Pen-Paper.at
Mai 15, 2024, 11:03:07 *
Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
News: Auf Grund von 50-100 Botanmeldungen/Tag, bitte alle diejenigen die sich hier registrieren möchten eine Email an webmaster@pen-paper.at senden. Wichtig dabei angeben:
Benutzername
Emailadresse für die Registrierung
Passwort
 
  Home   Forum   Hilfe Chat Member Map Einloggen Registrieren  
Seiten: 1 [2] 3 4   Nach unten
  Drucken  
Autor Thema: Inglourious Basterds  (Gelesen 24842 mal)
medusas child
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Beiträge: 6616


« Antworten #15 am: August 12, 2009, 11:07:10 »

Und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die Thematik von Tarantino im Tarantino-Style umgesetzt werden soll?!
Gespeichert
Aphiel
Meister des geschliffenen Wortes
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 3131


Honigkekse? ... ? ... HONIGKEKSE!!!

Stier


« Antworten #16 am: August 12, 2009, 11:51:20 »

na schön... du hast gefragt, Shil, also hier kommt die Antwort Wink


Um Missverständnisse komplett auszuschließen, schicke ich einen Punkt vorweg, nur dass ich diesbezüglich absolut nicht falsch verstanden werden kann:

Es geht in diesem Film ja nun mal unweigerlich um die nationalsozialistische Herrschaftszeit. Ich bin in keiner Form stolz auf diesen Teil der deutschen Geschichte, ich leugne die Ereignisse von damals nicht und ich bin nicht der Ansicht, dass irgendwas davon in irgendeiner Form gut war. Ich kann und will nicht nachvollziehen, wie einige Leute die damalige Ideologie gutheißen konnten und in ihrem Namen Verbrechen begangen wurden. Ich verabscheue jegliche Form von Glorifizierung der damaligen Ereignisse und verurteile jegliche Form der Beschönigung oder jegliches Bestreben, die damaligen ideologischen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Zustände wieder auferstehen zu lassen, in originärer oder auf heutige Umstände adaptierter Form.
Oder kurz: ich find Nazis und Neo-Nazis einfach mal indiskutabel und was sie taten/tun und wollten/wollen ist für mich der letzte Dreck.



So, jetzt, wo das eindeutig klargestellt ist, kann ich auch meine Kritik rauslassen. Und es ist in der Tat eine Kritik am selbstherrlichen und selbstverständlichen Kulturimperialismus der USA bzw. in diesem Fall dem beispielhaften Vertreter desselben, Regisseur Quentin Tarantino.

Denn es geht hier letztendlich um die deutsche Geschichte, bei der er sich einfach mal so bedient, um ein weiteres "Meisterwerk" der Filmunterhaltung daraus zu fabrizieren. Und ein Film, in dessen Trailer die Tagline: "Ich erwarte von jedem von euch 100 Nazi-Skalps" (oder so ähnlich) benutzt wird, zeigt für mich keine Form der Sensibilisierung für ein Thema, das einer fremden Kultur entspringt. Auch die Tatsache, dass eine gute Anzahl deutscher Schauspieler in diesem Film eine Rolle haben, entschuldigt nicht dafür, dass die reißerische Machart von jeglichem Desinteresse für Geschichte und menschliches Leben zeugt. Denn ja, es geht hier um menschliches Leben. Natürlich waren die Nazis sch***, und natürlich hat Deutschland unaussprechliche Verbrechen gegenüber jüdischen Menschen begangen. Aber deswegen das Leben an sich gering schätzen? Zu jedem dieser Naziskalps gehört nun mal ein Mensch, der dahinter steht, der aber ultimativ sein Leben verlieren würde, wenn man denn seinen Skalp "erntet."

Und genau das stört mich daran, dass es einfach mal als reißerische Aufmachung genommen wird, ohne dabei Rücksicht auf die Leute zu nehmen, die von den Ereignissen tatsächlich betroffen waren, egal auf welcher Seite des Lagerzauns. Falls dies irgendeine Form der Aufarbeitung des Holocaust sein soll, indem die Hauptakteure selbst Juden sind, so empfinde ich dies als einen wirklich geschmacklosen Versuch.

Um mal zum Kulturimperialismus zurückzukehren: ein amerikanischer Regisseur/Autor bedient sich solcher Dinge ganz selbstverständlich, ohne Rücksicht zu nehmen, und meint nun, dass eine gewisse Anzahl deutscher Schauspieler dies wieder wett machen würde.

Hier möchte ich eine Gegenfrage stellen: würde derselbe Film nicht einen Aufschrei des Entsetzens in den USA auslösen, wenn es nun stattdessen inhaltlich darum ginge, dass eine Gruppe amerikanischer Ureinwohner beschließt für die Vernichtung ihrer Stämme loszuziehen und ein paar weiße Siedler auszuradieren? Immerhin hätten wir dann jemanden, der wirklich Ahnung von der Skalp-Ernte hätte.

Oder was, wenn wir stattdessen einen Film über eine Gruppe Nordkoreaner oder Nordvietnamesen bzw. Viet Cong hätten, die plötzlich beschließen, sich für die von amerikanischen Truppen geschändeten Frauen ihres Landes zu rächen, indem sie ein Platoon nach dem anderen massakrieren?

Auch in diesen beiden Alternativen geht es um Rache als Motiv für Gewalt und Blutvergießen, aber mit Sicherheit wären solche Filme als skandalös abgelehnt und gar nicht erst produziert worden. Stattdessen nimmt man lieber die bösen Ausländer, in diesem Fall Nazi-Deutsche, als Ziele besagter Rachegelüste ... und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Zumindest für den Herrn Tarantino und seine Jünger.

Was ich komplett vermisse ist der Ansatz eines kulturellen Verständnisses in dem gesamten Unterfangen. Ich erwarte jetzt kein arte-fähiges Meisterwerk oder irgend einen Wim-Wenders-Bericht. Es muss ja auch nicht gleich so schwülstig und überlebensgroß sein wie beispielsweise beim Herrn Eastwood mit Letters from Iwo Jima und Flags of Our Fathers - aber immerhin bemüht der sich darum, beide Seiten eines Konflikts zu verstehen und zu zeigen. Das sehe ich beim diskutierten Film nicht so, und auch nicht an der Art und Weise, wie er vermarktet wird.

Ich jedenfalls finde Inglorious Basterds nicht sehenswert, und das, auch ohne ihn gesehen zu haben. Es mag vielleicht unangebracht sein, dass ich so ein (Vor-)Urteil lautstark kundtue, aber ich muss ja auch keine Drogen probieren, um zu wissen, dass sie schlecht für mich sind; das weiß ich einfach so.

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung als jemand, der nicht automatisch auf das steht, was die Masse mag. Möge jeder hingehen und sich sein eigenes Urteil bilden ... und mit dem Skalp noch auf dem Kopf und seinem Hirn noch darinnen wieder zurückkehren, um davon zu erzählen.

Aphiel
Gespeichert

Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

---
Remy le Duc (Vampir)
Shilindra
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 5788


Steinbock


« Antworten #17 am: August 12, 2009, 11:56:32 »

Ich habe einen recht kurzen Einwand: Was hälst du von Steven Spielbergs München?
Gespeichert

Standardnerd
Aphiel
Meister des geschliffenen Wortes
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 3131


Honigkekse? ... ? ... HONIGKEKSE!!!

Stier


« Antworten #18 am: August 12, 2009, 12:02:47 »

den hab ich nicht gesehen. Ich bin vage mit dem Inhalt vertraut.

Frage: wurde der Film auch so reißerisch vermarktet?
Gespeichert

Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

---
Remy le Duc (Vampir)
medusas child
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Beiträge: 6616


« Antworten #19 am: August 12, 2009, 12:27:57 »

Ja, Aphiel... was soll ich sagen? Das ist genau das, was ich angedeutet habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tarantino für eine so sensible Thematik das entsprechende Feingefühl hat. Mir hat es ja schon bei dem Gedanken an die Verfilmung des Hitler Attentats durch von Stauffenberg in Vakyrie den Magen umgedreht. Und selbst so ernst gemeinte Filme wie The Flags of our Fathers und Saving Private Ryan fand ich zu glorifizierend. Aber das mag an meiner persönlichen Einstellung gegenüber der Thematik des Zweiten Weltkriegs liegen.

Dennoch meine ich, dass man mit einem guten Buch über die Greueltaten der Weltkriege besser bedient wäre, als sich über dieses Machwerk zu freuen. Und es muss ja nicht gleich das Tagebuch der Anne Frank sein. Es gibt noch viel mehr, wie beispielsweise mein geliebtes Im Westen nicht Neues von Remarque, Die Toten schämen sich nicht von Baklanow, Sansibar oder letzte Grund von Andersch... oder wem das alles zu schwer verdaulich ist, soll sich mal an Ab jetzt zählt jeder Tag von Wassiljewa, bzw. Als Damals war es Friedrich von Richter wagen, denn auch wenn diese beiden Bücher als "Kinder- und Jugendliteratur" gekennzeichnet sind, lassen sie einen das Grauen dieser Zeit so stark erahnen, dass man einen Film, der die menschenverachtenden Praktiken während der Weltkriege mit der Brechstange angeht, nicht mehr als lustige Abendunterhaltung auffassen kann.

Und im Gegensatz zu Aphiel bin ich von Tarantinos Filmen eigentlich eher angetan. Ich mag sicherlich nicht alle... aber ein paar sind schon dabei, die mir recht gut gefallen. Aber im Gegensatz zu den anderen Filmen sehe ich hier einfach eine Thematik, die so nicht inszeniert gehört, wenn man auch nur einen Funken Einfühlungsvermögen für diese Zeit aufbringen mag. Es war nicht alles so, wie man es in den Massenmedien kredenzt bekommt. Und das darf man einfach nie vergessen. Schließlich leiden auch heute noch so viele Menschen unter den Folgen der damaligen Geschehnisse. Selbst ich habe in einem Moment der Reflektion über meine Familiengeschichte feststellen müssen, dass ich ein ganz anderer Mensch geworden wäre, wenn meine Großeltern den Krieg nicht hätten erleben müssen. Und das ist doch reichlich grotesk, wenn man sich mal so richtig klar macht, was das, auf unsere Gesellschaft übertragen, bedeutet.

Und anstatt dass wir, die erste Generation in Deutschland, der wieder ein wenig Verantwortungsgefühl im Umgang mit der eigenen Geschichte zugetraut wird, uns an Blut, Gehirn, Massaker zu Kostümen aus der Zeit des Dritten Reiches erfreuen und lustig Popcorn mampfen, wäre es... Oh Gott, jetzt kommt wieder so ein pathetischer Aufruf, aber mir liegt dieses Thema einfach zu sehr am Herzen, weil ich glaube, dass sich unsere Generation einfach noch zu wenig dessen bewusst ist... Naja, wäre es eben einfach sinnvoller, wenn wir uns hin und wieder vor Augen führen, dass wir und unsere Eltern zu den wenigen Generationen Deutschlands gehören, die ohne Krieg im eigenen Land aufwachsen und leben dürfen.

So, jetzt dürft ihr mich wegen Zur-Schau-Stellung übermäßigen Pathos' gerne teeren und federn, aber ich bin eben so. Sorry.
« Letzte Änderung: August 12, 2009, 12:32:12 von medusas child » Gespeichert
Vomo
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 2295


»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #20 am: August 12, 2009, 12:40:35 »

Ein merkwürdiger Einwand, Shilindra.

Reicht für dich die Parallele von Rache nehmenden Juden? Ja, auch in Spielbergs "Munich" wird von einer Gruppe Juden kaltblütig Rache geplant und genommen für das Massaker von München 1972. Jedoch wird das Thema durchaus sensibel behandelt und die Entwicklung der Auftragskiller einfühlsam aufgezeigt. Des Weiteren handelt es sich um geschichtliche Fakten, auch wenn diese Mossad-Einheit fiktiv ist. Bei Tarantino ist es einfach nur ein fiktives (Mach-)Werk vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, der offiziell auch als Kriegsfilm (nicht als Anti-Kriegsfilm!) geführt wird.

Ein Vergleich bietet sich meiner bescheidenen Meinung nach nicht mal ansatzweise an.

@ Aphiel:
Nein, wurde er nicht.
« Letzte Änderung: August 12, 2009, 13:09:24 von Vomo » Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Aphiel
Meister des geschliffenen Wortes
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 3131


Honigkekse? ... ? ... HONIGKEKSE!!!

Stier


« Antworten #21 am: August 12, 2009, 12:47:53 »

Zum Meinungsbildungsprozess gehört auch, dass man sich diverse Quellen ansieht. Ich für meinen Teil habe so ca. 30 Minuten nachdem ich den Text geschrieben und gepostet hatte, ein Gespräch mit einer Bekannten darüber. Die meinte draufhin, ich hätte mal lieber vorher das folgende Interview lesen sollen.

http://www.fr-online.de/top_news/1862056_Bumm-bumm-bumm-bumm.html

nun, ich habs gelesen, aber eben erst hinterher. An meiner Meinung zum Film ändert sich dadurch aber nichts wesentliches Wink

Ich wollte es aber auch euch nicht vorenthalten, dass ihr euch ebenfalls ein Bild machen könnt, was der Herr Tarantino selbst dazu zu sagen hat. Viel Spass.
Gespeichert

Ihr wünscht Euch mit mir zu messen? Bedenkt, zum wahren Können braucht es Agilität, Grazie und Stil - wie bedauerlich, dass die Passionen an Euch bei diesen gespart haben, mein Freund.

---
Remy le Duc (Vampir)
Vomo
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 2295


»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #22 am: August 12, 2009, 13:08:45 »

Danke für den Link.

Was ich dem Interview entnehme ist, dass sich QT wohl seines Mankos bewusst ist, sich dieser Thematik mit dem nötigen Feingefühl anzunehmen. Zumindest etwas, was man ihm zugute halten muss.  Grin
Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Alukard
kleiner Alu
Moderatorenteam
******
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 6248


Steinbock


« Antworten #23 am: August 12, 2009, 13:13:43 »

Ich stimme Vomo zu...irgendwie war das Interview merkwürdig für mich.
Als wenn ich einen Text von einem Freak in den Händen halte.Grin
Gespeichert

The only way to do great work is to love what you do. If you haven’t found it yet, keep looking. Don’t settle. As with all matters of the heart, you’ll know when you find it.
Shilindra
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 5788


Steinbock


« Antworten #24 am: August 12, 2009, 15:27:23 »

Also:

Ich mag München z.B gar nicht.

Ich erwarte von Tarantino keinen Film mit historischem Anspruch, sondern einen handwerklich sehr guten Film. Mit debilem Humor, guter Musik und merkwürdigen Charakteren. Wenn ich mich mit den Verbrechen aus dem zweiten Weltkriegen beschäftigen will, gehe ich bestimmt nicht ins Kino. Da nehme ich lieber ein Buch zur Hand.
Gespeichert

Standardnerd
Vomo
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 2295


»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #25 am: August 12, 2009, 17:31:35 »

Okay, das ist deine - völlig legitime - Sicht, die ich dir nicht nehmen will. Ich wage nur mal die Randbemerkung, dass aber gerade durch das Aufgreifen von historischen Begebenheiten in Kinofilmen sich immer eine große Zahl von Menschen dann auch mit dem Thema auseinander setzt. Ich denke da nur mal an die vielen Dokumentationen um das Staufenberg-Attentat (also das Attentat, was Staufenberg ausführen wollte  Wink - sonst wird ja immer der genannt, dem das Attentat galt), als der Film "Valkyrie" sich am Premierenhimmel abzeichnete.  Und wie war das damals bei "Schindlers List"? Und dies gilt nicht nur für Begebenheiten, die sich auf den zweiten Weltkrieg beziehen. Ähnliches konnte man auch bei "Titanic", "Gladiator" und "Braveheart" feststellen. Kinofilme sind ein Massenmedium und diese Masse interessiert sich entweder für die Thematik des Films oder sie tut es nicht, was die Filme dann zu Blockbustern oder Flops abstempelt. Wenn also das Interesse der Masse schon im Vorfeld geweckt ist - unabhängig davon, ob der Film floppen oder ankommen wird -, dann wird sich die Masse mit dieser Thematik auseinander setzen - auch über die 90, 120 oder sonstwieviele Minuten des Streifens hinaus. Und das geschiet dann mittels Dokumentationen, Bücher, Artikel oder Forendiskusionen. Und dieses "Sich-über-den-Film-hinaus-mit-der-Thematik"-Auseinadersetzen ist doch etwas sehr Wünschenswertes.

Ganz unter uns: Ich fand "Munich" auch nicht so begeisternd, aber es war zumindest eine anspruchsvolle Aufarbeitung des Themas, und ich finde es allemal besser, wenn die Attentäter des Mossads sich über den Sinn ihrer Taten Gedanken machen, als wenn es in einem Film nur um das Sammeln von Skalps geht, bei dem dann auch noch Hitler zum Schluss während einer Kinovorstellung in die Luft gesprengt wird. Hier werden geschichtliche Fakten ad absurdum geführt! (Wenn man das in Bezug auf den Holocaust macht, begeht man eine Straftat, oder?)

Darf ich dich also so verstehen, dass ein Herr Tarantino so etwas machen darf, weil man das so von ihm erwartet? Und das das völlig in Ordnung ist?
Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Alukard
kleiner Alu
Moderatorenteam
******
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 6248


Steinbock


« Antworten #26 am: August 12, 2009, 21:17:41 »

@Shil

Ich hab da noch mal eine Frage zu dem UCI
Woran erkenne ich da, ob der Film in Englisch ausgestrahlt wird.
Muss dahinter OV stehen?
Gespeichert

The only way to do great work is to love what you do. If you haven’t found it yet, keep looking. Don’t settle. As with all matters of the heart, you’ll know when you find it.
Shilindra
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 5788


Steinbock


« Antworten #27 am: August 12, 2009, 21:21:39 »

Meinst du wirklich man läßt sich derart von Filme beeinflußen um sich mit einem historischen Thema auseinanderzusetzen?
Denn das mag ich nicht hoffen. Historische Film sind leider hin und wieder mal ungenau und von der üblichen Hollywood Theatrilk geprägt. Mich interessiert der Film nur weil ich Quentin Tarantino mag. Hätte das Regisseur XYZ gedreht wäre er mir ziemlich egal.  

Klar gibt es im TV um manche Hollywoodfilme einen riesigen Dokuhype. Aber diese Dokus sind zum Teil auch Wiederholungen. Bei Valkyrie wird mir nur schlecht, den habe ich mir bewußt nicht angesehen.
Ein Quentin Tarantino Film wird sicher nicht dafür sorgen, das man sich plötzlich für irgendwas interessiert.

Wenn man sich fernab vom kino über ein Thema unterhalten mag, liest man sich Wissen an und verwurstet nicht den Kram der im Film vorkam (zumindest hoffe ich das). Ein Film der bewußt Provozieren will, ist dafür kein Anreiz.

In Bezug auf den Holocaust begeht man dann ein Straftat wenn man ihn leugnet. Zum Thema geschichtliche fakten Ad Absurdum führen kann ich nur sagen: Mein Führer hat das auch gemacht. Ich fand den Film sehr gelungen.

@ Alu

Jo, da steht ein OV hinter

Tarantino darf, genauso wie jeder andere die Filme machen die er will. Denn er wird sich nicht an historische Fakten halten wollen. Dann ist vollkommen ok. Filme die aber einen Anspruch auf historische Korrektheit erheben und dabei dann irgendein Scheiß bei rumkommt finde ich da schlimmer.

P.S Ich  mochte München nicht, weil er mir zu seltsam gekünstelt war.
Gespeichert

Standardnerd
Vomo
Legende
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 2295


»Nicht schlagen - du könntest dir weh tun.«


« Antworten #28 am: August 12, 2009, 22:20:01 »

Ja, ich glaube tatsächlich, dass das Medium Film diese Macht hat - "zumindest" bei der breiten Masse. Wieviele Leute wussten denn, das es schon mal einen Film mit dem Titel "Casino Royal" gab, bevor der Film mit Daniel Craig in der Hauptrolle auf die Leinwand kam. Die breite Masse beschäftigt sich immer mit dem, was in den Medien gerade am präsentesten ist. Das schließt historische Fakten und Hintergründe ebenso ein wie solche Trivia, die ich gerade angeführt habe.

Wer konnte mit dem Namen William Wallace den vor "Braveheart" schon irgendwas anfangen? Nun wirts du vielleicht sage: "Ich!", aber damit stehst du nicht für alle. Ja, ich gebe dir Recht, wenn du sagts, das historische Filme hin und wieder mal ungenau sind. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, sie sind es immer. Gerade deshalb finde ich diesen Effekt, sich mit den geschichtlichen Hintergründen auseinander zu setzen, wenn das Thema gerade (mal wieder) in den Medien aktuell ist, so toll. Eben dieses Wissen um die Ungenauigkeit historischer Filme ist doch Anreiz, sich mit den tatsächlichen Fakten auseinanderzusetzen. Ein Film ist immer nur eine subjektive Sicht der Dinge.

Mich reizt es hingegen überhaupt nicht, diesen Film zu sehen, gerade weil es ein Tarantino-Film ist ... Natürlich hat er das Recht die Filme so zu machen, wie er will. Ich pflichte an dieser Stelle einfach nur Aphiel und medusas child bei, dass die Thematik bei diesem Regisseur einfach zu Kontroversen führen muss. Und du sagst ja selbst, dass er mit diesem Film provozieren möchte. Mich stört an dieser Stelle einfach nur diese Kalkül dahinter, denn was vermarktet einen Film den besser, als wenn darüber geredet oder gar gestritten wird? Eine bessere Promotion kann man sich doch gar nicht wünschen.

Mir missfällt einfach diese Selbstherrlichkeit des Quentin Tarantino, die auch wieder im Interview (siehe Link in Aphiels Post) deutlich wurde: "Ich sage Ihnen was: Nachdem ich jetzt gezeigt habe, wie man in Kriegsfilmen mit Sprache umgehen kann, sind die alten Klischees tot." Als ob er das Rad neu erfunden hätte, weil er in dem Film die Dialoge in den Originalsprachen sprechen lässt! Das hab ich schon in "Die Passion Christi" und "Apocalypto" gesehen und ich wage sogar zu bezweifeln, dass Mel Gibson das als erster Regisseur gemacht hat.

Den Film "Mein Führer" kenne ich nicht. Da kann ich mich leider gar nicht zu äussern.

Was "München" angeht, so hatte der für mich den falschen Titel, denn diese Massaker war nur der Aufhänger für die Geschichte der Mossad-Einheit.
Gespeichert

»Gute Nacht, da draußen - was immer du sein magst.«
Shilindra
Forenbetreuer
*****
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 5788


Steinbock


« Antworten #29 am: August 12, 2009, 23:18:36 »

Braveheart habe ich vor 5 oder 6 Jahren das erste Mal gesehen weil mir dieser tierische Hype darum auf den Sack ging.
Die breite Masse oder der durchschnittliche Kinogänger, wird mit Inglourious Basterds nichts anfangen (wage ich mal zu behaupten).
Ich kenne einige Filme, die die breite Masse scheiße fand, die aber durchaus sehr gut sind.

Mich reizt extrem selten ein Film mich mit Fakten auseinanderzusetzen, mich reizen an Filmen, Regisseur, Umsetzung, Qulität des Handwerks, Drehbuch, Schauspieler und Story. Tarantino muß man nicht mögen, aber ich mag einen Großteil seiner Filme, unabhängig davon ob sie kontrovers sind oder nicht. Deshalb werde ich mir auch diesen Anschauen und danach entscheiden ob ich ihn gut fand oder nicht.
Hinter jedem Film steckt eine gewisse Kalkulation, damit er einen Hype auslöst. Das gehört leider zum mainstream Kino.

Meinst du ohne den Film gesehen zu haben, das er sich nur darauf bezieht das er die Dialoge im Original sprechen läßt? Ich weiss es nicht.
Die Passion christi war gut, aber als jesus gefolter wurde ist mir ehrlich gesagt schlecht geworden. Da zeigt Mel Gibson ein 90 minütiges Massaker. Das ist viel schlimmer als das was tarantino macht...
Gespeichert

Standardnerd
Seiten: 1 [2] 3 4   Nach oben
  Drucken  
 
Gehe zu:  

Powered by SMF 1.1.10 | SMF © 2006-2009, Simple Machines LLC | Sitemap