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Allgemeines => Speakers Corner => Thema gestartet von: medusas child am Mai 22, 2008, 21:43:15



Titel: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Mai 22, 2008, 21:43:15
...für viele Leute scheinbar nicht verbindlich: Die deutschen Rechtschreibregeln.  :(

Jetzt mag man meinen, Regeln seien dazu da, unter allen Umständen befolgt zu werden. Aber wo denkt man hin? Viele Leute betrachten sie eher als "Rechtschreibempfehlungen".

Jetzt versteht mich bitte nicht falsch: Ich habe vollstes Verständnis für diejenigen, die unter einer Rechtschreibschwäche leiden. Aber den lieben langen Tag stolpere ich über Rechtschreibfehler von Leuten, die es eigentlich besser wissen sollten.

Und das nervt mich! Das regt mich auf!

Mal ehrlich: Wer gegen Verkehrsregeln verstößt, der wird bestraft. Wer gegen die Benimmregeln in der Schule verstößt, wird mit Strafarbeiten versorgt. Wer gegen die Hausregeln im Kino verstößt, der wird hinausgeworfen. Also demnach, bin ich der Meinung, sollte man für die schlimmsten Rechtschreibsünder zumindest einmal den öffentlichen Pranger wieder einführen.

Beispielsweise scheint nicht einmal die DKE (Deutsches Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik), eine Unterorganisation des Deutschen Instituts für Normung, wirklich verstanden zu haben, was sich hinter der Abkürzung DIN verbirgt.
So schreiben sie beispielsweise, dass das Ergebnis eines Normungsprozesses eine "DIN-Norm" sei. Schreibt man die Misere allerdings aus, dann fällt sofort auf, wie sinnlos diese Zusammensetzung mit Bindestrich ist: Deutsche IndustrieNorm-Norm
Mal ehrlich, wenn die das schon nicht blicken, von wem darf man es dann erwarten?
(Das originale Fundstück findet Ihr entweder im Anhang oder auch unter http://www.dke.de/NR/rdonlyres/8563384E-D1C1-40F8-A4BD-A36BAFF799BA/24218/WerdegangeinerDINNorm.jpg)

Gibt es eigentlich noch andere Menschen, denen die scheinbar unaufhaltsame Verwahrlosung der deutschen Sprache und Rechtschreibung ein Dorn im Auge ist?
Oder werde ich aufgrund meiner radikalen Einstellung nun selbst geteert und gefedert?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am Mai 22, 2008, 22:08:16
Also allein stehst du mit dieser Sichtweise keinesfalls da. Obwohl ich ganz ehrlich zugebe, dass ich mich mit der Neuauflage der Rechtschreibregeln schwertue, da diese teilweise kompletter Schwachsinn sind und nur den fallenden Leistungen der nachkommenden Generationen entgegenkommen.

Beispielsweise werde ich mich mein Leben lang weigern, Delphin mit f zu schreiben. Ist ja wohl nicht zu viel verlangt, sich einfach mal zu merken, bei welchem Wort nun ein f oder ein ph oder ein v zu stehen hat. Wer das nicht kapiert, der hat echt einfach nur keine Lust, es sich mal richtig zu merken.

Andererseits stört mich die zunehmende Anglisierung der deutschen Sprache. Man stimmt nicht mehr ab oder geht zur Wahl, man "votet" (das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen). Nichts gegen Lehnwörter, derartige Entwicklungen sind normal für eine lebendige Sprache. Gerade in der Linguistik bedeutet Stillstand den Tod einer Sprache. Aber wenn die gegenwärtige Tendenz anhält, wird man in 20 oder 30 Jahren keine Übersetzer, Sprachwissenschaftler oder Englischlehrer mehr brauchen, weil alle nur noch einen sprachlichen Einheitsbrei von sich geben. Und das wäre doch sehr schade, da eine Kultur ihre Eigenständigkeit vor allem auch über die Sprache bewahrt. Und so wie ich das mitbekommen habe ist die deutsche Sprache momentan mehr dabei Wörter aus anderen Sprachen aufzunehmen, als dass andere Sprachen sich an deutschen Lehnwörtern bereichern würden. Toleranz und Integration in allen Ehren, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Sprache auf ihre Eigenständigkeit beharren muss, um nicht komplett unterzugehen.

So, und dürft ihr mich gleich mit teeren und federn ;)

mfg
Aphiel


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Mai 22, 2008, 22:31:25
Nein, ich stehe hinter deiner Meinung Medusa. Was mich schon immer geärgert hat, war dieses ständige hin und her in den letzten Jahren. Immer ist was geändert worden. Ich weiß noch, wie ich in der 5ten und 6ten Klasse die "neue Rechtschreibung" gelernt habe, welche dann 1997 ihren Einzug gehalten hat. Nun soll es ja wieder eine neue geben und ich stoße da immer wieder auf Fälle, wo ich nachfragen und nachhaken muss, weil mir die Augen über gehen. Es ist alles in einem Wiederspruch zu meiner gelernten Rechtschreibung. Ich muss dazu sagen, dass ich meine Rechtschreibung noch mit einer gewissen Logik verbinde und auch danach handel, wenn ich mir meine Texte durchlese und sie dann korrigiere. Allerdings...scheinbar schreibt jedes Bundesland anders als das Andere... .

Mfg
Alu


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Mai 22, 2008, 23:09:11
Dass die Anglisierungswelle derzeit stärker wogt denn je, ist nicht abzustreiten. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass dies kein Phänomen der Neuzeit ist. Man muss nur einmal an das 18. und 19. Jahrhundert zurückdenken, als der gebildete Mensch in Deutschland mehr französische Wörter als deutsche benutzte. Es hieß Portemonnaie anstatt Geldbeutel, und es hieß Trottoir anstatt Gehsteig, weil es eben Mode war (Ja, selbst "Mode" haben wir von den Franzosen übernommen... und die wiederherum haben es auch geklaut). Das alles kennt man und das alles wird auch wieder vorbeigehen (denke ich).

Anstrengend wird es aber, wenn in vollkommen sinnloser Weise deutsche und englische Begriffe miteinander vermischt werden.
Die Leute, die auf das Plakat am Rande der Autobahn geschrieben haben "Fairplay on the Autobahn",* können sich vielleicht – aber nur vielleicht – noch mit der Ausrede retten, dass Autobahn als deutsches Lehnwort in den englischen Sprachraum eingegangen ist. Aber trotzdem liest es sich als deutscher Muttersprachler äußerst ... unangenehm.
(*Siehe hierzu das Bild im Anhang oder http://farm1.static.flickr.com/90/233635589_a29c7c1bbc.jpg?v=0)

Wer allerdings auf Coca-Cola-Flaschen (Neudeutsch auch: Coke) schrieb "It's your Heimspiel"*, gehört mal untersucht. Normal ist das nicht. Und bis vor kurzem hatte ich auch nicht einmal eine Erklärung, was das denn bringen soll. Dann wurde ich allerdings von einem Menschen, der in der Werbebranche arbeitet, darauf hingewiesen, dass das neuerdings aus Kostengründen (!) immer populärer wird. Man muss bei diesem Slogan bei der Lokalisierung für verschiedene Länder immer nur dieses eine Wort "Heimspiel" austauschen.
(*Siehe hierzu das Bild im Anhang oder auch http://schlabber-dog.com/data/itsyourbullshit.jpg)

Wenn es derartige Formen annimmt, dann müssen wir uns gar nicht wundern, dass heute keine Kind mehr richtig schreiben und sprechen kann. Da helfen weder neue, noch alte Rechtschreibregeln irgendwas.

Was die Schreibung von Delphin angeht: Ich gehöre ja sogar noch zu den Menschen, die Photoapparat, Telephon und Graphik im Privatleben (offiziell darf ich nicht mehr, weil es nicht dem Zeitgeist entspricht) mit PH schreiben. Und selbst in der Schule kam ich damit durch, nachdem ich angedroht hatte, demnächst dann auch Physik mit F und Ü schreiben zu wollen.

Aber ich finde es faszinierend: Es gibt mittlerweile doppelt so viele Fälle im Duden beschrieben, in denen es vollkommen egal ist, ob ein Komma gesetzt wird oder nicht, als Fälle, in denen festlegt ist, dass ein Komma stehen muss bzw. verboten ist. Trotzdem kenne ich nahezu niemanden, der es schafft auch nur drei Sätze ohne Kommafehler auf Papier zu bringen. (Und wenn jemand denkt, es sei schlau, gleich alle Kommas (ehemals: Kommata) wegzulassen, sollte der Betreffende eigentlich dazu verdonnert werden, seine Texte auch einmal selbst zu lesen – das ist nämlich eine Strafarbeit aller erster Güte!)

Alles ganz großer, taktischer Popomaisches, was da gerade geprobt wird.

Aber noch etwas: Warum wird neuerdings alles abgekürzt? Sogar in der gesprochenen Sprache... Warum? Es gibt Leute, die haben sich das Lachen abgewöhnt und sagen stattdessen "lol".
Aus "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" wird GZSZ, aus "Deutschland sucht den Superstar wird "DSDS" und "Alles Nur Aus Liebe" (:dg) wird kurzerhand zu "Verliebt in Berlin" und dann "VIB".

Man mag meinen, es sei den Jugendlichen heute nicht mehr möglich, sich mehr als drei oder vier Buchstaben am Stück zu merken.

Naja, wie auch immer. Das längste deutsche Wort, dass nicht aus zwei Wörtern zusammengesetzt ist, ist übrigens "Kameradschaftlichkeit".  
Und ich bleibe bei meiner Meinung: Daran, Wörter auszuschreiben, ist noch niemand gestorben. Allerdings bin ich mir sicher, dass die Missverständlichkeit von Abkürzungen sicherlich schon Kriege entfacht hat.



Hiermit stelle ich für alle diejenigen, die sich veranlasst fühlen, schon Teer und Daunenfedern bereit.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Pinky am Mai 22, 2008, 23:26:22
pinky nix verstehen großes aufregung um sprache deutsch.

Stellt euch doch mal vor, es würden sich alle Menschen auf der Welt mit einer eigens dafür kreierten Sprache auf Anhieb verständigen können.
(Wie es schon mit "Esperanto" vor einigen Jahrhunderten versucht wurde...)

Ob diese Sprache dann "Denglisch" oder "Russalienisch" genannt werden soll, sei doch dann mal dahin gestellt.
Schön wäre es trotzdem ;)

P.S.: Außerdem ist Deutsch jetzt wirklich nicht die unkomplizierteste und am einfachsten zu lernende Sprache, oder?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Mai 22, 2008, 23:30:39
Ich nehme liebend gern die Federn aber nicht für dich :dg.  :-*

Ich habe da auch noch einige Beispiele für Abkürzungen, die allerdings nicht jeder im alltäglichen Leben gehört hat:

KRKW = KrankenRettungsKraftWagen

SpliSchu = SplitterSchutzweste

Das soll jetzt nichts heißen, aber es kommt mehr oder weniger vom Bund her. Dort wird auch noch so jeder Bereich mit Abkürzungen versehen. Allerdings sind diese noch logisch.  :v

Das mit dem Autobahnschild hat in mir auch schon so einiges an Rattern in den müden Mühlen meines Kopfes verursacht. Meiner Ansichtnach ist die Globalisierung mit Schuld daran. ICh konnte kaum glauben, was sic da Unternehmen einfallen Lassen, um Global zu wirken, dabei sind die deutschen Sprachbegriffe viel treffender und besser verständlcih für die Arbeitnehmner.

Du hast ja die Werbung und ähnliche Sprüche aufgegriffen. Mir ist da gerade auch noch einer in den Sinn gekommen:

Come In and Find Out.

Die Meisten haben hier nur eines verstanden:

Komm herein und finde wieder heeraus!

Das unternehmen Douglas nahm wegen einbrechenden Zahlen im Umsatz den Slogan weg und nahm stattdessen wieder einen Deutschen.

...machtdas Leben schöner!

Jeder versteht in unserem Land diesen Satz.

Es gibt viele weitere Begriffe aufzuzählen, die der verwahrlosung unterzogen worden sind.
Wie waren denn noch mal die Worte, die in unserer Hymne stahen? Einigekeit und Recht und Freitheit? Na ähm, sollte das Wort Einigekeit doch mal mehrfach für die ein oder anderen ein Anreiz sein, darüber nach zu denken.

So und nun her mit den Federn und teert mich und shcüttet federn darüber



Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am Mai 23, 2008, 00:09:00
Ich glaube, das nennt man den BWAKF: BundesWehrAbKürzungsFimmel ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Mai 23, 2008, 12:12:01
Fairplay on the Autobahn ist ja echt übel. Den Slogan gibt hier nicht, zum Glück.

Ich weiger mich auch Delphin, Photoapparat, Phantasie, Telephon mit F zu schreiben. Elephant wird auch mit Ph geschrieben.
Die neue Rechtschreibung sind schlcihweg falsch aus: Auf einmal darf man Wörter trennen, ohne auf die Slben zu achten. St können, glauben ich auch getrennt werden.

Da hört es nicht auf: Englische Wörter werden so geschrieben wie man so hört: Äktschn z.B, da wird mir ganz übel. Ebenso wie wenn drei Konsonanten in einem Wort HINTEREINANDER auftauchen: Schifffahrt, Sauerstoffflasche. Für mich sieht das falsch aus.

Allerdings ist das weit größere Problem, das immer weniger Kinder Bücher lesen wollen. Sie brauchen es ja aucuh nicht mehr. Es gibt Hörbücher und einen Fernseher, der den ganzen Tag vor sich hindudelt und oft schwachsinniges Zeug von sich gibt. Was soll man denn da erwarten, wenn es niemanden gibt der sagt: Lies ein Buch. Lesen bildet


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Mai 23, 2008, 12:21:04
Die Verbesserung der Schreibweise einiger Wörter hin zu drei Konsonanten erscheitn mir aber dennoch Logisch. Es ist immerhin ein Nomen zusammengesetzt aus zwei anderen. Ich habe mich da persönlich schon immer gefragt, warum keine drei F.

Hm...allerdings sind ähnliche Schilder selbst bei uns auf der Autobahn zu sehen.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Mai 23, 2008, 12:31:42
Zum Thema Silbentrennung:
ST trennen zu dürfen, ist nicht das einzige Novum der Neuen Rechtschreibung. Man beachte dazu CK:
  • De|cke
  • Brü|cke
--> Muss nach der Neuen wirklich so getrennt werden.

Der Einfluss der englischen Sprache hat nicht nur den Effekt, dass Worte rücksichtslos in ihrer Schreibweise eingedeutsch werden. Auch die berühmten "Deppenleerzeichen" ziehen immer weitere Kreise.
Im Englischen werden die meisten Komposita getrennt geschrieben (Long Drink, Blue Jeans, Database Management Sytem), im Deutschen hingegen schreibt man Komposita im Grundsatz allerdings zusammen oder zumindest mit Bindestrich!
So heißt es im Deutschen Database-Management-System. Ich erwarte nicht, dass dies jedem geläufig ist. Aber... warum sollen reguläre Zusammensetzungen auseinander geschrieben werden:
– Grund Schule
– Gefahren Potential
– Hand Tuch
--> Ja, das habe ich alles schon gesehen! Und alles ist so falsch, dass es weh tut!


Drei gleiche Konsonanten folgen aufeinanander:
Jetzt fällst du vielleicht vom Glauben ab, Shil. Aber: Sauerstoffflasche wäre bereits nach der alten Rechtschreibung mit drei F geschrieben worden!
Der dritte Konsonant fiel nur bei einem Vokal als folgendem Buchstaben weg.
Bsp.: Stoffetzen und Stoffflicken (Das war das Beispiel aus dem alten Duden)
Und wem das zu dämlich aussieht, der darf nach der Neuen Rechtschreibung auch einen Bindestrich setzen:
  • Hawaii-Inseln
  • Schwimm-Meister

Dass viele Kinder nicht mehr lesen, ist sowohl traurig als auch wahr.
Vor einiger Zeit war die Tocher von entfernten Verwandten bei uns zu Besuch, ein zehnjähriges Mädchen. Sie hat mir über die Schulter geschaut, als ich gerade auf eBay geschmökert habe. Sie fragt mich, was ich mache. Ich sage, dass ich Bücher kaufe. Ihre Antwort: "Du liest Bücher? Wie uncool!" ...Ich habe ja nix mehr geglaubt!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am Mai 23, 2008, 12:47:01
Vom Idiotenapostroph mal ganz zu schweigen!

Ist euch mal die Tendenz aufgefallen, neuerdings auch im Deutschen alle besitzanzeigenden und Plural S mit einem Apostroph abzutrennen, wie man es normalerweise nur im Englischen tut?

Nein, es heisst nicht mehr "Bernds Würstenbude" sondern "Bernd's Burger Bude" - und alles nur, weil es "in" ist! Und das findet man überall. Und dann meistens noch falsch angwendet!
Ich verweise auf die folgende Seite, weil es da mehr als genug peinliche Fehler dieser Art zu lesen gibt: http://www.idiotenapostroph.de.vu/


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Mai 23, 2008, 12:49:44
Ähm ich hab da noch einen Einwand.
Welche alte Rechtschreibung legst du zu Grunde Medusa?
Nimmst du die Rechtschreibung vor oder nach 1997 als alte?
Ich bin sonnst leicht verwirrt ???


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Mai 23, 2008, 12:52:06
Alu, ich werde keine Reformversuche als "Alte Rechtschreibung" bezeichnen. Das wäre nicht sinnvoll.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Mai 23, 2008, 12:56:21
Da falle ich wirklich vom Glauben ab. Da schreibe ich Schwimm Meister lieber getrennt oder nur mit zwei M!

Mein kleiner Neffe (7Jahre alt) findet Lesen auch doof. Das traurige daran ist doch: Was regt denn das Sprachverständni, die Krativität und vor allem die Phantasie der Kinder an? Unterschicht Fernsehprogramme doch bestimmt nicht.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Mai 23, 2008, 13:07:59
Getrennt ist völlig falsch. Dann verbleibe lieber bei zwei M, dass ist zwar auch falsch, tut aber nicht so weh. ;)

Shil... *grummel*
--> Unterschichtfernsehprogramme (das meine ich – mach das nicht!)

Ja, aber alles auf das Fernsehen zu schieben ist sicherlich keine Lösung.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Mai 23, 2008, 13:13:57
Mag das nicht lang und zusammen schreiben ;)

Okay, dann geben wir den Eltern, Schulen, Erziehern auch noch die Schuld.
Ernsthaft: Es ist doch so, das Sprache nur noch als notwendiges Übel zur Kommunikation angesehen wird.

Ich lese meinem Freund im Moment ein Buch vor. Dabei achte ich darauf das unetrschiedliche Personen, unetrschiedliche Stimmen haben, grenze ab von dem Erzähler und der wörtlichen Rede. Das ganze soll die STimmung wiedergeben, welche im Roman erzeugt wird. Das klappt doch nur, wenn ich eben mit Sprache, rechtschreibung un Betonung umgehen kann.
Das sind doch Dinge, die wie Rechtschreibung erlernt werden müssen.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juni 02, 2008, 08:59:31
Wer Lust hat, kann mal auf diese Seite gehen:
http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler_a.shtml

Einerseits grauenhaft, aber andererseits hat's auch was zum Schmunzeln.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Wuschel am Juni 02, 2008, 11:56:50
Ich hatte Glück und konnte mich der Reform verweigern.
In der Schule mußte ich das Zwar lernen, doch da waren auch die Lehrer nur einen Schritt weiter als wir. Sie durften immer zwei Mal korregieren - Einemal nach der Neuen, und einmal nach der Alten. Als ich die Schule verlassen hatte, war die Reformation immernoch nicht in Kraft getreten, und ich hatte aus Protest alle neuen Regeln vergessen und überlies sie auch gefissentlich...Ich habe gar keine Ahnung, was im aktuellen Duden steht. Ist die Reform nicht wieder anuliert worden? Teert mich und klärt mich auf.

Mein besonderer Feind im Internet sind die Anglizismen, Groß- und Kleinschreibung und Wörtertrennung. Zugegeben, wenn man sich meine Beitrage so durchliest, greift man sich manchmal an den Kopf... aber es sind mehr Tipp- als Rechtschreibefehler, und es bereitet mir große Mühe am Bildschirm Korretur zu lesen, da ich die Wörter nicht nur an den Buchstaben erkenne, sondern eher am Gesamtbild. Das ist, glaube ich, auch etwas , was zur Verwarlosung der Sprache führt: Die Faulheit, eine Taste mehr oder weniger zu drücken. Das geht mir auch oft so. ich krieg´ nach einer Weile einen Krampf im kleinen Finger von Shift-Taste drücken.
Es entwickelt sich eine neue Art von Dialekt (hätte beinahe Slang schrieben - Sind Dialekt und Slang das Gleiche?),
 der in der schriftlichen Form entsteht und sich auf die gesprochene Sprache auswirkt, habe ich den Eindruck, sozusagen ein lockererer Umgangston. Ich erwischte mich auch schon dabei, lol [lool] zu sagen, um zu bekunden, daß ich etwas lustig finde (Fehler eliminiert..).
Furchtbar!

Ich werde mich bemühen, mal wieder meine alten Künste wiederzubeleben. Das hat sich in den letzten Monaten schon gebessert, und das FR (<--- fühl´ mich grade schon schlecht nur wegen einer Abkürzung  ::) ) wird das hoffentlich noch steigern.  8)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am Juni 02, 2008, 12:11:09
Dialekt und Slang sind nicht dasselbe (um hier mal kurz dazwischen zu quaken)

Sofern ich bei meinen Linguistikkursen in der Uni nicht zu sehr gepennt habe, ist ein Dialekt eine regionsgebundene Abwndlung der Standardsprache (passender wäre meines Erachtens die Bezeichung "Lokalekt" oder "Regiolekt", aber die Worte gibt es ja gar nicht ;) )

Slang ist zwar auch eine Abwandlung der Standardsprache, aber die ist nicht durch örtliche Begrenzung gebunden oder verursacht. Ein Slang kann aus allen möglichen Faktoren entstehen, zum Beispiel die Sprache einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht ("Soziolekt" - und das Wort gibts wirklich) oder auch durch den Einfluss einer Fremdsprache ("Wortentlehnungen").
Darüber hinaus bedient sich Slang auch Begriffen aus Mischsprachen (Pidginsprachen als reduzierte Kommunikationsform zweier nicht verwandter Sprachen oder Kreolsprachen, die aus dem längerfristigen Kontakt mehrerer Sprachen entstehen und eine eigene Grammatik und Syntax aufweisen können).

Der Slang bedient sich all dieser Möglichkeiten, um auf der Standardsprache basierend eine "eigene" Variante zu entwickeln, die allen, denen sie bekannt ist, als verbindendes Element dienen soll. So gesehen, hat Slang eine soziale Funktion und könnte also auch wieder zu den Soziolekten gerechnet werden - aber ich bin kein Profilinguist und werde am besten an dieser Stelle aufhören, bevor mich jemand eines besseren belehrt ;)

das nur als kleiner Einschub von mir...


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Juni 02, 2008, 21:06:11
Leute die ihren Emotionen in einem Post, E-Mail oder ICQ Nachricht mittels *lol*, *rofl* und ähnlichen Dingen ausdruck geben, sind mir suspekt. Mal ist es okay, wenn man nichts weiter dazu schreiben möchte und es schnell geht. Da ist das legitim. Wenn aber in einem Gespräch mittels Lauten, der Gesprächspartner ein *lol*, *ROFL* oder *BG* von sich gibt, wird mir ganz anders... meistens übel und ich suche einen Fluchtweg.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Juni 02, 2008, 21:19:59
Dann schreibe ich das wort für dich aus, wenn wir uns mal wieder über ICQ unterhalten sollten.
Was ist dir denn eher recht, um ein lachen ausdrücken zu können?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am Juni 02, 2008, 21:43:35
Also, ich kenne jemanden persönlich, der in solchen Situationen immer wörtlich sagt "Ich muss lachen" und dann tut er es auch, gleich danach ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Juni 03, 2008, 08:48:08
@ Alu
Ich sagte wenn in E-Mails, ICQ ist es okay...

@ Aphiel

Das ist auch schön mit Vorwarnung.

Aber stellt ich vor: Ihr erzählt auf einer Party einen Witz. Euer Gegenüber lacht nicht sondern sagt nur *löl*. Da vergeht einem doch jede Lust auf weitere Gespräche.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Nile am Juni 03, 2008, 09:09:41
wenn mir so einer kommt, dreh ich mich um und gehe!

wenn er es lustig findet soll er lachen, aber diese tierlaute brauch er nicht von sich zu geben, wir sind alle der Sprach mächtig und das reicht doch an kommunikation wenn man sich gegenüber steht.

im ICQ oder MSN oder wie das alles heißt mag ich das auch nicht und in Mail schon gar nicht. dann lieber die smilies, damit kann man auch die "Emotionen" ausdrücken.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juni 18, 2008, 18:41:10
(http://www.pen-paper.at/community/index/action,dlattach/topic,618.0/attach,440/image.html)

Werden Sie auch zum Pudding [sic]
Verführer und klicken Sie hier!


Toll!
Deppenleerzeichen und schlechtes Layout gehen eine unheilige Allianz ein und offerieren dem verwirrten Leser seinen Seinszustand von nun an als Dessert fortzuführen...
kurz: Werde zum Pudding, dann musst Du Dir keine Gedanken mehr um fehlende Bindestriche machen.


Vielen Dank an www.deppenleerzeichen.de, dass ich mitschmunzeln durfte!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juni 20, 2008, 21:04:13
Und wer meinte, das sei es schon...  ::)


(http://www.pen-paper.at/community/index/action,dlattach/topic,618.0/attach,444/image.html)


...lag natürlich falsch.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juni 23, 2008, 17:28:34
Gut, ich habe jetzt so viel über falsche Schreibweisen gemotzt, jetzt will ich auch mal über den Duden motzen.

Nun, wie schreibt man eigentlich zusammengesetzte Adjektive?
Na, ganz einfach:
– unflektiertes einfaches Adjektiv + Adjektiv (beide gleichrangig) = zusammen (siehe: nasskalt, taubstumm, schwarzweiß)
– bedeutungsverstärkendes Präfix + Adjektiv = zusammen (siehe: bitterböse, brandneu, stocksteif)
– unflektiertes graduierendes Adjektiv + Adjektiv = sowohl getrennt als auch zusammen (siehe: schwerkrank/schwer krank, hochtoxisch/hoch toxisch, schwer verständlich/schwerverständlich)
– kompariertes graduierendes Adjektiv + Adjektiv = getrennt (siehe: leichter verdaulich, höchst erfreulich, besonders schwer verständlich)
– kompariertes graduierendes Adjektiv + betontes Adjektiv = zusammen (siehe: Er ist höchstpersönlich gekommen – aber: es ist eine höchst persönliche Angelegenheit)

Ja, wenn Sie diese Kleinigkeiten beachten, sagt Herr Duden, dann finden sie schnell zu einer sicheren Rechtschreibe.

:wall


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Alukard am Juni 23, 2008, 21:19:43
ähm darüber hatte ich mal was in deutsch. Das ist ja fast so, als wenn sich die adjektive gegenseitig aufheben.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 26, 2008, 18:52:41
--> Flug-Simmulationen <--

Media Markt: "Ich bin doch nicht blöd!"





...Leute, seid ihr euch da so sicher?

(Korrektur: Flugsimulationen --> Ohne Bindestrich, nur ein m!)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 28, 2008, 14:04:32
Zu diesem thema kommen mir gleich mehrere Gedanken und diese sind zum teil recht widersprüchlich. zum einen bin ich, wie man sehen kann, ein "vertreter" der unregelmäßigen Groß- und kleinschreibung und ich finde, dass für mich und meine zwecke, v.a. im internet oder auf notizzetteln etc. voellig in ordnung. der sinn oder auch manchmal unsinn geht damit meist nicht verloren und wenn die gefahr dazu besteht, dann kann man das eh noch kenntlich machen (durch entsprechende schreibung).
dazu im Widerspruch, koennte man meinen - wenn die unregelmäßige gr.-und kl.schreibung als nicht richtig erachtet werde, steht, daß ich tatsaechlich auf den Genitiv bestehe und auch nicht in Läden oder aehnliches gehe, die besagten "Deppenapostroph" verwenden, kaiser's ausgenommen, das hat einen anderen Hintergrund...

aber eigentlich wollte ich anmerken, daß es in anderen sprachen aehnlich zugeht und wie mir erzaehlt wurde, in den Niederlanden sogar weit "schlimmer" als hier; da werden z.T. nur noch Wortgruppen und keine Saetze mehr gesprochen, da gibt es kaum mehr "Hochniederländisch". Ob es nun an der schnellebigen Zeit oder an der schwindenden Lust zu lesen, liegen mag, kann ich nicht genau sagen, nur vermuten. und im bereich des internet(s) kommt es mir auch eher auf den inhalt als auf die Form an, wenn jemand einen guten gedanken hat, dann ist es mir auch oft egal, wenn sich Fehler eingeschlichen haben sollte, solange der Sinn nicht verloren geht und es in folge zu Mißverstaendnissen kommt. peinlicher ist es dann schon, wie bereits oben erwaehnt, wenn oeffentliche Anstalten, Unternehmen und dergleichen patzen.
Sehr lustig ist dazu im Eulenspiegel die letzte? Seite, in dem Fall tragen diese Fehler durchaus auch zur Belustigung bei. da wurden auf einem gemuesepreisschild aus 7 avocados, 7 advocados :) 

Andererseits besagt ein Artikel, den ich mal vor einiger Zeit in der "Zeit" (ha) gelesen habe, daß doch erstaunlich viele deutsche Wörter in anderen Sprachen verwendet werden. Es gab einen Aufruf von Münchener Sprachexperten, nach deutschen Wörtern in anderen Sprachen Ausschau zu halten und es gab eine Rückmeldung von 6000 Wortfundmeldungen (aus Russland, Japan, USA, Südafrika) !! Neben Klassikern wie sauerkraut, kindergarten, weltschmerz gab es auch weniger bekannte und neuschoepfungen:

im ostafrikanischen Kiswahili : nusu kaput - nusu bedeutet so viel wie kaputt (naheliegend) und in kombination mit nusu bedeutet es dann: Narkose

die meisten deutschen Woerter oder Wurzeln lassen sich wohl im Russischen finden: z.B. schlagbaum (Bahnschranke), vorschmack (Hering-Vorspeise), na und butterbrot kennt man ja.

die Finnen sagen : besservisseri; der Hausmeister ist: vahtimestari (von Wachtmeister); sowohl Finnen als auch Argentinier sagen für Prost: Kipp es! (der Ursprung findet sich gerade live *ups in Bayern);
in Japan ist Teilzeitarbeit: arubaito

usw., das sind nur einige lustige Beispiele und meine Favoriten sind folgende:
In Israel wird das @-Zeichen strudel genannt und die Russen sagen für die "deutsche" Firewall, brandmauer *kicher 


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 28, 2008, 16:17:48
Ist auf alle Fälle ein Punkt. Dennoch erscheinen mir 6000 deutsche Lehnwörter in anderen Sprachen gefühlsmäßig weniger als die Anzahl der englischen Lehnwörter, die derzeit in Deutschland ihr Unwesen treiben.

Aber ich bin ja wie gesagt auch gar nicht für eine Ausrottung aller Anglizismen. Nur bei einigen völlig unnötigen Anglizismen dreht es mir die Fußnägel hoch. (exemplarisch: Ich muss keinen Break machen, ich mache lieber eine Pause.)

Und wenn es doch nur die Anglizismen wären...  ::)

Wir werden leider auch immer wieder Zeuge von schrägen Wortschöpfungen, die entweder völlig an den Haaren herbeigezogen sind oder eigentlich Abkürzungen/Akronymen entspringen.

Es ist noch nicht lange her, da bin ich in einem Fachbuch über die Kreation „Sinnanämie˝ gestoßen. Nicht nur, dass ich es dreimal lesen musste (habe zuerst Sinnan-Ämie gelesen... ;)), es kam mir auch in dem trocken-wissenschaftlichen Zusammenhang vollkommen fehlplatziert vor. So habe ich es nun einen meinen eigenen Wortschatz unter der Kategorie eingefügt, die den Titel trägt: „Wörter, die du benutzen kannst, wenn du dich über etwas lustig machst˝. Dort ist es in guter Gesellschaft bei „Phrasengießkanne˝ und „Zwangsbeglückung˝ (--> wer mehr über beide Begriffe erfahren will, darf gerne mal bei so|zu|sa|gen (http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/934484) hereinhören).

Doch ich gestehe: Es gibt da so einen Fall der Wortschöpfung, der auch in meinen alltäglichen Sprachgebrauch eingegangen ist: taktischer Popomaisches.
Das liegt nicht daran, dass mir die verbreiteten Bezeichnungen für das, was diese Schöpfung ausdrückt, nicht geläufig oder nicht „deutsch genug˝ wären. Es liegt eher daran, dass die guten Sitten verbieten, das englische Lehnwort zu benutzen, das man am ehesten noch mit „Kuhkot˝ übersetzen könnte. ;D


@muscovia:
Zitat
zum einen bin ich, wie man sehen kann, ein "vertreter" der unregelmäßigen Groß- und kleinschreibung und ich finde, dass für mich und meine zwecke, v.a. im internet oder auf notizzetteln etc. voellig in ordnung.

Heißt das, dass du gegen eine Verbindlichkeit der Rechtschreibregeln im Allgemeinen sprichst?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 28, 2008, 16:56:43
also tatsaechlich versuche ich selbst auch alle, in meinen Augen, ollen Anglizismen zu umgehen; sage auch so gut wie nie "handy". warum soll ich ein treffendes, altbewaehrtes wort wie z.B. wählen gegen voten austauschen und gefahr laufen, daß mich mein omama vielleicht gar nicht mehr versteht, das ist ja energieverschwendung & auch nicht sinnvoll.
aber in bezug auf groß-und kleinschreibung bin ich gegen eine strikte einhaltung, v.a. beim schreiben mit tastatur (funktioniert leider nicht bei hausarbeiten oder zeug, das in buchform veroeffentlicht werden soll ;) ), wie gesagt, wenn man mich versteht, ist alles in ordnung.

ist denn bekannt wieviele mehr oder wenig offizielle anglizismen sich im deutschen sprachpool tummeln?

ach, noch ein gedanke, wuerd gern wissen, ob es aehnliche diskussionen gab, als fuer geldbeutel eben das frz. pendant eingefuehrt wurde; andere zeit aber auch gaenzlich andere situation? - vielleicht heute eben weitaus schneller wegen der moeglichkeit zur schnelleren kommunikation - aber im endeffekt doch gleich ?!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 28, 2008, 17:30:17
Witzig ist ja, dass „Handy˝ gar kein Anglizismus ist. Im enlischsprachigen Raum bezeichnet man ein Mobiltelefon nämlich als „mobile” oder „cell-phone˝. Da ist mal wieder ein Sprachschöpfer über das Ziel hinaus geschossen. Aber dem Argument der Energieverschwendung und Sinnlosigkeit kann ich nur vollends zustimmen.

Was die Groß- und Kleinschreibung angeht, bin ich allerdings etwas anderer Meinung. Für mich ist jedes Wort, dessen Schreibung nicht korrekt ist, wie ein Stolperstein in einem Satz. Jedesmal muss ich das Lesen für einen Moment unterbrechen. Das geht sogar soweit, dass ich beim Vorlesen folgendermaßen klinge: „Wenn man etwas Klein – groß – schreibt – Komma – das eigentlich groß geschrieben werden muss – Komma – wird das lesen – groß – für mich zu einer waren – mit h – Qual.˝
Geht das nur mir so?

Wie viele Anglizismen derzeit in unserem Sprachschatz Verwendung finden, kann man wohl nur grob schätzen. Unbestritten ist aber wohl, dass es täglich mehr werden.

Die Verwendung der vielen Frankismen anfang des letzten Jahrhunderts war ebenso umstritten wie die heutige Anglisierungswelle. Gegipfelt hat es damals in einem Beschluss von Bismarck, der die Verwendung einer deutschen Benennung für über 700 Worte festgelegt hat.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am September 28, 2008, 18:04:13
An dieser Stelle möchte ich nur kurz eingreifen und die angeregte Diskussion um eine winzige Kostprobe aus dem reichhaltigen Wissensschatz für Sprach- und Wortspiele unseres lieben Freundes Sha'Ten zu bereichern. (Evtl. bringt er ja selbst noch ein paar Beispiele?)

Der folgende Satz passt sehr gut zur gegenwärtigen Thematik und ich möchte jeden Leser der folgenden Zeile anhalten, mal über Bedeutungsveränderungen durch inkonsequente Groß- und Kleinschreibung nachzudenken. Aus Gründen der Fairness werde ich alle Lettern groß schreiben:

DER GEFANGENE FLOH

Das war es dann schon wieder von mir, viel Spaß bei der weiteren Diskussion.

mfg
Aphiel


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 28, 2008, 18:19:15

ja, das Problem (<-dies tue ich jetzt fuer medusas..) kenn' ich und ich habe ja dazu auch schon gesagt, daß ich im Fall einer Mehrdeutigkeit durchaus Rücksicht nehme und das entsprechend "ordentlich" schreibe ;)

evtl. ist das schon bekannt, aber es gab mal eine studie oder was auch immer, die zeigte folgendes:

Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihct in wlecehr Rheflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin lseen, snderon des Wrot als gseatems.

immerhin Groß- und Kleinschreibung stimmt... *g


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am September 29, 2008, 11:00:40
Bei wisschenschaftlichen Arbeiten, wie Hausarbeiten, Seminararbeiten, Referate und Protokolle muss man auf seine Rechtschreibung achten.
Was mir aber aufgefallen ist, sind so kleine Unterschiede in der Anfertigung von Arbeiten: Ich muss alles im Konjunktiv schreiben, keine unnötigen Fremdwörter verwenden, alles definieren (liegt aber am Fach) und vor allem Kurz, knapp und präzise formulieren.

Bei anderen Fachrichtungen, sind keine so strengen Regeln vorgegeben: Da darf man auch im Präsens schreiben, Fremdwörter sind auch erlaubt.

Was mich zur folgender Überlegung führt: Wenn Sprache so elementar wichtig ist (woran m.M.n kein Zweifel besteht) warum verwässert sie dann?



Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Vomo am September 29, 2008, 12:55:38
Ich hab zum Thema Rechtschreibung etwas schönes an einer benachbarten Bürotür gefunden:

Können Sie lesen?

Afugrnd enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme lseen.

Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset, sodnem das Wrot als Gnaezs.

Wzou aslo ncoh Rehctshcrieberfromen?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am September 29, 2008, 13:05:16
das ist in etwa das, was muscovia auch geschrieben hat ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Vomo am September 29, 2008, 13:22:36
Ja, ich weiss. Und Wuschel auch ...

... da ich die Wörter nicht nur an den Buchstaben erkenne, sondern eher am Gesamtbild.

Aber ich fand es sehr passend in dieser Veosrin. Das bringt es doch mal auf den Pnukt.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 29, 2008, 16:53:01

ja, das Problem (<-dies tue ich jetzt fuer medusas..) kenn' ich und ich habe ja dazu auch schon gesagt, daß ich im Fall einer Mehrdeutigkeit durchaus Rücksicht nehme und das entsprechend "ordentlich" schreibe ;)

evtl. ist das schon bekannt, aber es gab mal eine studie oder was auch immer, die zeigte folgendes:

Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihct in wlecehr Rheflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin lseen, snderon des Wrot als gseatems.

immerhin Groß- und Kleinschreibung stimmt... *g

Das ist lieb von dir! Habe es nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern freue mich wirklich darüber, dass du extra auf mich Rücksicht nimmst! :D

Zu dem Text gibt's übrigens was witziges zu berichten: Ich habe den eben gelesen – kannte den auch schon und wusste bereits, wie das funktioniert... aber bei "witihct" bin ich wieder stecken geblieben. "t zuviel" war der Gedanke, der mir durch den Kopf schoss...

Ich musste zwar tierisch schmunzeln, aber irgendwie gibt es mir auch zu denken. Da hat wohl das viele Korrekturlesen in letzter Zeit bleibende Schäden hinterlassen.

Dieses Phänomen, dass man den Text aber trotzdem lesen kann, liegt aber nicht aussschließlich daran, dass wir ein Wort als Ganzes (sogenannte "Wortbilder") wahrnehmen, sondern auch daran, dass wir in einem bestimmten Kontext bestimmte Worte erwarten. Wir lesen nicht nur, sondern verarbeiten gleichzeitig den Inhalt des Gelesenen. Dadurch fallen uns auch häufig Tippfehler nicht auf. Es gibt aber einen Trick, wie man dieses Phänomen völlig ausschalten kann: Wenn man einen Text Wort für Wort von hinten liest, dann kann unser Gehirn nicht mehr vom Inhalt abgelenkt werden. Wir erkennen demnach viel mehr Fehler, die wir sonst übersehen würden. Wenn es schnell gehen muss, reicht meist auch ein gezieltes Cross-Reading über die Wörter, in denen man überhaupt Fehler vermutet (man lässt einfache Worte wie „und˝, „in˝ der „er˝ einfach aus).

Das funktioniert aber wiederum nicht bei Texten, die man selbst verfasst hat. Logischerweise. Man kennt ja bereits Inhalt und Aussage eines Satzes. Deswegen ist es ja ein ungeschriebenes Gesetz in Redaktionen, dass ein Autor nicht seinen eigenen Text korrekturlesen darf.

Probiert es mal:

.snid Pstoiion ritihcegn der an Bstabchue leztte der und estre der dsas ist, ist wcthiig was ezniige das snid Wrot eneim in Bstachuebn die Rheflogheie wlecehr in witihct nchit es ist, Uvinisterät elgnihcesn eneir Sutide eneir Gmäeß

Jetzt kann man den Text sicherlich nicht mehr so einfach lesen. Man muss schon hin und wieder richtig grübeln, um das Wort zu entziffern.

Und wo wir gerade bei Studien sind:
Dass man Fehler am Bildschirm nicht so leicht findet, wie Wuschel beobachtet hat, ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Man übersieht am Rechner bis zu 30% mehr Rechtschreibfehler als in gedruckten Texten.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 29, 2008, 21:57:03
@ medusas : oh, wie recht Du hast, sitze gerade wieder ueber einer Korrektur und aergere mich, daß ich beim letzten Mal soooo viel uebersehen habe *grmpf , aber ausdrucken waer viel zu viel.

@ shilindra : in welchem fach soll man denn explizit ;) KEINE fremdwoerter verwenden ?

und noch ein kleines leseraetsel hihi, vielleicht auch schon wieder bekannt, aber nett und spiegelt etwa wieder, was schon zu dem letzten Bsp. gesagt wurde : also, wieviele "F" sind in dem Text ?
           

              FINISHED FILES ARE THE RE-

              SULT OF YEARS OF SCIENTIF-

              IC STUDY COMBINED WITH THE

              EXPERIENCE OF YEARS
 


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am September 29, 2008, 22:18:07
Das kenne ich, und ich gebe ehrlich zu, beim ersten Mal hab ich auch fälschlicherweise "drei" gesagt ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Vomo am September 29, 2008, 22:27:24
Liegt das daran, dass man beide Male das Wort "OF" überliest?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Aphiel am September 29, 2008, 22:34:41
ja, alle DREI Mal ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 29, 2008, 22:50:21
Nee. Aber das mag daran liegen, dass ich aufgrund dieser Diskussion schon so sensibilisiert bin, dass ich jeden Buchstaben dreimal rumdrehe.

@muscovia:
Ich antworte mal, obwohl die Frage an Shil gerichtet war:
- Technische Dokumentation,
- Dokumentationserstellung,
- Textoptimierung
- und Sprachwissenschaften (wenn es gerade um Textlinguistik geht).

Da wirst du richtig drauf getrimmt Fremdwörter nur zu benutzen, wenn sie bekannter sind, als ihr deutsches Gegenstück.
(Privat geb ich aber einen Dreck darauf! ;D)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Vomo am September 29, 2008, 22:52:32
Mist! Es hat funktioniert!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 29, 2008, 22:56:19
ja, man muß sich schon sehr konzentrieren, dann geht es....offenbar geht "of" off board, soviel zum thema anglizismen *g wie bei dem obigen bsp. mit den verdrehten buchstaben ueberlesen wir sehr viel, aber warum und wie das so ist, kann ich nicht sagen, da fehlen mir die kapazitaeten.
es faellt mir dazu noch eine anekdote ein (auch wenn das noch weiter vom ausgangsthema rechtschreibung abweicht):

folgendes habe ich mal irgendwann irgendwo gelesen: als Darwin damals die Galapagosinseln per Schiff ansegelte und an land anlegte, waren die ureinwohner weniger erstaunt ueber den besuch an sich, als wie der Forscher + Anhang es auf die Insel geschafft hatte. und als diese dann auf ihr Schiff verwiesen, da SAHEN die Galapogesen es einfach nicht.

und das entspringt, wie gesagt, nicht meiner Phantasie - doch habe ich die Quelle nicht mehr parat, man wird ja auch aelter.

vielleicht findet hat hier noch jemand die antwort

@ medusas: heißt das, ihr studiert beide das gleiche?


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 29, 2008, 23:06:29
Naja, wir sind zwar beide Wortverdreher, aber eigentlich könnte es nicht unterschiedlicher sein. ;D


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 29, 2008, 23:14:54
hihi ok, dann war die Antwort nur auf Shilindra allein bezogen. und neherdverwort find ich schon mal in Ordnung.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 29, 2008, 23:41:23
Nee, die war nur auf mich allein bezogen... Shil wird sicherlich andere Fächer angeben. Aber ich wollte damit deutlich machen, dass das gar nicht sooooo unüblich ist, dass man auf Fremdwörter verzichten muss. (Ist aber teilweise auch wirklich sinnvoll - wenn man bedenkt, wie häufig Fremdwörter problemlos durch geläufige, deutsche Wörter ersetzt werden können, und dass dieses Vorgehen die Verständlichkeit eines Textes wirklich stark verbessert.)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am September 30, 2008, 09:40:10
ICh studiere Jura. Und bei uns heisst es Fremdwörter vermeiden.
Also wenn ich in einer Hasuarbeite schreiben würde: Prinzipiell vertritt der BGH die Ansicht das.... bekomme ich einen Rüffeln. Denn richtig würde es heißen: Grundsätzlich vertritt der BGH die Ansicht das...

Das Problem ist einfach: Man muss eben nicht immer Fremdwörter benutzen, es gibt auch genung deutsche Wörter mit denen man das gleich ausdrücken kann. Juristendeutsch ist nur deshalb schwer zu verst5ehen, weil die alles in den Konjunktiv setzen.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 30, 2008, 13:23:37
Hihi... Erinnert mich an eine Unterhaltung vor ein paar Wochen:

Pinky: „Wie erkläre ich eigentlich jemandem, was Pendant bedeutet?˝
Ich: „Gegenstück.˝

Aber, das Spielchen gab es auch schon andersrum:

Ich: „Wie schreibt man eigentlich Recherche
Pinky: „Nachforschung.˝


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am September 30, 2008, 20:27:57
hui prinzipiell haette ich "prinzipiell" schon gar nicht mehr als fremdwort angesehen, auch wenn der ursprung klar latein. ist. wer sagt denn in dem Zusammenhang anstatt "im prinzip", "im grundsatz"  ?! die juristen doch nicht etwa?!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am September 30, 2008, 21:05:45
Grundsätzlich sag ich „grundsätzlich˝... es sei denn, ich darf sagen, was mir passt. ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Oktober 01, 2008, 09:44:19
Klar die Juristen... warum sollte ich Prinzipiell sagen? Wenn Grundsätzlich da passender ist.
Was ich gar nicht ausstehen kann ist das Wort gleichsam. In einem Spiegel Artikel zur Bankenkrise meine ich. Tauchte das Worte in einem Abschnitt von 5 -6 Zeilen gleich dreimal auf. Ich habe hier eine Krise gekriegt. Man hätte auch gleichbedeutend sagen können. (Ich kritisiere das auch immer bei Moonsinger wenn die das verwendet). Weil statt gleichsam kann man auch: überhaupt, eigentlich, förmlich, gewissermaßen, im Prinzip, praktisch, und sozusagen verwenden.
Genauso geht es mir mit ungut... das ist kein Wort. Die Redensart: Nichts für Ungut, geht noch. Aber wenn man sagt XYZ ist ungut, kräuseln sich mir die Nackenhaare. Um am schlimmsten sind Sätze mit tut: Die OMa tut jetzt einkaufen gehen. Gerade hier im Ruhrgebiet hört man das ständig.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: muscovia am Oktober 01, 2008, 09:59:31
also wird "prinzipiell" vermieden, aber "im Prinzip" ist in Ordnung als Ersatz fuer "gleichsam" ?! "gleichsam" find ich ein tolles Wort; in einem Textabschnitt sollte, außer Füllwörter, eigentlich kein Wort allzu oft wiederholt werden.
mir ist mal aufgefallen, dass in den online-nachrichten diverser Sender oder Zeitungen haeufig besonders viele Fehler auftauchen und mich gefragt, ob das ueberhaupt nicht kontrolliert wird vor veroeffentlichung.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Oktober 01, 2008, 10:36:45
Im PRinzip wird eher selten verwendet, dann schon eher eigentlich oder Sozusagen. Für Füllwörter gibt es bei mir auch einen auf den Deckel...

Allen voran: Bild. de  ;)


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Dezember 03, 2008, 10:09:01
Berlin (ddp):
Die CDU will die deutsche Sprache durch das Grundgesetz schützen. Die Mehrheit der Delegierten des CDU-Bundesparteitages beschloss am Dienstag in Stuttgart, das Bekenntnis «Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch» in der Verfassung zu verankern.

Quelle und der Vollständige Artikel: http://www.dernewsticker.de/news.php?id=66323

Ich dachte es passt hier ganz gut rein.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Tam am Dezember 03, 2008, 13:39:56
Ziemlich kurzsichtig das ganze. Aber das ist man ja von der CDU gewöhnt.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juli 01, 2009, 19:46:26
Entschuldigt, dass ich meinen Muffel-Thread noch einmal ausgraben muss, aber ich hab da schon wieder so ein Schneckchen gefunden. 

[duden]

...und das tut wirklich weh!


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Shilindra am Juli 02, 2009, 11:24:51
Das bleibt ohne Worte.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juli 02, 2009, 20:45:32
Besser wäre es gewesen, aber der Schreiber sah das wohl anders.


Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: medusas child am Juli 07, 2013, 01:26:58
Ich habe wieder einmal etwas zum Thema Sprache zum Besten zu geben. .oO(Wie sollte es auch anders sein?)

Heute schenke ich Euch einen wunderbaren Weblink zu einem dreiteiligen Artikel, in dem der Autor auf die schönste Art so nervtötende Sprachnörgler wie mich auseinander pflückt. ;D

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachkritik/2011-05-30/die-unverbesserliche-seichtigkeit-der-sprachn-rgler-teil-1 (http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachkritik/2011-05-30/die-unverbesserliche-seichtigkeit-der-sprachn-rgler-teil-1)




Titel: Re: Rechtschreibung: Ist das, was im Duden steht, nun verbindlich oder nicht?
Beitrag von: Arkam am Januar 20, 2014, 12:37:24
Hallo zusammen,

ob die Regeln im Duden verbindlich sind kommt auf die Umstände an.
Wenn es um die Abwertung einer Arbeit aufgrund von Rechtschreibfehlern geht ist der Duden verbindlich.
Wenn ich in einem Forum poste ist der Duden eher eine gemeinsame Basis. An die man sich aufgrund von Höflichkeit und Erziehung hält. Klar könnte man sagen das ich hier im Forum schreibe, aber das spezifisch für alle Interessierten Leser antworten trifft "schreiben", für mich, eher nicht.
Hinzu kommen Sachzwänge bei der elektronischen Kommunikation. Gerade das Internet, in der Zeit wo noch pro Zeit Einheit gezahlt wurde, hat eben für eine Reihe von Abkürzungen gesorgt. Aber auch technische Beschränkungen, wie etwa kleine Handy Tastaturen, haben für einige Abkürzungen und Gewohnheiten, wie etwa die einheitliche Kleinschreibung, gesorgt.
Wo ein Lol im Gespräch wirklich unangemessen ist passt es in einem Posting schon. Denn hier würde der Langausdruck das Posting zerreißen.

Ich hoffe ihr seid alle der Initiative "Wir essen jetzt Opa! - Satzzeichen retten leben!" beigetreten.

Gruß Jochen