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Autor Thema: [Intime] Die Nacht des Feuers  (Gelesen 78205 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel III
Wuschel
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« Antworten #75 am: August 16, 2010, 00:39:41 »

"Tragen wir das Wissen zusammen, was uns helfen könnte über seinen Verbleib bis Mitternacht."
Er wies in die Runde, anscheinend wollte er nicht als erster seine Informationen preisgeben.

Igor würde jedem nachfüllen, soviel er wollte, dabei aber nichts sagen.

Krak lehnte sich zurück.

Indes konnte Remy den Gegenstand in seiner Hand befühlen. Etwas daran erkannte er sofort wieder.
Eine Karte.
Eine, wie sie ihn zu Jonathan geführt hatte.
« Letzte Änderung: August 16, 2010, 01:09:12 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #76 am: August 19, 2010, 03:31:58 »

Er besah sich den jungen Mönch ein wenig intensiver und Nickte dann, auf seine Lippen war ein kurzes Lächeln getreten, dass bei weitem freundlichste was bisher auf sein Gesicht getreten war. Aus diesem Kind zumindest konnte etwas werden.
Der Fürst hielt sich zurück, dann würde der Magister das Wort ergreifen.

"Kannst du eine Feder führen Welpe? Eine Karte der Gänge des Konventes wird uns bei der Rettung von Sternburgs helfen."

Er lehnte sich leicht zurück, blickte den Mann direkt an.

"Aber ich will euch nichts vormachen. Selbst mit meiner Hilfe gibt es keine Garantie, dass wir den Kappadozianer retten können. Selbst wenn es nur Menschen sind, die Stadt wimmelt heute Nacht von Häschern der Kirche und kein Kainit ist es wert, dass wir die Stille des Blutes für seine Rettung brechen."

Man konnte sie vielleicht dehnen, nur solange es noch andere Möglichkeiten zum Erfolg gab war es das Risiko nicht wert einen Mob mit Fackeln und Mistgabeln zu entfachen.
« Letzte Änderung: August 20, 2010, 02:14:28 von Bloodmage » Gespeichert

Alukard
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« Antworten #77 am: August 19, 2010, 19:45:59 »

Sitzend auf den Fellen ließ Nathalia den Ort erneut auf sich wirken. Ihre Augen huschten von Einem zum Anderen. All zulang nahm sie keinen Augenkontakt mit dem Fürsten Krak oder Jacob auf. Die Fremden Worte von Jacob ließen Nathalia einen Moment aufhorchen. Warum sollte sie sich den Kopf darüber zerbrechen? Was spricht er da? Fremde Worte! Was heißt das? Den Kopf schief gelegt, sah sie von Jacob zu Remy und wieder zum Fürsten.

Der Gestank, der nun aufkam, ließ Nathalia alles vergessen. Angewidert starrte sie Igor an und rückte von ihm ab bzw. beugte sich von ihm weg, als dieser ihr die Schale gegeben hatte. Ein leises "Danke" murmelte Nathalia und hielt die Schale Igor entgegen. Im Bewusstsein, dass die vergangenen Tage anstrengend waren, wollte sie ihren Vorrat an Blut auffrischen. Der Hunger war nicht groß, dennoch war ihr nicht danach, die Wildheit in ihr erneut herauszufordern. Der Duft des Blutes regte den wilden Teil in ihr, den sie mit Leichtigkeit zurückwies. Regt es sich immer, wenn ich Blut rieche? Hm… ich sollte Haushalten mit meinem Hunger.

Fragend und zu Remy gewandt, sah sie das kleine Stück Holz an. Soll er ein Feuer damit machen? Den Brief aufmachen? Nathalia wartete. Sie nahm die gefüllte Schale an ihre Lippen. Langsam trank sie das Blut. Der Genuss des Lebenssaftes, wie er ihr Kehle herunterlief, war ihr deutlich anzusehen. Und dennoch war sie beim Trinken sorgsamer. Schau an, nun ist er doch noch dem Hunger verfallen, was einst er als Sünde verschrie. Sie lächelte, nippte weiter an ihrer Schale und ließ sie wieder sinken.

Die letzten Worte von Remy spielten sich in ihrem Kopf wieder ab. Konnte sie es hier schaffen, die ersten Kehlen mit ihrem Messer zu durchtrennen, wenn sie Jonathan befreien wollten? Der Geschmack des Gedanken machte das Blut süßer. Ihre Stimme erhob sie nicht. Remy brachte den Fürsten mit seiner Sorge und seinem Drang zu seinem Erzeuger zu dem, was sie selber sehnlichst wünschte. Wie es der Zufall wollte, sah sie auf ihre Schale in ihrer Hand nieder. Sie musste bei den scharfen Worten von Remy wieder an all die Kleider denken. Den Gedanken verdrängte sie schnell wieder. Ausmalen wollte sie sich nicht, wer für das Blut sterben musste und dennoch keimte irgendwo in ihrem toten Herzen der Hass auf.

Nathalia hob ihre Schale an und trank genüsslich den letzten Schluck. Sie sah gebannt zum Fürsten, Remy und dann schlussendlich zu Jacob. Ihre Augen funkelten vor wilder Entschlossenheit. Kann ich etwas sagen? Remy sagte bereits alles. Es jagte ein Gedanke den nächsten. Anders als sonst kam sich das Mädchen unnütz vor. Ihre Stärken lagen nicht in der Stadt. Sie musste den Himmel über sich haben. Mit einem tiefen Atemzug sog sie die Luft in ihre Lungenflügel. Leise erhob sie dann ihre Stimme.

"Entschuldigt mein Fürst, ich besitze keine Kenntnisse über die Stadt, ich kann euch lediglich meine Fähigkeiten bieten." Den Blick hatte sie gesenkt. Sie sprach ihre Worte sanft und umschmeichelnd aus. Die Augen hatten den Blick gen Boden gewendet. "Ich bin zu allem bereit, ich gab mein Wort!" Damit endete sie und sah einen Moment auf, lehnte sich weit zurück und ließ sich die Schale mit Blut füllen. Sorgsam hielt sie diese in ihren Händen. Was kann ich dem Ritter und dem Fürsten bieten? Bin ich eine unnütze Frau in ihren Augen? Muss ich mich ihnen beweisen? Herr Jacob ist ein ansehnlicher Mann mit Fähigkeiten, die ich nicht habe. Ihr Kopf sank. Wut keimte auf. Nathalia, du bist kein Kind, du  hast dich bewiesen, du musst es ihnen auch zeigen. Remy hat es bereits gesehen. Ich muss stark sein.
« Letzte Änderung: August 22, 2010, 17:59:36 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #78 am: August 23, 2010, 22:14:06 »

Es lief besser, als er erwartet hatte. Natürlich gab er sich keinen Illusionen hin, das seine Geschichte einer genaueren Überprüfung stand halten würde, aber er ging auch davon aus, dass diese Zeit im Augenblick nicht zur Verfügung stand. Das ihm ein Gastrecht eingeräumt worden war genügte, um seine existenziellen Befürchtungen erst einmal ruhen zu lassen.

Die Stimme, die er kurz darauf in seinem Kopf zu vernehmen glaubte, konnte er nicht zuordnen und es war ihm auch egal, was sie ihm mitzuteilen gedachte. Er beschloss sie zu ignorieren. Wer etwas zu sagen hatte, konnte es auf die althergebrachte Art und Weise tun. Er hatte keine Lust auf diese Spielchen der Kainskinder. All dieses Gehabe und Getue trug nur dazu bei, dass er sich von dieser vampirischen Gesellschaft abgestoßen fühlte. Alles was ihn hier hielt war die zugesagte Hilfe für den Kappadozianer.

Mit unbewegter Mine verfolgte er die Erzählungen und das Verhalten der anderen. Nachdem er sah, wie sich Remy und Natalia sich Schalen mit Blut füllen ließen, wollte er es ihnen gleich tun und winkte das Faktotum zu sich heran. Nur mit einem Kopfnicken bedeutete er diesem eine Schale für ihn zu füllen. Ein weiteres Kopfnicken hätte man als kleine Geste der Dankbarkeit werten können. Er hielt die gefüllte Schale vor sich, doch seine Aufmerksamkeit - soweit er sich in dieser Umgebung überhaupt konzentrieren konnte - galt den Gesprächen. Wie beiläufig führte er die Schale zum Mund und öffnete die Lippen um bedächtig einen kleinen Schluck zu nehmen. Das Blut als Lebenselixier für Kainiten fungierte war ihm bewusst. Sein erstes Trinken - soweit er sich daran erinnern konnte - trat vor sein inneres Auge. Und mit dieser Erinnerung kamen all die schrecklichen Emotionen wieder, die ihn auch in dem Moment überfallen hatten, als er seinen Erzeuger ausgetrunken hatte.

Reflexartig atmete er ein und mit diesem Atemzug stieg im der intensive Geruch des Blutes in die Nase. Im selben Augenblick begann das Wüten in seinen Eingeweiden und nur mit Mühe konnte er dem, was ihm als Tier beschrieben worden war, Einhalt gebieten. Er nahm einen kleinen Schluck und ließ diesen betont langsam seine Kehle hinab rinnen. Auch wenn das Tier Macht und Gewalt hatte, so musste er diesem und nicht zuletzt sich selbst deutlich machen, dass seine Macht die größere war. Er beließ es vorerst bei diesem einen, kleinen Schluck und übte sich in diesem Punkt in Selbstbeherrschung.

In anderer Hinsicht drohte er jedoch seine Selbstbeherrschung beinahe zu verlieren. Der Fürst eröffnete gerade ein Plauderstündchen während die Zeit für den Erzeuger des Mönchs immer knapper wurde! Hinzu kam das wichtigtuerische Gehabe des Besuchers des Fürsten. Das offensichtliche Distanzieren von der Gruppe der drei zuletzt Angekommenen und das Sprechen in einer Sprache, die kein anderer der Anwesenden benutzte waren deutliche Signale. Innerlich musste der Salubri beinahe lachen. Hatte er gerade noch gedacht, das jeder, der etwas zu sagen hatte, es mit deutlich gesprochenen Worten tun sollte, so führte das Verhalten des Lasombra dazu, dass er seinen Gedanken noch einmal präzisierte: Es sollte mit Worten geschehen, die ein Gesprächspartner auch verstehen konnte. Wie sinnlos war es, Worte von sich zu geben, wenn sie keiner verstand. Und keiner der Anwesenden machte den Eindruck den mit dem Schatten verstanden zu haben.

Innerlich schüttelte er den Kopf. Das dominante Gehabe erinnerte ihn stark an den Dämonenpaktierer, der noch vor kurzem die anderen beiden begleitet hatte. Das Gewäsch hingegen, keine Garantie für einen Erfolg übernehmen zu wollen, hatte jedoch eher etwas von einem windigen Advokaten. Wenn tatsächlich alle Kainiten solch ein Gebaren zeigten, dann war in Unleben in der Gesellschaft anderer nichts für ihn. Genau genommen widerte es ihn sogar an. Die Zeit drängte und wurde hier mit Floskeln vertan. Nachdem sich zumindest das Mädchen einsatzbereit geäußert hatte unternahm er einen Versuch das ganze Verfahren abzukürzen.

"Können wir nun zur Tat schreiten?" Und obwohl es der Anweisung des Fürsten zuwider lief erhob er sich und begann damit den Sitz seiner Kleidung und seiner Waffe zu richten. Mochten die anderen ihre Unterhaltung fortführen, er wollte das tun, was er dem Kappadozianer zugesagt hatte.
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« Antworten #79 am: August 23, 2010, 23:58:00 »

Die Antwort des Fürsten befriedigte Remy für den Augenblick. Bis Mitternacht ist nicht mehr viel Zeit dachte er, dem inneren Zeitgefühl vertrauend, das ihn bislang noch nie im Stich gelassen hatte. Wer sein Leben nach der Gebetsglocke verbrachte, hatte ohnehin eine ungefähre Ahnung vom Fluß der Zeit. Einen Augenblick sollten wir durchaus mit der Planung verbringen, um nicht völlig unbedacht in die Arme der Inquisitoren zu laufen.

Der Anblick der Karte und die Worte des Schattenmagisters lenkten seine Gedanken weiter. Über die Anrede ging er hinweg, auch wenn er im ersten Moment versucht war, den Fremden zu korrigieren; immerhin hatte Jonathan ihm beigebracht, dass sein Titel 'Kind' war und er die Verantwortung für ihn trug. Bedeutete dies nicht auch, dass ihm ein gewisses Mass an Respekt gebührte?

Doch der Lasombra sorgte von allein dafür, dass Remys Gedanken einen anderen Verlauf nahmen. Kein Kainit ist es wert? Nicht einmal dein eigener Erzeuger? Bestimmt würdest du dann anders sprechen, Prewett. Keine Garantie für den Erfolg ... pah. Es waren Enttäuschung und Erleichterung zugleich, die ihn ergriffen, als er erkannte, dass Jonathans Rettung für Prewett nur ein Auftrag zu sein schien und der andere doch kein persönliches Interesse an seinem Erzeuger zeigte. Diese Gedanken jedoch wohlweislich für sich behaltend, beobachtete Remy nun die Reaktion von Nathalia und Gero. Beide waren erwartungsvoll und tatbereit, und das freute ihn innerlich. Dankbar nickte er beiden zu.

Fast beiläufig winkte er dem Diener, um seine Schale neu befüllen zu lassen. Er wollte dem Tier seine Nahrung nicht verwehren, denn es stärkte ja auch seinen Leib. Er hatte das Gefühl, dass er bei ihrem Vorhaben all seine Ressourcen benötigen würde.

Zunächst jedoch beantwortete er die Frage des Schattenmagisters.

"Ich bin des Lesens und Schreibens mächtig, doch würde es viel Zeit in Anspruch nehmen, erst eine Karte zu zeichnen. Wir wären schneller, wenn ich mitginge und den Weg unterweg wiese. Ich kenne die Gänge des Konvents, den Hof und den Garten, ich war in der Kirche und in den Ställen. Dennoch gibt es Bereiche der Burg, die auch ich nicht kenne; es nahm sich damals leider niemand die Zeit, mir die Kerker zu zeigen." Das Lächeln auf den bleichen Lippen war fad, bestenfalls ironisch zu nennen.

"Ich werde ganz sicher einen Weg finden, der uns zum Ziel bringt, und auch wieder hierher zurück. Mit einiger Anstrengung werden wir sogar einige Passagen benutzen können, die uns ein ungesehenes Vorwärtskommen gestatten." Remy musste an die Gänge denken, mit denen er von seiner Zelle durch den Brunnen zu Jonathans Kammer gelangt war, und an den Gang, der ihn von dort direkt bis hier hinab geführt hatte. Das waren zwei Wege, auf denen ihm damals niemand begegnet war, und die Inquisitoren würden wohl kaum in den dunklen Gängen lauern. Dazu waren sie viel zu laut, mit ihren Rüstungen und Fackeln.

"Und obgleich ich nicht blind in eine Falle tappen möchte, so muss ich doch Herrn Gero zustimmen: je früher wir aufbrechen, desto größer unsere Erfolgsaussichten, da die Zeit gegen uns läuft. Ich denke, unser grundlegender Plan ist simpel: wir befreien Jonathan und bringen ihn hierher in Sicherheit. Es gibt mindestens einen verborgenen Gang, der uns dabei hilft. Wir werden nicht die Zeit haben, darauf zu warten, dass Jonathan irgendwann allein in seiner Kerkerzelle ist. Ganz gewiss wird es eine Wache dort geben, und man wird sie bewusstlos schlagen müssen. Ich gehe auch davon aus, dass die Zelle verschlossen ist. Falls also die Wache den Schlüssel nicht bei sich trägt, müssen wir andere Wege finden, den Kerker zu öffnen. Kritisch wird der Weg vom Ausgang des verborgenen Ganges bis zum Kerker selbst; den wir zweimal gehen müssen. Ich werde mir dazu sofort Gedanken machen. Im Augenblick bliebe daher nur die Frage zu beantworten, was tun wir, wenn wir auf jemanden treffen, der uns als Kainiten zu erkennen vermag?"

Erwartungsvoll sah er die anderen an. Jeder von ihnen vermochte auf die ein oder andere Art als lebender Mensch durchzugehen, und Remy selbst hatte noch seine Kutte. Damit sollte er zumindest im Konvent selbst nicht zu viel Aufsehen erregen. Was jedoch, wenn einer der Inquisitionsritter ihre Maskerade durchschaute?

Nachdenklich glitt sein Blick zurück auf das Holzstück mit der Karte darin. Sein Geist bemühte sich, diese neue Karte mit der alten abzugleichen, mit den ihm bekannten Gängen, um irgendwo eine Gemeinsamkeit festzustellen, einen Anhaltspunkt, von dem aus er den hier eingezeichneten Weg ableiten konnte.

Plötzlich sah er alarmiert auf. Der Turm, Jonathans Kammer! Der Blitz hatte doch dort eingeschlagen! Was, wenn der Geheimgang hier hinab bereits entdeckt worden war? Schnell sah er zu der Felsspalte hinüber, durch die er hier hinunter gelangt war.
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« Antworten #80 am: August 30, 2010, 17:07:03 »

Die Vitae, die der Salubri getrunken hatte, schmeckte bitter für ihn. Mehr noch, wie saure Milch rann es seine Kehle hinunter und verursachte ein Brennen. Er würde sich ernsthaft Schaden, wenn er mehr davon trank. Es war unrein. Ihn durchzuckte das Wissen, daß dieses Blut gewaltsam genommen worden war.
Damit war es wertlos für ihn. Verschwendetes Leben. Nähren würde ihn dieses Blut nicht, es stieß ihn instinktiv ab.
Wenn er sich den schleimigen Igor so betrachtete, wollte Rujanel vielleicht garnicht wissen, wie der Fürst diese Massen davon beschaffen konnte.
Niemand der Anderen schien Notiz davon zu nehmen.
Als der Slawe aufstand, hob der Fürst eine Braue.

Krak folgte Remys alamiertem Blick nicht. Statdessen fixierte er ihn weiterhin. Die Linien auf dem Holzstück in seinen Händen waren zu fein, um sie gut außeinanderhalten zu können. Einzig den Start und das Ziel konnte er unterscheiden. Ein kleines Quadrat am einen Ende, und eine fingernagelgroße Ausbuchtung am Anderen.

"Von Sternberg sitzt im Kerker ein, sofern hat ihm die Sonne unter der Erde nichts getan. Ich weiß und sah, daß es unmöglich ist, direkt dorthin zu gelangen, es sei denn ihr tötet alle Soldaten auf einmal, die den Gang bewachen."

Er kreuzte die Finger, daß die Ärmel über seine Hände rutschten. Etwas begann unter der Robe des Fürsten zu krabbeln. Wie ein Geschwür wanderte es von seiner Brust abwärts, lief über den Oberschenkel.

"Die einzige Chance wird sein, ihn bei der Überführung in den Innenhof zu befreien, innerhalb der Burg."

Eine fette graubraune Ratte plumpste mit einem platschenden Geräusch aus seinem Gewand auf den Boden. Das Tier bahnte sich seinen Weg zu Nathalia.
"Sie kennt den Weg, achte gut auf sie," mahnte er die Unholdin an.

Erwartungsvoll drehte er seinen Kopf zu Jacob, ob dieser seine Anhaltpunkte zu ergänzen, oder Remys Frage zu beantworten vermochte.
« Letzte Änderung: August 30, 2010, 17:43:51 von Wuschel » Gespeichert
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« Antworten #81 am: August 30, 2010, 18:25:38 »

Der Magister unterdrückte ein Kopfschütteln. Diese Kinder waren zu ungeduldig für seinen Geschmack. Jeder von ihnen brannte darauf sich ins Ungewisse zu stürzen. Sie waren ungezügelt und undiszipliniert. Halbe Menschen ...

All die Wachen zu töten schien ihm kein sonderliches Unbehagen zu breiten, im Gegenteil, es war nicht so als hätte er nicht schon über diesen Weg nachgedacht, allerdings mochte er den Gedanken daran nicht wenn er den Ort nicht wie seine Westentasche kannte und die Gefahr bestand eingekesselt zu werden. Man hatte mehrere Möglichkeiten, aber es würde alles ungleich schwerer werden wenn die Kinder keine Ruhe bewahrten. Ein schmales, mitleidiges Lächeln erhielt der junge Mönch aber dennoch. Er wusste wie naiv sein eigener Bruder nach einem Leben im Kloster gewesen war. Und gleichzeitig so voll des gerechten Zornes und blind vor Fanatismus. Diese Ritter würden keine Sekunde zögern sie zu attackieren und zu töten wenn sie die Gelegenheit dazu bekamen. Kein Appellieren an ihre Nächstenliebe, keine Dogmen würden ihn retten können.

"Sollten wir Gefahr laufen aufzufliegen werden wir sie zum Schweigen bringen. Ansonsten hofft, dass uns niemand als das erkennt was wir sind. Ihr seid gern dazu eingeladen mich in den Kerker zu begleiten wenn ihr in der Lage seid zu tun, was getan werden muss sobald es dazu kommt. Gebt euch nicht der Illusion hin, dass nur eine einzige Wache diesen Ahnen bewachen wird. Diese Inquisitoren wissen was sie tun und mit Sicherheit wollen sie verhindern, dass er entkommen wird. Wenn es zum Kampf kommt muss jeder Einzelne von euch breit sein ... und es wird zum Kampf kommen."

Er wollte hier niemanden einschüchtern oder zurückhalten, aber sie mussten wissen was passieren wird und niemand konnte es sich leisten wenn es Querschläger gab, welche die ganze Aktion gefährdeten.

"Wir sollten allerdings schon vor der Überführung versuchen von Sternburg zu retten. Die Überführung selbst wird sicherlich von den Stärksten Kriegern der Kirche abgesichert werden die nicht riskieren wollen, dass der Kappadozianer doch noch entkommen kann. Die Wachen sollten etwas leichter zu überwältigen sein.
Und wir brauchen einen gesicherten Rückweg. Auch ich werde nicht in der Lage sein euch alle zu schützen sollten wir auffliegen."
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« Antworten #82 am: August 30, 2010, 20:31:18 »

Sollen sie mich ruhig vergessen. Ich bin ja nicht wichtig. Huschten die Gedanken durch den Kopf der jungen Vampirin. Sie ließ den MÄNNERN das Wort. Schon einmal wollten Remy und Gero nicht auf sie hören. Warum sollte sie dann darauf bestehen, Jacob zuzustimmen? Ein selbstbewusstes Lächeln schlich sich auf ihr schmutziges Gesicht. Die Augenlider öffneten und schlossen sich schnell wieder. Es war ihr so ziemlich egal, was aus den anderen beiden wurde oder wie sie handelten, dennoch wusste sie aus reinem Instinkt, dass es nicht nur an Jacob lag. Also ließ sie seine Worte unkommentiert.

Nathalia trank den letzten Schluck aus der zweiten Schale und stellte sie bei Seite. Mit schief gelegtem Kopf streckte sie fasziniert ihre Hand nach der Ratte aus. Die Bewegungen des Fürsten hatten sie neugierig gemacht. Es war nicht nur das. Vielmehr musste sie ein breites Grinsen unterdrücken. Die übertragende Aufgabe war wie geschaffen für die junge Vampirin. "Gewiss, mein Fürst." Die Ratte konnte an ihrer Hand auf ihre Schulter eilen, wenn sie es denn wollte. Sie hob den Kopf an und sah vom Fürsten zu Jacob.

"Mein Fürst, es ist offensichtlich, dass wir nur unsere Hände haben, um uns zu erwehren. Mit Ausnahme von mir, der ihr Spitzen für Pfeile geben ließet, empfinde ich es als ein Bedürfnis, mich für die Aufgabe rüsten zu dürfen sowie meine Begleiter auch. Besitzt ihr in eurem Fundus nützliches für eure jungen Kinder? Unser Begleiter Gero bedarf eines neuen Hemdes, da wir sonst für die Augen der Häscher einfacher zu erkennen sind."
 
Nathalia senkte höflich ihren Kopf, wie es sich für eine Dame gehörte. Würde sich das ganze Beobachten doch einmal auswirken? Sie hatte ihre Worte wieder sanft gesprochen. Es stand ihr nicht jemanden zu kritisieren. Eine kleine Aufforderung konnte ja nicht schaden. Eine Tatsache, die jeder hier erkennen konnte. Sie brauchte etwas in er Hand, was sie nutzen konnte. Die Spitzen waren sicherlich nicht ausreichend für einen gezielten Wurf an die Kehle eines Ritters. Wie sollte sie so eine Rüsten oder ein Kettenhemd durchdringen können?

Fertig mit ihrem Auftritt, nahm sie sich zurück und betrachtete die kleine Ratte. Wenn ich mit dem Esel und dem Raubvogel sprechen kann, dann kann ich es bestimmt auch bei ihr. Die Augen ausgerichtet auf die Augen der Ratte, wartete Nathalia auf eine Reaktion. "Wer bist du denn?" quiekte Nathalia leise.
« Letzte Änderung: August 30, 2010, 21:31:52 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #83 am: August 31, 2010, 12:48:51 »

Die Sache mit dem Plan wurde interessant. Jonathan während der Überführung zu befreien... das war ein waghalsiger Gedanke, jedoch konnte der Plan gelingen, insbesondere, wenn dies inder Nähe eines geheimen Gangs geschah. Sie würden zuschlagen und sich zurückziehen, schnell und geschickt. Er nickte beifällig.

Der Teil mit der Ratte entging dem Mönch ebenfalls nicht, er wünschte sich lediglich, dass er das Wissen dieses Tiers mit seinem Wissen über die Gänge und Hallen und der hölzernen Karte in seiner Hand abgleichen konnte. Womöglich ergab sich ja so ein neuer Fluchtweg? Aber wenn er das Tier richtig einschätzte, würde es den ihm bekannten Pfad ablaufen, wie dressiert.

Doch dann entwickelte sich das Gespräch in eine Richtung, die ihm Unbehagen bereitete. Es war eindeutig das Gewissen, das an Remy nagte, denn nur so konnte man seine Reaktion auf die Ansprache des Fürsten und des Lasombra, und selbst auf Nathalias Worte verstehen. Es war Ungläubigkeit, reines Erstaunen, ja fast schon Entsetzen, das aus seiner Stimme sprach.

"Ihr... Ihr wollt sie töten? Aber... es sind Christenmenschen! Tragt nicht auch Ihr das Zeichen des Kreuzes auf Eurem Waffenrock? Habt Ihr nicht dereinst geschworen, die Feinde des Glaubens zu bekämpfen? Sie sind keine Feinde des Glaubens! Die Wachen tun nur ihre Pflicht, und selbst diese Inquisitoren, so fehlgeleitet sie auch in ihrer Unwissenheit sein mögen, sind dennoch die Diener unseres geliebten Heilands. Ich kann dieser Handlung nicht meine Zustimmung geben!"

Der innere Konflikt des Kappadozianers zeigte sich nur zu deutlich auf seinen Gesichtszügen. Remy rang mit sich selbst, bestrebt eine Lösung zu finden. Er appellierte an die Anwesenden.

"Hört, ich bin mir bewusst, dass diese Menschen unseren T... unsere Vernichtung anstreben, aber stehen wir denn nicht über ihnen? Haben wir denn nicht die moralische Pflicht uns ihnen gegenüber auch so zu verhalten? Was wüde denn geschehen, wenn wir sie lediglich ... nun, bewusslos machten? Die Inquisitoren wissen bereits um unsere Existenz. Wenn sie wieder zu sich kämen, nachdem wir verschwunden sind, wäre kein Schaden entstanden. Und die Wächter? Ich bin sicher, auch sie kennen die Geschichten über die bluttrinkenden Kinder der Nacht, spätestens seit sie mit den Inquisitionsrittern gemeinsam ihren Dienst verrichten und Wache stehen. Niemand käme ernsthaft zu Schaden, wenn wir sie nur bewusstlos machten! Selbst wenn sie unsere Gesichter sähen... nach der Befreiung von Jonathan könnten wir ohnehin nicht mehr länger in dieser Stadt bleiben, also gibt es keinen Grund, sie zu töten."

Die nächsten Worte richtete er direkt an Nathalia (Was tut sie denn da? Redet sie etwa mit der Ratte?) und Gero, da er sich direkt zu ihnen umdrehte. "Ich weiß, ich erhielt Euer beider Zusicherung zur Unterstützung bei diesem Plan, doch ich entbinde Euch sofort von diesem Versprechen, wenn es erfordert, dass dafür ein Christenmensch sein Leben lassen muss."

Er drehte sich wieder zu allen um, seine Stimme entschlossen und seine Körperhaltung stolz und aufrecht. "Ich bin nach wie vor bereit, den Plan zu unterstützen, mit allem Wissen, das ich habe. Aber es darf dabei kein Leben genommen werden, es ist zu kostbar. Wir verlieren nichts, wenn wir unsere Gegner nur niederschlagen."

Einen letzter Satz, den er als Antwort auf eine Aussage des Lasombra gab, fügte er noch hinzu. "Ich werde dafür beten, dass niemand uns als Kainiten erkennt. Möge der Allmächtige uns und unseren friedvollen Absichten gewogen sein."
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« Letzte Änderung: September 01, 2010, 01:30:12 von Aphiel » Gespeichert

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« Antworten #84 am: September 01, 2010, 00:54:14 »

Es schütteltet ihn innerlich, als die wenigen Tropfen Blut seine Zunge passiert hatten. Am liebsten hätte er den Schluck sofort wieder ausgespuckt. Doch er ließ sich nichts anmerken. Ihm war bewusst, dass diese Unverträglichkeit ein Zeichen seines Clans war und wenn auch nur einer der Anwesenden bemerken würde, dass er das dargebotene Blut nicht vertrug, so würde das nur unnötige Fragen aufwerfen und seine Geschichte in ein zweifelhaftes Licht rücken.

Doch alles schien auch jetzt glatt zu laufen. Der Lasombra breitete seinen Plan aus, der jedoch genauso vage war, wie seine Garantien für ein Gelingen der Befreiung. Wenn der Salubri eines in seinem menschlichen Leben gelernt hatte, dann war es das Wissen um die Vergänglichkeit von Plänen. Absichten und Vorhaben liefen nur dann entsprechend der eigenen Vorstellung, solange sie nicht mit den Absichten und Vorstellungen andrerer in Berührung kamen. Er hatte gelernt, das jederzeit Unvorhersehbares geschehen konnte und ebenso hatte er gelernt darauf entsprechend flexibel zu reagieren.

Das Mädchen sorgte sich um sein Äußeres, jedoch war es offensichtlich, dass es ihr keinesfalls darum ging, ihn gut aussehen zu lassen. Ihm selbst waren die eingetrockneten Blutflecken auf seinem Leinenhemd egal. Er sah sie nicht, solange er nicht an sich selbst hinunter sah und da er nicht atmete ging für ihn auch kein Geruch davon aus. Er war sich sogar sicher, dass es inzwischen von Unbeteiligten nicht einmal auf Anhieb als Blut identifiziert werden würde. Doch würde er sein Gewand wechseln, wie es die Tzimisce vorgeschlagen hatte, wenn es einen entsprechenden Ersatz für ihn gab.

Der Ausbruch des Kappadozianers war für ihn gut nachvollziehbar. Ihm selbst lag ebenso wenig daran, andere zu verletzen oder gar zu töten. Zwar waren seine Beweggründe nicht religiöser Natur, wie es bei Remy der Fall war, doch lief es letztendlich auf dasselbe hinaus. Mit einem beruhigenden Kopfschütteln machte er dem Mönch deutlich, dass er nicht die Absicht hatte von seiner Zusage zurückzutreten.

Das Töten von Menschen war ein Gedanke, dem er noch kurz nachhing. Die Inquisitoren wussten um ihr kainitisches Wesen und verdammten sie dafür. Bei der Befreiungsaktion für den Erzeuger des Mönchs eine Spur von Leichen zu hinterlassen würde jeden Inquisitor nur noch in seinem Weltbild bestätigen. Doch was für ein Eindruck würde bleiben, wenn es ihnen gelänge Jonathan von Sternberg aus den Klauen der Inquisition zu befreien, ohne dass auch nur einer der Menschen sein Leben dabei verlöre? Es wäre eine Machtdemonstration ohne gleichen, die Furcht und Schrecken in ihren Reihen verursachen und ihnen selbst damit zum Vorteil gereichen würde.
« Letzte Änderung: Dezember 08, 2010, 13:16:58 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #85 am: September 02, 2010, 23:57:41 »

Nathalia blendete die Welt um sich herum aus. Allein mit der Ratte unterhielt sie sich gerade. Interessant dachte Nathalia und hielt den Kopf schräg zur Ratte hin. Diese durfte es sich auf ihrer Schulter bequem machen. Sie schaute wieder in die Runde und dachte über die Informationen des kleinen Tieres nach. Bin ich jetzt wichtig? Der Fürst, ein Unhold wie ich, gibt mir eine wichtige Aufgabe. Ich bin die Aufklärerin. Nathalia nagte an ihrer Unterlippe und sah zu Spalte, aus der sie sicher bald wieder hinaus gingen. Eine Jagt genau, keine Aufklärung. Leise und schleichend muss ich das machen. Schritt für Schritt zur ersten Kehle. Ja, ja... . Ohne hast nur für die anderen. Hinaus gerissen aus ihren Gedanken sah sie wieder zu Remy hinüber. Ihren Plan hatte sie sich also schon mal zurecht gelegt.

Nun kam sie allerdings ins Stutzen. Der Mönch, der sich ihr Wort geben ließ, scherte aus. War seine Moral eine andere als die ihre. Was hält dich ab? Hat er noch nie eine Waffe erhoben? Fragen, die ihr im Kopf schwebten. Hatte sie das richtige an dieser Stelle gemacht. Es brauchte eine gewisse Zeit bis es bei ihr durchdrang. Natali, Wort ist Wort! Von Vater und Mutter. Schwirrte eine weitere Gedankenwelle in ihrem Kopf herbei. Sie hatten immer noch das gleiche Ziel, wie sie es erreichten, dass war eine ganz andere Frage. Das Messer wird sich sein Blut verdienen.

Ich bin hier bei ihm, hier kann ich mich beweisen und meine Worte finden Gehör. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Frau. Sie ging zu Remy und legte ihm die Hand auf ihre Schulter. "Ich gab euch mein Wort, Bruder. Ich werde es nicht brechen. Es heißt, du sollst nicht töten...und doch haben sie es getan. Ist es bei uns nicht Notwehr?"

Sie schwieg einen Moment und sah dem Mönchen mit ihren klaren Augen in die seinen. Sie beugte sich dicht zu Remy, sodass nur er die nächsten leisen, geflüsterten Worte vernehmen konnte. "Ich wollte bei euch beichten, so hört mich: Ist es unrecht ein Wild zu erlegen in einem Wald eines Fürsten, in denen es den Bauern und Armen verboten ist, wenn die Vorräte im Winter knapp werden, die Gebete nicht erhört werden, Mönche und die Kirche sich nicht durch Spenden erbarmt? Würdet ihr dann nicht warten und beten, in der Hoffnung, dass ihr es seit, der den Mut findet und den Menschen helft? Daraufhin seit ihr Vogelfrei, Bruder, gezeichnet für das Leben, verloren und getrennt von Familie und Freunden, kein zu Hause, ihr verkümmert und werdet zu einem Jäger. Der Jäger erfährt neue Zuneigung...und dann wird wieder eine Person, eine neue Mutter, von Christen vor den eigenen Augen nieder gestreckt."

Nathalia schwieg, als wenn sie nicht mit dem Mönch geredet hätte. Für sie gab es hier kein Hindernis. Töten - wenn es sein musste - um zu überleben. Hier ging es um Rache und Gerechtigkeit. "Ich will wissen warum, Bruder, warum... ." Schmutzige Strähnen fielen ihr ins Gesicht und verdeckten den Blick auf die starre Miene, die das Leere suchte. Sie setzte sich wieder auf ihr Bärenfell. Vergessen waren die Worte von zu vor, wo sie eine Waffe verlangte. Vielleicht gab es noch eine Für sie oder die anderen, aber...es war Zeit - Zeit für Antworten und Vergeltung.
« Letzte Änderung: September 06, 2010, 00:45:31 von Alukard » Gespeichert

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Aphiel
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« Antworten #86 am: September 03, 2010, 01:59:27 »

"Du widersprichst dir gerade selbst, Nathalia" wies Remy sie in belehrendem Ton zurecht, und in desem Augenblick fühlte er sich fast wie ein Lehrer. So wie damals, als er Guillaume helfen durfte, die neuen Novizen zu unterweisen. "Ich werde dir auch sagen, warum, also hör mir gut zu."

Er begann langsam und bedächtig auf- und abzuschreiten, und erklärte seiner Begleiterin in dozierendem Tonfall.

"Du sollst nicht töten lautet das Gebot des Allmächtigen Gottes. Wer sich aber gegen den Herrn und seine Gebote versündigt und nicht bereut, der wird im Fegefeuer seine Strafe erhalten. Was nun auch immer diese Inquisitoren in ihrer Unwissenheit und Verblendung getan haben mögen, sie werden dafür ihre gerechte Strafe erhalten, aus der Hand des Allmächtigen selbst.

Bedenke auch dies: Gott, der Allmächtige Vater hat uns alle, ja, auch dich, in seiner unendlichen Weisheit in diese Welt gesetzt. Und er hat einen Plan, für jeden einzelnen von uns, doch so lange wir seinen Gesetzen folgen, bleiben unsere Seelen unbefleckt. Es war sein Wille, der dich an diesen Punkt brachte und zu dem machte, was du heute bist. Egal, was dir bislang widerfuhr, Gutes wie Schlechtes, es gehörte alles zu seinem Plan. Und es steht keinem Wesen zu, an diesem Plan zu zweifeln, ob nun Mensch oder Kainit, denn wir alle sind viel zu gering, um auch nur ansatzweise die Erhabenheit und Weisheit des Allmächtigen zu verstehen. Doch eines ist unumstößlich und gewiss: brechen wir Gottes Gesetze oder missachten wir sie willentlich, so sind wir nicht besser als bloße Tiere, die nichts von seinen Geboten wissen. Und dann haben wir auch Strafe verdient, denn wir versündigen uns gegen Gott selbst.

Sieh nun die Ordnung der Dinge, so wie du sie mir selbst letzte Nacht erklärt hast: der Kainit steht über den Menschen, so wie das Raubtier über seine Beute gestellt ist; doch Gott steht über allem. Ich weiß, du respektierst diese Ordnung, das habe ich im Wald deutlich gesehen. Und doch kannst du diese Ordnung nicht einfach missachten, sobald dir ihre Gesetze einmal im Wege stehen. Folgst du also nur deinen Trieben, dann wirst du wie ein Tier - nein, sogar noch niedriger als ein Tier. Denn ein Tier tötet nur aus der Notwendigkeit des Hungers, und nicht aus Rache. Tötest du, Nathalia, also aus Rache, dann versündigst du dich willentlich gegen den Allmächtigen, und bist noch geringer als die kleinste seiner Kreaturen.

Du behauptest jedoch von dir selbst, besser zu sein als ein Tier, da du eine Jägerin bist. Damit akzeptierst du also auch, dass du erhaben über den Menschen stehst, aufgrund deines neuen Vermächtnisses als Kainit, nicht wahr? So akzeptiere auch, dass du damit die Pflicht hast, dich angemessen zu betragen. Wenn du über den Menschen stehen willst, dann denke und handle auch überlegen, und zwar in jeglicher Hinsicht, vor allem aber moralisch."

Im folgenden wurde Remys Tonfall eindringlicher, nicht länger belehrend, sondern geradezu überzeugend redete er auf sie ein, und ein Funkeln trat in seine Augen. Seine ganze Gestalt schien sich jetzt zu entfalten, als er mit jedem Satz seinen Leib und seine Schultern streckte, seine Stimme fester und selbstsicherer wurde, und er am Ende wie ein aus Überzeugung predigender Prophet über Nathalias Gestalt stand.

"Und ich sage dir nun: wenn du deine Verpflichtung als höher gestelltes Wesen missachtest, so wirst du im Fegefeuer landen, direkt neben alljenen, die du heute Nacht töten wirst. Denn dann bist du nicht besser als sie. Schlimmer noch, du lädst dir mit jedem Mord eine Sünde auf, die noch um vieles größer ist als ihre, denn du wusstest es besser, und du hattest die Wahl, moralisch überlegen zu handeln. Du hattest die Chance, dich vor Gott und seiner Ordnung zu beweisen."

An dieser Stelle ließ der Mönch sich sogar dazu hinreißen, mit einem ausgestreckten, spinnenartigen und bleichen Finger direkt und anklagend auf Nathalia zu zeigen.

"Also, Nathalia, Kind vom Clan der Former, entscheide dich: willst du geringer als ein wildes Tier sein, das keine Moral kennt? Willst du nur deinen Rachegelüsten folgen? Willst du wirklich diese Sünde auf dich nehmen und deine Seele gefährden, wegen einer Handvoll unwissender Menschen, die sich bereits selbst durch ihre Taten zum Fegefeuer verdammt haben? Willst du tatsächlich so blind sein, wie sie?"

Eine kurze Pause folgte, in der Remy den Arm wieder sinken ließ und auch seine Stimme wieder sehr versöhnlich und weich wurde.

"Oder erkennst du nun die gottgegebene Ordnung der Dinge wahrhaftig in ihrer ganzen Bedeutung an? Nimmst du deinen Platz darin ein, mit allen Rechten und Pflichten, die der Allmächtige in seiner Güte dir zugedacht hat?"

Ohne ihre Antwort abzuwarten, sah der Mönch hinüber zu Jacob Prewett, dem Kreuzritter vom Clan der Schattenmagister. Er hatte sich noch nicht weiter geäußert. Doch nach dieser Ansprache, die wohl nicht nur allein Nathalia gegolten hatte, musste jedem der Anwesenden bewusst sein, wie ernst dem Mönch die Entscheidung für eine friedvolle Lösung war. Natürlich wurde der Plan dadurch schwerer durchführbar, doch Remy war davon überzeugt, dass dies die einzig richtige Handlungsweise war. Niemand hatte gesagt, dass der Weg zur Erlösung einfach werden würde, aber jeder falsche Schritt würde ihn nur schwerer machen.
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« Antworten #87 am: September 03, 2010, 22:31:44 »

Nachdem er den Sitz seiner Habseligkeiten überprüft hatte, bewegte er sich mit langsamen Schritten durch die Höhle. Das bedrückende Gefühl war zwar immer noch da, aber nicht so stark, dass es ihn zur Lethargie gezwungen hätte. Er war sich darüber im Klaren, dass sein Verhalten von Krak als Affront aufgefasst werden konnte, aber sich wieder auf seinem Platz niederzulassen empfand er selbst als inkonsequent.

Bei seinem Gang durch die Höhle versuchte er sich alle möglichen Einzelheiten einzuprägen, aber es fiel ihm nicht leicht. Er hörte nebenbei dem zu, was der Mönch sagte und seine Gedanken schweiften wieder ab. "Du sollst nicht töten lautet das Gebot des Allmächtigen Gottes", belehrte Remy die kleine Tzimisce und ein leichter Seufzer entrang sich der Kehle des Salubri. Er hatte in der Zeit bei Joel nicht nur mit diesem über die Religionen gesprochen, sondern auch die Thora gelesen. Sein Verständnis für theologische Dinge war nur grundlegend, doch kannte er sich mit den Sprachen aus. Was Remy als nicht 'töten' dargelegt hatte, wurde von den Hebräern anders verstanden. Für sie lautete das Gebot 'Du sollst nicht morden.' Und mit dieser Überlegung tauchte er kurz in Erinnerungen aus einem anderen Leben ab ...

"Wo ist da der Unterschied? Morden. Töten. Man soll anderen nicht das Leben nehmen." "Gewiss, mein junger Freund. Das Leben ist heilig, doch erlaubt die Thora und damit der Gott der Juden, sich seiner Haut zu erwehren. Du hast den Text doch selbst gelesen. Die Geschichte des Volkes Israel war doch nun wahrlich nicht kampflos, oder?" Ich nahm mir die Zeit zu überlegen und abzuwägen, um dann kleinlaut beizupflichten. Im Krieg war also das Töten erlaubt, doch war es nicht in Ordnung, wenn man jemanden ohne Not das Leben nahm. "Ist dir noch etwas anderes beim Lesen dieser Gesetze aufgefallen?" Wieder nahm ich mir die Zeit zu überlegen. "Es gab da schon etwas, was mich ein wenig stutzen ließ. Von den Christen habe ich diese Gesetze mit der Formulierung 'Du sollst nicht ...' kennengelernt und auch die Juden scheinen es ebenso zu verstehen. Doch als ich es gelesen habe, stand dort nach meinem Verständnis 'Du brauchst nicht ...'." Ich hielt kurz inne und sah mein Gegenüber fragend an, ob ich bis zu diesem Punkt nicht girrt hatte. Ich sah in seine warmen, gütigen Augen, die mich aufmunternd einluden meine Gedanken weiter zu führen. "Wenn also die Zusage lautet 'Ich bin der Herr, dein Gott, du brauchst nicht stehlen, lügen, morden.', dann ist das eigentlich kein Verbot mehr, sondern eine Zusage, die Größe gewährt." Joel lächelte breit. "Du hast es verstanden, Barnuta. So steht es in der Thora und so ist es auch gemeint. Wenn das alle Juden, Christen und Moslems auch verstehen würden. Sie würden begreifen, dass sie alle denselben einen Gott anbeten, einen Gott des Großmuts und der Liebe. Und dann würden solche Kriege, wie dieser, der gerade um das 'Heilige' Land geführt wird, als das offenbar, was sie tatsächlich sind."

"... Nimmst du deinen Platz darin ein, mit allen Rechten und Pflichten, die der Allmächtige in seiner Güte dir zugedacht hat?" Die inbrünstig gestellten Fragen Remys rissen ihn aus seinen Erinnerungen. Er konnte dem Mönch und seiner Friedfertigkeit nachfühlen, doch schreckte ihn die Dogmatik dahinter ab.
« Letzte Änderung: September 06, 2010, 00:53:26 von Vomo » Gespeichert

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« Antworten #88 am: September 03, 2010, 23:26:01 »

Nathalia hob den Kopf an und blickte durch ihre Strähnen auf Remy. Seine Stimme hatte etwas an sich. Sie konnte sich ihr irgendwie nicht entziehen.  Gerade hatte sie noch einige Person bloß gestellt, doch das war so gut wie vergessen. Sie ließ sich hier von einem Lehrer belehren. Es war wie die Gebete unter dem Himmel bzw. ein Vortrag von einem Mönch. Seine Worte waren klar und drangen in ihren Verstand. Er steht über allen Dingen? Warum bin ich dann so geworden? Ich hatte mir selbst ein anderes Leben ausgesucht. Die Zweifel an ihren geplanten Taten wurden größer. Ist die Verwirklichung meiner Pläne ein Fehler? So charismatisch wie ihr Remy gegenüber trat, so verwoben waren ihre Gelüste.

Ich bin eine Katze auf leisen Pfoten oder eine Wölfin nicht wie Fedai und doch bewies ich einen weiteren Glauben, mit dem ich aufwuchs. Die alten und neuen Götter. Wie soll ich mich verhalten und mich ihnen zu wenden? Rätsel hingen hier für sie in der Luft, die sie nicht greifen konnte. Die Jahre in der Wildnis und Einsamkeit hatten nicht unbedingt ihren Sinn für komplizierte Zusammenhänge geschärft. So lauschte sie weiterhin den Worten, die an sie gerichtet waren. Ersteinmal musste sie alles sammeln und dann verarbeiten. Am Boden grübelnd saß sie da und nagte an ihrer Lippe. Irgendwie schien es, dass ein Kampf in ihr tobte.

Rache ist ein Bedürfnis. Ich will sie haben und zur Rechenschaft ziehen. Warum das Morden? Warum das ganze Töten? Die Kirche ist nicht besser als ein grausamer Herrscher. Beide sind...sind sind...genau das Gleiche. Dumm...nur denken sie an sich selbst. Es waren einfache Gedanken, die ihr durch die Worte von Remy in den Kopf schossen. Und irgendwie war es doch anders. Nathalia fand ihre eigene Moral. Vampire - Tiere. Wenn ich sündige, dann ist es eine Sünde ein Vampire zu sein...und der Mönch ist ebenfalls eine. Wie lange will er dann für sich beten? Irgendwie muss ich ihm das eintrichtern und fragen. Ich muss nur die richtigen Worte finden. So wie er das macht...puh. Es vergingen noch ein paar Zeitschleifen, bevor sie sich für eine eigene Antwort gefunden hatte über all ihre Gedanken.

Das Mädchen war beschäftigt und wartete eigentlich nur auf eine Ablenkung, doch immer wieder war da das Wort: NEIN. Wenn Gott eine Ordnung gemacht hätte, dann würde er die armen Menschen belohnen und ihnen das Jagen gestatten und sie nicht jagen in Namen der Kirche oder durch Fürsten, die in Namen von Gott über die Menschen herrschten. Ich Spucke auf Sie, Veränderung...genau...jaja das werde ich machen...Verändern. Ich bin nur eine kleine Flamme, die die Dunkelheit heller macht und kein Blender, Mönch. Viele Worte...doch wie es  Draußen ist steht nur in deinen Büchern. Ritter der Kirche töten und du reibst dir die Augen. Wir werden sehen wer von uns töten will!

Nathalia hob die Hand an und streichelte die kleine Ratte auf ihrer Schulter. Es war einfacher unkomplizierter und doch: Die Erforschung von Unbekannten hatten schon ihren Reiz. Sie fasste einen Entschluss, damit sie in ihrer Welt über den Tellerrand blicken konnte. Es fehlten ihr etwas. LESEN. Die Aufmerksamkeit auf die Ratte gerichtet fragte sie: "Wo großer Gang in großes Haus? Durch Spalte in Fels?" Quiekte die Kainitin. Ihre Aufmerksamkeit ließ sie nur halb im Kreise der anwesenden.

Für sich hatte sie ja ihren Weg irgendwie gefunden, dennoch gab es da eine brennende Frage, die sie sich stellte: Was bedeutet es eine Unholdin zu sein? Remy sagt Formerin. Meint er das was mein Geist mir sagte. Fleisch formen? Was kann ich noch formen? Liegt das alles in meinem Blut? Mein Wesen sagt mir, ich soll nach Osten gehen, doch kann ich hier den nicht fragen? Alles hatte Zeit...vielleicht hatte der Fürst ja Zeit für sie.
« Letzte Änderung: September 04, 2010, 16:05:39 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #89 am: September 06, 2010, 00:12:32 »

Jacob hörte sich die Argumente des Kappadozianers an. Fast hätte er mitleidig den Kopf geschüttelt ob des Elfenbeinturms in dem der Junge gelebt hatte und nach wie vor lebt. Aber dafür hatte man später noch Zeit. Der Kleine würde in sich in den nächsten Jahren deutlich weiterentwickeln müssen wenn er nicht untergehen wollte. Diese Welt würde ihn fressen und wenn er blieb wie er war, wird er vermutlich nichts haben um dem entgegen zu wirken.
Und unter aller Friedfertigkeit hörte er nur wieder Selbstgerechtigkeit und Dogma. Der gleiche arrogante Glaube der ihn dazu gebracht hatte viel zu häufig unschuldiges Blut zu vergießen. Der gleiche Glaube, der seinen Bruder dazu gebracht hatte seine Frau zu verdammen was zu seinem etwas vorzeitigen Tod geführt hatte.
Nein, der Lasombra hatte längst begriffen, dass sie als Kainiten außerhalb der göttlichen Ordnung standen. Es war gleichgültig was sie taten, denn durch den Fluch Kains waren sie ohnehin alle verdammt. Wenn man die Zeit dazu hätte wäre es durchaus interessant zu sehen wie der Welpe auf solche Erkenntnis reagieren würde. Ablehnung? Zorn? Leugnung? Hass? Furcht? Resignation? Es wäre fast den Moment wert gewesen, die Zeit aufzuwenden um ihm einen Vorgeschmack zu geben auf das was ihn in der Welt erwarten würde wenn man den schützenden Vorhang vor all dem Grauen und der Brutalität der echten Welt entfernte.
Nur trat in diesem Moment etwas anderes in seine Aufmerksamkeit. War er sich bisher nur unsicher gewesen, so bestätigte das Verhalten dieses selbsternannten Ventrues ihn in seinen Zweifel. Kein Kainit, schon gar nicht das Mitglied eines hohen Clans, würde sein Kind so völlig unvorbereitet und unfähig sich in der Gesellschaft älterer und mächtiger Kainiten zu bewegen gehen lassen. Selbst wenn er vernichtet worden war, die genannten 12 Jahre waren im besten Fall eine in Kauf genommene Täuschung, im schlimmsten eine dreiste Lüge. Aber in den Rücken eines Älteren zu treten, nie würde einer der Kriegsherren einem seiner Kinder solch eine Unachtsamkeit durchgehen lassen. So was war vielleicht dem Abschaum der niederen Clans zu zutrauen, aber jemand der auch nur 2 Wochen Ausbildung hinter sich hatte zeigte nicht solch Ungehörigkeithörigkeit.
e er und man hätte dem augenscheinlichen Jüngling kaum einen so tiefen und bedrohlichen Ton zugetraut. Seine Zähne blitzten im Fackelschein und seine Fänge waren sichtbar als sein Kopf in Richtung Geros gerichtet war.

"Tritt nicht in meinen Rücken, Welpe."

Die Stimme war nicht laut oder augenscheinlich aggressiv, aber die Kälte und Geros Ruhe die darin mitschwang war vielleicht noch bedrohlicher. Um ihn herum schien die Finsternis sich zu verdichten, ganz so als wollte sie Gestalt annehmen um ihren Herren zu schützen oder jede Bedrohung niederzuschlagen.
Sein Blick lag noch einen Moment auf dem Stehenden, dann wandte er sich dem Mönch zu. Seine Dogmatik könnte, wenn es schief ging, ihnen allen das Leben kosten.

"Was glaubst du, junger Mönch was geschieht, wenn wir die Gesetze Kains brechen? Unser dunkler Vater hat die Stille des Blutes nicht umsonst ausgerufen. Dieses Chaos, diese ... Inquisition ... sie ist nur möglich weil einige von uns unachtsam waren. Glaubst du, dass diese Männer aufhören werden wenn sie uns hier nicht finden? Glaubst du tatsächlich, dass diese verblendeten Mörder mit ihrem Kreuzzug enden werden? Dass sie je glauben werden gewonnen zu haben?
Ich habe im Namen des Kreuzes und des Papstes mehr Blut von Christen vergossen als von Moslems. Ich habe Priester kleine Mädchen schänden und verbrennen sehen weil es für die Kirche keine Sünde ist die Heiden zu morden. Ich habe miterlebt wie heilige Männer Familienmitglieder geköpft und in die Hölle verdammt haben, nur weil sie unsägliches Leid nicht mehr ertragen konnten und sich selbst richteten. Ist das die Nächstenliebe welche Christus gepredigt hatte? Mord und Blutvergießen? Vergewaltigung und Brandschatzen? Ich war selbst im Heiligen Land und habe all das miterlebt. Es hat mich in meinem Glauben erschüttert zu sehen wie Christenmenschen ihren Glauben durch Taten mit Füßen treten und behaupten es sei der Wille des Herren. Ich bete für die Seelen derer die von der Kirche im Glauben getäuscht wurden. Ich bete, dass Gott diesen Menschen ihre Schwäche und Sünde vergeben kann. Aber ihre Kirche hat unsere Art unterwandert und korrumpiert."

Er schüttelte leicht den Kopf, diese Kinder waren eine Gefahr für ihre Art und ohne Anleitung würden sie nur Unruhe stiften. Wenn sie keinen Mentor bekommen wäre es gnädiger und sicherer sie zu töten.

"Sie fürchten uns bereits jetzt. Sie jagen und töten uns eben weil sie uns fürchten und hassen. Wenn sie uns nicht kriegen werden sie nur tiefer graben. Und wenn sie uns dann auch nicht finden werden sie sich anderen zuwenden. Sie werden mit den Ghulen anfangen. Und dann werden sie immer paranoider werden. Dann werden die Freunde und möglichen Verwandten der Ghule an der Reihe sein auf den Scheiterhaufen zu brennen. Dann die Kräuterfrauen bis sie am ende völlig Unschuldige in ihrem Wahn in die Flammen werfen werden. Nein, wenn wir dieses Übel nicht an der Wurzel ausreißen wird es sprießen und in einigen Jahrzehnten wird ganz Europa erhellt sein von den Feuern solcher Priester und selbsternannten Gottesdiener ...

Ich verspreche euch, dass ich heute Nacht kein unschuldiges Blut vergießen werde. Sollte sich ein Ritter ergeben wird er den nächsten Sonnenaufgang erleben. Aber diejenigen die uns bekämpfen werden ihre Seele vom Herren gerichtet sehen. Wenn sie nichts verbrochen haben wird Gott sie in sein Reich aufnehmen.

Aber du mein Junge wirst dich entscheiden müssen. Willst du Jonathan um jeden Preis retten oder nicht?"
« Letzte Änderung: September 06, 2010, 00:15:01 von Bloodmage » Gespeichert

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