Poppy Z. Brite- The Crow - Das Herz des Lazarus
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Autor: Poppy Z. Brite
Titel: The Crow – Das Herz des Lazarus
Verlag: Heyne
ISBN-Nr.: 3453160991
Seiten: 286
Erscheinungsdatum: 2000
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Krähen sollen die Vögel sein, die die Seelen Verstorbener aus dem Diesseits ins Jenseits geleiten.
Nur manchmal, wenn ein Menschenleben durch eine schwere Ungerechtigkeit beendet wird, die verhindert,
dass die Seele Frieden finden kann, bringen die Krähen die Seele eines Toten in unser Reich zurück, damit
das Ungleichgewicht zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Liebe und Hass behoben werden kann.
Der Fotograf Jared Poe wird von einer Krähe zurückgebracht und erwacht aus seinem Todesschlaf um den Tod
seines Geliebten Benny und letztendlich auch seinen eigenen Tod zu rächen.
Ein perverser Serienmörder, der seine Opfer in der Schwulen- und Transsexuellen-Szene von New Orleans sucht
und diese aus vermeintlich wissenschaftlichem Interesse bei lebendigem Leib seziert, hatte Benny zu Tode
gefoltert, aber Jared wurde für dieses Verbrechen verhaftet und vom Gericht zum Tode verurteilt. Mit Hilfe der
Krähe kehrt als düsterer Racheengel zurück mit dem Ziel, den wahren Mörder zu finden und Bennys Tod zu sühnen.
Angelehnt an den Comic „The Crow“ von James O`Barr, der die Idee zu einer den Tod überdauernden Liebe beschreibt,
greift Poppy Z. Brite im „Herz des Lazarus“ den Mythos eines Rächers aus dem Jenseits, getrieben von Liebe und
Hass, wieder auf – auf eine für sie typische blutige Art und Weise.
Neueinsteiger, die noch keine Bücher von Brite gelesen haben, sollten sich auf einen gewalt-
und detailreichen Albtraum gefasst machen, der eine Mischung aus homosexueller Erotik und brutaler Gewalt
bietet und sicher nichts für schwache Nerven ist.
Da der Roman außerdem in der homosexuellen Szene spielt (die Protagonisten und auch eigentlich
alle anderen sind schwul bzw. transsexuell), werden auch in dieser Hinsicht einige Details beschrieben, die der
eine oder andere vielleicht nicht in so einer Deutlichkeit lesen will.
Poppy Brites eigenwilliger Stil und ihre zu wahren Blut- und Gewaltorgien neigende Erzählweise liefern dieses
Mal ein, meiner Meinung nach, recht lesbares Horror-Spektakel, dass allerdings mehr durch exzessive Gewalt als durch
eine spannende Geschichte überzeugt. Der Mörder ist von Beginn an bekannt und das Ende der Geschichte somit nur eine
Frage der Zeit.
Außerdem wirkt die Vielzahl an homosexuellen oder transsexuellen Charakteren ein wenig übertrieben, wenn auch die
Idee dieser Geschichte faszinierend ist. Der Charakter des Serienmörders wird eingehend beleuchtet und die Beschreibung
seiner morbiden Gedanken kreiert eine düstere Stimmung, die leider in anderen Teilen des Buches ein wenig abhanden
kommt.
Für Brite- und/oder The-Crow-Fans sicher zu empfehlen, auch wenn letztere vielleicht nicht mit zu hoher Erwartung an
das Buch herangehen sollten, da die Bedeutung der Krähe im Vergleich zum Film ganz unterschiedlich umgesetzt wurde.
Kleiner Tipp von mir: Wenn möglich auf Englisch lesen.
Ansonsten dürfte es Leuten bestens gefallen, die sich für "American Psycho" oder John Shirleys "Wetbones"
begeistern können.
Mein Fazit wird eine Warnung für alle Leute mit schwachen Mägen: Nicht beim Essen lesen! Aber lesen.
Rezension erstellt von Velamo