Ich habe z.B noch nichts von Stephen King gelesen was mich irgendwie in seinen Bann gezogen hätte. Für mich funktinoert er immer nach Schema F: New England, Irgendwas passiert, Sexszene, belanglosigkei, Höhepunkt, ende...
Also, du hast doch garantiert nichts dagegen, wenn ich dir mal ganz feist widerspreche. Klar, man kann bei King schon immer wiederkehrende Schemata ausmachen: Meistens ist es Neu-England (da fällt Shining raus), meist gibt es einen männlichen, halbwegs attraktiven, braunhaarigen Protagonisten (da fällt Insomnia raus), meist gibt es auch eine hübsche, rothaarige Frau, mit der der Proatgonist anbandelt (da fällt Sie/Misery raus), meistens landen zwei in der Kiste (da fällt Carrie raus)... aber es gibt sogar noch mehr Parallelen, das sind alles so winzige Belanglosigkeiten, wie das Tankwarte grundsätzlich "Sonny" heißen.
Und dass King fast ausschließlich Maine bzw. hier und da auch mal ein paar andere Orte Neu-Englands beschreibt, ist naheliegend, da es in vielen seiner Romane darum geht, die hübsche Fassade von den neu-englischen Kleinstädten zu reißen und den Verfall darunter deutlich zu machen. Und wer behauptet, King sei Horrorliteratur, liegt – meiner Meinung nach – daneben. King schreibt nicht einmal besonders spannungsgeladen, ist aber auch nicht Sinn der Sache, weil er stattdessen einen detailverliebten Schreibstil führt (auch wieder: nicht in allen Romanen), der die Umgebung so realitätsnah wie möglich beschreiben soll. Das kann man natürlich als Belanglosigkeiten verbuchen, aber ich denke, dass er es bewusst einsetzt, um dem Leser die Wahrhaftigkeit des Grauens, das hinter der Fassade schlummert näher zu bringen – damit meine ich übrigens nicht die tollen, übernatürlichen Monster, sondern den von ihm so häufig betonten "alltäglichen Wahnsinn": Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt, Alkoholismus, Lügen...
An King darf man einfach nicht mit dem Vorsatz herangehen, einen Horror-Roman lesen zu wollen. Sonst wird man sicherlich enttäuscht. Wer aber nur nach einem Roman sucht, der kein Happy End hat, der wird bei King mit größter Wahrscheinlichkeit fündig, egal, was er liest.
Wer übrigens mal nach ein paar King-Romanen sucht, die aus dem oben genannten Schema rausfallen, dem empfehle ich "Todesmarsch" und "Menschenjagd", die er unter dem Pseudonym Richard Bachman geschrieben hat: Keine kleine Stadt, keine übernatürlichen Monster, nur eine verkorkste Gesellschaft und der Wille eines Mannes zu überleben. (Und auch kein Horror.
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