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Autor Thema: GM/SL hilfe: Wenn Ruhm und Reichtum keine Motivation ist...  (Gelesen 4796 mal)
Beschreibung: Wohltätige und asketische Spieler
floodcomics
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« am: Mai 23, 2012, 17:00:42 »

Hi!
Ich leite seit einigen Wochen amateurhaft eine kleine Gruppe ("low" fantasy ohne Elfen & Zwerge, nur minimale Magie und Monster) mit Homebrewsystem.
Bisher waren die Spieler gut beschäftigt - sie haben einen bösartigen Geheimorden verfolgt, der Sie betrogen und getäuscht hat. Allerdings haben sie die Spur verloren und ich möchte, dass sie eine Weile lang sich anderswie beschäftigen und erst später (und vorallem besser ausgerüstet) wieder Kontakt mit dem Orden aufnehmen, damit sich diese "Mainquest" auch ein wenig epischer anfühlt.

Jetzt bin ich aber auf ein Problem gestoßen: die Gruppe (ein Heiler, ein reformierter Bandit und ein gutmütiger Schmuggler) verfolgt das ehrenhafte Ziel arme, kranke und sonnstwie leidende Menschen zu helfen, Korruption und Gier zu unterbinden und die Welt an sich ein wenig lebenswürdiger zu machen. Lediglich der Schmuggler ist an Gold interessiert, doch der Heiler rügt ihn nur ständig für seine Gier.

Warum sollte das ein Problem sein? Während ich es sonnst gewohnt bin Abenteurer mit Versprechen von Schätzen und Equipment in meine Dungeons zu locken fällt es mir schwer die Gruppe zu motivieren die Zivilisation zu verlassen und ein wenig auf "richtige" Abenteuersuche zu gehen (ich steh einfach auf good old dungeon crawling).

Wie geht ihr mit Spieler um, die immaterielle Ziele verfolgen?

tl,dr: DIE WOLLEN NICHT MAL DIE LEICHEN IHRE FEINDE LOOTEN!  Cry
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Aphiel
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Stier


« Antworten #1 am: Mai 26, 2012, 14:40:40 »

na dann gib ihnen doch ein paar immaterielle Ziele...

- ein notleidendes Dorf am Rande der Wildnis, dessen Bewohnern plötzlich das Wasser fehlt, weil jemand den Fluss in den Bergen umgelenkt hat / die Brunnen plötzlich versiegen
- ein örtlicher Warlord, der mit seiner Bande durch die Steppe reitet und in einem gar nicht mal so kleinen Landstrich sich auf Kosten anderer bereichert, unter anderem dabei mehrere Orte/Städte plündert, die auf dem Weg der Helden liegen/lagen
- ein persönlicher Feind, der mit einem der Helden (vielleicht dem Banditen, weil der ja nun ein Guter ist) noch ein paar offene Rechnungen begleichen will und der Heldenfruppe immer wieder Schergen hinterherjagt oder Steine in den Weg rollt
- auch denkbar: jemand versaut ihnen absichtlich den guten Ruf und schwärzt sie für Dinge an, die sie nicht getan haben bzw. eine Gruppe von Bösewichtern kleidet sich (versehentlich oder absichtlich) genau wie die Helden, die nun ihren Namen reinwaschen und ihre Ehre wiederherstellen wollen

Was du suchst, sind klassische Quest-themen, die sich eben um Ehre, Hilfsbereitschaft, Hingabe, Fürsorge oder auch Liebe/Ritterlichkeit drehen. Der Kontrast wären die finanziell motivierten Questen, das man dann eher unter Söldnertum verbuchen kann.

In der klassischen Literatur gibt es massig Vorlagen (angefangen bei der Gralslegende und Parzifal) wo man sich Anregungen für klassische Questthemen holen könnte. Ebenfalls eine gute Quelle: der einsame Rächer im Wilden Westen, schau einfach mal, wie dort der Held in den Western motiviert wird, seinen Streifzug zu unterbrechen und zu helfen.

Viel Spass bei der Recherche und Umsetzung

mfg
Aphiel
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Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

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Remy le Duc (Vampir)
floodcomics
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« Antworten #2 am: Mai 28, 2012, 14:27:58 »

Alles super Vorschläge und Ideen, vielen dank!
Ganz besoders gefällt mir die Idee mit den Nachmachern - kann mir vorstellen, dass es zu sehr unterhaltsamen Situationen führen kann!
Und an wild-west Filmen als inspirationsquelle hab ich nie Gedacht, find ich aber ein sehr guter Vorschlag - werd mir wohl nächtes Wochenende ein Sergio Leone Marathon geben müssen ^^

Am letzten Spielabend habe ich die Spieler einen Heilbrunnen aus den Händen einer großen Gaunerbande befreien lassen, die ein ganzes Städtchen unter Kontrolle hat, aber jetzt glauben die Spieler sie könnten mit Hilfe des Brunnens und Unterstützung der Obdachlosen eine kleine Revolution anstarten und die Gauner aus der Stadt jagen. Ironischerweise haben es die Gauner Jahre zuvor genau so gemacht, wie sie damals die Stadt übernommen haben von einer korrupten Händlervereinigung.
Ich hab eigentlich nichts dagegen, dass die Gruppe diesen Weg einschlägt aber ich mache mir sorgen, dass sie sich dann das Städchen zum Hauptquartier machen und es noch schwieriger wird sie zur Weiterreise zu bewegen.
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Aphiel
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Stier


« Antworten #3 am: Mai 31, 2012, 17:07:36 »

In dem Fall empfehle ich einen klassischen Fall von "Zauberlehrling": die Helden befreien das Dorf/Städtchen in der Revolution, müssen dann aber feststellen, dass die neu inspirierte Bevölkerung nun gar keine Fremden mehr möchte, die sich in die Geschicke der Regierung einmischen. Die Revolution hat einfach ZU gut funktioniert.

So werden die Helden nun sehr gern mit unzähligen Dingen ausgestattet, die ihnen offensichtlich die Weiterreise erleichtern sollen (Pferde, Vorräte, Landkarten, ein Führer bis zum nächsten Ort).

Aber sobald sie andeuten, dass sie noch bleiben wollen (oder gar ansässig werden möchten), wird das eben noch freundliche Lächeln des Gesprächspartners ein bischen kleiner und die Stirn beginnt sich leicht zu runzeln. Dieser Effekt sollte sich mit jedem verstreichenden Tag steigern. Vielleicht so weit, dass die Dorfbewohner nach einer Woche/einem Monat sagen, dass die Helden leider nicht mehr kostenlos bleiben können, aber im Gasthaus preiswerte Zimmer zu finden sind... Dankbarkeit hat eben auch Grenzen.

Und wenn die Stadt nun ohne sie auskommt, sollte sie das auch durchscheinen lassen. Irgendwann wird es zu langweilig, irgendwo zu bleiben, wo man nix zu tun hat und niemand gerettet werden muss, während "da draussen eine grausame Welt ist, in der gewiss noch andere Menschen Hilfe brauchen"

Bestimmt wird das freudestrahlende Gesicht des Dorfältesten auch die Herzen der Helden erwärmen, wenn sie ihm mitteilen, dass sie nun doch weiterreiten wollen. Der gute Mann freut sich ganz sicher über den Anblick ihrer Rücken, wie sie am Horizont verschwinden... Wink


nur eine kleine Anregung

mfg
Aphiel
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Remy le Duc (Vampir)
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