Van Helsing
  
  
    |  | 
  Regisseur: Stephen Sommers Filmlänge: 132 Minuten
 Erscheinung: USA, 2004
 Darsteller: Hugh Jackman, Kate Beckinsale, Richard Roxburgh, David Wenham
 FSK: ab 12
 | 
 
 Gabriel Van Helsing arbeitet im Auftrag einer geheimen Untergrundorganisation des Vatikans und zieht im Namen 
Gottest gegen allerlei Monster ins Feld.
Nach einem Auftrag in Paris wird er von seinen Auftraggebern nach Transylvanien geschickt, um die Zigeunerprinzessin Anna 
Valerious im Kampf gegen den gefürchteten Vampir Graf Dracula und seine Bräute zu unterstützen, der außerdem noch einen 
Werwolf unter seiner Kontrolle hat.
Van Helsing nimmt den Kampf gegen die Monsterhorden auf.
  
"Draculas Braut und der Wolfsmensch jagen Frankenstein" - hört sich an, wie ein Horror-Trashfilm aus den alten 
Hammer-Studios, ist aber eine recht präzise und umfassende Inhaltsangabe des aktuellen Big Budget-Films "Van Helsing", 
der sich selbst nicht minder peinlich gibt als jene Titel. Stephen Sommers, der Herr, der uns schon den amüsanten Retro-
Horror "Die Mumie" präsentierte, erweckt erneut olle Gruselkamellen wieder zum Leben. Dabei setzt er alles auf das 
Konzept, das sich schon bei "Die Mumie kehrt zurück" als recht erfolgreich bewährt hat: Action nonstop! Doch wo "Die Mumie 
2" durch ein Mindestmaß an Charme und Witz noch einigermaßen überzeugen konnte, versagt "Van Helsing" auf der ganzen Linie.
Zugegeben, der Anfang des Films hat wirklich Stil. Die Idee, das Intro komplett in Schwarzweiß und ohne Credits zu 
halten, hat schon was und beschwört sogar ein bisschen nostalgische Gruselfilmatmosphäre herauf. Der Film fährt dann mit 
einer Actionsequenz in Paris fort, worauf dann das Feuerwerk an Spezialeffekten und Action fast keinen Abbruch mehr nimmt. 
Jene Actionszenen sind ganz in der neuen Tradition nach "Matrix" so gehalten, dass die Geschehnisse kein bisschen 
glaubwürdig und sehr comichaft überzogen wirken. Das ist zwar spektakulär, reißt einen aber nie wirklich vom Hocker, weil 
es zu lieblos und kalt präsentiert wird. Van Helsing und Anna interessieren einen, Verzeihung, einen Scheißdreck. David 
Wenham als trotteliger Mönch Carl spieltt zwar erfrischend kontrastierend zu seinem Part als "Faramir" im "Herrn der 
Ringe", ist aber auch nicht weiter nennenswert. Denn der eigentliche Star des Films sind die Effekte, das ist schon bald 
klar. Stephen Sommers hat es wohl darauf angelegt, dass man jeden einzelnen Cent seines 120 Millionen Dollar-Budgets (oder
waren es 150? Oder 200? Ach, egal!) auf der Leinwand auch sehen kann. Nun, dieser Teil ist ihm gelungen - gegen diese 
 Masse an CGI-Effekten wirkt selbst "Star Wars: Episode I" relativ effektfrei. So wurde im Design wirklich gute Arbeit 
 geleistet. Die Kulissen, Kostüme und natürlich vor allem die Kreaturen wirken schon sehr cool und stimmungsvoll. Die 
 Waffen Van Helsings passen dagegen absolut nicht in das Setting und lassen den Film zu einem Live-Computerspiel mutieren. 
 Was anderes mache ich bei Ego-Shootern auch nicht, als auf irgendwelche Monster zu schießen... Zwischen den vielen 
 Actionszenen, die irgendwann auch äußerst ermüdend wirken, macht "Van Helsing" dann den schlichtweg erbärmlichen Versuch, 
 eine Story mittels der schlechtesten Dialoge, die ich seit langer Zeit im Kino hören musste, zu entwickeln. Man mache 
 sich mal den Spaß und zähle, wie oft in dem Film "Oh mein Gott!" gesagt wird oder wie oft Sätze mit mehreren Nebensätzen 
 gesprochen werden... Die Szenen zwischen den Actionsequenzen verkommen so zur einzigen Qual, und man sehnt das nächste 
 Stück Ablenkung in Form von hirnlosem Geballere oder effektüberladenen Verfolgungsjagden und Kämpfen fiebernd herbei, 
 auch wenn diese wegen ihrer Seelenlosigkeit und ihrer Häufigkeit nicht wirklich überzeugen können. Lediglich der 
 Endgegner... Endkampf lässt den Film nochmals ein wenig aufleben, rausreißen kann er ihn freilich nicht mehr.
Entscheidend für die niedrige Qualität von "Van Helsing" ist dabei, dass man nicht erkennen kann, ob er nun ernst 
gemeint ist oder ironisch sein soll. Sicherlich hat Stephen Sommers viele Anspielungen zu alten Horrorfilmen eingebaut - 
aber warum muss er sie so bierernst inszenieren, dass jede Form amüsanter Ironie dabei verloren geht? Die offensichtlichen 
Scherze und Witze treffen zum Großteil ebenfalls ins Leere - wahrscheinlich wurden alle guten Ideen bereits bei den beiden 
"Mumie"-Filmen verbraten? Denn der Film hat de facto keine eigenen Ideen. Es gibt kein Element in dem Streifen, das einem 
nicht irgendwie bekannt vorkommen würde. Nun ist es schwer, etwas neues zu schaffen - aber der Film klaut ja nicht mal 
mehr mit einem Augenzwinkern, sondern klebt Ideen aus zahllosen anderen Filmen einfach lieblos zusammen - alles im Dienste 
des Götzen "Spezialeffekt". Selbst der an sich schon recht grottige, verwandte Film "Underworld" hatte eigene Einfälle, 
eine komplexere Story und eine erwachsenere Inszenierung. Nun, dafür war der Unterhaltungswert nicht so hoch.
"Van Helsing" bekommt letztendlich seine Punkte für die tolle Ausstattung, die sehenswerten Spezialeffekte und den 
aufgrund des hohen Tempos annehmbaren Unterhaltungswert. Ansonsten habe ich so etwas hirnverbranntes wie diesen Film schon 
lange nicht mehr gesehen. Wie kann man auch den Fehler machen, den wichtigsten Part der Story in den effektgeladenen 
Showdown zu packen, wo die Aufmerksamkeit des Zuschauers ganz woanders liegt?
Ich frage mich jedenfalls immer noch, was mit Van Helsing eigentlich los ist.
Ach ja, und warum sehen Draculas kleine Helfer bitte aus wie Wehrmacht-Hobbits mit Gasmasken aus dem zweiten Weltkrieg?
Und wo bleiben bei dieser Monstergallerie eigentlich King Kong und Godzilla? Ach so, es gibt ja wahrscheinlich wieder eine 
Fortsetzung... *seufz*
Fazit: Unterhaltsamer, aber hirnentleerter und seelenloser Effekt-Overkill.
  Rezension erstellt von DerDoktor