Titel: Dragonheart Beitrag von: Silent am Januar 18, 2008, 22:34:22
Im 10. Jahrhundert rettete ein Drache dem jungen König Einon das
Leben, indem er ihm die Hälfte seines Herzens schenkte. Als der Junge danach
begann, seinen bösen Charakter zu offenbaren, schob sein Erzieher, der
Ritter Bowen, dem Drachen die Schuld zu und begann, ihn zu verfolgen. Ich bin absoluter Drachenfan - versteht sich von selbst, dass es sich bei "DragonHeart" um meinen Lieblingsfilm handelt. Nun, probieren wir dennoch, einigermaßen objektiv hier heran zu gehen... :-) Anfangs kommt der Film erstmal in der Handlung und den Dialogen ein wenig wie ein klassisches Theaterstück von Shakespeare daher. Das wirkt zunächst ein wenig verwirrend, teilweise sogar lächerlich und ist in seiner Art recht ernst, aber zumindest nicht vollkommen anspruchslos. Die Dialoge und die Schauspieler des Films sind sowieso nicht gerade das Beste, was ich je gesehen habe. Dennis Quaid als Bowen legt ein ziemliches Overacting an den Tag, indem er beispielsweise bei Actionszenen die ganze Zeit nur rumschreit. Alle anderen fallen weder sonderlich positiv noch sehr negativ auf. Denn sie werden alle an die Wand gespielt - von einer Computerfigur! Oder sollte ich doch sagen, von Sean Connery? Dieser leiht dem Drachen im Original nämlich seine Stimme. Außerdem wurde die gesamte Mimik des Drachen Connery nachempfunden - und das merkt man auch! Draco sieht auch heute noch durchaus realistisch und professionell aus - die Oscarnominierung für die Tricks war also vollkommen berechtigt. Natürlich sind die Tricks nicht das einzige, was an dem Film positiv auffällt. Was den Film wirklich gut macht, ist die großartige Geschichte. Es ist eine Story, die noch voller Moral und voller Gefühl steckt. Sie ist lustig, spannend und tieftraurig. Die einzelnen Schlüsselereignisse sind alle so schicksalhaft miteinander verwoben, dass man sich am Schluss sagt: Wäre doch nur das und das nicht passiert! Obwohl bei den (menschlichen) Charakteren durchweg Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird, sind ihre Schicksale doch alle so miteinander verknüpft, dass sie eben jenen Effekt erzeugen. Bis "Der Herr der Ringe" in die Kinos kam, war dieser Film für mich die klare Rezension für Fantasy-Filme. Es gibt Drachen, Magie, Ritter und Burgen, Zweikämpfe und sogar eine kleine Schlacht. Der Film wird jedoch nie zu fantastisch, sondern bleibt immer in gewisser Weise realistisch. Eigentlich ist, wenn man es genau nimmt, der Drache das einzige Fantasy-Element im gesamten Film. Aber auch die wunderbar fotographierten Landschaften (der Film wurde hauptsächlich in der Slovakei gedreht) lassen diese "fremde Welt"-Atmosphäre aufkommen, wie man sie bereits aus Büchern wie "Der Herr der Ringe" kennt - oder aus dem entsprechenden Film. Der Film hat, wie gesagt, viel Gefühl und eine eindeutige Moral, driftet jedoch nie, auch zum Schluss nicht, ins Kitschige ab. Es ist jedenfalls schön, zu sehen, dass es noch Filme gibt, in denen echte Werte wie Freundschaft und Ehre noch eine wirkliche Bedeutung haben. "DragonHeart" ist ganz klar nicht der beste Film den ich je gesehen habe - und dennoch ist meine Wahl zum persönlichen Lieblingsfilm gerechtfertigt. Oder? :-) Fazit: Ein schöner und trauriger Film mit viel Herz und einem wundervollen Drachen in der Hauptrolle.Rezension erstellt von DerDoktor |