Da ich mittlerweile mein verliehenes Sabbat-Handbuch wieder hier habe, kann ich auch endlich den genauen Wortlaut zur Vaulderie liefern:
Die Vaulderie ähnelt dem Blutsband, unterscheidet sich aber von ihm in Absicht und Funktion. Kein Sabbat-Mitglied würde je freiwillig ein Blutsband eingehen, mit der Begründung, daß [sic] solche Bande die Werkzeuge sind, mit denen die Ahnen ihre Kinder versklaven. Die Sabbatmitglieder verschwören sich vielmehr in der Vaulderie miteinander, [sic] und binden sich an das Rudel [sic] statt an eine Person und somit an die gute Sache des Sabbat.
Wer die genauen Details der Vaulderie nicht kennt, hält sie vielleicht für ein einfaches Vermischen von Vampir-Vitae in einem Gefäß, aus dem sie dann anschließend getrunken wird. In Wirklichkeit ist es eine viel mystischere Angelegenheit. Zu Beginn des Rituals nimmt der Priester ein ausschließlich für die Vaulderie vorgesehenes Werkzeug und nichts anderes und schneidet sich das Handgelenk auf. Das rituelle Schneidewerkzeug könnte ein kleines Messer sein, ein silbernes Rasiermesser oder eine Ahle. Um dem Ritus mehr Gewicht zu verleihen, benutzen viele Rudel kunstvolle Zeremonialdolche mit eingravierten Spiralen, Wirbeln oder Blutstropfen. Dann vergießt der Priester Blut in ein Gefäß und gibt das Schneidewerkzeug allen anwesenden Sabbatmitgliedern weiter, die sich in ihr eigenes Fleisch schneiden und Blut in den Kelch vergießen. Dann wird der Kelch erneut im Rudel herumgegeben, und der Priester rezitiert eine Beschwörungsformel, die ihn als schreckliches Sakrament weiht, während jedes Rudelmitglied einen Schluck nimmt.
Die Vaulderie kann jederzeit stattfinden – vor Angriffen, bei wichtigen Sabbatversammlungen, zu Beginn der Erschaffungsriten neuer Mitglieder und fast immer bei Rudel-Esbats. Dieser Ritus ist vielleicht der grundlegendste der Sekte und genießt die größte Hochachtung.
Das Ergebnis dieses Ritus heißt Vinculum oder Blutsbindung. Diese Bindungen verknüpfen alle Rudelmitglieder miteinander, begründen eine gegenseitige Loyalität und stützen die Moral des Rudels. Doch wegen der mystischen Natur der Vaulderie sind Vincula unvollkommen – was ein Rudelmitglied in einer Nacht für ein anderes empfindet, kann nichts sein, im Vergleich zu dem, was es in der nächsten Nacht für es empfindet. Vinculumwerte können sich jedesmal ändern, wenn der Ritus durchgeführt wird.
Das Sabbat-Handbuch, Feder & Schwert, 1993, S. 159fAlso somit ist ganz klar: Wir spielen nicht nach Regelbuch.
Was aus dem Zitat nun nicht hervorgegangen ist:
1. Um eine Vaulderie (oder auch jedes andere Ritual durchzuführen), benötigt es einen Charakter mit dem Hintergrund
Rituale --> siehe hierzu S. 97 im Sabbat-Handbuch.
2. Es gibt die Möglichkeit, dass sich bei Vaulderien Blutkrankheiten übertragen. Das schließt einerseits die Blutkrankheiten der Sterblichen ein, wie beispielsweise HIV. Sollte also bekannt werden, dass ein Sabbat-Vampir unter einer ansteckenden Blutkrankheit leidet, wird sicherlich alles darangesetzt werden, dass er vernichtet wird. Andererseits können sich aber auch übernatürlich Blutkrankheiten übertragen. Hier ist im Speziellen der
Soul Eater (mehr dazu im Dirty Secets of the Black Hand) zu nennen, durch den sich Viscissitude ausprägt. Aber da das nur zwischen den Zeilen aus verschiedenen Büchern herauszulesen ist, kann man das mMn auch getrost weglassen. Wollte es nur mal am Rande erwähnt haben.
So, jetzt alles unklar?