Terry Pratchett - Gevatter Tod (Originaltitel: 
  Mort)
  
  
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  Autor: Terry Pratchett 
  Seiten: 330 
  ISBN: 3-453-04290-5 
  Verlag: Heyne 
  Erstveröffentlichung: 1987
  
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 Tod braucht einen Lehrling. Er findet ihn in dem Bauernsohn Mort und nimmt 
  ihn in seine Dienste.
  Mort arbeitet fortan als Tods Gehilfe und geleitet an seiner Statt die Toten 
  ins Jenseits.
  Eines Tages soll die schöne Prinzessin Keli ermordet werden und von Mort 
  ins Totenreich geleitet werden. Dieser hat sich jedoch in die schöne Frau 
  verliebt, bringt stattdessen den Attentäter um - und verändert so 
  die Realität.
  Obwohl Prinzessin Keli noch lebt, wird sie vom gesamten Rest der Welt für 
  tot gehalten. Außerdem beginnt die Realität, Morts Veränderung 
  wieder einzuholen und hält, vielleicht nicht mit rasender Geschwindigkeit 
  aber unglaublicher Beharrlichkeit, auf Kelis Palast zu. Und in Wirklichkeit 
  ist Keli nunmal tot.
  Mort versucht verzweifelt, etwas an Kelis Schicksal zu verändern - und 
  macht dabei einige unangenehme Veränderungen durch...
  
"Gevatter Tod" zählt zu Pratchetts ersten Werken der Scheibenwelt 
  (Nummer 4, um genau zu sein) - und auch zu seinen besten. Es ist auch das erste 
  Mal, dass die beliebte Figur Tod ihren ersten Auftritt als Hauptfigur hat. Wo 
  der Tod früher als ein eher bösartiges Wesen dargestellt wurde, ist 
  er nun die völlige Neutralität, die man von einem ordentlichen Tod 
  auch erwarten sollte. Nun, Mort ist nicht neutral - und daraus ergibt sich eine 
  interessante Kombination: Ein Mensch, der die Aufgabe eines höheren Wesens 
  übernehmen und völlig neutral sein soll. Das funktioniert natürlich 
  nicht - und wurde von Terry Pratchett kongenial umgesetzt.
Sämtliche Ideen, die man vielleicht aus späteren Büchern schon 
  kennt, geben hier ihre ersten Auftritte. Sei es Tods kauziger Diener Albert, 
  Tods wundervoll in schwarz ausgestattete Villa oder Tods liebreizende Tochter. 
  Ansonsten ist die typisch intelligente Kreativität des Altmeisters wieder 
  am Werk. Von Grund auf komplizierte Gedankengänge bringt Pratchett dem 
  Leser mit einfachen und vor allem zum Brüllen komischen Metaphern da. Beispiel 
  gefällig? Die Erklärung dafür, dass sich die Realität wieder 
  auf Keli zu bewegt, wird mit dem "gespannten Gummiband der Realität, 
  das wieder zurückschnappt" beschrieben. So funktioniert auch der gesamte 
  Witzcocktail von Pratchett: Herrliche Metaphern, zum Schreien komische Vergleiche, 
  völlig abgedrehte Charaktere und herrliche Dialoge, die zwischen sinnlos 
  und sinnvoll pendeln reizen die Lachmuskeln bis aufs Äußerste. Das 
  funktioniert in einigen anderen Pratchett-Büchern zwar noch ein wenig besser, 
  ist aber hier schon auf dem hohen Standard, den man von Pratchett eigentlich 
  gewohnt ist.
Nur zum Schluss hat man mal wieder ein paar Probleme, Pratchetts Gedankengänge 
  beim ersten Mal nachzuvollziehen. Seine Ideen sind zwar einmal mehr großartig, 
  kreativ und intelligent, aber auch verworren und undurchsichtig. Wenn es gleich 
  beim ersten Mal klappen würde, hätte man vielleicht ein wenig mehr 
  Spaß...
Aber wie dem auch sei, "Gevatter Tod" ist ein großartiges Buch. 
  Immer noch nicht mein Lieblingsbuch von Terry Pratchett, aber auf jeden Fall 
  eines seiner besseren.
Fazit: Ein Buch, das zugleich anspruchsvoll und zum Brüllen komisch ist. 
Großartig!
  
Rezension erstellt von DerDoktor