnten wir sogar waten, doch ich weiss nicht, wie tief der Fluss dort ist."

Die Veränderungen in der Luft machten ihm Sorgen. Wollte sich da etwa ein Sturm zusammenbrauen?
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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #46 am: Juli 24, 2010, 16:53:26 »

In seine Mundwinkel schlich sich ein zufriedener Ausdruck, da dessen Vorschlag mit seinen Überlegungen in die gleiche Richtung ging.

"Wohlan, Bruder Remy", forderte er den Mönch auf, "dann lasst uns euren Plan in die Tat umsetzen."

Auch er spürte die Veränderung in der Luft und deutete den besorgten Gesichtsausdruck des Mönches in dieser Richtung. "Wenn ihr einen nahenden Wetterumschwung fürchtet, dann wäre das nur ein weiterer Grund für ein schnelles Handeln."

Er machte Anstalten sich in gebückter Haltung der Landbrücke zu nähern, hielt noch einmal in der Bewegung inne und sah sich um, ob der Mönch und das Mädchen sich ebenfalls in Bewegung setzten.
« Letzte Änderung: Juli 24, 2010, 17:18:38 von Vomo » Gespeichert

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Alukard
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« Antworten #47 am: Juli 24, 2010, 17:57:05 »

Nathalia lauschte dem Wind, sah zu den tanzenden Flammen der Fackeln. Mit ihrer linken Hand hielt sie ihre Kopfbedeckung fest. Über den heftigen Wind hinweg hörte sie Remy lange schweigend zu, dann schaute sie wieder auf die Landbrücke hinüber. Sie quittierte die Worte am Ende mit einem Kopfschütteln. Im Gegensatz zu Herrn Gero blieb sie stehen. Das Wetter ist genau die Ablenkung, die wir brauchen... . Sie reckte die Nase in den Wind und lächelte. Es war wie auf einem kleinen Hügel. Sie drehte sich zu den beiden anderen um. Die junge Frau ahnte, dass sie bei Gero keinen guten Stand hatte als Frau. Er behandelte sie genau so, wie es andere Männer auch taten. Nur der Mönch akzeptierte sie auf seine Weise.

"Bruder Remy, eure Idee mag gut sein, doch ich werde diesem Plan nicht zustimmen. Die Fackeln stehen viel zu weit Außen auf der Landbrücke. Ich sehe hier keine Möglichkeit, wo ich mir Deckung suchen soll. Das Gelände ist MIR zu offen. Zudem frage ich mich, wie ihr es verhindern wollt, dass durch die größeren Lichtquellen der Schattenwurf verhindert wird. Macht das die Wachen nicht aufmerksam auf uns?"

Für einen Moment wandte sie wieder ihren Blick auf Herrn Gero und dann wieder auf Remy. Sie reckte ihren Kopf anschließend wieder in den stürmischen Wind. Mit lauter Stimme den Wind entgegen wirkend sagte sie weiter:

"Wenn die beiden vor dem Tor die einzigen Wachen sind, will ich mir meine langen Haare abschneiden. Wer sagt mir, dass nicht auf der Wehranlage die Wachen den Weg nicht im Blick haben? Wenn ich geduckt in den Schatten laufe, wird dann nicht bei dem heutigen Schauspiel Alarm ausgelöst? Wo sollen wir bitte Deckung finden? Abgewandte Seite? Der Blick ist für die Wachen frei geradeaus."

Sie wandte sich ab hockte sich an das Ufer des Flusses. Sie sagte die folgenden Worte gelassen. Die Idee war in ihren Augen zum scheitern verurteilt. Anders als die anderen beiden wollte Nathalia das Feuer meiden. Ihr war das Vorhaben nicht sicher genug. Ohne ausreichend Licht konnte der Mönch ihre Mimik nicht sehen, worin sich Sorge wieder spiegelte.

"Ich werde den Plan nicht unterstützen, da er mir zu gefährlich erscheint. Ich wünsche euch Glück bei eurem Versuch, Herr Gero. Ich warte auf den Wetterumschwung oder schwimme hinüber. Überzeugt mich, was an eurem Plan gut sein soll, Bruder Remy!"
« Letzte Änderung: Juli 24, 2010, 18:02:17 von Alukard » Gespeichert

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Aphiel
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« Antworten #48 am: Juli 25, 2010, 00:08:35 »

"Ihr hättet recht, wenn wir versuchten, zwischen Fackel und Wächtern hindurchzugehen. Aber solange die Lichtquellen zwischen uns und den Wachen sind, werden auch die Schatten von uns fort zeigen" begann Remy mit einem belehrenden Tonfall. "So die Wachen durch die Fackeln geblendet sind, werden sie nicht sehen, was aus ihrer Warte HINTER dem Licht geschieht. Das beinhaltet auch verräterische Schatten."

Zumindest gilt das für die am Tor dachte er still. Sie hat in einem Punkt recht. Auf den Mauern könnten weitere Wachen stehen, die einen anderen Sichtwinkel haben. Dennoch ist dies der beste Versuch, wenn ich nicht nass werden will.

"Ich stimme aber überein, dass es weitere Wachen geben könnte, die von der Burgmauer aus die Passage beobachten. In dem Fall könnte der Wetterumschwung uns auch von Nutzen sein. Sollte es Regen geben, könnten einige der Fackeln verlöschen. Selbst der Wind, der sie zum Flackern bringt, macht ihr Licht unstet und hilft uns bei unserem Vorhaben. Und da niemand gern im Regen steht, gehe ich davon aus, dass auch etwaige Wachen auf den Mauern unter einem Dach Zuflucht suchen werden."

Remy überlegte dies laut und verkündete dann: "Ich bin dafür, noch einige Momente zu warten und dann loszugehen. Wenn du schwimmen willst, Nathalia, weil es dir sicherer erscheint, dann halte ich dich nicht. Ich bin nur besorgt um meine Dokumente, daher werde ich bei meinem Plan bleiben. Ich werde auf dich am Eingang der Zuflucht warten, sollte ich schneller sein; und wenn du zuerst da bist, so warte auf mich. Wir werden dem Fürsten gemeinsam gegenüber treten."

Damit sah er wieder zu Gero. "Wem werdet Ihr euch anschließen? Ich bin sicher, dass beide Wege Erfolg haben werden, es ist also eine Entscheidung nach Eurem Gusto."
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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #49 am: Juli 25, 2010, 01:04:15 »

So verheißungsvoll ein nahender Sturm auch sein mochte - sich darauf zu verlassen, dass er kommen und die Fackeln für sie löschen würde war ein reines Glückspiel. Den Fluss zu durchschwimmen war ebenfalls keine annehmbare Lösung für ihn. Man war ungleich langsamer und verursachte obendrein Wellen, in denen sich das Licht des abnehmenden Mondes brechen würde und mögliche Beobachter noch eher auf sich aufmerksam machen würde, als wenn man sich nahe der erhellten Flecken am Damm entlang bewegte.

Noch immer war er von seinen Überlegungen überzeugt und die Argumentation des Mönches stützte seinen Plan. Nur warten wollte er nicht, denn so wie er es verstanden hatte, war Eile geboten und es war die Situation zu nehmen und zu nutzen, wie sie gerade war. Niemand konnte ihm vorhersagen, was der nahende Wetterumschwung mit sich bringen würde.

"Seid ihr so freundlich, mir zu sagen wie ich zu diesem Eingang komme und wo ich ihn finde? Ich verstehe gut, dass ihr auf eine günstigere Gelegenheit warten wollt, doch hatte ich euch so verstanden, dass die Zeit drängt. Ich will euch nicht hindern auf eine bessere Gelegenheit zu warten, doch ebenso wenig könnt ihr mich davon abhalten, dass ich es jetzt bewerkstelligen werde."

Er wartete auf eine Beschreibung des Mönchs, um sich sogleich darauf der Passage zum Wawel widmen zu können.
« Letzte Änderung: Juli 25, 2010, 12:17:13 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #50 am: Juli 25, 2010, 13:04:00 »

Der Wind verwirbelte Haar und Kleidung.
Die Pflanzen auf den Feldern wurden niedergedrückt, und gebärdeten sich wie Wellen. Mittlerweile war es durch die schweren Wolken so dunkel geworden, daß man kaum noch etwas sehen konnte.
Ein Blitz durchzuckte den schwarzen Himmel.
Für einen Augenschlag wurde das ganze Land in kaltes, weißes Licht getaucht. Für sie alle war es das erste Mal, seit sie die schwelle des Todes übertreten hatten, daß sie wirkliche Farben sahen, auch wenn  Die Burg, die Felder, der Himmel, von allem wich für einen Moment die Nacht.
Es Donnerte.
Die Feuer duckten sich, gingen aber nicht aus, dafür war der Wind nicht stark genug.
Und dann, ganz plötzlich, begann in feinen, noch wenigen Tropfen, der Regen.
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Alukard
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« Antworten #51 am: Juli 25, 2010, 13:24:48 »

Jäger sind die beiden auf keinen Fall. Dachte Nathalia und sah beide Männer nacheinander an. Sie saß für den Moment am Ufer und entwickelte ihre eigenen Vorstellungen. Es fehlte ihr bei dem Plan noch immer eine wesentliche Note. Zum Teil Remy…nur zum Teil. Jeder wirft eine Silhouette im Schein der Fackeln egal wie sehr er sich auch anstrengt. Fragen brannten ihr auf der Zunge, die sie dem Mönchen entgegen werfen wollte und dies dann tat. Auf seine belehrende Haltung ließ sie sich nicht ein. Ihr Ton wirkte bestimmt und erfahren.

"Nun gut, ihr schleicht heran, und werdet nicht auf dem Weg sein. Das bezog ich in meine Fragen mit ein." Die junge Frau lächelte bitter. "Das Ufer an der Landbrücke wirkt steil…künstlich angelegt. Wenn hier nicht an Sicherheit gedacht ist, wundert es mich zutiefst. Wenn es Steil ist, werdet ihr nasse Füße bekommen und glaubt nicht, dass der Graben flach ist. Ich habe diese Gewässer unter der Oberfläche schwimmend überwunden."

"Selbst wenn ihr beiden gen Feuer geht, wird eine schwarze Silhouette eure Körper nachzeichnen. Die Fackeln stehen dicht am Rand…und ich sehe immer noch nicht, warum eine Wache geblendet werden soll! Es scheint ihnen nichts direkt in ihr Auge. Vielmehr ist es ein Genuss, in das tanzende Feuer zu sehen. Wie weit mehr am Rand als die Fackeln selbst wollt ihr euch bewegen?"

Nathalia seufzte leicht und nahm mit ihrer freien Hand etwas Dreck in Hand. Sie hielt ihn hoch um den beiden Männern etwas zu verdeutlichen. "Macht eure bleichen Gesichter unkenntlich oder hebt euch mit ihm in der Dunkelheit deutlich ab. Wenn ihr jäh im Wald gejagt habt, wisst ihr dies sicherlich", meinte sie beiläufig. Damit drehte das Mädchen ihren Kopf wieder nachdenklich zur Landbrücke. Wir sind nicht die ersten, die dies versuchen…oder versucht haben. Der Erbauer dieser Stadt ist sicherlich Schlauer als ich arme Bäuerin.

Im Moment des Gedanken zuckte sie unwillkürlich zusammen, als die Landschaft von einem Blitz erhellt und anschließend geräuschvoll mit dem Klang des Donners erhellt wurde. Ein Breites Lächeln legte sich auf das Gesicht der jungen Dame. Sie stand auf und ging zu Remy hinüber. "Göttliche Fügung oder Schicksal, dass der Sturm uns zur Hilfe kommt, Bruder Remy?" fragte sie ihn frech. Oder sandte mein Geist mir diesen Sturm? Nathalia hielt die Hände auf und fing ein paar Tropfen auf. Ein Lächeln blieb. während sie Erde in die Hand nahm, es mit Wasser vermischte und in ihrem Gesicht verteilte.
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« Antworten #52 am: Juli 25, 2010, 22:02:39 »

Noch bevor er Geros Frage beantworten konnte, mischte sich Nathalia wieder ins Gespräch. War dies Fürsorge, oder versuchte sie einfach, sie von ihrer Methode zu überzeugen? Er bedachte ihre Worte, doch war er sich bei seinem Plan gewiss, dass die Wachen gegen das Licht nichts sehen würden, was dahinter lag. Dennoch war ihre Frage berechtigt: wie nah würden sie an den Feuern vorbei gehen und wie nah würden sie dem Rand des Grabens kommen?

Der Blitz durchschnitt jegliche Überlegungen und brachte alles Planen zu einem jähen Ende. Auch Nathalias Frage, von der er sich nicht sicher war, ob Dummheit oder Übermut sie verursacht hatten, vermochten ihn in seinem Gottvertrauen nicht zu erschüttern.

"Ob Fügung oder Schicksal, beides kommt vom Allmächtigen, der uns alle in seiner Welt gemacht hat. Ich denke, es ist ein Zeichen, und Herr Gero tat recht daran, mich zu ermahnen: Zeit ist in der Tat ein kritisches Gut. Lasst uns nicht länger zögern."

Die Idee mit dem Schlamm im Gesicht mochte gut funktionieren, doch an dieser STelle sah Remy keinen Grund dafür. Wenn man ihn tatsächlich entdeckte, würde auch die Tarnung nichts nutzen, sondern ihn im Falle einer Befragung nur verdächtiger erscheinen lassen. Er verließ sich wie bereits zuvor einzig und allein auf seine Kutte. Nachdem er sich die Kapuze so weit er vermochte über den Kopf und ins Gesicht gezogen hatte, schob er erneut die Arme in die jeweils gegenüberliegenden Ärmel. So sollten alle todesbleichen Hautpartien, die ihn verraten konnten, zumindest auf den ersten Blick bedeckt sein. Mit leicht gesenktem Kopf, so als würde er den aufkommenden Regen im Gesicht vermeiden wollen, deutete er den anderen beiden seine Bereitschaft an.

"Ich wage es nun. Hinter der letzten Fackel werde ich wieder rechterhand am Flussufer entlanggehen. Nach spätestens 100 Schritten werde ich mir ein Gebüsch oder einen anderen Schatten suchen und auf euch warten. Bis zum Fürsten ist es dann nur noch ein Stück am Fluss entlang, bis zu einer schmalen Spalte im Felsen."

Damit hatte er nun auch Geros Frage beantwortet. Er drehte sich zur Landbrücke und ging mit zügigem Schritt, beide Fackelreihen linkerhand lassend, aber dennoch nicht dichter als einen halben Schritt vom Rand des Grabens entfernt. Zwischen Feuer und Wasser würde er diese Stelle passieren, und obgleich ihn die flackernden Fackeln beunruhigten, zwang er sich zur Selbstbeherrschung und ging schnell weiter, um diese gefahrvolle Stelle schnell hinter sich zu lassen.

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« Letzte Änderung: Juli 25, 2010, 22:30:17 von Aphiel » Gespeichert

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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #53 am: Juli 25, 2010, 23:31:53 »

Remy schlich voran.
Es blitze ein weiteres Mal, so hell, daß sie alle fast geblendet wurden, da hatter er gerade beinahe das erste Kohlebecken erreicht. Er fürchtete schon, entdeckt worden zu sein, doch nichts geschah.
Der Donner folgte auf dem Fuße.
Dann setzte ein Platzregen ein, der die Welt in ein dunkles Grau hüllte. Die Tropfen waren dick und schwer, und prasselten in einer ungeheuren Geschwindigeit auf die Erde nieder. Sie weichten sie binnen Sekunden auf. Die Fackeln erloschen beinahe, und es würde nicht lange dauern, bis die Kohlebecken so viel Wasser gesammelt hatten, daß sie erlöschen würden.

Ein ohrenbetäubender Knall zurchzuckte die Nacht, begleitet von einem hellen Licht.
Aus ihrer Pespektive sahen sie, wie ein Lichtfinger aus dem Himmel fuhr und in einen der höchsten Türme - Jonathans  Turm - einschlug.
Die Wachen traten ein Stück von Tor vor und drehten sich um, zu sehen was passiert war.

Wirklich alle Augen richteten sich auf die Turmspitze, die ein einfacher Wetterhahn geziert hatte. Es brannte.
« Letzte Änderung: Juli 26, 2010, 15:19:52 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #54 am: Juli 26, 2010, 19:08:50 »

Er ging in die Hocke und lauschte der Unterhaltung von Mönch und Mädchen. Der plötzliche Elan des Mönchs freute ihn einerseits, doch fand er dessen Vorgehensweise etwas zu leichtsinnig. Als der Mönch an ihm vorbeieilte und auf der rechten Uferböschung die Landbrücke zu überqueren versuchte, war der Salubri für einen Moment wie erstarrt. Wie kann er sich nur so sicher sein, dass er aufrecht gehend dort hinüber zu gelangen versucht?

Die Böschung war recht steil, kaum breiter als eine halbe Schrittlänge und die Landbrücke selbst mochte eine ungefähre Länge von 25 Schritten haben. Zu Lebzeiten hatte er diesen einzigen Zugang zur Stadt unzählige Male überquert, doch niemals auf der Böschung. Die brusthohen Kohlebecken und die kniehohen Fackeln flackerten stark im zunehmenden Wind und ihr Licht kämpfte schwer gegen die Dunkelheit an, welche durch den sich zuziehenden Himmel Unterstützung bekam.

Der erste Blitz war eine Verheißung. Das, was der Mönch sich erhofft hatte trat schneller ein, als man es erwarten konnte. Kurz bevor er das rechte Kohlebecken erreicht hatte, zuckte ein weiterer Blitz vom Himmel und schlug in einen Turm der Burg ein. Der laute Knall des Donners, der damit einherging war unbeschreiblich. Der Salubri reagierte entsprechend und hielt sich die Ohren zu. Die Faszination, das entstehende Feuer zu beobachten hielt nicht lange an. Sein Verstand überwandte schnell die Überraschung und den Schreck. Das ist der Moment!, schoss ihm die Erkenntnis durch den Kopf. Jeder, der wach war oder wach geworden ist würde sich erst einmal für einige Zeit auf die Stelle konzentrierte, an welcher der Blitz eingeschlagen hatte. Jetzt oder nie!

Ansatzlos spurtete er auf den Weg zu, der über die Landbrücke führte, um sie binnen weniger Augenblicke zu überqueren. "Lauft!", rief er mit unterdrückter Stimme den anderen beiden zu und hoffte, dass auch sie es schaffen würden die Gunst des Augenblicks zu nutzen.
« Letzte Änderung: Juli 26, 2010, 19:18:49 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #55 am: Juli 26, 2010, 20:05:55 »

Nathalia schaute Remy ungläubig an. Was ist denn mit ihm nur los? Er ist ja wie ausgewechselt. Impulsives Verhalten von einem Gottesanhänger. Einen Moment konnte sie noch warten. Eigentlich hatte sie doch ein impulsives Verhalten. Sie hätte an dieser Stelle nie und nimmer gezögert. Sie wäre in den Fluss gesprungen und bis zur Burg getaucht. Warum habe ich mich nur umstimmen lassen? ist mir der Mönch so wichtig? So lange alleine...und nun...manno. Ehe sie einen weiteren Gedanken fassen konnte. Erstarrte Nathalia in ihrer Bewegung. Sie folgte gerade dem komischen Kauz. Ihre Augen sahen instinktiv zu dem Blitz.

Sie haben mich entdeckt... . Herr der Wildnis, lass mich entkommen, sodass ich nicht verurteilt werde für meine Verbrechen. Ein Zucken durchlief ihren Körper, der Sie fast bewegungslos machte. Es waren zwei Meinungen, die aufeinander trafen und sie waren sich einig. ES wollte es nutzen und der Geist ließ sich auch nicht länger bitten. Die kurze Starre war wie weg geschwemmt. Wie vom Blitz selbst getroffen, huschte die junge Frau davon. Kein zögern Nathali, achte nicht auf die... . Leichtfüßig und mit raumgreifenden Schritten setzte sie über die Brücke durch den Schatten hinüber in die Steilwand der Burg hinter Gero her.

Während des Übergangs achtete sie darauf, den Kohlebecken und den Fackeln fernzubleiben. Ein Gefühl der Angst und Erregung durchfuhr das Mädchen. Schnell und vielleicht geschickter als der alte Mann vor ihr. Es ging die Böschung entlang, denn Tarnung war sie gewohnt im Wald und der Jagd. Keiner sollte sie so leicht finden. Ins Wasser konnte sie immer noch springen. Danke, Donnergott... .
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« Antworten #56 am: Juli 27, 2010, 17:47:41 »

Als der Blitz über den Himmel zuckte, blickte Remy nicht auf. Schon nach wenigen Augenblicken prasselte der Regen auf ihn ein, doch er verlangsamte den Schritt nicht. Das war ein Fehler, denn die Böschung begann unter seinen Füßen aufzuweichen und wurde rutschig. Er glitt aus und fing sich gerade noch eben mit den Händen ab.

Dann donnerte es lautstark irgendwo vor ihm. Als er den Blick hob, sah er Flammen, doch nicht in den Fackelhaltern, sondern in einem der Türme der Burg. Er erkannte wohl, dass dies Jonathans Turm war und eine winzige Sekunde lang war er sogar froh, dass dieser sich gerade nicht dort aufhielt.

Dann hörte er etwas hinter sich, doch durch den Regen erkannte er erst, was es war, als die Beine Geros an ihm vorbeiliefen. Hastig rappelte er sich auf und bewegte sich weiter, dieses Mal im Laufschritt. Irgendwann stellte er fest, dass auch Nathalia bei ihnen war. Der prasselnde Regen auf seiner Kapuze schluckte fast alle Geräusche, und der laute Knall des Blitzeinschlags hatte sein übriges getan, um das Gehör des Mönches nachteilig zu beeinflussen.

Dann erkannte er ein Stück des Weges wieder. Sie waren schon fast bei der Höhle, nur noch einige Minuten. Remy verlangsamte seinen Schritt nicht, er beschleunigte ihn sogar, denn jeder trug ihn näher an die trockene Unterkunft Kraks heran. Trocken und sicher, so wie er auch seine wertvollsten Schätze hüten wollte.
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« Antworten #57 am: Juli 27, 2010, 18:14:40 »

Nachdem er die Landbrücke überquert hatte und sich nach rechts rennend auf den Landstreifen zwischen dem Wawel und den künstlich geschaffenen Wassergraben gerettet hatte, hielt er bei einem Gebüsch, da der Mönch ihm ein solches als Sammelpunkt vorgeschlagen hatte, und sah zurück. Sowohl Bruder Remy, als auch das Mädchen waren gefolgt - ob aus eigenem Entschluss oder nur aufgrund seiner Aufforderung war ihm egal.

Der plötzlich hereinbrechende Regen verkürzte die Sicht und schuf eine Geräuschkulisse, die ihr ungesehenes Überqueren der Landbrücke begünstigt haben dürfte. Er lauschte konzentriert in das Unwetter hinein, doch er konnte keine Alarmrufe ausmachen, die ihrem Eindringen galten. Die Anspannung verließ seinen Körper.

Der Mönch nahte heran und lief an ihm vorbei. Auch das Mädchen hatte ihn inzwischen erreicht und machte keine Anstalten anzuhalten. Kurzentschlossen setzte auch er sich wieder in Bewegung und folgte den beiden durch den Regen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Schließlich kannten nur die beiden den Eingang zur Höhle des Fürsten.

Ihm war klar, dass dieser Weg über sein weiteres Schicksal entscheiden würde, doch hatte er schon zu Lebzeiten zu seinen Überzeugungen gestanden. Nun hatte er dem Mönch zugesagt, ihm helfend zur Seite zu stehen. Dass sein Weg dabei von einem Kainskind gekreuzt wurde, das die Macht hatte über sein weiteres Fortbestehen in der Dunkelheit zu entscheiden, konnte er nicht verhindern. Wenn es auch keine Angst war, die ihn beschlich, so war es doch zumindest ein unbehagliches Gefühl.

Er versuchte seine Fassung wiederzugewinnen und folgte dem Mönch und seiner Begleiterin weiter durch den Regen.
« Letzte Änderung: Juli 27, 2010, 19:09:41 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #58 am: Juli 27, 2010, 19:53:42 »

Sobald auch Rujanel hinter dem Felsen verschwunden war, an dem Remy und Nathalia zuvor auf eine Gelegenheit gewartet hatten, in die Stadt zu kommen, ließ langsam der Regen nach.
Hintereinander balacierten sie am Fels entlang über und an den die scharfen Steinkante vorbei, die der gesplitterte Kalkstein hervorbrachte. Zudem wurde es rutschig. Auf der Rückseite prangte die Burg weit höher über dem Fluß, daß man bei einem Sturz von oben eine ernsthafte, wenn nicht tötliche Verletzung befürchten musste, zumindest wenn man lebendig war.
Wenn sie nicht auf ihre Kleidung achteten, würde sie einige Risse von der Felswand davontragen. Plotzlich war unter ihren Füßen schlammiger boden, in dem die Fußsohle einsank. Remys Sandalen blieben beinahe Stecken.
Wenige Schritte noch.


--- 18. Mai 1204, am Fuße des Kalksteinplateaus, drei Stunden vor Mitternacht ---
 

Nathalia war die erste, die am "Eingang" ankam - beim besten Willen konnte man es eigentlich nicht anders als als Riß beschreiben. Rujanel begriff nun warum wahrscheinlich niemand diesen Eingang gefunden hatte. Selbst wenn man in einem Boot bei hellem Tag daran vorbeifuhr würde man ihn wohl kaum entdecken. Und man mochte sich eigentlich nicht vorstellen, was mit denen Geschehen war, die verrückt genug gewesen waren, sich durch die kleine Öffnung zu pressen. Ein Dunst von Eisen wurde einem an die Nase getragen, sobald man sich dem Eingang näherte, auf den das Tier sofort reagierte. Blut.



--- 18. Mai 1204, In der Drachenhöhle, zur gleichen Zeit ---


Ein Luftzug ging durch die Höhle und ließ das Licht der Fackeln zittern. Die Bewegung hätte Jacob beinahe davon abgelenkt, daß aus der Schwärze ein kleines Tier hervorkam. Wieder war es eine Ratte.
Sie lief zu Kraks ausgestrecktem Bein und kletterte daran hoch. Jacob konnte sehen, daß das tier etwas im Maul trug. Ein kleines Stück Holz, nichtmal einen Finger breit. Krak nahm es an sich und inspizierte es, indem er die Augen schloß und es befühlte.
Für eine ganze Weile blieb er so und schwieg.
« Letzte Änderung: Juli 29, 2010, 23:33:33 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #59 am: Juli 28, 2010, 00:16:40 »

Nathalia ging voran. Sie drückte sich hier und da an den Felsen. Der Regen machte ihr es nicht gerade leicht. So geschickt sie auch war, so konnte sie nicht verhindern, dass sie ein paar Mal mit ihrem Fuß abrutschte. Dennoch konnte sie sich immer wieder fangen. Die Kleidung an ihrem Körper wurde durch den Regen weitestgehend aufgeweicht, sodass sie die Risse hinnahm. Es waren ohnehin nicht ihre Kleider. Ersatz war vorhanden … es sei denn, sie konnte wieder ihr eigenes tragen. In dem schlammigen Boden versank ihr Fuß. Ein Fluch kam ihr nicht über die Lippen. Was er wohl denken und tun wird? Ich mag diesen Unhold nicht. Ihr Gesicht wurde grimmig.

Ein Schritt durch den Riss in die Höhle hinein… .

Die Schritte von Nathalia wurden kürzer. Sie beschäftigte sich nicht mit den anderen. Gero, tritt alleine ohne Wissen vor den Fürsten. Genugtuung bereitete sich in ihr aus. Nathalia hatte sich ohne Mühe durch den Riss gepresst. Der Geruch, der ihr in die Nase stieg, ließ sie innehalten. Blut!! Sie wusste, dass Es Hunger hatte, doch ihr Hunger war nicht so groß, wie in der ersten Nacht, in der sie die Höhle betreten hatte. Sie verdrängte das Verlangen des Tieres mit ihrem Willen.

Es wurde dunkel um sie herum. Nur das Schleifen des Bauernkleides an der Felswand war leise zu hören. Kein Licht drang an die Augen. Es war fast wie in der Höhle, in der sie zuerst gewesen waren. Es ließ sie nur erahnen, was jenseits der Dunkelheit lag. Der Geruch vom Blut wehte den Vampiren um die Nasen, der wie ein Reiz wirkte. Es stellten sich Fragen und vielleicht erinnerte sich der ein oder andere an eine Geschichte aus seiner Kindheit, die von Drachen und Prinzessinnen handelte.

Der Gang machte eine Biegung… .

Nathalia verhielt sich nicht wie beim ersten Mal. Sie wusste, was sie erwartete, so dachte sie. Die Konzentration stieg. Nun musste sie nur noch alles richtig machen. Sie kramte in ihrem Kopf. Ich muss ihn vorstellen. Hoffentlich… ich schaffe das… ich bin ich! Sie dachte zurück an Remy und lächelte kurz. Mönch geht vor. Es war nicht schwer, dies zu verstehen. Eine Frau stellte keinen Mann vor. Zudem war Remy ein Bruder der Kirche. Er hatte mehr Rechte als sie. Die Verlockung war groß, dem Mönch diese Aufgabe zu nehmen, doch entschied sie sich besser dagegen. Es wäre so einfach. Sie musste sich nicht von ihrer frechen Seite zeigen. Ihre Rechte sprachen eindeutig dagegen.

Langsam drang Licht an die Augen der Tzimisce und führte zu einem kurzen Moment der Blindheit. Die Augen kniff Nathalia zusammen. Ein leichter Geruch von etwas Verbrannten lag in der Luft, denn das Licht stammte von Fackeln. Unbehagen stieg in Nathalia auf. Bald darauf wehte ihnen ein eisiger Luftzug entgegen.

Die Tropfsteinhöhle öffnete sich… .
« Letzte Änderung: Juli 29, 2010, 18:49:58 von Alukard » Gespeichert

The only way to do great work is to love what you do. If you haven’t found it yet, keep looking. Don’t settle. As with all matters of the heart, you’ll know when you find it.
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