Titel: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 08, 2009, 11:54:37 Hallo zusammen,
bei einigen Systemen soll ja der persönliche Horror und die Auseinandersetzung mit extremen Situationen im Mittelpunkt stehen. Da kann man schon Mal in Grenzbereiche abdriften oder gar ungewollt Schwellen der Mitspieler überschreiten. Wo sind da die Bereiche bei denen ihr der Meinung seit das sie nichts oder nur in sehr kontrollierter Form etwas im Rollenspiel verloren haben? Sex Nein hier ist nicht einfach nur das Kuscheln gemeint um neue Erststufencahraktere zu zeugen. In meiner Runde, mit mir als Spielleiter, wurde etwa das Thema Vergewaltigung thematisiert. Eine Spielerin hat sich eindeutig dagegen ausgesprochen und wurde antürlich mit dieser Meinung auch akzeptiert. In einem meiner cyberpunkabenteuer spielten Snufferpornos und Kinderschänder eine Rolle. Die beiden Mitspieler haben das akzeptiert empfanden es aber wohl schon als grenzwertig. Nazis / Judenverfolgung Ich habe tatsächlich Mal ein Abenteuer geschrieben indem Magier verfolgt und in ein KZ gesteckt wurden. Ich hatte damals gerade ein Buch über Ausschwitz gelesen und war so betroffen das ich das irgendwie verarbeiten mußte. Aber auch bei Cthulhu und eventuell dem einen oder anderen Superhelden / Pulp Rollenspiel kann man ja diese Thematik streifen. Gewalt Gewalt im Rollenspiel war in meinen Runden bisher noch nie ein Thema. Das liegt sicherlich auch daran das dieser Aspekt starkt verregelt ist. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am März 08, 2009, 14:28:51 Ich denke allgemeine No goes gibt es im RPG nicht. Das muss jede Rolle für sich selbst entscheiden.
Für mich ist es wichtig das man sich wie oben schon geschrieben den Leuten auch etwas anpasst die in einer Runde sind. Man sollte eventuelle Themen weglassen die bei einem schlechte Erinnerungen auslösen könnten. zb würde ich keinen Plot aufbauen wo jemand im Hintergrund der Geschichte vergewaltigt wurde wenn ich selbst jemanden in der Runde habe dem so etwas passiert ist. Ich übernehme einfach mal die 3 Punkte des Vorposters Sex: Ist mir im Grunde sowas von egal, aber ich selbst "spiele" so etwas Online nicht mehr aus, da es da draußen einfach zu viele Leute gibt die RPGs als Ersatz für ihr RL ansehen und der "Sex" im Spiel fast zum CS wird... daher Online.. NO WAY! Da gibt es einen Schnitt und man landet bei der Zigarette danach :P. Nazis: Etwas was uns täglich über den Weg läuft.. sehe da keinen Grund dafür die in einem RPG zu verschweigen. Gewalt: Gehört zu einer WOD .. Heikle Themen sollte man auch immer etwas mit bedacht einbauen und sie nicht zwecks sinnloser Splattereinlage benützen. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 08, 2009, 16:40:32 Also wenn Spielern bestimmte Dinge zu weit gehen, sollen die es auch mitteilen.
Aber bei Nazis, Sex und Gewalt gibt es meiner Runde kaum eine Schmergrenze. Wenn die SCs auf seltsame verdrehte Ideen kommen, ist das okay. Als SL, muss ich eingestehen, habe ich schon mehrfach die ein oder andere grenzwertiege Szenerie bzw. Situation beschrieben. Da gebe ich Marrok recht, das gehört zu auch zu meiner WoD. Die meisten Sachen, bleiben am Spieltisch, so das man seinen gegenüber sieht. Wenn es zu heftig wird, kann man als SL die Situation immer noch etwas entspannen. Allerdings bin ich mit einer ziemlich drastischen Szene, in meiner Sabbatrunde auch über das Ziel hinausgeschossen. Da waren alle ein wenig geschockt. Was persönlichen Horror der SCs angeht, den muss es geben, das gehört zum Charplay. Abenteuer im KZ finde ich nicht wirklich schlimm, ich besitze ja selbst das Charnel Houses Europe für Wraith. Aus meiner Persönlichen Ansicht kann ich nur sagen, das ich jedesmal brechen könnte, wenn Bilder aus KZ in Dokus, Ausstellung oder Sonstwo gezeigt werden. Beim Rollenspiel können Grenzen auch überschritten werden, solange alle Spieler das mitmachen. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 08, 2009, 17:12:48 Also, im Großen und Ganzen schließe ich mich wiederum Marrok an: Richtige No Goes gibt es in diesem Sinne nicht. Schließlich ist alles eine Sache der Aufbereitung des Themas. Es stellt meiner Meinung nach keine Verletzung gegen gültige Werte dar, wenn man eine Geschichte um Snuff Pornos oder Kinderschänder aufzieht – um Arkams Beispiel aufzugreifen –, wenn das Ziel der Geschichte ist, dagegen mit allen Mitteln vorzugehen. Eine Verherrlichung ungeeigneter Themen hingegen, ist etwas, das nicht angestrebt werden soll und darf.
Einen Bogen um kritische Themen zu machen, ist allerdings nicht in meinem Sinne, da diese Probleme nun einmal in der Realität existieren und eine Tabuisierung der Thematik – egal, ob im Rollenspiel oder nicht – einem Wegsehen und Hinnehmen gleichkommt. Dem stehe ich äußerst kritisch gegenüber. Klar ist es einfacher und spaßiger, wenn man die drei Affen mimt. Aber wie heißt es so schön: Das Leben ist kein Ponyhof. Das zu akzeptieren und letzendlich damit auf erwachsene Art und Weise umzugehen, stellt die Basis, um eine Problemlösung ins Auge zu fassen. Das mag für den ein oder anderen über den Grundgedanken des Rollenspiels hinausgehen, aber ich habe für mich entschieden, dass dieses Konzept für mich in jedem Lebensbereich, das Rollenspiel eingeschlossen, Gültigkeit besitzt. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 08, 2009, 17:38:56 Aber wie heißt es so schön: Das Leben ist kein Ponyhof. Für einige kann ein Abenteuer auf dem Ponyhof sehr grenzwertig sein ;D. Gibt es eigentlich jemanden der eine andere Ansicht vertritt? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 09, 2009, 15:56:08 Hallo zusammen,
gibt es keine No goes weil man sich ja so als informierter Gutmensch zeigt? Ich zitiere hier Mal medusas child aber ich könnte mir vorstellen das auch hinter so manch anderer Antwort diese Einstellung steckt. Schließlich ist alles eine Sache der Aufbereitung des Themas. Es stellt meiner Meinung nach keine Verletzung gegen gültige Werte dar, wenn man eine Geschichte um Snuff Pornos oder Kinderschänder aufzieht – um Arkams Beispiel aufzugreifen –, wenn das Ziel der Geschichte ist, dagegen mit allen Mitteln vorzugehen. Eine Verherrlichung ungeeigneter Themen hingegen, ist etwas, das nicht angestrebt werden soll und darf. Einen Bogen um kritische Themen zu machen, ist allerdings nicht in meinem Sinne, da diese Probleme nun einmal in der Realität existieren und eine Tabuisierung der Thematik – egal, ob im Rollenspiel oder nicht – einem Wegsehen und Hinnehmen gleichkommt. Dem stehe ich äußerst kritisch gegenüber. Also in meinem Abenteuer sollte eine Konzernerin die Hersteller von Snuff Pornos ausschalten damit der Konzern die eigenen virtellen Snuff Pornos auf den Markt bringen konnte. Der Spieler hat seine Figur moralisch und nicht gewinnorientiert handeln lassen aber eine andere Lösung wäre auch möglich gewesen. Vor allem nachdem sich heraus stellte das der Konzern nicht nur virtuelle Snuff Pornos drehte sondern auch durh Mikrochips kontrollierte Menschen dazu nutzte. Eine Verherrlichung wra das sicherlich nicht aber das Abenteuer beruhte eben auch nicht darauf Snuff Pornos strikt zu bekämpfen. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 09, 2009, 16:43:22 Meine Antwort wäre gerade, kommt darauf an.
Es hat nichts damit zu tun ob man ein Gutmensch ist, oder nicht. Es hängt zum Teil von der Runde ab. Wenn etwas moralisch grenzwertiges beschrieben wird, muss man darauf achten, das man das dargestellte Problem nicht bagatellisert oder verherrlicht. Das braucht Fingerspitzengefühl. Da stimme ich Medusa zu, Tabus gibt es im RPG nicht. Es ist schon schlimm genung das Erwachsene über manche Dinge nicht reden können. Warum im Rollenspiel noch Tabuzonen erschaffen? Es sollte auch so keine Tabus geben. Wenn man als Spieler aufgrund moralischer Probleme mit einigen Sachen hat, dann kann der Spieler auch danach seinen SC handeln lassen. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am März 09, 2009, 16:49:29 "Kritische" Elemente in einer Geschichte sollen halt nicht dazu dienen das sich die "Runde" an diesen Sachen "aufgeilt" so wie es in manchen Filmen mit grenzwertigen Inhalt der Fall ist.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Bloodyscar am März 09, 2009, 18:13:52 Warscheinlich werd ich gleich als Kranker Psychopath abgestempelt aber:
Ich habe keine No Goes weil ich mich von allem was ich spiele soweit distanzieren kann das es mich persönlich nicht angeht. Wenn ich einen Geldgeilen Machthungrigen Charackter spiele und der jemandem Snuff Pornos besorgen soll, tut er es eben. Wenn ich einen brutalen Saddisten spiele der gerne Leuten die Haut abzieht um sich daraus einen Sonnenschirm zu basteln spiele ich das auch aus. Einfach weil ich weiß was mein Charackter macht und was ich mache. Brutal ist und Sexfrei ist keine Rollenspielwelt. Wichtig ist nur abzuwägen was man mit wem auspielt und ob die Person sowas verkraftet OOC gesehen. Was ich aber nichtmehr mache ist Sex auspielen im Onlinespiel, außer ich und die andere Person besitzen eine gewisse Vertrauensbasis. Da ich der Meinung bin das man wenn man so etwas auspielt, nie frei von eigenen "Vorlieben" spielen kann, ich weiß das beißt sich nun stark mit der Aussage von oben das ich mich gut distanzieren kann, aber Sex habe ich im Gegensatz zu Folter oder Snuffpornos schon real erlebt. Und da man eben nicht jedem seine "Vorlieben" preisgibt (ich zumindest nicht) spiele ich das nur sehr selten aus. Außerdem sehen es viele wohl doch nur als CS an dem man sich aufgeilt, was für mich absolut nich so is. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Seth am März 09, 2009, 19:02:39 Warscheinlich werd ich gleich als Kranker Psychopath abgestempelt aber: Ich habe keine No Goes weil ich mich von allem was ich spiele soweit distanzieren kann das es mich persönlich nicht angeht. Wenn ich einen Geldgeilen Machthungrigen Charackter spiele und der jemandem Snuff Pornos besorgen soll, tut er es eben. Wenn ich einen brutalen Saddisten spiele der gerne Leuten die Haut abzieht um sich daraus einen Sonnenschirm zu basteln spiele ich das auch aus. Einfach weil ich weiß was mein Charackter macht und was ich mache. Brutal ist und Sexfrei ist keine Rollenspielwelt. Wichtig ist nur abzuwägen was man mit wem auspielt und ob die Person sowas verkraftet OOC gesehen. Seh ich genauso. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Ninchen am März 09, 2009, 19:26:55 Hab jetzt auch keine direkten No goes. Grad als WoD Spielleiter gehts ja eh drum, sich in düsteren, grenzwertigen Bereichen zu bewegen - wems da zu krass wird, der sollte lieber ein anderes Rollenspiel wählen.
Mit dem Sex muss ich aber auch zustimmen, den würd ich auch nicht ausspielen wollen. Verführungsszenen ja, bis hin zum Vorspiel auch okay, aber irgendwann dann bitte Vorhang fallen lassen! 1. Käme ich mir irgendwie komisch vor, vor ner Gruppe von 4 Leuten detailliert zu beschreiben, was genau ich da jetzt tue. 2. Spiele ich ja meistens mit meinem Freund zusammen... und irgendwie hätt ich da entweder das Gefühl, unser Sexualleben durchs Rollenspiel irgendwie an die Öffentlichkeit zu tragen (als wir neulich ne Szene hatten wo sein Char zu ner Prostituierten gegangen ist die ich als SL gespielt hab, kamen schon Comments a la "Uh, wollt ihr zwei für die Szene lieber aufs Schlafzimmer gehen?") und eine explizite Sexszene mit jemand anderem auszuspielen während er dabei sitzt.... öhm... manche mags ja anmachen, ich hätte eher fast schon ein schlechtes Gewissen, glaub ich. 3. Ist es ja an und für sich eh was langweilig, letztlich ist Sex Sex und trägt in der Regel vermutlich auch nicht wahnsinnig zur Handlung bei. Für mich läuft das optimalerweise so ab: Der Anfang (Verführung, bis hin zum Küssen, Vorspiel etc. wird noch ausgespielt, dann Vorhang fallen gelassen und der SPielleiter gibt eine kurze "Zusammenfassung" a la: "Später erinnerst du dich an diese Nacht als eine der heißesten die du je erlebt hast, X scheint einfach unersättlich zu sein und ihr treibt es stundenlang wild in allen möglichen Variationen.... blabla... Als du am nächsten Morgen aufwachst, ist das Bett jedoch neben dir leer. Was tust du?" Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 09, 2009, 19:49:39 Hallo zusammen,
ich finde normaler reproduktions und wohlfühl Sex hat hier nichts zu suchen. Da mache ih doch einfach einen Extrathread für auf. Könnte ein netter Moderator oder Admin vielleicht die entsprechenden Beiträge verschieben. Bis der Thread da ist kann es noch ein wenig dauern, ich hoffe der Text erklärt dann das warum. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 09, 2009, 19:56:41 Da ich ein wenig das Gefühl habe, dass die Kernaussage meines Posts nicht so klar angekommen ist, wie es gedacht war, will ich noch einmal ganz klar auf den Punkt bringen: Ich habe nicht behauptet, keine No Goes zu kennen, ich denke nur, dass nicht die Thematik selbst das No Go ist, sondern der unangemessene Umgang mit der Thematik.
Ich empfinde es eben für erwachsene Menschen als untragbares Verhalten, wenn man moralisch bedenkliche Themen bagatellisiert und banalisiert. Wie Marrok bereits gesagt hat, solche schwierigen Themen sind ungeeignet um als Slapstick-Einlage zu dienen, bzw. um sich daran aufzugeilen. Warum soll ich Rollenspiel unreflektiert Dinge tun, die ich selbst als verabscheuungswürdig betrachte? ...Und mir geht es hier wirklich nur um das unreflektiert. Es geht nicht darum, dass solche Dinge nicht getan werden. Wenn ich aber merke, dass die Grenzen zwischen Charakter und Spieler verschwimmen und moralisch verwerfliche Themen vom Spieler nur in das Spiel eingebracht werden, um in irgendeiner Art Befriedigung daran zu finden, ziehe ich die Reißleine und bitte ihn, mir, sich selbst und dem Rest der Welt einen Gefallen zu tun, indem er den Spieltisch verlässt und einen Therapeuten sucht. Das Rollenspiel ist kein Ort, um pathologische Phantasien auszuleben. @Arkam: Sorry, ein Abtrennen der Beiträge ist schlecht, da die Beiträge immer und ausschließlich (auch beim Abtrennen) nach Postdatum sortiert werden. Und das würde bedeuten, dass diese Beiträge vor deinem Eingangspost landen würden. Damit würden wir den Leser sicherlich endgültig verwirren. Und auch aus Sicht des Topics empfinde ich die Beiträge nicht als störend. Die Frage lautet: Was sind No Goes? Wenn Sex ausspielen für jemanden ein No Go ist, dann soll es hier stehen. Ist das okay für dich? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Ninchen am März 09, 2009, 20:29:20 Allerdings, denn wenns um real life "No Goes" geht dann hab ich doch Angst vor einigen Leuten hier ;D Und JA, expliziten Sex SPIELEN ist für mich definitv ein "No Go".
Aber neben Sachen, die normal völlig ok finde aber nicht spielen will, gibts auch das Umgekehrte, d.h. Dinge die ich im rl schlimm finde, aber mich im Rollenspiel nicht weiter stören... Beispiel Kampf und Gewalt: Die meisten Menschen würden ja Mord und Totschlag auch als verabscheuungswürdig betrachten. Mir persönlich würde keine Waffe ins Haus kommen (naja von unserem Zierdolch und dem abgestumpften Säbel fürs Fechten mal abgesehen ;) ), trotzdem ist es im Rollenspiel ja gängig Waffen zu haben und sie auch zu gebrauchen... und das meistens auch unreflektiert. Ist halt gängig. Es muss ja nicht gleich Snuff, Kinderpornografie etc. sein... dass das moralische Fragen aufwirft sollte ja klar sein und wird von nem guten SL auch meist thematisiert. Aber der 20. Ork dem man den Schädel eintrümmert oder der 80ste Mensch an dem vampir seine Blutreserven wieder auffrischt, der wird in der Regel nicht thematisiert (wäre ja öde...) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 09, 2009, 20:58:49 Allerdings, denn wenns um real life "No Goes" geht dann hab ich doch Angst vor einigen Leuten hier ;D Vor wem denn? *neugierig ist* Mir ist das ausspielen von Sexszenen egal. Bei NPCs gibt es eine Beschreibung oder einen Anstoß, den Rest kann der Spieler sich denken. SCs untereinander können das prima ohne mich klären. Auch da ist schnell schluss. Es heißt Rollenspiel und nicht Pornodrehbücher schreiben für Anfänger. Gewalt ist halt ein wichtiger Faktor beim Rollenspiel. Es gehört schon dazu irgendwie. Aber wenn Spieler sich an irgendwas was ich beschreibe als SL aufgeilen, ist etwas falsch. Derjenige, da schließe ich mich Medusa an, kann getrost gehen. Allerdings, bin ich auch schon gebeten worden in einer Runde nicht mehr mitzuspielen, weil einer der Spieler Angst vor mir hat (mMn vollkommen unbegründet), weil meine Inplay Aktionen seiner Meinung nach von einer ziemlichen kaltblütigkeit geprägt seien. MIr ist das nciht aufgefallen. Für mich war das noch alles in einem akzeptablen Rahmen. Um Spieler zu bedrängen, braucht man schon manche Stilmittel. Wie Medusa schon sagte: Man muss sich mit manchen Sachen auseinandersetzen, auch im RPG. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 09, 2009, 21:39:10 Hallo zusammen,
danke an medusas child für die Klarstellung. Nein zum Bagatellisieren oder nur als Faktor für ein Rollenspiel nach dem Motto größer, höher und weiter eignen sich solche Themen sicherlich nicht. Ich habe mir inzwischen angewöhnt solche Themenschwerpunkte ausdrücklich vor dem Spieltermin zu nennen. Da können sich dann die Spieler vorher entscheiden oder Änderungswünsche anmelden. Nein Sex als Thema stört mih in diesem Thread als No Go auch nicht. Aber die Erfahrung lehrt das sobald das Thema Sex aufkommt das eigentliche Thema in den Hintergrund rückt. Nun wie auch immer der Thread steht jetzt, nein das ist kein Wortspiel :-) . Ich bin zwar nicht Ninchen aber bei Leuten die Nazis, Vergewaltigung und Snuff Pornos persönlich nicht als No Gos für ihr reales Leben bezeichnen und Gewalt als übliches Mittel darin sehen würde ich auch Angst haben. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Ninchen am März 09, 2009, 21:53:20 Ich bin zwar nicht Ninchen aber bei Leuten die Nazis, Vergewaltigung und Snuff Pornos persönlich nicht als No Gos für ihr reales Leben bezeichnen und Gewalt als übliches Mittel darin sehen würde ich auch Angst haben. Genau, das meinte ich. *g* Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Bloodyscar am März 09, 2009, 21:56:04 Im realen Leben sind meine No Go's ganz anders als im RP, was ja auch irgendwo klar sein sollte.
Deswegen ist Rolenspiel ja auch ein Spiel, indem man eine Rolle einimmt. Übrigens, was mir gerade auch kommt: Vor einem RP weiß man ja immer worauf man sich so circa einlässt, wenn man ein RP also startet wo man weiß das vielleicht Gewalt/Sex/Nazis usw vorkommen, sollte man sich auch zutrauen mit der Materie zuspielen. Bei nem Setting im 2ten Weltkrieg, in Deutschland wird man um Nazis nicht rumkommen. Und wenn man eine.. eh. wie hieß der F***gott in DSA?-Geweihte spielt wird man nicht drum rukommen das der Char zumidnest angemacht wird. Genauso wie man in der WoD nicht um GEwalt rumkommt als Werwolf schon garnicht. Man macht sich seine Chars ja mit Hintergedanken, und wenn ein Char brutal ist, muss man auhc dazu fähig sein das zu umschreiben zb, und Brutalität kann man meiner Meinung nach nicht blumenhaft umschreiben, brutal ist eben brutal, das muss fast schon anwiedernd umschrieben sein um richtig rüberzukommen (Meine Meinung!). (Real bin ich übrigens ganz friedfertig.. und sehr kuschelig!) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 09, 2009, 22:23:51 Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob der Charakter brutal ist, "weil er eben brutal ist", oder ob der Spieler konkrete Gründe ausmachen kann, warum der Charakter brutal handelt. Also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich bedeutet das einen Riesenunterschied. Aus dem Alter, in dem man Machtdemonstrationen mittels Köppeeinschlagen lustig findet, sollten die Leute, mit denen ich spiele, schon raus sein, damit wir auf einen Nenner kommen.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 09, 2009, 22:25:45 Das raffe ich nicht. Soweit ich weiss hat hier keiner explizit Sex, Gewalt und Nazis ausgeschlossen...
Sondern nur als Bedingung gesetzt, das sich niemand an den Themen aufgeilt, man aufgeklärt damit umgeht. Schliesse mich Medusa an. Ich weiss z.B immer warum mein SC so handelt wie er es macht. Auch wenn es kaum einer kennen wird: Was wäre der Sabbat ohne Nazis ;)? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Bloodyscar am März 09, 2009, 22:31:36 Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob der Charakter brutal ist, "weil er eben brutal ist", oder ob der Spieler konkrete Gründe ausmachen kann, warum der Charakter brutal handelt. Also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich bedeutet das einen Riesenunterschied. Aus dem Alter, in dem man Machtdemonstrationen mittels Köppeeinschlagen lustig findet, sollten die Leute, mit denen ich spiele, schon raus sein, damit wir auf einen Nenner kommen. Natürlich ist ein Rieeesenunterschied vorhanden. Aber es gibt durchaus auch Charkonzept (Zumidnest ich hatte schon welche gespielt) wo der Char einfach wirklich "NUR" Brutal war, weil er eben Brutal ist, weil ers nicht anders kannte, weil Körperliche Macht einfach das einzige war was er hatte. (2,25 Meter großer Hühne, nicht ganz dumm aber auch nicht sehr helle, Breit wie ein Türstock, Arme wie Baumstämme). Natürlich sollte man aber immer auch erklären warum ein Char nun das und das tut, und wie er "so" geworden ist. Einer der sagt "Mein Char ist Saddist weil er Saddist ist" würde bei mir auch nicht weit kommen. Wenn man aber diese "Neigung" erklären kann ist alles Tuti. @Shil Ich nehme Gewalt Sex und Nazis immer als Beispiel weils das krasseste ist...fals das mir galt. (: Und ich diskutiere generell immer total Allgemein und nie auf einzelposts bezogen in Foren. Aber da skönnt ihr hier ja noch nicht wissen ich war bisher ja nur im Plaudersofa. *gg* Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 09, 2009, 22:34:15 @ Bloody
Nö, galt nicht dir. Sex, Nazis und Gewalt gehören zum Sabbat ;D Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 09, 2009, 22:44:28 Ooooh, Shil. Da könnten wir ein eigenes Thema für aufmachen. Also, entweder bleiben wir ganz beim Allgemeinen oder wir machen ein weiteres Subthema auf. Okay?
Also, Bloody, ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber es gibt eben so Leute, die meinen: "Mein Char tötet dieses Kind, weil ich das eben will und ich finde das auch nicht schlimm". Und dort hört es halt auf. Sorry, da haben wir eines meiner No Goes... Aber das ist meiner Meinung nach schon ewig weit von einem Charakter entfernt, der Gewalt ausübt, weil der Charakter nichts anderes kennt und kann. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 09, 2009, 22:49:12 @ Medusa
Das ist lieb, aber dafür brauchen wir wirklich kein Thema. @ Topic Also die Begründung, m ein Sc macht das weil ich will und ich finde es nicht schlimm. Ist ein Grund sich von dem Spieler generell zu verabschieden. Ein SC muss auch tiefe, eigene Gedanken und Vorstellungen haben. Wenn das nicht durchkommt, ist das schon seltsam. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 09, 2009, 22:51:03 Nicht unbedingt... wenn ein Spieler mir sagt, dass sein Char keine Tiere quält, weil er das selbst nicht über's Herz brächte, hab ich gar kein Problem damit.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am März 09, 2009, 23:56:26 @ Bloody Nö, galt nicht dir. Sex, Nazis und Gewalt gehören zum Sabbat ;D Dachte das wären die Tremere? Ach eh alles das gleiche *sich selbst für den Spam ohrfeigt :P* Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 10, 2009, 09:22:06 Vielleicht sollte man eine Liste erstellen?
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 10, 2009, 14:43:06 Vielleicht ist das Thema aber auch durch, bis jemand neuen Wind reinbringt. ;)
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Aphiel am März 10, 2009, 15:50:31 Neuer Wind, hmm...
Naja, ich habe mich bislang zurückgehalten, weil ich nicht sicher bin, ob man auch im Rollenspiel wirklich alle Tabus brechen muss, nur weil es keine Tabus geben sollte...? Ich persönlich finde es schon irgendwie bedenklich. Klar ist das Leben kein Ponyhof, weder das RL, noch das in der WoD, noch in irgendeinem Setting, das man als Rollenspiel betreiben kann, egal ob nun Science Mystery, SciFi, Endtime, Fantasy oder Cyberpunk. Und nicht umsonst haben alle Systeme Leitlinien zur Lösung vom Konflikten körperlicher Natur (kurz Kampfregeln). Damit ist die Hemmschwelle zu gesellschaftlich sanktioiniertem Verhalten schonmal gesenkt, denn wenn man die Möglichkeit hat, ein Verbrechen bzw. eine Gewalttat zu begehen, ohne wirklich dafür belangt zu werden (höchstens stellvertretend der Char), dann macht man das schon mal, allein um zu erleben, wie es wäre. Aber müssen deshalb zwangsläufig in einem Rollenspiel alle Tabus fallen? Es ist eine interessante Beobachtung, dass gerade Tabuthemen doch in der Gesellschaft die meiste mediale Aufmerksamkeit genießen. Wenn Leute unter Brücken erfrieren oder sich mit einer simplen Lungenentzündung zu Tode husten, dann interesiert das kaum noch irgendwen. Aber sobald es um heikle Themen geht, die einen Tabubruch nahelegen, berichten die Medien darüber, als gäbe es kein Morgen mehr. Die drei größten Tabus in der menschlichen Gesellschaft sind Inzest, Kannibalismus und Massenmord, ganz dicht gefolgt von religiös, rassistisch oder sexuell motivierten Gewalttaten, die je nach Ausprägung (besonders blutig/grausam/sadistisch), Anzahl (einer oder mehrere Opfer) oder Opfertypus (Leichen, Minderjährige oder gar Kleinkinder) mehr oder weniger mediales Aufsehen erregen (theoretisch gesehen müsste eine Konvergenz aller Faktoren einer medialen Atombombe gleichkommen, aber das kann man ja anderweitig diskutieren). Worauf ich hinaus will: nur weil Tabus existieren, muss man sie nicht unbedingt brechen. Muss der nächste Informant für die Queste unbedingt ein bekennender Kinderschänder sein, der als Gegenleistung für die benötigten Informationen ein neues Opfer von den SC verlangt? Oder ein durchgeknallter religiöser Fanatiker, der sich selbst für einen Satanisten hält und darum wahllos Menschen opfert? Und sie dann verspeist? Nachdem er auf ihren Überresten mit seiner Schwester Sex hatte? Und danach mit der eigenen Tochter? Die übrigens ein Kind aus der Verbindung mit seiner Schwester ist? Weil seine Eltern es ihm schon vor Jahren so beigebracht haben? Wie würdet ihr einem solchen Menschen begegnen, wenn er als NSC auftaucht? Oder als SC? Ja, ich werde abstrakt und ich übertreibe. Aber nur um einen Punkt zu verdeutlichen: Tabus existieren aus gutem Grund! Und nur weil man sie brechen KÖNNTE, bin ich nicht der Ansicht, dass man es auch tun MUSS! Es reicht doch schon, dass manche Leute sich (ungestraft) an ihrem individuellen Mordrausch/Sadismus begeistern können, den sie innerhalb einer Spielwelt anrichten können. Einige Grenzen MUSS man nicht brechen, finde ich. (Eher breche ich :Ö ) Nein, das Leben ist kein Ponyhof, weder das virtuelle Leben eines Chars in einer fiktionalen Umgebung, noch das echte Leben da draussen. Aber selbst mit gesenkten Hemmschwellen für viele Verbrechen und Vergehen, schaffe ich es immer noch, eine Spielwelt düster, grausam und schrecklich erscheinen zu lassen, auch ohne Tabus zu brechen. my 2 ct. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Vomo am März 10, 2009, 16:32:27 Sehe ich genauso wie Aphiel, hätte es jedoch nicht so hervorragend ausdrücken können! Kompliment!
@ Shilindra Kommt auch noch eine Auflösung zu deiner Frage? Auch wenn es kaum einer kennen wird: Was wäre der Sabbat ohne Nazis ;)? Oder sollten wir jetzt raten? Kindergarten? Heilsarmee? UN-Friedenstruppen?Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 10, 2009, 16:37:04 Hallo zusammen,
Diesmal bringt mich Shilindra zum Nachbohren. Aber auch Aphiel hat eine Antwort verdient, danke für den frischen Wind in der Diskussion. @ Topic Also die Begründung, m ein Sc macht das weil ich will und ich finde es nicht schlimm. Ist ein Grund sich von dem Spieler generell zu verabschieden. Ein SC muss auch tiefe, eigene Gedanken und Vorstellungen haben. Wenn das nicht durchkommt, ist das schon seltsam. Also wie nun als Spielleitung darf man alle Tabus brechen? Als Spieler darf man das aber nur mit Begründung? Klingt für mich ein wenig nach die weise Spielleitung bringt das Thema ja veratwortungsbewußt und wohlüberlegt zum Einsatz. Aber meine Spieler Wenn ich mir etwa den Pädophilen aus dem zweiten Akte X Film als Beispiel nehme und das Abenteuer mich in einen Kindergarten führt muss ich mir dann noch eine Begründung für sexuelle Handlungen überlegen? Ich habe in Cyberpunk 2020 einen noririschen terroristischen Bobenbastler als Charakter gehabt. Der war als Charakter menschenverachtend und darauf bedacht unbemerkt und am Leben zu bleiben. Muss ich als Spieler jetzt noch wirklich meine Handlungen begründen? Oder darf ich davon ausgehen das auch die Spielleitung begriffen hat das es sich um einen Charakter handelt der auch auf dem Ponyhof danach handelt das das einzig wichjtige auf der Welt ist wen du reitest und wer dich reiten könnte. Wenn ich mir Hannibal Lector als Vorbild für meinen Charakter wähle muss ich dann noch begründen wraum der Endgegner zu einem 5 Gänge Menü wird? Sollte ich Shilindra deutlich missverstanden habe und sie will nicht mit Spielern die solche Handlungen nicht aus der Sicht ihrer Spielfigur sondern tatsächlich als Mensch als positiv ansehen spielen kann man den obrigen Abschnitt streichen. @Aphiel Nein Rollenspiel muss meiner Ansicht nach nicht jedes Tabu brechen. Säuerlich reagiere ich aber wenn man ohne zur Gruppe dazu zu gehören auf die Gruppe mit dem Zeigefinger zeigt und damit ausdrück "Iiiii so etwas etwas fürchterliches nutzt ihr in einem Rollenspiel. Gute / anständige / perfekte / Das Nichtrollenspieler da mehr Klärungsbedarf haben, Menschen die versuchen Rollenspiel bekannter zu machen sagen du machst mir meine Aufgabe damit nicht leichter und Medienexperten aller Art darüber auf theoretischer Basis diskutieren wollen komme ich perfekt klar. Was die von dir genannten Tabus angeht habe ich allerdings Zweifel. Ist Inzest ein Tabu wenn man in der Bravo nachlesen kann wie man damit umgeht? Wenn es verdeckt in "Türkisch für Anfänger" im Vorabendprogramm mitschwingt, ok da ist es meines Wissens nach ein Stiefbruder? Wenn in der Öffentlichkeit über die Aufhebung des Straftatsbestand diskutiert wird? Ist Kannibalismus ein Tabu wenn entsprechende Fälle in den Medien zu normalen Sendezeiten ausgewalzt werden und wenn Hollywood in mehreren Filmen (Hannibal und Das Schweigen der Lämmer) das Thema frei ab 16 in die Kinos bringt? Ist Massenmord ein Tabu wenn das Thema im Schulunterricht breit ausgewalzt wird, entsprechende Berichte etwa aus Kambodscha in die Nachrihten kommen und verschiedene Medien das Thema immer wieder aufgreifen? Oder macht es uns einfach nur Angst zu zu geben das wir bei diesen Themen nicht klar dagegen Stellung beziehen können? Könnten wir uns selbst noch im Spiegel anschauen wenn wir bei der nächsten angeblich schockierenden Nachricht nicht pseudobetroffen sind sondern zugeben müssen das uns diese Nachricht so interessiert das wir uns aus der alltäglich Routine haben heraus bringen lassen? Gibt es heute tatsächlich noch Tabus weil eine Gesellschaft insgesamt etwas ablehnt? Oder gibt es Tabus nur noch weil Strafen, Selbstbetrug und medialer Ersatz uns an Tabubrüchen hindern? Gruß Jochen PS: In mir steckt ein Gutmensch der diese Anmerkung anfordert. Ich will mit diesem Posting wirklich keinem auf den Schlips treten, die Wörter bei denen ich das Gefühl hatte bewehrte Richtlinien zu überschreiten ahbe ich dann Mal so Mir brennt das Thema unter den Nägeln und ich bin erfreut darüber das es hier so sachlich diskutiert wird. Von da aus erlaube ich mir nachzubohren. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 10, 2009, 17:09:30 @Aphiel:
Also, wir gehen in unseren Ansichten über Tabuthemen wohl knallhart aneinander vorbei. An die von dir beschriebenen Beispiele hätte ich im Traum nicht gedacht! Was ich meinte, als ich sagte, das Leben sei kein Ponyhof, waren viel allgegenwärtigere Probleme, die allerdings in unserer Gesellschaft gerne als Tabuthemen betrachtet werden: Alkoholismus, Obdachlosigkeit, häusliche Gewalt, Vernachlässigung von Kindern... und in diesem Zusammenhang meine ich auch, dass auf gar keinen Fall bagatellisiert werden darf. So etwas muss einfach einen Schlag in die Magengrube versetzen. Wenn wir den nicht mehr verspüren – sei es im Rollenspiel oder im realen Leben –, dann läuft was schief! Aber dennoch muss ich sagen: Wenn ich wirklich mal – aus welchem Grund auch immer – in die Zwangslage käme, Inzest in meine Chronik einbinden zu müssen... dann würde ich wohl lange darüber nachdenken, wie ich damit umgehe... aber ich nehme nicht an, dass ich sagen würde: "Nein, in meiner Vorstellung gibt es das nicht." @Arkam: Und mal so in den Raum gefragt: Wer hat denn behauptet, dass die Spielleitung perverse Irre einbringen muss? Das ist doch ein lauwarm aufgebrühtes Gerücht. Warum neigen wir im Rollenspiel eigentlich so oft zu den Extremen? Hat einer von euch eine Antwort darauf? Warum muss in einem Ritual immer jemand geopfert werden? Reichen für die Stimmung nicht auch ein paar dunkle Kerzen und ein paar okkulte Zeichen, wenn man es richtig verpackt? Warum muss der Feind immer getötet werden? Reicht es nicht, ihn irgendwie bewegungsunfähig zu machen, wenn man sich vor ihm in Sicherheit bringen will? Warum müssen es immer perverse Irre sein? Reicht nicht auch eine Geschichte über jemanden, der einem Angehörigen nachtrauert, weil die Umstände des Todes noch immer unklar sind, wenn man etwas nicht-alltägliches in seine Runde einbauen will? Zitat Oder macht es uns einfach nur Angst zu zu geben das wir bei diesen Themen nicht klar dagegen Stellung beziehen können? Oh doch, ich kann dagegen Stellung beziehen. Und wie ich das kann. Aber ich glaube, dass viele Leute heute nicht mehr den Mumm in den Knochen haben, ihren Fernseher auszuschalten, wenn mal wieder etwas kommt, dass in der Öffentlichkeit nichts zu suchen hat und besonders in dieser Aufbereitung gegen alle guten Sitten verstößt. Es gibt viel zu viele Menschen, die sich faszinieren lassen, anstatt endlich die Reißleine zu ziehen. Und so ziehen die Kreise immer weiter und die Hemmschwelle sinkt und sinkt. Ob wir Rollenspieler nun etwas dazu beitragen oder nicht, ist da völlig egal. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Aphiel am März 10, 2009, 17:17:22 @Arkam
nein, gegen eine sachliche Auseinandersetzung mit Thema Tabu hat gewiss niemand was, ich am Allerwenigsten. So lange man denn auch sachlich bleibt, und nicht einem aufmerksamkeitsheischenden Medienrummel Vorschub leistet, dem es letztendlich nur um Auflage/Einschaltquote geht. Und genau da hast du schon den ersten Ansatz geliefert mit deinen Beispielen. Die Art und Weise, WIE es der heutigen Gesellschaft präsent gemacht wird, ist entscheidend. Über einen Genozid im Gesellschaftskunde-/Geographie-/Politik- oder Geschichtsunterricht in der Schule zu reden, ist eine Sache. Da sollte man davon ausgehen können, dass die Lehrkraft die entsprechende Sensibilität aufweist und nicht zulässt, dass das Thema verherrlicht oder beschönigt wird, noch in Lächerliche gezogen werden kann. Über Inzest zu diskutieren und nicht nur die damit verbundenen Risiken nicht nur medizinischer Art für mögliche Nachkommen, sondern auch gesellschaftlicher Natur (massive Unterwanderung der familiären Struktur, falsche Vorbildfunktion), ist nicht das Problem. Es medial aufzubauschen und zur Sensationsschlagzeile zu machen schon. Kannibalismus, als Paradebeispiel, hat besonders viele Gesichter. Und es gibt zahlreiche dokumentierte Fälle, bei denen starvation cannibalism, also das Essen von Menschenfleisch aus Mangel an anderen Nahrungsmitteln, einfach nur als letzter Ausweg zum überleben blieb, weil einfach nichts anderes mehr da war. Egal ob nun in den eisigen Weiten von Nordkanada oder in einem deutschen KZ, wo die Insassen aus Not ihre Toten aßen, weil sie nichts anderes zu Essen bekamen: die Motivation war immer diesselbe. Und diese Form von Kannibalismus wird auch am ehesten toleriert. Und damit ist nicht der Vorstadtkannibale gemeint, der einfach aus Lust und Laune heraus tötet und Menschenfleisch isst (und selbst der könnte einfach nur schwer psychisch krank/gestört sein und nicht mal bewusst wissen, wieso er das tun will, was er da so besessen tun will). Es ist eine Frage der Präsenz in unseren Gedanken, aber auch eine Frage des Umgangs damit. Ein Tabu totzuschweigen bringt nichts, es zu verschleiern ebensowenig. Dann lieber offen und sachlich thematisieren. Aber zurück zur Relevanz dieses Threads/Beitrags: ich denke es ging vor allem eher darum, das Tabu mit dem Char aktiv zu brechen bzw, einem Tabubruch beizuwohnen, anstatt ihn nur mitzubekommen. Darum ja auch meine Zwischenfrage, wie man mit solchen SC/NSC umgehen würde. Wie würde man einem bekennenden Kriegsverbrecher NSC begegnen, der für einen Genozid verantwortlich ist? Wie würde man einen als SC verkörpern? Wie würde man einen Char umsetzen, der Inzest begangen hat, vielleicht unsissend, vielleicht absichtlich, wissend, dass es ein Tabubruch war, und wie geht er damit um, wenn dieser Fakt über sein Leben bekannt wird (von dem zu erwartenden Medienrummel um seine Person mal abgesehen)? Wie würde man den Vorstadtkannibalen als SC oder NSC verkörpern/betrachten, der geplant und absichtlich bei klarem Verstand Leute einlädt, um sie zu ermorden und zu verspeisen? Es kommt also gerade bei der Umsetzung darauf an, nichts zu verharmlosen oder ins Lächerliche zu ziehen. Auch bzw. GERADE in einem Rollenspiel. Zumindest sehe ich das so. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 10, 2009, 17:22:40 Sollte ich Shilindra deutlich missverstanden habe und sie will nicht mit Spielern die solche Handlungen nicht aus der Sicht ihrer Spielfigur sondern tatsächlich als Mensch als positiv ansehen spielen kann man den obrigen Abschnitt streichen. Ich will keine Spieler die bestimmte Sachen als Mensch positiv oder nicht fragwürdig ansehen. Was der SC macht ist mir recht egal. Da ich auch nur mit ausgewählten Personen zocke. Mal ganz ehrlich: Jeder von uns hat schon den ein oder anderen Bastard gespielt. Also ich muss eingestehen es gibt einfach Sachen die mich nerven, was durchaus durch mein Studium bedingt ist. Aber nicht alles was medial augekotzt wird, stellt eine Auseinandersetzung mit Tabuthemen dar. Kannibalismus, Inzest und Genozid berichterstattung zeugt eher von einer lüsternen Sensationsgeilheit. Das geht einfach nicht. Entweder man setzt sich vernünftig damit auseinander oder gar nicht. Ich stimme Medusa zu: ich würde auch nichts ablehnen im RPG nur weil es etwas in meiner Vorstellung nicht geben könnte. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 10, 2009, 18:42:55 @Aphiel:
Da ich dir soweit zustimme, gehe ich mal nur auf die Zwischenfrage ein: Schwer zu sagen. Und es ist auch nicht schlimm, wenn man auf die Frage, wie man mit schwerwiegenden Entscheidungen umgeht, keine Paradeantwort auf dem Silbertablett servieren kann. Das Einzige, das ich pauschal sagen kann, ist, dass die Reaktion von Charakter zu Charakter unterschiedlich wäre. Um das Beispiel mit dem Kinderschänder aufzugreifen: Einige Charaktere würden diesen Menschen töten. Vielleicht aus Rache, vielleicht aus dem Empfinden heraus, die Menschheit vor ihm schützen zu müssen. Andere Charaktere wiederum würden ihn der Gerichtsbarkeit und dem gültigen Recht überlassen, weil sie der Meinung sind, dass man Gewalt nicht durch Gewalt vergelten darf, wenn man sich nicht auf die Stufe des Monsters begeben will. So oder so, dieser Spielabend würde mir sicher noch einige Tage zu kauen geben... und das ist sicherlich auch nicht schlecht. Zumindest sehe ich nichts schlechtes daran, wenn man sich gedanklich mit Problemen auseinandersetzt, ob man nun real betroffen ist, oder nicht. @Shil: Ja, wir haben alle schon einmal einen Bastard gespielt. Aber das muss nicht heißen, dass dieser Bastard nicht auch eine gewisse Hemmschwelle und Skrupel hatte. Wie hat Seth in From Dusk Till Dawn gesagt: "Ich bin zwar ein Bastard, aber ich bin kein verdammter Bastard!" Und so halte ich es mit meinen Charakteren auch immer. Irgendwo gibt es Grenzen bei jedem meiner Chararaktere. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am März 10, 2009, 19:07:13 @ Medusa
Das trifft es ziemlich genau. ;D Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am März 10, 2009, 20:23:57 Hallo zusammen und besonders medusas child,
@Aphiel: Also, wir gehen in unseren Ansichten über Tabuthemen wohl knallhart aneinander vorbei. An die von dir beschriebenen Beispiele hätte ich im Traum nicht gedacht! Was ich meinte, als ich sagte, das Leben sei kein Ponyhof, waren viel allgegenwärtigere Probleme, die allerdings in unserer Gesellschaft gerne als Tabuthemen betrachtet werden: Alkoholismus, Obdachlosigkeit, häusliche Gewalt, Vernachlässigung von Kindern... und in diesem Zusammenhang meine ich auch, dass auf gar keinen Fall bagatellisiert werden darf. So etwas muss einfach einen Schlag in die Magengrube versetzen. Wenn wir den nicht mehr verspüren – sei es im Rollenspiel oder im realen Leben –, dann läuft was schief! Da kann ich dir nur Recht geben. Diese Themen sind für mich zwar keine klassischen Tabuthemen aber sie werden tatsächlich gerne verdrängt, ignoriert und zur Seite geschoben. @Arkam: Und mal so in den Raum gefragt: Wer hat denn behauptet, dass die Spielleitung perverse Irre einbringen muss? Das ist doch ein lauwarm aufgebrühtes Gerücht. Nein die Spielführung muss keine perversen Irren einbringen. Ich hatte Shilindra nur so missverstanden, siehe auch ihre Antwort, das eben nur die Spielführung mit solchen Themen umgehen kann und sie frei einbringen kann aber die Spieler bei so etwas durch Vorgaben wie einer begründung in Charakter gelenkt werden müssen. Dieses Verhalten wollte ich kritisieren. Die Formulierung kam aus tiefsten Herzen war aber nicht passend für eine sachliche Diskussion. Die durchgestrichene Formulierung war da ein Kompromiss. Warum neigen wir im Rollenspiel eigentlich so oft zu den Extremen? Hat einer von euch eine Antwort darauf? Warum muss in einem Ritual immer jemand geopfert werden? Reichen für die Stimmung nicht auch ein paar dunkle Kerzen und ein paar okkulte Zeichen, wenn man es richtig verpackt? Warum muss der Feind immer getötet werden? Reicht es nicht, ihn irgendwie bewegungsunfähig zu machen, wenn man sich vor ihm in Sicherheit bringen will? Warum müssen es immer perverse Irre sein? Reicht nicht auch eine Geschichte über jemanden, der einem Angehörigen nachtrauert, weil die Umstände des Todes noch immer unklar sind, wenn man etwas nicht-alltägliches in seine Runde einbauen will? Eine historische Antwort würde wohl lauten weil ein Strang der zum heutigen Rollenspiel führt vom Tabletop kommt und da die Figuren eben ausgeschaltet wurden und dann vom Spielbrett verschwanden. Entsprechend gab es in den ersten Rollenspielen keine Regeln für solche Aktionen und damit waren solche Aktionen eben nicht möglich. Die Idee der Behinderung kam auch erst später auf. War ein Monster nicht tod so war es also immer noch eine Gefahr. Mal abgesehen davon das einige Spielleiter für nicht getötete Gegner auch keine Erfahrungspunkte gaben. Dazu kommt natürlich auch das man sich an Vorgaben aus diversen Filmen und Romanen holte. Diese wiederum haben sich eben teilweise an historischen Gegebenheiten orientiert und unsere Geschichte ist nun Mal gewaltgeprägt. Zitat Oder macht es uns einfach nur Angst zu zu geben das wir bei diesen Themen nicht klar dagegen Stellung beziehen können? Oh doch, ich kann dagegen Stellung beziehen. Und wie ich das kann. medusas child du hast einen verregneten Tag ein wenig sonniger und wärmer gemacht. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am März 11, 2009, 13:00:50 Danke, Jochen! Und einen Dank an auch alle anderen, die hier so sachlich zu der Diskussion beitragen.
Es ist in meinen Augen keine Selbstverständlichkeit, dass in einem Forum über so heikle Themen so besonnen diskutiert wird. Umso mehr freut es mich, dass wir ein Gegenbeispiel zu den in der Forenkultur üblichen Phrasendreschereien bieten können. @Arkam: Der historische Ansatz, die Neigung zu den Extremen zu erklären, ist auf alle Fälle nachvollziehbar. Aber ich frage mich dennoch, ob dieser Ansatz eine Allgemeingültigkeit aufweist. Schließlich liegen die Zeiten, in denen Rollenspielsysteme keine Möglichkeit boten, einen Gegner auszuschalten, ohne ihn zu töten, schon lange hinter uns und kaum einer dürfte diese Systeme noch kennen, geschweigedenn spielen. Und schließlich erklärt es nicht, warum auch oft neue Rollenspieler dazu neigen, zum mMn letzten Mittel zu greifen. Gerade bei neuen RPGlern fehlt, wahrscheinlich aus mangelnder Erfahrung, oft das Feingefühl für Alternativen. Stattdessen scheint die einhellige Meinung vorzuherrschen, ein Rollenspielcharakter müsse einem Helden aus einem Film ähneln, sprich allmächtig und gottgleich sein. Dies wird natürlich nie so umschrieben, am liebsten wird stattdessen die Beschreibung "cool" gewählt. Und hier wird wieder der aktuellere Ansatz deutlich, den du in deinem Nachsatz bereits genannt hast: Film und Fernsehen. Romane klammere ich an dieser Stelle einmal aus, denn die Romanhelden, die ich so kenne, werden für gewöhnlich weniger "cool" dargestellt, da sie aufgrund der Möglichkeit zu einem inneren Monolog im Roman doch häufig auch unter Selbstzweifeln und Gewissensbissen leiden. Natürlich kann ich es nachvollziehen, dass jemand im Rollenspiel, einen Charakter spielen will, der frei von den eigenen Unzulänglichkeiten ist, und auch, dass man sich als Vorlage gerne dessen bedient, was man selbst als makellos betrachtet, aber dies passt nicht in meine Sicht des Rollenspiels. Nicht, weil ich nicht denke, dass es keine "coolen" Helden geben kann, die nie mit ihrem Gewissen hadern und immer so straight on sind, dass sie nie eine alternative Vorgehensweise benötigen, sondern weil mir vielmehr auf Dauer die Tiefe im Spiel verloren geht. Ich meine immer, wenn wir nur einen Action-Film nachspielen wollen, dann muss ich mir nicht die Mühe machen, dann können wir auch einfach eine DVD einlegen und haben vielleicht sogar mehr davon. Aber was kann man dagegen tun, dass Spieler anfangen das Rollenspiel mit "Coolness" gleichzusetzen und beginnen, Rambo oder den Terminator zu mimen? Als erstes würde ich dort ansetzen, wo scheinbar etwas schiefgegangen ist: Bei der Einführung. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mir richtig Zeit für eine Einführung in die Materie des Rollenspiels zu nehmen und dabei Wörter wie "Film", "Held" und alle anderen Wörter, die zwar allgemeinverständlich aber nicht treffend sind, aus den Beschreibungen rauszuhalten. Stattdessen lege ich mehr wert darauf, von Anfang an klarzustellen, was ich von dem Spieler am Spieltisch erwarte. Das System ist dadurch zwar immer weiter in den Hintergrund gerückt, aber ich meine, dass lässt sich in seinen Feinheiten bei Bedarf auch noch am Spieltisch erklären. Und damit fahre ich besser als mit meinen früheren Einweisungen, in denen der Spieler zwar alle wichtigen Spielmechanismen und die halbe Welt erklärt bekommen hat, aber nicht einmal einen blassen Dunst davon hatte, wie man mit einem Charakter umgeht. (Und das steht mir dieses WE schon wieder bevor. *seufz* Huldigt mir, denn ich sorge fleißig für Rollenspieler-Nachwuchs. ;D) Aber bei der Einführung bleibt es auch nicht. Die Leute, die schon einmal mit mir gespielt haben, wissen, was ich meine: Während und nach dem Charakterbau folgt meist ein mehrstündiges Verhör, in dem ich dem Spieler alle Feinheiten über den Charakter entlocke – die natürlich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierten, aber sich durch das Gespräch entwickeln. Und da werden die Grenzen des Charakters ausgelotet, wie empfindet er gewisse Umstände, was macht ihm Angst, was hasst er, womit bringt man ihn so zur Rage, dass er alles vergisst, wie blickt er auf sein bisheriges Leben zurück, wo liegen seine Ziele, wie will er diese erreichen... Diese Fragen zu beantworten, fällt zwar nie leicht, aber sie füllen den Charakter einerseits mit einem gewissen Lebensfunken und andererseits werden automatisch ethische Werte für den Charakter erzeugt, die auf keinem Bogen festgehalten werden könnten. So wird die Hemmschwelle erzeugt, die ich bei den Charakteren brauche, wenn ich leite. Für einen Charakter, dem quasi alles am Allerwertesten vorbeigeht, könnte ich nicht leiten. Und damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen: Dieses Interview muss man bei mir auch nur ein einziges Mal durchstehen, weil ich erwarte, dass der Spieler das bei den folgenden Charakteren selbstständig mit sich selbst ausmacht. Nur gerade beim ersten Charakter sehe ich mich als Spielleiter in der Verantwortung hier und da noch unter die Arme zu greifen, wenn es mal hapert. Und wenn ich merke, dass der Charakter von der vorher festgelegten Linie abweicht, dann weise ich den Spieler darauf hin. Nicht IT, sondern offen OT nachgehakt. Und das kann ich eben nur, wenn ich jedes Detail des Charakters kenne. So, jetzt habe ich viel drumherum gelabert. Aber ich meine, dass es doch nicht so sehr OT geworden ist, weil ich im Fazit sagen kann: Wie ernst ein Spieler eine gegebene Situation auffasst, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie sein Einstieg ins Rollenspiel ausfällt. Und das wiederum führt zu jenem verantwortungsvollen Umgang, den man letztlich auch bezüglich den bisher besprochen Themen pflegen (können) muss. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am Juni 25, 2009, 01:40:56 Ich schließe mich der Meinung Medusas an, die er in seinen ersten beiden Posts klarmachte.
Ich sehe es so, vieles geht mir gegen den Strich, wie Nazis und Gewalt. aber dennoch habe ich kein Problem damit ein Charakter zu pielen der anders denkt. Immerhin erfinde ich mit meinem Charakter eine neue Person und spiele nicht mich selbst mit Magiefähigkeiten. Was heißen soll ich kann klar abgrenzen, wenn ich einen Charakter spiele der anders denkt als ich. In Shadowrun oder Dark Heresy gibt es immerhin metafeindliche bzw. xenofeindliche Charaktere. Was alles in Richtung Rassismus oder sogar Nazitum geht. Andererseits ist es in Ordnung damit Probleme zu haben. Genau genommen finde ich es sogar gut. Ein Spieler in meiner Runde kann zum Beispiel den Nachtil Sadist nicht richtig ausspielen, da er sich nicht wirklich in einen reinversetzen kann. Sein Char vergewaltigt nicht und hat mit übertriebener Gewalt Probleme. Im Endeffekt bleibt es jedem slebst überlassen was sein Char macht oder nicht. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am Juni 25, 2009, 12:51:23 Meiner Meinung nach hat Sadismus nichts mit Vergewaltigung und Gewalt zu tun. Sadismus geht für mich da in eine ganz andere Richtung.
Manchmal kann man eben nicht klar abgrenzen: Eine Handlung kann für deinen Charakter so wie du ihn dir vorstellst vollkommen okay sien, sogar gut zu ihm passen, während die gleiche hnadlung dir als Spieler auch übel aufstoßen kann. Ist es verständlich worauf ich hinauswill? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am Juli 11, 2009, 18:19:10 Hallo zusammen,
kann es sein das das Phänomen etwas mit unserer beschleunigten Medienwahrnehmung zu tun hat? Ich schaue gerade abwechselnd Saw IV und eine Folge Millenium. Saw IV braucht 1 Stunde 35 Minuten um eine recht grausame Geschichte zu erzählen. Die Geschichte ist eigentlich trivial und man hat das Gefühl die Gewalt dient dazu einen trotzdem an der Geschichte zu halten. Millenium ist eine Krimi Serie die sich vor dem Jahre 2000 mit den Mythen um den Jahrtausendwechsel beschäftigt. In den 43 Minuten pro Folge folgen die Höhepunkte ausreichend schnell so das ich die Folgen verfolge ohne Szenen zu erwarten die grenzwertig sind. Wenn man sich heute ältere Filme anschaut bemerkt man das sie langwierig wirken weil Dinge die man früher noch szenisch gezeigt hat heute mit einem schnellen Schnitt erledigt würden. Also etwa eine Reise von Ort zu Ort. Braucht man heute tatsächlich vorher noch nie gesehene Szenen um in der Medienlandschaft wahrgenommen und als etwas besonderes zu gelten? Das gilt ja nicht nur für Action- und Horrorfilme auch die Passion Christi arbeitet ja mit solchen Szenen und hat eine Geschichte die wohl die meisten Kinogänger kannten die also keine Überraschungen bot. Auch einige Kunst oder Autorenfilme nutzen ja Schockszenen, meistens sexueller Natur. Oder benötigen wir eine neue Erzählkultur damit wir auf solche Gewaltszenen wieder verzichten können? Filme wie Highlander I und Terminator I haben ja neue Geschichten erzählt und beide haben heute noch ein Fandom. Gruß Jochen Edit: Rechtschreibung Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am Juli 12, 2009, 14:41:53 Es muss einfach immer "mehr" sein um noch zu reizen und zu profozieren.. ist überall so
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am Juli 12, 2009, 21:27:05 Hallo zusammen,
meine Frage ist ob diese Provokation denn überhaupt etwas bringt wenn sie nicht in eine ordentliche Geschichte eingebunden ist. Denn Saw hat mich trotz Provokation gelangweilt. Ok es mag ein Klientel geben für das die Provokation vor die Story geht aber ich denke das ändert sich mit steigendem Alter bzw. steigender Filmerfahrung. Ich denke dieses Phänomen gilt auch für das Rollenspiel. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am Juli 12, 2009, 21:39:39 Ich denk, dass das nichts mit den Alter zu tun hat sondern mit den Massenmedien die uns in jeglicher Hinsicht abhärten
blödes Beispiel-- guck dir nen Porno aus den 60iger an und von jetzt ^^ Beim Rollenspiel.. mhh ich würde das nicht für jede Gruppe sagen, aber manchen wird sicher mit der Zeit "langweilig" und es braucht extremere Stilmitteln und Storys Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Arkam am Juli 13, 2009, 06:14:01 Hallo Marrok,
also wenigstens in meiner Runde kann ich bei den Charakteren einen deutlichen Trend ausmachen. Es werden kaum mehr normale Menschen und Standardklassen wie Krieger, Dieb oder auch nur ein Magier gespielt. Statt dessen müssen es Dunkelelfen, Dämonen oder Vampire sein. Zudem sollen es auch keine Standardklassen sein sondern lieber ein Asassin, eine Anhängerin der dunkelsten Gottheit oder eine hohe Adlige. Das gleiche läßt sich auch mit Abstrichen bei den Gegnern feststellen. Aus dem Orkäuptling oder Nekromanten wurde der Erzmagier, der Dämon oder auch derjenige der die Welt untergehen lassen wollte. Ich sage mit Abstrichen weil derartige Gegner auch einen gewissen Verwaltungsaufwand bedeuten und um den drückt man sich gerne. Gruß Jochen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am Juli 13, 2009, 10:50:12 Also ich mochte Saw I und II zumindest. Mit den restlichen Teilen konnte ich nichts anfangen. Denn gerade in den Anfangsteilen, steckt ja noch ein wenig mehr dahinter als einfach irgendwelche Morde zu zeigen. Ich denke nicht das der Anspruch an Filme und STory mit Filerfahrung steigt. Gerade nicht was Horrorfilme angeht.
The Devils Rejects fanden viele meiner Freunde scheiße, weil es keine Moral am Ende gab. Ich fand das es gut. Deshalb ist es wohl eher eine persönliche Einstellung. Saw I und II sind die ersten guten Horrorfilme seit langem gewesen. Auch wenn in Deutschland in jeweils beide Teilen gute 5 Minuten fehlen, nur an Handlung die raus mußte. Bei Millenium gab es auch massig Episoden die nur noch langweilig waren, weil man das schon bei Akte X - gesehen hat. Das es bei Arkam in der Runde keine Standardklassen mehr gibt kann auch andere Ursachen haben. Bei mir gibt es immer den klass. Krieger, barden, Schurken oder sonstwas. @ Marrok Hey es gibt auch Filme aus den 60ern die heute nur noch kult und nach wie vor sehr gut sind. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am Juli 13, 2009, 13:27:46 Also ich bin ja ein Anti Saw Mensch.. und House of 1000 Corpses war auch grottig.. aber the Devils Reject finde ich irgendwie genial.. vor allem das der "Gute" dann irgendwie zum "Bösen" wird und man schlussendlich fast Mitleid mit den Wahnsinnigen hat
@Shil Ich meinte das doch gar nicht ;) Sondern das jegliche Filme.. egal in welchen Bereich extremer geworden sind ;) Vergleich die Aktionszenen aus alten und neuen Star Wars Filmen.. die springen nun rum wie Ninjas während früher alles ganz ruhig war Würde man in diesem Stil heute nen Film machen würde ihn sich die Masse nimmer ansehen :) edit: arg ja total was vergessen ^^ Arkam.. ich kenne das auch so, irgendwann hat man einfach schon das Gefühl man will "mehr"... erkennt man dann ja auch an den Systemen selbst die immer "mehr" und "extremere" Dinge bieten.. ich gleich hier könnte man als Beispiel auch VTM Edition 1 und VTM Edition 3 gut vergleichen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am Juli 13, 2009, 13:36:10 Ich mag die alten Star Wars Filme. Die hatten deutlich mehr Aktion als die neuen...
@ Marrok Ich weiss nicht ob sie extremer geworden sind, ich denke eher das man versucht diesen Eindruck durch schnelle Schnitte und Handkamera zu erzeugen. House of 1000 Corpses habe ich nicht gesehen, habe doch Angst vor Clowns. @ Topic Hm... man kann doch das Verlangen nach "mehr" oder neuen Extremen im Rollenspiel ausdruck geben. Was ich am Wochenende festgestellt habe ist: Das etwas neues, den Spielern unglaublich viel Spass macht ohne das man nach Powergaming streben muss. Wenn man alles klein und flach hält, hat das auch seinen Reiz. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am Juli 13, 2009, 13:50:22 Sag ja nicht, dass es nicht so ist.. aber man braucht sich doch allgemein die Bücher der Systeme angucken.. anfangs kommen sie mit relativ "wenig" aus.. und nach kurzer Zeit haun sie dann immer mehr und mehr raus :). Aber ich denke, dass hat dann nichts mit No Goes zu tun. Ob nun ein Mensch im RPG grenzwertige Dinge tut oder ein Dämon ist ja quasi egal :)
wäre aber eventuell ein interessantes Thema für einen anderen Thread.. Problem ist das man dann nur immer sagen kann "was sehe ich" .. "was ist der allgemeine Trend" :) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am Juli 13, 2009, 13:53:17 @ Marrok
Fühl dich frei den zu eröffnen ;) @ topic Kann ja durchaus sein, das viele Spieler angeregt wodurch auch immer, sehr extreme Handlungen im RPG freien Lauf lassen... Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am Juli 13, 2009, 13:54:52 Ich denke der Reiz ein "Tabu" zu brechen steckt irgendwie in jedem ein bisschen.. es ist verboten, verlockend usw. Da aber die Tabugrenze immer weiter nach oben geschraubt wird brauchen wir "mehr" um diese Grenze brechen zu können um so einen "Kick" zu erhalten
Kann mir durchaus vorstellen, dass das auch im RPG so ist Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am Juli 13, 2009, 14:03:30 Das Problem ist doch, das wir dabei immer von uns ausgehen. Um ehrlich zu sein, einige Grenzen oder Tabus werden im RPG auch gebrochen. Gerade in der WoD. Man ist ja immer bemüht das dunkle und düstere was die welt ausmacht immer wieder zu zeigen. Damit das noch glaubwürdig ist, greift man entweder in die Trickkiste in dem man Sachen andeutet oder man nimmt gleich die Brechstange um entsprechende Stimmung zu erzeugen.
Mag sein, das wir alle ein wenig abgestumpft sind, aber beim RPG kann man immer noch mit wenigen Worten, ein Schaudern erzeugen. Indem einfach bestimmte Details weggelassen wird. Eine Andeutung bringt deutlich mehr als eine exakte ekelerregende Beschreibung. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 10, 2009, 14:43:01 Man muss auch bedenken das es andere Welten sind in denen wir als Rollenspieler unsere Charaktere schlüpfen lassen. Dort gelten andere Werte und andere Normen. In den Fantasiewelten z.B. ist Intoleranz an der Tagesordnung. Auch der Charakter den man spielt hat eben andere Vorstellungen von seinem Leben und das Leben anderer. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann das Gesetz zu brechen, ist es für meinen Dieb oder Assasine Standart. Oder ein Söldner der in jeden Dorf eine geschändete Frau zurück lässt. klar gibt es auch dort Aufklärung und ehrliche Charaktere, aber vergleichen mit der heutigen Zeit kann man sie nicht.
In Spielen die in unserer Zeit oder naher Zukunft spielen wie SR oder WoD ist es auch nicht so einfach mit unserem Jetzt zu vergleichen. Ein Vampir dürfte kein Problem haben einige Menschen zu opfern damit seine Fasade oder sogar die der Gesamten Vampirwelt bestehen bleibt. Einem Lupusgewordener Wehrwolf ist ein Menschenleben nichts wert. Kommt natürlich immer darauf an wie man seine Charaktere spielt und in welches Setting man seine Charaktere treibt (als SL). Im großen möchte ich damit sagen. Wer keine Vergewaltigungen mag (die mag keiner, ich meine als SC) sollte keinen gewissenlosen Söldner spielen. Wer keine Sadisten mag, keinen tyrannischen Adligen und wer keine Tote will, keinen Auftragsmörder. Immerhin lassen alle Spiele Settings und Charaktere zu die solche Sachen ausschliesen. Wer seinen Cahrakter geschickt wählt, mit Vor- und Nachteilen arbeitet kommt nicht in die zwickmühle aus dem Zimmer rennen zu müssen wenn der befreundete Söldner wieder seine Hosen vor einer unwilligen Frau runterlässt. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 10, 2009, 16:35:59 In den Fantasiewelten z.B. ist Intoleranz an der Tagesordnung. Wie nur da? ich persönliche finde das auch bei Shadowrun angemessen ;D Vor-und Nachteile machen die SCs erst Rund, genauso wie ein moralisches Dilemma; Um mal Linchens Beispiel aufzugreifen - Wenn jm. etwas unmoralisches macht für den SC kann daraus durchaus eine sehr schöne Sitaution entstehen. Dann kann es sein, das der Söldner mal anfängt nachzudenken und sich zu ändern. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 10, 2009, 17:27:02 Meine Rede. Und wenn man absolut gegen etwas ist und sein Char ist es bei ihm auch, kann man es gleich mit Vor- und Nachtilen fest machen. Dann bekommt es auch regeltechnische Auswirkungen. Dachte da an weichherzig oder Hass auf ... Gesetzesbrecher, Frauenschänder.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 10, 2009, 17:30:33 Die Vor- und Nachteile sollten ja bei solchen Sachen Richtlinien für Handlungen sein. Oder wenn der SC darüber verfügt der entsprechende Moralkodex.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 10, 2009, 17:59:35 Genau das meinte ich damit. Wenn einem Spieler gewisse Sachen im Spiel zu extrem sind kann er diesen durch geschickte Wahl der Vor- und Nachteile einen Riegel vorschieben.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am August 10, 2009, 18:10:13 Klar, so einfach kann man das mit dem eigenen Charakter machen... aber was, wenn der Spielleiter und die anderen Spieler das nicht so ganz blicken, wo für einen selbst die Grenzen sind?
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Vomo am August 10, 2009, 21:03:30 Da möchte ich dir beipflichten, medusas child. Zumal ja in einem Spielercharakter auch immer etwas von dem Spieler selbst einfließt - zumindest merke ich das bei meinen Charakteren. Und da frage ich mich schon, in wie weit der Spieler des vergewaltigenden Charakters sich in seiner Figur widerspiegelt. :-\
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 11, 2009, 10:44:49 Das die SL nicht immer die Grenzen seiner Spieler mitbekommt ist schon heikel. Ich bin selbst auch schon übers Ziel hinausgeschoßen, freundlich ausgedrückt. Allerdigs denke ich, das man dann darüber reden kann bzw. sollte das man zu weit gegangen ist bzw. zu weit gegangen ist. Selbst wenn man dann vom Spieltisch aufsteht, das begründet ist das auch okay. Die anderen Spieler haben auch irgendwann, irgendwelche Grenzen erreicht.
Ich habe den Eindruck, das man beim Rollenspiel manchmal sehr sehr viel abgebrühter ist, als der Spieler selbst es in Wirklichkeit wäre. Das mit dem vergewaltigenden Charakter ist denke ich ein recht extremes Beispiel: Ich kann mir schwer vorstellen, das sich in dem Fall der Spieler in der Figur wiederspiegelt. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am August 11, 2009, 11:00:39 Mhh ich muss Vomo zum Teil recht geben, ihm aber zum Teil auch widersprechen :)
Ich glaub jeder kennt Charaktere wo man sich immer wieder selbst wiederfindet. Aber (zumindest bei mir) passiert das eher bei Charaktere die eher eine gewisse mir ähnliche Lebenseinstellung haben. Bei meinem Lasombra Anti mit Durst nach Unschuld usw usw der echt hart an meine spielerischen Grenzen ging(wohl eines meiner extremsten Konzepte), fühlte ich aber während des Spielens sogar eine gewisse Distanz. Und das erkenne ich auch bei Leuten mit denen ich lange zusammen spiele. Charaktere die eher dem Selbst entsprechen wird viel mehr nachgetrauert und sie werden emotionaler erlebt. Charaktere die dem Selbst nicht ensprechen, werden nicht schlechter gespielt, nein das auf keinen Fall, aber die emotionale Grenze zu ihnen ist größer.. kennt die Runde sich lange erkennt man oft ob eine solche Grenze da ist oder nicht bei neuen Spielern ist das natürlich schwierig/unmöglich :) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 11, 2009, 21:13:59 Meinereiner sieht es auch anders als Vomo. Für mich ist Rollenspiel immernoch ein Spiel. Bei Risiko kann ich auch ohne Hemmungen die Welt erobern. In Doom 3 erschiese ich auch alles was mir vor die Nase kommt. Dabei sind mir Krieg und Gewalt zuwider. Und nein, ich sehe darin keine Doppelmoral.
Ich habe kein Problem damit Charaktere zu spielen die Sachen machen, die mit meiner Moralvorstellung konträr laufen. Es bringt nichts einen rassistisch, sadistischen Dunkelelfen zu spielen, der bei der ersten Vergewaltigung im Spiel eingreift und die Frau rettet, nur weil sein Spieler das nicht gut finde. Ich halte mich deswegen nicht für abgesumpft oder emotionslos. Ich kann einfach nur zwichen Spielwelt und realer Welt trennen. Und wenn ein anderer Spieler diesen Dunkelelfen spielt und den Vergewaltiger sogar noch anstachelt und man selbst damit nicht klarkommt, kann man seine Moralvorstellung Ingame durchboxen oder den Spieler und den SL ruhig darauf aufmerksam machen, das es zu weit geht. Auch wenn ich wie oben beschrieben habe in der Lage bin solche Charaktere ohne Gewissensbisse zu spielen, bervorzuge ich es doch es nicht zu tun. Denn wie gesagt, es ist und bleibt ein SPiel und es soll Spass machen. Und nicht in wildes Gemetzel oder Dauernötigung ausarten. Gut, das ist auch nicht das Thema, aber damit wollte ich verdeutlichen das es sich immer noch um eine nicht reale Sache handelt. Und meistens spielt man in Welten oder Zeiten in denen Sachen an der Tagesordnung sind, die unseren heutigen Moralvorstellungen zuwider sind. Also muss man damit früher oder später rechnen. Und wenn es mal vorkommt das etwas passiert was einem Spieler gegen den Strich geht, kann er (wie Shilandra beschrieben hat) mit Begründung vom Tisch aufstehen und gehen. Solange er ruhig bleibt und nicht die anderen Spieler oder den SL anpampt. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Pinky am August 11, 2009, 23:28:41 Da möchte ich dir beipflichten, medusas child. Zumal ja in einem Spielercharakter auch immer etwas von dem Spieler selbst einfließt - zumindest merke ich das bei meinen Charakteren. Und da frage ich mich schon, in wie weit der Spieler des vergewaltigenden Charakters sich in seiner Figur widerspiegelt. :-\ *Finger hoch und einmischt* Es liegt zwar immer etwas von einem selbst in einen Char, aber jedoch immer nur die Züge, die man selbst auch bei keinem anderen Char abstellen kann. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 12, 2009, 09:48:28 Ich bin nochmal in mich gegangen und habe mich gefragt, wieviel von mir in meinem Sabbat Charakter steckt. Da muss ich sagen recht wenig. Dennoch ist mir der Charakter superwichtig. Jetzt kommt der Punkt an den ich anders sehe als Marrok: Auch wenn Charktere nicht einen selbst wiederspiegeln kann einem jede Menge daran liegen. Sei es der Lasombra Drecksack ;) oder ein vollkommen durchgeknallter Malk oder sonstwas. Solange man wirklich Herzblut in den SC gesteckt hat, liegt einem daran was. Das ist zumindest meine Erfahrung. Mal ganz ehrlich jeder von uns hat am Spieltisch grenzwertige Situationen mit seinem Charakter erlebt oder beschrieben....
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am August 12, 2009, 11:10:59 Okay, ich habe mich Shils Idee angeschlossen und auch mal meinen (grenzwertigen) ewigen Char genauer betrachtet. Bin aber zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen als sie. Da steckt viel von mir drin. Irgendwie finde ich alle schlechten Seiten wieder. :)
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am August 12, 2009, 20:55:27 Ich glaub ZUM Teil entdecken wir einfach die "dunkle" Seite unseres selbst in Charakteren
natürlich in verzerrten und abstrakten Verzerrungen Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 12, 2009, 21:22:28 Ich mag die dunkle Seite ;)
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 12, 2009, 21:25:35 "BÖÖÖSE! DA IST BÖSES IM BUSCH!" um es mal mit den Worten von Mermaidman zu sagen.
Mag sein das ein dunkler Teil unser selbst in Charaktere einfliesen. Aber gilt das auch für Grenzfälle: Vergewaltiger oder Serienkiller. Müssten schön sehr dunkle Seiten sein. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Vomo am August 12, 2009, 22:26:03 Auch ich hab mal geschaut, welch böse Seiten meine Charaktere haben ... Sie haben keine! Entweder mache ich was verkehrt, oder aber euer Rollenspiel ist ein völlig anderes Level. (Damit meine ich enorm viel höher als meins.) Und das bringt mich wieder zum Thema dieses Treads zurück:
Mein No-go im Rollenspiel ist "böse sein"! ;D Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am August 12, 2009, 22:38:58 Ich hab hier auch weniger von meiner "dunklen"/"bösen" Seite gesprochen, als ich von meinen schlechten Seiten gesprochen habe, die ich in meinem Char gesehen habe... ich meinte eigentlich eher, dass dieser Char in vollkommen überspitzer und überzogener Form meinen Macho-Trieb, meine chauvinistische Ader, eine bedenkliche Form des Egoismus und eine mehr als latente Stutenbissigkeit in sich vereint. Außerdem geht er noch schneller an die Decke als ich... also: Richtig schnell. ;D
Wenn man es also genau betrachtet, ist der Char kein Anlass sich drüber aufzuregen... und wenn es wirklich mal zum Schäferstündchen kommt, was nicht so selten ist, heben wir einfach das *Zensiert*-Schild hoch (nein, das ist kein Witz, das haben wir wirklich) und alles ist gut. Zumindest kann unsere Truppe damit gut leben... schließlich haben da alle Chars ihren Hau-weg. ;) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 12, 2009, 23:21:43 Meinen SC kann ich nicht in Worte fassen, sorry... Das muss man erleben. Das ist ein Biest, was hervorragend zu Medusas Biest könnte ;)
Mir ist heute aber auch noch was idiotisches aufgefallen: Ich habe keine religiösen Gefühle, dennoch kann ich meinen DSA Charakter eine Geweihte mit Inbrunst und festem Glauben spielen... Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Linchen am August 13, 2009, 00:06:55 Mein (inzwischen nicht mehr spielbaren) Char hat einige böse Seiten an sich. Er betrügt beim Karten- und Würfelspiel, verkauft gefälschte Ware, hetzt die Massen zum Aufstand auf, lässt Konkurrenten aus dem Weg räumen. In der Reihenfolge kurz den Aufstieg eines Paten erklärt. Das und noch mehr hat er auf dem Gewissen. Er hat einen Aufstieg vom "ehrlichen" Betrüger bis zum skrupellosen Verbrecherpaten hinter sich.
Er ist stoisch, hat Angst vor Ratten, vertraut niemanden, hat einige kleine Ticks, würde seine Kameraden opfern um sich zu retten... Er hat nichts von mir. Abgesehn vom bissigen Humor und der Abneigung gg. Elfen. :-) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am August 13, 2009, 10:21:38 Ich hab hier auch weniger von meiner "dunklen"/"bösen" Seite gesprochen, als ich von meinen schlechten Seiten gesprochen habe, die ich in meinem Char gesehen habe... ich meinte eigentlich eher, dass dieser Char in vollkommen überspitzer und überzogener Form meinen Macho-Trieb, meine chauvinistische Ader, eine bedenkliche Form des Egoismus und eine mehr als latente Stutenbissigkeit in sich vereint. Das kenne ich.. und wenn ich gucke wie ich mich selbst seit 2004 verändert habe muss ich auch eine Veränderung bei meinen Charakteren vorstellen. War 2004 der Durchschnittschar noch eher Macho, mit nem Ford Mustang, Estern Sportcar oder sonst was (je nach Finanzen). Und liebte der Charakter damals Partys bis in die Morgenstunden, hatte eher flüchtiges Liebesleben (nennen wir es mal so ^^), tendiere ich nun im Durchschnitt eher zum tiefgehenden "Anti Helden", der als "leichte" Schwäche eine Intoleranz gegen jenes hat was er als "dumm oder naiv" bezeichnet :) Parallelen zu mir selbst kann ich da ned abstreiten.. nur halt wie Medusa schon geschrieben hat... überzeichnet Mir ist heute aber auch noch was idiotisches aufgefallen: Ich habe keine religiösen Gefühle, dennoch kann ich meinen DSA Charakter eine Geweihte mit Inbrunst und festem Glauben spielen... Kenn ich, mein noch immer Lieblingschar (okay Ex Char :(), war ja Lanzea im Requiem. Im Grunde nix was zu mir passt, ohne Bekenntnis seit der Geburt und es wird sich da auch ned so schnell was daran ändern. Anfangs fanden es ein paar Leute eher "komisch" das ich nen Lanzea spiele, aber es war perfekt! Glaub aber nicht, dass man hier die Ähnlichkeiten im Glauben selbst suchen muss sondern in der Art wie man mit diesem und dem Leben im allgemeinen umgeht persönliches Fazit nach alle dem Posts bis Dato: Ein Charakter kann dazu diesen persönliche "Triebe" in einer Art und Weise auszuleben die im realen Leben uns verwehrt bleiben. Das passierte bewusst oder unbewusst und kann oft auch erst im Nachhinein bestimmt wird. Der Charakter ist nicht wie wir selbst, aber immerhin entspringt er unserem Kopf und da drinnen sind lauter unbewusste Prozesse die meines Erachtens ihn schon in eine Richtung führt mit der wir etwas anfangen können. Es gibt Konzepte die packen uns.. andere finden wir eher lahm. Und ich glaub schon, dass die Konzepte die uns mitreißen ein verzerrtes Bild von einem Teil von uns ist, auch wenn es nur ein ganz kleines ist. Selbst wenn es nur Schwäche sind wie eben Rumzicken in Situationen in denen wir es gern tun, ein leichtes Machogehabe welches wir eigentlich OT unterdrücken, aber IT können wir es ausleben usw usw btw... man könnte das Thema fast teilen.. reden ja doch schon sehr OT *gg* Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Shilindra am August 13, 2009, 10:27:26 So OT finde ich es gar nicht. Es gehört einfach zusammen. Klar leben wir durch das RPG irgendwas aus, was im realen Leben einfach nicht geht. Sei es nur das man sich nicht alles gefallen lassen muss, etc.
Dennoch glaube ich das man dann schon auch eigene Grenzen hat und diese ein wenig weiter nach unten gedrückt werden. Je nachdem wie der Char sein soll.... @ Marrok Irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, das du mal ein Party Animal warst ;) Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am August 13, 2009, 12:26:09 Nun so wirklich Off-Topic ist unsere Unterhaltung gerade nicht. Schließlich haben wir nur eines der im Raum stehenden Argumente tiefgehender betrachtet.
Es wurde eingebracht, dass es nicht schlimm sei, sich über bestimmte gesellschaftliche Normen hinwegzusetzen, da eine strikte Trennung zwischen Charakter und Spieler bestehe. Darauf hin wurde das Gegenargument geäußert, dass dies nicht der Fall sein könne, da sich immer etwas der eigenen Persönlichkeit in dem Charakter wiederfindet. Alle Seiten haben angefangen zu reflektieren, wie das denn bei einem selbst aussieht. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass da schon irgendwie immer etwas von einem selbst drinsteckt. Damit haben wir das * hier sollte eigentlich "Eingangsargument" stehen. Dummer Fehler meinerseits. Sorry! Dass sich im Laufe der Diskussion auch herausgestellt hat, dass es neben den schlechten Eigenschaften des Spielers scheinbar noch so etwas wie eine "böse"/"dunkle" Seite des Spielers gibt, die im Rollenspiel ausgelebt werden will, hat sich nebenbei ergeben. Und das wäre eindeutig einen neuen Topic wert. Aber einfach abtrennen kann ich nicht. Ich habe mir die Posts der letzten zwei Seiten angeschaut und da gibt es einfach keinen Punkt, an dem man abtrennen kann, weil die Diskussion hier quasi nahtlos verlaufen ist und immer wieder Bezug auf die Aussagen des anderen genommen wurde (was eigentlich eine gute Diskussion ausmacht). Da würde nur helfen, dass sich einer von uns erbarmt und einen neuen Topic mit entsprechendem Eingangspost aufmacht. Was mir jetzt noch am Herzen liegt, ist: Wir haben festgestellt, dass irgendwas von einem selbst immer im Charakter wiederzufinden ist und somit eine Identifikation mit der Persona in einigen Situationen – wenn wohl auch eher unterschwellig – nicht zu vermeiden ist. Ist es dann gut für uns, wenn wir im Rollenspiel ständig Tabu- und Normbrüche erleben? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Vomo am August 13, 2009, 12:45:47 Nun bin ich verwirrt! Das Gegenargument wurde entwertet? Also das Argument: "eigene Persönlichkeit und Spielercharakter haben Gemeinsamkeiten"? Das sehe ich nicht so und ausserdem nimmst du doch in deinen Schlussfolgerungen immer wieder Bezug darauf ...
Auch kritisiere ich deine Aussage, dass die finstere Seite des Spielers ausgelebt werden will. Meines Dafürhaltens kann sie ausgelebt werden. Oder gibt es da einen Zwang? Deine letztgestellte Frage wäre jedoch ein eigenes Thema wert, weshalb ich erst einmal nicht darauf antworten möchte. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: medusas child am August 13, 2009, 12:58:33 Kein Wunder, dass du verwirrt bist... schließlich wollte ich auch "das Eingangsargument wurde entwertet" schreiben. Ist mir aber selbst in der Korrektur nicht aufgefallen. Danke, dass du darauf hinweist!
Ich will übrigens auch nicht sagen, dass es den Zwang zum Ausleben dieser mysteriösen Seite gibt. Schließlich zweifle ich persönlich deren Existenz im Ganzen an. Das Thema ist nur aufgekommen und ich wollte es als solches noch einmal erwähnen. Der Zusatz "scheinbar" sollte eigentlich ausreichen, um die Aussage als unbewiesene These zu deklarieren, die noch offen im Raum steht, oder? Soll ich ein Thema zur letzten Frage aufmachen? Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Marrok am August 13, 2009, 17:55:55 ich glaub das von der "dunklen Seite" kommt daher das hier viele Leute WOD Spieler sind und in diesem Spiel man schlussendlich immer auf die "Dunkle" Seite rutscht da es kein Gut und Böse gibt und man früher oder Später immer Normen übertreten muss ;). Außerdem finden sich im "Bösen" schneller eventuelle No Goes.
Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: Alukard am September 27, 2009, 21:39:56 Meine No Goes in Rollenspielen.
Schwer zusagen aber ich habe da so einiges aufgeschnappt in einigen Jahren. Ich mag es nicht, wenn man sinnlos ohne Kopf spielt und sich keinen Plan macht, was man mit seinem Charakter einfach machen will und der SL nicht entgegen kommt. Was mich noch persönlich stört ist es, wenn man nicht dazu in der Lage ist, sich in einen Charakter hinein zu denken und ihm keine Persönlichkeit gibt. Da wären in Foren noch solche Sachen wie Einzeiler...und Unzuverlässigkeit. Titel: Re: Eure No goes im Rollenspiel Beitrag von: oolicks_rNb am November 12, 2009, 03:17:20 zb würde ich keinen Plot aufbauen wo jemand im Hintergrund der Geschichte vergewaltigt wurde wenn ich selbst jemanden in der Runde habe dem so etwas passiert ist. die bei einem schlechte Erinnerungen auslösen könnten.
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