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Autor Thema: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses  (Gelesen 8915 mal)
Beschreibung: Drama
medusas child
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Beiträge: 6616


« am: März 18, 2009, 13:57:06 »

Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses




Genre:      Drama/Krimi
Dauer:      128 Min
Kinostart:   Dezember 1988 (USA)/April 1989 (BRD)


Regie:      Alan Parker
Drehbuch:   Chris Gerolmo
Darsteller:   Gene Hackman (Die Firma), Willem Dafoe (Spiderman 1 und 3), R. Lee Ermey (Full Metal Jacket), u.a.



Geschichte:

Es ist 1964 als drei Bürgerrechtler in Jessup County/Mississipi verschwinden: zwei Weiße und ein Schwarzer. Das FBI schickt zwei Agenten in den krisengespannten Süden, um den Fall aufzuklären.

Kaum im Magnolienstaat angekommen stoßen die beiden Agenten Ward (W. Dafoe) und Anderson (G. Hackman) auf den Widerstand der dortigen Behörden, die alles daransetzen eine Aufklärung des Falles zu verhindern. Der Rassismus ist so immens, dass selbst ein Gespräch mit einem Schwarzen dramatische Folgen hat und der Ku-Klux-Klan hat die Region fest in seiner Hand. Doch Agent Ward fühlt sich durch die Drohungen und Angriffe erst recht darin bestärkt, seinen Fall unter allen Umständen aufklären zu müssen. Er verlangt nach mehr FBI-Präsenz und mehr Untersuchungen... und entfesselt durch seine Hatnäckigkeit das Feuer, das bisher zumeist unterschwellig in den Menschen Mississippis brannte.

Während die Gewissheit wächst, dass die drei Bürgerrechtler nicht mehr lebend gefunden werden können, verhärten sich auch die Vermutungen, dass hinter ihrem Verschwinden, ein dunkleres Geheimnis steckt, dessen Verstrickungen durch die üblichen FBI-Verfahrensweisen nicht entlarvt werden können...




Historischer Hintergrund:

Die Geschichte des Films lehnt sich an das Verschwinden der drei Bürgerrechtler M. Schwerner, A. Goodman und J. Chaney im Juni 1964 an, dennoch stellt der Film an sich selbst nicht den Anspruch, eine Verfilmung wahrer Begebenheiten zu sein.
Mehr zu dem realen Fall findet sich unter: BBC News – on this day – 4. August



Wertung:

Mississippi Burning ist verglichen zum heutigen Kino-Standard ein außerordentlich leiser Film, der nicht auf Special-Effects angewiesen ist. Stattdessen zeichnet er sich meiner Meinung nach durch eine komplexe Regie und eine exzellente Leistung der Darsteller aus. Manchem mag diese Form der Darstellung nicht zusagen, doch ich finde, dass dadurch die ernste Thematik des Films deutlich unterstrichen wird. Die Dialoge sind durchdacht, realistisch und lassen häufiger etwas unausgesprochen, was nur durch nonverbale Darstellung deutlich wird.

Auch in Bezug auf die musikalische Untermalung ist Mississippi Burning feinsinnig und überlegt. Parker verwendet den typischen Gospel-Gesang einerseits als offensichtliche Untermalung der Szenerie und andererseits, um durch die Texte die Wünsche und Hoffnungen der Schwarzen auszudrücken, die ansonsten im Film oft unausgesprochen bleiben.

Im gesamten Film wird der Ton bewusst als Stilmittel eingesetzt. Dies wird besonders an den Schnittstellen zwischen den Szenen deutlich, wenn bereits der Ton der nächsten Szene zu hören ist, das Bild allerdings erst einige Augenblicke später wechselt. Sicherlich wird dadurch ein fließender und angenehmer Übergang zwischen den Szenen geschaffen, doch wenn man das Augenmerk einmal genauer darauf richtet, welche Szenen auf diese Weise verbunden werden, wird schnell deutlich, dass Parker der vorangegangenen Szene einen Moment gibt, um ihre volle Wirkung auf den Zuschauer zu entfalten.

Auch an anderen bedeutenden Stellen des Films fällt auf, dass Szenen ausklingen und wirken dürfen. Dennoch wirkt der Film weder schwermütig noch pathetisch. Gerade gegen Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, was durch die kurze Abfolge der Szenen besonders anschaulich umgesetzt wurde.

Nach so vielen technischen Details, möchte ich aber auch noch eine kurze Anmerkung zu den Charakteren machen: Willem Dafoe und Gene Hackman schaffen es auf unglaubliche Weise, die Unterschiede der beiden Agenten, Ward und Anderson, herauszuarbeiten und gleichzeitig beiden eine wirklich sympathische Note zu verleihen. Gerade am Wendepunkt der Geschichte, als Ward einsieht, dass er mit den üblichen FBI-Verfahrensweisen nur noch mehr Gewalt provoziert und keinesfalls ans Ziel kommt, ist dieses Einsehen in einer so feinen Nuance versteckt, dass sie eigentlich nur unterschwellig wirkt, wenn man den Film das erste Mal sieht.

Vielleicht sind es gerade diese feinen Nuancen, die die Schauspieler umsetzen, die diese recht nüchterne Geschichte so glaubhaft und nicht zuletzt gefühlvoll werden lassen.
Jedenfalls erkennt man während des Verlaufs der Geschichte deutlich, dass das tödlichste Gift in Jessup County nicht das der Klapperschlangen ist, sondern der Hass in den Herzen der Menschen.
« Letzte Änderung: März 21, 2009, 11:42:40 von medusas child » Gespeichert
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