Titel: [Archiv] Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am März 26, 2008, 08:59:38 Hallo liebe Ratefreunde,
nach dem "großen" Erfolg der "Zitate raten I"-Runde und der regen Beteiligung an Runde II wagen wir uns nun an Gedichte. Es soll ähnlich wie vorher laufen, aber der Rate-Zeitraum hat sich verändert, damit auch seltenere Forenbesucher teilnehmen können. Und wie immer geht es darum, nicht den ersten Platz zu erstreiten, indem man schnell die Antwort weiss, sondern sein Wissen unter Beweis zu stellen und mit den anderen zu messen. Deshalb noch mal ganz schnell die Spielregeln hinterhergeschoben: 1. Wer mitspielen will beantworte einfach die erste Frage. 2. Das Spiel beginnt am MI nach Ostern (09:00 - 09:30) mit einem Zitat, bei dem alle Teilnehmer raten können, aus welchem Gedicht es stammt und wer es verfasst hast. 3. Wer eine Lösung zu haben meint, schickt mir diese als persönliche Mitteilung. Auf keinen Fall bitte die Antwort selber posten, denn alle Beteiligten sollen die Möglichkeit haben unbeeinflußt eine Antwort abgeben zu können. 4. Das Zitat bleibt für 48 Stunden zu raten. Sollte in dieser Zeit eine richtige Lösung (oder auch mehrere) eingegangen sein, wird aufgelöst und das nächste Zitat wird zum raten eingestellt. Jede richtige Antwort bringt einen Punkt. Sollten alle Mitspieler schon eher geantwortet haben, geht es entsprechend eher weiter. 5. Sollte das Zitat nicht zugeordnet werden können, wird ein weiteres Zitat aus dem gleichen Werk hinzugefügt. Nun kann wieder für 48 Stunden geraten werden. 6. Innerhalb von 48 Stunden darf jeder Mitspieler nur eine Lösung vorschlagen. Wer sich umentscheidet, hat leider das Nachsehen, denn es zählt die jeweils erste Antwort. Also nutzt die 48 Stunden Bedenkzeit weise aus. 7. Eine nicht gegebene Antwort ist eine falsche Antwort. Derjenige setzt dann eben für diese 48 Stunden aus (... und hofft, dass kein anderer inzwischen die Frage löst). 8. Das Spiel geht über 10 Runden. Eine Runde endet erst dann, wenn die Lösung gefunden wurde. So, dass klingt jetzt hoffentlich nicht all zu kompliziert. Aber wenn noch Fragen offen sind oder es Ergänzungs-/Veränderungsvorschläge für Spielregeln gibt, dann immer her damit. Des Weiteren läuft parallel die "Zitate raten II"-Runde. Wenn ihr also antwortet, gebt bitte mit an, für welches Quiz eure Antwort gilt. Darüber hinaus werden aufgrund der allgemeinen besseren Lesbarkeit die Zitate nicht mehr in verschiedenen Farben erscheinen (- so wie es in der Runde I praktiziert wurde). Die "Zitate raten III"-Runde beschäftigt sich mit Gedichten, wobei ich diesmal auf so ziemlich alle Epochen der deutschen Dichtkunst bezug nehmen werde. Es werden hierbei Auzüge aus Gedichten gepostet und die erforderliche Lösung bedarf der Nennung des Titels und des Verfassers. In freudiger Erwartung aller Rate-Wütigen, Vomo Mit dabei waren: Aphiel, Meister des geschliffenen Wortes :-[ :-[ :dh :dh 8) :-[ :-[ :-[ 8) :-[ (mit einer Trefferquote von 30 %) medusas child :dh :-[ 8) :dh :-[ :-[ :dh :-[ :-[ :-[ (mit einer Trefferquote von 35 %) Shilindra :dh :dh :-[ :-[ :dh :dh :-[ :dh :-[ :dh (mit einer Trefferquote von 60 %) und ausser Konkurenz: Silent, Lord of the board [sleepy2] :dh [sleepy2] :dh [sleepy2] [sleepy2] [sleepy2] [sleepy2] [sleepy2] [sleepy2] Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am März 26, 2008, 09:02:10 Und es geht los:
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am März 28, 2008, 09:16:05 Aphiel will mitmachen, aber diesmal aussetzen,
medusas childs Antwort war "Rainer Maria Rilke - Der Panther", Shilindras Antwort war "Rainer Maria Rilke: Der Panther". Punkt für medusas child und Shilindra. Die richtige Lösung ist: Der Panther von Rainer Maria Rilke 6.11.1902, Paris Und hier das ganze Werk: Der Panther Im Jardin des Plantes, Paris Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein grosser Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am März 28, 2008, 09:24:07 Ein guter Start in Runde III - ich dachte tatsächlich, das es schwieriger wäre.
Aber wie steht es mit diesem Werk? Sohn und Vater bereiteten ihre Rüstung, richteten ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um, die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 01, 2008, 09:43:14 Aphiel wollte diesmal aussetzen,
medusas child wollte diesmal aussetzen, Silents Antwort war "Das Hildebrandslied", Shilindras Antwort war "Das Hildebrandlied". Punkt für medusas Silent und Shilindra. Die richtige Lösung ist: Hildebrandslied Verfasser unbekannt um 830 im Kloster Fulda Hier das "ganze" Werk in der neuhochdeutschen Übersetzung (es ist leider nur unvollständig erhalten): Hildebrandslied Ich hörte das sagen, dass sich Herausforderer einzeln abmühten: Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren. Sohn und Vater bereiteten ihre Rüstung, richteten ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um, die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten. Hildebrand sagte, Heribrands Sohn, er war der ältere Mann, des Lebens erfahrener, er begann zu fragen, mit wenigen Worten, wer sein Vater gewesen sei unter den Menschen im Volke… "…oder aus welchem Volke du bist wenn Du mir einen nennst, kenne ich die anderen Menschen im Reich, bekannt ist mir die ganze Menschheit". Hadubrand sagte, Hildebrands Sohn: "Das sagten mir unsere Leute, alte und weise, die früher schon da lebten, dass Hildebrand mein Vater heiße, ich heiße Hadubrand. Vormals ist er nach Osten geritten, er floh den Zorn Odoakers, dorthin mit Dietrich und vielen seiner Kämpfer. Er ließ im Lande arm zurück die Frau in der Hütte und den unerwachsenen Sohn erblos: Er ritt nach Osten hin. Deswegen erlitt seither Dietrich die Abwesenheit meines Vaters: Der war ein so freundloser Mann. Er zürnte Odoaker unmäßig, der liebste der Kämpfer Dietrichs. Er war immer an der Spitze des Heeres, ihm war immer der Kampf zu lieb, Bekannt war er...den Tapfersten. Ich glaube nicht, daß er noch lebt…" "Weißt Du Gott", sprach Hildebrand, "oben vom Himmel, daß du niemals solchermaßen verwandte Männer in eine Angelegenheit hast geraten lassen!" Er wand sich dann von den Armen gewundene Ringe ab, aus kaiserlichem Gold gemacht, wie sie ihm der König gab, der Herrscher der Hunnen. "Das gebe ich dir nun aus Freundschaft!" Hadubrant, Hildebrands Sohn, sagte: "Mit dem Speer soll man Geschenke annehmen, Spitze gegen Spitze! Du dünkst dich, alter Hunne, unmäßig schlau. Verlockst mich mit deinen Worten, willst deinen Speer nach mir werfen. Du bist ein so alter Mann, wie du ewig Betrug im Sinn hast. Das sagten mir Seeleute, westlich über dem Ozean, dass ihn ein Kampf hinnahm: Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn!" Hildebrand, Heribrands Sohn, sagte: "Wohl sehe ich an deiner Rüstung, daß du daheim einen guten Herrn hast, daß du in diesem Reich noch nie vertrieben wurdest. Wohlan, nun walte Gott, sagte Hildebrand, Unheil geschieht: Ich wanderte 60 Sommer und Winter außer Landes; wo man mich immer in das Heer der Kämpfer einordnete. Wenn man mir an jedweder Burg den Tod nicht beibringen konnte: Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte schlagen, niederschmettern mit der Klinge, oder aber ich werde ihm zum Töter. Du kannst wohl leicht -wenn deine Kraft (dir) ausreicht- von einem so alten Mann eine Rüstung gewinnen, Beute rauben, wenn Du da irgendein Recht hast. Der sei doch nun der feigste, sagte Hildebrand, von den Ostleuten, der dir nun den Kampf verweigerte, wo es dich doch so sehr gelüstet, nach gemeinsamem Kampf; (nun) versuche wer mag, wer von beiden heute das Gewand lassen muß und dieser Brünnen beider walten (wird)." Dann ließen sie zuerst die Eschenlanzen bersten in scharfem Kampf, daß sie in den Schilden steckten. Da ritten sie gegeneinander, spalteten farbige Schilde, schlugen gefährlich auf weiße Schilde, bis ihnen ihre Lindenschilde zu Bruch gingen, zerstört von den Waffen … Und für die Interessierten das Original in Althochdeutsch: Ik gıhorta dat ſeggen dat ſih urhettun ænon muotın • hıltıbrant entı hadubrant untar herıun tuem • ſunu fatarungo • ıro ſaro rıhtun • garutun ſe ıro gudhamun • gurtun ſih • ıro • ſuert ana • helıdoſ ubar rınga do ſie to dero hıltu rıtun • hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſunu • her uuaſ heroro man feraheſ frotoro • her fragen gıſtuont fohem uuortum • ƿer ſin fater ƿarı fıreo ın folche … • eddo ƿelıhheſ cnuoſleſ du ſiſ • ıbu du mı enan ſageſ ık mı de odre uuet chınd ın chunıncrıche • chud ıſt mın al ırmındeot • hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu • dat ſagetun mı uſere lıutı alte antı frote dea erhına ƿarun • dat hıltıbrant hættı mın fater • ıh heıttu hadubrant • forn her oſtar gıhueıt floh her otachreſ nıd hına mıtı theotrıhhe entı ſinero degano fılu • her fur laet ın lante luttıla ſitten prut ın bure barn unƿahſan arbeo laoſa • her raet oſtar hına deſ ſid detrıhhe darba gıſtuontum fatereſ mıneſ • dat uuaſ ſo frıuntlaoſ man her ƿaſ otachre ummet tırrı degano dechıſto untı deotrıchhe darba gıſtontun her ƿaſ eo folcheſ at ente ımo ƿaſ eo peh&a tı leop • chud uuaſ her … • chonnem mannum nı ƿanıu ıh ıu lıb habbe … • ƿettu ırmıngot quad hıltıbrant obana ab hevane dat du neo dana halt mıt ſuſ ſippan man dınc nı gıleıtoſ …• ƿant her do ar arme ƿuntane bauga cheıſurıngu gıtan • ſo ımo ſe der chunıng gap huneo truhtın • dat ıh dır ıt nu bı huldı gıbu • hadubrant gımahalta hıltıbranteſ ſunu • mıt geru ſcal man geba ınfahan ort ƿıdar orte … • du bıſt dır alter hun ummet ſpaher ſpenıſ mıh mıt dınem ƿuortun ƿılı mıh dınu ſperu ƿerpan • pıſt alſo gıalt& man ſo du eƿın ınƿıt fortoſ • dat ſagetun mı ſeolıdante ƿeſtar ubar ƿentılſeo dat ınan ƿıc furnam • tot ıſt hıltıbrant herıbranteſ ſuno • hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſuno • ƿela gıſihu ıh ın dınem hruſtım dat du habeſ heme herron goten dat du noh bı deſemo rıche reccheo nı ƿurtı • ƿelaga nu ƿaltant got quad hıltıbrant ƿeƿurt ſkıhıt • ıh ƿallota ſumaro entı ƿıntro ſehſtıc ur lante • dar man mıh eo ſcerıta ın folc ſceotantero ſo man mır at burc enıgeru • banun nı gıfaſta • nu ſcal mıh ſuaſat chınd • ſuertu hauƿan breton mıt ſinu bıllıu eddo ıh ımo tı banın ƿerdan • doh maht du nu aodlıhho ıbu dır dın ellen taoc • ın ſuſ heremo man hruſtı gıƿınnan rauba bıhrahanen • ıbu du dar enıc reht habeſ • der ſi doh nu argoſto quad hıltıbrant oſtar lıuto der dır nu ƿıgeſ ƿarne nu dıh eſ ſo ƿel luſtıt • gudea gımeınun nıuſe de mottı • ƿerdar ſih hıutu dero hregılo rumen muottı • erdo deſero brunnono bedero uualtan • do lettun ſe ærıſt aſckım ſcrıtan ſcarpen ſcurım dat ın dem ſcıltım ſtont • do ſtoptun to ſamane ſtaım bort chludun • heƿun harmlıcco huıtte ſcıltı • untı ımo ıro lıntun luttılo ƿurtun • gıƿıgan mıtı ƿabnum … Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 01, 2008, 09:55:32 Das war dann doch wohl etwas schwerer - war ja wahrlich auch ein altes Stück - und es geht historisch weiter:
Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt, stützt finster sich auf sein langes Schwert. Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit, steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 03, 2008, 08:59:08 Aphiel wollte diesmal aussetzen,
medusas child hat leider nicht geantwortet, Shilindra wollte diesmal aussetzen. Da gibt es doch gleich die nächsten zwei Ausschnitte aus dem Gedicht, damit es nicht mehr ganz so schwer ist. Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn, der Priester will anheben seinen Sermon. Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt und verbeugt sich noch einmal: »Ihr erlaubt, daß wir Euch stören bei Euerm Essen, bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen, und »Bettelpack,« fährt ihn der Amtmann an, und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann, »du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf, als bis dein Geld hier liegt zu Hauf.« Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken und verkriecht sich hinter des Eisernen Rücken. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 07, 2008, 08:52:12 Aphiels Antwort war "Wallenstein",
medusas child wollte diesmal aussetzen, Silents Antwort war "Der Amtmann von Tondern", Shilindra wollte diesmal aussetzen. Die richtige Antwort ist immer noch nicht dabei, und so gibt es gleich die nächsten drei Ausschnitte aus dem Gedicht - damit dürfte es so langsam lösbar werden. (Silent ist schon auf der richtigen Spur; hat er doch schon die erste Zeile des Gedichtes gefunden.) *** starrt wie wirrsinnig den Amtmann an, immer heftiger in Wut gerät der Tyrann, und er speit in den dampfenden Kohl hinein: »Nun geh an deinen Trog, du Schwein!« und Einen einzigen Sprung hat *** getan, er schleppt an den Napf den Amtmann heran und taucht ihm den Kopf ein und läßt ihn nicht frei, bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei. Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern, brüllt er, die Türen und Wände zittern, das stolzeste Wort: »Lewwer duad üs Slaav!« und hier der Anfang Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch, schlägt mit der Faust auf den Eichentisch: »Heut fahr' ich selbst hinüber nach Sylt und hol' mir mit eigner Hand Zins und Gült. Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen, sollen sie Nasen und Ohren lassen, Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 09, 2008, 11:54:13 Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusas child wollte diesmal aussetzen, Shilindra wollte diesmal aussetzen. Es war wohl doch zu schwer, weshalb ich an dieser Stelle mal löse und die Runde nicht gewertet wird. Die richtige Lösung lautet: Pidder Lüng von Detlev Freiherr von Liliencron 1902 Pidder Lüng »Frii es de Feskfang, frii es de Jaght, frii es de Strönthgang, frii es de Naght, frii es de See, de wilde See en de Hörnemmer Rhee.« Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch, schlägt mit der Faust auf den Eichentisch: »Heut fahr' ich selbst hinüber nach Sylt und hol' mir mit eigner Hand Zins und Gült. Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen, sollen sie Nasen und Ohren lassen, und ich höhn' ihrem Wort: Lewwer duad üs Slaav.« Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt, stützt finster sich auf sein langes Schwert. Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit, steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit. Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken. »Die Obrigkeit helf' ich die Frevler zu packen, in den Pfuhl das Wort: Lewwer duad üs Slaav.« Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt, ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt. Und es knirschen die Kiele auf den Sand, und der Ritter, der Priester springen ans Land, und waffenrasselnd hinter den beiden entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden. Nun gilt es, Friesen: Lewwer duad üs Slaav! Die Knechte umzingeln das erste Haus, Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus. Der Ritter, der Priester treten allein über die ärmliche Schwelle hinein. Des langen Peters starkzählige Sippe sitzt grad an der kargen Mittagskrippe. Jetzt zeige dich, Pidder: Lewwer duad üs Slaav! Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn, der Priester will anheben seinen Sermon. Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt und verbeugt sich noch einmal: »Ihr erlaubt, daß wir Euch stören bei Euerm Essen, bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen, und Euer Spruch ist ein Dreck: Lewwer duad üs Slaav!« Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum: »Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum! Wir waren der Steuern von jeher frei, und ob du sie wünscht, ist uns einerlei! Zieh ab mit deinen Hungergesellen! Hörst du meine Hunde bellen? Und das Wort bleibt stehn: Lewwer duad üs Slaav!« »Bettelpack,« fährt ihn der Amtmann an, und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann, »du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf, als bis dein Geld hier liegt zu Hauf.« Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken und verkriecht sich hinter des Eisernen Rücken. O Wort, geh nicht unter: Lewwer duad üs Slaav! Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an, immer heftiger in Wut gerät der Tyrann, und er speit in den dampfenden Kohl hinein: »Nun geh an deinen Trog, du Schwein!« Und er will, um die peinliche Stunde zu enden, zu seinen Leuten nach draußen sich wenden. Dumpf dröhnt's von drinnen: »Lewwer duad üs Slaav!« Einen einzigen Sprung hat Pidder getan, er schleppt an den Napf den Amtmann heran und taucht ihm den Kopf ein und läßt ihn nicht frei, bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei. Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern, brüllt er, die Türen und Wände zittern, das stolzeste Wort: »Lewwer duad üs Slaav!« Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß, die Häscher stürmen mit höllischem Gruß, durchbohren den Fischer und zerren ihn fort; in den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord. Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben, ruft noch einmal im Leben, im Sterben sein Herrenwort: »Lewwer duad üs Slaav!« Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 09, 2008, 12:03:30 Zur Auflockerung mal etwas Einfaches. (Es ist das vollständige Gedicht und es wird somit aus diesem Werk keine weiteren Zitate geben.):
— ‿ ‿ — — — ‿ ‿ ‿ ‿ — — — ‿ ‿ ‿ ‿ — — — ‿ ‿ ‿ ‿ — — — ‿ ‿ ‿ ‿ — — — ‿ ‿ — Wie heißt das Gedicht und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 11, 2008, 09:23:44 Aphiels Antwort war "'Fisches Nachtgesang' von Christian Morgenstern",
medusas childs Antwort war "Christian Morgenstern, Titel könnte alles sein", Silent hat leider nicht geantwortet, Shilindra wollte diesmal aussetzen. Punt für Aphiel (und für medusas child einen halben für den richtigen Autor). Die richtige Lösung lautet: Fisches Nachtgesang von Christian Morgenstern 1932 Da ich gerade feststellen musste, dass vielleicht nicht jeder Rechner die Zeichen richtig anzeigt, hier noch mal eine leicht varierte Version: Fisches Nachtgesang — U U — — — U U U U — — — U U U U — — — U U U U — — — U U U U — — — U U — Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 11, 2008, 09:35:20 Ja, auch soetwas zählt zum deutschen Gedichtgut. Klingt komisch, ist aber so.
Jetzt aber wieder etwas mit Text: Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 15, 2008, 08:38:16 Aphiels Antwort war "Erlkönig von Goethe",
medusas childs Antwort war "Goethes Erlkönig", Silents Antwort war "erlkönig / Johann Wolfgang von Goethe ", Shilindra wollte diesmal aussetzen. Punt für Aphiel, medusas child und Silent. Die richtige Lösung lautet: Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe 1782 Hier in ganzer Länge: Erlkönig Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind. Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? – Siehst Vater, du den Erlkönig nicht! Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? – Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. – "Du liebes Kind, komm geh' mit mir! Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir, Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand." Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? – Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind, In dürren Blättern säuselt der Wind. – "Willst feiner Knabe du mit mir geh'n? Meine Töchter sollen dich warten schön, Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein." Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? – Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. – "Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt, Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!" Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an, Erlkönig hat mir ein Leids getan. – Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not, In seinen Armen das Kind war tot. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 15, 2008, 08:40:36 Weiter geht es etwas lustiger:
Heut mittag gab es wieder mal Mein Leibgericht, gespickten Aal, Und wie ich dann zur Körperpflege, Die Weste auf, die Augen zu, Die Hände friedlich auf dem Magen Im Polsterstuhl mich niederlege, O weh, ein Schwarm von dummen Fragen Verscheucht die heißersehnte Ruh. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 17, 2008, 08:58:28 Aphiels Antwort war "Wilhelm Busch - Abenteuer eines Junggesellen",
medusas child hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Wilhelm Busch, Ich bin Papa". Punkt für Shilindra (und für Aphiel einen halben für den richtigen Autor). Die richtige Lösung lautet: Ich bin Papa von Wilhelm Busch 1909 Hier in ganzer Länge: Ich bin Papa Mitunter schwitzen muß der Schreiner, Er stößt auf manchen harten Ast. So geht es auch, wenn unsereiner Sich mit der Grübelei befaßt. Zum Glück hat meine gute Frau, Die liebevoll an alles denkt, Mir einen kleinen Fritz geschenkt, Denn oft erfreut mich dieser Knabe Durch seinen kindlichen Radau, Wenn ich so meine Schrullen habe. Heut mittag gab es wieder mal Mein Leibgericht, gespickten Aal, Und wie ich dann zur Körperpflege, Die Weste auf, die Augen zu, Die Hände friedlich auf dem Magen Im Polsterstuhl mich niederlege, O weh, ein Schwarm von dummen Fragen Verscheucht die heißersehnte Ruh. Ach, wird es mir denn niemals klar, Wo ich gewesen, eh ich war? Schwamm ich, verkrümelt in Atome, Gedankenlos im Wirbelstrome, Bis ich am Ende mich verdichtet Zu einer denkenden Person? Und jetzt, was hab ich ausgerichtet? Was war der Mühe karger Lohn? Das Geld ist rar, die Kurse sinken, Dagegen steigt der Preis der Schinken. Fast jeden Morgen klagt die Mutter: Ach, Herr, wie teuer ist die Butter! Ja, selbst der Vater wird gerührt, Wenn er sein kleines Brötchen schmiert. Und doch, trotz dieser Seelenleiden, Will keiner gern von hinnen scheiden. Wer weiß? Ei sieh, wer kommt denn da? Hallo, der Fritz! Nun wird es heiter, Nun machen wir den Eselreiter. Flugs stell ich mich auf alle viere, Indem ich auf und ab marschiere, Und rufe kräftig mein I - ah! Vor Wähligkeit und Übermut. I - ah! Die Welt ich nicht so übel. Wozu das närrische Gegrübel? Ich bin Papa, und damit gut. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 17, 2008, 09:03:16 Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut ihr euch auskennt. Das hier ist vermutlich wieder etwas bekannter:
Die Jahre kommen und vergehn! Seit ich die Mutter nicht gesehn, Zwölf Jahre sind schon hingegangen; Es wächst mein Sehnen und Verlangen. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 21, 2008, 11:02:31 Aphiels Antwort war "argh, das kommt mir so verdammt bekannt vor ...",
medusas child hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Heinrich Heine... Nachtgedanken ". Punkt für Shilindra. Die richtige Lösung lautet: Nachtgedanken von Heinrich Heine 1843 Hier das ganze Werk: Nachtgedanken Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht, Ich kann nicht mehr die Augen schließen, Und meine heißen Thränen fließen. Die Jahre kommen und vergehn! Seit ich die Mutter nicht gesehn, Zwölf Jahre sind schon hingegangen; Es wächst mein Sehnen und Verlangen. Mein Sehnen und Verlangen wächst. Die alte Frau hat mich behext, Ich denke immer an die alte, Die alte Frau, die Gott erhalte! Die alte Frau hat mich so lieb, Und in den Briefen, die sie schrieb, Seh’ ich wie ihre Hand gezittert, Wie tief das Mutterherz erschüttert. Die Mutter liegt mir stets im Sinn. Zwölf lange Jahre floßen hin, Zwölf lange Jahre sind verflossen, Seit ich sie nicht an’s Herz geschlossen. Deutschland hat ewigen Bestand, Es ist ein kerngesundes Land, Mit seinen Eichen, seinen Linden, Werd’ ich es immer wiederfinden. Nach Deutschland lechzt’ ich nicht so sehr, Wenn nicht die Mutter dorten wär’; Das Vaterland wird nie verderben, Jedoch die alte Frau kann sterben. Seit ich das Land verlassen hab’, So viele sanken dort in’s Grab, Die ich geliebt – wenn ich sie zähle, So will verbluten meine Seele. Und zählen muß ich – Mit der Zahl Schwillt immer höher meine Qual, Mir ist als wälzten sich die Leichen Auf meine Brust – Gottlob! sie weichen! Gottlob! durch meine Fenster bricht Französisch heit’res Tageslicht; Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen, Und lächelt fort die deutschen Sorgen. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 21, 2008, 13:26:01 So langsam denke ich, dass Shilindra alle Zitate zugordnet hätte, wenn sie nicht kurz mal im Urlaub gewesen wäre.
Mit etwas Bekanntem geht es weiter: ... und hinein mit bedächtigem Schritt ein Löwe tritt und sieht sich stumm rings um, mit langem Gähnen, und schüttelt die Mähnen und streckt die Glieder und legt sich nieder. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Shilindra am April 21, 2008, 14:10:44 Das glaube ich nicht, Rilke, Busch und Heine mag ich halt...
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 23, 2008, 08:27:38 Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusas childs Antwort war "Schiller - der Handschuh", Shilindras Antwort war "Es kommt mit bekannt vor. Aber zuordnen kann ich es nicht so wirklich... ". Punkt für medusas child. Die richtige Lösung lautet: Der Handschuh von Friedrich Schiller 1797 Hier das ganze Werk: Der Handschuh Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz, und um ihn die Großen der Krone, und rings auf hohem Balkone die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger, und hinein mit bedächtigem Schritt ein Löwe tritt und sieht sich stumm rings um, mit langem Gähnen, und schüttelt die Mähnen und streckt die Glieder und legt sich nieder. Und der König winkt wieder, da öffnet sich behänd ein zweites Tor, daraus rennt mit wildem Sprunge ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, brüllt er laut, schlägt mit dem Schweif einen furchtbaren Reif und recket die Zunge, und im Kreise scheu umgeht er den Leu grimmig schnurrend; darauf streckt er sich murrend zur Seite nieder. Und der König winkt wieder, da speit das doppelt geöffnete Haus zwei Leoparden auf einmal aus, die stürzen mit mutiger Kampfbegier auf das Tigertier; das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, und der Leu mit Gebrüll richtet sich auf – da wird’s still, und herum im Kreis, von Mordsucht heiß, lagern die gräulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand zwischen den Tiger und den Leun mitten hinein. Und zu Ritter Delorges spottender Weis’ wendet sich Fräulein Kunigund: „Herr Ritter, ist Eure Lieb’ so heiß, wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund, ei, so hebt mir den Handschuh auf.“ Und der Ritter in schnellem Lauf steigt hinab in den furchtbaren Zwinger mit festem Schritte, und aus der Ungeheuer Mitte nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen sehen’s die Ritter und Edelfrauen, und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, aber mit zärtlichem Liebesblick – er verheißt ihm sein nahes Glück – empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: „Den Dank, Dame, begehr ich nicht“, und verlässt sie zur selben Stunde. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Shilindra am April 23, 2008, 08:29:09 Ich HASSE Schiller....
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 23, 2008, 08:47:50 Aber bitte...., Contenance! Keine Hasstiraden in diesem Kultur-Quiz.
Hier mal was niedliches: ... wie war das wonnig, wunderbar unter Wasser zu schweben. Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Shilindra am April 23, 2008, 08:56:26 WEnn du Die Glocke auswendig lernen musstest reden wir weiter ;)
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 27, 2008, 15:40:22 Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusa hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Seepferdchen von Joachim Ringelnatz". Punkt für Shilindra. Die richtige Lösung lautet: Seepferdchen von Joachim Ringelnatz 1928 Hier das ganze Werk: Seepferdchen Als ich noch ein Seepferdchen war, im vorigen Leben, wie war das wonnig, wunderbar unter Wasser zu schweben. In den träumenden Fluten wogte, wie Güte, das Haar der zierlichsten aller Seestuten, die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen, tanzten harmonisch um einand, ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand, wie Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn, auf daß ich ihr folge, sie hasche, und legte mir einmal im Ansichziehn Eierchen in die Tasche. Sie blickte traurig und stellte sich froh, schnappte nach einem Wasserfloh, und ringelte sich an einem Stengelchen fest und sprach so: Ich liebe dich! du wieherst nicht, du äpfelst nicht, du trägst ein farbloses Panzerkleid und hast ein bekümmertes altes Gesicht, als wüßtest du um kommendes Leid. Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß! Wann war wohl das? Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? Es ist beinahe so, daß ich weine – Lollo hat das vertrocknete, kleine schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen. Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 27, 2008, 15:53:54 Das war wohl einer der seltene Fälle, wo Werk und Dichter den gleichen Namen haben (Ringelnatz ist im norddeutschen die Bezeichnung für Seepferdchen und der Dichter heisst mit seinem bürgerlichen Namen Hans Gustav Bötticher.
Das hier dürfte eigentlich auch einen größeren Bekanntheitsgrad haben: Mein Hund hat Eure Kuh gebissen. Wer wird den Schaden tragen müssen? Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am April 29, 2008, 08:38:10 Aphiels Antwort war "klingt nach Schiller, aber ich weiss es wirklich nicht",
medusas child hat leider nicht geantwortet, Shilindra hat leider nicht geantwortet. Sollte ich mich so geirrt haben, was den Bekanntheitsgrad dieses Werkes angeht? Die richtige Lösung ist nicht dabei. Gleich zwei weitere Zitate hinterher: "für dreissig Taler war mir nicht die Kuh zu Kauf, die sollst du diesen Augenblick erlegen. Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen!" ==================== "ich hab' es in der Angst verkehrt; nein, Euer Hund biss meine Kuh." - Und wie hiess nun das Urteil Alexanders? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 05, 2008, 09:44:02 Aphiel hat leider nicht geantwortet,
medusa hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Theodor Storm?". Leider war aus diesmal die richtige Antwort nicht dabei und da ich kein weiteres Zitat bringen kann, ohne das Gedicht im ganzen zu veröffentlichen tue ich das und löse auf (diese Runde wird wiederum nicht gewertet). Die richtige Lösung lautet: Der Junker und der Bauer von Karl Wilhelm Ramler Hier das ganze Werk: Der Junker und der Bauer Ein Bauer trat mit seiner Klage vor Junker Alexander hin: "Vernehmt, Herr, dass ich heut am Tage recht übel angekommen bin: Mein Hund hat Eure Kuh gebissen. Wer wird den Schaden tragen müssen?" "Schelm, das sollst du!", fuhr hier der Junker auf, "für dreissig Taler war mir nicht die Kuh zu Kauf, die sollst du diesen Augenblick erlegen. Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen!" "Ach nein, gestrenger Herr! Ich bitte, hört", rief ihm der Bauer wieder zu, "ich hab' es in der Angst verkehrt; nein, Euer Hund biss meine Kuh." - Und wie hiess nun das Urteil Alexanders? "Ja, Bauer! Das ist ganz was anders." Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 05, 2008, 09:55:54 Das Gedicht stammt aus der der Zeit der Aufklärung und ich bin erstaunt, dass es nicht den von mir angenommenen Bekanntheitsgrad hat. Dann wechseln wir halt die Epoche:
Ein Mensch ist ernstlich zu beklagen, Der nie die Kraft hat, nein zu sagen, Aus welchem Gedicht stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 07, 2008, 10:29:54 Aphiels Antwort war "wenn es schon mit 'Ein Mensch...' beginnt, ist es mit 95% Wahrscheinlichkeit der EUgen Roth",
medusa hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Keine Ahnung". Ein halber Punkt für Aphiel. Die richtige Lösung lautet: Der Unentschlossene von Eugen Roth 1935 Hier das ganze Werk: Der Unentschlossene Ein Mensch ist ernstlich zu beklagen, der nie die Kraft hat, nein zu sagen, obwohl er's weiß, bei sich ganz still: Er will nicht, was man von ihm will! Nur, daß er Aufschub noch erreicht, sagt er, er wolle sehn, vielleicht... Gemahnt, nach zweifelsbittern Wochen, daß er's doch halb und halb versprochen, verspricht er's, statt es abzuschütteln, aus lauter Feigheit zu zwei Dritteln, um endlich, ausweglos gestellt, als ein zur Unzeit tapfrer Held in Wut und Grobheit sich zu steigern und das Versprochne zu verweigern. Der Mensch gilt bald bei jedermann als hinterlistiger Grobian - und ist im Grund doch nur zu weich, um nein zu sagen - aber gleich! Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 07, 2008, 10:35:54 Ich habe einfach mal gelöst, da der richtige Autor genannt wurde und somit allen anderen ein Lösungshinweis gegeben worden wäre, wenn ich die Frage stehen lasse.
Nun kommen wir zu letzten Frage dieser Quizrunde und ich verrate schon mal so viel, dass es sich um ein mehrteiliges Werk handelt, wobei mir schon der Gesamttitel als Antwort genügen würde. Da dacht' ich sorglich lange dem Weltlauf nach und ird'schem Heil; doch wurde mir kein Rat zuteil, wie man drei Ding' erwürbe, daß keins davon verdürbe. Aus welchem Werk stammt das und wer ist der Verfasser? Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 09, 2008, 09:19:44 Aphiels Antwort war "ich rate einfach mal: Goethe, Faust",
medusas child hat leider nicht geantwortet, Shilindras Antwort war "Walther von der Vogelweide müsste aus Reichston sein". Ein Punkt für Shilindra. Die richtige Lösung lautet: Reichston von Walther von der Vogelweide zwischen 1198 und 1201 Der Reichston besteht aus drei Strophen, die auch als eigenständige Werke angesehen werden können: Ich saz ûf eime steine (Ich saß auf einem Steine – Reichsklage) Ich hôrte ein wazzer diezen (Ich hörte ein Wasser rauschen – Weltklage) Ich sach mit mînen ougen (Ich sah mit meinen Augen – Kirchenklage) Hier das ganze Werk: Reichston Ich saß auf einem Steine: Da deckt' ich Bein mit Beine, Darauf der Ellenbogen stand; Es schmiegte sich in meine Hand Das Kinn und eine Wange. Da dacht' ich sorglich lange Dem Weltlauf nach und ird'schem Heil; Doch wurde mir kein Rat zuteil, Wie man drei Ding' erwürbe, Daß keins davon verdürbe. Die zwei sind Ehr' und zeitlich Gut, Das oft einander schaden tut, Das dritte Gottes Segen, An dem ist mehr gelegen: Die hätt' ich gern' in einem Schrein. Ja leider mag es nimmer sein, Daß Gottes Gnade kehre Mit Reichtum und mit Ehre Je wieder in dasselbe Herz. Sie finden Hemmung allerwärts: Untreu hält Hof und Leute, Gewalt fährt aus auf Beute, So Fried' als Recht sind todeswund: Die drei haben kein Geleit, Die zwei denn werden erst gesund. Ich hört' ein Wasser rauschen Und ging den Fischen lauschen, Ich sah die Dinge dieser Welt, Wald, Laub und Rohr und Gras und Feld, Was kriechet oder flieget, Was Bein zur Erde bieget, Das sah ich, und ich sag' euch das: Da lebt nicht eines ohne Haß. Das Wild und das Gewürme, Die streiten starke Stürme, So auch die Vögel unter sich; Doch tun sie eins einmütiglich: Sie schaffen stark Gerichte, Sonst würden sie zunichte; Sie wählen Kön'ge, ordnen Recht Und unterscheiden Herrn und Knecht. So weh dir, deutschem Lande, Wie ziemet dir die Schande, Daß nun die Mücke hat ihr Haupt, Und du der Ehren bist beraubt! Bekehre dich! Vermehre Nicht noch der Fürsten Ehre. Die armen Kön'ge drängen dich: Phillipp setz' den Waisen auf, So weichen sie und beugen sich. Ich sah mit meinen Augen der Männer und Frauen Geheimnisse, dabei hörte ich und sah, was immer jemand tat, was immer jemand sprach: in Rom hörte ich lügen und zwei Könige betrügen. Dadurch erhob sich der größte Streit, der jemals war oder jemals sein wird, als sich zu entzweien begannen Pfaffen und Laien, es war eine Not über alle Not, Leib und Seele lagen tot darnieder. Die Pfaffen stritten heftig, doch wurden es immer mehr Laien. Die Schwerter legten sie daraufhin nieder, sie griffen wieder zu der Stola, sie bannten diejenigen, die sie wollten und nicht denjenigen, den sie sollten. Darauf störten sie die Häuser Gottes, da hörte ich fern in einer Klause sehr großes Wehklagen. Da weinte ein Klausner, er klagte Gott sein Leid: „O weh, der Papst ist zu jung; hilf, Herr, deiner Christenheit!“ Und hier die Originale Fassung in Mittelhochdeutsch: Ich saz ûf eime steine und dahte bein mit beine, dar ûf satzt ich den ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlte solte leben deheinen rât kond ich gegeben, wie man driu dinc erwurbe, der keinez niht verdurbe. diu zwei sind êre und varnde guot, daz dicke ein ander schaden tuot; das dritte ist gotes hulde, der zweier übergulde. die wolte ich gerne in einen schrîn. jâ leider desn mac niht gesîn, daz guot und weltlich êre und gotes hulde mêre zesamene in ein herze komen. stîg unde wege sint in benomen: untriuwe ist in der sâze, gewalt vert ûf der strâze, fride unde reht sint sêre wunt: diu driu enhabent geleites niht, diu zwei enwerden e gesunt. Ich horte ein wazzer diezen Und sach die vische flizen; Ich sach, zwaz in der werlte was, velt unde walt, loup, ror und gras; swaz kriuchet unde fliuget und bein zer erden biuget, daz sach ich unde sage iu daz: der keinez lebet ane haz. Daz wilt und daz gewürme Die stritent starke stürme, samt tuont die vogel under in; wan daz si habent einen sin: sie diuhten sich zu nihte, si'n schüefen starc gerihte: sie kiesent künege unde reht, sie setzent herren unde kneht. so we dir, tiuschiu zunge, Wie stet din ordenunge, daz nu diu mugge ir künec hat, und daz din ere also zergat! Bekera dich bekere! Die zirken sint ze here, die armen künege dringent dich: Phillipe setze en weisen uf und heiz sie treten hinder sich! Ich sach mit mînen ougen manne unde wîbe tougen, daz ich gehôrte und gesach swaz ieman tet, swaz ieman sprach: ze Rôme hôrte ich liegen und zwêne künige triegen. dâ von huop sich der meiste strît, der ê was oder iemer sît, dô sich begunden zweien pfaffen unde leien, dâ was ein nôt vor aller nôt, lîp und sêle lâc da tôt. die pfaffen striten sêre, dô wart der leien mêre. die swert legten si dâ nider, si griffen an die stôle wider, si bienen die si wolten und niht den si solten. dô stôrte man diu gotes hûs, dô hôrte ich verre in einer klûs vil michel ungebære. dâ weinde ein klôsenære, er klagete gote siniu leit: „Owê der bâbest ist ze junc; hilf, hêrre, dîner kristenheit!“ Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Vomo am Mai 09, 2008, 09:38:47 Nun ist auch hier - nach langem, zähen Ringen - das Ende der Quizrunde erreicht. Auch hier würde mich ein Feedback sehr freuen. War es zu schwer? ... zu langweilig? ... zu ausgefallene Auswahl? ... zu lange Wartezeiten bis zum Auflösen? ... zu verwirrend, dass zwei Runden parallel gelaufen sind?
Darüber hinaus ist hier nun auch der Raum, allen tapferen "Durchhaltern" Anerkennenung zu zollen. Ich fange am besten gleich mal an. Ihr ward super! Vielen Dank für das Mitmachen. (Auch dieser Thread kann dann nach Pfingsten ins Archiv gepakt werden. Danke an alle "Aufräumer" im Forum!) Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Shilindra am Mai 09, 2008, 10:57:04 Manche sachen fande ich doch recht schwer, hätte ich sie nicht zfällige gekannt, wäre ich da nicht drauf gekommen
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Aphiel am Mai 09, 2008, 11:09:16 Ich fand es auch relativ schwer. Ich hab für mich daraus die Erkenntnis gewonnen, dass ich nicht so viel über deutsche Poesie weiss, wie ich dachte. Aber Spass gemacht hat es mir trotzdem! :)
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Shilindra am Mai 09, 2008, 11:10:19 Aphiel, du weisst eine Menge ;)
Titel: Re: Spiel: Zitate raten III Beitrag von: Schatten am Mai 09, 2008, 11:41:05 Da hätte ich keines erkannt oder gekannt. Der Erlkönig kenn ich nur als Lied. Den Panther hat mir vor kurzem ne Freundin auswendig vorgetragen, aber das war Tage, nachdem das hier im Quiz stand. Lyrik ist aber auch ein Thema, wo ich keinen Stich sehe. Respekt vor allen, die hier punkten konnten!
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