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Autor Thema: NOLITE TIMERE  (Gelesen 65516 mal)
Beschreibung: Buch 1 · Kapitel 2
Engel
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« am: März 31, 2009, 13:01:54 »

Die Dämmerung setzte gerade ein, als die Schar um Tamiel sich der Küste näherte. Vor ihnen lag ein kleines Fischerdorf, welches Llobel als Larsund identifizierte. Der sechsstündige Flug zehrte inzwischen dermaßen an den Kräften der Engel, dass es als das Vernünftigste schien, dieses Dorf für einen Zwischenhalt zu nutzen. Ungefähr zwanzig Häuser gruppierten sich locker um die kleine Kirche in der Mitte. Ein kleiner Hafen, in dem vier Boote vor sich hindümpelten, vervollständigte das Bild des Dorfes.

Doch etwas schien merkwürdig. Aus keinem der Schornsteine stieg Rauch auf. Und obwohl die Sonne schon ihre ersten Strahlen auf dieses Idyll warf, regte sich kein Leben in dieser Siedlung. Weder im Hafen, noch auf der Straße war auch nur ein Mensch zu sehen. Selbst das Lärmen spielender Kinder war nicht zu vernehmen - von Tieren ganz zu schweigen. Über dem gesamten Ort lag eine unheilvolle Stille.
« Letzte Änderung: April 21, 2009, 12:54:08 von Engel » Gespeichert
Vomo
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« Antworten #1 am: März 31, 2009, 18:48:02 »

"Seht ihr das auch?", fragte Llobel seine Schargeschwister. Es war gut möglich, dass es nur ihm auffiel, da er als Urielit über besonders gute Augen verfügte. "Es scheint mir, als gäbe es in diesem Dorf kein Anzeichen von Leben. Sollen wir runter gehen und uns mal umsehen?" Die letzte Frage galt Tamiel.

Obwohl zu erwarten stand, dass der Michaelit genau das anordnen würde, wollte Llobel jedoch nichts eigenmächtig entscheiden oder gar unternehmen. Eine Pause war für die anderen Engel nach dieser gewaltigen Anstrengung des langen Fluges sowieso unausweichlich. Llobel verlangsamte seinen Flug, damit die anderen aufschließen und ihre Meinung kund tuen konnten.
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« Antworten #2 am: März 31, 2009, 19:07:52 »

Tamiel besaß nicht die guten Augen eines Urieliten, dennoch merkte er, dass da etwas nicht stimmen konnte. Er suchte sich eine günstige Stelle außerhelb des DOrfes, damit er dort landen konnte. Der Flug hatte an seinen Kräften gezerrt. Er brauchte eine Pause, bevor er wieder los legen konnte. Seine Flügel fühlten sich schwer an. Die Muskeln waren einfach Müde. Er ließ sich hinabgleiten in einer Spiralförmigen Bahn, bevor er flatternd auf seinen Beinen zum Stehen kam und die Flügel eng anlegte. Er schnaufte einmal durch. Er sah zu Llobel auf. Er griff auf wortlose Verständigung zurück.

'Schau dich ein wenig genauer um, da du noch fliegen kannst. Gehe aber auf keinen Fall zu nahe an etwas heran. Lass deine Kreise um das Dorf kleiner werden und komme dann hierher zurück, wenn du etwas merkwürdiges siehst...komme auf direktem Weg wieder!'

Tamiels Gedankenrede war mit einem leichten befehlenden Ton versehen. Der Urielit wusste zwar was er zu tun hatte, dennoch jagte die Gedanken von Tamiel bereits hier und dorthin. Es konnte eine Schlacht bevorstehen. Er wartete und suchte mit den Augen nach einem Baum oder einer kleinen Unterstand. Er wollte nicht ungeschützt agieren. Er sah zu den anderen seiner Schar. Sie sahen ebenfalls erschöpft aus.
« Letzte Änderung: April 01, 2009, 14:53:21 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #3 am: April 01, 2009, 11:46:01 »

'Ich höre und gehorche', erwiederte Llobel fast automatisch. Während die anderen im Dorf niedergegangen waren, blieb er in der Luft und schwebte auf der Stelle, um sofort auf Tamiels Order reagieren zu können. Mit dem letzten Gedanken seines Michaeliten wandte sich Llobel nach Osten und folgte der Küstenlinie.

'Ich bleibe in Rufweite', informierte der Urielit noch Tamiel, als er sich von Larsund entfernte. Llobel wusste um die Reichweite der Macht Seele der Schar, mitttels welcher Tamiel in Gedanken zu seinen Scharmitgliedern sprechen konnte. Der Plan des Urieliten war es somit, den Suchradius um das Dorf auf 1.000 Meter zu beschränken, wobei er das Meer aber aus der abzusuchenden Fläche ausnahm und nur das Festland in Betracht zog. Aber selbst dieses Areal würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
« Letzte Änderung: April 01, 2009, 17:40:03 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #4 am: April 01, 2009, 15:52:36 »

Aleriel setzte neben dem Michaeliten auf und blieb neben ihm um auf weitere Anweisungen zu warten. Ihr Blick schweifte über das Gelände, suchte Leben in den Häusern des Dorfs.
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« Antworten #5 am: April 01, 2009, 17:33:16 »

Aus der Nähe machten die Häuser einen ebenso verlassenen Eindruck. Einige der Türen standen sogar auf. Die Wege zwischen den Gebäuden des Dorfes liessen jegliches Leben missen. Selbst Tiere schienen diesen Ort zu meiden. Nicht einmal das Zwitschern von Vögeln war zu vernehmen.

Die Stille, welche die vier Engel umgab, machte ihnen schlagartig eines klar: Dieses Dorf war tot!
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« Antworten #6 am: April 03, 2009, 14:37:19 »

Farimiel sah sich um. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Innerlich machte er sich Kampfbereit, schließlich muss hier irgendwas die Leute verjagt haben oder schlimmeres.
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« Antworten #7 am: April 06, 2009, 16:04:46 »

Tamiel sah seinem Bruder Llobel hinter her und lächelte leicht. Seine Ausdauer hatte schon seine großen Vorteile. Nichts desto Trotz sah er seine anderen Geschwister an. Jedem gönnte er eine Pause von mehreren Minuten, bevor er zu Fuß seinen Weg weiter verfolgen wollte.

"Kommt Brüder und Schwestern...ruht ein bisschen, damit wir den Weg zu dem Dorf fortsetzen können."

Die Zeit wollte er Llobel geben, damit dieser sich in Ruhe umsehen konnte. Er brauchte dessen Bericht zum Einschätzen der Lage. Es konnte hier immerhin eine Gefahr auf sie lauern. Wenn das hier mal keine Falle ist vom Bösen persönlich. Er sah seine Geschwister an. Er wandte sich an die anderen.

"Wie ist eure Einschätzung von dem Dorf, wie es still da liegt? Es sieht auf den ersten Blick...durch eine Böse Macht verwüstet aus."


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« Antworten #8 am: April 06, 2009, 18:04:05 »

"Ich finde es wirkt still, zu still wenn ihr mich fragt. Es sollten Lebenszeichen oder ähnliches zu sehen sein, aber davon ist nichts zu sehen. Kein Hundegebell, kein Kindergeschrei, kein Rauch aus den Häusern, rein gar nichts. Es sieht irgendwie verlassen aus."

Sie war schon gespannt, was ihr kleiner Ausflug nachher bringen würde. Angst davor hatte sie nicht wirklich aber sie würde auf der Hut sein.
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« Antworten #9 am: April 10, 2009, 16:16:49 »

Basebael wurde immer unruhiger.
"Ich gehe jetzt ins Dorf! Vielleicht liegt der Urielit dort und mit jeder Minute die wir hier länger tatenlos herumstehen kommt er seinem Tod wohlmöglich ein Stück näher. Und ich werde nicht zulassen dass er so stirbt!"

Basebael ging mit festen Schritten, großer innerlicher Nervosität und offensichtlich gespieltem Mut auf das verlassene Dorf zu, in der Hoffnung ihre Schar würde ihr folgen. Sie hatte Angst, doch als Gesegnete Raphaels sah sie es als ihre Pflicht an Anderen zu helfen, notfalls auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Der Herr würde seine Hand über sie halten.

Schließlich belohnt Gott Wagemut mehr als Zauderei! sagte sie sich selbst.
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:43:06 von Engel » Gespeichert
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« Antworten #10 am: April 15, 2009, 16:00:41 »

Überrascht von dem Vorpreschen seiner Schwester runzelte Tamiel die Stirn. Ehe sie noch einen weiteren Schritt machen konnte, stand Tamiel vor ihr und sah sie mit strengem Blick an. "Du bist nicht die Führerin der Schar, Basebael."

Er sah sie länger an, bevor er sie mental ansprach. 'Dein Mut ist liebenswert, doch wisse wo dein Platz ist.' Seine Worte waren zwar tadelnd, aber nicht mit Schärfe gesprochen.

Tamiel drehte sich zu dem Rest der Schar um und winkte ihnen zu, ihnen zu folgen. "Lasst uns gehen, wie es unsere Schwester Basebael es uns zeigte. Aber seid dennoch nicht zu stürmisch."

Er sah wieder zu Basebael. Die Raphaelitin musste er sich wohl noch mal vornehmen. Ich muss hier wohl jedem erst in die Seele schauen. Was sie wohl hat? Er musste es herausbekommen, denn so eine Handlung konnte schlimmere Folgen haben - beispielsweise im Kampf. 'Sag, bedrückt dich etwas?', fragte er sie, während sie nebeneinander auf das Dorf zu gingen.
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:44:13 von Engel » Gespeichert

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« Antworten #11 am: April 16, 2009, 20:01:40 »

Llobel beendete seinen ersten großen Bogen um das Dorf herum und erreichte die Küste westlich von Larsund. Auf der Küstenstraße, die in dieser Richtung zur nächst größeren Ortschaft Haman führt zeigte deutliche Spuren einer größeren Reisegruppe, was jedoch schon mindestens einen Tag her sein musste.

Der Urielit wandte sich wieder ostwärts und folgte dem Strand, um nach 250 Metern wieder einen Bogen landeinwärts um das Dorf zu schlagen. Da er bisher keine weiteren und nennenswerten Entdeckungen gemacht hatte, unterließ er es, seinen Scharführer zu informieren.

Bei einem Blick in Richtung des Fischerdorfes konnte Llobel sehen, dass sich seine Schar zu Fuß dem Dorf näherte. Offenbar hatten sie sich inzwischen von den Strapazen des langen Fluges erholt. Um baldmöglichst wieder bei ihnen zu sein, forcierte der Urileit das Tempo noch mal  und konzentrierte sich wieder auf die Umgebung seiner Flugbahn.
« Letzte Änderung: April 19, 2009, 17:46:53 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #12 am: April 21, 2009, 11:00:37 »

Das Fischerdorf Larsund lag an der Südküste Skandinaviens, eingebettet in kleinere Hügel, die nicht gerade überall mit einer dünnen Schicht begrünten Erdreichs bedeckt waren. Dort, wo Wind und Wetter den fruchtbaren Boden abgetragen hatten, kam der weiße, felsige Untergrund zum Vorschein. Nur vereinzelt wuchsen kleinere Gruppen von Bäumen, welche der beständige Wind vom Meer im Laufe der Jahre landeinwärts gebeugt hatte, und gaben der Szenerie etwas noch Trostloseres.

Die Häuser der kleinen Fischersiedlung waren lose um die Kirche im Zentrum gruppiert und es gab nur eine deutlich erkennbare Straße, die von Osten nach Westen durch das Dorf führte. Die Kirche war aus dem gleichen Material gefertigt, aus welchem auch der Untergrund dieser Gegend zu bestehen schien; die Häuser hingegen waren aus behauenen Baumstämmen gefügt. Gedeckt waren alle Dächer mit Schindeln aus Holz, welches vermutlich in den Wäldern nördlich und westlich des Dorfes geschlagen worden war.

Während der Urielit der Schar seine Runden über der spärlich bewachsenen Umgebung zog, näherte sich diese zu Fuß dem Dorf und erreichte alsbald die erste Hütte, deren Tür offen stand.
« Letzte Änderung: April 21, 2009, 13:03:14 von Engel » Gespeichert
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« Antworten #13 am: April 26, 2009, 11:14:57 »

Die Ramielitin folgte ihrem Michaeliten, ein paar Schritt Abstand waren angebracht, war sie doch nicht die Kämpferin der Schar. Innerlich versuchte sie sich auf das zu wappnen was da wohl kommen möge.
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« Antworten #14 am: April 27, 2009, 12:36:33 »

Basebael richtete zur Antwort ihre Gedanken an Tamiel:

'Ich weiß, dass ich nicht die Anführerin bin. Doch habe ich den Anderen auch nichts befohlen. Und das einzige was mich bedrückt, ist die Sorge um unseren verlorenen Bruder. Also zaudern wir nicht!' Sie versuchte soviel Ernsthaftigkeit wie möglich in ihre Stimme hineinzulegen.
Vor dem Haus mit der offenen Tür blieb Basebael stehen und blickte erwartungsvoll in die Gesichter der Anderen. "Will mir keiner meiner Geschwister bei der Erkundung sein Geleit anbieten?" Sie blickte Farimiel fragend an.
« Letzte Änderung: September 03, 2011, 19:45:56 von Engel » Gespeichert
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