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World of Darkness => Dreizehn => Thema gestartet von: Wuschel am Juni 14, 2009, 17:11:02



Titel: [Intime] In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Juni 14, 2009, 17:11:02
Eins


I

In der Höhle des Drachen





--- 16. Mai 1204, tief unter dem Wawel, Kakau, Königreich Polen ---

"Igoooor! Bewege deinen nichtsnutzigen Körper hierher!" hallte es durch die Tropfsteinhöhle. Die klare kräftige Stimme ließ den Verkrüppelten zusammenzucken.
"Ich komme, Herr," beeilte er sich zu rufen. "Was er nun wieder will?" , fragte sich Igor halblaut während er sich mühsam aufrichtete, "hoffentlich soll ich nicht wieder ein Mädchen bringen... es ist so schwer, sie zu überzeugen, und ich breche ihnen ungern die Glieder..."
Beinahe hätte sein Klumpfuß ihm wieder einen Streich gespielt, doch er schaffte es, einigermaßen würdevoll aufzustehen.
"Durchhalten, Igor," murmelte er in sich hinnein, "eines Tages wird er mich heilen, oder besser er wird mich lehren, wie ich mich selbst heile von meiner Hässlichkeit, dann werden mir die Frauen zu Füßen liegen." Er lächelte sein schiefes Grinsen, und begab sich ein Bein nachziehend aus seiner Schlafecke in einer Nische in den größten Teil der Höhle, wo sein Herr und Meister residierte. Viel Luxus hatten sie nicht dort unten, obwohl er der Diener eines waschechten Ritters war. Gern würde er in der Burg Leben, oben bei all dem Gold und den schönen Menschen...
"Igooooor! Beweg dich! Ich habe etwas wichtiges für dich zu tun!" hallte es wider.
Er beeilte sich und stand schwitzend vor seinem Herrn, der wie immer mit der braunen Kutte eines Mönches bekleidet, zwischen den Stalagmiten und Stalagtiten thronte.
"Was kann ich für euch tun, Herr?" , fragte Igor demütig mit gesenkten Haupt.
"Ich spüre, mehrere Personen sind auf dem Weg zu uns. Eine wird in wenigen Munuten hier eintreffen. Geh nach draußen und sieh dich um. Außerdem wirst du wieder auf die Felder gehen und etwas Muttererde mitbringen."
Igor nickte. Immer das gleiche. Schliefe der Herr nicht damit umgeben, wäre er in der darauffolgenden Nacht sehr mißmutig und grausam zu ihm, also brachte er lieber etwas mehr mit, auch wenn es seinen Rücken unglaublich plagte, die Erde in dem Leinensack durch die Gegend zu schleppen, und vor allem sich damit durch die enge Nische zum Flußufer zu quetschen...
"Und," Igor zuckte zusammen, "bringe ein Mädchen. Ich wünsche keine ausgehungerten Gäste."


--- Kurz nach Mitternacht am Fuß des Kalksteinplateaus ---

Die wenige Tage alte Tzimisce Nathalia Salem erhob sich aus dem Wasser der Weichsel.
Sie schritt einfach ans schlammige Ufer.
Ihr mit goldenen Blättern besticktes wallendes Festkleid war blutverschmiert, voller Erde und durchnässt.
Das verzerrte Gesicht löste sich und sie entglitt den Fängen des Tieres, das sie sicher durch die Wildnis hierher geführt hatte.
Eine dumpfe Leere machte sich in ihr breit. Die Erinnerungen der letzten Tage waren unwiederbringlich hinter einem roten Schleier verborgen.
Das Flüstern im Wind, daß sie seit Elaine, ihre Erzeugerin, von jenen Rittern in goldenen Rüstungen vernichtet worden war, zu ihr sprach, machte sie auf eine Felsspalte aufmerksam.
"Dort ist der Eingang zur Residenz des Fürsten," wisperte es zeitgleich in ihrem Ohr und in ihren Gedanken, "...er führt zu jemandem der dir helfen wird... Elaine," der Schmerz der frischen Erinnerung traf sie hart,"...sie vertraute ihm. Doch du solltest nicht den gleichen Fehler machen. Für eine Weile wirst du hier sicher sein....Jetzt geh, und sei wachsam."
Die Stimme entfernte sich, wurde einfach davon getragen.
Nichteinmal drei Nächte hatte sie mit ihrer so zerbrechlich wirkenden Erzeugerin verbringen können, da war sie schon auf sich allein gestellt. Noch nie hatte sie einen weiteren Vertreter ihrer Art auch nur gesehen. Aber sie wußte, wie man auf einen Fürsten zuzugehen hatte, das waren die einzigen Regeln, an die sie sich halten konnte.
Sie raffte das schlammige Kleid zusammen und zog die Schultern ein, um sich durch den engen Durchgang zu schleichen. Kein Licht drang hinaus.
In der Finsternis tastete sich Nathalia voran, nicht wissend, was jenseits der Dunkelheit auf sie wartete.
Zum Glück sah sie nach einer Biegung dirket hinter dem Eingang bald ein Licht. Von Feuer. Der Gedanke, sich in eine Höhle mit schwierig passierbarem Ausgang zu einem Feuer zu begeben, bereitete ihr Unbehagen. Es roch nach Kalk und ein eisiger Luftzug strömte ihr entgegen, der den Geruch frischen Blutes mit sich trug. Kurz wallte das Tier in ihr auf. Sie mußte bald etwas... jagen.
Nach ein paar Metern trat sie in die Tropfsteinhöhle. Sie war riesig. Armdicke Stalaktiten hingen Ellenlang von der Decke und ebenso starke Stalakmiten verliehen der Höhle ein Fremdartiges aussehen. Die Wassertopfen hallten vielfach wieder, ebenso wie das prasseln und Zischen der Pechfackeln.
In ihrem Schein erkannte Nathalia ein nahezu Kreisrundes Lager, mit Fellen ausgelegt.
An dem Punkt, der am weitesten von ihr entfernt lag, bildeten die Tropfsteine eine Art natürlichen Thron der mit einem Bärenfell ausgelegt war. Auf ihm saß herrisch eine Gestalt. Sie trug das Gewand eines einfachen Mönches. Der Schatten der Kapuze ließ das Gesicht, bis auf das aristokratisch zulaufende Kinn, nicht erkennen.
Als er Nathalia erblickte, nickte er.
"Ich bin Krak, für dich Fürst Krak. Nenne deinen Namen, Erzeuger, Clan und Generation. Dann setz dich und schweige, bis ich dich zum sprechen auffordere," er wies auf die Felle. Seine Hände waren feingliedrig und stark zugleich. "Ich erwarte noch Gäste und ich hasse es, mich zu wiederholen," fügte er etwas freundlicher hinzu.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: Kapitel I: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Juni 20, 2009, 11:40:27
Nathalia bewegte sich zielstrebig in die Höhle hinein. Sie empfand es als Kalt. Ihr Kleid klebte an ihrem Körper und war überzogen mit Schlamm und Resten aus dem Fluss. Irgendwie kamen ihr Bilder in den Sinn aus den letzten Tagen. Es war wie ein Traum, den sie entfernt erlebt hatte. Das Einzige, was sie aufmuntern konnte, war die Stimme gewesen. Im Schein des Feuers, welches ihr Unbehagen bereitete, kam sie näher auf den Fürsten zu. Ihre Augen suchten die Umgebung ab. Es konnte noch alles wichtig sein, falls sie fliehen musste.

Was machte ein Herscher nur unter dieser Burg? War er ein Vampire, so wie ich und Elaine?

Nathalia fuhr sich mit beiden Händen durch ihr nasses, braunes Haar, welches sie hinter ihre Ohren zurück schob. Ihre Haut war bleich. An ihrem nackten Oberarm konnte man jedoch einige starke Sehnen erkennen. Das Mädchen wirkte nicht kraftlos sondern eher wie eine erfahrene Jägerin, wenn man das Muskelspiel bedachte. Ihre Rundungen waren durchaus weiblich, sogar mehr als zu ihren menschlichen Lebzeiten. Für ein Mädchen aus dieser Zeit wirkt sie groß. Ihr Körper und ihr Gesicht sind leicht vom Wetter gegerbt...vielleicht ist im Fackelschein noch ein leichter, bräunlicher Ton auf ihrer Haut zu sehen.

Nun stand sie vor dem Throne und war sich unsicher. Ihr hallten Worte im Kopf wieder. Es ging zurück auf ein Gespräch, welches sie mit Elaine geführt hatte. Sie hatte sich ihr Vorgestellt. Der Name des Clans war auch gefallen. Es war sowas wie ein Drache gewesen. In Gedanken spielte sie die Vorstellung durch.

Ich bin Nathalia Salem, Elaine war meine neue... Sie brach in ihrem Fluss ab, straffte sich dann jedoch und senkte den Kopf vor dem Fürsten. Sie ging sogar zu einem Knicks, hielt ihr Kleid dabei ausladent zur Seite. Mit dem schweren Kleid fiel es ihr schwer, dann sie auf und hielt den Blick fest auf den Fürsten gerichtet.

"Ich bin Nathalia Salem; Elaine war meine Schafferin. Mir wurde gesagt, dass ich zum Clan der...der Unholde oder Tzimisce. Meine Generation...ich weiß nicht, was sie haben wollen, mein Fürst. Ich ich habe nur Worte gehört und weiß nichts von einer Generation. Elaine erzählte mir etwas von ihren Vorfahren. Wenn ich über lege bin ich nun ein Kind von Elaine,Tänzerin der Winde. Mein Großvater war Dion, dessen Vater war Ivar, dessen Vater ist Veyla, König hinter dem Berg, dessen Vater ist Yorak, der das Kind des Ältesten ist."

Die Stimme gefiel ihr gar nicht und irgendwie hatte sie es geschafft, die Worte aus ihren Kopf zu ziehen. Sie wirkte unsicher und gar nicht Stolz. Sie hatte Angst, hier zu stehen. Sie hatte geendet und setzte sich auf die Felle. Ihre Beine zog sie zu ihren Körper und schlang die Hände drumherum. Ihr war verdammt kalt.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Juni 26, 2009, 20:31:36
Nach einer Weile des Schweigens hatten sich weder Krak noch Nathalia bewegt.
Schließlich stand Kark auf. Er war von erstaunlicher Größe, ging gerade, maschierte beihnahe im Rythmus der fallenden Wassertropfen. Sein Gesicht war das eines Einheimischen, glatt rasiert. Selbst von ihrer Froschperspektive aus konnte sie keinen Blick auf seine Augen erhaschen. Seine Kapuze war wirklich tief ind Gesicht gezogen.
Er nahm das polsternde Bärenfell von seinem Thron ung ging zu Nathalia hinüber. Dann tat er etwas unerwartetes, väterliches: Er legte Nathalia das Fell wie eine Decke um die Schultern. Dennoch sagte er kein Wort. Er ging einfach tiefer in die Höhle und ließ Nathalia allein. Das Fell war feucht von der Luft und roch dementsprechend. Es mußte uralt sein, denn sein Zustand war weit entfernt von geschmeidig. Nathalia wußte nicht was sie wärmte: Die Decke oder das Gefühl, nicht ganz verlassen zu sein.
Dann hörte sie etwas: Ein Schaben. Es kam aus der Öffnung, durch die sich Nathalia ins innere der Höhle gezwängt hatte.


--- eine halbe Stunde nach Mitternacht am Fuß des Kalksteinplateaus ---

Heinrich, der Ventrue, war aufgelöst. Schmerz und Hunger nagten an ihm. Zwei Tage war er gelaufen, seit  zwei Tagen hatte eine seltsame Macht seinen Geist ergriffen, hatte seinen Weg hierher gelenkt. Adell, seine Erzeugerin hatte ihn fort geschickt, um sich ihrem letzten Duell zu stellen. Sie hatte verloren und war gefallen. Das hatte er aus der Ferne eindeutig gespürt, auch wenn er nicht wußte, wodurch. Sie waren verbunden gewesen.
Etwas rumorte ihn ihm. Gehe mit Stolz hatte Adell gesagt. Wo war sein Stolz jetzt?

Er hatte ungesehen die Burg umrundet. Der Eingang, vielmehr die Felsspalte, die er suchte, fand er schnell. Ein Bild vor seinem inneren Auge ließ es zweifelsfrei erkennen, obwohl er selbst noch nie hier gewesen war.

Etwas beunruhigte ihn. Aus dem Fluß kamen Spuren. Schleifspuren. Heinrich konnte sich keinen Reim darauf machen. Jedenfalls hatte sich Etwas oder Jemand anscheinend aus dem Wasser erhoben und sich zielsicher durch den Riß im Fels gezwängt.
Aber er mußte nunmal hinein. Heinrich drehte sich zur Seite und ging seitwärts wie ein Krebs voran. Sein Kettenhemd schabte über den Stein.
Er tastete sich in der Dunkelheit voran, immernoch von einem unsichtbaren Marionettenspieler gelenkt, aber auf alles gefasst. Nach einer Biegung hinter dem Eingang sah er Fackellicht. Er mußte fürchten, stecken zu bleiben, doch schnell hatte er die Enge überwunden. Er trat in eine Tropfsteinhöhle, die von Pechfackeln flackernd erhellt war.
Er erwartete einen Fürsten, Krag sollte sein Name sein. Die Höhle wirkte garnicht wie eine Residenz, eher ursprünglich und nicht von Menschenhand verändert.
Als er tiefer hineinging, stieß er auf eine Art Thron, der natürlich von Stalagmiten und Stalagtiten geformt wurde. Der Boden davor war kreisrund mit Fellen ausgelegt. Auf ihnen saß, mit einem solchen Fell um die Schultern, ein Mädchen. Die Schleifspuren denen er gefolgt war, endeten vor dem weichen Bodenbelag. Und tatsächlich war der Schlamm und die allgemeine Nässe des Mädchens eine Erklärung.
Sie schien zu frieren, hatte die Beine an den Körper gezogen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am Juli 02, 2009, 17:32:53
Heinrich trat in die Dunkle Welt ein die aus Tropfsteinen und allgemeneiner Feuchtigkeit bestand. Das erlebte kam ihm vor als wäre es schon ewig her. Adell, die Verfluchte Hexe, das Dorf, die Ritter, sein neuer Todfeind. Er hatte solchen hunger, er war schon ewig gelaufen fast ohne unterlass. Andere wären schon zusammengebrochen. So frisch sah Heinrich nicht mehr aus mit seinen Augenringen und seiner Haut die noch blasser war als normal, da er noch nichts getrunken hatte. Das hob seinen Dunkelblonden Haarschopf noch mehr ab. Seine Augen wirkten müde und erschöpft. Sein Langschwert baumelte an seiner rechten seite auf hüfthöhe, gehalten durch die Schwertscheide die wiederum an seinem Gürtel Befestigt ist. Sein Kettenhemd scheppert immer wieder, und sein Schild hat schonmal bessere tage gesehen der doch ein wenig zerbeult rüberkammen. Heinrich trug noch über dem Kettenhemd den Wappenrock seines Ordens. Dazu noch die Braunen stiefel die sehr abgetragen wirken. Er sieht sich um bis sein Blick auf das Mädchen fällt.

"Gott zum gruß."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Juli 02, 2009, 19:51:57
Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er legte ihr mitfühlend ein Fell um die Schultern. Nathalia war abgelenkt und hing ihren Gedanken nach. Sie hörte nichts. Instinktiv ergriff sie das Fell und zog es eng an sich. Die ganze Brühe...es stank bestimmt schon. Sie brauchte dringend ein Bad, neue Kleider oder eine Rüstung. Irgendwas leichtes musste ihr Helfen. Sie musste sich entsprechend ihres jetzigen Standes kleiden.

Ein Geräusch ließ sie aufhorchen. Das Schaben von Metall auf Stein. Sie stand auf Wer mochte das wohl sein? Bereit sich auf den Gegner zu stürzen, sah sie gebannt auf den Durchgang. Als sie den Typen sah, blinzelte sie nur. Ein Ritter? Was war das für ein Wappenrock? Ein Kreuzritter?! Nathalia ging in die Knie und sah zu dem Ritter auf und bekreuzigte sich automatisch.

"Guten Abend mein Herr."

Sie hielt den Kopf gesenkt und schaute nur schüchtern auf. Er war eines ganz anderen Standes. Nein, sie hatte keinen Grund wütend zu sein oder ihm die Haut vom Leib zu reißen, war auch sinnlos. Er war keiner der Heiligen Streiter. Er war etwas anderes. Keine Ahnung, was der hier wollte. Sie lächelte, sah auf und wartete nun auf weitere Worte von diesem jungen Herren. Schlecht sah er ja nicht aus... .



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am Juli 02, 2009, 20:02:12
Heinrich stöhnte sofort entnervt auf. Das die Leute immer vor ihm knieten. Er packte sie unter die Arme und zog sie hoch und lies dann auch wieder sofort von ihr ab.

"Ihr müsst nicht vor mir knien."

Er schaute auf die Unbekannte runter, er konnte bei seinen 1.80m nichts anderes tun.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Juli 02, 2009, 20:04:27
Natahlia fehlten ehrlich gesagt die Worte.
Sie sah den fremden, jungen Mann an, suchte in seinen Augen nach einer Antwort.

"Ähm, danke...ich weiß das zu schätzen, aber euch gebührt Respekt.
Ich bin Nathalia Salem."

Stellte sie sich vor und sah zu ihm auf.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am Juli 02, 2009, 21:47:11
"Respekt ist eine sache aber deswegen muss man nicht vor mir knien."

Heinrich hob kurz eine Augenbraue als man ihn so anstarrte. Er ließ einmal geräusch voll seinen Nacken knacksen und sah sich um. Warum war er hier was sollte der Mist?

"Ich heisse übrigens Heinrich. Was ist das hier für ein Ort?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Juli 02, 2009, 22:08:49
Nathalia ließ sich wieder auf den Fellen nieder und zog das dicken Bärenfell wieder über ihre Schultern. Heinrich konnte deutlich erkennen, dass hinter dem schmutzigen Mädchen auch eine kleine Schönheit verborgen lag. Sie war nur ziemlich nass. Ihre Hände umklammerten das Fell, als wenn sie fror. Sie wollte gerade ihre Gedanken auf den Fürsten bzw. anderen Ritter ausrichten, der eben gegangen war...was wusste er, was sie selbst nicht wusste?

"Was...ja. Dies ist die Höhle von Fürst Krak. Ich bin durch eine Wahnwitzige Flucht hierher gekommen. Ich soll mich hier ruhig verhalten und auf ihn warten. Ich habe eben vor ihm gekniet...mich höflich vorgestellt und mehr weiß ich auch nicht. Er ist aber wohl ein...Va... .

Was ist mit euch, mein Herr Heinrich?"

Nathalia verschluckte die letzten Silben des Wortes Vampire. Sie konnte diesem Fremden noch nciht genug trauen. War er auch ein Vampire? Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen, sodass sie nun wieder schwieg. Sie griff stattdessen in das Bärenfell und schaute in weite Ferne, als wenn sie etwas bedrückte. Scheinbar wollte sie nicht mehr sagen oder war nur geistig abgelenkt.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am Juli 02, 2009, 22:16:54
"Tja was ist mit mir? Ich wurde hergeschickt. Und nennt mich nicht her da komm ich mir ja albern vor."

Adell wo hast du mich reinmanövriert?Heinrich fuhr sich mit seiner rechten Hand durch sein Gesicht. Das Mädchen verhielt sich auch komisch.

"Was wolltest du eben sagen?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Juli 02, 2009, 22:33:46
Nathalia sah Heinrich entsetzt an. Es gehörte sich einfach nicht für ihren...ihren Stand. Nein...was war sie denn nun? War sie ein anderes Wesen? Ja, aber immer noch mit der gleichen Herkunft. Sie wollte etwas sagen, da sie aus ihren Gedanken gerissen wurde. Eine Bemerkung, doch sie schwieg, bevor sie eine Antwort gab.

"Ich...ich sagte gar nichts mein Herr. Ich muss mich entschuldigen. Es war ein zusammenhangloses Geschwafel.
Gestattet mir, euch Herr zu nennen. Ich habe es so gelernt. Ihr seit doch ein Ritter. Ich behandel euch als solcher."

Nathalia brachte ein Lächeln zu Stande. Sie sah zu Boden und wartete einfach ab. Sie schwieg. Ihre Lippen blieben versiegelt. Sie sah jedenfalls so aus, als wenn sie auf die Rückkehr von Krak warten wollte. Sie seufzte.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am Juli 02, 2009, 22:43:09
"Ganz ehrlich, es behagt mir nicht Herr genannt zu werden, sagt einfach Heinrich zu mir."

Diese Nathalia war komisch, er wusste nicht was er von ihr halten sollte.  Heinrich ließ sich nun neben ihr nieder. Wollte sie jetzt wirklich die ganze zeit warten?


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Juli 03, 2009, 00:32:21
"So so....," erhob sich eine dunkle Stimme aus dem weniger gut beleuchteten Teil der Höhle,
"Heinrich wer?"
Der Mann in der dunklen Mönchsrobe trat hinter dem Thron hervor, ins Licht.
Noch immer lag sein Gesicht im Schatten. Er strahlte für Heinrich etwas unangenehmes aus.
"Doch verzeih` meine Unhöflichkeit... Ich bin Krak, für dich: Fürst Krak."
Heinrich fiel eine Last von den Schultern. Das Innere Ziehen und Zerren, das ihn hierher getrieben hatte, erschlosch.

Der Große Mann schritt zum Thron und setzte sich nieder, auf die baren Steine. Das schien ihn nicht sonderlich zu stören, denn er fuhr fort: "Tritt vor, nenne deinen Namen, Erzeuger, Clan und Generation. Dann setz dich wieder hin und schweige, bis ich dich zum sprechen auffordere."
Er warf Nathalia einen scharfen Blick zu. "Ich erwarte noch Gäste und ich hasse es, mich zu wiederholen," schloss er und verschränkte die Hände in seinem Schoß.
Irgendwie spürten beide Neuankömmlinge etwas... auch wenn der Mann vor ihnen sich Fürst nannte, war etwas an ihm, daß ihnen zeigte, daß er nicht von edlem Geblüt war, als hätte er seine repräsentativen Fähigkeiten hart erlernt.


--- Eine Stunde nach Mitternacht am tiefsten Punkt des Wawel ---

Remy le Duc bewegte sich sehr langsam. Der junge Kappadozianer schlich beiahe die lange Treppe hinunter, die ihn immer tiefer nach unten brachte. Sie entfernte ihn von seinem Erzeuger, der in die Gewalt der Inquisition geraten war. Er konnte nichts tun, als um Hilfe zu bitten, den Herrn, oder wer immer ihn erwarten mochte.
Ein Fürst? Jonathan, sein Vater, Bruder und Mentor zugleich hatte es ihm im Geiste gesagt, während y Aragon ihn widerstandslos abgeführt hatte. Wie sie ihn wohl behandelten? Ob es eine Falle war?

In der letzten Woche hatten sich sein Geist und sein Horizont erweitert, nur um zu erkennen, daß er viel zu wenig wußte, über die Welt, in die er hinein geboren worden war und ihre Schattenseite.
Je weiter Remy nach unten stieg, desto mehr durchdrang feuchter eisenhaltiger Geruch die Luft und desto dunkler wurde es.
Der junge Kainit mußte sich aber nicht mehr auf seine Augen verlassen, um sich zurecht zu finden. Der Blutgeruch wurde stärker, und er spürte unter seinen Fingern die Form des behauenen Kalksteines, in den die Wand übergegeangen war.
Abrupt endete die Treppe. Die letzte Stufe endete an einer Wand. Es war stockdunkel.
Remy tastete sich an der Wand entlang und fand eine enge Nische, aus der der Blutgeruch hinausgeweht wurde.
Ihm blieb nicht anderes, als voranzuschreiten und sich hindurch zupressen.
Er nahm eine Stimme wahr. Sie war dunkel und machtgebietend. Ein Mann schritt im Rythmus von von hunderten Wassertropfen hin und her.
Dann war er durch den Felsspalt hindurch. Ein schwaches Fackellicht. Vielleicht auch nur von einem Span leuchtete. Steine wie Nadeln wuchsen aus dem Boden und von der Decke. Die Tropfsteine schienen eine eigene Melodie zu spielen.
Als er tiefer eintrat, hörte er das Klirren von Metall. Instinktiv kam er hinter einem Stalkmiten zum stehen.
Er hatte einen seitlichlichen Einblick auf eine Ansammlung von Personen:
Ein Kreis war aus Fellen gelegt, auf dem zwei Personen saßen. Ein Ritter des Herrn in weiß und Rot, und ein Mädchen, in ein Bärenfell gehüllt.
Aus den Tropfsteinen hatte sich ein natürlicher Thron gebildet, auf dem eine Gestalt in Mönchskutte saß. Zu ihr gehörte die Stimme, die Remy zuvor vernommen hatte.
"Ich erwarte noch Gäste und ich hasse es, mich zu wiederholen," sagte der Mann bestimmt.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am August 13, 2009, 18:52:15
Heinrich wusste nicht was er von der ganzen Situation halten sollte. Wenigstens war dieses Gefühl weg von vorher. Er tratt vor wie befohlen und beantwortete seine Fragen.

"Einfach nur Heinrich ich habe keinen Familiennamen. Meine Erzeugerin hiess Adell, ich gehöre zum Ventrue, und was für eine Generation?"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am August 13, 2009, 21:36:40
"Adell..." er setzte die Kapuze ab und zog die Augenbrauen hoch. Sein Kopf war ganz haarlos. In Stirnhöhe ragten dornenartige kreisförmig nach oben gebogene Knochenauswüchse aus seinem Schädel. Die Augen leichteten in einem ungesunden rot.
"Das Formen des Fleisches..." raunte es durch Nathalias Kopf.

Krak beugte sich vor: "Ich fühlte, daß sie starb." Seine Mimik wirkte fast traurig, "Du bist also die seltsame Präsenz, die ich fühlte," nickte er, sich selbst zu bestätigen.
"Setz dich Heinrich, und erzähle uns deine Geschichte. Doch zuvor..."
er drehte sich behäbig, aber zielsicher in Remys Richtung.
"Tritt hervor Fremder, nenne deinen Namen, Erzeuger, Clan und Generation, dann stetze dich zu den anderen." Die roten Augen erfassten Remy und fixierten ihn. Seine Stimme war befehlend, aber nicht kalt.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am August 13, 2009, 22:12:14
Hatte Remy soeben noch vorgehabt, die Gruppe durch seine Gabe des Sehens zu belauschen, bevor er sich ihnen zeigte, so wurde dieser Plan durch den Befehl desjenigen auf dem Thron schon vereitelt. Es gab keinen Grund sich länger zu verstecken, nun wo er entdeckt worden war. Doch immerhin handelte es sich um einen Kainiten, dessen war sich Remy sofort sicher, denn zu zielgenau waren seine Fragen. Und zu unnatürlich sein Erscheinungsbild. Einen Augenblick lang dachte Remy, er hätte einen Vertreter jener Vampirfamilie vor sich, die allesamt hässlich waren; Jonathan hatte sie Nosferatu genannt. Doch zu ebenmässig waren die körperlichen Veränderungen dieses Vampirs, als dass sie hässlich genannt werden konnten. Remy erkannte im Näherkommen, dass diese Verformungen gewollt waren, und sie machten ihren Besitzer zwar unnatürlich, aber auch gleichzeitig erhaben. Konnte er vielleicht der gesuchte Fürst sein? Für eine solche Schlussfolgerung hatte er noch nicht genügend Wissen, so beliess er es bei der Vermmutung.

Endlich hatte er die Strecke vom Höhleneingang zur Gruppe zurückgelegt, langsam und schwerfällig waren seine Schritte gewesen. Seine Stimme schien abermals ein trockenes Flussbett zu sein, denn als Remy zu sprechen begann, erkannte er sich selbst kaum wieder. Noch nie war es ihm so schwer gefallen, die Worte zu formen. Seine Zunge fühlte sich auch ganz trocken dabei an.

"Mein Name ist Remy le Duc, und ich bin das Kind von Jonathan von Sternberg. Ich gehöre zum Clan der Kappadozianer und stehe in der 8. Generation der Ahnenlinie Kains. Ich bin hier, um Fürst Krak zu finden und seinen Schutz zu erbitten, bis mein Erzeuger mich holen kommt. Man hat ihn ... aufgehalten. Die Inquisitoren..."

Weiter sprach Remy nicht, denn an den Blicken der anderen merkte er, dass etwas nicht stimmte. In der Tat hatte er seit Jonathans Abschied nicht daran gedacht, die Maske des Todes zu lösen. Da war nun eine wahrhaftige Leiche mitten in die Runde gewankt, mit eingefallen Wangen, blind scheinenden Augen in fast leeren Augenhöhlen, fleckiger Haut, zurückgezogenen Lippen und vor Verfall gebleckten Zähnen. Das Haar schien wohl einmal eine Tonsur gewesen zu sein, doch nun wirkte es uralt, strohig und zerzaust. Das frischeste an der Erscheinung schien noch die abgewetzte Mönchskutte zu sein, aus deren weiten Ärmeln knochige spinnenartige Finger ragten. Das wandelnde Abbild des Todes kam endlich zum Stehen, sein Blick richtete sich langsam auf die Gestalt auf dem Thron. Dann tat Remy, wie ihm geheissen wurde und liess sich unter deutlicher Anstrengung auf einem Fell nieder, während er überlegte, wie er dieses Erscheinungsbild wieder loswerden konnte. Er versuchte sich zu erinnern, was Jonathan ihm dazu gesagt hatte...

---



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am August 13, 2009, 23:49:53
Nathalia saß immer noch schweigend da. Ihre Augen waren während der Zeit hellwach. Sie nahm jede Bewegung wie ein Schwamm auf. Ihre Hände hatten sich unter ihr Kleid bewegt, wo sie mit der rechten Hand an einer kleinen, scharfen Klinge spielte. Das Fell verdeckte ihre rechte Hand. Ihre Gedanken schweifen immer noch um Elaine. Sie wollte für die Taten der Männer Rache...aber da war nichts mehr, was sie vorher geliebt hatte...aber dennoch war da Liebe gewesen. Ihre Stirn war in Falten gelegt und allmählich bekam sie ihre Gefühle wieder in den Griff, sodass sie die Jägerin wurde und ihre Bewegungen wieder kontrollierte. Verstört wirkte sie nicht mehr.

Irgendetwas in ihrem Kopf ließ sie schnell herum fahren. Was war das denn? Hatte da jemand mit ihr gesprochen? 'Bist du in meinem Kopf'murrte Nathalia. SIe wirkte wütend. Niemand sollte einfach so in ihrem Kopf sprechen. Ihre Augen verengten sich, als sie dann doch interessiert auf die "Hörner" sah. Fleischformen?! Elaine hatte doch davon was erzählt... . Nein, sie schüttelte den Kopf innerlich und musste grübeln. Was hatte es damit auf sich?

Nathalia sah dann doch interessiert auf, als ein neuer Mann in die Höhle kam. SIe kniff ihre Augen zusammen und traute ihren Augen nicht. Sie hauchte die nächsten Worte laut aus und bekreuzigte sich.

"Maria Mutter Gottes..."

Was sie da gerade sah...versetzte ihr einen Schock. Eine wandelnde Leiche!!! Sie war ein Vampire, aber das war noch untertrieben. Sie hörte seine Worte und konnte es nicht fassen. Ein Vampire?! Als sich Remy setzte, zog sie sich zurück und ergriff der Griff ihres Messers fester. Sie sah den Mann verstört an, der wie ein Mönch aussah. Normalerweise hätte sie ihm volle Aufmerksamkeit geschenkt und sich sogar verbeugt oder hingekniet...aber nicht so.

Sie sah in Argwöhnisch an. Zischte leise... .

"Was bist du?!"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am August 14, 2009, 18:47:15
"Verdammt! Nicht auch noch Jonathan!" fluchte Krak frei heraus, als Remy geendet hatte.
Er schien von Remys Gestalt weder Notitz zu nehmen, noch überrascht zu sein. Der Fremde holte demonstrativ Luft.
"Ich bin Krak, für dich Fürst Krak. Dein Erzeuger war mein Berater," sagte er zu Remy. Er war tatsächlich bei dem Manne gelandet, zu dem Jonathan ihn geschickt hatte.
Das erschrockene bekreuzigen des Mädchens, dessen Namen er noch nicht kannte, machte Remy klar, wie furchteinflößend er wirjlich wirkte. Das Bärenfell von ihrern Schuldern geglitten, und man sah ihr durchnässtes Kleid an ihr herunter hängen.
"Ich werde mit ihnen gehen. Wenn wir fort sind, benutze die Vitae um die Maske abzulegen, und flieh die Treppe hinunter bis zu ihrem Ende," erinnerte sich Remy an die Worte Jonathans.

Der Fürst sah Nathalia beinahe Väterlich an - soweit es sein Aussehen zuließ. "Fürchte dich nicht, Mädchen. Elaine war für mich wie eine Base, und genauso sollst du in der Familie aufgenommen werden. Nichts kann dir hier geschehen,"
versprach er.

Krak wandte sich an Heinrich: "Adell war meine erste Kriegerin, ich bedaure ihren Verlust ebenfalls sehr. Leider hatte sie keine Erlaubnis für ein Kind und so ist dein Leben verwirkt, oder in meiner Hand. Ich werde das später entscheiden."

Er führte seine Hand zum Kinn, um sich nachdenklich abzustützen. Seine Hand war absonderlich: Ihr fehlte der kleine Finger, dafür zeigten die übrigen je ein zusätzliches Gelenk. Zum Segen aller verhüllte die Kutte seine restliche Gestalt.
"Ich muß eure Geschichten hören. Ich muß mir ein Bild machen," sagte er nach einer Weile, "es scheint als wären alle in Gefahr."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am August 14, 2009, 21:08:12
"Ich bin ein Kainit, wie du" antwortete Remy ziemlich ausdruckslos auf die Frage des durchnässten Mädchens. "Und du musst auch keine Angst vor mir haben, ich werde keinem hier irgendwas tun. Du hast es doch gehört, wir könnten alle in Gefahr sein. Ich habe also keinen Grund, die einzigen anderen meiner Art, die ich kenne, zu meinen Feinden zu machen." Trotz seines makaberen Aussehens meinte er es ernst, nur wie viel sie dem wandernden Leichnam glauben würde, das konnte er nicht abschätzen.

Die Worte des 'Fürsten' Krak hatten Remy jedenfalls bestärkt, in dessen Gegenwart zu bleiben, bis Jonathan zurückkehrte. Und auch dessen Aussage über die Gefahr machte es unlogisch, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Er war schliesslich hierhergekommen, um Schutz zu finden. Später vielleicht, wenn es weniger gefährlich war, würde man sich auf die Suche nach Jonathan machen können. Vielleicht sogar mit Guillaumes Hilfe, wenn dieser wieder da war. Wo genau war ihre neue Zuflucht nochmal? Remy versuchte sich zu erinnern, was Jonathan ihm darüber erzählt hatte.

Sein Erscheinungsbild würde er vorerst nicht ändern, beschloss er. Ihm war wieder eingefallen, wie Jonathans Anweisung dazu lautete, und damit wusste er, dass es ihm möglich war. Für den Augenblick jedoch war dieser Schutz durchaus willkommen, insbesondere wenn sich wirklich Gefahr abzeichnete. In dieser Gestalt konnte er vielleicht als ein harmloser Leichnam durchgehen und unbeachtet bleiben, er musste nur ganz still irgendwo liegenbleiben. Ausserdem bot sich ihm hier die Chance, etwas mehr über diese spezielle Form der Disziplin zu erfahren. Es war noch nicht lange her, dass er die Maske auf sich gelegt hatte, nun aber konnte er herausfinden, ob sie ohne sein Zutun vielleicht ewig hielt.

Sein Blick wanderte während Kraks Erklärungen zum Krieger und musterte ihn eingehender. Das war doch das Gewand eines Schwertbruders, oder? "Kreuzfahrer, bitte beginnt ihr mit eurer Erzählung. Ihr wolltet ohnehin gerade etwas sagen, als ich hereinkam."
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am August 17, 2009, 19:33:35
Heinrich wartete und als er diese Lebendige Leiche sah erschrack er und stand aprubt auf. Seine Augen wurden ganz schmal und seine Hand wanderte langsam zu seinem Schert. Anscheinend hatte er Krak vergessen für einen Augenblick. Als sich jedoch die Situation klärte. Er beruhigte sich langsam wieder und widmete sich wieder dem Fürsten. Was für eine Abscheuliche kreatur das doch war, dieser Lebende Leichnahm. Er traute diesem Remy nicht. Aber er schob diese Gedanken beiseite schließlich sollte er erzählen wie er hierher kam.

"Ich war auf der Rückreise nach Krakau von den Kreuzzügen, als ich in diesem Dorf vorbeikam, wo anscheinend eine Hexe ihr Unwesen trieb. In meinem ersten kampf gegen sie Unterlag ich, als ich das Zweite mal auf sie traff, Kämpfte sie mit Adell. Ich mischte mich ein und Versuchte die Hexe zu Töten, aber sie konnte meinen Hieben ausweichen, aber dadurch gab ich Adell die Chance selbst einen Tödlichen Schlag anzusetzen. Die Hexe zerfiel zu Asche, jedoch wurde ich Tötlich verwundet. Adell rettete mich, ich sollte in dem Dorf den Tot der Hexe verkünden und mich dann mit ihr treffen um zu euch zu gehen, um wohl bericht zu erstatten und um eine Erlaubniss einzuholen. Jedoch wurde ich von einem Großinquisitor gestellt der in das Dorf kam. Ein gewisser Francois de la Champagne, er war komisch, ich hatte in seiner nähe Schmerzen. Adell mischte sich ein und schickte mich fort hierhin."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am August 17, 2009, 19:42:31
"Ich mir dessen bewusst, Mönch." Nathalia lächelte Remy unsicher an. In ihren Augen funkelte Interesse und eine jugendliche, frische Neugierde.
 "Mir ist nur noch nie eine Leiche begegnet wie ihr sie seit." Fügte Nathalia hinzu und rückte wieder ein bisschen dichter an Remy heran.

Sie betrachtete sich den Mönch genau. Ihre Augen sogen Details ein, die sie so nur aus berichten kannte. Einen toten Menschen hatte sie so noch nie gesehen. Sie war ja nicht dumm und machte einfach ein Grab auf. Sie faltete ihre Hände stumm zusammen und flüsterte noch ein stummes Gebet an ihren Gott. Ihre Körperhaltung schien entspannt zu sein - soweit es die Umstände zuließen.

Interessiert sah Nathalia Remy an, wanderte zu Krak. Ich soll ihm nicht trauen. Ich hoffe die anderen beiden sind vorsichtiger. Antwortete die Stimme in ihrem Kopf noch? "Was ist "Fleisch Formen"? Hörst du mich?" Das war doch nur ein Hirngespinst. Da war niemand in ihrem Kopf. Es war nur alles Einbildung, wobei...nein sie hatte doch...zugestimmt. War sie jetzt Mehrfachpersönlich?! Nathalia schüttelte ihre Gedanken ab. Dieser Väterlich Blick...nee...hoffentlich wollte der nichts von ihr.

Sie sah wieder von Remy. "Vielleicht habt ihr recht, aber da steckt mehr da hinter...und alles mit diesen Rittern." Sie verstummte gleich wieder und sah dann schnell zu Heinrich auf. Ihre Lippen versiegelte sie. Ihre Worte waren geflüstert, dennoch meinte der Fürst ja still sein. Wenn der mich nur in Ruhe lässt... . Neue Kleider brauchte sie auch noch. Es wäre wie ein neues Gesicht.

So lauschte sie den anderen Interessiert und Fasziniert. Immerhin war hier ein Möch und ein Kreuzritter anwesend und ein Fürst mir Hörnern.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am August 17, 2009, 21:53:05
"Keine guten Nachrichten..." Krag schwieg. "Ich weiß von welcher Hexe du sprachst. Wenigstens ist sie gefallen. Champagne, soso." Er rieb sich am Kinn.
"Nun... dann spreche ich im nachhinein Adell ein Kind zu, als dank für ihre Taten. Hiermit hat es sich mir vorgestellt. Was weiter mit euch allen geschieht," er blickte mit seinen glühenden Augen in die Runde, "werde ich später entscheiden, ich muß zuerst meine Domäne retten - oder was davon übrig ist. Kennt jemand diese mordenden Herren, und was kann man über sie sagen?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am August 17, 2009, 22:47:04
Jonathan war nicht hier, aber er war der Berater dieses Mannes gewesen. Da Krak ihm nun Schutz gewährte, war es für Remy nur natürlich, die Aufgabe seines Erzeugers stellvertretend zu erfüllen, so gut er es vermochte - zumindest so lange, bis Jonathan wieder bei ihm war. Und im Moment verlangte Krak nach Informationen.

"Wenn ihr gestattet, Fürst Krak" begann Remy während er sich langsam wieder erhob. Egal ob der ältere Vampir dort tatsächlich von adligem Blut war oder nicht, er hatte seine Autorität deutlich gemacht und dementsprechend würde Remy ihn auch behandeln. Dazu gehörte auch, dass er nicht im Sitzen sprach. Erst wenn der Angesprochene ihm das Wort erteilte, würde er sprechen.

"Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen diesen Herren vor wenigen Tagen zu begegnen, als ich noch kein Kind Kains war. Sie sind nicht wenige, ich vermute ein gutes Dutzend, wahrscheinlich aber noch mehr. Sie kamen, um mich zu einem Vorfall zu befragen, doch es war vielmehr ein Verhör, durchgeführt von ihren Anführern: Francois de la Champagne, der sich Großinquisitor von Osteuropa nennt, sowie Xavier y Aragon, ein Inquisitor der Heiligen Mutter Kirche. Der Rest dürften gut ausgebildete Ritter und Kämpfer sein, zumindest schliesse ich das aus dem, was ich sah: sie waren ständig bewaffnet und alle von stabilem Körperbau und guter Muskulatur, soweit ich dies beurteilen kann. Man erkennt sie übrigens recht leicht, da sie ständig in purpur-goldenen Kleidern umherlaufen und auch ihr Eigentum mit diesen Farben kennzeichnen.
Darüber hinaus kann ich nur sagen, dass de la Champagne unmissverständlich seine Absichten äußerte, diese Gegend von Kainiten zu säubern, wie er es nannte. Y Aragon war weniger gesprächig, aber ich halte ich für nicht weniger gefährlich. Er scheint genau zu wissen, wenn jemand nicht die ganze Wahrheit sagt und er war es auch, der Jonathan mitnahm."

Es war der Spanier, den Remy für den Gefährlicheren von beiden hielt, aber dies war nur seine persönliche Meinung, und die beruhte auf den wenigen Eindrücken, die er von ihm hatte. Konnte er es sich erlauben, dies Krak so mitzuteilen? Remy liess es darauf ankommen.

"Ich vermute, dass y Aragon der Klügere von beiden ist und damit halte ich ihn für den gefährlicheren dieser zwei Männer. Was nun ihre Handlungsweise selbst angeht, so kann ich nicht viel dazu sagen, lediglich dass sie überlegt vorgehen. Sie scheinen alle Spuren mit äusserster Gründlichkeit zu verfolgen" und an dieser Stelle erinnerte sich Remy lebhaft das das einschüchternde Erlebnis in seiner Zelle "es wäre daher klug anzunehmen, dass sie für all ihre Aktionen einen genauen Plan haben und nicht einfach blind suchen und handeln. Was genau ihre Ziele sind, und wie sie sich im Kampf verhalten, dazu kann ich leider nichts sagen."

Und damit beendete Remy seinen Bericht auch schon. Er wartete noch auf das Zeichen des Fürsten, bevor er sich wieder setzte.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am August 17, 2009, 23:14:36
Nathalia lauschte den Worten von Remy. Sie kannte keine Namen von den Rittern in strahlender Rüstung. Wie gebannt saß sie da, lauschte. Als Remy geendet hatte, erhob sich die junge Frau. Nathalia machte einen leichten Knicks vor dem Fürsten. Ein Lächeln stand in ihrem Gesicht. Sie wollte eigentlich auch ihre Geschichte an den Fürsten bringen.

"Entschuldigt Fürst Krak und auch euch, Mönch." Sie wusste ja nicht, wie sie ihn ansprechen durfte. "Ich kann nur aus der Erfahrung der letzten Nächte sagen, dass die Herren sich wie ein Rudel von Wölfen verhalten haben. Bevor sie mich und Elaine stellten, zogen sie einen großen Kreis um uns, als ich zusammen mit Ealine unter eine Weide saß. Sie scheinen sowas wie eine Jagdgesellschaft zu sein. Erst im letzten Moment konnte ich ihnen entkommen...dank Elaine."

Nathalia endete mit ihrem kleinen unwichtigen Vortrag. Sie hatte nur ihre Beobachtungen weiter gegeben. Sie setzte sich daraufhin nieder und schlag das seltsame Fell über ihre Schultern. Neue Kleider...besser Rüstung, Bogen und Hosen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am August 22, 2009, 18:44:02
Krak lehnte sich zurück. "Francois de la Champagne, Xavier y Aragon...," murmelte er vor sich hin, "ihre Namen habe ich noch nie zuvor gehört. Wir werden hier bleiben, bis ich weiß, wie sicher es draußen ist, es ist zu gefährlich für Kinder wie euch, wir haben keine Ahnung, wie sie uns auspüren können, und ob sie nur bestimmte Personen suchen."
Er richtete sich auf.
"Ich muß zunächst einige Nachforschungen anstellen. Entschuldigt mich für einem Moment, ich lasse euch Nahrung bringen," fuhr er während des Aufstehens fort. Er ging um den Thron herum und verschwand in der Richtung, aus der Remy gekommen war.
"Igooor!" hörten sie ihn ungedämpft ins Dunkel rufen, "bediene unsere Gäste. Mach dich auf die Suche nach etwas Speziellem, falls dies gewünscht wird."
"Ja, Herr.." kam die undeutliche, demütige Antwort einer unsichtbaren Person.

Nach wenigen Momenten schlich ein gebückter, hinkender Mann zu ihnen. Sein Körper, wie sein Gesicht wirkten deformiert und wächsern. Er balancierte unter großer Mühe ein Tablett herein, auf dem drei Tonschalen standen und stellte es in ihre Mitte.
"Ich bin Igor, stehts zu diensten," grinste er mit seinen fauligen Zähnen.
Aus einer Nische schob er mühsam eine Amphore hervor, die ihm gerade bis zur Hüfte reichte, und goß ein.
Rote Vitae strömte in die Schale, und erfüllte die Höhlenluft mit dem lieblichsten Duft.
Wie ein professioneller Hausdiener trat Igor beiseite und wartete stumm und mit gesenktem Haupt. Die Anstrengung hatte ihn außer Atem gebracht.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am August 23, 2009, 01:33:52
Nathalia war sich der Gefahr nur zu sehr bewusst. Konnte die vertraute Stimme nicht in ihren Kopf zurückkehren? Mit ihr konnte sie sich immerhin unterhalten. Vorerst waren es wohl der Ritter und der Mönch ihre Anlaufstelle. Auf jeden Fall traute sie den beiden mehr als Fürst Krak. Ihm sollte sie ja überhaupt nicht vertrauen.

Als der Mann Igor herein kam, sah Nathalia fasziniert aber auch angeekelt zu diesem. Der Mönch war trotz seiner Erscheinung immer noch die bessere Wahl. Ein Lächeln bekam der Diener nicht von ihr zu sehen - sollte sie sich auch einen Diener anschaffen? Gerade erreichte sie jedoch ein andere Sinneswahrnehmung. Der Duft des Blutes. Es erinnerte sie daran, dass sie seit Tagen nichts gutes mehr zu sich genommen hatte.

Blut war Leben. Sie ließ sich von ihren Gefühlen und Instinkten zu der Schale leiten. Auf allen Vieren krabbelte sie vor, nahm die Schale in die Hand und nahm den Duft bewusst durch ihre Nase auf.

"Genau wonach ich mich sehne."

Murmelte sie nur und hob die Schale an ihre Lippen. Der Inhalt ergoss sich in ihren Mund und bedeckte ihre Zunge. Der Saft gab ihr Kraft, die sie vermisste. Es schmeckte wie beim Kaninchen - nur um Vieles besser. Ihre Fänge fuhren aus, während sie sich den letzten Tropfen könnte und danach mir ihrer Zunge über ihre sinnlichen Lippen fuhr.  Mit dem Zeigefinger krazte sie den letzten Blut zusammen, nahm es auf.

Nathalia wandte sich nach ihrem Mahl an Igor.

"Igoor, kannst du mir bitte nach schenken? Achja, könntest du neue Kleider, Rüstung oder etwas bequemeres für mich besorgen? Ich fühl mich nicht wohl."

Eigentlich war es mal wieder Zeit für ein schönes Bad. Kleidung war ihr aber gerade wichtiger. Es konnte alles sein. Es musste nur passen und bequem sein.



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am August 23, 2009, 16:46:38
Igor grinste Nathalia obszön entgegen und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Er stank.
"Gewiss, meine Dame," sagte er schleimig und kippte die Amphore nach vorn, woraufhin sich wieder ein schwall des Köstlichsten in Nathalias Schale ergoss.

"Wenn es euch beliebt," sprach er sie noch einmal an, "geht doch dort hinüber, und bedient euch an der Truhe." Er deutete in eine Ecke, schräg rechts hinter dem Thron. Tatsächlich konnte Nathalia nun im Halbschatten eine dunkle Kleidertruhe erkennen. "Schuhe sind ganz unten," fügte er hinzu.

Das Quieken von meheren Ratten ertönte in der Höhle, und hielt, wie eine Unterhaltung einige Minuten an. Die Quelle dieser zwar bekannten, aber ungewöhnlich kontrollierten Geräusche war nicht auszumachen.

Igor tapste um den Sitzkreis herum ging neben Heinrich auf ein Knie herunter. Leise flüsterte er ihm etwas ins Ohr, daß nur er vernahm: "Herr Heinrich, ich weiß nicht, was ihr zu euch nehmt... verzeiht, daß ich so indiskret bin, doch mein Herr befahl mir, auch euch zu nähren, da er verbietet, daß ihr selbst auf die Jagd geht."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am August 23, 2009, 18:53:34
Der wandelnde Leichnam namens Remy beugte sich neugierig vor, als das Blut aufgetischt wurde. Natürlich nahmen seine Sinne es wahr und natürlich regte sich in seinem Inneren etwas, das ein Verlangen danach hatte. Doch wenn Remy eines in seinem Leben als Mönch gelernt hatte, dann dass Enthaltsamkeit eine Tugend war und Maßlosigkeit eine Sünde. Andererseits wusste er aber auch, dass das Tier ihn nicht vergehen lassen würde. Selbst jetzt wisperte es ihm ins Gewissen, sich zu nähren, da er ja nicht wusste, wann er wieder die Gelegenheit bekäme. Remy rang mit sich selbst. Es war schon verlockend, aber es war auch im Moment nicht wirklich notwendig.

Aber er beobachtete auch den Diener, dessen abstoßendes Aussehen schon einen neugierigen zweiten Blick wert war. Er wollte nicht hochmütig sein, aber ein gewisses Gefühl der Abscheu stellte sich auch bei ihm ein. Und wer weiss, woher dieser humpelnde Diener das Blut hatte?

Das war der Moment, als er sich entschied, von diesem Blut vorerst nichts zu trinken. Dass es nicht von einem Tier stammte, konnte er förmlich riechen. In ihm nagte die Furcht, dass ein Unschuldiger dafür hatte sein Leben lassen müssen. So lange er die Quelle nicht kannte, wollte er sein Seelenheil nicht umsonst aufs Spiel setzen. Er war schon ein großes Wagnis eingegangen, als er Jonathans Kind wurde und damit in Kains Familie kam. Seine eigene Erlösung hatte er riskiert, um die von Ortrud zu ermöglichen. Der Fluch des Blutdurstes war nun sein - und genau so sollte es auch bleiben!

Er hatte nun die Gelegenheit, darüber genauer nachzudenken, und er nahm sie auch wahr. Tief in Remy begann sich so ein Entschluss zu formen. Er wurde sich sicher darüber, dass nur er unter diesem Fluch leiden sollte, den er sich aufgeladen hatte. Kein Unschuldiger sollte durch seine Entscheidung zu Schaden kommen. Dazu gehörte es, dass er wusste, aus welcher Quelle er sich nährte. Tiere waren eine Möglichkeit, das hatte er schon gelernt. Über andere Nahrungsquellen würde er sich noch informieren. Aber er würde niemals, absolut niemals gestatten, dass ein Unschuldiger Opfer seines Blutdurstes wurde ... oder gar ein Kind!

Mit Geduld betrachtete Remy, wie das Mädchen trank. Ihr schien es egal zu sein, was das für Blut war, aber vielleicht war ihr Durst auch einfach nur größer als sein eigener. Zu schaden schien es ihr ganz gewiss nicht.

"Du kannst auch meine Schale haben" sagte Remy schlicht zu ihr und schwieg dann wieder.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am August 23, 2009, 20:13:43
Sie nickte Igor zu. Herrlich. Es war endlich soweit, dass sie sich mal wieder umziehen konnte. Hosen standen ihr sowieso Besser als ein X-beliebiges Kleid. Sie zog ihre Nase zusammen, als sie gerade einatmete und dabei den Geruch von der Pestbeule wahrnahm. Es war ihr zuwider. Schnell murmelte sie ein paar dankende Worte, wobei sie sich danach auf das Blut konzentrierte.

"Danke, Igor."

Nathalia beobachtete, wie das Blut in ihre Schale floss. Ihr Hunger war zwar schon gestillt, dennoch wollte sie den Lehren von Elaine nachkommen. Blut war ihr Elixier. Es verhalf ihr, zu leben. Dennoch bildete sich Widerstand in ihrem Geist. Die zweite volle Schale wollte ihr nicht so flüssig in den Mund fließen. Sie hatte sie noch mit Gier gepackt und wollte sie hinunter stürzen. Das befriedigende Gefühl, was ihr dabei durch den Körper ging war einmalig. Dennoch drang nun ihr Gewissen an die Oberfläche und sie fragte sich, woher das Blut denn nun gekommen war. Sie hatte nicht jagen müssten. Es war praktisch egal. Musste dafür jemand leiden? War ein Mensch gestorben? Eigentlich waren ihr Tiere lieber. Wilde Tiere wie ein großer Wolf. Ihre Erzeugerin hatte es ihr noch gesagt. Menschen waren schwer zu fangen und durchaus wehrhaft.

Den Gedanken schob sie beiseite. Zitternd hob sie die Schale erneut an ihre Lippen und trank erneut. Es durchlief sie erneut ein Prickeln, das ihre Sinne benebelte. 'So ist gut Mädchen. Endlich.' Es (Tier) war gestillt und das Gefühl... . Sie schüttelte ihren Kopf. Ruhig bleiben, denn es war nicht von Vorteil, sich der Lust hinzugeben. Dennoch veranlasste sie das Gefühl, ihre Fänge auszufahren. Spielerisch leckte sie über ihre Fänge, stellte die Schale an ihren Platz. Ihre Zunge fuhr auch noch mal über die Lippen, bevor sie sich an Remy wandte. Die Fänge fuhr sie wieder ein. Es war vorbei. Dieses Mal. Gestärkt sah sie zu Remy.

Sie beobachtete Remy mit ihren blauen Augen genau, sah ihm in die Augen. Haderte er gerade mit sich wegen des Blutes? Sie konnte ihn verstehen irgendwie, aber was war mit seinem Unleben? Er ist ein Kainit wie ich. Er ist ein Jäger... . Was ist nur los mit ihm? Hat er keine Instinkte? Was ist mit seinem Tier? Soll ich ihn...locken? Jedenfalls sah er nachdenklich aus.

"Nein, danke, Bruder. Ich habe genug zu mir genommen. Verzeiht, aber ich war ein bescheidenes Mädchen. Mich verwundert es, dass ihr nicht trinken wollt. Ich war eine Jägerin zu Lebzeiten. Als ich gefangen wurde und man mich verwandelte, legte mir meine Erzeugerin nahe, dass ich mich niemals dem Tier beugen soll. Ich soll dafür sorgen, dass ich stets genährt bin. Sie sagte mir, dass es sonst seinen Tribut fordert und sich holt, was es braucht, Bruder. Ich bin nicht gewillt, dass ich es mit ansehen muss, wie hier einer auf wilden Bären macht."

Nathalias Stimme war wie weicher, süßer Honig, der sich in ihren Worten verfing und an den Mönch richtete. Sie appellierte an seine Instinkte und den Überlebenswillen. Mit ihren Händen griff sie nach der Schale und hielt ihm diese hin. Der Geruch sollte an sein Innerstes dringen, bevor sie die Schale vor ihm abstellte.

"Riecht ihr das nicht? Es ist süß und nahrhaft. Es verlangt danach. Früher oder später werdet ihr es spüren. Es wird es sich holen. Ich bitte euch, Bruder, lasst es euch durch den Kopf gehen. So zeigt ihr keine Stärke sondern Schwäche. Nur dieses eine Mal, was auch immer euch hindert. Trinkt es. Ich weiß, wie es ist, getrieben zu werden vom Tier. Es ist - Wahnsinn. "

Mit ihrer letzten Aussage ließ sie ihn stehen. Noch mehr verführen wollte sie nicht. Sie wollte sich keinen Feind in der Gruppe haben. Es war nur ein Rat. Sie wusste wie es ist, wenn man unkontrolliert handelte und das Geschehen wie ein Film vor ihrem Auge ablief. Nun drehte sie sich um, raffte sich auf und ging hinüber zur Truhe, welche sie öffnete und hinein sah. Stumm begann sie darin zu wühlen. Sie war gespannt, was sie finden konnte in diesem Wirrwarr an Sachen. Sie sah verstohlen zu Remy hinüber und wartete auf eine Reaktion. Hoffentlich trinkt er...ich will hier keinen Ausraster sehen. Oh Herr verzeih mir meine Versuche den deinigen zu...verführen. Dabei bin ich doch nur fürsorglich. Die ersten Teile flogen auf den Boden. Hoffentlich überdachte der Mönch sein Handeln. Sie hoffte es, betete sogar dafür.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am August 24, 2009, 00:29:33
Die milchigen Augen starrten leer geradeaus. Die Jägerin würde es schwer haben zu sagen, ob dieser vertrocknete Leichnam sie nun direkt ansah oder nicht. Tatsächlich nahm Remy den Geruch nun noch deutlicher wahr, als sie die Schale vor ihm abstellte, und sein Tier flüsterte sofort noch eindringlicher. Aber sein Entschluss stand fest. Er musste noch nicht trinken, und würde es auch nicht, so lange er die Quelle dieses Blutes nicht kannte. Von einer Notsituation war er noch weit entfernt.

"Nihil nisi Gula et Luxuria" begannen die spröden Lippen mühsam eine Antwort zu formen. "Deine Sorge um mein Wohlergehen ehrt dich, Mädchen, doch ist sie unbegründet. Ich rieche es wohl, und doch brauche ich es nicht. Ich kenne auch das Tier und seine Bedürfnisse. Doch zu trinken obgleich man nicht durstig ist, wäre Sünde, in diesem Falle Völlerei und Genusssucht. Ich widerstehe diesen und ich widerstehe so dem Lockruf des Tiers; und das ist meine Stärke. Ich erwarte nicht, dass du das versteht, Mädchen. Ich wollte lediglich dir überlassen, was ich selbst nicht brauche."

Als das Mädchen ging, bewegte sich sein Kopf tatsächlich, aber nur weit genug, dass nun Heinrich besser in seinem Sichtfeld war. Der Schwertbruder war bisher nicht besonders gesprächig, doch dies würde sich vielleicht noch ändern. Für den Augenblick jedoch wartete Remy mit stummem Interesse auf die Antwort, die der Krieger dem unförmigen Diener geben würde. Vielleicht liess sich ja mit ihm später doch noch ein Gespräch anfangen?
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am August 31, 2009, 22:48:12
Heinrich fand das ganze hier mehr als makaber und fragte sich wie er hier wieder rauskommen würde. Es brachte einfach nichts hier zu sitzen und darauf zu warten das alles besser wird. Auf Igors frage hin, sah er diesen etwas ratlos an. Er wusste es ja selber nicht.

"Tut mir leid aber ich weiß es nicht."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am September 01, 2009, 16:55:01
Igor zog eine Augenbraue hoch. "Ich verstehe...." sagte er.
Er hielt Heinrich die gefüllte Schale unter die Nase.
Über den süßlichen Gestank, den Igor ausströmte, hinweg, roch er die Vitae. Sie wirkte frisch auf ihn, und saftig, wie ein Braten, oder aber ein perfekt gereifter Apfel.
"Wollt ihr es versuchen?" fragte der gebückte Diener, und kam ihm so Nahe, daß sein verschmutzter Körper den Heinrichs berührte.

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Nathalia durchsuchte währendessen die Kleidertruhe, die man eigentlich in einem reichen Haus erwartet hätte. Das Holz war Feucht und die Beschläge hatten bereits zu rosten begonnen.
Die wahllose Kleidung darin war klamm - und roch dementsprechend. Die meisten Dinge darin waren Kleider, einfache Kleider, wie sie die meist arme Bevölkerung trug. Das, was sie selbst noch an hatte, hatte im direkten Vergleich dazu einen imensen Wert.
Nach einigem Suchen fand sie etwas, das ihr passte. Die Hose aus Leder mußte sie zwar etwas kürzen und enger nähen, aber sie war das Einzige, was ihren Wünschen nahekam. Sie fand auch ein paar Schuhe, die zwar einfach nur aus einem in Form geschnittenen Leder bestanden, das an der Oberseite mit einem Band zusammengehalten wurde, aber das war besser als ganz barfus zu gehen. Als Oberteil standen ihr nach langem Hin und Her nur das Kleid eines Bauernmädchens zur Verfügung oder ein Schnürhemd, bei dem allerdins die Schnüre fehlten. Diese würde sie wohl improvisieren müssen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 02, 2009, 17:14:57
Nathalia unterbrach ihre Suche in der Truhe kurz. Interessiert lauschte sie den Worten, verdrehte den Kopf in seine Richtung und versank in Gedanken. Völlerei, Genusssucht! Hab ich eben gegen Gebote verstoßen? Ihre Augen bewegten sich zurück zu der Schale. Ich habe eignetlich nur meinen Hunger gestillt. Sie schenkte Remy ein Nicken und lächelte brav. Wenn sie es nicht besser wusste, dann hielt sie sich auch selber an die Worte des Mönches. Schließlich war sie so erzogen worden.

Nun war die Truhe wieder der Mittelpunkt. Sie nahm die Hose, das einfache Bauernkleid sowie das Hemd an sich und ging zu den anderen beiden zurück. Sie sah hinüber zu Igooor, wartete bis dieser mit Heinrich zu ende geredet hatte. Vielleicht ergab sich ja später immer noch die Gelegenheit mit dem Ritter zu reden. Insgeheim wollte sie mehr über beide wissen als nur den Namen. Naja mit Heinrich wäre es ja was geworden, wenn da nicht die Furcht gewesen wäre und ihre Selbstzweifel.

Unweit von Remy ließ sich Nathalia nieder und nahm unter ihrem Kleid ihr geliebtes Wurfmesser zur Hand. Langsam aber gekonnt machte sie sich über das Leder und schätzte die Länge ab. Was sie nur noch brauchte war eine Art Gürtel für den Moment. Der Leder durchtrennte sie langsam, fein, und ordentlich. Aus den Resten stellte sie ein kleines Band her, welches sie in das Schnürhemd einarbeiten wollte. Ihre Finger gingen dabei recht geschickt zu werke. Sie sah immer wieder zu Remy und Heinrich. Wer wollte als nächstes reden?

Hoffentlich konnte sie sich hier noch um ziehen...ersteinmal Brauchte sie noch Nadel und Faden oder ein Band.

"Verzeiht Bruder, habt ihr vielleicht Nadel und Faden in eurem ähm Sachen? Diese Hose aus Leder hier...ist deutlich zu weit."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 04, 2009, 00:11:06
Remy selbst wünschte sich in diesen Minuten nichts lieber als das Auftauchen von Jonathan, oder zumindest die Rückkehr von Krak. Es gefiel ihm nicht, so im Ungewissen zu sein, erst recht nicht im Licht möglicher Gefahren. Doch er musste auf das Urteil seines Erzeugers vertrauen, dass Krak ihm Schutz bieten konnte.

Er ertappte sich dabei, wie er darüber nachdachte, einfach in Jonathans Buch zu lesen. Doch das durfte er nicht; er bewahrte es nur auf, bis Jonathan wieder bei ihm war. Gemeinsam würden sie eine Lösung für die Situation finden, und dann würden Jonathan und er fortgehen, an den neuen Ort, an dem Guillaume bereits auf sie warten würde. Sie würden eine neue Bibliothek aufbauen und die Nächte hindurch lernen und die Geheimnisse von Gottes Welt entschlüsseln, bis sie irgendwann die Antwort gefunden hatten, die Ortrud von ihrem Schicksal erlöste und Frieden gab. Und dann konnte Remy sich seiner eigenen Erlösung widmen...

Die Frage des Mädchens liess ihn aus seinen Gedanken in die Gegenwart zurückkehren. Hätte er in diesem Augenblick die Stirn runzeln können, so hätte er es wohl getan, doch die trockene Haut liess derartiges Minenspiel nicht zu. So begnügte er sich mit einer Antwort, die seine rauhe Stimme über die trockenen Stimmbänder beförderte.

"Nein, da kann ich dir nicht helfen. Ich besitze nichts derartiges."

Die milchigen Augen starrten noch immer undefinierbar ins Leere, in Richtung des Schwertbruders. Dessen Namen hatte er immer noch nicht mitbekommen.

"Verzeiht mir, Kreuzfahrer, ich habe Euren Namen nicht mitbekommen. Und so ihr die Frage gestattet, als Streiter Gottes wisst ihr doch sicher mit der Waffe umzugehen, die ihr dort mit euch führt. Sagt, wo habt ihr gekämpft? Habt ihr viele der ungläubigen Sarazenen dem Urteil des Allmächtigen überstellt?"

Er versuchte absichtlich, den schweigsamen Krieger in ein Gespräch zu verwickeln. Eventuell liessen sich ihm ja noch einige Details mehr über dessen Begegnung mit dem Inquisitor entlocken.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am September 04, 2009, 00:35:42
Heinrich Probierte von dem Blut um zu testen ob es ihn Nähren würde. Dabei schloss er die Augen, er wollte nicht daran denken das es Blut war sondern eher...........sowas wie Wein. Es kam ihm Krank vor sich von nun an von Blut Ernähren zu müssen.

Als er Angesprochen wurde drehte sich Heinrich zu der Quelle. Was für ein Leidiges Thema. Es hiess immer für Gott, nie hiess es für die Menschen. Er hatte nur gegen die Sarazenen gekämpft um den Gläubigen Menschen die von den Sarazenen bedroht wurden zu helfen. Sein Schwert hatte er bisher benutzt um Menschen zu schützen oder deren Feinde zu Bekämpfen.

"Ich heisse Heinrich. Und zu eurer anderen Frage, ich habe einige von diesen Sarazenen den Tot gebracht."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 04, 2009, 13:35:52
Langsam und mühsam nickte Remy zu den Worten des Kriegers.

"Ich bin sicher, der Herr wird euren Einsatz gegen die Ungläubigen mit Wohlwollen betrachtet haben und eurer Seele den Einlass ins Himmelreich gewähren, wenn eure Zeit gekommen ist."

Er machte eine kurze Pause, in der er überlegte, wie er das Thema herumreissen konnte. Da ihm aber keine passende Überleitung einfiel, sprach er einfach aus, was ihm durch den Kopf ging.

"Ihr seid ebenfalls dem Großinquisitor begegnet, sagtet ihr, de la Champagne. Habt ihr auch gegen ihn und seine Leute gekämpft? War es so wie der Kampf gegen die Ungläubigen?"

Das Interesse des sprechenden Leichnams an Heinrichs Begegnung mit dem Inquisitor war unübersehbar. Doch beruhte diese Neugier nicht nur auf dem von Heinrich beschriebenen Umstand, den Remy so nicht erlebt hatte. Natürlich waren die seltsamen Schmerzen ein Punkt, über den er sich informieren wollte, aber hier spielte auch etwas hinein, das aus der persönlichen Erfahrung des Mönchs geboren wurde. Er war dem Mann nur einmal begegnet, und er war ihm unterlegen gewesen, nicht nur weil dieser mehrere Begleiter hatte. Falls er ihn wiedersehen würde, war es daher nur klug, sich im Vorfeld über alles zu erkundigen, um sich entsprechend wappnen zu können.

Und letztendlich spielte auch so etwas wie Ehrgeiz mit hinein. De la Champagne hatte Dinge gewusst, die dem Mönch Remy nicht bekannt waren. Nun waren die Karten neu gegeben, denn der Vampir Remy wusste nun einiges mehr als sein menschliches Gegenstück. Wenn Wissen tatsächlich Macht bedeutete, dann wollte Remy nicht aufgrund fehlender Informationen erneut unterliegen. Die Inquisitoren waren klug, aber dabei wollte Remy es nicht belassen. Er war davon überzeugt, dass er und Jonathan und Krak und die anderen Kainiten hier klüger sein konnten, wenn sie nur ihr Wissen miteinander teilten. Darum fragte er weiter.

"Was meintet ihr mit Schmerzen in seiner Nähe? Könntet ihr dies näher beschreiben?"

Der erste Schritt war es, mehr über die Begegnung Heinrichs mit dem Mann zu erfahren. Dann würde er das Mädchen befragen, um seine Vermutung zu bestätigen. Wenn diese plötzlichen Schmerzen eine Art von Waffe waren, dann musste sich auch ein Weg finden lassen, ihr auszuweichen oder sie abzuwehren. Doch bislang war das nur Theorie. Heinrichs Antworten würden ihm zeigen, ob darin ein Funken Wahrheit verborgen lag.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am September 04, 2009, 13:51:58
Heinrich´s blick wurde langsam düster. Er hatte doch eben diesem Fürsten erzählt das Adell bei dieser Begegnung gestorben ist und das er nicht gekämpft hat. Dieser Mönch musste doch was davon mitbekommen haben. War dieser Kerl so Gefühlskalt oder gar Taub?

"Wenn ihr mir eben zugehört hättet bei dem Gespräch mit dem Fürsten dürftet ihr wissen das ich nicht gegen diese Leute gekämpft habe. Ich lege euch nahe mich in diesem Thema nicht wieter so zu löchern. Und was das mit dem Himmelreich angeht..........ich bin doch schon tot und wandle dennoch auf Erden, gibt es also wirklich ein Himmelreich?"



Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 04, 2009, 14:18:38
Remy hatte natürlich zugehört, deswegen hatte er ja nachgefragt. Das Detail, dass Heinrich gar nicht erst zum Kämpfen gekommen war, wurde bisher allerdings nicht erwähnt, seit er hier war. Und der Reaktion des Schwertbruders zufolge, war das auch nicht gerade sein bevorzugtes Gesprächsthema. Er würde von ihm ablassen, zumindest für den Moment; mit einem Nicken bestätigte er dies. Gewiss würden sich andere Gelegenheiten ergeben, um zu erfahren, was er wissen wollte. Und den Krieger noch weiter zu verärgern, lag ihm fern; er wollte keine Feinde in dieser gefährlichen Welt. Allerdings liess er es sich nicht nehmen, Heinrich noch eine Antwort zu geben.

"Das Himmelreich ist Wirklichkeit, Heinrich, und ich bin sicher, dass wir es eines Tages erreichen werden. Unser Verbleib hier ... nun.. ich denke, wir machen einfach einen kleinen Umweg, jeder aus einem anderen Grund. Aber das endgültige Ziel bleibt dasselbe."

Davon war Remy tatsächlich überzeugt. Das Dasein als Kainit war nur ein anderer Weg, doch am Ende kehrten immer alle Dinge zu Gott zurück.

Langsam drehte sich der hässliche Schädel nun in die Richtung, wo das Mädchen sass. Ihren Namen kannte er auch nicht. Aber auch sie hatte die Inquisitoren getroffen, behauptete sie. Also würde er sie weiter befragen.

"Deinen Namen habe ich leider auch nicht vernommen, verzeih mir. Du sagtest aber, dass du ebenfalls diesen Herren begegnet bist. Hattest du auch Schmerzen in ihrer Nähe? Ich vermute nämlich, dass sie irgendetwas bei sich tragen, was diesen Effekt auslöst, eine Reliquie vielleicht. Zu wissen, worum es sich dabei handelt, würde uns gewiss weiterhelfen. Vielleicht finden wir ja sogar einen Weg, um ihnen diesen Vorteil wieder zu nehmen."

Remy hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, als er seine Theorie offenbarte. Dass der Schwertbruder an seiner Niederlage litt, war deutlich gewesen. Doch vielleicht würde es seinen Schmerz lindern, wenn sich herausstellte, dass dies in der Tat nur aufgrund der Umstände geschah und nicht durch sein Verschulden. Eventuell würden sich ja auch seine Lebens- und Kampfgeister wieder entfachen lassen, bei der Aussicht auf einen fairen Kampf, ohne Vorteile seitens der Inquisitoren. Die Zeit würde es zeigen. Hoffentlich konnte das Mädchen bei der Suche nach der Lösung behilflich sein.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 04, 2009, 18:59:11
Da Igor nun frei zu sein schien, wandte sich Nathalia an ihn. Sie sah den anderen beiden Männern zu. Noch war es nicht von Interesse. Der Geruch ließ ihre Miene einen üblen Ausdruck annehmen. Leise flüsterte sie Igor zu, damit Heinrich und Remy nicht gestört wurden.

"Igor, habt ihr Nadel und Faden hier? Ich müsste mir die Hose hier zurecht schneidern. Äh wenn es euch dann nichts ausmacht, ähm habt ihr Wasser, Seife und Waschbrett da?"

Nathalia fummelte an dem Hemd herum. Sie nahm das Lederband erneut aus dem Hemd heraus und kaute daraus herum. Das Leder sollte dadurch geschmeidiger werden. Interessiert lauschte sie dem Gespräch vom Bruder des Kreuzes und vom Schwert des Kreuzes. Sie verstand nur die Hälfte. Was sind den Sarazenen...oder was. Herr...sei uns gnädig. Was es mit dem Himmelsreich auf sich hatte, ließ es Nathalia "kalt". Sie lebte ja noch irgendwie. Gott weiß schon, wenn er uns bei sich haben will. Leise summte Nathalia ein leises Lied, das sie von ihrer Mutter gelernt hatte. Gerade kaute sie das letzte Mal auf dem einen Stück Leder herum, da wandte sie sich erstaunt zu Remy um.

"Ich bin Nathalia Salem, Bruder Remy."

Nathalia schenkte Remy ein Lächeln. Sie legte ihr Wurfmesser neben sich und legte ihre Hände in den Schoß.

"Ich bin ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Ich will euch so gut es geht antworten, Bruder. Ein bisschen habt ihr ja schon von mir gehört.
Ich bekam die Männer, nur ein Mal kurz zu sehen. Sie hatten mich und meine Erzeugerin umzingelt. Ich sollte meine Beine in die Hand nehmen und rennen. Elaine verschaffte mir Zeit. Ich blieb nach mehreren tausend Schritten stehen, sah und hörte mich um. Ein heftiger Kampf tobte. Ich weiß nicht mehr viel. Da war irgendwie eine Entladung und ich spürte eine Leere in mir aufsteigen. Da wo noch Liebe war, war Wut und Hass. Mit dem Ende...von Ealine verlor ich etwas. Ich bin sicher, dass sie endgültig von mir gegangen ist. Ich weiß es."

Ihre Stimme schwankte während der Erzählung. Sie fühlte sich wie bei einem Beichtvater und dennoch erzählte sie Bruder Remy nicht alles von ihren Erlebnissen. Sie schwankte zwischen Wut und Traurigkeit und Hass aber auch voller Freunde an Gedenken an Elaine.

"Ich schwöre bei Gott, dass ich mich Rächen werde für meinen Schmerz. Entschuldigt, Bruder, ich weiß nicht, ob ihr das versteht."

Sie sah Bruder Remy schweigend an. Die milchigen Augen schienen ihr gerade kein Hindernis zu sein - jedenfalls versuchte sie ihm in die Augen zu sehen. Irgendwie brachte sie es fertig, gedanken verloren wieder mit ihrem Hemd und der Hose zu spielen.

"Ich habe sonst keinen der Namen, die ihr nanntet gehört.
Was habt ihr mit diesen Leuten zu tun? Ich kann mir nicht Vorstellen, dass nunja eine Leiche... ."

Nathalia schwieg und sah sich Remy genauer an.

"Was habt ihr denn auf den Weg hierher erlebt bzw. wie waren die ersten Tage als Vampire?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 14, 2009, 15:29:30
Geduldig nahm Remy die Informationen des Mädchens in sich auf und überdachte sie, während sie noch sprach. Seine Theorie vermochte sie leider nicht zu untermauern, weshalb er sie würde überdenken müssen. Oder hatte er nur die falschen Personen befragt? Jonathan würde die Antwort in jedem Fall wissen, doch der war nicht hier. Krak hatte eventuell einige Hinweise dazu, das konte man einem 'Fürsten' und erfahrenen Vampir durchaus zutrauen, doch hatte Krak im Augenblick anderes zu tun, als seine Fragen zu beantworten. Ob dann vielleicht dieser Igor...?

Remy wurde etwas beunruhigt, als Nathalia von der Vernichtung ihrer Erzeugerin sprach. Ob es Jonathan wohl gut ging? Die Rachegefühle der jungen Kainstochter konnte er in jedem Fall nachvollziehen; allein der Gedanke daran, dass die Inquisitoren dem zwar exzentrischen, aber im Grunde doch friedlichen Jonathan etwas antun konnten, brachte Ärger in sein Gemüt. Doch konnte er diesem nicht nachgeben, denn Zorn war eine Sünde, und dies waren doch nur Befürchtungen, keine Tatsachen. Da kamen die Fragen des Mädchens gerade recht, um das Thema zu wechseln.

"Keine Leiche. Ich sagte ja schon, die Inquisitoren befragten mich, als ich noch ein Mensch war. Sie suchten nach Antworten und hofften, dass ich sie ihnen geben könnte." Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. "Im Übrigen sehe ich nicht immer so aus. Ich unternehme nur derzeit einen Versuch mit einer der Disziplinen meines Clans."

Nun kam ein wenig Bewegung in den Leib des Mönchs, als er sich deutlicher in Nathalias Richtung drehte.

"Und ich glaube, meine ersten Tage als Kind von Kains Ahnenlinie waren nicht viel anders als deine. Ich musste lernen mich zurechtzufinden. Mein Erzeuger Jonathan und ich lebten oben im Kloster. Er hat mich gelehrt, was ich wissen sollte, doch wahrscheinlich gibt es vieles, was ich noch nicht weiss. Er wurde heute ganz plötzlich geholt, wir konnten nicht einmal die Lektion beenden. Der Weg hier hinunter war also dunkel, einsam und vor allem ereignislos. Und eigentlich war mir das auch ganz recht, denn ich würde den Inquisitoren keinesfalls so begegnen wollen."

Er hob dabei langsam die Arme und liess sie wieder sinken; eine demonstrative Geste, die sich auf sein Erscheinungsbild bezog.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 14, 2009, 21:19:23
Nathalia lächelte Remy offen entgegen. Die Gefühle der Rache und die dabei entstehenden Gedanken verschwanden vorläufig. Nathalia sah wieder aus wie eine normale, junge Frau, die sich für den Mönch interessierte. Es waren jedenfalls seine Worte, denen sie lauschte. Die Kleidungsstücke legte sie in den Schoss, drehte den Kopf zu Remy und nickte hier und da. Ihr nasses Haar lag ruhig über der rechten Schulter. Vampire waren also nicht nur Vampire...mit Zähnen. Sie selbst war zu einer Hexe geworden.

Hier war jemand ein Mönch und sah wie eine Leiche aus. Sie musterte Remy mit den Augen. Er sah bestimmt nicht immer so aus. Wie mochte er wohl aussehen? Es lag keine Lust oder Sehnsucht in ihren Augen; sie lagen nur interessiert an seinen Lippen (klebten an seinen Lippen). Kann er mehr als das hier? Ist er vielleicht zu Dingen in der Lage, die ich auch kann? Sie legte ihre Hände in den Schoss.

"Ich lebte die ersten Tage auf einem Gut, allerdings, Bruder Remy, war dies nicht von langer Dauer, da ich mich auf die Jagt begab. Ich hätte gerne mit euch getauscht, was den Weg angeht, den ich gekommen bin. Ihr müsst wissen, ich war eigentlich dabei, Felle zu verkaufen. Nun bin ich eine Tzimisce. Es ist komisch...aber diese ganzen Veränderungen haben mich nicht nur weiblicher gemacht sondern auch Stärker. Meine Muskeln und Sehnen zeichnen sich deutlicher ab. Und dann ist da immer dieser Instinkt in mir, auf den ich aufpassen muss. Ich merke aber, dass ich wie ihr noch am Anfang bin. Und dennoch habe ich viel gelernt von meiner toten Elaine.

Ich bin unerfahren und weiß wenig von der Welt. Dennoch will ich nicht von Rittern gefangen genommen werden. Ich...war schon gesucht. Wenn ich euch daher fragen darf: Woher kommt ihr? Ihr kennt euch sicher aus...in der Welt."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am September 17, 2009, 20:13:47
Igor schien wie ein Gehörloser garnicht auf die Gespräche zu reagieren, jedenfalls zeigte sein deformiertes Gesicht keine Regung, als er die Amphore mühsam schwenkte. Ansonsten hatte er wie eine Statue - oder eher wie ein Wasserspeier - schweigend neben Heinrich verharrt.
"Es scheint euch ja zu munden Herr Heinrich, also nehmt doch noch etwas mehr, bevor es schaal wird," sagte er aufdringlich und goß mehr ein.
Er griff ungefragt nach Nathalias Schale und füllte sie ebenfalls.
Leise sagte er zu ihr, als er unverholen grinsend in ihren Ausschnitt starre: "Ich werde mich gleich um euer begehr kümmern Mylady, ich muß sehen was ich finde. In diesem Haushalt fehlte bisher die weibliche Note, müsst ihr wissen." Das Grinsen, das er nun an den Tag legte, zeigte den widerwärtigen Glanz eines Schweins.

Indessen trat Krak wieder in ihre Sichtweite. Er trug eine Wanderratte auf dem Arm, ein riesiges und für manchen vielleicht ekelerregendes Tier. Es wirkte deformiert und ihm fehlte ein Ohr. Er hielt es an sein irgendwie normales Ohr und nickte verständlich. Er bachtete die Anwesenden garnicht, fast als wäre er in einer Art Trance. Als das leise quieken des offensichtlich männlichen Tieres geendet hatte, ritzte er mit dem Nagel seiner linken deformierten Hand eine kleine Wunde in seinen rechten Unterarm. Ein wenig Blut quoll hervor. Die Ratte glitt darauf zu und leckte gierig.

Krak blickte auf und wandte sich an Remy: "Mein kleiner Freund hier hat gute Nachrichten überbracht... oder zumindest..."
Er packte das Tier und setzte es nebenbei auf den Boden. Es lief davon, in die Dunkelheit.
"...ist Jonathan noch nicht vernichtet," fuhr er fort. "Er sitzt in einer Kerkerzelle und ist zumindest vor dem Sonnenlicht sicher. Solcherlei Verhandlungen dauern ein paar Tage, so haben wir noch ein wenig Zeit. Wenigsten schaffen sie ihn anscheinend nicht nach Rom..."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 18, 2009, 19:09:15
Nathalias Fragen beantwortete er so gut er es vermochte. "Meine Heimat ist das Königreich Frankreich, weit im Westen, hinter dem Rhein. Aber was das Leben in der Welt da draussen angeht, so denke ich, könntet ihr mehr von weitgereisten Leuten wie Heinrich hier erfahren. Ich bin zum ersten Mal aus Frankreich fort, und selbst in der Zeit davor verliess ich nur manchmal den Konvent meines Ordens."

Nachdem Nathalia ihre Clanszugehörigkeit so sehr betont hatte, stellte Remy seine Gegenfragen. "Ist es denn für dich etwas besonderes, eine Tzimisce zu sein? Was bedeutet es dir?" Natürlich hatte er ein wenig über die Gesellschaft der Vampire gelernt und war sich bewusst, dass er einem der sogenannten Hohen Clans zugehörig war. Und doch schien Remy noch kein wirkliches Konzept davon zu haben, was es bedeutete ein Kappadozianer zu sein. Vielleicht wäre das anders, wenn er und Jonathan nicht unterbrochen worden wären. Die Frage nach der Zugehörigkeit bewegte ihn innerlich.

"Ich weiss nicht einmal mehr, ob ich Frankreich noch mein Heimatland nennen darf, nun wo ich ein Kainskind bin. Die Heimat meines Clans liegt nämlich woanders, und in Frankreich regiert ein anderer Vampirclan, soweit ich weiss. Ich weiss also nicht wirklich, wo ich hingehöre, außer zu Jonathan."

Als dann Krak zurückkehrte und die gute Botschaft überbrachte, war Remy sofort aufgeregt. In jeder Faser seines Leibes kitzelte es vor Tatendrang und er hatte es sogar geschafft, sich während der Ansprache von Krak zu erheben. Eine Kerkerzelle? Etwa oben in der Burg?

"Fürst Krak, bitte sagt, könnte man etwas tun, um ihn zu retten? Oder lässt es sich wenigstens einrichten, dass ich mit ihm sprechen kann?"

Die Ratte auf Kraks Arm wurde zwar registriert, doch darüber hinaus nicht weiter beachtet. Viel interessanter war in diesem Moment, was Krak auf seine Fragen antworten würde. Und Remy war bereit, alles zu tun, um seinen Erzeuger zu befreien. Denn Jonathan war alles, was er noch hatte.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 19, 2009, 13:43:51
Ein Mönch aus Frankreich also. Nathalia hörte interessiert zu. Nathalia sah von Remy zu Heinrich. Irgendwie hatte der Ritter etwas an sich, was mehr als nur Interessant war. War es seine Verschwiegenheit? Was hast du erlebt, Ritter? Zu gerne wüsste ich deine dunklen Geheimnisse. Ein leichtes Schmunzeln und sie sah wieder zum Mönchen und hörte sich nun seine Fragen an. Was war Stolz? Die Fragen verwunderten die junge Frau.

Es gab also noch mehrere Clans. Was macht den seinigen aus? Leichen? Wie war sein Clan aufgestellt? Spitzname so wie meiner? Immerhin sagte er etwas in der Richtung...mit den Disziplinen. Nathalia nahm die Schale von Igor entgegen. Ihr schönes Lächeln verschwand einen Deut, als sie bemerkte, wie der Ghul auf ihren Ausschnitt starrte. Ihre Position veränderte sie leicht. Schwein!!! Schoss es ihr durch den Kopf.

"Danke, Igor."

Nathalia nahm die kleine Schale mit Blut in ihre Hände und trank, wie sie Wasser zum Essen trank - ohne Hast und Gier. Ihr Hunger war gestillt. Du in meinem Kopf dachte sie in ihren Gedanken laut nach. Wie viel Blut ist gesund für mich? Wen sollte sie sonst fragen? Sie hörte halb in sich hinein, bevor sie sich Krak zu wandte. Sie sah interessiert aus. Er sprach mit dem Tier, so wie sie es selbst gemacht hatte.

Jetzt musste die Antwort auf ihre Frage noch warten. Schade. Solange sie noch mit dem Mönch alleine war, fühlte sie sich besser als mit dem "Monster" Krak. Ein Unhold...ja das war er, aber sie?


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am September 22, 2009, 18:24:41
Krak sah Remy ernst an. "Weder ihr, noch ich können nach oben. Sie würden uns spüren. Es gibt nur zwei Kainiten in der Stadt, denen es gelänge. Der eine davon ist Jonathan selbst," antwortete er, ohne den Satz weiterzuführen.
"ich kann eine klein geschriebe Nachricht hineinschmuggeln, wenn es denn unbedingt nötig ist... Doch weiß ich nicht, wie wir ihm helfen sollen. Ich für meinen Teil werde mich nicht in Gefahr begeben. Igor bereitet unsere Flucht vor, doch momentan wäre zu riskant, das einzig sichere Versteck zu verlassen. Nicht, bevor wir nicht genau wissen, was das draußen vor sich geht," sagte Krak. Seine Stimme strafte seine beinahe führsorglichen Worte Lügen.
"Zuerst muß ich euch Küken das Überleben lehren. So habt ihr keine Chance dort draußen. Da eure Erzeuger mit meiner Zustimmung gezeugt haben, bin ich nun verantwortlich..." er seufzte.

Indes kam Igor unauffällig zurück und legte einige Sehnen und eine Knochennadel in Nathalias Hände, ohne etwas zu sagen.

"Igor!" herrschte ihn Krak an, "Geh endlich hinaus und mach dir ein Bild über die Lage. Kehre aber vor Sonnenaufgang zurück! Doch zuvor, fülle meinen Kelch!"

"Ja Herr," antwortete er schleimig, und zog de Kopf ein. Krak zog einen silbernen Kelch aus seinem Gewand, der mit blauen Edelsteinen besetzt war. Igor wuchtete die Amphore zu ihm herüber und goß ein. Er wandte sich zum gehen und verschwand auch schnell durch den Ausgang, durch den Nathalia und Heinrich zuvor hineingetreten waren. Krak trank genüsslich und wartete auf eine Erwiederung Remys.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 22, 2009, 23:47:10
Nathalia nahm schweigend Nadel und Sehnen entgegen. Sie hatte sich ganz auf Krak fixiert. Was er da erzählte, klang gar nicht gut. Es gab also noch einen anderen? Wer sollte das sein? Sie dachte nach. War sie diesem vielleicht begegnet? Nur ein Hirngespinst. Nathalia hörte zwar noch zu, doch ihre Stimmung sank. Krak sollte ihr neuer Mentor werden? Warum bringe ich mich nicht gleich selbst um?

Um ihre dunklen Gedanken in andere Bahnen zu lenken, nahm sie die Sehne in die Hand, rieb sie zwischen den Handflächen und fädelte sie gekonnt durch die Knochennadel. Hin und wieder nahm sie eine neue Sehne in die Hand und löste einen dünnen Faden heraus und verdrillte diese. Stabil konnte sie die Naht bestimmt damit machen.

Einen Moment lang wollte sie de Nadel fallen lassen. Knochen! Aber eigentlich...mit was hatte sie sonst zu Hause genäht? Sie dachte nicht weiter drüber nach und nähte an den Hosenbeinen einen Saum, damit sich der Stoff nicht auflöste. Nach und nach waren die ersten Ergebnisse zu sehen, sodass sie zufrieden lächelte, bevor sie damit begann, die Hose enger zu machen. Geschickt tauchte die Nadel in das harte Leder ein.

Mit der Knochennadel im Mund sah sie von Remy zu Krak. Es war offensichtlich - jedenfalls für die junge Frau - dass Jonathan verloren war. Ihre Augen schielten zu Igor. Dankbar? Nein! Endlich war dieser Sack weg. Sollten die Leute ihn holen und besiegen und schlachten. Gespannt war nun auch Nathalia, was Remy sagte. Die Luft hielt sie an. Sie wollte Remy beistehen, schwieg jedoch. Wie reagierte der Mönch?




Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 23, 2009, 15:01:37
Da war er nun, der Moment, auf den Nathalia noch vor wenigen Minuten so gewartet hatte: das Tier in Remy meldete sich zu Wort. Ob es der aufsteigende Zorn in seinem Inneren war, dass Krak nicht die ganze Wahrheit sagte, oder ob es seine eigene Ohnmächtigkeit ob der Situation wachgekitzelt hatte, war schwer zu sagen. Aber das unzufriedene und kalte Funkeln in Remys milchigem Blick gehörte definitiv jenem finsteren Wesen, das nun in seinem Herzen wohnte.

Dennoch entbehrten Kraks Worte nicht einer gewissen Logik. Jonathan war noch nicht in unmittelbarer Gefahr, und im Moment wussten sie zu wenig, um etwas zu tun. Es war tatsächlich klüger, zunächst einige zum Überleben notwendige Dinge zu lernen, bis sie das Wissen hatten, das vonnöten war, um Jonathans Rettung zu planen. Für den Augenblick war also Kraks Vorschlag durchaus sinnvoll. Den Teil mit der Verantwortlichkeit hingegen konnte Remy nur mit einem spöttischen Lächeln bedenken, das aber glücklicherweise aufgrund seiner leichenhaften Erscheinung unbemerkt blieb, da seine Miene sich nicht einmal um einen Deut veränderte. Ihr seid nicht mein Erzeuger! Noch ist Jonathan nicht vernichtet. Möge der Allmächtige geben, dass es nicht dazu kommt. Und bis es soweit ist, Herr Krak, werde ich nur ihn anerkennen! In der Tat war die Maske des Todes für Remy in diesem Augenblick ein Segen, denn sie verbarg mehr als nur seine wahre Erscheinung; sie verschleierte auch jegliche verräterischen Zeichen von Widerwillen.

Remy wollte etwas tun, würde sogar alles tun, um Jonathan aus den Fängen dieser Inquisitoren zu befreien - und doch musste er einsehen, dass dies momentan außerhalb seiner Fähigkeiten lag. Und Krak, der selbsternannte Fürst, der tatsächlich etwas hätte tun können, zog sich hier in seinen Bau zurück wie eine feige und hinterhältige Natter! Remy war selbst über seine eigene plötzliche Loyalität zu Jonathan erstaunt. Nach dem kürzlichen Wortwechsel mit Nathalia wusste scheinbar ein Teil von ihm doch ziemlich genau, wohin er gehörte, nur dass sich dieses Gefühl nicht auf einen Flecken Erde bezog.

Der Mönch zügelte sich, bevor er seine Antwort an Krak richtete: "Mir scheint, als wäre es durchaus die weisere Vorgehensweise für den Augenblick, wenn wir bleiben. Anstatt als blind umherzuirren und uns selbst in Gefahr zu begeben, sollten wir lernen, was wir lernen können, bis wir wissen, wie wir weiter verfahren. Von mir aus können wir gleich mit der ersten Lehrstunde beginnen..." In mehr oder weniger echter Demut neigte er den Kopf vor Krak, während er sich zu Nathalia und Heinrich drehte.

"...aber wenn die Zeit kommt, werde ich handeln müssen; das bin ich Jonathan schuldig. Ich werde dann gewiss einen kampferprobten Begleiter benötigen und auch sonst jegliche Hilfe, die ich bekommen kann. Darf ich Euch, Heinrich, und dich, Nathalia, bitten dann an meiner Seite zu stehen? Ich bin sicher, dass unser ehrenwerter Fürst Krak zustimmen wird, dass die Befreiung seines weisen und vertrauten Beraters, meines Erzeugers, ein durchaus wichtiges Unterfangen ist. Und selbst, wenn er uns nicht in Person begleiten kann, so wird er uns doch sicher gehen lassen, da ein Erfolg für uns alle nur von Nutzen sein würde."

Bei den letzten Worten drehte sich Remy wieder zu Krak um. "Gewiss kann uns jeder noch so kleine Hinweis helfen. Und ihr erwähntet einen weiteren Kainiten, der ungefährdet nach oben gelangen könnte. Vielleicht kann er uns ebenfalls Auskunft über die Situation in der Stadt geben? Bitte, sagt mir seinen Namen, und ob wir ihn noch heute Nacht erreichen können. Je eher wir ihn um Rat bitten, desto früher können wir eine Rettung planen."

Remy hatte seinen Tonfall und seine Worte so gewählt, dass sie nach Möglichkeit nicht widerwillig erschienen. Seine Absicht hingegen war deutlich geworden: Jonathans Rettung war ihm noch immer das Wichtigste. Blieb nur zu hoffen, dass Krak den gemeinsamen Nutzen sah und seinen Vorschlag nicht als Herausforderung oder Ungehorsam betrachtete.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am September 23, 2009, 16:05:04
Krak schien nachzudenken. Gedankenverloren trank er mit Genuß aus seinem Kelch.
Er ging zur Amphore hinüber und schüttete nach. Dann setzte er sich wieder auf seinen Thron. Nachdem er einen weiteren Schluck genommen hatte, sprach er: "Ich werde euch eine Lehrstunde, wie du es nanntest, Bruder Remy, in Etikette und Überleben geben.
Dann sollt ihr drei euch beweisen.
Ihr werdet diesen Kainiten aufsuchen, und ihn selbst um Hilfe bitten. Er nennt sich Marcin. Frederick Marcin. Ich habe bisher nicht seine Vernichtung gespürt. Er lebt im Händlerviertel, also sollte es nicht allzu schwierig werden, solange ihr nicht erkannt werdet."
Er lehnte sich zurück und blickte in die kleine Runde.
"Was wisst ihr über die Traditionen, die einzigen Gesetze, denen wir folgen?" fragte er, wie ein Großvater seine Enkel, oder ein Lehrer seine Schüler.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am September 23, 2009, 20:03:27
Remy nickte beifällig. Das klang nach einem Plan, und der könnte vielversprechend sein. Dieser Marcin hatte sicher wichtige Hinweise. Je eher sie ihn aufsuchten, desto besser. Und wenn Krak recht hatte und der andere Kainit tatsächlich unerkannt in die Burg käme, dann würden sie Jonathan gewiss bald aus seiner misslichen Lage befreien können. Oder zumindest eine Nachricht übermitteln können. Die Aussicht darauf gab Remy Zuversicht. Mit einer dankbaren Verbeugung setzt er sich wieder.

Dann begann der Unterricht in Etikette und Überleben. Doch von diesen Traditionen, wie Krak es nannte, wusste er nichts. "Darüber hat Jonathan mich noch nichts gelehrt." erklärte der Mönch knapp und blickte zu den anderen. Es sah ganz danach aus, als würde er diese Nacht noch ein paar wichtige Dinge über das Dasein als Kainskind erfahren.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am September 23, 2009, 21:04:12

Nathalia studierte Remy genau. Sie versuchte seine Körperreaktion und seine Mimik zu entschlüsseln, doch dank der Leichen Maske sah sie nichts. Enttäuscht sah sie zu Boden, spielte mit ihrer Nadel herum und sah wieder zu Remy. Vielleicht...nein, er war zu undurchsichtig für den Moment. Schade eigentlich. Mit dem Daumen fuhr sie wieder über die Nadel und sah in die Runde. Die Worte des Mönches ließen sie schweigen. Ihre zarten Lippen presste sie aufeinander. Was sie da hörte... . Überwältigend.

"Wenn ich meinen Bogen noch hätte, wäre ich an euer Seite, Bruder Remy. Ihr sollt die Gelegenheit bekommen, euren Erzeuger sicher zu wissen."

Sprach Nathalia mit leiser, sanfter Stimme. Die Augen fest auf Remy gerichtet. Sie kannte ihn kaum, dennoch war ihr Gerechtigket wichtig. Sie musste so oder so etwas gegen die Ritter in den strahlenden Rüstungen tun! Schweigend saß sie wieder da und sah von Remy und Krak hin und her. Heinrich war auch in ihren Augen. Der geht bestimmt nicht mit. Wenn er andere schlachtet mit seinem Schwert. Und zack, war der ihre Aufmerksamkeit wieder beim Fürsten.

Der Fürst lässt uns gehen? Aber erst mal Etikette...tz...warum das ?! Das hatte doch einen Haken. Sie hörte zu, aber sie wusste keine Antwort auf die Fragen vom Fürsten. Elaine hatte sie wohl nicht alles gelehrt. Marcin? War das wieder dieser andere. Gut, dann will ich lernen und brav sein. Vertrauen tu ich ihm noch nicht...niemals. Ihr Kopf bewegte sich verneinend hin und her. Nadel und Fadel hielt sie fest in den Händen.

"Ich kenne keine Traditionen."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Malek am September 30, 2009, 21:30:06
Heinirch hörte nicht wirklich zu, was die beiden zu bereden hatten war ihm egal. Der Ritter schwieg sich aus bis Krak, sie nach den Traditionen fragte den gesetzen die Adell ihm beigebracht hatte. Jetzt konnte er doch noch was zu dem ganzen hier beitragen.

"Ich kann sie, meine Erzeugerin hat sie mich gelehrt, wenn auch nicht viel zeit blieb.


Das Vermächtnis
Nimm deinen Zustand an und wünsche nicht ein Sterblicher zu werden.


Vernichtung
Es ist Verboten andere deiner Art zu vernichten, die Älter sind als du. Nur die Ahnen durfen wertlose Kinder vernichten.

Nachkommenschaft
Ein Kind darf nur mit der Erlaubnis eines Ahnen gezeugt werden. Ohne erlaubnis werden du und dein Kind vernichtet


Rechenschaft
Bis deine Nachkommenschaft losgesprochen ist, sollst du ihr alles vorschreiben. Ihre Sünden Fallen auf dich zurück.


Domäne
In deiner Domäne darf niemand dein Wort in Frage stellen. Alle schulden dir Respekt. Wenn du ins Lehen eines anderen kommst, sollst du dich vorstellen.


Die Stille des Blutes
Du sollst dein wahres Wesen nicht denen enthüllen die nicht vom Geblüt sind. Tust du es, so seien dein Blutrechte verwirkt.


Das sind die Gesetze, nach denen wir leben."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Oktober 01, 2009, 17:57:41
Krak nickte.
"Sehr gut, das ist, was ich erwartete," antwortete er. Beinahe vorwurfsvoll blickte er zu Nathalia und Remy herüber. Scharf sagte er: "Lernt unsere Gesetze gut. Der dunkle Vater hat sie uns mit auf den Weg gegeben. Jeder, der ihnen nicht folgt, entzieht er sich nicht der Gerichtsbarkeit. Ganz besonders nicht unter meinem Dach."
Krak machte eine Pause.
Nathalia war mit ihren Näharbeiten gut vorangekommen. Sie würde in wenigen Stunden ein passables Ergebnis erziehlt haben, schätzte sie. Kein einziges Mal stach sie sich mit der Nadel in die Finger. Überhaupt hatte sie noch nie eine Nadel von solcher Qualität in der Hand gehabt. Sie war perfekt glatt und unheimlich spitz...

"Ich muß sicher gehen, daß ihr die Traditionen begriffen habt...," der Fürst hatte sich an Remy und Nathalia gewandt, "Nun bin ich Euer Ahn, oder zumindest der Vertreter eurer Ahnen in ihrer Abwesenheit. Ihr könnt mich alles Fragen, daß ihr nicht versteht. Doch ich erkläre alles nur einmal. Ich hasse es, mich zu wiederholen..."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Oktober 01, 2009, 21:44:32
"Was hat es  mit diesen Traditionen auf sich? Mir erscheint das unsinnig. Wer hat sie aufgestellt? Wenn ich mich recht erinnere, dann hat mir Elaine etwas ähnliches gesagt. Ich bin den Ahnen Rechenschaft schuldig...und ich habe keine Rechte, weil ich ein Küken bin. Was ist, wenn ich versuche menschlich zu bleiben?"

Nathalia sah von ihrer Arbeit auf und von Remy zu Krak und dann zu Heinrich, der mehr wusste als sie. Ihre Augen sahen fragend in die Runde. Sie war nur auf diesen Moment fixiert. Es trieben keine Gedanken in ihrem Kopf. Eines wusste sie genau, dass sie diesem Fürsten kein Vertrauen schenken würde. Ich höre lieber auf das Stimmchen in meinem Kopf. Schoss es ihr nun doch durch den Kopf, während sie mit schnellen und geschickten Händen an ihren Nähten weiter arbeitete. Das Ergebnis konnte sich tatsächlich sehen lassen.

Ihre Augen sahen nun vollends zu Krak. Sie war eigentlich gespannt, wie der Mönch reagieren würde. Es war offensichtlich, dass er gegen jenes neue Leben den ein oder anderen Einwand hatte. Zurück konnte keiner mehr von ihnen! Wird er mich nun auseinander nehmen? Leichte Unruhe stieg in der jungen Frau auf.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Oktober 03, 2009, 15:03:30
Krag zog eine Augenbraue hoch. "Unsinnig?..." echote er.
"Nur, weil du Kind den Sinn nicht erkennst, heißt es nicht es nicht, daß es keinen Sinn gibt... Begreifst du den Sinn der zehn Gebote?" fragte er rethorisch.
"Warum werden Regeln aufgestellt?" fragte er weiter in die Runde, "Wann werden sie aufgestellt?"
Er hatte sich vorgebeugt. Der Reihe nach blickte er forschend in Nathalias, Remys und Heinrichs Augen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am Oktober 09, 2009, 18:12:47
Remy hatte der Aufzählung des sonst eher wortkargen Schwertbruders gelauscht und sich gemerkt, was dieser von sich gab. In der Tat machte er sich so seine Gedanken zu dem Gesagten. Insbesondere die erste dieser Traditionen bereitete ihm noch Unbehagen. Dass es kein Zurück mehr gab, war ihm wohl bewusst, sein Dasein als Mensch hatte in jener Nacht in Jonathans Kammer ein Ende gefunden. Aber war es ihm nun gar nicht mehr gestattet nach etwas anderem zu streben als dem Dasein als Kainskind? Zwischen dem kalten Monster und der Erlösung mussten doch viele Zwischenschritte liegen. Und dass es beide Varianten gab stand für Remy völlig außer Frage, denn sein Erzeuger Jonathan hatte weitaus mehr Menschliches an sich als dieser Krak. So haderte er also mit den Traditionen im Stillen und dachte dabei gründlich über sie nach.

Für den letzten Aspekt hatten seine Gedanken jedoch nur Zweifel übrig. Hatte Jonathan dann nicht die Tradition gebrochen, als er sich ihm, Remy, offenbarte? Würde Krak ihn nun dafür vernichten? Aber dann wären doch alle Kainskinder des Todes, denn im Akt der Zeugung eines Kindes war die Offenbarung doch ein unveränderlicher Bestandteil. Dieser Widerspruch liess ihn nicht los, doch würde er sich später darüber mehr Gedanken machen. Für den Moment galt seine Aufmerksamkeit Krak und den beiden anderen Kainiten.

Nathalia hatte einen Einwand geäußert, und Krak ging tatsächlich darauf ein. Sein Angebot, Fragen zu beantworten, war verlockend. Vielleicht würde Remy seine Zweifel zur ersten und zur letzten Tradition ihm gegenüber doch noch zur Sprache bringen. Aber das würde er entscheiden, sobald er gesehen hatte, wie Nathalias Bemerkung behandelt wurde. Falls nicht, konnte er später immer noch fragen, vorzugsweise sogar Jonathan.

"Regeln werden erlassen, um das Soziale zwischen verschiedenen Parteien zu regeln," beantwortete er langsam und deutlich Kraks Frage. "Mit Hilfe von Gesetzen lässt sich der Umgang der Menschen untereinander genauer bestimmen und sie helfen die Grenzen des anerkannten Verhaltens zu wahren."

Der Wortlaut entsprach haargenau dem seines Lehrers in der Klosterschule von Orleans. Sie hatten ihn damals auswendig aufsagen müssen, sonst hätte es Strafen für die Jungen gegeben. Der Gedanke an sich war auch nicht weiter schwierig zu begreifen und er war der Auslöser für seinen Schulfreund Florent gewesen im fernen England die Lehre des Rechts zu studieren, während Remy bereits dem Orden der Benediktiner als Novize beigetreten war.

"Dies aber setzt noch einen weiteren Umstand voraus: dass es einmal Verstöße gegeben haben muss, die den Erlass von Gesetzen notwendig machten, um eine Wiederholung zu vermeiden. Kain erschlug einst Abel, doch später gab es die Gebote, und das 5. Gebot des Herrn lautet: du sollst nicht töten. Demzufolge sind Regeln die unbedingte Folge einer Geschichte von Fehlern."

Sein Blick ruhte auf Krak, während er dessen Antwort abwartete.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Oktober 10, 2009, 12:57:58
Krak nickte anerkennend: "Dein Geist ist scharf wie ein Messer, Remy.
Ihr müßt begreifen, daß ihr keine Menschen mehr seid. Sie werden euch fürchten, wenn sie euch sehen, ebenso wie die Tiere. Sie werden wie Schafe euch als Raubtiere erkennen. Doch hütet euch davor, zusehr dem Tier zu verfallen, denn dann erwartet euch die ewige Raserei. Wie ihr einen klaren Verstand bewahrt, ist euch überlassen. Wenn ihr euch abmühen wollt, menschlich zu bleiben, liegt das bei euch... Doch ihr könnt kein Schaf mehr werden, höchstens ein Hüter.
Eine Herde kann nur einen Hüter - oder einen Wolf -  ertragen. Der Ältere führt das Rudel, also muß er entscheiden, ob die Herde noch ein Maul stopfen kann. Würden viele Kinder geboren, würden einige verhungern, oder vertrieben, womit sie kaum eine Überlebenchance haben. Meiner Meinung nach wäre das Grausamer, als die Geburten zu konrollieren. Der Ältere trägt erfahrung und Wissen in sich. Natürlich kann er sie weitergeben, doch er weiß, daß seine Kinder niemals mächtiger würden als er selbst. Was ist wenn er gestürzt wird? Wenn sein uraltes Wissen verloren geht, und andere mächtige Feinde auftauchen?"

Er schien rethorische Fragen zu lieben, und er beantwortete sie gern selbst:

"Irgendwann werdet ihr selbst Ahnen sein, und diese Position verstehen. Eure Kinder werden euch vielleicht nicht verstehen, weil die Zeiten in denen ihr lebtet andere waren.
So wie einst Kains Kindeskinder sich gegen ihre Erzeuger auflehnten, und er mitansehen mußte, wie seine Kinder starben. Deshalb verfluchte er uns. Uns alle. Das Wissen das mit ihnen starb, die Nähe und Liebe Kains starben mit ihnen... Sie hatten ihr Schiksal selbst besiegelt, denn sie wußten daß das Mal des Mörders an ihnen haftete."

Bevor jemand etwas sagen konnte, setzte er seinen Monolog fort:

"Wir haben fast keine Bücher, keinen Kaiser und keine Staatsreligion. Jeder Clan hat seine eigenen Ideale. Und keiner würde jemals von ihnen abweichen, denn alle sind gleich mächtig. Das einzige was einen Krieg verhindert, ist Respekt. Auch wenn wir uns gegenseitig nicht leiden können, wie Rivalisierende Rudel, respektieren wir doch unsere Grenzen. Es gillt das Gesetz desjenigen, der das Land für sich beansprucht... so einfach ist das. Es ist nicht anders als bei den Menschen, nur verheerender, wir sind zwar stärker, aber weniger als die Menschen. Was wird wohl geschehen, wenn die Menschen merken, daß sie uns in der Zahl überlegen sind?
Eine Stadt gegen..." er blickte sich um "...vier?
Oder wenn sie herausfänden, daß wir am Tage wehrlos sind?"

Sein abgeschweifter Blick fokusierte Nathalia:

"Hast du es nun begriffen?"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Oktober 10, 2009, 13:25:05
"Ich kann mich in kurzer Form Remy anschließen. Die Zehn Gebote sind wahrhaftig ein Teil gewesen, ach dem ich erzogen wurde. Ich danke für eure Beispiele, Fürst Krak. Es ergibt nun mehr Sinn für mich. Ich werde mir darüber Gedanken machen. Wenn ich nun die Worte und Sätze hier mit denen von Elaine zusammen nehme, dann ergibt alles einen richtigen Sinn. Ich wusste zu Anfang nichts von den Geboten."

Nathalia legte ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre beiden Gesprächspartner. Heinrich hatte einen guten Teil zu ihrer Aufklärung beigetragen. Langsam aber sicher reifte etwas in ihr. Sie dachte über ihre eigenen Worte nach, die sie in Gedanken gefasst hatte. Die Traditionen... . Wenn ich das jetzt richtig verstehe... . Sie sprach ihren Gedanken aus.

"Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann helfe uns diese Traditionen beim Überleben. Werden sie von Mund zu Mund weitergeben? Weil es ja nichts schriftliches gibt. Ich meine...Kain unser Vater, hat uns verflucht. Dann würde ich ja, wenn ich selbst einen Vampire Zeuge den Fluch weitergegeben. Ligt das irgendwie mit im Blut?"

Es klang für sie nicht unsinnig. Söhne oder Töchter sehen ihren Eltern sehr ähnlich. Warum sollte das hier nciht auch der Fall sein? Die Vampire scheinen nicht soo weit weg von den Menschen zu sein.

In ihrem Hinterkopf spielte sich aber noch etwas anderes ab. Es war das Wort Jäger gewesen. Ein Wolf unter den Menschen. Wenn das so war, dann konnte sie sich das auch zu nutze machen und somit ihrer eigenen Rache ein Stück näher kommen. Ein Hüter ihrer eigenen Gedanken und Gefühle. Jeden Clan respektieren...ah ja genau die Gastfreundschaft. Solange der andere nicht unhöflich wird ... .

"Soweit, Fürst Krak, hab ich das alles verarbeitet."

In ihrem Schoß ruhten ihre Hände, die Textilien und die scharfe Nadel, die sie hin und wieder gegen ihre Fingerkuppen pikste.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Oktober 10, 2009, 14:27:45
"Gut..." sagte Krak zufrieden.
Sie spürten Müdigkeit. Ein Vergessen nagte an ihnen, machte es immer schwerer, sich nicht verstohlen in der Umgebung nach einem geeignet Versteck umzusehen.
Krak schien dies zu bemerken. Er stand auf.
"Folgt mir," wies er seine drei Gäste an. Im gehen führ er fort: "Morgen bei Mitternacht werdet ihr hinausgehen, in die Stadt, und Marcin aufsuchen. Erregt kein Aufsehen. Seht euch vor und bleibt zusammen. Vor allem: Führt niemanden hierher, der nichts von uns weiß."

Remy spürte, wie die Leichenstarre, die es ihm schwer machte, den Schritten Kraks zu folgen, langsam von ihm abzufallen begann. Seine Glieder bewegten sich mühloser, ihre Farbe wechselte langsam von wächsern zu blass.

Krak führte sie in eine Nische, in der einige hölzerne Kisten - Särge - ungeordnet herumstanden.
"Hier könnt ihr übertagen. Igor wird Wache halten," sagte er.
Der Boden der kleinen Nebenhöhle war mit frischer Erde ausgelegt. Es roch nach Regen und hier und da sah man einen Regenwurm, der die Erde durchpflügte.
"Nimm etwas Erde mit in den Sarg... du wirst sonst schlecht schlafen...," flüsterte es in Nathalias Kopf, "...es ist dein Fluch...."


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Oktober 10, 2009, 16:02:07
Nathalia sah sich um. Unruhe machte ich in ihrem Körper breit.
Sie sah sich immer wieder nach einem passenden Versteck um.
Es war nicht das erste Mal, dass sie sich so fühlte.
In ihr machte ihr Inneres Anstalten, als sie an ihre Flucht dachte.
Das Gesicht von ihr verzog sich, sodass sie Krak bereitwillig folgte.
Ihr Handwerkzeug nahm sie mit sich.

"Ja mein Fürst!" murmelte Nathalia.

Morgen konnte sie endlich hier raus. Es war Zeit.
Hoffentlich hatte Krak einen Bogen, dachte sie, bevor sie sich bei den Särgen
umsah. Sie sah mit weit aufgerissenen Augen auf dieses Etwas. Da drinne pennen?!
Nun bist du schon bei mir und bereitest mich auf Särge nicht vor... . Danke.
Ein schmunzeln klang in ihren Gedanken mit. Eigentlich lagen nur Tote in Kisten.
Es konnte also aufregend werden.

Ihr Körper wollte nicht gleich zu den Kisten gehen. So sehr es auch aufregend und prickelnd
werden konnte. Nathalia ließ sich Zeit, bis eine Stimme in ihren Kopf
für die richtige Ablenkung sorgte. Besser war es auf den zu hören.
Nathalia nahm ohne zögern zwei Hand voll Erde mit in den Sarg.
Sie musste noch einige Minuten mit sich ringen, bevor sie es wagte, ihren Körper in die
waagerechte brachte. Die Erde legte sie neben sich.

Kurz erhob sie sich mit dem Oberkörper und sah zu Krak.
"Wenn ich morgen Nacht raus soll, dann brauche ich einen Bogen,
damit ich mich nicht so nackt fühle, ein Tuch und nen Überwurf!"


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Oktober 11, 2009, 16:09:10
"Bitte Igor morgen darum, ich werde mich nun auch niederlegen," antwortete er etwas ärgerlich.
"Das rate ich euch auch," fügte er hinzu, und verließ die Nische.
Wo er schlief, hatten sie bis jetzt nicht herausfinden können, und das Echo seiner Schritte verzerrte ihre Richtung.

Sie alle hatten schon mehr Komfort erfahren, als diese lieblos zusammengehämmerten wurmstichigen Holzkisten.
 - Andererseits wußten sie, daß sie sowieso nichts spüren würden.

Heinrich konnte sich keinen Reim darauf machen, warum das Mädchen etwas von der Erde nahm und sie mit in den Sarg nahm.
Remy allerdings konnte sich erinnern, daß Jonathan einmal davon gesprochen hatte, daß die Tzimisce sehr eng mit ihrem Heimatland verwurzelt waren. So wie das Mädchen die Erde aufgenommen hatte, wie sie erschrocken war, als hätte sie es beinahe vergessen, sagte es ihm, daß dieses heidnisch anmutende Ritual, das sie da hastig vollzog, sehr wichtig in diesem Hause oder diesem Land war. Jonathan allerdings hatte ihm nie etwas derartiges gesagt.

Wie ein Schnitter würde das Erscheinen der Sonne ihre Gedanken, sogar das Leben auslöschen, in ein paar Augenschlägen.
Das flüstern des Tieres, sich schnell in Sicherheit zu begeben, hätte einen Kanon gesungen, wäre es hörbar gewesen.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Aphiel am Oktober 11, 2009, 16:47:02
Der nahende Tag brachte also das Ende seiner Maske. Mit Genugtuung stellte Remy dies fest und nahm sich fest vor, diese Erkenntnis sobald wie möglich auch schriftlich festzuhalten. Bis es soweit war, würde sein Gedächtnis ihm als Tagebuch dienen müssen.

Nun, da nicht länger die kalte Umklammerung des Todes seine Glieder lähmte, vermochte er sich rascher zu bewegen. Er sah nun auch wieder ganz so aus, wie der junge Mönch, der vor wenigen Tagen noch als Mensch unter seinen Glaubensbrüdern gelebt hatte. Nunja, nicht haargenau so. Seine unnatürlich blasse Hautfarbe kennzeichnete ihn mehr als deutlich als Kind des Clans des Todes. Doch obgleich man ihn nie für einen lebenden atmenden Menschen halten würde, war doch sein jetziger Anblick wesentlich angenehmer als noch vor ein paar Minuten. Seine Augen waren wieder klar, seine Haut nicht mehr fleckig und spröde und auch seine Haare nicht länger faserig. Sein Gesicht war auch nicht länger das eines verfallenden Leichnams. Schon zu Lebzeiten war er nicht herausragend schön oder gar ansehnlich gewesen, doch zumindest sah er nun bedeutend menschlicher aus als unter der Maske des Todes. Bis auf jene unveränderliche Leichenblässe hatte sich sein Erscheinungsbild weitgehend normalisiert.

Mit nurmehr halbwachen Augen beobachtete er Nathalias Bemühungen um die Verbesserung ihrer Schlafgelegenheit. Dies war wieder etwas, worüber er würde nachdenken müssen. Doch schon spürte er, wie die Müdigkeit ihn übermannte und daher beeilte er sich, seinen Platz in einer der hölzernen Kisten einzunehmen. Sein letzter Blick galt Igor, der über sie wachen sollte. Dann schloss er den Deckel und begab sich zur Ruhe. Sein letzter Gedanke galt der neuen Nacht und der Aufgabe, den Vampir namens Marcin zu finden. Er konnte es kaum erwarten, wieder zu erwachen.
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Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Alukard am Oktober 11, 2009, 18:25:54
Nur noch aus trüben Augen sah Nathalia, wie sich Remy veränderte. Mit letzten Mühen schloss sich der Deckel. Nun war sie tot bis zum nächsten Abend. Der Mönch entlockte ihr noch ein minimales Lächeln, dann versank sie tief in ihre Alpträume.


Titel: Re: Intime: [Dreizehn] Eins: In der Höhle des Drachen
Beitrag von: Wuschel am Februar 11, 2010, 20:54:10

Weiter geht es in Kapitel II  In der Höhle des Opferlamms (http://www.pen-paper.at/community/index/topic,1378.0.html)