Liebe Freunde und Mitspieler,
ich habe des Rätsels Lösung gefunden und sie ist so simpel, wie man es kaum vermutet hätte. Da hat es sich doch mal richtig gelohnt, ein wenig aufmerksamer durch die Magiebücher zu blättern!
An dieser Stelle schonmal Hut ab vor Nile, denn sie hatte den richtigen Riecher (mit ihrer Neugiernase)
Das große Geheimnis ist eigentlich recht einfach:
Wenn es nicht daneben steht, dann ist es auch nicht so!
Im Buch für Magie, Kapitel zur Erschaffung eigener Zauber, steht mit einem Beispiel ausführlich drin, wie so ein Zauber entsteht, bzw. das Matrixmuster erforscht wird, das der Magier später in seine Matrix einspeist, um den Spruch zu wirken.
Als Grundprinzip (ohne es zu kompliziert zu machen) geht man davon aus, dass jeder Spruch eine
Komplexität besitzt.
Je höher die Komplexität, desto schwieriger der Spruch in seiner Erforschung (und evtl. auch Anwendung, beispielsweise durch höhere Mindestwürfe oder Kreisanforderungen). Dazu kommt auch noch der Faktor, dass ein Spruch mit einem gewissen
Grundzweck erfunden wird. Bei Kampfzaubern im klassischen Sinn ist dieser Grundzweck: Schaden machen.
Während der Erschaffung eines solchen Zaubers kann man auch Reichweite, Wirkdauer und Anzahl der Ziele beeinflussen, aber eben auf Kosten der Komplexität. Der für diese Diskussion relevante Faktor ist der der Rüstung, also
welche Rüstung vor dem Schadenseffekt des Zaubers schützen kann/soll.
Dazu gibt es drei Varianten:
A: wenn
physische Rüstung schützt, steigt die Komplexität nicht
B: wenn
nur die mystische Rüstung schützt (physische ignoriert), wird die Komplexität erhöht
C: sollte der Zauber durch
gar keine Rüstung aufzuhalten sein (
ja, auch sowas gibt es!), dann steigt die Komplexität noch weiter an!
Es ist also möglich, Zauber zu entwerfen, die zwar alle denselben Effekt haben und sich nur in diesem einen Punkt unterscheiden - aber es wären drei verschiedene Muster, die erforscht werden müssten und damit auch drei verschiedene Zauber, die der Magiewirker lernen müsste.
Um mal ein selbsterdachtes Beispiel zu geben: man könnte ja einen Zauber entwerfen, der das Ziel durch Kälte beeinflussen und schädigen soll und als Nebeneffekt auch noch langsamer macht. Dieser Zauber wäre dann in drei Varianten vorhanden - je nachdem, welcher Rüstungsschutz bei der Berechnung seiner Komplexität zugrunde gelegt wurde:
A - "Reifhauch" / "breath of ice"
B - "durchdringender Frost" / "piercing cold"
C - "Kälte bis ins Mark" / "chilled to the bone"
(Wer es ganz auf die Spitze treiben will, könnte auch noch bestimmen, dass Metallrüstungen weniger Schutz bieten als Leder oder Stoff... usw. Aber das war ja nur ein Beispiel.)Aber zurück zum Thema:
Es gibt im Grundregelwerk und in den Magiebüchern (hier insbesondere im
Arkane Geheimnisse von Barsaive) mehrere Beispiele für Zauber, in denen explizit Hinweise dazu stehen, welche Sorte Rüstung gegen den Schaden schützt. Beispielsweise hätten wir da unter anderem die schon erwähnten
Erdpfeile (die damit zu
Kategorie A zählen). Als Gegenbeispiel könnte man aus dem 7. Kreis den Zauber
Verschlingen (Element) anführen, bei dem gar keine Rüstung schützt; damit gehört er zu
Kategorie C.
Als Schlussfolgerung muss man also davon ausgehen, dass alle Zauber, bei denen explizit daneben steht, welche Rüstung schützt (oder nicht schützt) die Ausnahmen sind. Dementsprechend muss
Kategorie B (nur mystische Rüstung zählt) der Standard sein - was auch wieder konsistent mit den Zaubern anderer Magierklassen wäre, denn da steht auch nicht immer daneben "nur die mystische Rüstung schützt." Zauber der Kategorien A und C sind die Ausnahmen, die unter bzw. über diesem Standard liegen, was ihre Durchschlagskraft betrifft. Sollten die Zauber mit diesen besonderen Effekten entworfen und erforscht worden sein, so
muss(!) dies auch in der Beschreibung des Zaubers erwähnt werden (was ja in allen offiziellen Bänden auch der Fall ist).
Ich fasse also zusammen:
Der Schaden eines Zaubers wird, wenn es nicht anders im Beschreibungstext vermerkt ist, nur von der mystischen Rüstung eines Charakters gemindert; Ausnahmen hiervon müssen in der Beschreibung des Zaubers erwähnt werden. Diese Ausnahmen sind dann aber auch entsprechend anders berechnet und im Verhältnis schwerer bzw. leichter zu wirken.Dies ist eine wichtige Erkenntnis und ich freue mich, wenn sie in Zukunft auch noch anderen Spielern nutzt. Jedenfalls hatte ich Spass an euren Meinungen und Ideen zu dem Thema. Vielen Dank!
mfg
Aphiel