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Autor Thema: [Intime] In der Höhle des Opferlamms  (Gelesen 118914 mal)
Beschreibung: Teil Eins - Kapitel II
Alukard
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Steinbock


« Antworten #75 am: Januar 15, 2010, 16:51:38 »

Nathalia schenkte dem Mönch ein freches Grinsen, als sie sich von seiner Seite löste und vor ihm herlief. Die Stimmung drückte auf ihre Stimmung. Dieses Unbehagen fühlte sich gefährlich an. Es war ein zauberhaftes Gefühl. Nathalia ließ ihre Sinne schweifen. Sie nahm jedes Geräusch auf und sortierte es, wenn es möglich war, einem Tier zu, dass sie im Gedächtnis hatte. Immer wieder drehte sie den Kopf in alle Richtungen. Es schien fast, als wenn die Umgebung überwachte.

Das Kleid hätte sie am liebsten wieder... . Dennoch beherrschte sie sich und ging vor. Sie drehte sich zu Remy um, während sie sich auf den Boden setzte und nach etwas tastete. Sie nahm die Erde des Weges in die Hand und roch daran, anschließend tastete sie den Boden nach Vertiefungen ab. Sie berührte sanft die Erde. Ihr kleines Messer hatte sie in der andere Hand bereit.

 
"Bruder, ihr müsst euch in diesen Wäldern nicht fürchten." Nathalia lachte leise, grinste sogar wieder. "Ihr seit nun das größte Raubtier hier im Wald. Allerdings gibt es eine Ausnahme, glaube ich... ." Nathalia ging weiter und ließ den Satz unbeendet. Sie ging langsam weiter und trat nun wieder an die Seite des Mönches.
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« Antworten #76 am: Januar 15, 2010, 18:35:51 »

"Es ist nicht wirklich Furcht", korrigierte Remy mit einen Anflug von gekränktem Stolz in der Stimme, "ich fühle mich hier einfach nicht so wohl, das ist alles. Zu viel Chaos, zu viel ... ungezähmte Natur. Der Allmächtige hat zweifelsohne in seiner unendlichen Größe und Weisheit beschlossen, seine Schöpfung blühen und gedeihen zu lassen, doch birgt dieser wilde Reichtum auch Überraschungen und Gefahr. Und ich bin keinem von beiden besonders zugetan."

Er ging einige Schitte neben ihr, überdachte seine folgenden Worte und sprach dann weiter. "Du nennst mich ein Raubtier, aber ich will keines sein. Ich weiss wohl, dass ich das Tier in mir trage. Und doch weiss ich, dass ein klarer Kopf, ein unerschütterlicher Glaube und ein fester Wille das Tier in Ketten legen können. Die Disziplin steht über dem wilden Tier, und so will ich mich selbst lieber als den Meister meines Tiers ansehen, als umgekehrt sein Sklave zu sein. Ich respektiere es, denn es nicht zu tun, wäre gefährlich, aber ich will mich nicht zügellos seinen Bedürfnissen hingeben. Ein Tier mag mich leiten, wenn die Umstände es erzwingen, ja; doch ein Raubtier sein, aus freien Stücken, das will ich nicht."

Natürlich hatte er noch deutlich die Erinnerung an den Blutdurst und die Raserei in Erinnerung, kurz nachdem Jonathan ihn wiedererweckt hatte. Wie verheerend, wie mächtig doch dieser Drang gewesen war, und wie willenlos er selbst, nur die Puppe, während das Tier die Fäden zog. Doch genau deshalb war es ihm so wichtig, selbst die Fäden zu halten, wann immer es möglich war. Ob Nathalia das verstehen konnte?
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Remy le Duc (Vampir)
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Steinbock


« Antworten #77 am: Januar 15, 2010, 19:59:39 »

Nathalia passte sich seinen Schritten an und sah sich weiter suchend in der Umgebung um. Sie lauschte Remy geduldig. Die Worte des Bruders trafen zu, doch sie empfand es ein bisschen anders. Jedenfalls waren seine ersten Ansätze zur Erklärung für Nathalia noch logisch.

"Chaos?" Fragte Nathalia und sah dem Mönch schräg von der Seite an. "Ihr habt eine sonderbare Auffassung von Wald, Bäumen, Sträuchern, Unterholz, Höhlen und Tieren und so. Dabei könnt ihr hier Schutz suchen - abgesehen von den kleineren Gefahren wie Wölfen und großen Bären die einen in der Nacht auflauern." Nachdenklich ging die junge Frau weiter.

"Ehrlich gesagt, versteh ich wenig von dem anderen da. Ich verlasse mich eben nur auf die...die...die letzten Worte von Elaine." Ihre Stimme begann zu zittern. Traurigkeit lag in ihr, die sie aber verdrängte und gegen ein höfliches Lachen tauschte. "Ich stehe über den Menschen und Tieren; am Ende der Kette der Tiere sozusagen, aber ich kann euch auch verstehen. Ja, man soll seinen Kopf benutzen und sein zweites Ich", Nathalia deutete auf ihre Brust, denn da war irgendwo das Tier, "fernhalten. Erinnert ihr euch an die Höhle vom Fürsten, wo ich so viel Blut zu mir nahm? Ich brauchte es. Mein Weg war...zur Höhle nicht mein Weg."

Sie verstummte und starrte in den Wald hinein. Wollte Remy darauf noch etwas antworten? Vielleicht verstand er ja die Andeutung richtig. Sie konnte ihn doch verstehen, auch wenn sie gerne ein Raubtier war - mit klarem Kopf!
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« Antworten #78 am: Januar 16, 2010, 14:24:36 »

Remy verstand, was sie ihm sagen wollte: auch sie war die Sklavin ihres Tieres gewesen. Und dennoch beharrte sie darauf, dass sie über den Tieren und den Menschen stand? Selbst wenn sie nur das willenlose Werkzeug ihres Tiers war?

"Die Bibel lehrt uns, dass Gott den Menschen als die Krone der Schöpfung einsetzte" begann er. "Wenn die Kainskinder nun über den Menschen stehen sollen, wäre das dann nicht Gotteslästerung? Wären alle Vampire dann etwa Engel, aber mit der blutdürstigen Seele eines Dämonen im Inneren?"

Er schüttelte den Kopf. "Ich kann so nicht daran glauben. Es widerstebt mir, verzeih. Lieber sehe ich mich noch als Menschen, auch wenn ich weiss, dass ich als Kainskind ein Mensch besonderer Art bin. Kein Raubtier, kein Engel und erst recht kein Dämon. Noch ist mir der Weg nicht erkenntlich, den der Allmächtige für mich bereit hält, aber ich bin sicher, dass ich ihn mit der Zeit erkennen werde. Und dass er mich nicht zum Raubtier oder Dämon werden lässt."

Er blieb kurz stehen und orientierte sich, bevor er zögerlich den Weg durchs Unterholz fortsetzte.

"Müssen wir hier entlang? Wir sollten doch bald da sein, oder?"
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Remy le Duc (Vampir)
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« Antworten #79 am: Januar 16, 2010, 15:24:52 »

Nathalia war sich aus mehreren Gründen sicher, daß sie auf dem richtigen Weg waren.

Erstens hatte sie beim ertasten der Erde am Anfang des Pfades erfahren, daß vor etwa einem halben Tag drei Wesen hier vorbeigekommen waren: Ein Mann, ein junge oder Mädchen und ein Huftier, wahrscheinlich ein Esel.
Der Mann war von durchnittlicher Statur, während die zweite person sehr schlank war und wesentlich kleinere Füße besaß. Der Esel war dagegen schwer beladen gewesen, denn seine Spuren waren wesentlich tiefer.

Zweites konnte sie eben am leichtesten dem Geruch dieses Tieres folgen. Es war eindeutig hier entlang gegangen. Ihr übernatürlichen Sinne folgten dem Esel wie die eines Hundes.

Für Remy lag nur etwas beißendes in der Luft, denn im Gegensatz zu Nathalia formte sich in seinem Kopf kein Bild von dem, was sie da verfolgten.

Sofern es im Dickicht möglich war, sahen sie vor sich eine Lichtung, es wurde merklich heller.

Nathalia war sich sicher, daß der Esel irgendwo dort vorne stehen musste, denn sein Geruch wurde immer stärker.
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Alukard
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« Antworten #80 am: Januar 16, 2010, 16:46:47 »

"Ich weiß es nicht, Bruder. Ich kenne die Lehren aus der Bibel aus Gottesdiensten von den Priestern, wenn sie mal nicht in einer fremden Sprache predigen ganz gut." Nathalia blieb stehen. Ihre Nasenflügel bewegten sich stark, während sie in der Luft nach einem bestimmten Geruch suchte und den Kopf danach drehte. Dieser zeigte ihr den weiteren Weg.

"Ich bestehe auf keine weitere Erfahrung mit meinem Tier. Lieber bete ich mehrmals zum Allmächtigen, Bruder. Aber warum Essen wir Menschen dann Fleisch? Macht uns das nicht auch zu Raubtieren? Ich meine, ich bin jagen gegangen. Ist das Vampire sein dann nicht ein andere Art? Bruder, macht euch keine Sorgen, denn ich verzichte auf die Begierden meines Tieres. Ich will ich bleiben."

Nathalia hob ihren Arm und bedeutete Remy, dass er stehen bleiben sollte. Ihr Gesicht wurde nachdenklich. Warum waren hier zwei Personen entlang gekommen? Die Spuren sprachen eine eindeutige Sprache für sie. Ihre Informationen teilte sie Remy gleich mit. "Ich verfolge nun schon ein bisschen länger drei Spuren, Bruder. Marcin ist nicht alleine hier her gegangen. Er hat einen Begleiter bei sich. Ein Huftier - Esel oder Pony - trägt eine schwere Last auf seinen Rücken. Ich denke aber eher ein Esel. Es riecht jedenfalls danach."

Nathalia deutete auf ihre Nase und lächelte. Es war schon enorm, wie gut man mit den neuen Fertigkeiten umgehen konnten. Irgendwo da vorne musste es sein. Es war schon ziemlich intensiv der Geruch nach Esel. Nathalia verzog nicht die Miene. Aus schmalen Augen dachte sie eine Lichtung ausgemacht zu haben, da es heller wurde. Die letzten Zweige bog sie für den Mönch beiseite, sodass er ohne Schwierigkeiten an ihr vorbei gehen konnte.

"Wir müssen ganz nah sein. Der Esel muss hier irgendwo sein." Nathalia schnüffelte, wobei sie die Nase in eine Bestimmte Richtung drehte und dann ihr dann weiter folgte. Sie schaute sich auf der Lichtung genau um. Der Esel konnte ihr einiges Erzählen, wenn sie ungestört war.
« Letzte Änderung: Januar 16, 2010, 17:45:08 von Alukard » Gespeichert

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« Antworten #81 am: Januar 16, 2010, 17:46:30 »

"Ein Esel?" vergewisserte sich Remy. "Ich dachte ja gleich, dass es hier streng riecht, aber darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Ich war nie oft in den Stallungen."

Er begann zu grübeln. Warum sollte Marcin einen Begleiter mitnehmen? Und wer mochte das sein? Und wußte er um Marcins wahres Ich? Man würde sich ihm gegenüber vorsehen müssen, um sich nicht zu verraten. Er trat durch die Zweige, dann sprach er wieder, im Flüsterton.

"So lange wir nichts über den Begleiter wissen, sollten wir Vorsicht walten lassen. Vielleicht ist dies sogar eine Falle und der Begleiter ist einer der Inquisitionsritter, gesandt um sich Marcins anzunehmen. Der Großinquisitor sprach ja davon, die Gegend zu säubern. Ich traue ihm diese List zu.
Am Besten gehst du voran, du bist besser in der Wildniskunde bewandert. Und wenn einer von uns den Höhleneingang entdeckt hat, rufe er leise den anderen. Ansonsten kommen wir schneller mit der Suche voran, wenn wir uns ein wenig voneinander entfernen."

Er ging nun mit besonderer Vorsicht weiter, jeden größeren Schatten genau prüfend, ob es das gesuchte Ziel sein konnte. Nathalia musste nicht ständig an seiner Seite bleiben, sie war ja in Rufweite. Hoffnungsvoll, dass sie Marcin bald fanden, schritt der Mönch vorwärts.
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« Antworten #82 am: Januar 18, 2010, 14:35:38 »

Als beide Auf die Lichtung getreten waren, entdeckten sie sofort das Tier, das Nathalia verfolgt hatte.
Es stand mit gesenkten Kopf unter den den Rand säumenden Bäumen.
Neben ihm lag einiges Geschirr herum, mit dem es wohl zuvor bepackt gewsen sein musste.
Der Esel erstarrte sofort, als er den Kopf hochgehoben und sie entdeckt hatte. Nathalia wusste, daß Esel nicht flohen bei Gefahr wie Pferde, sondern genau diese Reaktion zeigten. Das Tier fürchtete sich so sehr, als wäre gerade ein drei Meter großer Wolf auf die Lichtung getreten, das konnte sie förmlich riechen.

Remy entdeckte durch seinen scharfen Blick auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung ein paar Farne, die buschig zusammen wuchsen. Sie waren die einzigen in der Nähe, zumindest soweit er sehen konnte.
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« Antworten #83 am: Januar 18, 2010, 16:20:04 »

'Nathalia nickte. "Ich passe auf und lausche. Wir werden sehen, wie lange ein Ritter der Inquisition überleben kann." Ihre Stimme wurde dunkler, fast schon unheimlich. Es wollte nicht zu ihr passen. 'Wenn ich schon als Vampire leben muss, dann dann kann ich auch...verdammt...sein...!' Sie nahm sich zusammen,als sie etwas roch...jedenfalls fast. Es war Angst.

Der Esel!

Nathalia ging auf das Huftier zu und hielt sich auf Augenhöhe. Ihre Arme hielt sie dich an ihrem Körper, damit keine hastige Reaktion eine weitere auslösen konnte. Sie sah in die Augen des Esels. Die Rachegelüste waren wie weggewischt. Sie machte sich eher sorgen um den Esel. Hier war doch nichts gefährliches. In ihrer Nähe fühlten sich die Tiere doch wohl. 'Hab keine Angst. Ich schütze dich.'

Aus ihrem Mund kamen Tierlaute aus ihrem Mund. Es klang wie ein leises "IA" und Schnauben. Sie näherte sich dem Esel bis auf 3 Meter und sah ihm immer während in die Augen. Nathalia war sich sicher, dass dies der Esel hier war. Sie wollte sehen, was es mit dem Geschirr auf sich hatte. Vielleicht konnte sie beim ihm noch nützliches finden.
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« Antworten #84 am: Januar 18, 2010, 16:33:23 »

Remy sah einen Moment lang zu, wie sich Nathalia um den Esel kümmerte. Sie schien genau zu wissen, was sie da tat, also liess er seinen Blick schweifen. Als er aber die Farnbüsche entdeckt hatte, die so dicht beieinander wuchsen, bewegte er sich geradewegs darauf zu. Der Höhleneingang sollte doch im Verborgenen liegen, und diese Büsche sahen wie eine hervorragende Tarnung aus. Er würde sich dort ganz genau umsehen.

Als er aber näher und näher an den Esel kam, musste er wieder an Jonathan denken. Sie hatten sich von den Tieren in den Ställen ernährt, bevor er gefangengenommen worden war. Und obgleich man ihm in Kraks Höhle Blut angeboten hatte, so konnte er sich doch damals nicht sicher sein, dass dies reine Nahrung war und nicht etwa von Unschuldigen stammte. Hier hingegen stand ein Lebewesen, das in der Ordnung unter ihm stand, abseits von Schuld und Unschuld; es war eine frische Quelle, die ihn nähren konnte. Es musste doch möglich sein, vom Esel Blut zu trinken, ohne dass er dabei starb.

Remy beschloss, diesen Gedanken für später zu bewahren. Für den Augenblick befasste sich Nathalia mit dem Tier, also widmete er sich er Untersuchung der Büsche.
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« Antworten #85 am: Februar 20, 2010, 18:32:03 »

Nathalia spürte die Furcht des Tieres. Aus seinem Schnauben konnte sie nicht viel entnehmen. "Bitte lass nicht zu daß er mich tötet, Jägerin," bat das verstörte Tier. Es wich nicht vor ihr zurück. Leicht hielt es den Kopf gesenkt, doch seine Ohren waren angelegt, ebenso wie der Schweif.
"Außerdem wäre mein Herr erzürnt," fügt das Tier beinahe stolz hinzu. "Warum kommt ihr hierher, wenn ihr keinen Hunger habt? Und warum reitest du mit dem Tod?" fragte er. Ja es war eindeutig ein männlcihes Tier. Sie erkannte es an der Stimme. Außerdem merkte sie, wie er sich ein wenig entspannte. Für ihn war sie anscheinend nichts Fremdes.

Remy konnte sich umsehen. Er fand ein paar Dinge, die ihm sagten, was hier vorgegangen war. Auf einer Decke in der Mitte der Lichtung war ein kleines Lager aufgebaut worden, ohne Feuer. Etwas menschliche Nahrung lag noch dort, auch wenn sie ein wenig von den Waldbewohnern angenagt worden war.
Als er weiter die Lichtung umrundete, fand er einen Baum, um den ein Seil gebunden war. Als er näher kam, entdeckte er daneben ein Loch im Boden, in das sich vermutlich jemand abgeseilt hatte. Von unten roch es feucht und kreidig. Der Abstieg war steil und von Geröll bedeckt. Er hatte so seine Zweifel, ob er unbeschadet hinunter gelangen konnte.
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« Antworten #86 am: Februar 21, 2010, 14:04:49 »

Ich reite mit dem Tod, dachte Nathalia und sah vom Esel fragend weg zu Remy. Sie konnte nciht alles nachvollziehen, was er ihr hier zu sagen versuchte. Sie ging langsam auf ihm zu, gab beruhigende Geräusche von sich. Als nächstes hielt sie ihm die Hand vor die Nüstern, um ihn dann hinter den Ohren zu kraulen. 'Ich gebe dir mein Wort, dass du in Sicherheit bist. Ich habe keinen Hunger und der andere hoffe ich auch nicht!' Sie sah ihm dabei fest in die Augen.

Zeitgleich huschten aber auch alte Bilder im Kopf von Nathalia umher. Es waren Antworten auf Vermutungen, die sie schon lange gequält hatten. Als sie in der Stadt unterwegs waren, hatten die kleinen Vögel immer zu ihr hinunter geschaut und ihr ein Lächeln entlockt. Sie war nicht das Raubtier, welches sich hier herum trieb. Die Tiere fanden etwas an ihr, was sie wohl nicht gefährlich erscheinen ließ. Sie erinnerte sich an die Gasse der Stadt, wo es keine Tiere mehr gab: Kein Quieken, kein Mauzen, kein Bellen, kein Krächzen. Kann es an Remy liegen? Er ist das Wesen, vor dem der Esel angst hat. Wie in der Gasse... . überlegte sie. Es musste einfach Stimmen.

Den Esel kraulte sie noch eine Weile, bevor sie mit Remy erneut Kontakt aufnahm. "Habt ihr etwas gefunden, Bruder?! Der Esel bestätigt wenigstens eine meine Vermutungen, dass hier Personen da waren, aber anscheinend keine Vampire." Meinte sie und löste sich von dem Esel. '---jedenfalls glaube ich das...immerhin hat er vor mir keine Angst... .' Nathalia sah nachdenklich aus, als sie sich zu Remy begab und den Boden nach Beweisen absuchte.
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« Antworten #87 am: Februar 23, 2010, 15:50:29 »

"Der Esel hat dir etwas verraten?" Remy sah sie zweifelnd an. Wie um alles in der Welt konnte sie mit Tieren sprechen? "Wie hat er das denn gemacht? Oder sprichst du zufällig die Sprache der Tiere?" Das dürfte allerdings später sein Vorhaben vereinfachen, von dem Tier zu trinken, wenn sie ihm erklärte, dass er es nicht umbringen wollte.

"Ich fand dort drüben Überreste eines Lagers, und Essen." Remy hatte sich nur kurz dort aufgehalten. Er hatte es sich aber nicht nehmen lassen, ein winziges, unangenagtes Stück des Brots abzubrechen und sich in den Mund zu schieben. Seine Zähne wussten noch ganz genau, wie ihre Aufgabe war, und seine Zunge vermochte noch immer zu schmecken. Ach, wie viele Erinnerungen an gute Mahlzeiten verband er mit diesem winzigen Moment der Sinneserfahrung.

Eine Sekunde später hatte es es weggespuckt. Das Aroma des Essens an seinem Gaumen war nur ein Echo, und er hatte sich einfach nicht dazu bringen können, es zu schlucken; zu sehr revoltierte sein ganzer Leib dagegen, sich weiterhin so zu nähren. Oder war das vielleicht das Tier?

"Aber hier drüben ist ein Höhleneingang. Sogar ein Seil ist hier befestigt. Ich denke, dass dies unser Ziel ist. Aber es sieht sehr steil aus." Und einen Moment lang fühlte er sich an den Abgrund erinnert, an dem Guillaume und er seinen Tod vorgetäuscht hatten. War das wirklich schon mehr als eine Woche her? Die Zeit fühlte sich so anders an, wenn man tagsüber schlief.

"Ich fürchte fast, wir müssen dort hinunter, aber ich würde mir ungern meine Knochen brechen. Doch bleiben können wir hier draussen auch nicht, die Sonne geht bald auf."
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« Antworten #88 am: Februar 24, 2010, 21:08:43 »

Nathalia ging bis zum Abgrund vor und spähte in die Tiefe. Sie hatte Gott sei dank keine Angst vor der Tiefe. Sie suchte sogleich das Seil, was Remy erwähnt hatte. Sie sah den Mönch erst ernst an, dann begann sich ein wagemutiges Lächeln in ihrem Gesicht zu bilden. "Wenn es weiter nichts ist. Weder ich noch ihr wollt von der Sonne geküsst werden.", neckte sie denn Mönch. "Ich mache mir um meine Knochen weit weniger Sorgen...als um euch, Bruder. Ich kann eure Bewegungsfreiheit schlecht einschätzen. Wenn der Esel...dableibt, hat einer von uns Nahrung...später... ." Es lag kein Hohn in ihrer Stimme. Es klang leicht belustigt, da sie wieder daran dachte, wie einfach sie ihm entwischen konnte auf den Wiesen und Weiden.

Ihr Entschluss stand schon lange fest. Vorher ging sie allerdings zum Esel zurück und sah ihm fest in die Augen. 'Ich hoffe du kennst den Weg nach Hause. Wölfe und so.', sprach sie dem Esel leise ins Ohr und fuhr ihn über die Mähne, bevor sie leichten Schrittes zu Remy zurück kam, nicht dass Wölfe das Arme Tier rissen. Wenn er da blieb...konnte immer noch jemand von ihm trinken. Das Seil hatte sie in ihrer Hand und ging nun auf den Abgrund zu. Sie sah entspannt hinunter. Sie suchte sich gedanklich einen Weg hinunter, wo sie Tritt fassen konnte. AM oberen Rand erkannte sie gerade noch in der Dunkelheit die Felswand. Wie weit es auch immer nach Unten ging. Es war bestimmt abwechslungsreich.

"Ich gehe vor, damit ich euch unsittliche Einblicke erspare. Setzt einfach einen Fuß dahin, wo ich einen hingesetzt habe. Ich werde mich auch langsam bewegen und keine Angst; ihr seit kein richtiger Mensch mehr." Rückwärts näherte sie sich dem Abgrund an. In ihren Händen hielt sie das Seil fest umschlossen.
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« Antworten #89 am: Februar 25, 2010, 00:49:42 »

Der Eingang war steil und voller Geröll. Sie würden eine Menge Kraft in den Armen brauchen, um wieder heraufzukommen.

Nathalia wurde in ihren Gedanken und Worten unterbrochen. Sie meinte, etwas gehört zu haben.
War dort etwas?
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