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Autor Thema: [Intime] In der Höhle des Opferlamms  (Gelesen 98344 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel II
Bloodmage
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Jungfrau


« Antworten #165 am: Mai 20, 2010, 13:46:05 »

Den Ausbruch des Mönchs quittierte er mit einem Schnauben, immerhin schien er so tun zu können als hätte er Rückgrad. Dennoch sollte er ihm nicht noch einmal drohen, der Pfeil konnte auch ganz schnell auf ihn gerichtet werden.
Allerdings schien hier keine weitere Gefahr zu drohen. Der Widernatürliche versank in seiner eigenen Dunkelheit und die beiden anderen hatten schon in der letzten Nacht bewiesen, dass sie keine Gegner für ihn waren. Die Spannung aus dem Bogen löste sich langsam und er ließ den Pfeil wieder im Köcher verschwinden während er sich den Bogen umlegte. Einzig seine Klauen würde er weiterhin behalten, noch waren sie nicht außer Gefahr.
Aber die Kleine hatte Recht, sie hatten hier nichts mehr verloren. Den Gesuchten hatten sie nicht gefunden, der Tag war vorrüber und die Kreatur vor ihnen war nicht ihr Belang.
Die anderen beiden gingen und er machte sich daran ihren Rücken zu decken als plötzlich wieder Unruhe in die Höhle kam. Er knurrte deutlich und wandte sich den anderen beiden zu, drängte mehr in ihre Richtung, in seiner Stimme keinerlei Geduld oder Spielraum für Diskussionen, egal was der Mönch sagen wollte.

"Schnapp dir den Mönch, Mädchen. Ich führe, ihr folgt."

Man drängte durch den schmalen Durchgang, dann würde Fedai den Arm Nathalias fassen, festhalten und mit sich ziehen. Sie spürte die kalte, verschwielte Hand, vielleicht sogar die harten und tötlichen Klauen an seinen Fingern. Aber dafür gab es jetzt keine Zeit.

"Nicht umdrehen, sonst fallt ihr zurück."

Und es war klar, dass er in dem Falle keinen Halt machen würde um auf irgendjemanden zu warten. Nathalia wurde mitgezogen während Fedai sich durch die Tropfsteine schlängelte. Vielleicht würden die beiden hier und da anecken, aber wenn sie sich lieber dem was da auch immer kam entgegenstellen wollten, dann würde Fedai sie nicht daran hindern.
Wenn sie wieder am Ausgang ankamen und dieser noch passierbar war hielt er auch dort erst an, sprach erst dann wieder.

"Der Mönch zu erst, dann du Mädchen."

Fedai trat dann zwei Schritte wieder in die Höhle hinein, ging in die Hocke und horchte nach dem Wesen das hier grollte, die Muskeln die ganze Zeit angespannt und darauf wartend, dass er den beiden Kainiten folgen konnte. Er hegte keinen Wunsch sich mit dieser unbekannten Bestie anzulegen.
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Aphiel
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« Antworten #166 am: Mai 20, 2010, 15:42:09 »

"Was für ein monströses Tier gibt solche Laute von sich!?"

Als das Geräusch hörbar wurde, sah sich Remy unwillkürlich um, doch leider vergeblich, da es immer noch stockfinster für ihn war. Entsetzen zeichnete sich in seinen Gesichtszügen wider, doch niemand würde das in der Dunkelheit sehen können. Nathalia hatte ihn langsam schon ein Stück weit geführt, doch nun war plötzlich Eile geboten.

Als Fedai so unerwartet das Kommando an sich riss, sagte Remy nichts dazu. Er hatte ihnen bereits gestern bewiesen, wie gut er sich in der Dunkelheit zurechtfand. Und wenn er sich nun so bereitwillig zeigte, ihnen den Weg zum Ausgang zu erleichtern, fort von der Quelle dieses unheimlichen Gebrülls, dann um so besser. Es war eine angenehme Überraschung, dass der Wilde sich plötzlich so hilfsbereit zeigte, auch wenn er eine ziemlich schroffe Art hatte, diese Hilfsbereitschaft in Worte zu fassen.

Remy jedenfalls fasste Nathalias Hand fester, bestrebt, sie nicht loszulassen. Ein letztes Mal drehte er den Kopf, zurück in Richtung des Fremden in der Dunkelheit. Er rief so laut er konnte.

"Mein Herr, so Ihr nicht der Meister dieser brüllenden Bestie seid, rate ich Euch dringend, mit uns zu kommen! Folgt meiner Stimme, wenn Ihr könnt, wir verlassen diesen Ort jetzt und..."

Doch da ging die wilde Jagd bereits los. Sich an Nathalia festhaltend, die ihrerseits von Fedai geführt wurde, stolperte er hastig durch das Dunkel, bestrebt nicht zu fallen. Immer wieder, wenn sie irgendwo abbogen, nutzte er die Chance, den Kopf kurz nach hinten zu drehen und mit einem einzelnen Wort ihre Richtungsänderung bekannt zu geben.  

Nach einer nicht bewusst gezählten Anzahl von "Links!" und "Rechts!" kamen sie plötzlich zum stehen. Fedai hatte mit seiner unverwechselbaren Höflichkeit die Reihenfolge zum Verlassen der Höhle vorgegeben, aber Remy würde auch diesem geschenkten Pferd nicht zwischen die Zähne sehen. Das wenige Licht, das von außen hereinfallen mochte, würde seinen geschärften Sinnen genügen müssen. Er ließ abermals seinen Geist in alle Richtungen greifen, bis er das Seil fand, das ihnen gestern den Abstieg ermöglicht hatte. Sofort griff er danach um hinauf zu klettern, als ihm der Fremde wieder einfiel. Er hatte keine Ahnung, ob der Mann aus dem Dunkel ihnen gefolgt war oder nicht, aber er wollte an dessen Überlebensinstikt glauben.

"Nathalia, auch wenn du glaubst, der Fremde hätte es nicht verdient, wir können auch ihn retten. Ruf nach ihm und führe ihn mit deiner Stimme hierher, zumindest bis du selbst zu klettern beginnst. Ich bitte dich darum."

Da das Gebrüll immer noch hörbar war und er keine weitere Zeit verlieren wollte, fasste er nun das Seil fester und machte sich daran, wieder hinaufzuklettern, raus aus dieser Höhle und fort von der unbekannten Bestie.

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« Letzte Änderung: Mai 21, 2010, 01:08:52 von Aphiel » Gespeichert

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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #167 am: Mai 21, 2010, 00:39:45 »

Als das Geräusch an ihre Ohren drang, fühlte sich die junge Vampirin, wie in jener Nacht, als sie auf das Gasthaus gestoßen war. Sonst war sie die beste Jägerin im Wald gewesen, doch dies hier beschrieb einen urtümlichen Schrecken, der irgendwo aus der Hölle kommen musste. Es verschlug er fast die Sprache, dennoch brachte sie einen Satz unvollendet heraus:

"Maria Mutter Gottes! Was ist das... !?"

Noch ehe sie darüber nachdenken konnte, wurde sie von dem Ort weggezogen. Ihre Hände umschlossen die Hand von Remy und die von Fedai dankend mit ganzer Kraft. Sie hätte zwar kaum Hilfe vom Gangrel erwartet, dennoch...besser als gar keine. Während der Hatz durch die Höhle, schrammte sie an einigen Tropfsteinen entlang. Es kümmerte sie wenig, da sie nur weg wollte.

Stehend konnte die junge Frau auf Remy sehen, wie er in der Dunkelheit nach einem langen unförmigen...Schemen tastete. Das musste das Seil sein. Geduldig wartete die Kainitin, bis der Mönch mit seiner Arbeit fertig war. Nathalia wiederum murmelte leise Flüche, als sie nach ihrem geliebten Erinnerungsstück suchte. Damit sie sich sie sich zumindest freier in ihrem Kleid fühlte, zerschnitt sie ihr Unterkleid für mehr Beinfreiheit.

"Seht zu, dass ihr hinauf kommt, Bruder. Ich kümmere mich um eure Bitte."

Seufzte Nathalia. Ein Drang lag in ihrer Stimme ließ darauf schließen, dass sie hinauf wollte. Erste einmal musste sie die Schemen weg bekommen. Das Gefühl von irgendwelchen Würmern überwältigt zu werden, wollte sie nicht noch einmal erleben. Zum Glück...konnte sie das Wesen nicht sehen oder was auch immer in ihre Richtung kam. Die Augen geschlossen konzentrierte sie sich mit ihren Willen darauf, endlich wieder in Dunkelheit zu versinken und das "Sehen" los zu werden. Während sie dies tat, presste sie immer wieder die Worte:

"Wir sind hier! Folgt meiner klaren Stimme durch die Tropfsteine, Fremder."

Es vergingen mehrere Augenblicke oder eine gefühlte Ewigkeit. Nathalia betrachtete die Versuche von Remy, der endlich nach Oben gelangen sollte. Ihre Sinne wurden langsam tauber. Der Geschmack das Wassers und der salzhaltigen Luft nahmen ab. Die Umrisse vor ihren Augen verschwanden. Es wurde wieder dunkler und ihr Verstand klarer. Das Flackern von den lebendigen Schemen. Nathalia atmete bewusst ein und aus und das in einem stetigem Rhythmus. Das Messer steckte sie weg neben den Beutel, den Remy gegeben hatte.

'Remy beeilt euch endlich.'

« Letzte Änderung: Mai 21, 2010, 00:43:37 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #168 am: Mai 21, 2010, 21:28:10 »

Mit dem Beben änderte sich die Rythmus des Tropfens. War es vorher eine moderate Melodie gewesen, glich es nun einem prasselndem Regen.
Ein Gestank erreichte sie unmittelbar.
Es roch faulig, nach Schwefel und...
Verwesung.
Gemischt mit dem starken und allgegenwärtigen Geruch des Kalks ergab es etwas...
Widerliches.

Remy und Nathalia erkletterten die rutschige Anhöhe schnell hintereinander. Draußen schien der Mond. Die frische Nachtluft konnten sie aber kaum genießen, denn der Gestank quoll hinter ihnen aus dem Eingang hervor, auch wenn er unsichbar blieb. Beinahe waren sie geblendet vom Licht, das sich in der Lichtung auf den Waldboden ergoss, während es den belaubten Wald im Dunkeln ließ.
« Letzte Änderung: Mai 21, 2010, 22:31:58 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #169 am: Mai 21, 2010, 23:28:43 »

Ein leises Grollen erklang und in seiner Wahrnehmung hatte es nichts mit dem gemein, welches er kurz zuvor gehört hatte. Dennoch wollte er einen Zusammenhang nicht ausschließen. Das Grollen wurde schnell lauter. Er konnte das Zunehmen sogar Spüren, berührten seine Handflächen doch immer noch den Boden, der das Grollen aufnahm und über Vibrationen weitertrug.

Vergessen war die Situation mit den drei Kainiten, vergessen die Bedrohung durch den Rotäugigen - zumindest für den Augenblick. Nachdem es schon so aussah, als würden sie ihn tatsächlich in Ruhe lassen und ihrer merkwürdigen Wege gehen, hatte sich die Situation noch einmal grundlegend geändert.

Es drohte eine neue Gefahr. Es klang wie ein wütendes Brüllen und es kam näher, Fast als würde sich dieses Etwas durch ihre Anwesenheit hier gestört fühlen. Er konnte diesem Laut kein Bild zuordnen und als er reflexartig Luft in seine toten Lungen einsog würde ihm von dem widerlichen Gestank beinahe übel. Er war sich sicher, dass dieses erweckte Ding keinen Unterschied zwischen ihm, der sich hier schon länger als einen Tag aufhielt, und den anderen Störenfrieden machen würde. Die einzig logische Konsequenz war zu fliehen.

Die drei Kainiten schrien sich Befehle zu und schienen auf diese Weise ihre Flucht zu koordinieren. Es war ihm ein leichtes, sich ihnen anzuschließen und den Stimmen zu folgen. Die richtungsweisenden Befehle wurden laut genug gerufen und machten es ihm leicht, sich zu orientieren. Es blieb nicht aus, dass mit den Schultern ab und zu Wände streifte oder gar anrempelte. Doch der Fluchtreflex war stärker, und mögliche Blessuren wurden ebenso in Kauf genommen, wie das die Strecke zum Ausgang mehr torkelnd als laufend zurückgelegt wurde.

Die Aufforderung des Mönches "... so Ihr nicht der Meister dieser brüllenden Bestie seid, rate ich Euch dringend, mit uns zu kommen! ... (- Als ob ich einem solch bösartigen Wesen befehlen würde! -) ... Folgt meiner Stimme, wenn Ihr könnt, wir verlassen diesen Ort jetzt ..." war zwar freundlich und hilfreich, aber aufgrund der Situation und der lauten Kommandos nicht notwendig. Nachdem der Dämonenpaktierer ihn nicht mehr bedrohte und den Rückzug angetreten hatte erschienen ihm die Worte des Mönches viel freundlicher und gar nicht mehr so drohend.

Letztendlich erreichte er den Fuß des Abhangs, an welchem er - zumindest erschien es ihm so und irgendwie entsprach es auch den Tatsachen - in einem anderen Leben dieses Höhlensystem betreten hatte. "Wir sind hier! Folgt meiner klaren Stimme durch die Tropfsteine, Fremder." Gerade als die Kainitin diese Worte ausgesprochen erreichte er die fließende Grenze zwischen dem Dunkel und dem Lichthof der Öffnung über ihnen.

Der Mönch kletterte gerade am Seil nach oben und neben der Kainitin stand der Dämonenpaktierer. Auch wenn das wütende Grollen schnell näher kam, so zögerte er doch in den Lichthof zu treten. Er wollte dem, mit dem roten Auge nicht zu nahe zu kommen. Er traute ihm einfach nicht. Auch fand er es äußerst merkwürdig, dass der sich als Führer für die anderen beiden Kainiten angeboten hatte und nun am unteren Ende des Seils wartete, bis sich die beiden in Sicherheit gebracht hatten.

Er wich ein paar Schritte weiter in den Schatten zurück und prägte sich die Umgebung des Einstiegs unter den momentanen Lichtverhältnissen sorgfältig ein. Immer wieder versuchte er abzuschätzen, wie lange es noch dauern würde, bis das grollende Ding ihn erreicht haben würde. Wenn der Dämonenpaktierer den anderen beiden Kainiten sofort folgen würde, hätte auch er eine realistische Chance, diese Höhle rechtzeitig zu verlassen.
« Letzte Änderung: Mai 23, 2010, 18:08:37 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #170 am: Mai 23, 2010, 18:14:27 »

Gerufene Wegangaben ... sie waren eben doch noch zu sehr an ihr Mitleid und ihr altes Ich gefesselt als das sie ein verendenens Tier liegen lassen würde. Dieses Wesen wollte ihnen offensichtlich nicht helfen und dennoch wollten sie, dass es mit kam. Er würde den Kopf schütteln wenn es ihn wirklich kümmern würde.
Er wartete bis die Kleine die hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte, dann drehte er sich um und griff seinerseits ebenfalls nach dem Seil. Nun konnte er auch testen ob seine Klauen ihm auch hierbei halfen. Die Füße in den Stein gekrallt machte er sich auf wieder der frischen Luft entgegen und weg von den Kreaturen dieser Höhle.


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« Antworten #171 am: Mai 23, 2010, 18:42:11 »

Er wartete, bis sich der dritte Kainit aus der Öffnung der Höhle in Sicherheit gebracht hatte und vergewisserte sich, dass keiner von ihnen durch die Öffnung nach unten spähte. Dann schätzte er die Zeit ab, die ihm noch bleiben würde. Es würde knapp werden, aber er ließ es darauf ankommen.

Noch einmal verschwand er in den dunklen Schatten das Ganges um wenige Augenblicke später wieder in den Lichthof unter dem Eingang zu treten. Das nahende Grollen drängte zur Eile. Er griff nach dem Seil, dass ihm noch vom Abstieg her vertraut war und begann zügig mit dem Aufstieg.

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« Antworten #172 am: Mai 23, 2010, 21:23:04 »

Trotz der Eile, die sie schnell den Pfad hinaufklettern ließ, kam auch für Fedai nichts in Sicht. Seine Krallen bohrten sich mühelos in den Boden, und erleichterten ihm die Prozedur ungemein.
Die Erde wackelte immer bedrohlicher, daß Tropfsteine durch die schiere Kraft derabbrachen, die der boden freisezte. Der Gestank hätte ihnen den Atem geraubt, wen sie dessen noch bedruft hätten.
Im Halbdunkel des Mondscheins konnten sie einander das erste mal abschätzen, als auch Rujanel den Abhang erklommen hatte. Alle hatten es erstaunlich mühelos geschafft.
Für alle hatte sich die Szene draußen verändert. Hatte Rujanel einen Lebenden Esel und die anderen einen Toten zurückgelassen, so war nichts von dem Tier zu sehen. Sogar ein ungeübter Spurenleser konnte erkennen, daß sich Etwas den Esel geschnappt und ins Unterholz gezerrt hatte.
Damit nicht genug. Die Satteltaschen des Esels, die sich noch auf der Lichtung befunden hatten, waren durchwühlt worden.
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« Antworten #173 am: Mai 23, 2010, 23:46:32 »

Nathalia zog sich ohne Mühe mehr und mehr am Seil hinauf. Nach der Hälfte der Strecke sah sie wieder hinunter in der Hoffnung, dass das Wesen sie nicht verfolgte. Aus gutem Grund hatte sie darauf verzichtet, ihre Lungen mit feuchter Luft zu füllen. Der weitere Weg war kaum ein Hindernis. Irgendwo da oben meinte die Remy zu sehen, wie er über den Rand geklettert war. Nun folgte sie und warf ihr rechtes Bein über den Rand, damit sie sich einfacher hinauf ziehen konnte. Immer wieder kam nun ein leiser Fluch über die Lippen, weil sie nicht daran gedacht hatte, ihr Kleid entsprechend zurecht zu raffen. Es wäre besser, wenn sie sich wieder wie ein anständiges Mädchen benahm.

Einen Moment hielt Nathalia inne, als sie aufstand. Sie nahm die Umgebung um sich herum war. Ihre Sinne verstärkte sie, in dem sie sich auf diese Konzentrierte. Aus der Erfahrung der Höhle verzichtete sie jedoch darauf, ihr Gehör zu schärfen, da ihr eigenes auch so ganz gut war. Allerdings musste sie feststellen, dass es eine schlechte Idee war, ihren Geruchssinn zu verstärken. Laut fluchend hielt sie sich die Nase zu und sank auf den Boden, wo sie sich darum bemühte, diesen Sinn aus zu schalten.

Nach einer Weile ging es ihr besser und sie sah zu Remy. Mit geschärften Sehsinn begutachtete sie ihn im Mondlicht und klopfte ihm auf die Schulter. Ein breites Grinsen bekam er zu sehen, denn er hatte es sich verdient, so dachte die junge Frau, da er Körperlich über sich hinausgewachsen war. Sie hätte einem Mönchen weniger zugetraut, auch wenn er ein Vampire war.

"Gut gemacht", flüsterte sie ihm aufmunternd zu. Nun widmete sie sich wieder ihrer Umgebung. Irgendetwas fehlte hier. Nathalia suchte gleich nach dem Esel und seiner Leiche. Sie kniete sich vor den Spuren hin und überprüfte mit geschärftem Tastsinn die Tiefe. Hier war etwas am Werk gewesen, dem sie lieber nicht begegnen wollte. "Was ist so stark und zerrt einen solchen Kadaver ins Unterholz? Ein Bär oder etwa ein Werwolf?", fragte sie sich Laut und sah reflexartig hinauf in dem Himmel, wo der Mond sein Licht spendete.

Noch einmal sah sie sich genau um, die Taschen fielen ihr nicht ins Auge. Angespannt und äußerst wachsam ging sie wieder zu Remy. Sie lächelte ihn an, doch das Lächeln wollte nicht so ganze gelingen. In ihrer Hand hielt sie mittlerweile Ihr Wurfmesser. In einigem Abstand zu Remy zog sie wachsam ihre Kreise, wobei sie sich leise bewegte und hin und wieder in den Wind lauschte.
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« Antworten #174 am: Mai 24, 2010, 14:24:33 »

Nachdem Remy sich am Seil hinaufgezogen und aus der Höhle geschwungen hatte, war seine erste Reaktion, die geschärften Sinne wieder zurückzunehmen. Zu blendend war der plötzliche Wechsel gewesen, aus der dunklen Höhle hinein ins fahle aber dennoch gleissende Mondlicht. Und die Gerüche, die aus dem Loch quollen, waren auch nichts für eine sensible Nase. Die Stumpfheit der normalen Sinne, wenn auch die eines untoten Leichnams, kam ihm hier ganz gelegen. Dass er nun einmal tief durchatmete, war mehr eine unbewusste Handlung, denn dass es der Notwendigkeit geschuldet war, während er dabei einige Schritte vom Höhleneingang fortlief. Nathalias Berührung liess ihn herumfahren und ihr Grinsen erwiderte er tatsächlich mit einem dünnen Lächeln des Triumphs: sie waren rechtzeitig entkommen... es sei denn, dieses Ding vermochte zu klettern!

Nur beiläufig nahm Remy wahr, dass Nathalia sich plötzlich für die Umgebung interessierte, denn er hatte sich zum Höhleneingang umgedreht und wartete angespannt, was dort noch kommen mochte. Den Geräuschen nach kletterte jemand hinauf ... es war Fedai, der sich da über die Kante zog. Doch Remy starrte weiterhin in Richtung des Lochs, der Dinge harrend, die da noch kommen mochten. Und natürlich fragte er sich, was dort noch zum Vorschein kommen mochte. Vielleicht war jener Fremde seinem Ratschlag doch gefolgt und befand sich nun auf dem Weg hier hinauf - oder eben doch jenes stinkende Monster. Was auch immer dort kommen mochte, er würde es sehen wollen, bevor er darauf reagierte.

Der Mönch suchte sich im Unterholz hinter einem Baum eine Deckung, von der er aus den Höhleneingang beobachten konnte, ohne selbst sofort gesehen zu werden. Dann verhielt er sich absolut still.

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« Antworten #175 am: Mai 27, 2010, 16:40:56 »

Für ihn war der Aufstieg deutlich leichter als für die anderen beiden und er kam ziemlich direkt nach Nathalia aus dem Loch. Er runzelte die Stirn als er die Schleifspuren und das Fehlen des Tiers bemerkte und schritt langsam in diese Richtung. An nathalia vorbei gehend murmelte er noch kurz.

"Euer Freund aus der Höhle ist uns gefolgt."

Mit seinen Fähigkeiten war die Dunkelheit nie ein Problem für ihn gewesen. Aber kümmerte es ihn wirklich? Nein, ihn interessierte ehr was hier die Taschen durchsucht hatte. Er begab sich zu den Schleifspuren und untersuchte sie eingehender


Dann hob er leicht den Kopf und stieß einen Ruf aus der sah nach einer Vogelstimme klang als er seinen gefiederten Begleiter auf sich aufmerksam machen wollte. Seine Hände waren inzwischen wieder normal und ohne seine ewigen Waffen, akkut drohte ihnen keine Gefahr und im Falle dessen hatte er immernoch sein Schwert an der Seite.
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« Antworten #176 am: Mai 27, 2010, 23:47:23 »

Sie waren allein auf der Lichtung. Kein lebendes Wesen war für sie sichtbar.
Das Beben aus den Tiefen der Höhle setzte sich fort, das es unter ihren Füßen vibrierte. Was auch immer dort wütete, mit dem Verlassen des Untergrunds war es nicht besänftigt worden. Noch immer hatten sie es nicht zu Gesicht bekommen. Der Gestank quoll aus dem Austieg und machte es unmöglich etwas anderes zu riechen. Remy, der den Eingang beobachtete, konnte den Dampf des Geruchs beinahe im dunkeln sehen, so schwer war er. Es war, als würde das Brüllen, das sie gehört hatten, von der Nachtluft verschluckt, sich in das Beben einreihend.Nathalia entdeckte nicht neues, auch nicht beim in Augenschein nehmen des dunklen Waldes. Allerdings rochen sie alle die Verwesung, die vom Kadaver des Esels ausgehen musste, der sich wohl unweit im Unterholz befand.
Erst als Fedai seinen Ruf ausstieß, bewegte sich etwas am Himmel.
Ein Raubvogel näherte sich, den Nathalia und Remy schon kannten, auch wenn er nicht aus diesen Gefilden stammte. Er schrie laut in die Nacht.
An den Taschen konnte Fedai nichts erkennen. Man hatte sie durchwühlt, und wohl alles brauchbare mitgenommen.
« Letzte Änderung: Mai 27, 2010, 23:54:10 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #177 am: Juni 10, 2010, 01:20:52 »

Als er wieder mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand, begann er das Seil in seinen Händen mit ruhigen gleichmäßigen Bewegungen aufzuwickeln. Dass er dabei nur zwei Schritte vom Höhleneingang entfernt stand störte ihn dabei offenbar nicht. Nachdem er das Ende, welches zuvor noch den Aufstieg ermöglichte aufgerollt hatte, löste er sorgfältig den Knoten am anderen Ende und verschnürte die Rolle damit.

Den Hinweis des einäugigen Dämonenpaktierers nahm er mit einigem Erstaunen zur Kenntnis. Waren die anderen beiden etwa blind, dass der Alte mit dem roten Auge sie auf seine offensichtliche Anwesenheit hinweisen musste? Er schüttelte leicht den Kopf und sah sich um.

Die durchwühlten Satteltaschen lagen nicht sofort in seinem Blickfeld, und so schien es ihm nur erklärlich, dass der Esel inzwischen nicht mehr auf der Lichtung anzutreffen war. Seit seiner Ankunft an diesem Ort vor anderthalb Tagen war viel geschehen und der Esel mochte sich von selbst entfernt oder auch weggeführt worden sein. Es war für ihn belanglos.

Auch wenn seit dem letzten Vollmond schon eine knappe Woche vergangen war, so genügte das sanfte Licht dennoch, um zwei der Kainiten und die Umgebung in Augenschein nehmen zu können. Der dritte von ihnen war auf Anhieb nicht zu sehen und auch ein kurzer suchender Blick in die Runde offenbarte seinen nicht Aufenthaltsort. Im Vergleich zur Höhle, in der er nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte, erschien ihm die Szenerie an der Erdoberfläche fast in Tageslicht getaucht.

So gut, wie er die anderen wahrnehmen konnte, so gut konnten sie auch ihn in Augenschein nehmen. Einen hageren Mann, dessen weißblondes Haar im Mondlicht fast silbrig erscheinen musste. Sein Gesicht ließ keinen konkreten Schluss auf sein Alter zu, und der dichte, jedoch kurzgeschorene Vollbart erschwerte die Schätzung noch zusätzlich. Seine Augenfarbe war für die anderen bei diesen Lichtverhältnissen nicht feststellbar, zumal ihm das Haar dicht über die Stirn fiel. Das restliche Haupthaar war auf dem Rücken zu einem Zopf zusammengebunden, der jedoch in Anbetracht der vergangenen Stunden recht ramponiert aussah. Gewandet war er in ein leinenes Hemd, dass er unter einer ledernen Weste trug. Auch seine Hose und sein Schuhwerk bestanden aus gegerbten Tierhäuten. Das sein Kleidung - insbesondere das Leinenhemd - voll von Flecken getrockneten Blutes, war schien er selbst nicht zu realisieren. Im Licht des abnehmenden Mondes wirkten sie beinahe schwarz. Auf den ledernen Kleidungsstücken hatten die Tropfen des kalkhaltigen Wassers feuchte Flecken und Wasserränder hinterlassen. Er selbst war - ebenso wie seine Kleidung - von einem Schleier grauer Asche überzogen, der sich in Verbindung mit der Feuchtigkeit teilweiseweise zu einer angetrockneten Masse verbunden hat, die nun bei Bewegungen abzubröckeln begann.

Nach einem kurzen Blick in die Runde setzte er sich wortlos in Bewegung. Vorerst gab es für ihn keinen Grund hierzubleiben. Die anderen drei Kainiten konnten machen was sie wollten. Er steuerte den Pfad an, der ihn wieder auf den Weg führen würde, auf welchem er auch hierhergekommen war.

Aus den Augenwinkeln registrierte er im Vorbeigehen das, was seinem Blick zuvor durch die Körper der anderen verwehrt geblieben war: Die durchwühlten Satteltaschen des Esels! Kurz rasten seine Gedanken, welche Auswirkung diese Tatsache auf seine Entscheidung, diesen Ort zu verlassen, haben könne, doch kam er zu dem Schluss, dass das Geschehene nun mal nicht geändert werden konnte. Der Esel war verloren und es war nicht sein Besitz, der sich dereinst in diesen Taschen befunden hatte. Als einzige Konsequenz aus der neu gewonnenen Erkenntnis beschloss er, den Weg zurück zur Stadt mit großer Vorsicht zu beschreiten.

Zügig schritt er aus und liess dabei die Umgebung zu beiden Seiten seines Weges nicht aus den wachsamen Augen.
« Letzte Änderung: Juni 12, 2010, 10:18:35 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #178 am: Juni 10, 2010, 21:00:16 »

Nathalia beruhigte sich, als sie keine Anzeichen von Gefahr im Wald wahrnehmen konnte. Aus den Augenwinkeln nahm sie die Bewegungen von diesem komischen Fremden wahr. Sie gönnte sich ein paar Minuten, um ihn zu studieren und damit seine Absichten abzuschätzen. Mit einem Lächeln nahm sie zur Kenntnis, dass ein weiterer Verbündeter ihre Mitte gefunden hatte. Es ging keine Gefahr von dem Fremden aus. 'Was hat er nur vor?' dachte sich die junge Frau und ging schnellen Schrittes hinüber zu Remy. Die Geräusche wie das Brüllen und das Rumpeln sowie der Geruch ließen sie wachsam und unruhig bleiben.

"Bruder, kommt, wir müssen von hier weg. Wir müssen zum Fürsten. Ein geordneter Rückzug ist in meinen Augen das Beste."

Sie kniete sich vor Remy hin, da sie ihn immer noch hinter dem Baum wähnte. Sie flüsterte ihm die Worte zu. Der Unterton ließ darauf schließen, dass es Nathalia eilig hatte. Sie stand langsam wieder auf. Das Kleid hatte sie noch immer hoch gerafft. Die Beinfreiheit konnte sie jetzt gut gebrauchen, da sie vor hatte, den Weg zurück zur Stadt schnell und sicher zurück zu legen.

"Ich führe und ihr folgt. Ich muss nur noch die anderen dazu bekommen, uns zu folgen."

Es folgte ein Lächeln wie von einem kleinen braven Mädchen, das ein ehrliches, unschuldiges Lächeln aufsetzte. Mit dem Lächeln ließ sie Remy sitzen und begab sich zu Fedai. Da sie ihn beschäftigt wähnte, wandte sie sich kurz und knapp an ihn. Für ihn hatte sie nur ein knappes Lächeln übrig. Er war immer noch ein bisschen seltsam, aber was sollte sie sagen; er hatte ihr Leben gerettet oder ihren Tod?

"Fedai von den Gangrel, folgt mir und Bruder Remy, wenn ihr zum Fürsten wollte, um euch eine Erlaubnis einzuholen. Zumindest das bin ich euch schuldig."

Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie sich eine Person von der kleinen Lichtung entfernte. 'Nathalia, lass jetzt bloß nicht alles aus dem Ruder laufen. Tue es für Remy und den Auftrag.' Der Typ war ein seltsamer Dickkopf. Sie pustete sich eine Strähne aus ihrem Gesicht, die sich aus dem Tuch um ihren Kopf gelöst hatte. Im leichten Trab nahm sie die Verfolgung auf. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie den "Flüchtling" verfolgte.

"Wartet, Herr, hört mich an."

Sie eilte an einer günstigen Stelle an dem Fremden vorbei und blieb zirka 2 Meter vor ihm stehen, ohne ein Atemwölkchen in die Abendluft zu entlassen. Im Schein des Mondes war ein süßes Lächeln einer jungen Dame zu sehen. Bevor sie einen weiteren Schwall von Worten von sich gab.

"Also, jetzt mal von Mann zu junger Frau: Ihr wollt doch so nicht in die Stadt gehen, oder?! Ihr seht schrecklich aus. Die Wachen vor den Toren lassen euch bestimmt nicht ein. Sie suchen bereits nach UNS. Ja, sie suchen nach uns Vampiren. Ich kann euch zu einem Ort führen, wo ihr Schutz finden könnt. Und wenn ihr so rumlauft, dann ist es gegen die Traditionen. Ihr offenbart so unsere Art. Ich bitte euch, folgt mir - uns."

Mit Erwartungsvollem Blick und einem andauernden Lächeln wartete sie ab, was der Fremde zu sagen hatte. Jeder dumme sah sein Dilemma. Außerdem war der Schutz der Traditionen wichtig. Und der Fürst. Sie suchte mit den Augen die Mimik des Fremden nach Reaktionen ab.
« Letzte Änderung: Juni 10, 2010, 23:44:28 von Alukard » Gespeichert

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Aphiel
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Stier


« Antworten #179 am: Juni 11, 2010, 21:12:18 »

Remy hatte gesehen, was er sehen wollte: der Fremde war ihnen also doch gefolgt. Und von dem Monster keine Spur. Also löste er sich aus dem Unterholz, in dem er sich zu verstecken versucht hatte. Scheinbar war sein Bemühen völlig vergebens gewesen, da mindestens Nathalia ihn entdeckt hatte; doch vielleicht hatte sie ihn ja dabei beobachtet und wusste, wo er zu suchen war. Was der jagdbesessene Wilde mit seinen übernatürlichen Sinnen zu erspüren vermochte, wollte er sich gar nicht ausmalen, doch gewiss hätte auch der ihn aufgespürt, wenn er es gewollt hätte. Und war der Blick von Marcins Bekannten nicht auch in seine Richtung gegangen?

Mit Enttäuschung über seine mangelhaften Künste im Verstecken verliess er also seine Position und trat auf die Lichtung. Nathalias Worte waren fast umsonst, denn auch Remy wollte zum Fürsten zurück. Fedai würde gewiss auch folgen, letztendlich wollte ja auch er zu Krak. Der Fremde schlug scheinbar denselben Weg ein, also beeilte sich Remy ihn einzuholen. Nathalia war schnell, sehr schnell, denn obwohl Remy zügigen Schrittes ging, war sie noch vor ihm bei dem Mann mit dem weißblonden Haar. Zumindest verstand er aber noch, was sie zu ihm sagte. Sie klang schon wesentlich freundlicher als noch in der Höhle drunten, wo ihre Stimme hauptsächlich von Spott gezeugt hatte.

"Sie hat recht, wisst Ihr?" schloss er sich nach einigen Augenblicken an, nachdem das Mädchen zuende gesprochen hatte. Der Andere sollte keine Probleme haben, ihn anhand seines Akzentes und seiner Kleidung wiederzuerkennen, denn immerhin hatte er sich ja vorher als Mönch zu erkennen gegeben. "Diese Traditionen, von denen sie sprach, verbinden uns alle. Und wie ich Euch bereits zu erklären versuchte, verlangt eine von ihnen, dass jeder Kainit sich beim Herrscher der Region vorzustellen hat, und das wäre eben Fürst Krak, zu dem wir nun wollen. Es liegt mir fern, Euch zu drängen, aber da wir dasselbe Ziel haben, wäre es doch sicher auch in Eurem Interesse, uns gleich zu begleiten. Ich bin auch gewillt, mein Angebot von zuvor zu erneuern, sofern Ihr mir mehr über Euch erzählen wollt auf dem Weg."

Er entsann sich plötzlich der Widerwilligkeit, die der Mann bereits in der Höhle an den Tag gelegt hatte. Darum wollte er es ein letztes Mal mit einem logischen Argument versuchen.

"Lasst uns zumindest gemeinsam bis zur Stadt gehen. Wir haben denselben Weg und allein zu reisen kann gefährlich sein."

Würde er dieses Angebot ebenfalls ausschlagen, so konnte der Fremde seiner Ansicht nach endgültig tun und lassen, wonach ihm der Sinn stand. Für Remy hatte allein Jonathans Rettung Vorrang. Für das Heil und Wohl eines jeden fremden Kainiten zu sorgen war hingegen nicht seine Aufgabe. Und der Mann wirkte auf ihn nicht so, als könne er nicht auf sich selbst achten.

Auf eine Antwort wartend ging Remy den Pfad zum Hauptweg entlang. Gewiss würden sie ab dort wieder in den Laufschritt verfallen, zumindest vermutete er das, und abermals wünschte er sich, er trüge nicht seine Sandalen.
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Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

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Remy le Duc (Vampir)
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